Degenerationen & Stolperfallen - extended version


  • Lol, Gautama würde sich im Nibbana umdrehen, wenn er wüsste worüber wir hier diskutieren.
    Soviel wohl auch zu dem Thema, Erleuchtung und Alltag und Erleuchtung und Sexualität.
    Bleibt noch die Diskussion darüber ob ein Heiliger per se impotent ist. Aber das erspar ich uns mal....


    Zumindest hat er wohl noch eine "gierige" Lunge welche voller begehren Luft einatmet und ausatmet. Und Samen wird ein Heiliger wohl auch noch produzieren, jedenfalls falls die biologischen Organe noch vorhanden sind. Verlieren wird er sie auch allerdings biologisch abgebaut.


    Zum Schluss bleibt nur eines. Gibt es für die aufgebrachten Thesen von Onda im PK Sätze, die zeigen, dass das wirklich Stolperfallen sind ? Falls nicht, dann würde ich sagen sind diese Stolperfallen bewusste buddhistische Lehren aus dem Palikanon. Das sollte dann erstmal so wie buddhistisch üblich (oder auch nicht) akzeptiert oder aversiert werden :D

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • @ doris:

    Zitat

    Es ist eine grundlegende Übung im Tibetischen sich jede Person als Buddha vorstellen.


    Wie heißt denn die Übung ?


    Vielleicht gibts die garnicht,
    weil die bei dir auch nicht funktioniert. :D

  • v



    Von der grundlegenden Übung hab ich auch noch nichts gehört oder gelesen :!:

  • Mabuttar:


    Zum Schluss bleibt nur eines. Gibt es für die aufgebrachten Thesen von Onda im PK Sätze, die zeigen, dass das wirklich Stolperfallen sind ? Falls nicht, dann würde ich sagen sind diese Stolperfallen bewusste buddhistische Lehren aus dem Palikanon.


    Bei den Stolperfallen sind die Dinge aus dem Lot geraten. Der Weg der Mitte ist verlassen worden und stattdessen wurden Extreme gewählt. Für diese extremen Positionen werden sich teilweise im PK Belege finden lassen. Bei anderen Fragen geht es um die angemessene Leküre der Schriften. Manche tendieren zu wortwörtlicher AUslegung andere zu metaphorischer. Mit metaphorischer Lesart (z.B. beim Thema Wiedergeburt) lassen sich einige Stolperfallen umgehen. Ansonsten halte ich den PK auch nicht für das Maß aller Dinge und mache keinen heiligen Fetisch aus dieser Schrift.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Mabuttar:

    Zum Schluss bleibt nur eines. Gibt es für die aufgebrachten Thesen von Onda im PK Sätze, die zeigen, dass das wirklich Stolperfallen sind ? Falls nicht, dann würde ich sagen sind diese Stolperfallen bewusste buddhistische Lehren aus dem Palikanon. Das sollte dann erstmal so wie buddhistisch üblich (oder auch nicht) akzeptiert oder aversiert werden :D


    So ist es. Nehmen wir zum Beispiel Ondas "Stolperfalle" Nr. 5:


    Onda:

    5) Eine genussfeindliche Lehre
    Sinnliche Freuden werden wegen ihres Anhaftungspotentials grundsätzlich abgelehnt. Ideal des empfindungs- und gefühllosen Menschens. Der gefühllose Mensch immunisiert sich gegen das Leidpotential der Welt. Aus Angst vor Enttäuschung wird die Befriedigung garnicht erst gesucht. Es wird nicht erkannt, wie wichtig die Befriedigung von Bedürfnissen für das Wohlbefinden ist. Bedürfnisse werden einseitig unter dem Gesichtspunkt der Begierde betrachtet. Fixierung auf angeblich unheilsame Begierden.


    Ondas Behauptung ist nun: Stolperstein Nr.5 bringt ab vom Mittleren Weg. Was ist überhaupt der Mittlere Weg? Das wird hier klar gesagt:


    Zitat

    "... Und was ist jener Mittlere Weg? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration. Dies ist der Mittlere Weg, der Schauung vermittelt, der Wissen vermittelt, der zum Frieden führt, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna." (MN 3)


    Und was ist dabei richtige Konzentration? Das wird auch klar gesagt:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Konzentration? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies wird Richtige Konzentration genannt [5]." (MN 141)


    Und was ist die Folge von richtiger Konzentration? Das wird auch klar gesagt:


    Zitat

    "Sogar wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; solange er nicht die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres [2], so lange mag er noch zu Sinnesvergnügen hingezogen werden. Aber wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; und wenn er die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, dann wird er nicht mehr zu Sinnesvergnügen hingezogen." (MN 14)


    Also ergibt sich aus dem Palikanon: Die Praxis des mittleren Weges schützt davor, in die Stolperfalle Sinnesvergnügen zu geraten. Onda möchte uns dagegen lieber verkaufen: Die Befriedigung von Sinnesvergnügen ist ein Meilenstein auf dem Mittleren Weg. (Was immer er darunter versteht.) Aber damit ist er sicher nicht der erste:


    Zitat

    Bei dieser Gelegenheit war folgende üble Ansicht in einem Bhikkhu namens Ariṭṭha, einem früheren Geierjäger, entstanden: "So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, sind jene Dinge, die vom Erhabenen Hemmnisse [1] genannt werden, nicht in der Lage, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt." (MN 22)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Na, zum Glück gibt es auch viele Buddhisten, die kein Problem mit dem Genießen haben.
    Sie betrachten die entsprechenden unausgewogenen und ins Asketische abdriftenden Passagen aus dem PK mit heiterer und distanzierter Gelassenheit.


    Sie erfreuen sich am keuschen Farbenspiel eines Sonnenuntergangs und genießen die wärmende Glut des Kaminfeuers.
    Die zwitschernden Vorboten des Frühlings erwärmen ihr Herz und sie lassen sich von einer milden Brise die Wangen streicheln.
    Den herzhaften BIss ins Wurzelbrot lassen sie sich ebensowenig vermiesen wie die wärmende Labsal einer mit Kokosnussmilch und Zitronengras verfeinerten Kürbissuppe.


    Ja, geschult in Achtsamkeit bringen sie all diesen Wonnen noch mehr Wertschätzung und Dankbarkeit entgegen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Maybe Buddha:

    Ein Mönch in der Waldtradition nach Ajahn Chah, erzählte mir mal eine Geschichte die Ajahn Chah ihm über sich erzählte.
    Ajahn Chah verbrachte ja fast sein gesamtes Leben im Kloster, bzw. als Mönch im Zölibat. Und er erzählte, einmal bekam er eine Errektion die 4-5 Stunden andauerte. Er musste sie aussitzen (naja, musste nicht, aber er tat es).


    Der Mann war krank. Priapismus heißt diese Erkrankung/Symptom.
    Und bei Krankheit gibt es immer im Vinaya die Ausnahme von den Regeln.
    Auch ein Arahat kann krank werden. (Altes karma läuft aus)


    ()


  • Woher willst Du das denn schon wieder wissen?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Von der grundlegenden Übung hab ich auch noch nichts gehört oder gelesen


    Lieber peeter,


    Ich weiß nicht, ob die Übung einen Namen hat. Aber das ist auch egal.
    Es wird uns nahegelegt, dass wir uns das vorstellen.
    Es ist ein gutes Gegenmittel bei Ärger und Zorn.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Erfrischend zu lesen, wie viel aufgeregtes Leben in eine Diskussion kommt, wenn nur ein kleines bisschen Samen dazukommt.
    Obwohl … die wirkliche Entspanntheit (sic!) kam da nicht auf.
    Da ist die Decke wohl zu kurz.
    :lol:


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Erfrischend zu lesen, wie viel aufgeregtes Leben in eine Diskussion kommt, wenn nur ein kleines bisschen Samen dazukommt.
    Obwohl … die wirkliche Entspanntheit (sic!) kam da nicht auf.
    Da ist die Decke wohl zu kurz.
    :lol:


    Spätestens jetzt ..... :lol::lol::lol::lol:

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Man hat ja auch kein Problem mit dem Genuss, nur weil man etwas besseres gefunden hat. Das steht doch auch sehr schön in Elliott's Zitat. Man befriedigt sich solange mit den Sinnesfreuden bis man etwas besseres findet. Da ist kein Problem, keine Aversion, kein Hindernis. Ein fließender Übergang.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Syia:
    Maybe Buddha:

    Natürlich kann ein Arahat noch eine Errektion bekommen.


    Hätte mir ja nie träumen lassen mal diese Frage zu stellen: Hat Buddha das so gelehrt ?


    Das weiss ich nicht. Aber das spielt für mich dabei keine Rolle. Buddha war nicht Allwissend, auch wenn manche das warscheinlich glauben. Er wusste nur wie man das leiden beendet und das lehrte er.


    Aber da Errektion und Arhat für die Vernichtung vom Leiden keine Rolle spielen, da der Arhat schon alles erledigt hat, hat der Buddha dazu auch nichts gesagt.


    Die Wissenschaft und Medizin spricht dagegen und das kann ich auch logisch nachvollziehen. Von daher...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Natürlich kann ein Arahat noch eine Errektion bekommen.
    ZB gibt es ja auch Vergewaltigungen von Frauen an Männern.
    Ein Mann kann dann geistig völlig abgeneigt, angewiedert oder aber auch gleichmütig im Geiste sein etc., wenn sie die richtigen Griffe beherrscht, ist der Mann ihr ausgeliefert. Das ist ein körperlicher Prozess der auch beim Arahat nicht komplett weg ist...


    Worin hast du dich denn da verstiegen?
    Das eine stimmt doch so wenig wie das andere.
    Und Ajahn Chahn ist doch überhaupt kein Maßstab.
    Wer immer auch immer gründliche Erfahrung mit
    Satipatthāna und Geisteskräfte hat, läßt sich doch
    von so einem Kinderkram nicht mehr beeindrucken.


  • So ist mein Wissensstand.


    Ich weiss allerdings nicht ob Ajahn Chah zu diesem Zeitpunkt (oder überhaupt) Arhat war.
    Es soll in relativ jungem Altar passiert sein, so mit über 20.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Solche ein "Wissen" ist wohl eher eine Verallgemeinerung.

  • accinca:
    Maybe Buddha:


    So ist mein Wissensstand.


    Solche ein "Wissen" ist wohl eher eine Verallgemeinerung.


    Wieso sind wissenschaftliche Ergebnisse verallgemeinerungen?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Onda:

    Sie erfreuen sich am keuschen Farbenspiel eines Sonnenuntergangs und genießen die wärmende Glut des Kaminfeuers. Die zwitschernden Vorboten des Frühlings erwärmen ihr Herz und sie lassen sich von einer milden Brise die Wangen streicheln. Den herzhaften BIss ins Wurzelbrot lassen sie sich ebensowenig vermiesen wie die wärmende Labsal einer mit Kokosnussmilch und Zitronengras verfeinerten Kürbissuppe. Ja, geschult in Achtsamkeit bringen sie all diesen Wonnen noch mehr Wertschätzung und Dankbarkeit entgegen.


    Ah ja. Apropos "geschult in Achtsamkeit". Es gibt da ja eine recht populäre Lehrrede namens "Satipaṭṭhāna Sutta". Da heisst es unter anderem:



    Hast Du eine Idee, was damit gemeint sein könnte? Oder zählt Satipaṭṭhāna für Dich gar nicht mit zum Mittleren Weg, sondern auch zu diesen "unausgewogenen und ins Asketische abdriftenden Passagen aus dem PK" über die Du Dir selbstnachsichtig gestattest, "mit heiterer und distanzierter Gelassenheit" drüberhinwegzulesen?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onda:

    Ansonsten halte ich den PK auch nicht für das Maß aller Dinge und mache keinen heiligen Fetisch aus dieser Schrift. Onda


    Das du nicht viel von der Lehre des Buddha hältst ist ja
    schon mehr als klar geworden und ist natürlich deine Sache.
    Sie wendet sich ja auch überwiegen, wenn auch nicht immer,
    an Mönche bzw. Asketen die es sehr ernst meinten mit der
    endgültigen Erlöschung. Sowas ist eben nicht jedermanns Sache.

  • Er versteht das Eklige als das Nicht-Eklige und nur Gleichmut bleibt....


    So oder so ähnliches, findet sich das auch im PK ? Das wäre z.B. ein Gegensatz zur Aversion. Das einzige was ich mal fand war " Bei der Vernichtung, gehen diese Mönche zu weit, sie laufen zu weit sage ich...."


    Da ging es darum das Leben langsam durch Überwindung der Begierde zum versiegen zu bringen und nicht um das Nicht-Leben-Begehren.
    Also Begehren nach Nicht-Dasein ist ja auch zu überwinden.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Was geschieht mit "Strom", mit den sich bewegenden Elektronen. Wo kamen sie her, wo gehen sie hin, wie wandeln sie sich?
    Hat das schon einmal jemand gesehen? Ist das ein persönlicher Prozess?


    ()

  • Hallo,


    ich denke die größte Stolperfalle liegt darin, dass wir einen festen Weg suchen, eine Art Patentrezept das uns zur Befreiung oder Glück oder was wir eben suchen, führt.
    Diesen festen Weg gibt es nach meiner Erfahrung aber nicht.
    Es gibt einen Weg, aber er ist nicht fest.
    Diesen Weg sieht man nur, wenn man in jedem Moment, also immer wieder für sich selbst, neu hinschaut auf das was ist. Ohne feste Konzepte, Vorstellungen und Gedanken wie der Weg sein sollte. Denn sonst ist es nicht der Weg, sondern eine Spielerei des Geistes oder des Verstandes. Eine Illusion die mir vorgaukelt der Weg zu sein.
    Ich sehe dann was ich sehen will, aber nicht unbedingt das was da ist.


    Man könnte also sagen es gibt den achtfachen Pfad, aber man könnte nicht abschließend für jeden Menschen allgemeingültig formulieren wie dieser Pfad ganz genau aussieht. Ein Mönch wird andere Schwerpunkte haben, wird mit einem ganz anderen Ohr hinhören, wird für sich und sein Leben vielleicht ganz andere Schlußfolgerungen aus einer Lehrrede ziehen als ein Haushälter. Und ich meine hier die Einteilung Mönch/Haushälter weniger oder nicht nur auf das Äußere bezogen, sondern ob jemand eher die innere Einstellung eines Mönches oder Haushälters hat. Natürlich wird sich irgendwann auch die äußere Form dem Inneren anpassen oder Dem anpassen was man bejaht. Die Worte Mönch und Haushälter sollen eher Beispiele dafür sein, dass es unterschiedlichste Menschen gibt und unterschiedlichste Motivationen.


    Der achtfache Pfad wurde ersteinmal nur sehr allgemein formuliert.
    Nämlich : "rechte Anschauung, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechte Lebensführung, rechtes Bemühen, rechte Achtsamkeit, rechte Versenkung."
    Natürlich gibt es auch viele Erklärungen dieser Pfadglieder was sie konkret bedeuten sollen, aber keine Erklärung ist allgemeingültig oder immer und überall, für jeden gültig.
    Diese Erklärungen vom Buddha zu den Pfadgliedern sind nur Wegweiser und Hilfen wo die Freiheit und der Frieden zu finden sind.
    Weil diese Freiheit und dieser Frieden nichts Festes, nichts Greifbares sind. Und trotzdem kann diese Freiheit und dieser Frieden so offensichtlich sein. Wenn man richtig hinschaut.
    Diese Erklärungen sind nichts Festes, sondern Personen- und Umständebezogen.


    Aber die Grundlage bleibt. Nämlich der Frieden und die Freiheit die von nichts berührt sind.
    Diese Grundlage ist aber kein festes Etwas. Deswegen sind auch die Worte Freiheit und Frieden schon eine Lüge, wenn man diese Worte als etwas Festes, Dogmatisches sieht. Sie sind dann tot, sie leben nicht. Sie führen in die Irre.
    Und die Worte Freiheit und Frieden können dann ein Wegweiser, eine Hilfe sein, wenn man nicht das tote Wort sieht, sondern die lebendige Wirklichkeit auf die diese Worte hinweisen wollen. Wenn man das sieht was jenseits dieser Worte ist. Wenn sie auf die eigene Erfahrung hindeuten. Wenn sie deutlich machen, dass diese Freiheit und dieser Frieden erlebt, erfahren und verwirklicht werden wollen und können und zwar bis in mein tiefstes Sein. Jetzt hier.
    Die Worte sind nur das Sprungbrett.


    Das zeichnet für mich einen Buddha aus, dass er jedem das passende Sprungbrett zur Verfügung stellt das ihn in diesem Moment dahin katapultieren kann, worauf ein Buddha hinweist. Oder näher dahin bringt es zu verstehen. Wenn derjenige das möchte und bereit ist.


    Aber auch wenn man diesen Sprung einmal gemacht hat, heißt das nicht, dass nichts mehr zu tun wäre. Oder man ein Heiliger ist.
    Aber man kennt jetzt das Ziel aus eigenem Erleben und weiß, dass das Wort "Ziel" eine Lüge ist, wenn man an eine dogmatische und feste Wahrheit dieses Wortes "Ziel" glaubt.
    Man weiß dass der mittlere Weg, der achtfache Pfad jenseits der Worte ist.
    Aber man weiß auch, dass Worte manchmal helfen können um sich an die Wahrheit zu erinnern die jenseits dieser Worte ist. Und man weiß, dass Worte am Anfang das Einzigste oder Offensichtlichste ist um andere Menschen zu erreichen, die erreicht werden wollen.


    Aber Worte sind relativ. Es geht vor allem darum welche Worte helfen die Wahrheit zu sehen.
    Und das geht nur, wenn man immer wieder neu hinschaut. Immer wieder frisch hinschaut. So gut das jetzt in diesem Moment eben möglich ist.
    Ohne jedem Gedanken und jeder Vorstellung blind zu glauben. Egal ob diese Vorstellung lebensfreundlich oder lebensfeindlich zu sein scheint. Letztendlich ist auch die Einteilung in lebensfreundlich und lebensfeindlich ersteinmal nur ein Gedanke.


    Die eigene Erfahrung, das eigene Erleben wird zeigen ob es hilfreiche Gedanken sind oder weniger hilfreiche Gedanken. Und das zeigt sich, wenn ich in jedem Moment wieder neu und frisch auf das schaue was jetzt hier ist. Sei es in meiner sogenannten Außenwelt oder sogenannten Innenwelt.
    Und mir bewußt bin, dass es einen Weg gibt, der aber nicht fest ist.
    Denn das würde ja gerade den Erkenntnissen widersprechen die man auf dem Weg macht. Nämlich dass nichts in dieser Welt fest und unveränderlich ist. Dass es also auch keine dogmatische für jeden immer und überall gültige Wahrheit geben kann, die mit Worten beschreibar oder ausdrückbar ist. Also kann es auch keinen festen, dogmatischen Weg geben.


    Muß jeder für sich entscheiden ob etwas was nicht fest und klar definierbar ist, als Weg zu bezeichnen ist.
    Ich würde sagen man kann es als Weg bezeichnen, weil die Freiheit und der Frieden klar gesehen werden können. Aber dieser Frieden und diese Wahrheit sind jenseits dogmatischer Worte wie Weg, Frieden oder Wahrheit. Trotzdem habe ich kein Problem damit auch von einem Weg zu sprechen. Oder Worte zu benutzen oder zu denken.
    Alles kein Problem.


    Worte und Denken haben ihren Stellenwert und ihre Berechtigung. Aber dieser Stellenwert sollte auch nicht überbewertet werden.
    Und auch da wieder hängt es von dem Moment ab, ob und welche Gedanken hilfreich sind ihnen nachzugehen.
    Oder ob man überhaupt fähig ist Gedanken nachzugehen ohne von ihnen eingenommen und mitgerissen zu werden. Und was in so einem Fall eine hilfreiche Praxis ist.


    Es gibt einen Weg, aber er ist nicht fest oder dogmatisch. Er kann nur mit frischen, munteren Augen gesehen werden.
    Und immer nur jetzt hier beschritten werden, mit dem was jetzt da ist und was vorgefunden wird. Es kann jetzt nur so sein, wie es jetzt ist.
    Dieser Frieden ist nicht greifbar oder ergreifbar. Er ist kein Etwas. Deswegen ist Loslassen und Nichtergreifen ein schöner Hinweis.


    Und das alles schließt auch nicht aus, dass man sich eine Zeit lang oder auch sein ganzes Leben lang sehr genau an die Prinzipien und Erklärungen des edlen achtfachen Pfades hält, wie sie überliefert sind. So wie ersteinmal nichts ausgeschlossen wird.
    Aber man muß sich nicht daran halten. Man muß es nur, wenn man es als seinen Weg wohin auch immer sieht oder man für sich einfach weiß, dass es das Richtige ist. Aber dann will man es ja auch. Es ist dann nichts Aufgezwungenes von Außen. Es sei denn mal will etwas Aufgezwungenes. Aber dann will man es ja wieder.


    Aber wie immer nur meine Meinung und Erfahrung.


    Falls das jemand gelesen hat. :D


    Liebe Grüße

  • Mabuttar:

    Er versteht das Eklige als das Nicht-Eklige und nur Gleichmut bleibt....
    So oder so ähnliches, findet sich das auch im PK ? Das wäre z.B. ein Gegensatz zur Aversion. Das einzige was ich mal fand war " Bei der Vernichtung, gehen diese Mönche zu weit, sie laufen zu weit sage ich...."
    Da ging es darum das Leben langsam durch Überwindung der Begierde zum versiegen zu bringen und nicht um das Nicht-Leben-Begehren.
    Also Begehren nach Nicht-Dasein ist ja auch zu überwinden.


    Naklar, jedes Begehren ist nach der Lehre letztendlich zu überwinden.
    Das bedeutet das Begehren hinsichtlich aller Khandhas zu überwinden.
    Um das zu erreichen ist es erforderlich die Dinge so zu sehen wie sie sind.
    Und dazu sagt der Buddha unter anderem:
    „Nehmt an, eine Eiterbeule habe neun von selbst entstandene Öffnungen: was da nun hervorquillt und heraussickert, das ist alles unsauber, übelriechend und eklig. Mit ‘Eiterbeule’ aber bezeichnet man diesen aus den vier Hauptbeschaffenheiten bestehenden, von Vater und Mutter gezeugten Körper, der da mit Nahrung großgezogen wird, der Vergänglichkeit unterworfen ist, dem Unbestand, dem Untergang, dem Verschleiß, der Auflösung und Zerstörung verfallen ist. Dieser Körper hat neun Öffnungen, und was da hervorquillt und heraussickert, das ist alles unsauber, übelriechend und eklig. Darum wendet euch ab von diesem Körper.“ (A 9,15)


    Und so auch von den anderen Khandhas.

  • Onda sagt zwar, er sein kein "Palikanon-Fetischist", aber es bleibt die Frage, worin für ihn dann überhaupt Praxis besteht. Beschrieben hat er sich als Genussmensch, der gern in seinen Sinneseindrücken schwelgt, und aus irgendeinem Grund assoziiert er damit Palmen, Sonnenuntergänge, laue Meeresbrisen und auch den Begriff "Buddhismus". Vielleicht weil auf den Hochglanzbroschüren der Reisenbüros im Südostasien-Teil immer solche Buddha-Statuen abgebildet sind. Dann führt er noch an "in Achtsamkeit geschult" zu sein, lässt aber offen, was er sich darunter vorstellt. So ganz ernst kann ich da seine Bemühungen um einen "lebensfrohen Buddhismus" nun wirklich nicht mehr nehmen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Als Mod:


    Es mag sein, dass die Anstöße, die Onda mit seinen Postings liefert, nicht unbedingt harmonie- und einheitsfördernd sind. Möglicherweise ist das sogar Teil der gewollten Wirkung. Er hat klar formuliert, dass die Ansätze bewusst überspitzt dargestellt sind. Auf jeden Fall sind sie strittig und streibar, und das ist meiner Ansicht nach sogar ziemlich sicher Absicht.


    Ich sehe aber keine Notwendigkeit, letzten Endes auf der doch eher schlichten Ebene des "Dein Buddhismus ist falsch" zu landen.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen