Zitate aus dem Theravada

  • Kein Umgang mit Dummen
    Gemeinschaft nur mit weisen Menschen
    Verehrung derer, die verehrenswert:
    dies ist der höchste Segen.


    An zuträglichen Orten wohnen
    in der Vergangenheit gute Taten vollbracht
    Und sich nun angemessen lenkend:
    dies ist der höchste Segen.


    Reich an Wissen und an Handfertigkeit
    die Tugendregeln gut geübt
    Nur wohlgesprochene Worte reden:
    dies ist der höchste Segen.


    Den Eltern jede Hilfe geben
    Fürsorglichkeit für Gatte/-in und Kind
    Eine beständige Beschäftigung:
    dies ist der höchste Segen.


    Freigebigkeit und rechtlich leben
    Fürsorglichkeit für die Verwandten
    Eine Beschäftigung von tadelloser Art:
    dies ist der höchste Segen.


    Von Üblem abstehen, sich enthalten
    berauschendes Getränk vermeiden
    In Achtsamkeit verharrend:
    dies ist der höchste Segen.


    Respektvoll und bescheiden
    Zufrieden und in Dankbarkeit
    Zur richtigen Zeit das Dhamma hören:
    dies ist der höchste Segen.


    Geduld und Zugänglichkeit
    Besuch auch von Asketen
    Zur richtigen Zeit übers Dhamma diskutieren:
    dies ist der höchste Segen.


    Asketenübung und der keusche Wandel
    Sehen der Edlen Wahrheit,
    Verwirklichen der Loslösung:
    dies ist der höchste Segen.


    Ein Geist, der,
    wenn getroffen von weltlichem Geschehen
    unerschüttert ist, leidfrei, klar und ruhig:
    dies ist der höchste Segen.


    Allerorts und stets ungeschlagen
    Sich so verhaltend
    Gehen die Leute überall hin in Wohlbefinden:
    das ist für sie der höchste Segen.


    ~ angepasst aus Maha-mangala Sutta, KN Snp 2.04


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    Bhikkhu Samaahita" data-link="">

    Ein guter & schlauer Freund fragte:


    Frage:
    Wenn es nirgentwo ein "selbst, ich oder Handelnden" gibt (=anatta),
    was/wer/wo ist dann das Wählende, das, einmal eine Entscheidung getroffen Kamma erzeugt?


    Antwort:
    Die Anhäufung des Anhaftens² an Form, an Empfindung, an Wahrnehmung, an Gestaltung und an Bewußtsein,
    wählt Handlungen und erschafft dadurch wirksames Kamma...
    Nur aneinandergereite Bedingungen sind da im Spiel!
    Kein Handelnder hat jemals existiert um irgentwas zu auszusuchen...!!! Hihihi ;)



    ²(welche ein unpersönlicher Ablauf ist und keine Einheit!)

  • Zitat

    Zitat: " Recht habt ihr, Kālāmer, daß ihr da im Unklaren seid und
    Zweifel hegt. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein
    kann, ist euch Zweifel aufgestiegen. "


    Zitat

    "Gleichwie ein Fels aus einem Stück
    Vom Winde nicht erschüttert wird,
    So können weder Lob noch Tadel
    Erschüttern je den weisen Mann."



  • "Blicken wir aufmerksam in unsere Welt, so breitet sich vor uns ein Spektrum von Entwicklungsmöglichkeiten aus, das zum ernsten Nachdenken allen Anlaß gibt. Diese Welt ist ja nicht zufällig unsere Welt; wir erleben sie genau so, wie es gerade unserem Karma entspricht. Der Heilige lebt in einer heilen Welt; er erkennt sich selbst in allen Lebewesen wieder und weiß um die innerste Einigkeit aller Geschöpfe. Dem Wahnsinnigen ist auch die Welt krank, er erblickt in ihr nur ein sinnloses Getümmel elender Kreaturen, die ihm selbst gleichen."


    Sri Gnanawimala Maha Thero


    http://www.palikanon.de/divers…t_lehre/licht_lehre04.htm

  • 176-178. Die Gleichnisse von den Mäusen


    176. Was sind da die vier den Mäusen ähnlichen Menschen?


    Viererlei Mäuse gibt es: die Maus, die eine Höhle baut, sie aber nicht bewohnt; die Maus, die eine Höhle bewohnt, aber keine baut; die Maus, die eine Höhle baut und sie bewohnt; die Maus, die eine Höhle weder baut noch bewohnt. Ebenso nun auch sind vier den Mäusen ähnliche Menschen in der Welt anzutreffen: welche vier? Der Mensch, der eine Höhle baut, sie aber nicht bewohnt; der Mensch, der eine Höhle bewohnt, aber keine baut; der Mensch, der eine Höhle baut und sie bewohnt; der Mensch, der eine Höhle weder baut noch bewohnt.


    Wie nun baut ein Mensch eine Höhle, aber bewohnt sie nicht?


    Da eignet sich einer die Lehre an: Lehrreden, gemischte Prosa, Exegese, Verse, Freudengesänge, Aussprüche, Geburtslegenden, Wunderdinge und Erklärungen.*) Doch: ,Dies ist das Leiden' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Entstehung des Leidens' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Aufhebung des Leidens' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist der zur Aufhebung des Leidens führende Pfad' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. So baut ein Mensch eine Höhle, aber bewohnt sie nicht. Und jener Maus, die eine Höhle baut, sie aber nicht bewohnt, der ist dieser Mensch zu vergleichen.

    177. Wie nun bewohnt ein Mensch eine Höhle, aber baut keine?


    Da eignet sich einer nicht die Lehre an: Lehrreden, gemischte Prosa, Exegese, Verse Freudengesinge, Aussprüche, Geburtslegenden, Wunderdinge und Erklärungen. Doch: ,Dies ist das Leiden' versteht er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Entstehung des Leidens' versteht er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Aufhebung des Leidens' versteht er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist der zur Aufhebung des Leidens führende Pfad' versteht er der Wirklichkeit gemäß. So bewohnt ein Mensch eine Höhle, aber baut keine. Und jener Maus, die eine Höhle bewohnt, aber keine baut, der ist dieser Mensch zu vergleichen.


    178. Wie nun baut ein Mensch eine Höhle und bewohnt sie?


    Da eignet sich einer die Lehre an: Lehrreden, gemischte Prosa, Exegese, Verse, Freudengesänge, Aussprüche, Geburtslegenden, Wunderdinge und Erklärungen. Und: ,Dies ist das Leiden' versteht er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Entstehung des Leidens' versteht er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Aufhebung des Leidens' versteht er der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist der zur Aufhebung des Leidens führende Pfad' versteht er der Wirklichkeit gemäß. So baut ein Mensch eine Höhle und bewohnt sie. Und jener Maus, die eine Höhle baut und sie bewohnt, der ist dieser Mensch zu vergleichen.


    179.Wie nun weder baut noch bewohnt ein Mensch eine Höhle?


    Da eignet sich einer nicht die Lehre an: Lehrreden, gemischte Prosa, Exegese, Verse, Freudengesänge, Aussprüche, Geburtslegenden, Wunderdinge und Erklärungen. Und: ,Dies ist das Leiden' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Entstehung des Leidens' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist die Aufhebung des Leidens' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. ,Dies ist der zur Aufhebung des Leidens führende Pfad' versteht er nicht der Wirklichkeit gemäß. So weder baut noch bewohnt ein Mensch eine Höhle. Und jener Maus, die eine Höhle weder baut noch bewohnt, der ist dieser Mensch zu vergleichen.


    Diese vier den Mäusen ähnlichen Menschen sind in der Welt anzutreffen.


    http://www.palikanon.com/abhid…/pp144-199.html#pp144t147

  • M062 - Mahārāhulovāda Sutta


    M062 - Mahārāhulovāda Sutta

  • Aus S.1.25.
    1. (Die Devata:)
    "Der Bhikkhu, der ein Vollendeter ist, der sein Werk getan hat, (*f56)
    Bei dem die weltlichen Einflüsse vernichtet sind,
    der die letzte Leiblichkeit trägt,
    Darf er sagen: 'ich' sage?
    Darf der sagen: 'mir' sagt man?"


    2. (Der Erhabene:)
    "Der Bhikkhu, der ein Vollendeter ist, der sein Werk getan hat,
    Bei dem die weltlichen Einflüsse vernichtet sind,
    der die letzte Leiblichkeit trägt,
    Der darf wohl sagen: 'ich' sage,
    Der darf wohl sagen: 'mir' sagt man.
    Die Sprechweise in der Welt kennend, der kundige,
    Redet er so nur im Gespräch."

  • 15. "Hat dann Meister Gotama überhaupt irgendeine spekulative Ansicht?"


    "Vaccha, 'spekulative Ansicht' ist etwas, was vom Tathāgata beseitigt worden ist.


    Denn der Tathāgata, Vaccha, hat dies gesehen:
    'So ist Form, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden;
    so ist Gefühl, so sein Ursprung, so sein Verschwinden;
    so ist Wahrnehmung, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden;
    so sind Gestaltungen, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden;
    so ist Bewußtsein, so sein Ursprung, so sein Verschwinden.'


    Daher, sage ich, mit der Vernichtung, dem Lossagen, dem Aufhören, dem Aufgeben und Loslassen aller Vorstellungen, aller Gedankengebäude, allen Ich-Machens, allen Mein-Machens und der zugrundeliegenden Neigung zum Ich-Dünkel, ist der Tathāgata durch Nicht-Anhaftung befreit."


    M72

  • Acker der Befleckungen(kilesas)


    "Befleckungen bestellen ihren Acker auf dem Kopf der Leute, Kopf der Wesen!
    Wann ist ihre Dürreperiode, wann die Regenzeit?
    Geschäfte laufen überall und immer, ist seit grauer Vorzeit so gewesen.
    Ende oder Abschluss nicht in Sicht, auch nicht in Ewigkeit.
    Nur wenn man sie am Hals packt, runterzieht vom Kopf und sie dann
    ausbrennt mit Askesen.


    Wann wirst du sie zermalmen, -brechen, -teilen und als Düngemehl verwenden?
    Bis es soweit ist, musst du dich fangen lassen mit Gewalt.
    In neue Daseinsketten, hoch und niedrig, werden sie dich weitersenden.
    Sie zu knechten, schaffst du nicht alleine, das erkennst du schon sehr bald.
    Und nur die Lehre des Erhab'nen Buddha einzig hilft, sie zu beenden."


    Luang Pu Chorp Thanasamo

  • Sàmaññakāni


    » DAS Glück erlangt wer Glück begehrt, ein höchstes
    Gepriesen wird er, wahrlich, rings umher gerühmt,
    Wer hier den heil'gen achtgeteilten Pfad erfüllt,
    Den Weg, der grad' in Ewigkeit uns überführt.
    «


    Theragāthā - Gruß und Eingang 35


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Aber jetzt sagen Sie, „wenn alle Dinge durch dukkha gekennzeichnet sind …“ Das erfordert sorgfältige Unterscheidung. Erst einmal, das universale dukkha, auf das Sie sich hier beziehen, ist offensichtlich nicht das dukkha des Rheumatismus oder von Zahnschmerzen, das keineswegs universal ist. Es ist vielmehr das sankhára-dukkha (das Unangenehme oder Leid in Verbindung mit Gestaltungen) dieser Sutta-Passage:


    Drei Gefühle, Bhikkhu, sind von mir verkündet: angenehmes Gefühl, schmerzhaftes Gefühl, weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl. Diese drei Gefühle sind von mir verkündet. Aber das, Bhikkhu, ist von mir verkündet: „Was immer gefühlt wird, ist in Dukkha (Leid) enthalten.” Das aber, Bhikkhu, wurde von mir in Bezug auf die Unbeständigkeit von Gestaltungen gesagt. (Vedaná Samy.11: IV,216)


    Aber was ist dieses dukkha in Bezug auf Unbeständigkeit? Es ist die implizite Betrachtung als angenehm-beständig („ewig” wäre vielleicht besser) dessen, was in Wirklichkeit unbeständig ist. Und Dinge werden implizit für angenehm-beständig (oder ewig) gehalten, wenn sie (auf die eine oder andere Art) für „Ich” oder „mein” gehalten werden (da, wie Sie ganz richtig andeuten, Vorstellungen von Subjektivität mit Vorstellungen von Unsterblichkeit einhergehen). Und der puthujjana betrachtet alle Dinge auf diese Weise. Daher sind für den puthujjana alle Dinge
    (sankhára-)dukkha. Wie sieht dann – und das scheint der springende Punkt bei Ihrem Argument zu sein – wie sieht dann der puthujjana oder wie weiß er (oder beurteilt er), dass „alle Dinge dukkha” sind, wenn es nicht irgendeinen Hintergrund (oder ein Kriterium, eine Norm) von Nicht-dukkha (d.h. von sukha) gibt, vor dem sich alle Dinge als dukkha abheben? Die Antwort ist ganz einfach: er sieht oder weiß oder beurteilt nicht, dass „alle Dinge dukkha” sind. Der puthujjana hat kein Kriterium und keine Norm, um so eine Beurteilung zu treffen, also trifft er sie nicht.


    Das Erleben des puthujjana ist (sankhára-)dukkha von oben bis unten, und die Folge davon ist, das er keine Möglichkeit hat, dukkha für sich selbst zu erkennen; wie weit er auch immmer im reflexiven Bemühen von sich selbst „zurücktreten” mag, er nimmt immer noch dukkha mit sich mit. (Ich habe diese Frage in der Begrifflichkeit von avijjá [„Unwissenheit”] IN EINE NOTIZ ZU PATICCASAMUPPÁDA §§23&25 erörtert, wo ich aufzeige, dass avijjá, was dukkhe aññánam ist [„Nicht-Wissen von dukkha”], eine hierarchische Struktur besitzt und immer nur sich selbst ausbrütet.) Der ganze Punkt bei der Sache ist, dass das Nicht-Wissen von dukkha des puthujjana genau das dukkha ist, von dem er nichts weiß, und dieses dukkha, das zugleich Nicht-Wissen von dukkha ist, ist identisch mit der Sichtweise des puthujjana, wenn er (fälschlicherweise) das, was ein „Selbst”, „Subjekt” oder „Ego” zu sein schein, für bare Münze nimmt (als nicca/sukha/attá, „beständig/angenehm/Selbst”).


    Nanavira Thera - Notizen zu Dhamma (Brief 99 vom 2. Juli 1965)

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • "Gut, gut, o Mönch. Diese drei Gefühle habe ich genannt: Wohlgefühl, Wehegefühl, Weder-weh-noch-wohl-Gefühl. Diese drei Gefühle habe ich genannt.


    Ich habe aber auch gesagt, o Mönch: 'Was irgend auch empfunden wird, das ist Leiden'. Dies nun aber habe ich geäußert im Hinblick auf die Unbeständigkeit der Gestaltungen: 'Was irgend auch empfunden wird, das ist Leiden'.


    Dies nun aber habe ich geäußert im Hinblick auf das Gesetz des Versiegens, Verschwindens, Entreizens, Auflösens, Veränderns der Gestaltungen: 'Was irgend auch empfunden wird, ist Leiden'. "S 36, 11


    Dazu gehören auch Rheumatismus oder Zahnschmerzen.

  • "Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein törichter, unerfahrener, ungeschickter Koch dem König oder dem königlichen Minister mit verschiedenen Speisen aufwarten würde: mit recht saueren, recht bitteren, recht scharfen, recht süßen, alkalischen, nicht-alkalischen, salzigen und salzlosen.


    Da hat nun, ihr Mönche, dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Koch keine rechte Vorstellung von dem Geschmack seines Herrn: 'Heute gefällt meinem Herrn diese Speise, dabei langt er zu, davon nimmt er viel, diese lobt er. Heute gefällt meinem Herrn die recht saure Speise, dabei langt er zu, davon nimmt er viel, diese lobt er. Oder: Heute gefällt ihm die recht bittere, die recht scharfe, die recht süße, die alkalische, die nicht-alkalische, die salzige, die salzlose, und dabei langt er zu, davon nimmt er viel, diese lobt er'.


    Dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Koch, ihr Mönche, erhält weder Kleider noch Lohn noch Geschenke. Und warum? Da hat, ihr Mönche, dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Koch eben keine rechte Vorstellung von dem Geschmack seines Herrn.


    Ebenso nun auch, ihr Mönche, wacht ein törichter, unerfahrener, ungeschickter Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen: unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Indem er so verweilt, einigt sich ihm das Bewusstsein nicht, die Trübungen schwinden nicht, weil er keine rechte Vorstellung vom Körper, von den Gefühlen, vom Bewusstsein und den Geistesformationen hat.


    Dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Mönch, ihr Mönche, erlangt nicht schon zu Lebzeiten glückliches Weilen, erlangt nicht Achtsamkeit und Klarbewußtsein. Und warum? Dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Mönch, ihr Mönche, hat keine rechte Vorstellung von seinem eigenen Bewusstsein.


    S.47.8. SūdaSutta


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Aber warum machen wir uns die Mühe zu so viel Selbsttäuschung? Warum sollten wir so widerstrebend sein, die Notwendigkeit von Vergänglichkeit im Erleben anzuerkennen, wenn wir kein derartiges Zögern empfinden, der Notwendigkeit der Rundheit von Kreisen zuzustimmen? Die Antwort spiegelt sich in der gesamten Menschheitsgeschichte wider. Wir suchen Glück. Wir suchen Freiheit. Wir suchen Sicherheit. Oder noch grundlegender, wir suchen. Und so kehren wir notwendigerweise zum Begehren zurück.


    Ungeachtet der Tatsache, dass wir die Dinge so haben wollen, zeigt das Universum eine nicht ganz geheure Vorliebe dafür, die Dinge anders zu arrangieren. Die Dinge werden anders. Selbst wenn die Dinge so sind, wie wir sie gerne hätten, zeigen sie doch die beunruhigende Eigenschaft, nicht so zu bleiben. Wir verleugnen uns selbst gegenüber die Notwendigkeit von Vergänglichkeit, aus dem Verlangen heraus, dass die Dinge so bleiben, wie wir es uns wünschen.


    Aber nicht nur aus diesem Grund ist Begehren unvereinbar mit der Wahrnehmung von Vergänglichkeit. Noch fundamentaler, Begehren ist vom Charakter her ontologisch oder zweckgerichtet: Es ist immer für etwas. Und wofür es ist, das ist sein Hintergrund oder Kontext (...). Und sein Hintergrund ist (...) von höherer zeitlicher Ordnung. Vom Standpunkt des Begehrens aus ist sein Objekt immer extra-temporal. Begehren ist mit dem fortwährenden (d. h. temporalen) Bemühen verbunden, das Ewige zu entdecken, denn in seinen Augen kann nur das Ewige frei von der Beängstigung sein, die (so glaubt es) auf die Ungewissheit der Welt zurückzuführen ist. Das Extra-Temporale verändert sich nicht: Es ist gewiss.


    Es ist nicht bloß eine sonderbare Finte des Begehrens, dass es das Unvergängliche sucht: Es ist seiner Essenz nach völlig unfähig, es anders zu tun. Obwohl es sein Ziel niemals erreichen wird (wie auch die Note niemals zum Lied wird), blickt es dennoch immer auf sein Ziel und zeigt es an. Weil es auf das blickt, was es als ewig betrachtet, befindet es sich nicht gerade in einer guten Ausgangsposition, um die strukturelle Notwendigkeit von Vergänglichkeit wahrzunehmen. Es verwundert nicht besonders, dass es eine organische Beziehung zwischen Begehren und Nicht-Wahrnehmung von Vergänglichkeit gibt (wie auch zwischen Wahrnehmung von Vergänglichkeit und Verzicht).


    Begehren ist zweckgerichtet: Es ist immer für etwas. Auf grober Ebene haben wir unsere spezifischen Begehren nach diesem und jenem; aber wenn dies die einzigen existierenden Formen von Begehren wären, dann sollten wir sie schon bald beenden können, mit dem simplen Hilfsmittel der Befriedigung. Aber nein, selbst wenn wir alles haben, „was wir uns nur wünschen können", stellen wir fest, dass da immer noch Begehren ist. Wir wollen immer noch etwas. Selbst wenn wir von den Ablenkungen der Welt bis aufs Äußerste gelangweilt sind, stellen wir fest (wenn wir uns die Mühe machen hinzuschauen), dass da immer noch ein Suchen, ein Wollen ist. In der Tat, ohne Wollen könnte es nicht jene Langeweile geben. Obwohl es nichts Bestimmtes in der Welt gibt, das wir als das Gewollte identifizieren könnten, wollen wir dennoch. Dahin treibend laviert Begierde umher, wie ein losgemachtes Schiff, das einen Ankerplatz sucht. Und dieses Umherlavieren ist der Hunger, der die Begierde charakterisiert. Nichts verspricht Befriedigung, und doch können wir nicht anders, als zu suchen. Und was ist das Objekt unserer Begierde? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass wir wollen, dass es so ein Objekt geben soll: Wir wollen etwas zum Wollen.


    Wollen wollen: Weil wir nach Begehren begehren (so wie man von mondsüchtigen Teenagern sagt, sie seien verliebt in die Idee, verliebt zu sein), erhält Begehren seine Stabilität. Zu beachten: Begehren kann nicht gierig nach sich selbst sein. Wenn es mit sich selbst zusammentreffen würde, wäre es in sich vollständig und würde seine zentrale Eigenschaft nicht mehr besitzen (oder davon besessen sein) – Antrieb. Damit es Antrieb gibt, muss es ein Suchen außerhalb von sich selbst geben.


    Was bedeutet dann Begehren nach Begehren? Dies: Das, wofür Begehren da ist, sein Kontext, ist von höherer zeitlicher Ordnung als das Begehren selbst. Bei Begehren, nach Begehrenb ist Begehrenb nicht das- selbe Begehren wie Begehren,: Es ist von der Struktur her von allgemeinerer Natur. Begehren erscheint daher als hierarchischer Komplex, in dem das unmittelbarere Begehren das Begehren-im-Allgemeinen (unter-)stützt und allgemeineres Begehren den Kontext für das unmittelbare liefert.


    Aus: Samanero Bodhesako: Veränderlichkeit – Erlebte Vergänglichkeit im Lichte der Buddhalehre

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Zitat

    IT IS ALWAYS PLEASANT and calming to meet someone who feels love and goodwill towards all beings,
    and how unpleasant or distasteful to meet someone whose mind is agitated or distorted with anger.
    Thus can a person's state of mind affect others.


    aus: "Timeless and Priceless Treasures of Thabyekan Sayadaw" translated by Tharmanay Kyaw


    Zitat

    Jemanden zu treffen, der Liebe und Wohlwollen für andere empfindet, ist immer angenehm.
    Wie unangenehm, jemanden zu treffen, dessen Herz von Wut gestört und zerwühlt ist.
    So kann der Zustand des Geistes andere beeinflussen.


    Thabyekan Sayadaw


  • Majjhima Nikaya 26 ~ Die Edle Suche
    (Pāsarāsisuttaṃ)

  • Zitat

    Das Erleben des puthujjana ist (sankhára-)dukkha von oben bis unten, und die Folge davon ist, das er keine Möglichkeit hat, dukkha für sich selbst zu erkennen; wie weit er auch immmer im reflexiven Bemühen von sich selbst „zurücktreten” mag, er nimmt immer noch dukkha mit sich mit. (Ich habe diese Frage in der Begrifflichkeit von avijjá [„Unwissenheit”] IN EINE NOTIZ ZU PATICCASAMUPPÁDA §§23&25 erörtert, wo ich aufzeige, dass avijjá, was dukkhe aññánam ist [„Nicht-Wissen von dukkha”], eine hierarchische Struktur besitzt und immer nur sich selbst ausbrütet.) Der ganze Punkt bei der Sache ist, dass das Nicht-Wissen von dukkha des puthujjana genau das dukkha ist, von dem er nichts weiß, und dieses dukkha, das zugleich Nicht-Wissen von dukkha ist, ist identisch mit der Sichtweise des puthujjana, wenn er (fälschlicherweise) das, was ein „Selbst”, „Subjekt” oder „Ego” zu sein schein, für bare Münze nimmt (als nicca/sukha/attá, „beständig/angenehm/Selbst”).


    Und wie kommt dann Wissen über dukkha zustande? Wie es bei einem Buddha ist, kann ich nicht sagen (obwohl es von den Suttas her den Anschein hat, als ob es sich um gewaltig intelligentes Lernen durch Versuch-und-Irrtum über einen langen Zeitraum hinweg handelt); aber bei allen anderen kommt es zustande, indem sie (als puthujjanas) die Buddhalehre hören, die ihrer gesamten Denkweise widerspricht. Sie akzeptieren diese Lehre von anicca/dukkha/anattá aus Vertrauen (saddhá); und diese wird, sobald sie akzeptiert ist, zum Kriterium oder zur Norm, auf die sie sich beziehen, wenn sie schließlich für sich selbst sehen, dass alle Dinge dukkha sind – für den puthujjana. Aber indem sie dies sehen, hören sie auf, puthujjanas zu sein. Und in dem Maße, in dem sie aufhören, puthujjanas zu sein, in dem Maß hört auch (sankhára-)dukkha auf, und in dem Maße haben sie auch in all ihrem Erleben ein „eingebautes” Kriterium oder eine Norm, als Referenzpunkt zu weiterem Fortschritt. (Der sekha – kein puthujjana mehr, aber noch nicht arahat – hat eine Art „doppelter Schauung”, ein Teil nicht regenerierend, der andere regenerierend.) Sobald man ein sotápanna wird, ist man im Besitz von aparapaccayá ñánam oder „Wissen, das von keinem anderen abhängig ist”: es heißt auch, dass dieses Wissen „nicht von puthujjanas geteilt wird”, und für den Menschen, der es besitzt, besteht (außer, um seinen Fortschritt zu beschleunigen) keine weitere Notwendigkeit, die Lehre zu hören – in gewissem Sinne ist er (zum Teil) diese Lehre.


    Also, weit davon entfernt, dass es ein Subjekt (unsterbliche Seele) ist, das beurteilt, „alle Dinge sind dukkha” in Bezug auf ein objektives sukha, geschieht es erst mit dem Nachlassen der (Vorstellungen von) Subjektivität, dass ein (objektives) sukha erscheint, in Bezug auf welches die Beurteilung „alle Dinge sind dukkha (für den Weltling)” überhaupt erst möglich wird.


    Nanavira Thera - Notizen zu Dhamma (Brief 99 an H. Brady vom 2. Juli 1965)

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Bhante Vimalaramsi, Dhamma-Vortrag zu D15.


    Zitat

    When you let go of the formations, there are no more conditions to arise.
    What does that mean?
    You're in an unconditioned state - welcome to Nibbana!


    Zitat

    Wenn man die Formationen los lässt, sind da keine Bedingungen mehr, die entstehen können.
    Was bedeutet dies?
    Man ist in einem bedingungslosen Zustand - Willkommen im Nibbana!

  • Ehrwürdiger Mettiko in "Paticcasamuppada, Eine alternative Annäherung":



    Zitat

    Ajahn Chah zum Beispiel verglich diese Kette, die von der Unwissenheit zum Leiden führt, mit dem Sturz von einem Baum. "Tatsächlich sind wir auf dem Weg nach unten an vielen Ästen vorbeigekommen, aber wir können sie nicht zählen; wir können uns noch nicht einmal daran erinnern, an ihnen vorbeigekommen zu sein. Man fällt einfach und schon ist man unten."


    Ich mag Ajahn Chahs 'Humor' :)

  • Zitat

    „In der thailändischen Waldtradition wird innere Verwirklichung, in Hinsicht auf Qualifikation für Lehrtätigkeit, höher eingestuft als Gelehrsamkeit. Hier ist mir kein einziger Meister bekannt (der im Ruf solcher Verwirklichung steht), der drei-Leben-Theorie lehren würde. Viele der Meister stimmen darin überein, dass der Weltling paticcasamuppada nicht versteht und dass bedingte Entstehung jetzt stattfindet.” Bhante Mettiko