Ziel der Buddhalehre

  • Wenn man will kann man alles verkehrt lesen - kennen
    wir ja schon. Ich habe es jedenfalls so verstanden,
    des mukti nur über solche gesprochen hat die das Ziel
    der Lehre erreichen wollen: die könnten sich dann ja
    auch umbringen wenn sie glauben das mit dem Tode auch
    erreichen zu können. Diffamierend ist es wenn man behauptet
    das sei diffamierend und hat sonst keinen anderen Zweck.


  • Mukti schrieb:


    Zitat

    Ich sage wenn das Leben unerträglich ist und man will ein Ende machen dann bringt man sich um, wenn man der Ansicht ist dass man dann nie wieder Leben und leiden muss. Dabei werden auch eventuell trauernde Angehörige in Kauf genommen, sofern vorhanden, wie man sieht. Ist man der Ansicht dass man nach der Vernichtung des Körpers irgendwie weiterleben muss, schreckt man eher vor dem Suizid zurück und sucht nach einer anderen Lösung.


    Ich kann da nicht wiederfinden, dass es da um die Leute gehen soll, die "das Ziel der Lehre" erreichen wollen. Weder semantisch, noch grammatikalisch geht so was aus diesen Sätzen hervor.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich kann da nicht wiederfinden, dass es da um die Leute gehen soll, die "das Ziel der Lehre" erreichen wollen. Weder semantisch, noch grammatikalisch geht so was aus diesen Sätzen hervor.


    Da hast du wohl recht. Allerdings hatte ich es anderes verstanden,
    nämlich im Hinblick auf die Lehre. Diffamierend war es aber trotzdem
    nicht und natürlich gibt es ja die unterschiedlichsten Gründe warum
    sich Leute umbringen und sei es nur aus Liebeskummer. Wie dem auch
    sei, gehen alle die sich umbringen in der Hoffnung, davon aus, das sie
    dadurch irgendwie ein Vorteil erlangten.

  • Das Ziel der Lehre ist jedenfalls die Beendigung der Leiden, die auch vom Selbstmörder angestrebt wird, ob er nun irgendwas von der Lehre weiß oder nicht. Falls er was weiß darüber, aber der Ansicht ist sein Leben wäre mit dem physischen Tod zu Ende, wird er wohl eher den einfacheren Weg des Selbstmordes wählen.


    Mensch ist das eine Verstrickung wegen der paar Worte, ich versäume ja noch mein Flugzeug wenn das so weitergeht und hocke noch lange in Gomera herum mit dem frickeligen Tablet.

  • mukti:

    Das Ziel der Lehre ist jedenfalls die Beendigung der Leiden, die auch vom Selbstmörder angestrebt wird, ob er nun irgendwas von der Lehre weiß oder nicht. Falls er was weiß darüber, aber der Ansicht ist sein Leben wäre mit dem physischen Tod zu Ende, wird er wohl eher den einfacheren Weg des Selbstmordes wählen.


    Ich denke nicht, dass das jeweils "die Beendigung des Leidens" ist. Das sind schon zwei verschiedene Dinge.
    Und nein, der Selbstmord ist nicht "der einfachere Weg". Es ist der einzige Weg in dieser Situation. Während jemand, der "das Leiden beenden will" indem er einen "spirituellen" Weg geht, eine Alternative hat und sich dieser auch bewusst ist, und wenn es ihm noch so dreckig geht.


    Außerdem kennzeichnet es einen Selbstmörder per definitionem, dass er sich selbst tötet. Während jemand, der keinen Selbstmord begeht, kein Selbstmörder ist.


    Einen guten Flug! :rainbow:

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:


    Ich denke nicht, dass das jeweils "die Beendigung des Leidens" ist. Das sind schon zwei verschiedene Dinge.


    Aus Sicht des Selbstmörders möchte er damit schon sein Leiden beenden, sonst würde er es nicht tun wollen, wenn er darin nicht einen Ausweg aus einer verzweifelten Lage sehen würde.

    Zitat

    Und nein, der Selbstmord ist nicht "der einfachere Weg". Es ist der einzige Weg in dieser Situation. Während jemand, der "das Leiden beenden will" indem er einen "spirituellen" Weg geht, eine Alternative hat und sich dieser auch bewusst ist, und wenn es ihm noch so dreckig geht.


    Vllt nicht emotional einfacher, aber diskursiv, weil es so gesehen eine Reduktion der Möglichkeiten ist. Quasi eine Vereinfachung auf eine einzige Möglichkeit. Ich denke emotional ist es sogar sehr anstrengend und nicht einfach diese diskursive Vereinfachung aufrecht zu erhalten. Man muss da schon sehr verzweifelt sein und/oder immer und immer wieder darüber nachdenken - Zeit, die jemand anderes nutzt um zB. über andere Auswege nachzudenken oder um andere Dinge zu sehen, was dann emotional einfacher ist, aber keine Vereinfachung im Denken (Tunnelblick).



  • Es ist trotzdem was anderes. Allein schon, weil der Selbstmörder alternativlos ist (aus seiner Sicht natürlich). Wenn es mir aber dreckig geht und ich suche mein Heil in einer Religion, dann habe ich zum einen die Alternative zwischen Leben und Selbstmord, und dann doch ein riesige Auswahl an Religionen usw. Und eigentlich bin ich meilenweit vom Selbstmord entfernt.
    Jemand, der sich umbringen will, hat keine Auswahl, das zählt alles nicht mehr, das ist schal und wertlos geworden. Er wählt nur noch die geeignete Methode aus. Um eine Auswahl zwischen Leben und Tod zu sehen, muss ein Funken Hoffnung da sein, muss eine Kraftquelle aktiv sein, dafür steht man noch nicht nah am Abgrund, man hat einen Blick ins Weite, in die Zukunft, Hoffnung … Dieses fehlt dem Selbstmörder. Daher ist das nicht vergleichbar.
    Begriffe wie "schneller", "einfacher" usw. greifen da nicht mehr.


    Zitat

    Im gewissen Sinne ist es diskursiv so gesehen schon "einfacher", weil es eine Reduktion der Möglichkeiten ist. Quasi eine Vereinfachung auf eine einzige Möglichkeit.


    Um auf Deine Spitzfindigkeit mit einer anderen Spitzfindigkeit zu antworten:Du übersiehst auch die Vielzahl der Möglichkeiten, wie man sich umbringen kann. :grinsen:


    Und was man nicht vergessen sollte bei der Diskussion:
    Ein Zustand, der einen Menschen dazu bringen kann sich umzubringen, ist kein Dauerzustand, kein Charaktermerkmal und nichts Statisches. Es ist eine vorübergehende Phase, die allerdings lang anhalten und sich verheerend auswirken kann. Glauben an Leben nach dem Leben, Partner, Kinder usw. verlieren in solchen Phasen den stabilisierenden Sinn. Das kann dem besten Buddhisten passieren.
    Den "Selbstmörder" gibt es eigentlich nicht. Auch nicht im spitzfindigen Sinne, denn er ist dann schon tot, sobald er es geworden ist.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich denke die Sache mit dem Tunnelblick sehen wir ähnlich.


    Übrigens denke ich auch, dass diese Vereinfachung durch Angst und Stress automatisch passiert. Sieht man ja auch in Alltagssituationen. Das Gehirn kann dann nicht mehr weitwinkelig und kreativ arbeiten und sieht bestimmte Sachen nicht mehr. Der Fokus ist dann eher zirkulär und kreist um ewig die selben Sachen.


    https://m.youtube.com/?gl=DE&hl=de#/watch?v=CDbWQPqZBcA

  • Ja. Und das ist evolutionär gesehen auch eine wichtige Überlebenstrategie.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ja. Und das ist evolutionär gesehen auch eine wichtige Überlebenstrategie.


    Um gegen solche Tendenzen was zu tun, muss man schon etwas investieren bzw. sich 1. darüber bewusst sein oder werden, dass das "nur" zeitweilige Funktionen sind und wie das so abläuft. 2. Wissen oder (solange es noch nicht wissen ist) glauben, dass man was tun kann und 3. es dann auch umsetzen. Ich denke diese "Arbeit" bzw. den "schwierigen Weg" (sic!) meinte Mukti.

  • Bei mir war das Ziel des Tunnels was zu beenden, es nicht zu tun war äußerster Egoismus der seit über 40 Jahren anhält: Ich will leben.
    Alles wird diesem Ziel zu leben untergeordnet. Da hat kein Gott, kein Heiliger, keine Religion, Regeln oder Normen, oder Menschen eine Chance. Mein Egoismus ist: ICH WILL leben. Alles was bei mir Leid erzeugt wird abgestellt oder verallgemeinert. Das ist das Ziel der Buddhalehre: Ich will leben. Der einzige der das je so gelehrt hat. Der Einzige Lehrer der das erkannt hat, das alles diesem untergeordnet ist und der den achtfachen Weg, die vier Wahrheiten und die Seinsmerkmale offen gelegt hat um dieses Ziel, innerhalb der Gemeinschaft mit Menschen, zu verwirklichen.

  • Spock:
    Doris Rasevic-Benz:

    Ja. Und das ist evolutionär gesehen auch eine wichtige Überlebenstrategie.


    Um gegen solche Tendenzen was zu tun, muss man schon etwas investieren bzw. sich 1. darüber bewusst sein oder werden, dass das "nur" zeitweilige Funktionen sind und wie das so abläuft. 2. Wissen oder (solange es noch nicht wissen ist) glauben, dass man was tun kann und 3. es dann auch umsetzen. Ich denke diese "Arbeit" bzw. den "schwierigen Weg" (sic!) meinte Mukti.


    Das klingt so, als ob jemand, der an Selbstmord denkt, nichts "investieren" würde. Und derjenige, der "nichts investiert", der bringt sich dann halt um.
    Das passt auf einen Investmentbanker, aber nicht auf einen zutiefst verzweifelten Menschen.


    Das soll man gar nicht miteinander vergleichen. Jemand, der sich umbringt, geht nicht den "leichteren" Weg. Er geht den einzigen Weg, der ihm möglich erscheint. Wenn sich jemand mit dem Gedanken an Selbstmord trägt, dann ist er eben kein bequemer Loser.


    Und der Gedanken an Wiedergeburt macht niemanden fleißiger oder schreckt jemanden ab. So was schreckt nur ab, wo ohnehin keine allzu große Gefahr. Sonst sähe die Welt sei Erfindung der Religion friedlicher aus.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:


    Das klingt so, als ob jemand, der an Selbstmord denkt, nichts "investieren" würde. Und derjenige, der "nichts investiert", der bringt sich dann halt um.
    Das passt auf einen Investmentbanker, aber nicht auf einen zutiefst verzweifelten Menschen.


    Das soll man gar nicht miteinander vergleichen. Jemand, der sich umbringt, geht nicht den "leichteren" Weg. Er geht den einzigen Weg, der ihm möglich erscheint. Wenn sich jemand mit dem Gedanken an Selbstmord trägt, dann ist er eben kein bequemer Loser.


    Wenn er langjährige Depressionen hat, dann investiert er da oft eine ganze Menge rein, ob ihm das bewusst ist oder nicht (Gedankenspirale, usw.). Das Wort "Loser" habe ich weder gedacht, noch gesagt. Aber es ist gut, wenn er besser in heilsames investiert. Wenn er zB. in Metta investiert und gut anlegt, dann bekommt er sogar mehr dabei raus, als er eingezahlt hat.


    Ich denke viele Menschen steckten irgendwann schonmal in einem Tunnel fest, das waren sicher nicht alles "Loser".

    Zitat

    Und der Gedanken an Wiedergeburt macht niemanden fleißiger oder schreckt jemanden ab. So was schreckt nur ab, wo ohnehin keine allzu große Gefahr. Sonst sähe die Welt sei Erfindung der Religion friedlicher aus.


    Ich denke, dass es Menschen gibt, die Wiedergeburt davor abschreckt vor bestimmten Handlungen oder umgedreht motivieren kann für positive Handlungen. Es gibt ja auch historisch gesehen Buddhismus für Laien und Könige, die auf eine gute Wiedergeburt ausgelegt waren und dann noch den Mönchsbuddhismus für vollständig Erwachte. Das hab ich mir nicht ausgedacht und ist auch nicht bewertend gemeint vonwegen "Die Krassen und die Loser", sondern das habe ich gelesen. Ich versteh ehrlich gesagt auch nicht wo immer das Problem mit dem "Königsbuddhismus" ist. Wenn einer an Wiedergeburt glaubt, ja ok, wieso auch nicht. Wenns ihm hilft. Das suchen sich die Leute ja meistens eh freiwillig aus, zB. reine-Land-Buddhismus.

    Einmal editiert, zuletzt von Spock ()

  • Zitat

    Ich denke, dass es Menschen gibt, die Wiedergeburt davor abschreckt vor bestimmten Handlungen oder umgedreht motivieren kann für positive Handlungen.


    Das mag sein. Andere hält der Gedanke, ihr Kind müsse dann alleine aufwachsen, wieder andere irgendwas anderes davon ab, Suizid zu verüben.
    Was mich stört ist die Behauptung, dass jemand der nicht an Wiedergeburt glaubt, eher Suizid begehen würde, und die Behauptung, Suizid sei der "einfachere Weg". Ebenso verwegen finde ich die Annahme, dass man einen "schwierigeren Weg" beschreiten würde, wenn man sich mit dem Dharma beschäftigt. Das hängt auch nicht mit Äußerlichkeiten zusammen wie Klosterleben oder Familienmutter oder ob und welche Religion man hat. Wie intensiv und ernsthaft man praktiziert ist individuell zu betrachten, und es entzieht sich der Bewertung, wenn man nur ein Stück weit bedingtes Entstehen verstanden hat.


    Zitat

    Wenn er langjährige Depressionen hat, dann investiert er da oft eine ganze Menge rein, ob ihm das bewusst ist oder nicht (Gedankenspirale, usw.). Das Wort "Loser" habe ich weder gedacht, noch gesagt. Aber es ist gut, wenn er besser heilsames "investiert". Ich denke gut die Hälfte der Bevölkerung steckte irgendwann schonmal in so einem Tunnel fest.


    Sicher, die zerstörerischen Gedankenkreisläufe zu durchbrechen ist die Rettung. Aber wie kommt man da hin? Indem man an die Wiedergeburt glaubt? Vielleicht hilft das bei Leuten, die damit aufgewachsen sind und für die das felsenfest in ihrem Denken verankert ist. Die anderen sollen sich dazu zwingen?


    Und letztendlich darf man nicht vergessen, dass es verschiede Gründe für Suizid gibt. Es gibt z.B. noch psychische Erkrankungen, die wohl einen sehr hohen Anteil ausmachen. Da ist der Glaube an irgendwas irrelevant.


    Das, was wirklich helfen kann, ist die Zuwendung anderer Menschen. Wärme, Mitgefühl, offene Ohren und ein offenes Herz.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Moosgarten:


    Tja und trotzdem sprach der Buddha von "Dukkha" als von einem allgemeinen Daseinsmerkmal (das ist jetzt zwar doppeltgemoppelt, aber wohl notwendig).
    Und das tat er deshalb, weil alle unerwachten fühlenden Wesen leiden.


    Es leiden nicht alle Wesen (die ganze Zeit). Existenz (ICH - Verhaftetheit) ist in letzter Konsequenz leidhaft.


    Moosgarten:


    Und in ihre Leiden glauben sie u.a., dass sie in ihrem Leiden was ganz besonders Einzigartiges seien, entweder weil sie glauben, sie würden viel mehr leiden als allen anderen, oder, und das ist die uneinsichtigere Sorte, die glauben, sie würden schon viel weniger leiden, weil sie iwelche "buddhistische" Übungen machen.


    Meinst du damit Meditation? Achtsamkeit? Denn das sind zentrale buddhistische Übungen, die das Leid mindestens ersteinmal lindern, sofern man des richtig macht.


    Ich nehme an, das meintest du nicht?


    Erfahrendes Leid ist nach dem Buddha undurchschaut. Undurchschaut im tiefsten Kern im Kern aber: ICH-Glaube, Wurzel allen Leids. ICH-Glaube bewirkt das was du da oben schreibst immer: besonderer, besser, mehr wert, schlecht, gut undsoweiter.


    Moosgarten:


    Und indem sie dadurch einen prinzipiellen Unterschied zwischen sich und den anderen Wesen auftun, haben sie eben nichts von Dukkha als Daseinsmerkmal verstanden. Sie können demnach auch keine Verbindung zwischen sich und den anderen Wesen sehen, und damit finden sie weder einen Zugang zu ihren Leidensursachen noch dazu, wie man diese aufhebt.


    Es geht im Buddhismus nicht darum, eine Verbindung zu den anderen Wesen einzugehen oder zu suchen.


    Die Ursachen und die Aufhebung des Leides beschreibt der Buddha ganz anders als du. Es hat bei ihm NICHTS mit den anderen Wesen zu tun.


    Moosgarten:


    Klar, und ich weiß, dass ich kein isoliertes Wesen bin, dass der Grund meiner Existenz immer nur in der Verbindung zu anderen Wesen besteht, ich bin wie der Buddha so schön sagt, dadurch bedingt und zusammengesetzt. Nichts ist da, was ich "mein eigen" nennen könnte.


    Nichts ist da, was du dein eigen nennen könntest und doch schreibst von deiner Existenz.


    ---


    Es kam mir der Gedanke, einen weiteren Versuch zu starten, dir zu erklären, dass der Buddha, wenn er die Folgen unheilsamen Handels besprach, nicht von allgemeinen Folgen für den oder das oder die sprach.


    Gerade weil es kein ICH gibt


    (... aber bei DER Argumentation bist du leider schon raus. Denn Du glaubst das ja anscheinend, dass da ein Selbst ist/dass du existierst, dass du zusammengesetzt bist, wie du schreibst.)


    ist damit die Kette der Bewusstseinsmomente mit dem Tod nicht zuENDE.


    Denn: die Erfahrungen sind NICHT nur dadurch bedingt, dass einen materiellen Körper gibt. Und die Möglichkeit des Berührens ist auch NICHT lediglich dadurch gegeben, dass es diesen Körper gibt.


    Da ist noch etwas, was dir noch nicht klar genug ist. Oder besser: da ist etwas eben NICHT. Und dass ist dir noch nicht tief genug klar: Kein ICH, kein Selbst/keine aus sich SELBST heraus begründete, "Erfahrungsmaschine Körper".


    Wenn du das raushast, wird dir alles klar. Und dann kommt hoffentlich ein schlechtes Gewissen darüber was du hier im Sinne Buddhas gepostet hast


    :D:D:D:D:D:D:D:D:D


    Aber ich werde dich verstehen, und dich preisen, wenn du deinen Irrtum erkennst und zu ihm stehst. :hug:



    Bis dahin oder früher

  • Ja, wie weit jemand bedingtes Entstehen verstanden hat oder nicht, das liegt bei ihm und auch ob der Poster selbst einen Weg als schwierig empfindet oder nicht.

    Doris Rasevic-Benz:


    Vielleicht hilft das bei Leuten, die damit aufgewachsen sind und für die das felsenfest in ihrem Denken verankert ist. Die anderen sollen sich dazu zwingen?


    Und letztendlich darf man nicht vergessen, dass es verschiede Gründe für Suizid gibt. Es gibt z.B. noch psychische Erkrankungen, die wohl einen sehr hohen Anteil ausmachen. Da ist der Glaube an irgendwas irrelevant.


    Es geht nicht ums zwingen oder was besser ist, meistens suchen sie sich ihren Weg ja selbst aus und dementsprechend hilft das dann aus subjektiver Sicht oder nicht.


    Sicher gibt es verschiedene Gründe. Ich kannte jemanden, der über 20Jahre schwerst krank war, mit chronischen Schmerzen. Der Glaube half ihm. Auch bei psychisch Erkrankten kannte ich welche. Oder einen atheistisches Heimkind ausm Ghetto, der sich für hoffnungslos hielt und von der Bibel berührt war. Es ist auch nicht so, dass sie damit aufgewachsen sein müssen. Für sie ist das dann schon relevant.

  • pops:

    Es leiden nicht alle Wesen (die ganze Zeit). Existenz (ICH - Verhaftetheit) ist in letzter Konsequenz leidhaft.


    Doch doch, alle ausser den Erwachten leiden zu jeder Zeit. Sonst weißt du einfach nicht was Dukkha bedeutet - es ist eben nicht nur "Schmerz". Insofern ist die Übersetzung von Dukkha als "Leiden" etwas irreführend, da hilft es auch nicht, wenn man es mit "letztlich leidhaft" auch nicht klarer macht.


    pops:

    Meinst du damit Meditation? Achtsamkeit? Denn das sind zentrale buddhistische Übungen, die das Leid mindestens ersteinmal lindern, sofern man des richtig macht.


    Doch, mein ich beispielsweise. "Meditation","Achtsamkeit" ohne Verständnis (panna) ist einfach nur ne Wohlfühlübung (M8). Kannste auch außerhalb von Buddhismus machen.
    Lindern kann man nur Schmerzen, aber dukkha kann man nur aufheben.


    Zitat

    Erfahrendes Leid ist nach dem Buddha undurchschaut. Undurchschaut im tiefsten Kern im Kern aber: ICH-Glaube, Wurzel allen Leids. ICH-Glaube bewirkt das was du da oben schreibst immer: besonderer, besser, mehr wert, schlecht, gut undsoweiter.


    Genau, er vertieft das und wird dadurch gleichzeitig gekennzeichnet.


    Zitat

    Es geht im Buddhismus nicht darum, eine Verbindung zu den anderen Wesen einzugehen oder zu suchen.


    Die Verbindung ist eh da, das zu leugnen, ist schon wieder mangelndes Verständnis. Und sie soll gestaltet werden: weißte ja, Metta, Karuna,.....


    Zitat

    Die Ursachen und die Aufhebung des Leides beschreibt der Buddha ganz anders als du. Es hat bei ihm NICHTS mit den anderen Wesen zu tun.


    Aha, Gebiet Sila also unnnötig, ist bei dir dann nur ne pro forma Übung?


    Zitat

    Nichts ist da, was du dein eigen nennen könntest und doch schreibst von deiner Existenz.


    Ganz im konventionellem Sinne. Als "wirkend".


    Zitat

    Es kam mir der Gedanke, einen weiteren Versuch zu starten, dir zu erklären, dass der Buddha, wenn er die Folgen unheilsamen Handels besprach, nicht von allgemeinen Folgen für den oder das oder die sprach.
    Gerade weil es kein ICH gibt


    Was meinst du denn mit "allgemein"?
    Folgen deines Handeln betreffen dich und alle anderen. Ist dir das nicht "allgemein" genug?


    Zitat

    ... aber bei DER Argumentation bist du leider schon raus. Denn Du glaubst das ja anscheinend, dass da ein Selbst ist/dass du existierst, dass du zusammengesetzt bist, wie du schreibst.


    Herrje, da ist nur ein Prozess, der wirkt (und deshalb eben Wirklichkeit ist) und man gibt ihm einen Namen oder statt eines Namens (pronominal) sagt man dazu "ich, du, er ..." Das ist für mich "Existenz". Hatte ich nicht schon iwann vorher gesagt, ich rede hier ausschließlich im konventionellem Sinne?


    Zitat

    ist damit die Kette der Bewusstseinsmomente mit dem Tod nicht zuENDE.


    Hab ich ja nicht behauptet.


    Zitat

    Denn: die Erfahrungen sind NICHT nur dadurch bedingt, dass einen materiellen Körper gibt. Und die Möglichkeit des Berührens ist auch NICHT lediglich dadurch gegeben, dass es diesen Körper gibt.


    Wenn du es hinblicklich eines bestimmten Namens (der dann auch ein bestimmtes Namarupa bezeichnet) siehst, dann schon, ansonsten nicht, das stimmt.


    Zitat

    Kein ICH, kein Selbst/keine aus sich SELBST heraus begründete, "Erfahrungsmaschine Körper".


    Stimmt, aber die "Erfahrungsmaschinen" tappen immer wieder in diese Falle, z.B. wenn sie meinen, nach ihrem Tode gehe es auch mit ihnen weiter.


    Zitat

    Aber ich werde dich verstehen, und dich preisen, wenn du deinen Irrtum erkennst und zu ihm stehst.


    Guck dir erst mal dein Schnitzer hier an, da haste genug selbst zu verstehen. Immer diese voreiligen Schlüsse :)


  • Das schrieb ich doch oben. Es gibt viele Dinge, die Menschen davon abhalten. Für manche ist es der Glaube an etwas bestimmtes. Ich möchte nur nicht, dass verallgemeinert wird und Menschen, die nicht an Wiedergeburt glauben, irgendwas abgesprochen wird. Und schon gar nicht möchte ich, dass Menschen mit suizidalen Tendenzen irgendeine Form von Versagen zugeschrieben wird.
    Zu behaupten "Materialisten würden sich eher für Selbstmord entscheiden" entbehrt jeglicher Evidenz.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag
    Doris Rasevic-Benz:

    Das schrieb ich doch oben. Es gibt viele Dinge, die Menschen davon abhalten. Für manche ist es der Glaube an etwas bestimmtes. Ich möchte nur nicht, dass verallgemeinert wird und Menschen, die nicht an Wiedergeburt glauben, irgendwas abgesprochen wird. Und schon gar nicht möchte ich, dass Menschen mit suizidalen Tendenzen irgendeine Form von Versagen zugeschrieben wird.
    Zu behaupten "Materialisten würden sich eher für Selbstmord entscheiden" entbehrt jeglicher Evidenz.


    Die Uni Bern hat mal nachgezählt, inweiweit Suizid mit Religionszugehörigkeit gekoppelt ist::


      Bei Personen ohne Religionszugehörigkeit wurden auf 100’000 Einwohner 39 Selbsttötungen registriert, bei Protestantinnen und Protestanten 29. Unter den Anhängerinnen und Anhängern des römisch-katholischen Glaubens wurden 20 Suizide festgestellt.http://www.unibe.ch/aktuell/me…ion_suizid/index_ger.html


    Wobei es natürlich nicht so ist, dass "Glaube an Übernatürliches" da direkt einwirkt. Die Denkweise geht eher darin, dass es die soziale Verwurzelung in der Gemeinschaft ist, eine Prävention bietet. Wobei das ja wieder zusammenhängt: Ein gemeinsamer Glaube, eine geminsame Ausrichtung auf Höheres schweisst eine Gemeinschaft zusammen und bewahrt so den Einzelnen davor in Isolation und Vereinsamung abzudriften.


    Die Autoren der Studie, die nun im «International Journal of Epidemiology» publiziert ist, zeigen mit ihrer Untersuchung, dass «Religion eine wichtige soziale Kraft ist». Der katholische Glaube verurteilt sowohl die Selbsttötung als auch den assistierten Suizid, der in der Schweiz unter bestimmten Bedingungen legal ist. Damit bestätigen die Berner Wissenschaftler eine Hypothese, die auf den französischen Soziologen Emile Durkheim zurückgeht, der bereits 1897 den Zusammenhang zwischen Religion und Selbsttötung erforschte. Dieser argumentierte damals, dass die stärkere soziale Kohäsion und Integration der katholischen Schweizerinnen und Schweizer in einer tieferen Suizidrate resultierten.[/i][/list]


    D.h. das man in einer einer Gemeinde vergelichbaren Gruppe mit gemeinsamer Ausrichtung - die aber materailistisch gesinnt ist - sagen wir mal das "Sozialistische Weltvebessererkillektiv Bern" die Suizidrate ebenfalls niedrig wäre.

  • void:

    Die Uni Bern hat mal nachgezählt, inweiweit Suizid mit Religionszugehörigkeit gekoppelt ist::


      Bei Personen ohne Religionszugehörigkeit wurden auf 100’000 Einwohner 39 Selbsttötungen registriert, bei Protestantinnen und Protestanten 29. Unter den Anhängerinnen und Anhängern des römisch-katholischen Glaubens wurden 20 Suizide festgestellt.http://www.unibe.ch/aktuell/me…ion_suizid/index_ger.html


    Interessant. Apropos Statistik, auch wenns OT ist:


    Anhand des World Health Report bringt Harari globale Zahlen zum Suizid, die mich verblüfften, nämlich im Vergleich zu Krieg, Gewalt, Verkehr.
    In Kriegshandlungen kommen relativ wenig Menschen ums Leben, wesentlich mehr jedoch an deren Folgen. Harari beziffert:
    Im Jahr 2000 kamen zum Beispiel 310 000 Menschen in Folge von Kriegseinwirkungen ums Leben, und weitere 520 000 durch Gewaltverbrechen. Gemeinsam sind diese 830 000 etwa 1,5 Prozent der weltweit 56 Millionen Verstorbenen. Im gleichen Zeitraum beging etwa die gleiche Zahl (815 000) Selbstmord.
    (Verkehrstote: 1.260 000 oder 2,25 Prozent)
    Getötete 2002: 172 000 durch Kriegsfolgen, 569 000 durch Gewalt, 873 000 Selbstmord

  • Warum laufen Diskussionen hier immer nach einem
    äußerst merkwürdigen und völlig lächerlichen Schema ab?
    Da fragt man sich was das soll.
    Hier mal ein typisches blödes Beispiel was ich meine:

    Zitat

    Die Ursachen und die Aufhebung des Leides beschreibt der Buddha ganz anders als du. Es hat bei ihm NICHTS mit den anderen Wesen zu tun.


    Antwort:
    Aha, Gebiet Sila also unnnötig, ist bei dir dann nur ne pro forma Übung?


  • Ja, sag doch mal, haben die Brahmavihara und die Sila was mit anderen Wesen zu tun oder nicht?

  • Karnataka:
    void:

    Die Uni Bern hat mal nachgezählt, inweiweit Suizid mit Religionszugehörigkeit gekoppelt ist::


      Bei Personen ohne Religionszugehörigkeit wurden auf 100’000 Einwohner 39 Selbsttötungen registriert, bei Protestantinnen und Protestanten 29. Unter den Anhängerinnen und Anhängern des römisch-katholischen Glaubens wurden 20 Suizide festgestellt.http://www.unibe.ch/aktuell/me…ion_suizid/index_ger.html


    Interessant. Apropos Statistik, auch wenns OT ist:


    Noch ne Statistik von der WHO
    https://www.welt.de/gesundheit…t-sich-ein-Mensch-um.html


    Wenn man nun zwei Größen nimmt und deren Korrelation misst, dann hängt es ganz entscheidend von den theoretischen Annahmen ab - nämlich hier der Einfluss der Religion - und da habe ich nun meine Zweifel.
    Vielmehr vermute ich, dass die Zugehörigkeit und Qualität einer Gemeinschaft dafür mit entscheidet, ob Gruppenmitglieder Suizid begehen.
    Und deshalb sollte man generell das Gemeinschaftsleben an sich untersuchen. Es gibt ja auch Gemeinschaften - auch religiöse - die Selbsttötung praktiziert haben.