Zitate aus dem Theravada

  • Tue alles mit einem Geist, der losläßt. Erwarte kein Lob oder irgendeine

    Belohnung. Wenn du ein wenig losläßt, wirst du nur ein wenig Frieden

    haben. Wenn du viel losläßt, wirst du viel Frieden haben. Wenn du vollkommen

    losläßt, wirst du vollkommenen Frieden und vollkommene Freiheit

    kennenlernen.

    Deine Kämpfe in der Welt werden zu einem Ende gekommen sein.


    Kornfield, J., Breiter, P. - Ein stiller Waldteich - die

    Erkenntnismeditation von Ajahn Chah, S.76

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • "Der Kern des Buddhismus kann in vielerlei Weise in Worte gefasst werden. Die prägnanteste, konzentrierteste und korrekteste Weise ist jedoch der kurze Satz „Alle Dinge sind einfach so“. Schmerz ist einfach so. Vergnügen ist einfach so. Das Gefühl von weder Schmerz noch Vergnügen ist einfach genau so. Krankheit ist einfach so; sich nicht zu erholen ist einfach so; Heilung ist einfach so. Sei nicht glücklich oder traurig, froh oder niedergeschlagen ob deiner Krankheit. Es ist genau das, was es ist. In Pāli ist „nur so“ tathatā, auf Chinesisch yoo-si (如是), auf Thai Chen-Nan-Eng und auf Englisch thusness."


    Die Quelle:


    DHAMMA FÜR KRANKE MENSCHEN

    von Buddhadāsa Bhikkhu

    Übersetzt ins Englische von Santikaro Upasaka

    Übersetzt ins Deutsche von Viriya

    Erste Ausgabe als e-Publikation von Buddhadāsa Indapañño Archives, 2020

    © Buddhadāsa Foundation, April 2020


    Dhamma für kranke Menschen by Buddhadasa Bhikkhu - Suan Mokkh
    “Dieses Dhamma-Gespräch dient dazu, die Intelligenz kranker Menschen zu stimulieren. Bitte lesen Sie sorgfältig und reflektieren Sie gründlich. Krankheit…
    www.suanmokkh.org

  • (…)

    Dann sah ich da einen Pfeil, der im Herzen steckte, so schwer zu sehen.

    Von diesem Pfeil getroffen läuft man in alle Richtungen. Doch wenn dieser Pfeil herausgezogen ist, läuft man weder umher noch sinkt man nieder

    (…)

  • "Ob, ihr Mönche, Vollendete erstehen oder ob Vollendete nicht erstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Daseins,

    • daß alle Gebilde vergänglich sind (anicca)
    • daß alle Gebilde dem Leiden unterworfen sind (dukkha)
    • daß alle Dinge ohne ein Selbst (*1) sind (anattā)

    Dies erkennt und durchschaut der Vollendete, und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es offenbar,

    • daß alle Gebilde vergänglich sind.
    • daß alle Gebilde dem Leiden unterworfen sind.
    • daß alle Dinge ohne ein Selbst sind."


    A.III.137 Die drei Merkmale des Daseins - 4. Uppādā Sutta

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • „Die weltliche Art ist es Dinge aus einem bestimmten Grund

    zu tun, um etwas zurück zu bekommen, aber im Buddhismus tun wir

    Dinge ohne Gewinnabsichten. Die Welt muss die Dinge im Hinblick

    auf Ursache und Wirkung verstehen, aber der Buddha lehrt uns

    über Ursache und Wirkung hinaus zu gehen. Seine Weisheit bestand

    darin, über die Ursache hinaus zu gehen, jenseits der Wirkung zu sein;

    Geburt zu überschreiten und jenseits des Todes zu gelangen; über

    Glück hinaus und jenseits von Leiden. Denkt daran: Es gibt keinen

    Ort zum Verweilen. Wir leben in einem Heim. Das Heim zu verlassen

    und dorthin zu gehen, wo es kein Heim gibt - wir wissen nicht, wie

    man das macht, weil wir schon immer mit Werden, mit Festhalten

    leben. Wenn wir nicht festhalten können, wissen wir nicht was zu tun

    ist.“

    ~ Ajahn Chah, ‘No Abiding’ in ‘Food for the Heart’, S. 316

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • "Zum leichteren Verständnis sei daran erinnert, dass das Wort "Nibbana" "Abkühlen" bedeutet.

    Zur Zeit des Buddha war "nibbana" ein gewöhnliches Alltagswort, das in den Häusern, Strassen

    und Märkten gesprochen wurde. Wenn etwas Heisses abgekühlt war, benützten sie das Wort

    "nibbana" um dies zu beschreiben. War der Curry zu heiss um ihn zu essen, dann aber zum Essen

    genügend abgekühlt, pflegten sie zu sagen "der Curry ist nibbana, also lasst uns essen". (Tatsächlich

    nimmt dieses Wort verschiedene Formen an, als Verb, als Hauptwort und Adjektiv, je nach

    Fall und Zusammenhang. Da in Thai Worte nicht konjugiert werden, wie in den indischen Sprachen,

    wird nur die Form "nibbana" gebraucht).

    Wir können sehen, dass das Wort "nibbana" ursprünglich kein höherer religiöser Begriff war,

    sondern eine gewöhnliche Alltagsverwendung in der Umgangssprache hatte - das Abkühlen von

    etwas Heissem. Wenn, beispielsweise, eine rotglühende Holzkohle soweit abkühlt, bis sie aufgenommen

    werden kann, können wir das "nibbana" nennen. Wenn wir diese Bezeichnung auf höherer

    Ebene, zum Beispiel für Tiere, anwenden dann bezieht sie sich auf Tiere, die nicht mehr

    "heiss" sind. Die "Hitze" bei Tieren ist ihre Wildheit und Ungestüm, die für Menschen gefährlich

    sind. Wenn ein wilder Elefant oder wilder Bulle gezähmt und wohl trainiert ist , so dass letztlich

    seine Wildheit, sein Aufbegehren und seine Bösartigkeit verschwinden und er für Menschen sicher

    wird, können wir sagen er ist "nibbana", womit "er ist abgekühlt" gemeint ist.

    Wenn wir von Menschen sprechen, bedeutet "heiss" eine Person, die brennt und siedet, als wäre

    sie in der Hölle oder den anderen niederen Daseinsbereichen. Das ist nicht nibbana. Nachdem wir

    erkannt haben wie Dhamma anzuwenden ist um uns abzukühlen, beginnen wir zu kühlen, fahren

    fort zu kühlen, kühlen beständig, kühlen bis alles gründlich kühl ist, was die höchste Ebene von

    nibbana darstellt: Absolute Kühle."


    von

    Ajahn Buddhadasa

  • "Alle fünf Daseinsgruppen sind vergänglich, nicht nur durch ihre

    letztendliche Auflösung im Tod, sondern durch den steten Wandel, dem

    sie ständig ausgesetzt sind. Körper, Gefühle, Wahrnehmung, Geístesformationen

    und sogar Bewusstsein: alles entsteht, verharrt einen Augenblick

    und vergeht wieder. Wenn wir die fünf Daseinsgruppen genauer

    betrachten, stellen wir fest, dass sie nichts als eine Aufeinanderfolge

    von entstehenden und schwindenden Ereignissen sind, die von einem

    Moment zum nächsten vergehen.

    Deshalb bedeutet Vergänglichkeit Leiden. Das Vergängliche ist

    Leid. Leid bedeutet hier nicht unbedingt, dass wir leiden, sondern dass

    wir unfähig sind, uns dauerhaft vor Leid zu schützen. Unser Leben an

    sich - ob glücklich, unglücklich oder neutral - ist durch Leid geprägt.

    Die buddhistischen Texte sagen, dass all unsere Erfahrungen leidvoll

    sind, weil die Konstituenten unserer Erfahrung - nämlich die fünf Daseinsgruppen

    - von Natur aus unbeständig, wechselhaft und vergänglich

    sind."


    Bhikkhu Bodhi.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • "Mit Achtsamkeit sind wir bereit, alles im Leben zu tolerieren; die

    Aufregung und die Langeweile, die Hoffnung und die Verzweiflung, das

    Vergnügen und den Schmerz, die Faszination und die Lustlosigkeit, den Anfang

    und das Ende, die Geburt und den Tod. Wir sind bereit, das Ganze im Geiste zu

    akzeptieren, statt das Angenehme in uns aufzusaugen und das Unangenehme zu

    unterdrücken. Der Prozess der Einsicht ist die Hinwendung zu dukkha,

    Betrachtung von dukkha, das Zulassen von dukkha, Anerkennen von dukkha in

    all seinen Formen. Dann reagierst du nicht länger einfach auf gewohnte Weise,

    nämlich mit Nachgeben und Unterdrücken. Und deshalb kannst du dann das

    Leiden besser tolerieren, du kannst ihm gegenüber geduldiger sein."


    von

    Ajahn Sumedho

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • chilli68 .


    Ich kann keinem von diesen Meistern das Wasser reichen, also bitte zitiere mich nicht. Danke! _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Oh, sorry. Habe den Ausschnitt des Ajahns gedacht zu zitieren. Fand / finde die Zeile so treffend.

    Selbstverständlich entspreche ich deiner Bitte und zitiere nicht wieder aus Beiträgen von dir.


    liebe Grüße :rad:

  • Oh, sorry. Habe den Ausschnitt des Ajahns gedacht zu zitieren. Fand / finde die Zeile so treffend.

    Selbstverständlich entspreche ich deiner Bitte und zitiere nicht wieder aus Beiträgen von dir.


    liebe Grüße :rad:

    Lol… du kannst mich und meine Beiträge immer zitieren, aber dieses Zitat( Beitrag 584) stammt nicht von mir – haha, das ist echt komisch.


    Sieh hier, das ist nicht von mir:


    Zitat

    Vergesst den Tipitika, das Leben nach dem Tod, die bestimmte Religion, die wir respektieren. Dann werden wir mit unserer grundlegenden menschlichen Natur konfrontiert, angefüllt mit Empfindungen von „Ich-und-Mein“, die gefährliche Geistesgifte produzieren. Findet eine Möglichkeit diese Empfindungen zu beseitigen, sie zu läutern bis es keinerlei Anhaften an „Ich-und-Mein“ mehr gibt. Dann wird die Welt nicht endenden Frieden erfahren. Wenn wir es in Begriffen der Vier Edlen Wahrheiten ausdrücken: Leiden ist das Auftreten der Empfindungen von „Ich-und-Mein“; die Ursache des Leidens ist „Ich-und-Mein“; die Aufhebung des Leidens, Nibbāna, ist das Erlöschen von „Ich-und-Mein“; der Edle Achtfache Pfad ist die Methode oder das Mittel zur Beseitigung von „Ich-und-Mein“. Soweit es die Bedingte Zusammenentstehung (paticcasamuppāda) betrifft, erklärt der theoretische Teil detailliert, wie die „Ich-und-Mein“-Empfindung entsteht und vergeht; der praktische Teil zeigt, wie man Kontakt (phassa) zu kontrollieren hat, so dass er nicht zu Gefühl führt oder Gefühl so zu steuern, dass es Anhaften, die Wurzelursache für „Ich-und-Mein“, nicht entstehen lässt. Dies ist das wahre Herz der buddhistischen Praxis.


    Das aber gehört nicht Igor07 , ha.. aber Buddhadāsa Bhikkhu.

    Danke für die Erhellung. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Da muss ich darüber nachdenken. Im Moment gerade keine Konzentration mehr. Aber am achtsam meine (oder - da es ja nicht "meine" ist - "die") Umgebung wahrnehmend.

  • Da muss ich darüber nachdenken. Im Moment gerade keine Konzentration mehr. Aber am achtsam meine (oder - da es ja nicht "meine" ist - "die") Umgebung wahrnehmend.

    Na ja, ich versuche es mit meinen eigenen Worten zu erklären. Alles, was mich ausmacht, ist ein Prozess des Wandels – also der Veränderung. Alles entsteht und vergeht durch bestimmte Ursachen und Bedingungen. Aber ich kann das oft nicht wirklich sehen – oder vielleicht will ich es einfach nicht wahrhaben. Ich will die Kontrolle nicht verlieren. Zum Beispiel: Mein Leben könnte genau jetzt enden – warum eigentlich nicht? Ich könnte mich im nächsten Moment verschlucken, oder ich überquere unachtsam die Straße und werde von einem Auto überfahren.

    Der Tod – also die Vergänglichkeit – ist immer da, immer präsent. Mit jedem Augenblick kommt er näher. Und wenn ich wirklich gründlich darüber nachdenke, also reflektiere oder meditiere, dann sehe ich, dass es in Wirklichkeit nichts gibt, was mir wirklich „gehört“. Nicht einmal mein eigener Körper.

    Schau, im Folgenden zitiere ich Ajahn Chah – also bitte, es geht hier um das Zitat. Aber für mich ist das der Kern, die Essenz der ganzen Lehre – wenn ich das wirklich verinnerlichen kann.


    Zitat

    Weisheit (paññā) bedeutet, die Wahrheit der unterschiedlichen Erscheinungen

    von Körper und Geist zu sehen. Wenn wir unseren geschulten

    und gesammelten Geist nutzen, um die fünf khandha zu untersuchen,

    erkennen wir klar, dass sowohl Körper wie auch Geist vergänglich, unbefriedigend

    und ohne Seele sind. Wenn wir alle zusammengesetzten Dinge

    mit Weisheit sehen, klammern wir uns nicht an sie und greifen nicht nach

    ihnen. Was auch immer wir erleben, erleben wir achtsam. Wir sind nicht

    über die Maßen glücklich. Wenn Dinge, die uns gehören, kaputtgehen

    oder verschwinden, sind wir nicht unglücklich und leiden nicht unter

    schmerzhaften Gefühlen – denn wir erkennen deutlich die Vergänglichkeit

    aller Dinge. Wenn wir Krankheiten und Schmerzen jeglicher Art

    begegnen, bleiben wir gleichmütig, weil unser Geist gut trainiert ist. Die

    wahre Zuflucht ist der geschulte Geist.


    Schön, oder? :heart:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Danke. Ich sehe / empfinde das so wie du geschrieben hast.

    Wobei ich denke, das ich wirklich sehe. Auch ich "will" nicht die Kontrolle verlieren, akzeptiere aber und habe 0 Problem damit, das dies jeden einzelnen Momemt, nach dem nnächsten Atemzug, geschehen kann. Kein Ego. Hoffe das ist nicht nur Gleichgültigkeit sondern Gleichmut.


    Deinem Zitat von Ajahn Chah (wirklich schön - danke) kann ich ebenfalls sehr gut folgen und nicke und denke "ja, so ist es".

    Und ich erkenne, werde wieder mal erinnert, woran es mir (wahrscheinlich oder zumindest möglicherweise) stark mangelt.

    Am gedchulten Geist. Ich meditiere kaum, rauche Gras und lenke mich anderweitig vom gesehenen / vom sehen ab.

  • Und ich erkenne, werde wieder mal erinnert, woran es mir (wahrscheinlich oder zumindest möglicherweise) stark mangelt.

    Am gedchulten Geist. Ich meditiere kaum, rauche Gras und lenke mich anderweitig vom gesehenen / vom sehen ab.

    Weiß nicht. Der geschulte Geist, wie du es ausdrückst, fällt nicht vom Himmel. Bhikkhu Anālayo hatte versehentlich, als er 19 war, die tödliche Diagnose bekommen. Also, er fühlte sich wie an die Wand gedrückt. Ich hatte genau darüber gesprochen. Ohne Leiden – und seine Unausweichlichkeit in der ganzen unermesslichen Vielschichtigkeit am eigenen Leib zu erfahren – wäre keine Befreiung möglich.

    Und meditieren bedeutet eigentlich, gründlich nachzudenken, durchzukauen. Wenn der Tod dir unmittelbar in deine eigene Fresse grinst, dann stellt sich die Frage: Was ist überhaupt wichtig in diesem Leben? Was zählt überhaupt?

    Und wenn mein Körper zugrunde geht – ist es wirklich alles?

    Nein, ich meine nicht das Leben nach dem Tod. Ich meine die andere, rein existenzielle Ebene – also im Sinne von: Was ist wirklich todlos?

    Das ist der Buddhismus. Denn... ich kann auch diese "Todlosigkeit" im Leben erhaschen. Jetzt. Es gibt keine andere Zeit, oder?


    Ich zitiere jetzt aus dem Buch von Ajahn Amaro: "Auf den Geist kommt's an", S. 29:


    Zitat

    Der Schnittpunkt von Zeitlosigkeit und Zeit


    Wenn der Geist, das Herz, erwacht und seine eigene Natur verkörpert, dann gibt es da einen tiefgründigen Frieden. Dieser Frieden erscheint nicht aus „etwas“, das aufgeregt war und dann aufgehört hat, aufgeregt zu sein. Dieser Frieden ist von einer völlig anderen Art – ein Frieden, der auf Selbstlosigkeit, Zeitlosigkeit und Freiheit vom Standort beruht. Der Buddha lehrte, „Bhavanirodho* nibbānaṁ“ (AN 10, 7), was soviel bedeutet wie „Das Aufhören des Werdens ist Nibbāna“. Oder wie Hui Neng sagte:

    In diesem Moment ist nichts, das beginnt zu sein.In diesem Moment ist nichts, das aufhört zu sein.In diesem Moment also, gibt es weder Geburt noch Tod, die beendet werden müssten


    Also, es geht um die wache Präsenz – im Sinne: Es ist so gut, wie es ist. So-heit.

    Es betrifft mich nicht. Dieser Augenblick – jetzt! Und wieder jetzt!

    Ich kann nur loslassen und akzeptieren – das Leben, wie auch den Tod –, denn: Ich kann damit nichts machen. Ich hab damit nichts zu tun.

    Das wäre dann der Geschmack von Nirvana. Nichts anderes.

    Die kleinen Kinder sollten es nicht lernen – sie haben keinen blassen Schimmer von Meditation –, aber sie verlernen es. Durch den Prozess der Erziehung, der Sozialisierung, der gesellschaftlichen Anpassung.

    Wir sollen uns behaupten – so entsteht „Ich“ und „Mein“.

    Und die ganze Masse des Leidens.


    Alles Gute für dich! :rad:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hervorragend ausgedrückt. Habe das noch nie so glasklar und absolut verständlich formuliert gelesen.

    Werde ich noch mehrmals wieder lesen.


    Auch alles Gute für dich. :rad:

  • Lieber Igor07


    Ich würde die abschliessende zentrale Botschaft so beschreiben:


    "In diesem Moment ist nichts, das beginnt zu sein.

    In diesem Moment ist nichts, das aufhört zu sein.

    In diesem Moment ist das Kommen und Gehen durchdrungen vom Zeitlosen."


    In diesem Moment also, gibt es weder Geburt noch Tod, die beendet werden müssten

    Dieser Satz fühlt sich nicht rund an für mich. Das müssen stört mich. Im Zustand des Nibbana gibt es kein Müssen. Da steckt immer noch eine Idee von einem rechten Weg darin. Im Zustand des Nibbana gibt es nur die Tänze zwischen richtig und falsch, zwischen Weg und Ziel, zwischen Geburt und Tod, vielleicht auch zwischen müssen und dürfen. 😄


    Vielleicht klingt der Satz so rund: "In diesem Moment also, gibt es weder Geburt noch Tod, die beendet werden müssten oder dürften."


    Mit „die beendet werden müssten oder dürften“ wird betont, dass es im zeitlosen Erleben weder einen Zwang noch eine Notwendigkeit gibt, Geburt oder Tod zu „überwinden“ oder zu „beenden“. Es gibt auch keinen moralischen oder existenziellen Imperativ, etwas am natürlichen Fluss des Lebens zu verändern. Alles darf einfach sein, wie es ist.

    Nichts muss, alles darf (:

  • Lieber MaKaZen ,


    zuerst: Das Zitat stammt nicht von mir. Im Buch steht, woher es kommt.


    Zweitens: In diesem Faden geht es um die Zitate, aber nicht um die Diskussion darüber.


    Drittens: Wer über diese Zitate diskutieren möchte – das Forum ist groß genug, ihr könnt einen eigenen Thread eröffnen.



    P.S. In diesem Buch kann man lesen, dass es nicht das Ende des Lebens bedeutet, sondern dass der Prozess des „Werdens“,( S.29) so wie ihn der Theravāda versteht, zu Ende geht. Der Buddha war erwacht, aber das Leben ging weiter. Und er ist auch gestorben – als Körper.


    Die Kette der bedingten Entstehungpaṭiccasamuppāda – sagt uns: Wenn es Geburt gibt, dann gibt es in der Folge auch den Tod. Wenn dies ist, dann ist auch das. Gleichzeitig – oder auch zeitlich (aber es geht um das Kausal-Nexus-Gesetz):Kausalnexus Ursache – Wirkung – Ursache … Alles Gute!

    :taube:

    Usw..


    Oder: "

    Von den bedingt entstandenen Dingen kennt der Tathāgata die Ursache , und auch, wie sie wieder aufhören. Das ist die Lehre des großen Eremiten."


    Zitat

    8. Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zu stande. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewußtseins usw., usw. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande."


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam12_20.html#s12_15



    _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • chilli68 .


    Wenn du das hier liest, in Erinnerung an unser langes Gespräch – in Metta. :heart:



    Zitat

    Indem wir den Zweck des Todes verstehen, begreifen wir den Sinn des Lebens. Das Leben ist die Ergänzung des Todes, und der intensive Gedanke, daß er eines Tages auch zu uns kommen muß, erweicht die härtesten Herzen, bindet uns mit den Banden der Liebe und des Mitgefühls und zerstört die Barrieren von Kaste, Konfession und Rasse zwischen den Menschen dieser Welt; denn alle sind Gegenstand der gleichen “Endstation” Tod. Der Tod ist der große ‘Gleichmacher’. Jeder Hochmut hinsichtlich Herkunft, Position, Wohlstand oder Macht muß dem alles verzehrenden, vernichtenden Gedanken des Todes weichen. Es ist dieser ‘Gleichmacher’ - Aspekt des Todes, weshalb ein Dichter sagte:



    - Auch Zepter und Krone


    müssen fallen,


    gleich gemacht im Staube -


    der Sense und dem Spaten


    der Armen -



    Es ist die Betrachtung über den Tod, die hilft, die Verblendung durch die Sinnenfreuden zu zerstören, Eitelkeit und Arroganz zu zerschlagen. Es ist diese Betrachtung, die ein Gleichgewicht herstellt und in unserem weit überarbeiteten Geist, mit seinem fehlgeleiteten Sinn für Werte, eine gesunde Sichtweise der Verhältnismäßigkeiten entstehen läßt. Es ist diese Betrachtung, die Stärke und Festigkeit verleiht und dem umherwandernden Geist eine Richtung gibt. Einmal geht er in die eine und dann wieder in eine andere Richtung, oft ohne Ziel, ohne Sinn und Zweck.



    Die Quelle: Buddhistische Betrachtungen über den Tod

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Zitat

    Wenn Leute sich in den Kopf gesetzt haben, sie seien erleuchtet, obwohl sie es nicht sind, dann wäre es verlorene Liebesmühe, sie von ihrer Meinung abbringen zu wollen. Wenn sie dir nicht zu 100 Prozent vertrauen, dann versteifen sie sich um so mehr auf ihre Meinung, je mehr man versucht, sie mit Vernunftgründen vom Gegenteil zu überzeugen. Vertrauen sie dir hingegen, dann genügt ein Satz oder zwei, und sie kommen wieder zur Vernunft.

    Ajahn Fuang Jotiko, aus Das Wahrnehmen selbst

  • chilli68


    Mit-zu-fühlen – und deshalb zu weinen – ist eine menschliche Stärke. Denn der Buddha, bevor er erwacht war, war eher verzweifelt und litt darunter.

    Man könnte das Ganze sogar als reines existenzielles "Leid "interpretieren.


    Dazu zitiere ich Thanissaro Bhikkhu:


    Zitat

    Was der junge Prinz bei seiner ersten Begegnung mit Alter, Krankheit und Tod

    fühlte, nennt sich samvega. Es ist schwierig, für diesen Ausdruck eine präzise

    Übersetzung zu finden, denn der Begriff benennt ein komplexes Spektrum von

    Emotionen - mindestens drei verschiedene Gruppen werden damit angesprochen:

    das Ergriffenwerden durch erdrückende Gefühle des Entsetzens, der Bestürzung

    und des tiefsten Befremdens angesichts der Vergeblichkeit und Sinnlosigkeit

    unseres Lebens, wie wir es gewöhnlich zu verbringen pflegen; die ernüchternde

    Einsicht in unsere eigene Komplizenschaft, in unsere Überheblichkeit und Torheit,

    welche uns geblendet auf diese Weise haben leben lassen; schließlich ein Gefühl

    der ängstlichen Besorgtheit und der Dringlichkeit, aus diesem sinnlosen Kreislauf

    einen Ausweg zu finden. Dies sind Gefühlsbereiche, die wir alle irgendwann

    während unseres Lebens erfahren haben, doch kenne ich keinen einzigen englischen

    (oder deutschen, Anm. d. Ü.) Ausdruck, der die drei verschiedenen Aspekte

    abdecken würde. Solch ein Ausdruck wäre ganz nützlich und vielleicht ist dies

    Grund genug, einfach den Begriff samvega in unsere Sprache aufzunehmen.

  • Wow. Vielen Dank. Geniale Betrachtung. Noch nie, in keiner Sprache gelesen oder gehört.

    Danke.

    Ach … ich wollte dir noch etwas sagen.

    Manchmal ist es sehr schwer, sich selbst – so wie man ist – einfach ohne Wenn und Aber, also vorbehaltlos, zu akzeptieren.

    Mitgefühl ist ganz natürlich, selbst wenn es Leiden auslöst.

    Wir alle sind miteinander verbunden – so wie im Netz Indras.

    Die Gefährtin von Sri Aurobindo hat einmal gesehen, wie auf einer Plantage ein Sklave ausgepeitscht wurde.

    Und ihr eigener Rücken begann zu bluten.

    Der Schmerz dieses völlig fremden Menschen war ihr eigener Schmerz.

    Und das ist der Kern aller spirituellen Traditionen.

    Ich zitiere wieder:


    Zitat

    In Hinduismus und Buddhismus gibt es ein schönes Bild für die Verbundenheit alles Seienden. In diesen Traditionen wird erzählt, Gott Indra habe ein Netz geknüpft und jeder Knoten darin sei ein in viele Facetten geschliffenes Juwel. Wenn nun in einem Juwel eine Bewegung stattfindet, spiegeln alle anderen Juwelen diese Bewegung wider, werden von der Bewegung, die sie aufgenommen haben, verändert, und ihr verändertes Sein wird wiederum von allen anderen Juwelen gespiegelt. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze und jedes Mineral - sagt die Tradition - ist ein solches Juwel. Wenn also in einem Menschen eine Bewegung stattfindet, wird sie von den Menschen in seiner Umgebung aufgefangen und weitergespiegelt.


    Das Netz des Indra
    Writing, reading, mindfulness, Zen. Schreiben, Lesen, Musik, Kunst, Achtsamkeit und Zen-Praxis.
    margrit-irgang.blogspot.com

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates


  • "Der Gelehrte oder Wissenschaftler mit seiner objektiven Methodik kann solche Fragen nicht einmal stellen, da er vom Prinzip her nichts von einem Selbst weiß und auch nicht wissen will, und daher weiß er auch nichts von dessen untrennbarem Gegenstück, der Welt. (Die Welt, so müssen wir verstehen, wird als solche nur in Bezug auf ein Selbst bestimmt; denn sie ist im Grunde das, „was zu einem Selbst gehört“, sie ist das, worin sich das Selbst befindet, worin es verflochten ist. Meine Welt ist, wie Heidegger sagt, die Welt meiner Beschäftigung und Bedeutung, d.h. eine organisierte Perspektive von Dingen, die alle für mich bedeutend sind und mich bedeuten. Die Sammlung von unabhängigen öffentlichen Fakten, die von der naturwissenschaftlichen Methode produziert wird, ist ihrer Natur nach unfähig, eine Welt konstituieren, da ihr gänzlich eine einigende persönliche Bestimmung fehlt – diese zu eliminieren ist in der Tat die Angelegenheit der Wissenschaft. Dinge, nicht Tatsachen – Herrn Wittgenstein um Verlaub – machen meine Welt aus)."


    Ñāṇavīra Thera


    https://muttodaya.org/books/notizen_zu_dhamma_und_andere_schriften.pdf

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates