Sudhana:Um uns dem Thema wieder etwas anzunähern. Das "Bereinigen von religiösen Archaismen" trifft genau mein persönliches Problem mit Batchelors Ansatz. Es ist scheinbar eine bequeme Abkürzung, die dem Wanderer verspricht, ihm die hermeneutische Arbeit zu ersparen, eben diese religiösen Archaismen in den eigenen kulturellen Kontext zu 'übersetzen'. Dieser eigene kulturelle Kontext hat einen durch eine mit dem Dharma fast gleichaltrige Philosophie hoch entwickelten Begriffsapparat. Man muss eigentlich nur an die (zeitlich und räumlich) 'exotische' Überlieferung kulturell-kritisch und historisch-kritisch herangehen, dann wird das schon. Womit wir einen weiteren der aktuell diskutierten 'Buddhismen' angesprochen hätten - den 'westlichen Buddhismus', den man ebenfalls nicht für deckungsgleich mit einem 'säkularen Buddhismus' halten sollte.
Ja, ich stimme Dir da gerne zu. Da ist ja nicht nur eine 'fast gleichaltrige Philosophie', die man fruchtbar machen könnte, da wäre ja nicht nur 'hermeneutische' Arbeit zu leisten, sondern man könnte sich ja auch z.B. (als konstruktive Kritik an Batchelor) um einen phänomenologischen Ansatz kümmern ('Leib') oder mal schauen, wie sich 'paticcasammupada' ökologisch interpretieren lässt. Und es wäre eine Lebensaufgabe für die 'Gutwilligen', diese Übersetzungsaufgabe zu leisten. Aber ich sehe nicht, dass da jemand rangeht. Der 'westliche' Buddhismus ist deshalb auch alles mögliche, nur kein 'westlicher', solange er seine Hauptaufgabe darin sieht, dass man auch auf einem Stuhl meditieren kann...
Ich bekenne mich gerne zu Anandasas 'Everybody's got his own Mambo'yana, aber ich sehe ihn leider nirgends - andernfalls wäre ich wohl nicht abtrünnig geworden...
Sudhana:Ob die angebotene Abkürzung nach Umgehung des hermeneutischen Hindernisses auch wieder auf den Weg trifft, ist eine zumindest derzeit noch offene Frage. Der kürzere Weg ist jedoch in der Regel nicht der bequemere und der bequemere nicht der kürzere.
Ja, Wege entstehen halt dadurch, dass man sie geht. In meinem Alter muss ich nicht mehr unbedingt auf einen Weg zurückfinden, ich gehe gerne Umwege und verlaufe mich auch gerne, wenn die Aussicht vielversprechend ist.
Danke für Deine Beiträge - da ruft jemand von einem anderen Weg herüber. Irgendwie fällt mir da gerade Jüngers 'Waldgang' ein...