Kammatthana Leichenbetrachtung

  • nyalaana:

    Ich habe den Sinn dieser Übung nie verstanden. Für mich klingt es sehr nach einem: Weil ich den weiblichen Körper nicht attraktiv finden soll, soll ich mich in Ekel/Leichenbetrachtung üben, damit ich mir selbst aufkonditioniere eben nicht mehr angezogen zu sein von den weiblichen Reizen.


    Soweit ich das sehe ist der Sinn dahinter das Beenden von dem Leid, was aus solcher Anziehung erwächst. Weiters zu Erkennen wie die Dinge wirklich sind und nicht was ich daraus mache - vergänglich, leidvoll und ohne Selbst. Ich aber will das Angenehme und das Unangemehne meide ich. Leider funktioniert das nicht, man kriegt nur beides zusammen. Wie eine Münze die zwei Seiten hat, man muss auch die unschöne Seite in Kauf nehmen wenn man die Schöne haben will. Da werde ich den Eindruck nicht los, dass keine mögliche Freude das mögliche Leid aufwiegen oder übertreffen kann.

    • Offizieller Beitrag
    Sherab Yönten:
    nyalaana:

    Diese Orte wurden sicher von den Menschen zu Buddhas Zeiten mit Gefahr und Angst assoziert.


    Im Herzsutra redet man vom Geierberg. Vielleicht ist das so ein Ort und es ist kein Zufall, dass sich der Buddha und die Bodhisattvas dort getroffen haben?


    Also der Geierberg war kein gruseliger Begräbnisort sondern ein sehr ehrwürdiger Ort, an dem Buddha viele Lehrreden hielt. Vulture Peak

  • nyalaana:

    Ich habe den Sinn dieser Übung nie verstanden. Für mich klingt es sehr nach einem: Weil ich den weiblichen Körper nicht attraktiv finden soll, soll ich mich in Ekel/Leichenbetrachtung üben, damit ich mir selbst aufkonditioniere eben nicht mehr angezogen zu sein von den weiblichen Reizen.


    Ja, manches daran erinnert an eine Aversionstherapie: eine Begierde wird mit einem Ekelgefühl gekoppelt und dadurch eliminiert.
    Anscheinend wird die Leichenbetrachtung oft so verwendet.


    Solch eine Aversionstherapie kann sehr wirksam sein, allerdings sind ja auch erhebliche Nebenwirkungen möglich. Da ist Vorsicht geboten!

  • void
    Wie recht Du hast, doch für Nicht-Wissende ist es als Erstes schockierend, wenn sie mit dem Tod und dem Zerfall des Körpers konfrontiert werden.


    _()_


    Ich "durfte" mal als Zeuge einer Exhumierung beiwohnen. Es war interessant, die Reaktionen Anderer zu sehen.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Frieden-und-Freude:

    Ja, manches daran erinnert an eine Aversionstherapie: eine Begierde wird mit einem Ekelgefühl gekoppelt und dadurch eliminiert.
    Anscheinend wird die Leichenbetrachtung oft so verwendet.


    Und den Schluß dieser Geschichte darf man auch
    nicht vergessen. Dort heißt es dann immer:
    Er zieht den Schluß auf sich selbst:
    "Auch dieser Körper ist so beschaffen,
    wird so werden, kann dem nicht entgehen."
    Der durchschauende Blick erkennt die Todesnatur des Daseins.
    Da wird die Anhaftung etwas gelöst.

  • also ich halte 70-80% der westlichen gesellschaft für den typ der begierden.


    deshalb meine ich auch, dass 70-80% der leute die leichenbetrachtungen üben sollten. dafür braucht man auch keine echten leichen. die eigene visualisation und vorstellungskraft als eigene leiche reicht völlig aus.


    der effekt soll auch keinen ekel erzeugen sondern weisheit, indem man seine anhaftung verliert. dieser prozess löst meines erachtens dann sogar psychische reaktionen aus, die dann themen ins leben hervor bringen, die man vorher nicht gewagt hat anzugucken (meist aus angst vor dem tode).


    das ganze ist also nicht nur eine weisheitsmeditation, sondern auch ein wichtiges element der psychischen schattenarbeit, dass für jeden spirituellen weg wichtig ist, damit man im gleichgewicht bleibt. wer nur metta bhavana praktiziert hat womöglich die tendenz sich nicht mit seinen schatten beschäftigen zu wollen.


    ich glaub ganz allgemein kann man die faustregel geben, dass wenn man mehr zu den lichtvollen meditationen hingezogen ist, als zu so einer leichenbetrachtung - dann sollte man die leichenbetrachtung machen.
    bei mir bspw. ist es anders herum: ich habe eher avesionen vor metta und müsste dies mehr üben.


    vielleicht will das ja mal der eine oder andere für 1-3 monate täglich praktizieren und darüber dann berichten über seine erlebnisse. fänd ich cool ^^

  • nyalaana:

    jianwang, ich bin gerade streitlustig


    jianwag wer schreibt hier als jainwang ? ich sag mal keiner , also hab ich deinen beitrag 979 auch nicht gelesen.


    Auch beim Anhängen an Streit sollte Logic nicht vergessen werden.


    :hug:


    _()_


    PS:Es schreibt, der las. Eben dieses Herz

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Geht es nicht primär um "Betrachtung" der Vergänglichkeit?
    Leichenbetrachtungen sind dabei sicher ein "geschicktes Mittel", aber Vergänglichkeit lässt sich eigentlich mit jedem Atemzug "betrachten".

    Hi, das sehe ich genau so. Das ganze kann sich ja auch im Kopf abspielen. zur Unterstützung habe ich mir die

    Körperwelten angeschafft. Die Ausstellung habe ich auch gesehen.Dies ist nur eine Übung!

  • Achherrjeh :eek: ich glaube nicht, dass es so gesund ist, sich häufiger mal als Leiche vorzustellen. :sick:

    Diese imaginäre Vorstellung bewirkt doch auch etwas im Körper; bestimmt nichts Gutes:roll:

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Liebe mkha,


    ich antworte Dir morgen gerne dazu, sonst könnte es sein, dass ich heute Nacht schlecht schlafe:moon:


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Liebe mkha',


    keines falls möchte ich mich nun mit einem Like aus Deinem letzten Beitrag davonschleichen.

    Ich zitiere noch einmal meinen letzten Beitrag, da ich dann besser erläutern kann, wie ich es meine:


    Achherrjeh :eek: ich glaube nicht, dass es so gesund ist, sich häufiger mal als Leiche vorzustellen. :sick:

    Diese imaginäre Vorstellung bewirkt doch auch etwas im Körper; bestimmt nichts Gutes


    Ich meine mit imaginär, sich selbst als "bildliche" Leiche vorzustellen. (Das hat erst einmal nichts mit einer Ablehnung einer Auseinandersetzung der Vergänglichkeit zu tun)


    Seit dem ich mal eine Sendung gesehen habe, in dem eine kleine Studie an Menschen durchgeführt wurde, das

    "Bilder" die man sich vorstellt, gesundheitliche Auswirkungen haben können - sogar ganz beachtliche je nach Bild -

    haben sich sogar Tumore zurück gebildet. Das klingt nun erstmal alles sehr positiv.


    Die andere Seite ist; das ich "vermute", dass umgekehrt, wenn man sich häufig ein negativ aufgestelltes Bild vorstellt (Leiche); vor allem wenn man vielleicht nicht positiv gestimmt ist; genauso negative Folgen einstellen könnten.

    Es gibt z.B. Schauspieler, die ganz intensiv eine Krebsrolle übernommen haben und dann, in der Realtiät, an diesem Krebs dann etwas später gestorben sind.

    Ich bin daher ein wenig, sagen wir mal ,abgeneigt, mir nun Bilder (mich) als "Leiche" vorzustellen.

    Hoffentlich konnte ich das einigermaßen rüberbringen, wie ich es meine.

    Es ist meine ganz persönliche Einstellung dazu.


    Persönlich habe ich mich schon ziemlich früh mit der Vergänglichkeit auseinander gesetzt und kann beim Essen über Tod

    und sonstigen ähnlichen Dinge normal sprechen; mache ja sogar manchmal tibetische Sterbemeditation (sind ja ohne Bild als Leiche)

    Das ist alles kein Problem für "mich". Für mein Umfeld leider schon - da ich mich sogar gerne damit auseinandersetze.

    Habe mir auch die Körperwelten angeschaut; fand ich garnicht schlimm; im Gegenteil musste sogar öfter mal gähnen, erinnere ich:)

    Aber bei einem Selbst als Bild-Leiche möchte ich mich eher nicht vorstellen (möchte dann doch noch etwas leben)



    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Bei der Leichenbetrachtung geht es nicht darum zu versuchen seinen Körper zu betrachten. Eine Leiche ist eine Leiche und nicht der der die betrachtet.

    Der Hinweis auf "Körperwelten" ist sehr gut und lässt mich erkennen wo ich Leichenbetrachtung erfahren habe. Auf St. Pauli war das, eine der ersten "Körperwelten". Ich war vollkommen fasziniert von einem Skelett und mir wurde sofort klar das genau dieses Skelett in jedem Menschen ist den ich hier sehe. Ich habe eine beeindruckende Bewunderung für dieses Skelett empfunden das alles was um es herum oder nicht um es herum ist trägt, erträgt. Diese Dicken habe das gleiche Skelett. Ich dicker habe das Skelett. Die Menschen die aus den Kz gerettet wurden haben es diesem Skelett zu verdanken das sie überlebt haben und ich kann den Lebensretter durch ihre Haut erkennen.

    Jahrzehnte später treffe ich Ikkyu Sojun und eine Stelle brennt sich mir fest. " Da tragen Knochensäcke einen Knochensack zu Grabe." erst Kürzlich hab ich eine Erweiterung in mir gefunden die es noch deutlicher macht, weil es mir bewusst geworden ist: " und ein Knochensack betrachtet das."

    Bei der Leichenbetrachtung geht es darum nicht mehr nach diesem, eigenem Körper als Besitz zu greifen. Es geht Buddha darum zu erkennen das dies ein Knochensack ist, der seinen Weg geht, zum Grab von Knochensäcken getragen. Knochensack, klopf klopf klopf, "Lebt Das?" "Ich sage nichts. Ich sage Nichts." Was ist leben? Nicht Leben als ich Lebe ergreifen.

    Ich finde ich bin reicht vollkommen aus um zu erkennen.

  • Schneelöwin


    Hallo liebe Schneelöwin.


    Ich würde mir da keinen Streß machen.


    Die Leichenbetrachtung im Satipatthana Sutta ist auch eher eine Praxis für Mönche.


    Majjhima Nikāya 10


    Wenn man in dieser Sutta liest, sieht man, dass davor andere Übungen aufgezählt sind. Zum Beispiel Atembetrachtung, Achtsamkeit auf die Körperstellung, Achtsamkeit auf das was man gerade tut und reflektieren der 32 Körperbestandteile.


    Man kann sich auch ersteinmal dem widmen.


    Wenn man die 9 Leichenbetrachtungen liest, sieht man, dass am Ende nichts mehr vom Körper übrig ist. Es soll also wohl vor allem die gefühlte Beständigkeit des Körpers erschüttern.


    Interessant auch die wiederkehrende Formulierung:


    ...


    30. "Wiederum, als ob er eine Leiche sähe, die auf ein Leichenfeld geworfen wurde - verrottete Knochen, zu Staub zerkrümelt - so vergleicht ein Bhikkhu diesen seinen Körper damit: 'Dieser mein Körper ist von der selben Natur, so wird er sein, er kann diesem Schicksal nicht entgehen.'"


    ...


    Nach dieser Übersetzung und Formulierung ist es für mich eher ein Vergleich mit einer Leiche und der Schluß wird daraus gezogen: "Dieser mein Körper ist von der selben Natur, er kann diesem Schicksal nicht entgehen."


    Ist also die Frage ob man seinen Körper unbedingt als Leiche vorstellen muß oder ob man sich auch eine Leiche vorstellen kann oder sie sieht und dann vergleicht: "Dieser mein Körper ist von der selben Natur, er kann diesem Schicksal nicht entgehen."


    Wäre für mich ein Unterschied. Sehe ich also vermutlich ähnlich wie Ellviral.


    Über die Unschönheit des Körpers zu meditieren soll ja ein Gegenmittel gegen Gier sein. Es soll meiner Meinung nach keine Ablehnung erzeugt werden. Denn Ablehnung ist ja ein Geistesgift, dass es zu überwinden gilt. Ich denke es soll eine Neutralität gegenüber dem Körper erreicht werden, damit man ihn sich genau anschaut und seine vergängliche, leidhafte, unbefriedigende Natur erkennt. Und ihn nicht als Ich und Mein ergreift. Dass man sieht, dass es in diesem Körper keinen Kern gibt und man diesen Körper deshalb nicht als Ich, Mein oder Selbst bezeichnen und ergreifen sollte.


    Wenn aber jemand seinen Körper nicht mag oder ablehnt, müßte meiner Meinung nach eher liebende Güte entwickelt werden zu dem Körper. Aber auch hier soll es nicht zu Gier nach dem Körper führen, sondern auch wieder zu Neutralität, indem durch liebende Güte die Ablehnung verringert oder aufgehoben wird. Um dann den Körper neutral betrachten zu können und man seine vergängliche, leidhafte, unbefriedigende Natur erkennt. Und ihn nicht als Ich und Mein ergreift. Dass man sieht, dass es in diesem Körper keinen Kern gibt und man diesen Körper deshalb nicht als Ich, Mein oder Selbst bezeichnen und ergreifen sollte.


    A.VI.107-116 Überwindung und Entfaltung -

    1. Rāga Sutta

    (107) Drei Dinge gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

    • Gier,
    • Haß und
    • Verblendung.

    Diese drei Dinge gibt es.

    Zur Überwindung dieser drei Dinge aber hat man drei andere zu entfalten. Welche drei?

    • Zur Überwindung der Gier hat man die Vorstellung des Unreinen zu entfalten;
    • zur Überwindung des Hasses hat man die Vorstellung der Allgüte zu entfalten;
    • zur Überwindung der Verblendung hat man Weisheit zu entfalten.


    Grundsätzlich ist die Betrachtung der Vergänglichkeit natürlich auch eine Praxis für Nicht-Mönche.

    Wem die detailierte Leichenbetrachtung zu krass ist, der kann sich dem auch allgemeiner nähern:


    A.V.57 Fünf Betrachtungen für jedermann - 7. Abhiṇhapaccavekkhitabbaṭhāna Sutta


    Und alles nur (m)eine Meinung.


    :)


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Alles gut.


    Ich wollte nur den Fokus konzentrieren. Ich finds schön, dass mal über die Leichenbetrachtung diskutiert wird. Ich mag die Methode und finde es schade, dass darüber kaum geredet wird.

  • Nach dieser Übersetzung und Formulierung ist es für mich eher ein Vergleich mit einer Leiche und der Schluß wird daraus gezogen: "Dieser mein Körper ist von der selben Natur, er kann diesem Schicksal nicht entgehen."

    Dann sollte man das Zitat auch nicht kürzen und sondern ganz wiedergeben:


    "..als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehen, einen Tag

    nach dem Tode oder zwei oder drei Tage nach dem Tode, aufgedunsen, blauschwarz gefärbt,

    in Fäulnis übergegangen, zieht er den Schluss auf sich selbst:

    <Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehen.>

    «So wacht er nach innen beim Körper über den Körper,

    so wacht er nach außen beim Körper über den Körper,

    nach innen und außen wacht er beim Körper über den Körper.

    Er beobachtet wie der Körper entsteht,

    beobachtet wie der Körper vergeht,

    beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht."

  • Im Herzsutra redet man vom Geierberg. Vielleicht ist das so ein Ort und es ist kein Zufall, dass sich der Buddha und die Bodhisattvas dort getroffen haben?

    Ich wüßte nicht warum man sowas glauben sollte.

    Werder Herzsutra noch Bodhisattvas.

    Nicht umsonst ist das in den Sammlungen der Reden nicht aufgenommen.

  • "Der" Körper, nicht meiner, nicht deiner, der Körper. Jeder Körper der zusammengesetzt ist verhält sich so. Nichts das den Aufwand mein, Ich, Selbst auf längere Sicht lohnt.

  • Hallo lieber accinca.


    Danke für den Hinweis.


    Ein Zitat ist doch immer eine Verkürzung des gesamten Textes. :)


    Zwischendrin habe ich nichts weggelassen. Ansonsten hätte ich es gekennzeichnet.


    Außerdem zitierst du die erste Betrachtung, während ich die neunte zitierte.


    Diese wiederkehrende Stelle die du außerdem zitierst ist natürlich wichtig und gut.


    Danke dafür.


    Schön finde ich auch die Übersetzung von Ajahn Mettiko Bhikkhu:


    ...


    31. "Auf diese Weise verweilt er, indem er den Körper innerlich als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper äußerlich als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper sowohl innerlich als auch äußerlich als einen Körper betrachtet. Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da ein Körper vorhanden ist, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auch auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet."


    ...


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Bei der Leichenbetrachtung geht es nicht darum zu versuchen seinen Körper zu betrachten. Eine Leiche ist eine Leiche und nicht der der die betrachtet.

    Der Hinweis auf "Körperwelten" ist sehr gut und lässt mich erkennen wo ich Leichenbetrachtung erfahren habe. Auf St. Pauli war das, eine der ersten "Körperwelten". Ich war vollkommen fasziniert von einem Skelett und mir wurde sofort klar das genau dieses Skelett in jedem Menschen ist den ich hier sehe. Ich habe eine beeindruckende Bewunderung für dieses Skelett empfunden das alles was um es herum oder nicht um es herum ist trägt, erträgt. Diese Dicken habe das gleiche Skelett. Ich dicker habe das Skelett. Die Menschen die aus den Kz gerettet wurden haben es diesem Skelett zu verdanken das sie überlebt haben und ich kann den Lebensretter durch ihre Haut erkennen.

    Jahrzehnte später treffe ich Ikkyu Sojun und eine Stelle brennt sich mir fest. " Da tragen Knochensäcke einen Knochensack zu Grabe." erst Kürzlich hab ich eine Erweiterung in mir gefunden die es noch deutlicher macht, weil es mir bewusst geworden ist: " und ein Knochensack betrachtet das."

    Lieber Helmut,


    Ich war auch in einer der ersten Körperwelten, genauer noch - diese fand wohl aufgrund einiger umstrittener Körperposen - auf der Reeperbahn in den Hallen des Erotic Art Museums statt(:

    Bevor ich eigentlich wusste, dass Gunther von Hagen diese Ausstellung präsentiert, bin ich ihm fast jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit begegnet und ich wunderte mich über seine eigenartige Aura (sorry, das mag jetzt esoterisch klingen, bin ich eigentlich aber garnicht) aber diese war wirklich suspekt.

    Er wirkte auf mich mit seiner dunklen, wehenden Bekleidung und dem schneeweißen Gesicht mit kaum ersichtlicher Mimik, wie ein "Schimmelreiter" der um die manchmal tosende Alster "ritt".

    Um so erstaunter war ich, als ich ihn dann bei den Körperwelten als Gunther von Hagen identifizierte. Und eigentlich war ich auch nicht erstaunt, dass passte schon:|


    Nun zu den Knochensäcken:

    ich werde wohl nie diese Knochensäcke sehen bei Menschen die ich geliebt habe und diese zu Grabe tragen.

    In Würde, dass hätten sie nicht verdient.:moon:

    Ich sehe aber, dass Du, Helmut, es rein auf die Vergänglichkeit beziehst; von meiner Seite lässt es sich (noch) nicht trennen.


    Liebe mkha',


    Du darfst natürlich gerne versuchen, mich bezüglich der befürchteten Folgen, durch Visualisierung von Bildern, aus meiner geschützten "Komfortecke" zu kraulen:D

    Dein Ton wirkt auf mich gar nicht unterkühlt, sondern herzlich zugewandt und sachlich:hug:

    Du gibst ein gutes Beispiel bezüglich dieser Konditionierung des Mannes, dass er stürzen könnte, wenn er läuft.

    Darüber werde ich genauer nachdenken, ob das nun vereinbar als Vergleich mit der Visualisierung des Bildnis der eigenen Leiche ist.

    Hier möchte ich momentan - übereilt - noch keine Stellung beziehen.

    Oh ja und natürlich möchte ich mich von Beeinträchtigungen befreien, herzlich gerne sogar, momentan ist meine "Befürchtung" jedoch noch von ziemlich starken - nicht wegzudenkenden Indizien aus der Medizin verhaftet - von "Fakten" möchte ich natürlich Abstand nehmen - aber Hinweise gibt es schon.

    Bei der Möglichkeit des Stürzens steht nicht unbedingt mein Leben auf dem Spiel (sorry etwas überspitzt)

    aber das Leid ein Leben lang nur zu sitzen um nicht zu stürzen erscheint mir weitaus größer, als hier mutig anzufangen und aufzustehen und erste Schritte zu wagen.

    Ich hafte jetzt auf dem Bild der Leiche wie an eine mögliche "Arsen-Pille":?


    Ist also die Frage ob man seinen Körper unbedingt als Leiche vorstellen muß oder ob man sich auch eine Leiche vorstellen kann oder sie sieht und dann vergleicht: "Dieser mein Körper ist von der selben Natur, er kann diesem Schicksal nicht entgehen."


    Wäre für mich ein Unterschied. Sehe ich also vermutlich ähnlich wie Ellviral.

    Über die Unschönheit des Körpers zu meditieren soll ja ein Gegenmittel gegen Gier sein. Es soll meiner Meinung nach keine Ablehnung erzeugt werden. Denn Ablehnung ist ja ein Geistesgift, dass es zu überwinden gilt.

    Sehr schön, dass Du die entsprechenden weiteren Maßnahmen erwähnst, lieber Raphy. Momentan wäre das eine super Option für mich. Ganz herzlichen Dank!

    Der Effekt dabei ist im Grunde Leidenschaftslosigkeit. Die lässt sich auch mit anderen Methoden erreichen, wenn man da Bedenken hat, zB. durch das Erkennen der drei Daseinsmerkmale.

    Dir ebenso ganz herzlichen Dank für den konkreten Hinweis, lieb Spock.


    Ganz liebe Grüße an Alle von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




    2 Mal editiert, zuletzt von Schneelöwin ()

  • Warum bein toten Menschen stehenbleiben. Diese Vorstellungsreihe geht noch weiter, bis nicht einmal der Staub der Knochen vorhanden ist. die sog. Leichenbetrachtung ermöglicht eine Distanzierung von der Illusion der Ichvorstellungen, sie sind alle nur Illusionen. Das ist der Sinn der Leichenbetrachtung.l

  • Warum bein toten Menschen stehenbleiben. Diese Vorstellungsreihe geht noch weiter, bis nicht einmal der Staub der Knochen vorhanden ist.

    So lange, lieber kesakambalo, kann ich leider nicht in der Pathologie bleibeṇ - der restliche Gang der Dinge ist mir aber durchaus geläufig ... z.B. zu sehen nach Exhumierungen

    Die Exhumierung ist noch viel zu mit der belebten Materie verbunden. Ich gehe so weit, bis nichts aber auch gar nichts mehr da ist.

  • Zitat

    Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet.

    Einer der gestelsten Übersetzungen die ich mir vorstellen kann.

  • Dem stimme ich zu, accinca(:

    Was bedeutet eine gestelzte Übersetzung:grinsen:

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti