Dukkha / Sukha

  • mukti:
    Spock:

    Ich verstehe die Frage nicht.


    Man lebt, aber das Dukkha is überwunden.


    Hast sie ja grade beantwortet, man lebt, also ein Dasein ohne Leid. Demnach wäre dukkha nicht zwingend ein Daseinsmerkmal.


    Ich bin mir sicher, dass du das eigentlich weisst, darum verstehe ich das grade nicht, aber...


    Laut Dogma ist es so:
    Das Dasein im Kreislauf der Verpeilerkette is leidbehaftet. sh. die 4 edlen Wahrheiten.


    Wenn ich glaube das Eisverkaufen zu sein und meinen Job als Eisverkäuferin verliere und damit nicht zurechtkomme, weil ich ja schliesslich Eisverkäuferin bin, dann is dukkha. Warum? Weil ich mich mit einem sogenannten Gebilde der Eisverkäuferin identifiziere und anhafte, das nun aktuell iwie nicht mehr passt, aber ich das Problem daran nicht erkenne und diese Situation nicht will. Klar, sogesehen bin ich iwie und iwie nicht, das muss ja Verwirrung oder Stress, usw. machen. Darum ist dieses Gebilde potenziell leiderzeugend.

  • Spock:


    Laut Dogma ist es so:
    Das Leben aka. Dasein im Kreislauf (usw.) is leidbehaftet. sh. die 4 edlen Wahrheiten.


    Wenn ich glaube das Eisverkaufen zu sein und meinen Job als Eisverkäuferin verliere und damit nicht zurechtkomme, weil ich ja schliesslich Eisverkäuferin bin, dann is dukkha. Warum? Weil ich mich mit einem sogenannten Gebilde der Eisverkäuferin identifiziere und anhafte, das nun aktuell iwie nicht mehr passt, aber ich das Problem daran nicht erkenne. Klar, sogesehen bin ich iwie und iwie nicht, das muss ja Verwirrung oder Stress, usw. machen.


    Ich denke es bleibt das körperliche dukkha wie Sunu auch sagt und das geistige dukkha wie das der Eisverkäuferin ist weg. Weil es ja keine Identifikation mehr gibt. Es gibt aber auch keine Identifikation mit dem Körper und den Gefühlen mehr, insofern wird das körperliche dukkha wahrgenommen ohne dass es dabei irgendein Problem gibt, also läuft es auch wieder darauf hinaus, dass es gar kein dukkha mehr gibt. Dann wäre aber dukkha nicht zwingend ein Daseinsmerkmal.


    Eigentlich ist mir das nicht so ganz klar, wohl weil es an Erleuchtung mangelt.

  • void:

    Eben weil es so ärgerlich inkompatibel ist. Im Christentum ist der "Grund des Daseins" Gott - die Quelle allen Guten. Und auch im Hinduismus ist die Grundlage der Welt nicht das Leiden sondern das Göttliche. Gerade wenn man die Bindestriche zwischen den Religionen sucht, ist das ein Ärgernis, weil man ja "Leiden" und das Göttliche schlecht gleichsetzten kann und deswegen vor eine Rätsel steht.


    mukti:


    Eigentlich ist es gar kein großer Widerspruch. Gott oder das Göttliche wird angestrebt aufgrund des Ungenügens, mithin leidhaften der Welt. In einer glückseligen Ewigkeit wohnt es sich allemal besser. Auch für den Buddhisten ist Nibbana das höchste Glück, nur verzichtet er auf nähere Vorstellungen darüber. Auch darin dass die Ursache von dukkha Begehren ist stimmen alle überein, weshalb die Theisten empfehlen den Eigenwillen aufzugeben und den Willen Gottes zu tun, wobei Gott leider oft eigene Wünsche unterstellt werden. Und die Hinduisten preisen den Zustand der Wunschlosigkeit (atmarama).


    Im übrigen ist die Ursache auch im Judentum, Christentum und Islam die Sünde,


    Zitat

    Sünde ist ein religiös konnotierter Begriff. Im christlichen Verständnis bezeichnet er den unvollkommenen Zustand des von Gott getrennten Menschen und seine falsche Lebensweise (d. h. das Übertreten von oder Herausfallen aus der göttlichen Gesetzesordnung). Diese Trennung kam, der biblischen Erzählung (Gen 3 EU ) zufolge, durch den Sündenfall zustande. Die Sünde besteht nach christlichem Verständnis in einer Abkehr von Gottes Willen, im Misstrauen Gott gegenüber, im Zulassen des Bösen oder im Sich-Verführen-Lassen. Bei Paulus erscheint die Sünde als eine unheimliche Macht, die das Leben und das Zusammenleben bestimmt und die Menschen zu Sklaven ihrer Leidenschaften macht, denen sie entsprechend ausgeliefert sind (Röm 6,12-14)
    Quelle: Wiki


    Adam und Eva wurden aus dem Paradies vertrieben, und es ist nur über den Glauben und entsprechendes Verhalten möglich, in eben dieses wieder zu gelangen. In der Bibel steht deshalb auch:


    Zitat

    16 Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst; du sollst mit Schmerzen Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll dein Herr sein.
    17 Und zu Adam sprach er: Dieweil du hast gehorcht der Stimme deines Weibes und hast gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen, verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang.
    18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und sollst das Kraut auf dem Felde essen.
    19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.
    1. Mose 3


    Die Grundlage eines "Guten Gottes" befindet sich also in der Illusion, denn ganz im Gegenteil, Menschen wie Abraham, Hiob, v.a.m. und vor allem Jesus wurden schwer geprüft.


    Da ist für mich die Beschäftigung mit den Ursachen des Leidens aus buddhistischer Sicht doch weitaus mitfühlender und wohlwollender.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Dukkha ist.... aber nur bedingt...es ist keine absolute Wahrheit...
    Darum erlöscht es mit eben dieser Erkentniss...
    Was bleibt, ist nur relatives Dukkha...

    Einmal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • Sunu:

    Dukkha als Dukkha-Dukkha bleibt... Buddha hatte Rücken .. ;)


    Spielt keine Rolle:


    Zitat

    Ist er von einem Wehgefühl getroffen worden, da leistet er keinen Widerstand. Dann wird in ihm, der dem Wehgefühl keinen Widerstand leistet, beim Wehgefühl kein Hang zum Widerstand angelegt. Wird er nun von einem Wehgefühl getroffen, so genießt er nicht das Sinnenwohl. Und warum? Es kennt ja der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, eine andere Entrinnung vor dem Wehgefühl als sinnliches Wohl. Dann wird in ihm, der Sinnenwohl nicht genießt, kein Hang zum Reiz angelegt. Er kennt ja der Wirklichkeit gemäß der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung. Und weil er der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung der Wirklichkeit gemäß kennt, wird von ihm beim Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl kein Hang zum Unwissen angelegt. Fühlt er nun ein Wohlgefühl, so fühlt er es als Entfesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Entfesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als Entfesselter. Den nennt man, ihr Mönche, einen edlen Jünger: Entfesselt ist er von Geburt, Altern und Sterben, von Trauer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Entfesselt ist er, sag' ich, vom Leiden.


    S.36.6

  • Sunu:

    Dukkha ist.... aber nur bedingt...es ist keine absolute Wahrheit...


    Alles Dasein ist relativ ob nun Wahrheit oder Leiden oder was auch immer.


    "aber nur bedingt" erscheint so als würde was bedauert.
    Das Leiden bedingt entsteht und vergeht ist aber ja die
    notwendige Bedingung es zu beenden. Leiden könnte ja nicht
    beendet werden wenn es nicht bedingt entstehen würde.
    Die frohe Botschaft ist, das es bedingt ist und somit
    beendet wird wenn seine Bedingungen aufhören.


  • Da ist oft bedauern, wenn erkannt wird, dass eine Sache " nur" bedingt existiert...Denn wenn etwas, dass für absolut wahr gehalten wird, vergeht, dann ist das entäuschend bzw. entspricht nicht der vorangegangenen Wahrnehmung.
    Alle "Dinge" die als "daseiend" wahrgenommen werden, tragen diese potenzielle Entäuschung in sich. Deshalb ist Dukkha Daseinsmerkmal aller Dinge...
    Auch das Ende von Dukkha existiert nur bedingt, denn ist das Ende absolut .... ist es nicht das Ende, weil es dann, wie alle Dinge die absolut sind, Dukkha beinhaltet ... Dann hat das Ende ein "Dasein", an das es ein Anhangen gibt und Gier, Hass und Verblendung, sind absolut nicht überwunden.... Weil das absolute nicht überwunden wurde.
    Und so hatte Buddha "Rücken".... relativ schmerzhaft....

  • Sunu:

    Auch das Ende von Dukkha existiert nur bedingt, denn ist das Ende absolut .... ist es nicht das Ende, weil es dann, wie alle Dinge die absolut sind, Dukkha beinhaltet ...


    Ähm, "wie alle Dinge die absolut sind"?
    Welche Dinge sollten das denn sein?


    Das endgültige Ende vom Leiden ist gerade nicht bedingt.
    Andernfalls es nicht das Ende wäre.


    "Die Dinge, die bedingt entstanden, (bedingte Entstehung)
    Die Ursachen, die sie entbanden
    Und wie ihr Schwinden vor sich geht,
    Das lehrte Buddha, der Asket.“
    Als er diesen Lehrspruch hörte, ging
    dem Pilger Sâriputto das klare, reine
    Auge der Wahrheit auf:
    „Was immer auch entstanden ist,
    muß alles auch wieder untergehen." 26

  • accinca:
    Sunu:

    Auch das Ende von Dukkha existiert nur bedingt, denn ist das Ende absolut .... ist es nicht das Ende, weil es dann, wie alle Dinge die absolut sind, Dukkha beinhaltet ...


    Ähm, "wie alle Dinge die absolut sind"?
    Welche Dinge sollten das denn sein?


    Na, alle Dinge die als "absolut" wahrgenommen werden.



    Alles ist vergänglich..wo etwas vergeht entsteht etwas ...und vergeht.. Bedingtes entstehen..vergehen/ entstehen..entstehen/vergehen... Dadurch kein absolutes...nichts Dinghaftes...nichts greifbares.....kein Stützpunkt...kein absolutes Ende...dadurch aber ein Ende der durch Wahrnehmung bedingten Dinghaftigkeit..


    Zitat


    »Es gibt, ihr Mönche, ein Bereich, wo weder Festes noch Flüssiges ist, weder Hitze noch Bewegung, weder diese Welt noch jene Welt, weder Sonne noch Mond. Das, ihr Mönche, nenne ich weder ein Kommen, noch ein Gehen, noch ein Stillestehen, weder ein Geborenwerden, noch ein Sterben. Es ist ohne jede Grundlage, ohne Entwicklung, ohne Stützpunkt: das eben ist das Ende des Leidens.

  • Sunu:
    accinca:

    Ähm, "wie alle Dinge die absolut sind"?
    Welche Dinge sollten das denn sein?


    Na, alle Dinge die als "absolut" wahrgenommen werden.


    Wenn ich dich jetzt richtig verstehe soll das heißen
    die fälschlich als absolut betrachtet werden?

  • accinca:
    Sunu:

    Na, alle Dinge die als "absolut" wahrgenommen werden.


    Wenn ich dich jetzt richtig verstehe soll das heißen
    die fälschlich als absolut betrachtet werden?


    Im Bezug auf Buddhas Lehre, d.h. in Hinsicht auf die Beendigung von Dukkha, ist es ein nicht zielführender, das heißt falscher Weg, etwas als absolut zu betrachten. Über richtig und falsch können aber keine absoluten Aussagen getroffen werden...( diese Aussage ist aber auch nur bedingt richtig zu nennen)

  • accinca:
    Sunu:

    ...kein absolutes Ende...dadurch aber ein Ende..


    Ein endgültiges Ende ist schon ausreichend.


    Nur weil es ein endgültiges Ende nicht wirklich gibt, kann es endgültiges Ende genannt werden.

  • Sunu:
    accinca:


    Wenn ich dich jetzt richtig verstehe soll das heißen
    die fälschlich als absolut betrachtet werden?


    Im Bezug auf Buddhas Lehre, d.h. in Hinsicht auf die Beendigung von Dukkha, ist es ein nicht zielführender, das heißt falscher Weg, etwas als absolut zu betrachten. Über richtig und falsch können aber keine absoluten Aussagen getroffen werden...( diese Aussage ist aber auch nur bedingt richtig zu nennen)

    Es ist nicht möglich Dukkha lebend, egal wie jemand lebt, zu beenden, dies erreichen wollen ist nicht der mittlere Weg. Dukkha kann überwunden werden, es kann Betrachtet werden, als Sinnesobjekt wahrgenommen werden, doch beenden kann es nur der Tod.
    Es gibt ein Ende doch das kann bewusst nicht erreicht werden. Genauso gibt es ein kleinstes Teil, eine kleinste Zeit und ein kleinster Raum. Bei diesem kleinsten beginnt der Schwarzfeldradius. Die Welten dahinter sind Vorstellungen, da ist jeder Glaube angesiedelt.
    Wenn da ein Luftballon ist und jemand sagt hinter dieser Haut ist das Paradies, gibt es nichts das man gegen diesen festen Glauben tun kann. Selbst wenn man den Ballon zerstört wird das Paradies hinter dieser Haut sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Sunu:

    Nur weil es ein endgültiges Ende nicht wirklich gibt, kann es endgültiges Ende genannt werden.


    Das kannst du so sagen wie du möchtest, aber beim Buddha findest
    du eine solche Aussage nicht und das hat sicher seinen Grund.


  • Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot