Unheilbar krank = schlechtes Karma?

  • Hallo liebe Leute.


    Vielleicht gibt es schon Threads zu dem Thema, falls ja, bitte ich um Verzeihung.


    Letzte Woche habe ich die Diagnose Multiple Sklerose bekommen.


    Ich habe mich nie zuvor mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wäre eine ernsthafte Erkrankung zu bekommen. Der Schock musste erstmal verdaut werden. Seit kurzem frage ich mich immer wieder, ob es sich bei sowas um schlechtes Karma aus einem früheren Leben handelt?


    Und was mich ebenso beschäftigt: Wie damit umgehen? Wie soll ich noch vernünftig meditieren, wenn ich quasi permanent Schmerzen habe?


    Für Denkanstöße bin ich sehr dankbar.

  • Moderation

    Dies ist der Anfängerbereich. Denkt bitte immer an die Situation und das Anliegen des Threaderöffners.


    Dieser Thread sollte nicht zu einer Karma- Grundsatzdiskussion werden, wo alle miteinander reden und Nimble Außen vor ist. Wenn ihr so eine Grundsatzdiskussion wollt macht das in einem anderen Thread.

  • Ich habe, als ich mit einer tödlichen Krankheit konfrontiert war (…ich bin es immer noch und durch sie nun mit einer Behinderung „gesegnet“) von einem spirituellen Freund einen Rat bekommen, der sich erst einmal banal anhört, aber sich als sehr, sehr nützlich erwiesen hat: „Kämpfe nicht gegen das Unvermeidliche. Nimm es an!“


    Vielleicht kann dies auch für Dich hilfreich sein.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Ja ich nehme es an (was anderes bleibt mir auch gar nicht übrig).


    Sogar positive Aspekte halte ich für möglich. Aber trotzdem stelle ich mir besagte Fragen.

  • Hallo liebe Leute.


    Vielleicht gibt es schon Threads zu dem Thema, falls ja, bitte ich um Verzeihung.


    Letzte Woche habe ich die Diagnose Multiple Sklerose bekommen.

    Es tut mir sehr leid das zu hören.

    Ich habe mich nie zuvor mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wäre eine ernsthafte Erkrankung zu bekommen. Der Schock musste erstmal verdaut werden. Seit kurzem frage ich mich immer wieder, ob es sich bei sowas um schlechtes Karma aus einem früheren Leben handelt?

    Du hast hier 2 Möglichkeiten, entweder es ist so, oder es ist nicht so. Was würde sich für dich ändern, solltest du dich entscheiden an eine der Möglichkeiten zu glauben?


    "Schlechtes Karma" taucht in den vier edlen Wahrheiten nicht auf.


    Wir Menschen haben einen "Schuld-Reflex", wir suchen nach Tätern, nach Verantwortlichen. In der Welt gibt es aber nur Vorbedingungen und Folgen.

    Und was mich ebenso beschäftigt: Wie damit umgehen? Wie soll ich noch vernünftig meditieren, wenn ich quasi permanent Schmerzen habe?


    Für Denkanstöße bin ich sehr dankbar.

    Ich kann hier wirklich nur Denkanstöße gebe, keine Patentrezepte. Löse dich von bestimmten Vorstellungen wie Meditaton zu sein hat. Auf dem Kissen sitzen, auf dem Stuhl sitzen, im Liegen, im langsamen gehen / schreiten, auf einer Bank am See, oder im Autositz auf dem Supermarktparkplatz. Atemzüge zählen, Chants, oder eine geführte Meditation mitmachen, oder sich vornehmen achtsam die Türklinke zu bedienen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten.


    Manchmal wenn Menschen über ihre Meditationspraxis reden habe ich den Eindruck es wäre ein Leistungssport. Nimm dir diesen Druck raus. Eine Minute Achtsamkeit ist voll ok, genauso wie eine halbe Stunde.


    Meditation ist ja auch eine Übung die Aufmerksamkeit zu lenken. Und so könnte ich mir vorstellen, dass du auf Dauer davon profitierst zu meditieren auch mit und gerade wegen chronischen Schmerzen. Du übst dich beim Meditieren eben auch darin nicht den negativen Gedankenspiralen nachzugehen, und den Schmerz auch mal auszublenden. Es müsste sich eigentlich auch Material für Schmerzpatienten über Meditation finden. Vielleicht mal ein Ausganspunkt für eine Recherche.

  • Ehrlich gesagt gibt es für mich kein gutes oder schlechtes Karma. Das Leben ist nur möglich, weil sich die Dinge ständig verändern. Krankheit und altern ist kein schlechtes Karma, sondern Resultate aus der Vergänglichkeit. Nichts (außer die Freiheit des Herzens) kann sich auf dauer halten.


    Selbst der historische Buddha hatte Rückenschmerzen und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt und verstorben.

    Ich habe mal einen alten Text gelesen, wo nebenbei erwähnt wurde, dass der Buddha sich an einem warmen Stein oder an eine warme Säule gelehnt hatte , weil er Rückenschmerzen hatte.


    Was du jetzt brauchst, ist erstens eine gute medizinische Versorgung, und zweitens ein Herz voller Liebe. Unabhängig von deiner Situation verdienst du Frieden und Liebe.


    Hier im Forum oder im Internet findest du Informationen zum Thema Liebende Güte .

    Diese Praxis hat mich durch sehr viele dunkle Momente gebracht.


    Meditation ist nicht etwas was Du in einer gewissen Weise machen musst. Du musst nicht im Schneidersitz sitzen und gewisse Zeiten einhalten.


    Es ist eine Unterstützung und ein dürfen.


    Ich hoffe du hast die nötige medizinische Unterstützung und ich wünsche dir viel Kraft für deinen weiteren Weg.


    Du bist nicht alleine und durch die buddhistische Praxis kann man einen Frieden finden, der unabhängig von deiner jetzigen Situation ist.


    Alles gute für dich!

  • Nimble Die Fragen werden nur schwächer, doch wenn du deine Erfahrungen durchdenkst, erkennst du, dass die Fragen immer da waren, wenn die Wirkungen von Taten sich zeigen, es ist gleich von wem getan worden ist.

    Die Unheilsame Wirkung nennen wir Schicksal oder in deinem Fall Schicksalsschläge. Schicksal wird so genannt, weil man meistens nicht sofort erkennen kann, wie mir das passieren konnte.


    Schicksal sofort nach einem Tun nennen wir Unglück, Pech und lenken unser Tun darauf, Unheil wieder zu ordnen. Da kommt der Gedanke „Pech gehabt oder Karma“ höchstens als anerkennende Reaktion darauf, wie cool wir damit umgegangen sind und er ist vergessen.
    Heilsames Schicksal wird kaum registriert als Glück/Karma.


    Doch bei einer durchbrechenden, sich zeigenden Krankheit sind wir geschockt, denn bisher haben wir geglaubt, dass wir gesund sind und gesund bleiben. Das ist wie ein Blitzschlag, ein Erdbeben, ein Deichbruch bei einer Sturmflut. Der Krankheit sind wir ausgeliefert, machtlos, verloren.

    Wir waren fest überzeugt, dass alles gesichert ist, weil es auch keine Anzeichen gab, dass ein Unheil geschehen wird, das uns umbringen kann.


    Es ist tatsächlich so, dass wir das große Unheil genauso behandeln sollten wie die kleinen Unglücke. Soweit man dazu in der Lage ist, die Wirkungen, die auftreten, zu ordnen. Eine Katastrophe ist nur hinzunehmen, wenn man immer bereit ist, sich nicht zu unterwerfen.


    Bei kleinem Unglück sagt man sich: Ich habe es überlebt. Brachte mich nicht um.

    Bei schwererem Unheil sagt man sich: Ich werde es überleben. Hätte mich umbringen können.

    Bei Katastrophen, ich will leben, solange es irgendwie geht.

    Das ist die schwerste Arbeit, sich immer wieder gegen die eigene Sicherheit, dass man es nicht überlebt, anzugehen und sich zu zwingen: Ich werde es überleben.

    Letzte Zuflucht: Die heiligen Wesen Gott, Buddha, Jesus helfen mir, wenn keine realen Menschen mir helfen können oder gemeinsam mit den menschlichen Helfern.


    Bitte nicht in Glauben verfallen, sondern ALLE wirklich machen lassen, Glaube ist bei Katastrophen tödlich, weil er hier zu stark schwächenden Hoffnungen und Glauben wollen, sich Hingeben führt, die anderen werden schon machen, ich kann nichts tun.


    Das ist auch eine Übung des Buddhas, mit dem Unausweichlichen umzugehen, Altern, Krankheit, Sterben. Bei klarer Sicht ist selbst das Sterben Überleben um jeden Preis. Nur Tod sein ist nicht überlebt haben. Nur, wenn man nicht überlebt, hat man einen entscheidenden wirklich karmischen Fehler gemacht.

    Ab jetzt immer wissen, dass nur du überlebst, kein anderer kann überleben, nur Du.

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  • Eine Zen-Freundin aus den 1990ern hatte auch MS.

    Hätte sie es mir nicht gesagt, ich habe nie bemerkt, dass er ihr körperlich schlecht geht.

    Sie saß meisterhaft im vollen Lotus-Sitz, sogar in Rohatsu Sesshins.

    Zuletzt habe ich sie Anfang der Nullerjahre in einem Wellnessbad gesehen, ich konnte keinerlei körperliche Beeinträchtigungen feststellen. Sie war damals so um die Vierzig.

  • Geschichten, die nicht darauf zeigen, dass es um mein Überleben geht und nicht wie andere überlebt haben, sind nur in Gedankengestrüpp stoßen.

    Ich verlange das Nimble und alle erkennen, dass nur sie überleben wollen müssen, ohne jede Anlehnung an jedes andere Lebewesen, das überlebt oder nicht überlebt hat.

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  • Und was mich ebenso beschäftigt: Wie damit umgehen? Wie soll ich noch vernünftig meditieren, wenn ich quasi permanent Schmerzen habe?

    Die Schmerzen als Meditationsobjekt nehmen. Dann sieht man wie der Geist auf dieses Gefühl reagiert, wie er es ergreift und Widerstand leistet, traurig wird oder zornig, beklommen, verwirrt, ängstlich, verzweifelt usw.

    Wenn man das sieht, hört man damit auf das Schmerzgefühl zu ergreifen, lässt los und lässt es zu, ohne sich dagegen zu sträuben oder versuchen zu entkommen. Dann wird es erträglich durch die Erkenntnis - 'Ein Gefühl ist da, das bin ich nicht, das gehört mir nicht'.

    Das ist die Übung die mir wirklich hilft, auf der Grundlage der Lehre, dass ich in Wirklichkeit nicht der Körper und nicht der Geist bin. Die Identifikation damit, 'das bin Ich, das ist mein', verbunden mit dem Daseinsbegehren ist die Verblendung durch die alle Leiden bedingt sind. Alter, Krankheit und Tod werden kommen und wenn sie sich bereits ankündigen, hat man wahrlich allen Grund sich intensiv mit der Lehre der Leidbefreiung zu befassen und sie anzuwenden.


    Ob die Leiden Auswirkungen vergangener Handlungen sind, etwa aus vorigen Leben, kann ich nicht wirklich sehen. Mir hilft diese Vorstellung, die Ursache bei mir selber zu verorten und nicht andere oder die Natur oder einen Gott zu beschuldigen. Damit habe ich es selber in der Hand kein Leid mehr zu verursachen und bestehendes Leid durch Geistesentfaltung zu überwinden.

  • Seit kurzem frage ich mich immer wieder, ob es sich bei sowas um schlechtes Karma aus einem früheren Leben handelt?

    Wenn einem so etwas Schreckliches passiert, dann ist es ja sehr üblich, da mit dem Schicksal zu hadern. Man sieht die Krankheit als etwas äußerliches was über einen hineingebrochen ist und kann sich immer vorstellen, wie schön es ohne die wäre. Hier ist die Idee von Karma ist ja insofern hilfreich als die Krankheit mit ihr nichts mehr Fremdes ist, sondern etwas was mit einem selbst tief verwoben ist. Es ist also eine Sicht die einem helfen kann , die Krankheit als etwas "eigenes" anzunehmen.


    Die Frage ist ob, dies für dich hilfreich ist.

  • Wenn ich mich mit meiner Krankheit identifiziere, sie als eigene erkenne, bin ich im Anhaften an der Sinneslust, sie nicht mehr haben zu wollen.

    Gebe ich mich meiner Krankheit als meine eigene hin, dann bin ich im Anhaften an meinem Sinnesleiden, dass ich die Krankheit bin, die ich nicht vermindern kann.


    Krankheit ist schicksalhaft, aber kein Schicksal, Krankheit ist unausweichlich für alle möglichen Lebewesen, ohne Krankheit würde es die Hölle der Unsterblichkeit geben.

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  • Mein Mitgefühl, Nimble. Ich nehme an es gibt auch schon Zweitmeinungen und dass auch Borreliose, die manchmal zu einer Fehldiagnose dahingehend führen kann, ausgeschlossen wurde?


    Ja, annehmen finde ich wichtig und wenn das geschehen ist und der Kopf wieder etwas klarer wird, annehmen nicht verwechseln mit aufgeben, sondern immer mal wieder neu schauen, was in welchen Situationen für Dich am hilfreichsten ist. Sei gut zu Dir.


    Persönlich vermute ich zwar nicht, dass ein schlechtes Karma hinter Krankheiten steht, sondern eher, dass man für sich noch einmal neu auf sein Leben schaut.


    Gute Besserung und viel Kraft

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Hallo liebe Leute.


    Vielleicht gibt es schon Threads zu dem Thema, falls ja, bitte ich um Verzeihung.


    Letzte Woche habe ich die Diagnose Multiple Sklerose bekommen.

    Hi, lieber(r) Nimble .


    Als ich einem Menschen erzählte, dass meine eigene Krankheit unheilbar ist und ich deshalb jeden Tag so lebe, als wäre es mein letzter – jede Stunde, jeden Augenblick –, bezog ich mich auf eine sehr hilfreiche Methode aus dem Pali-Kanon, die auch vom Buddha empfohlen wird.


    Kurz gesagt: Ich lebe gewissermaßen "auf Pump". Das Leben betrachte ich als ein Geschenk, als eine Gnade – es ist nichts Selbstverständliches. Daraufhin sagte dieser Freund etwas zu mir, das mich tief getroffen hat. Er meinte: "Auch wir alle, sogar absolut gesunde und junge Menschen, leben doch auf Pump. Es gibt keinen Unterschied." Ich habe lange über diese Worte nachgedacht. Inzwischen denke ich, dass es nicht ohne Grund heißt, Alter, Krankheit und Tod seien wie himmlische Boten. Sie erinnern uns daran, dass wir lernen sollten, so zu leben, als ob jeder Tag wirklich unser letzter wäre. In einem anderen Forum habe ich vor langer Zeit sogar eine Diskussion gestartet, die sich mit der Idee auseinandersetzt, dem Tod direkt ins Gesicht zu schauen. Abschließend bin ich fest davon überzeugt, dass der Tod der beste Lehrer ist. Alles Gute von ganzem Herzen! :heart:


    Möge Frieden und Einsicht unseren Weg begleiten. Mögen alle Wesen frei von Leiden sein!


    P.S.Ich hänge eine Datei von Analayo an, die mir sehr geholfen hat. _()_

  • Seit kurzem frage ich mich immer wieder, ob es sich bei sowas um schlechtes Karma aus einem früheren Leben handelt?

    Mein aufrichtiges Mitgefühl und die besten Wünsche!


    Die Frage nach dem Karma würde ich (so) nicht stellen. Vergangenes ist im Hier und Jetzt nicht mehr präsent. Falls Du für Dich um die Frage nach dem Karma nicht herum kommst, würde ich mich auf die Gegenwart fokussieren: auch jetzt kannst Du viel gutes Karma erzeugen, z. B. durch den Umgang mit Deiner Krankheit. Dein offener Post und die evozierten Beiträge sind da nur ein Beispiel. Wege der Meditation zu entdecken (z. B. durch fragen und ausprobieren) kann Dich zur Hilfe und zum Vorbild für andere machen

    und wäre damit vielleicht ein anderes Beispiel.


    (Auf die Diskussion ob Karma überhaupt „gut“ oder „schlecht“ sein kann u. ä., verzichte ich hier bewusst.)

  • Hallo Nimble ,


    von Herzen mein Mitgefühl für dich, die Diagnose ist ja noch ganz frisch und anfänglicher Schock, gefolgt von Abwehr/Widerstand, Angst, Gedankenkreisen, usw., gehören zum "Verdauungsprozess".


    Auch ich habe, vor nunmehr fast 15 Jahren, die Diagnose einer unheilbaren Autoimmunkrankheit gestellt bekommen - nach endlosen, symptomreichen Jahren mit Fehldiagnosen - so dass ich am Ende geradezu erleichtert war, endlich zu wissen, woher die Beschwerden rühren.

    Seit kurzem frage ich mich immer wieder, ob es sich bei sowas um schlechtes Karma aus einem früheren Leben handelt?

    Wenn du die Buddhalehre praktizierst, ist die Frage natürlich nachvollziehbar, aber:

    - Was würde sich für dich ändern, wenn es so wäre?

    - Würde es dich trösten, diese "Erklärung" - schlechtes Karma - für das Auftreten dieser Krankheit zu haben?

    (Andernfalls führen diese Gedanken m.E. ins Leere, bringen dich nicht weiter (vergangenes Karma lässt sich nicht mehr ändern) -

    es ist, wie es ist.)


    Nur das Karma zählt, was du JETZT gerade machst, "erschaffst", durch deinen Willen, deine Absichten, deine Taten.

    Und was mich ebenso beschäftigt: Wie damit umgehen?

    Das ist die entscheidende Frage, weil die innere Einstellung zu der Krankheit, deine Lebensqualität erheblich mitbestimmt.


    - Wie bereits von Anderen hier geschrieben wurde, ist es sinnvoll, die Erkrankung (und ihre mutmaßlichen Einflüsse auf das weitere Leben)

    anzunehmen, als eine Herausforderung, ja, aber dein Leben wird weitergehen...


    - Du stehst nicht allein - der Austausch mit gleichfalls Betroffenen könnte ev. hilfreich sein.

    - MS ist "die Krankheit mit den 1000 Gesichtern" - es gibt viele leichte Verläufe und die Forschung arbeitet ständig an neuen Medikamenten -

    Hoffnung und Zuversicht nie aufgeben!

    - Du bist nicht allein - ALLE leiden in irgendeiner Weise, das Leben kann, im Prinzip, jederzeit enden (und endet immer irgendwie). Wie mir mal ein Arzt sagte:

    "Wir wissen alle nicht, welche Bombe in uns tickt!"


    - Den Fokus auf die positiven Seiten der Erkrankung richten (die es immer auch gibt, denn alles hat 2 Seiten) - z.B.:

    -Du wirst intensiver, bewusster und -letztlich- dankbarer leben

    -Die Motivation für die Praxis der Buddhalehre wird erhöht

    (und Praxis ist weit mehr als "nur" Meditation...).



    Alles Gute für dich, vor allem Linderung/Heilung von Beschwerden/ Leiden, viel Kraft und Geduld! :klee: :sunny:



    Liebe Grüße, Anna :heart: _()_ :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Ich kann dir zwar bei deiner Krankheit nicht helfen, noch glaube ich nicht an ein Karma aus vergangene Leben, aber einen Zen-Text kann ich dir anbieten, ich hoffe du kannst ein wenig Englisch.


    "

    Someone asked, “What is conventional truth?”
    The Master said, “Why do you want to talk about tangled vines?
    When something is already clear, why do you want to drag in
    questions and answers?” Just be free of all thoughts. That is what is
    called ‘karma-free wisdom.’ Every day whether you are walking, or
    standing, or sitting, or lying down, or when you are speaking, as long
    as you don’t become attached to conditioned things, whatever you
    talk about or look at will be free of karma.

    "

  • Herzlich willkommen Nimble,

    auch ich möchte Dir mein Mitgefühl ausdrücken.


    Es gibt im Grunde keinen Trost für Krankheit, Alter, Tod.

    Und schlechtes Karma schließe ich aus!


    Mir half und hilft in all meinen schwierigen Momenten die Aussage eines Lehrers


    "Warum gebt Ihr Euch nicht hin an die Unvermeidlichkeit Eures SEINS"


    Das, was Du jetzt erlebst, ist unvermeidlich.

    Krankheiten dieser Art gehören nicht zu den Leiden, von denen der Buddha sprach, aus denen es "einen Weg heraus" gibt.


    Es gibt nur das Annehmen. Jede Form von Widerstand verstärkt das Leiden.

    Hingabe ist der Schlüssel.


    Ich wünsche Dir viel Kraft und Hilfe.

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Guten Morgen, Nimble ,


    Hendrik hat vor einiger Zeit dieses Thema hier eingestellt:

    Wer weiß, wozu es gut ist - Buddhistische Praxis - Buddhaland Forum


    Ich muss oft an diese Geschichte denken.

    Vom Buddha geht ja auch diese Aussage aus, dass wir nicht bewerten sollen, was in den Schriften durch Geschichten und Beispiele veranschaulicht wird.


    Es wird kompliziert, wenn wir von "gutem" oder "schlechtem" Karma sprechen.

    Was für den einen gut ist, ist für den anderen schlecht, und umgekehrt - je nachdem, welche Vorgeschichte und Prägung er/sie mitbringt.

    Ich selbst neige auch eher dazu, damit vorsichtig zu sein, von Vorleben zu sprechen. Wir wissen es einfach nicht, was es tatsächlich bedeutet, wenn wir uns eine Vorgeschichte vor unserer Zeugung und Geburt vorstellen.


    Und: mach Dir keine Sorgen, dass die Krankheit, dass Schmerzen Hindernisse sind zur Meditation. Das Leben selbst kann Meditation sein, wenn man es denn so annimmt.

    Ich wünsche Dir keinesfalls Schmerzen! Aber wenn sie denn auftreten, dann denke, dass sie jetzt das geeignetste Mittel dazu sind, einzutauchen in das, was ist. Genau das ist Meditation.

    Ich spreche nicht einfach aus der Theorie heraus, so dass man sagen könnte: die hat gut reden, die soll erstmal solche Schmerzen haben wie ich. - Nein, so ist es nicht!, denn ich hatte früher eine massive Endometriose mit so extremen Schmerzen, dass ich der Ohnmacht nahe war. Im Gegensatz zu Deinen Schmerzen ließ sich das aber operieren.

    Aber verzage nicht, gib nicht auf! Niemand im Universum ist verloren. Wenn wir einen Klarblick hätten und schauen könnten, wie das Universum uns umarmt, ohne Unterschiede zu machen, dann würden wir verstummen, denn zum Eintauchen gibt es keine Sprache, kein Bedauern.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Vielen lieben Dank für die ersten Beiträge. Ich werde die Tage ausführlicher antworten. An Wochenenden habe ich oft eines meiner Kinder.

    Und genau das möchte ich loswerden. Wie Kinder sowas sehen, hilft einem eine andere Perspektive einzunehmen.

    Mein kleiner (10 Jahre alt) hat nur wenige Fragen gestellt. Was ich hierbei so schön fand: "Wirst du daran sterben?" "Nein" "Na dann ist doch alles gut. Dann gehst du halt an Krücken. Ist doch nicht schlimm"

  • Dieser Vortrag von Ajahn Chah hilft mir manchmal, wenn Alter, Krankheit und Tod – bei mir oder bei meinen Lieben – mich erstarren lassen und mich Angst oder Hoffnungslosigkeit niederdrücken. Es ist eigentlich sogar ziemlich lustig:

    https://dhammapala.ch/wp-conte….-Warum-sind-wir-hier.mp3

    Kommt von hier.
    https://dhammapala.ch/dhamma-inhalt/

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Hallo, es tut mir leid für dich, dass du krank bist. Ich kann da mitfühlen, da ich viele Erkrankungen habe, wo ich nicht einmal weiß, wie gefährlich sie sind bzw. andererseits fühle ich, dass sie sicher keine Einbildung sind.


    Je schwerer es gekommen ist, desto gleichgültiger gehe ich mittlerweile damit um, ich lasse unglaublich viele Dinge gar nicht mehr abklären, weil ich lange verstanden habe, dass die Medizin gut ist, aber auch Grenzen hat. Das sind nicht meine Worte, das habe ich von ehrlichen Ärzten oft gehört, die einfach sagten, tut mir leid.


    Ich bin dankbar, dass ich viele Jahre trotz Einschränkungen gut leben konnte, das ist was bleibt und was sein wird weiß ich nicht, ist auch egal. Ich habe nur eine Anhaftung, und die würde es auch ohne mich schaffen.


    Mit deiner Erkrankung kannst du im Idealfall "gut" leben, wobei da Vieles zusammenspielen muss, heißt du musst sehr viel an dir arbeiten, dann kannst du sie vielleicht sogar stoppen oder verbessern. Ich kenne persönlich Menschen, die das geschafft haben und es gibt auch Menschen, die Bücher über ihren Weg geschrieben habe, die die Krankheit viele, viele Jahre haben und ihr Zustand sich sogar verbessert hat.


    Heißt du bist nicht todkrank, also zumindest sehe ich es so, wobei ich nur deinen Ausgangsbeitrag gelesen habe.


    Ich bin Laienbuddhist, ich denke nicht mehr darüber nach über alles, warum Dinge geschehen und warum nicht. Karma? Ja, daran glaube ich schon, aber in positiver Richtung und dass du krank geworden bist, hat vielleicht mit dem zu tun, wie du gelebt hast.


    Oder auch gar nicht, ich weiß es nicht und wenn ich schreibe, wie du gelebt hast, dann meine ich einfach, dass du eben bestimmte Dinge nicht beachtet hast, was aber nicht verwerflich wäre.


    Jeder kann nur über seine Geschichte schreiben, ich bin dezidiert laut Medizin unheilbar krank, aber ob ich nun noch 1 min. habe oder einige Jahre ich weiß es nicht, ich lasse mich auch sicher nie bei gravierenden körperlichen Gebrechen behandeln sondern würde es laufen lassen bzw. das tun, was ich kann, aber mir wäre die ganze schulmedizinische Maschinerie einfach zu viel Stress.


    Wie gesagt, ich weiß es nicht, die Sachen, die ich habe lasse ich nicht behandeln, obwohl Ärzte sagen, ich müsste es tun. Alles Gute für dich, auf jeden Fall, alles was ich drüber weiß ist, dass du eine gute Chance hast auf ein gutes Leben.


    Und wie andere schon erwähnt haben, grad im neurologischen Bereich gibt es viele Fehldiagnosen.


    Je mehr du Angst hast, desto schwieriger ist, was kein Trost ist, bzw. die Angst nicht verschwinden lässt. Wir alle sind sterblich - das wissen wir, das gilt für ein kleines Kind wie für einen alten Menschen. Ich habe viele positive Geschichten erlebt, also hab Mut.

  • Dieser Vortrag von Ajahn Chah hilft mir manchmal, wenn Alter, Krankheit und Tod – bei mir oder bei meinen Lieben – mich erstarren lassen und mich Angst oder Hoffnungslosigkeit niederdrücken. Es ist eigentlich sogar ziemlich lustig:

    Ich finde, Ajahn Chah tut immer gut, egal ob man gerade die "Realität" überwältigend findet, oder die persönlichen Ansprüche an die eigene Praxis. Mir gefällt sein "hör auf, zu viel nachzudenken, und mach halt, was gerade geht"-Ansatz.



    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Lieber Nimble

    Letzte Woche habe ich die Diagnose Multiple Sklerose bekommen.

    Das tut mir leid. Schöne Scheiße!


    Seit kurzem frage ich mich immer wieder, ob es sich bei sowas um schlechtes Karma aus einem früheren Leben handelt?

    Das finde ich nicht ungewöhnlich, in so einer Situation.


    Ich glaube nicht an diese Art von übergreifenden Karma, spielt aber am Ende keine Rolle.


    Ich würde mich fragen: Was wäre anders, wenn das mit dem Karma aus früheren Leben wirklich so wäre? Hilft ja nicht besonders, finde ich.


    Und als erstes würde ich gucken, welche der Gedanken, die da hoch kommen, etwas mit der jüdisch-christlichen Idee von Schuld, Erbsünde und generationen-übergreifender Gerchtigkeit zu tun haben. Diese Ideen halt ich nicht für buddhistisch.



    Verschoben

    Bitte nur auf den Threadersteller und sein Anliegen eingehen. Die Diskussion zum Thema Erbsünde wurde hierher verschoben.void

    Liebe Grüße und alles Gute!

    Aravind.