Was unterscheidet den Buddhisten vom Materialisten ?

  • Ich hörte übrigens von ZEN-Meistern (in dem schönen Büchlein von Jan Willem van de Wetering), die Zigaretten rauchten und sich sogar der Hurerei hingaben. Evtl. waren die ja noch einen Schritt weiter :lol:?

    Seine Bücher oder zwei von seinen Taschenbüchern kenne ich auch.

    Motto: Mal ZEN, mal Nicht.


    Diese Lebensart ist vom Buddha jedoch nicht gelehrt worden. Keine geeignete Lebensform, mehr so (s-)/ eine Bedürfnisausrichtung...

    Mal Dhamma, mal nicht, führt lt. Buddha eben nicht zum Ziel. Das lehrte der Buddha nun schon sehr klar.

    Die Erlösung vom vollständigen menschlichen Leid.


    Doch dafür muss eben der Pfad auch vollständig und nach des Buddhas Anweisungen gegangen werden.

    Heute so und morgen so führt uns überall hin, nur eben nicht zum Ziel das der Buddha lehrte.

    Muss eben jeder selber wissen wohin er will. I.d.R hat man diese weltlichen Dinge doch schon ausreichend erlebt auf dem buddh. Pfad.

    Schon hinter sich gelassen.Soll jetzt nicht überheblich klingen.....Es ist einfach so.


    Viel Geld, wenig Geld, viel Sex, wenig SEX, viele Drogen, wenig Drogen, viel Therapie, wenig Therapie, Tod........:om:_()_

  • Das ist schade, liegt aber auch im Auge des Betrachters.

    Hier noch eine Rezension

    Psychologe über den Rechtsruck - "Autoritarismus wird in der Kindheit angelegt"

    Sorry, wenn ich da nochmal nachhake. Die junge Generation wählt doch gerade nicht "rechts". Alleine deshalb schon muss man sich nach dem Sinn dieses Buches fragen ...

    Und die einzige Zielgruppe, die mir einfiele, wird im Buch nicht angesprochen :roll: ... dem Zeitgeist sei`s gedankt ... sorry ... extrem OT ...

  • In den Lehrreden findet man keinen ursprünglich unbefleckten Geist, den es durch Verschmutzung ins Leben trieb. Dasein ist anfanglos, deswegen macht diese Frage nach einem spezifischen historischen Ereignis weniger Sinn.

    Genauer heisst es, dass ein Anfang nicht erkennbar ist:

    Zitat

    Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

    S.15


    Ich sehe eigentlich nur den Unterschied, dass mit der Formulierung nocheinmal klargemacht wird, dass wenn man behauptet und aussagt, das ja immer von einem Beobachtungsstandpunkt (von dem aus erkannt wird) aus macht.


    Vielleicht erkennt ja doch mal einer einen Anfang, dann hätte der Buddha da keine vollkommene Erkenntnis gehabt. Bis jetzt hört man dazu aus der Menschheitsgeschichte nur von Glaubensvorstellungen.


    Ich denke man kann sicher sagen, dass keine Erscheinung ohne Bedingung ist und entstanden ist. Konsequent gedacht ist ein Anfang ohne ein Davor irgendwas. Ein bedingungsloses Entstehen von Bedingungen und/oder Sachen (also auch einen absoluten und nicht relativen Anfang) halte ich für eine Glaubensvorstellung.

  • Zitat

    Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.


    Immerhin ist der Buddhismus da ehrlich :like:

  • Jetzt tut bitte nicht so, als sei ein glückliches Leben nur mittels Geistesschulung im Sinne von Selbsterkenntnis / Buddhismus möglich. Ich habe einige Menschen kennengelernt, die auch ohne diese glücklich gelebt haben. Die haben weder etwas gesucht, noch sich selber sonderlich ernst genommen ... vielleicht lag`s einfach daran. Natürlich lässt sich dieser Weg nicht mehr beschreiten, wenn man erstmal mit der Sucherei angefangen hat

    Aus buddhistischer Sicht haben diese Menschen einfach ein "gutes Karma". Das hält aber nicht ewig, wenn man nicht neue Grundlagen dafür legt. Und wenn man Grundlagen dafür legt, dann ist es immer noch Karma und damit bleibt man im Kreislauf von Samsara gefangen - egal ob als "glücklicher Gott" oder "Hungergeist" usw. (Diese Daseinsbereiche kann man auch psychologisch interpretieren...)


    Mit dem Weg ist das so: man kann zunächst glücklich sein auf eine, ich nenne es mal "naive" Weise. Wenn man sich auf den Weg macht, kann es sein, dass man erstmal bemerkt, was darunter alles so im Argen liegt und wie vergänglich dieses Glück ist. Am Ende des Wegs kommt man bei einem natürlichen und dauerhaften Glück an, das nicht von Bedingungen abhängig ist. Zwar erscheint das Verhalten eines Buddha manchmal "kindlich naiv" (ich rede jetzt nicht von einem historischen Buddha, der jede Minute lehrt, als ob es seine letzte wäre...) aber die Grundlage dafür ist eine andere. Am Anfang war es ein glückliches kleines Segelschiff auf einem ruhigen Ozean. Dann wurde der Ozean rauer und man merkt, dass das Wasser nicht immer still und freundlich gesinnt ist. Am Ende ist "man" der ganze Ozean.

  • Aus buddhistischer Sicht haben diese Menschen einfach ein "gutes Karma". Das hält aber nicht ewig,

    Wie jetzt ... ewig ... die haben bis zu ihrem Tod glücklich gelebt ... und da es keinen sich reinkarnierenden Wesenskern gibt (hab ich alles hier gelernt), war`s das damit. Für solche Menschen wäre buddhistische Praxis (und Theorie) pure Zeitverschwendung gewesen.

  • Wie jetzt ... ewig ... die haben bis zu ihrem Tod glücklich gelebt ... und da es keinen sich reinkarnierenden Wesenskern gibt (hab ich alles hier gelernt), war`s das damit. Für solche Menschen wäre buddhistische Praxis (und Theorie) pure Zeitverschwendung gewesen.

    Es gibt keinen sich reinkarnierenden Wesenskern, weil die Menschen keinen Wesenskern besitzen. Was es nicht gibt, kann sich auch nicht reinkarnieren. Damit hat sich aber die Frage, was nach unserem Tod passiert, nicht erledigt.


    Buddha Sakyamuni hat das abhängige Bestehen ohne Ausnahme gelehrt. Da unsere Geburt die eigentliche Ursache für unseren Tod ist, wird dadurch aufgrund des abhängigen Bestehens, der Tod wiederum zur Ursache für zukünftige Wirkungen nach unserem Tod.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.


  • Nein, die Nangma und Nangpa Tibets sehe das ein wenig anders, ... Sie berichten von einem subtilsten Bewusstsein, ursprünglich klar und erkennend ... siehe oben.

    Fänd` ich wunderbar, wenn`s denn so wäre :)! Aber damit sind wir ja eigentlich beim Kern des Problems. Der eine sagt so, der andere so ... ist nun eines davon richtig ? Beides ? Keines ?


    Viele hier im Forum scheinen sich ja der buddhistischen Praxis zu widmen ... selbst unter denen herrscht die totale Uneinigkeit in derartigen Fragen. Da stellt sich für mich als Greenhorn natürlich die Frage:

    Lohnt das denn? Wenn ich hinterher genauso unwissend bin wie vorher? Oder doch lieber raus und n` Bierchen trinken gehen ... ?

  • Zum Verständnis von samma sankappa


    Right Intention: Samma Sankappa


    Es ist ein sehr umfassender Begriff und hängt eng mit dem Herz-Geist zusammen.

    Ja.Die ganze Sache ist tatsächlich ziemlich "umfassend".Was sich am kleinen Wörtchen Samma abzeichnet.Was sowas wie 'vollendet' bedeutet.Was ist diese wundersame Haltung ?Ich komm drauf,weil ich mich gefragt habe,ob du ausdrücken möchtest,dass Thorsten Hallscheidt im Gegensatz zu dir nur so ganz,ganz wenig "rechte" Haltung und Gesinnung offenbahrt;denken tut er auch noch falsch,und seine Intention....Auweia.

    Nicht dein Ernst,oder?Freundliche Grüsse.

  • Wie jetzt ... ewig ... die haben bis zu ihrem Tod glücklich gelebt ... und da es keinen sich reinkarnierenden Wesenskern gibt (hab ich alles hier gelernt), war`s das damit. Für solche Menschen wäre buddhistische Praxis (und Theorie) pure Zeitverschwendung gewesen.

    Es gibt keinen Wesenskern, aber das heisst ja nicht, dass es gar keine Dynamik gibt, die sich fortsetzen kann. Wir existieren ja jetzt und in diesem Körper auch, obwohl es keinen Wesenskern gibt. Was hält diesen Bewusstseinsstrom zusammen? Vielleicht kann das sogar die Vorstellung von einem Ich?


    Auch wenn man z.B. sagt: das ewige "Ich" ist eine Illusion, dann heisst das nicht, dass es gar keine Kraft gibt, die man "Ich" nennen kann. Eine Illusion ist etwas, das anders erscheint, als es in Wirklichkeit ist. Verloren ginge so ein Zusammenhalt mit dem Tod nur dann, wenn man den physischen Körper als notwendige Grundlage dafür annimmt.


    Und: Erinnerst Du Dich an mein Bild mit dem Fluss?

  • Viele hier im Forum scheinen sich ja der buddhistischen Praxis zu widmen ... selbst unter denen herrscht die totale Uneinigkeit in derartigen Fragen. Da stellt sich für mich als Greenhorn natürlich die Frage:

    Lohnt das denn? Wenn ich hinterher genauso unwissend bin wie vorher?

    Die Frage ist, ob solche philosophischen Unterschiede für die Zielsetzung der buddhistischen Praxis relevant sind. Was, wenn die Praxis zum gleichen Ziel führt, egal ob ich das Eine oder Andere vermute oder annehme? Und was, wenn die Unwissenheit in dem Moment von uns abfällt, wo das Ziel erreicht ist? Weil diese nämlich eine geistige Dynamik ist, die unsere grundlegende Weisheit nur verschleiert? (Das sind alles Grundannahmen innerhalb des Vajrayana...)

  • Und: Erinnerst Du Dich an mein Bild mit dem Fluss?

    Ja ... absolut ... und ich mag dieses Bild. Irgendwie hab ich in dieser Sache wohl ein riesen Brett vor dem Kopf :( ... aber ich komm schon noch dahinter _()_

  • @Korx


    es gibt den einen Buddhismus nicht. Der Buddhismus (übrigens ein westlicher Begriff) ist kein homogenes Gebilde. Bereits in Indien, also bevor der Buddhismus sich in andere Länder Asiens verbreitete, entstanden unterschiedliche Traditionen aufgrund unterschiedlicher Interpretationen der überlieferten Lehrreden des Buddha Sakyamuni. Mit der Ausbreitung des Buddha-Dharma nach Sri Lanka, Tibet, Mongolei, China usw. haben sich weitere Traditionslinien entwickelt.


    Gemeinsame Grundlage ist meines Erachtens die Lehre von den vier edlen Wahrheiten, dem zwölf Gliedern des abhängigen Bestehens und dem achtfachen Pfad.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Die Frage ist, ob solche philosophischen Unterschiede für die Zielsetzung der buddhistischen Praxis relevant sind. Was, wenn die Praxis zum gleichen Ziel führt, egal ob ich das Eine oder Andere vermute oder annehme?

    Da gebe ich dir absolut recht ... vermutlich sind diese theoretischen Unterschiede völlig irrelevant. Aber irgendwie wünsche ich mir so etwas wie Vertrauen in einen Weg ... bevor ich ihn einschlage. Würde ich das beliebig machen, könnte ich ja Äonen lang alle möglichen Religionen und Wege praktizieren ... und immer wieder in die Irre laufen ... du verstehst sicherlich, dass mir der Gedanke nicht sonderlich angenehm ist?

  • @Korx


    vielleicht wäre es ja hilfreich, wenn du dich mit der buddhistischen Zufluchtnahme befasst; der Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha. Hierbei spielt Vertrauen eine wichtige Rolle. Aber nicht irgendein Vertrauen, sondern das Vertrauen in die Qualitäten dieser drei Zufluchtsobjekte. Diese Qualitäten muss man natürlich erst einmal durch Lernen erfassen und erkennen.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Du kannst ja Vertrauen aufbauen und dabei so komplexe philosophische Fragen ungeklärt lassen. Das Vertrauen, dass der Weg auch hier und jetzt schon etwas bringt, auch wenn man nicht abschliessend wissen kann, was nach dem Tod passiert oder ob es einen Anfang des Universums gab.

  • Dieses Buddhaland tut manchmal echt weh.Mit einer mehr oder weniger tatsächlich "rechten Gesinnung" wäre es gar nicht möglich,dass da Zeilen wären,die mich wie frösteln lassen.

    Hier schwimmt gerade eine Blindschleiche vorbei.Ernsthaft.Ich seh sie vom Ufer aus.Blindschleichen pflegen keine Gedanken(nehme ich an);sie folgen einfach ihrer Natur.

    Unsere Natur kann nicht Selbsterhöhung und Herabsetzung sein;nicht einmal Tiere bilden sich Urteile(ein)auf denen das beruht!

  • Ok ... halt einfach Geschmackssache ... ist ja auch jedem unbenommen, Leben abzulehnen.

    Wo liest du das denn raus? Gier, Hass und Verblendung sind zu überwinden, nicht das Leben!

    Liebe Grüße, Aravind.

  • Mir ging es um "sankappa" .

    :zen:

  • Ok ... halt einfach Geschmackssache ... ist ja auch jedem unbenommen, Leben abzulehnen.

    Wo liest du das denn raus? Gier, Hass und Verblendung sind zu überwinden, nicht das Leben!

    Liebe Grüße, Aravind.

    Hier :


    Zitat

    17. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen".


    Da bleibt in meinen Augen nicht mehr viel Interpretationsspielraum ...

  • ...ausser dass es im Mahayana nicht mehr so sehr darum geht, sich auf das Leid der Welt zu fokussieren, sondern auf das Glück der Erleuchtung. Aber "es gibt Leid" muss man natürlich richtig verstanden haben. Viele - gerade Nicht-Buddhisten - interpretieren das als Negativität. Es meint aber eigentlich - so jedenfalls Aussagen aus dem Mahayana - dass im Vergleich zum Glück der Erleuchtung sogar das größte weltliche Glück, das wir kennen, leidvoll ist: weil es vergänglich ist und das Anhaften als Angst immer zumindest subtil mitschwingt.

  • @Korx


    Da scheint ja mehr interpretatorischer Spielraum gegeben zu sein als du glaubst. Widerwille gegen alle Gestaltungen zu fassen bedeutet ja eben nicht, das Leben abzulehnen. Die Gestaltungen, um die es hier geht, kann man nicht mit dem Leben gleichsetzen.


    Die Gestaltungen sind Aspektes des Geistes, die aufgrund von Handlungen, die durch Unwissenheit geprägt waren, entstanden sind. Durch Überwindung der Unwissenheit gibt man diese Gestaltungen auf, aber nicht das Leben. Indem man sich von diesen Gestaltungen loslöst, gibt man nicht sein Leben auf, sondern nur Verblendungen des eigenen Geistes, die aber nicht zum eigentlichen Wesen des Geistes gehören.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • @kilaya


    Ok ... ich verstehe den Unterschied ... finde solche Sätze aber trotzdem problematisch. Zunächsteinmal habe ich mein Leben und weiß, wie es sich anfühlt. Das Glück der Erleuchtung kenne ich nicht, ebensowenig wie der Islamist das Paradies der 7 Jungfrauen kennt, für das er sich u.U. opfert und welches er dann vermutlich eher nicht kennenlernt. Du verstehst meinen Punkt ?

    Der Buddhist opfert zwar nicht direkt sein Leben, aber doch sehr vieles ... so ein Weg ist ja durchaus entbehrungsreich.


    Helmut


    Ok ... aber für mich war dieser Text absolut nicht so zu verstehen, wie du ihn darlegst.

    Daher sei auch den buddhistischen Autoren "leichte Sprache" :grinsen: nahegelegt ... sonst kann wieder jeder reininterpretieren, was er mag ...