Aufarbeitung von Mißbrauch im Buddhismus

  • Mods ihr könnt das auch gerne ab hier abtrennen, als neues Thema, aber ich wüsste keinen Titel. Evt. Was meint Aufarbeitung im Kontext von Misshandlung und Missbrauch ?

    Hä? Missbrauch in den 50er Jahren? In einer tibetischen Schule? Soll das ein Witz sein?

    Ich empfehle die gegenwärtig immer noch auf Arte in der Mediathek abrufbare Dokumentation "Buddhimus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung" in der ein paar besonders prominente Fälle, die sich im Westen von den 70er Jahren bis in die Gegenwart hinein ereignet haben und teilweise aktuell juristisch aufgearbeitet werden, beleuchtet werden. Das Anschauen macht schnell deutlich, dass es nicht um ein Problem an einer Grundschule im historischen Tibet geht und auch nicht um ein Problem einer einzigen tibetischen Schulungsrichtung.

    Sexueller Missbrauch, Machtmissbrauch generell sind leider überall gegenwärtig. Und natürlich muss er aufgearbeiter werden, sonst geht es immer so weiter, die Anführer beuten aus und die Schwächsten leiden.

    Hallo Yoshi,

    ich gebe zu, dass ich von den Missbrauch - Ereignissen in tib. Traditionen in früheren Zeiten und in jüngster Zeit, oder anderen Traditionen nichts weiß, mich damit nie befasst habe.

    Arte Dokus mag ich nicht. Es kann sein, das es an den letzten lag welche ich angehört und angeschaut habe, ich fand auch mal welche gut, aber momentan kann ich sie nicht mehr hören.


    Das gestern Nacht war von mir alles so dahingeschrieben, wie es mir da gerade in den Sinn kam.

    Aber ich habe nicht mal verstanden was ihr mit dem " Aufarbeiten " meint. Es geht wohl darum, dass sich beide Seiten aussprechen, nicht nur um ein Anklagen und nicht nur darum eine Entschuldigung einzufordern.


    Es ist sicher manchmal richtig so etwas aufzuarbeiten. Weiß aber nicht ob immer. Wenn es jetzt zB um eine Backpfeife ginge, welche einem jemand vor vierzig Jahren als Lehrer in der Schule gab. Das ist jetzt ein Extrembeispiel ( dummes Beispiel ). Meine halt, dass es auf die Schwere ankommt, welche vorkamen, also wirkliche Misshandlung oder über einen längeren Zeitraum,

    Machtmissbrauch.


    Aber ich kann mir vorstellen, das es auch mal vorkommt, das eine Institution sich von selbst verändert, selbst die Einsicht bekommt, dass sie das falsch machen. Naja, aber selten.

    Wenn es nun um einen einzelnen Menschen geht, dann aber schon, meine ich. Das dieser sein Verhalten ändern wollen kann, ohne dass ihn jemand ihn auf alte Taten anspricht.


    Aufarbeiten ist sicher richtig, aber manchmal wenn es darum geht weiteren Machtmissbrauch zu verhindern, nicht nötig, das möchte ich damit sagen.

    brauchen die finanziellen Mittel aus dem Ausland dringend. Dieses Argument zieht aber schon nicht mehr so gut, wenn man etwa an die Kinder denkt, die etwa bei der OKC unter Misshandlungen und Vergewaltigungen aufwachsen mussten.

    Was ist OKC ?

    Da gibt es aus vergangenen Jahrhunderten bezüglich Behandlung von Frauen einfach zu viel schlechtes Karma und wird daher schnell als Gefährdung gesehen. Wenn jemand sowas an der Arbeit macht, hat er gleich Ärger und zwar richtigen Ärger.


    Selbst eine Bemerkung über die Löcher in der Hose wäre wahrscheinlich auch kritisch gesehen worden.

    Ich kann es nachvollziehen, das so etwas auch als anmaßend empfunden werden kann oder als eine Bedrohung. Der Ehrwürdige Dalai L. hat da aber ein Gefühl für, bei wem er so etwas machen kann und bei wem nicht, glaube ich. ( Bei wem das eher zu Angst führen würde, durch ein Trauma - Trigger ). Was du über die Gesetze bei der Arbeit schreibst, empfand ich als zu streng. Das man dann dafür Ärger bekommen würde, es als übergriffig gewertet würde.


    Ich habe Angst, dass man eines Tages in einer Welt lebt, wo man aber auch nichts mehr sagen darf, oder keiner mehr etwas sagt ( nur noch Schweigen ), weil man Angst hat, es verstößt gegen Regeln oder jemand könnte es falsch verstehen.


    Ein Klima der Angst wird durch solche Regeln geschaffen, befürchte ich. Also wenn man schon nichts mehr sagen dürfte zu Löchern in der Hose bei anderen, als Mann oder umgekehrt oder keiner zu anderen, auch nicht über die Frisur wahrscheinlich.


    Daran muss ich mich erst gewöhnen. Es geht also darum, das Aussehen oder die Kleidung anderer nicht zu kommentieren, das ist also nicht mehr erlaubt bei der Arbeit heutzutage ?


    Naja, ok, ist auch nicht so verkehrt. Wer möchte schon einen kränkenden Spruch über zB seine Frisur hören ? Keiner.

    und es ist besser sich diese Dröhnung nicht reinzuziehen.

    Ich fand, dass sie da richtig hübsch aussieht, im Gegensatz zu den Videos ( von vor ein paar Jahren ). Die Musik damals von ihr, war, fand ich eine Dröhnung die man sich nicht rein ziehen sollte. :grinsen: Außer ein Lied, das mochte / mag ich ( Paparazzi ). Ich kenne glaube ich ja nur zwei.

    Was er, der Ehrwürdige D. L. aber mit solchen Menschen da zusammen ist, da zu suchen hat, ist mir auch nicht klar. Es schien ihm dort sehr langweilig gewesen zu sein. Überhaupt scheint er langsam müde zu sein von seinen Auftritten, aber auch von diesen übertriebenen Hochkucken auf ihn, oder Glorifizierungen. Als habe er keine Schwächen, oder sei ein Gott oder etwas Besseres., weil er sich aber nicht so sieht. Und das ständige Sprechen müssen und Wiederholungen von Fragen an ihn.


    der Verweis auf eine systemische Kultur sexuellen Missbrauchs (nicht nur von Knaben) in Tibet vor 1951 sollte nochmals verdeutlichen, dass der exkulpierend gemeinte Verweis auf auf eine tatsächliche oder vermeintliche tibetische kulturelle Eigenheit eine zweischneidige Sache ist. Dass dieser kulturelle Aspekt nicht ohne Aus- und Weiterwirkung auf die danach im Westen akkulturierten tibetischen Institutionen war und ist, sollte nicht erstaunen.

    Ach so, danke für den Hinweis, worum es eigentlich ging, es ging nicht um eine Schule, sondern um das ganze Land.

    Mit dem Rest, hast du recht, leider. Gut erklärt. Gut erkannt. Es tut mir leid, dass ich das ganz falsch wieder gegeben habe.

    Und damit bin ich hier dann auch endgültig raus.

    Tut mir leid, ich wollte dich nicht verscheuchen, aber es wurde ja auch genug hier zu dem E- Beitrag geschrieben.


    Das hat nicht mehr viel mit dem Dalai Lama zu tun, was zuletzt geschrieben wurde. Es sollte lieber woanders weiter geschrieben werden. Titel : was Aufarbeitung hieße.

    Ansonsten etwas offtopic (nicht wirklich, wie ich finde) noch einige Hinweise für die persönliche, alltägliche Praxis:

    Eigentlich habe ich für so etwas ein sehr feines Gespür, wenn es direkt vor meinen Augen passieren würde, oder bei Menschen mit denen ich in Kontakt komme, oder bei Menschen aus meiner Umgebung / Alltag.

    Ich bin da auch ein wenig sensibilisiert worden was Machtmissbrauch und sex. Missbrauch von Schwächeren / genauer Kindern angeht. Ich würde da nicht weg sehen oder es nicht, nicht mitkriegen, und ja Machtmissbrauch und Misshandlung geschieht auch in unseren Institutionen ( etwa der Grundschule, KITA ) oder habe ich leider erleben dürfen, aber es war nicht so dass es handfeste Beweise gab, doch ich konnte mir denken, was da sonst so geschieht, wenn die Eltern nicht da sind- also jetzt auf seelische Misshandlung bezogen ( an einer Grundschule war es so ). In einer KiTa kam mir ein Erzieher ungewöhnlich vor, hatte ich ein mulmiges Gefühl, als ich ihn beobachtete wie er mit Mädchen spielte, aber es gab keine Beweise und ich hatte da darum nichts gesagt ( wären ja sonst haltlose Anschuldigungen ).

    Wobei ich heute anders handeln würde, ich würde es dennoch ansprechen, damit die KiTa Leiterin/ der KiTa - Leiter so jemanden mal beobachtet.

    Die Dinge können nebeneinander existieren. Es ist möglich, dass hier eine nicht sexuell motivierte Handlung des DL vorliegt, die missbraucht wird, um antitibetische Propaganda zu verbreiten, dass es aber gleichzeitig eine erhebliche Problematik sexuellen Missbrauchs im tibetischen Buddhismus gibt und dass diese natürlich auch historische Wurzeln hat.

    Ja. :like: Aber da hat ja der Dalai L. nichts mit zu tun bzw. kann man ihm das ja nicht ankreiden, er ist nicht dafür verantwortlich. Und das seht ihr ( manche hier ) anders. :? Da er solange darüber nicht reden wollte, dazu schwieg oder noch schweigt, meint ihr.

    dass er da ein Verhalten zeigt, das umgekehrt natürlich ein Ding der Unmöglichkeit wäre und dass sich darin ein Verständnis von Hierarchien zeigt,

    Meinst du wirklich, wenn sie ihm an dem Kittel rumgezupft hätte oder in ein Bein gepikst hätte mit den Fingern, wäre er erbost gewesen oder empört ? Ich kann mir vorstellen, dass er auch gelacht hätte, aber na gut, würde schon seltsam rüber kommen so etwas, ja da hast du recht.

    Oder er wäre empört gewesen, kann auch sein. :)

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    4 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Missbrauch gibt es in allen gesellschaftlichen Institutionen, somit wird der Buddhismus nicht ausgenommen sein. Das Traurige daran für mich? Ich glaube nicht an ein Umdenken, egal, ob in Ländern die höher sozialisiert sind oder nicht.


    Ich kann als Buddhist und Mensch es nicht verstehen, wobei es gibt eine Menge Dinge, die ich nicht verstehe.


    Jede/r kann nur auf sein Leben schauen, die Welt ist nicht fair, daran wird sich nie etwas ändern. Unser Leben gründet auf der Natur, gibt es in der Natur Gerechtigkeit? Ist mir nicht bekannt. Eine Erfindung und ein Glaube von Menschen.

  • Es gibt eine Anekdote, dass der Dalai Lama auf einer Konferenz mit Wissenschaftlern zu dem Thema Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) berichtet hat, dass Tibeter darunter nicht so sehr leiden würden.


    Thubten Chodron Lamrim Teachings - Foundations of the Path:


    At one science conference with His Holiness, His Holiness was astonished to learn that many Westerners had low self-esteem. We also talked about post-traumatic stress syndrome (PTS). His Holiness said that most Tibetans don’t suffer much from this. Some of them may have a few problems, but not to the extent of other people in similar situations who had been subjugated to torture and imprisonment. The scientists were completely shocked by this. There was one guy there whose whole profession was dealing with PTS. He could not believe it when he heard these stories about how the Tibetans survived these horrible atrocities in prison—being beaten, having electric cattle rods put on the body. Some of them might have a few problems, but they were not complete basket cases. I think this really comes through the force of their Dharma practice. By knowing how to put all these horrible things in perspective, and by being able to generate a positive attitude in spite of what’s going on around you.

    Ich frage mich nun, ob diese Wahrnehmung, dass Menschen in Tibet nicht in der Form unter PTBS leiden, wirklich nur mit deren Dharma Praxis zu tun hat oder nicht auch möglicherweise mit einer mangelnden Sensibilisierung in Bezug auf die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung in der Gesellschaft?

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Es gibt eine Anekdote, dass der Dalai Lama auf einer Konferenz mit Wissenschaftlern zu dem Thema Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) berichtet hat, dass Tibeter darunter nicht so sehr leiden würden.


    Thubten Chodron Lamrim Teachings - Foundations of the Path:


    At one science conference with His Holiness, His Holiness was astonished to learn that many Westerners had low self-esteem. We also talked about post-traumatic stress syndrome (PTS). His Holiness said that most Tibetans don’t suffer much from this. Some of them may have a few problems, but not to the extent of other people in similar situations who had been subjugated to torture and imprisonment. The scientists were completely shocked by this. There was one guy there whose whole profession was dealing with PTS. He could not believe it when he heard these stories about how the Tibetans survived these horrible atrocities in prison—being beaten, having electric cattle rods put on the body. Some of them might have a few problems, but they were not complete basket cases. I think this really comes through the force of their Dharma practice. By knowing how to put all these horrible things in perspective, and by being able to generate a positive attitude in spite of what’s going on around you.

    Ich frage mich nun, ob diese Wahrnehmung, dass Menschen in Tibet nicht in der Form unter PTBS leiden, wirklich nur mit deren Dharma Praxis zu tun hat oder nicht auch möglicherweise mit einer mangelnden Sensibilisierung in Bezug auf die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung in der Gesellschaft?


    Nach anderer Einschätzung sind die Tibeter als Kollektiv stark traumatisiert. Durch den Verlust ihrer Heimat. Das macht Reformen auch so schwierig. Aufgrund dieser Verlusterfahrung fürchtet man um die eigene Kultur. Da heißt es dann: Bewahren, Bewahren, Bewahren! Deshalb wir oft Modernisierung als Gefahr wahrgenommen.


    Ich glaube auch nicht, dass der Tibeter als Individuum gegenüber Traumatisierungen resilienter ist. Im Grunde funktionieren wir Menschen schließlich alle gleich. Da könnte es tatsächlich einfach an der Sensibilisierung für das Thema mangeln.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Was Missbrauch und Fürsorge ist, habe ich schon als 13-Jähriger gespürt.

    Als ich meine Schwester gewickelt habe und sehr vorsichtig war ihre äußeren Geschlechtsorgane zu säubern, sie sollte ja gerade da nicht wund werden. Das hat mir keiner gezeigt, hab es von meiner Mutter abgeguckt.

    Da war ein Gedanke: Versuche sie nicht so zu behandeln, dass du sie durch Unvorsichtigkeit erregen könntest. Das braucht sie nun wirklich nicht. Jeder, der das mal gemacht hat, wird wissen wie schwierig das ist Kot von diesem verwinkelten Organ zu beseitigen, da ist Vorsicht und Umsicht geboten, nicht einfach nur abwischen.


    Da habe ich allen Missbrauch abgeschaltete. Denn mir wurde da vom Gefühl her klar, dass es unrecht ist. Viel später, als ich von sexuellem Missbrauch mit Kindern ging, egal ob Frau oder Mann, wusste ich, wie das geschehen konnte.


    Diese Menschen haben das Verlangen zu erregen nicht abgeschaltet. Denen ist es egal, welcher Mensch das ist, Hauptsache dieses Verlangen wird befriedigt. Das Verlangen jemanden so zu erregen, dass sie sich befriedigen können. So wird ein Don Juan zu einem Vergewaltiger. Don Juan hört damit auf, wenn er keinen Erfolg hat.

  • Ich frage mich nun, ob diese Wahrnehmung, dass Menschen in Tibet nicht in der Form unter PTBS leiden, wirklich nur mit deren Dharma Praxis zu tun hat oder nicht auch möglicherweise mit einer mangelnden Sensibilisierung in Bezug auf die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung in der Gesellschaft?

    Ich denke, man sollte sie als das stehen lassen, was sie ist: Eine Geschichte mit anekdotischen Behauptungen und Klischees, die als Pointe zufällig die Überlegenheit der buddhistischen Praxis impliziert.


    Wieviele dieser Tibeter hat der DL denn gesprochen und untersucht? Und wie viele Tibeter haben denn eine so fortgeschrittene Dhammapraxis, dass sie Folter nicht berührt?


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Wieviele dieser Tibeter hat der DL denn gesprochen und untersucht? Und wie viele Tibeter haben denn eine so fortgeschrittene Dhammapraxis, dass sie Folter nicht berührt?

    0,1%.


  • Ich halte die Ausführungen des DL für plausibel, einfach weil ich davon ausgehe, dass sich (tibetische) Buddhisten tendenziell von dem der PTBS vorausgegangenen Drama weniger vereinnahmen lassen.

  • Was ist OKC ?

    OKC oder Ogyen Kunzang Choling ist eine Gruppierung aus Frankreich, in der in den 80er Jahren systematischer Missbrauch von Kindern statt gefunden hat. Die Gruppierung wurde in der ARTE Dokumentation behandelt. Vergleiche hier: Missbrauch und Buddhismus: Hinter der lächelnden Fassade


    Ich finde diese Anekdote deswegen problematisch, weil dahinter eine fatale Logik steht: Wenn jemand eine posttraumatische Belastungsstörung (oder andere psychische Probleme) entwickelt, ist an seiner Dharma-Praxis etwas nicht in Ordnung.


    Man kann die Aussage natürlich auch so verstehen, dass dies nur auf besonders fortgeschrittene Praktizierende zutrifft. Oder eben auf alle Tibeter. Diese Aussage finde ich aber auch in gewisser Weise problematisch. Sie begegnete mir auch in Vorträgen, wenn etwa davon die Rede war, dass Menschen aus dem Westen einen besonders entwickelten Verstand hätten, aber die Herzensbildung dafür bei ihnen zu kurz käme und sie den Kontakt zu den Gefühlen verloren hätten. Spiegelbildlich wird Menschen aus Tibet oder Nepal dagegen ein besonders entwickeltes Herz und Gefühlsleben zugesprochen, dafür ein unterentwickelter Verstand. Das sind natürlich erstmal Pauschalisierungen und Klischees, die womöglich auch koloniale Erzählungen reproduzieren.

    Im "Westen" gibt es die entsprechende Erzählung von der aufgeklärten - im gewissem Sinne durch das Licht der Aufklärung erleuchteten - Gesellschaft gegenüber dem primitiven und rückständigen "Osten". Solche Polarisierungen sind in meinen Augen eher schädlich und hinderlich.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Genau, man pendelt bei solchen Sachen schnell zwischen Klischee und positivem oder negativem Rassismus.


    Im "Westen" gibt es die entsprechende Erzählung von der aufgeklärten - im gewissem Sinne durch das Licht der Aufklärung erleuchteten - Gesellschaft gegenüber dem primitiven und rückständigen "Osten". Solche Polarisierungen sind in meinen Augen eher schädlich und hinderlich.

    Ja, stimmt, das führt mich immer zu der Frage, in welcher Himmelsrichtung denn heute "die Wilden" leben. Oder doch im eigenen Spiegel?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Das Thema heißt Aufarbeitung im Buddhismus. Das heißt für mich Lösungen zu finden für schlechte Dinge die in der Vergangenheit geschehen sind.


    Oder es ist auch auf die Gegenwart bezogen? Vermutlich. Ich denke, es gibt unglaublich viele Formen von Missbrauch. Ich fühle mich heute missbraucht wie mein Leben lang.


    Über die anderen Formen von Missbrauch wird nicht geschrieben. So werde ich meinen Beitrag auf den sexuellen Missbrauch beschränken.


    Das Thema ist nicht richtig benannt, wie soll es eine Aufarbeitung von Dingen geben, die im Hier und Jetzt, wie meiner Ansicht nach in einer möglichen Zukunft geschehen.


    Ich weiß nicht, ob ich je missbraucht wurde, vielleicht als Kleinkind, eine Ärztin fragte mich einmal und ich dachte mir, warum fragt die das?


    Ich habe keinerlei Verständnis für jegliche Form von Missbrauch und kann es zumindest heute schwer verstehen. In meiner Vergangenheit mögen mir Verfehlungen anderer Art passiert sein, heute nicht mehr. Der Glaube, die Lehre, der Buddhismus, mein Wissen, die Spiritualität hat mich gelehrt ein Anderer zu sein.


    Traurig macht, dass ich überzeugter denn je bin, dass es eine große Lüge ist, wenn Institutionen von Aufarbeitung sprechen, weil es geschieht genau JETZT und wird immer geschehen, massiver als es je war, unabhängig von der geographischen Lage des Platzes.

  • Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.
    Bei der Gelegenheit habe ich auch ein Bild gefunden, in dem der DL am Bart eines Sikhs zupft, Skandal.


  • Bei der Gelegenheit habe ich auch ein Bild gefunden, in dem der DL am Bart eines Sikhs zupft, Skandal.

    Nur Skandal? Dem hätte man schon damals den Kopf abschlagen sollen, beiden, ist ohnehin schon egal.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die Leute, auch hier, an diesen Skandalen richtig aufgeilen. Was soll man auch sonst machen mit dem sinnlosen Leben?

  • Bei der Gelegenheit habe ich auch ein Bild gefunden

    Hey - ich auch! Aber da benimmt er sich manierlich.


    Diferencial - A Verdade Absoluta


    Zitat

    I’m always happy to meet him, [ever] since we’ve known each other. I’m impressed with his strong desire to practice. So, whenever we meet, we discuss these things. Also, I understand, he received some teachings from different Tibetan lamas. So, as an old friend, I’m hoping and praying for his every success and more benefit for different people. That is my wish and prayer.

    Außer mindestens fünf Treffen und solchen auf Video festgehaltenen warmen Worten, die recht hilfreich bei der Mitgliederakquise waren, noch zwei freundliche offizielle Empfehlungsschreiben, die dem Herrn rechts auf dem Bild zur Anerkennung seiner Sekte als religiöse Körperschaft verhalfen und damit Steuerfreiheit bescherten.


    Was man halt für anderthalb Millionen Dollar Spenden so kriegt. Irgendwo muss die Kohle ja herkommen. Klar, olle Kamellen. Skandale kommen und gehen, die Heiligkeit bleibt.


    Finde ich trotzdem noch ein bißchen ekliger als Zunge lutschen.


    Knave or Fool? The Dalai Lama and Shōkō Asahara Affair Revisited | open buddhism
    These days, the fourteenth Dalai Lama loses no time in telling spiritual devotees of inveterate and deliberate offenders that they must make their abuses and…
    openbuddhism.org

    OM MONEY PAYME HUNG

    4 Mal editiert, zuletzt von Sudhana ()

  • Genau, man pendelt bei solchen Sachen schnell zwischen Klischee und positivem oder negativem Rassismus.

    Es gibt ja Leute, die gerne Dalai-Lama-Zitate austauschen. Mein Lieblingszitat von ihm ist seine von grenzenlosem Mitgefühl getragene Aussage zu muslimischen und afrikanischen Füchtlingen, in einem Interview mit der BBC 2019:

    Zitat

    A limited number is OK. But the whole of Europe [will] eventually become Muslim country - impossible. Or African country, also impossible. [...] They themselves, I think [are] better in their own land. Better [to] keep Europe for Europeans.

    Jou. Und schickt bei der Gelegenheit auch gleich die Exiltibeter wieder dahin, wo sie hergekommen sind. Indien den Indern, bloß keine Überfremdung.


    Ist das jetzt positiver oder negativer Rassismus? Im Allgemeinen legt man in den Leitmedien so etwas unter 'rechter Populismus' ab. Widerlich.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Jou. Und schickt bei der Gelegenheit auch gleich die Exiltibeter wieder dahin, wo sie hergekommen sind. Indien den Indern, bloß keine Überfremdung.

    Naaaa, die sind doch Arier.
    Jetzt ma ehrlich: war auch 2019 schon ein sehr alter Mann. Man muss auch nicht erst den Demenzknüppel herausholen: alte Männer erzählen öfter großen Unsinn, von dem sie aber felsenfest überzeugt sind, deshalb werden sie als Professoren an den Unis auch zwangsberentet.
    Aus eigener Erfahrung, man kann mit den Mittdreißigern (und jüngeren) einfach nicht mehr mithalten. Wir kennen das aus den letzten Krisenjahren.
    Wir beide sind jetzt auch schon jenseits der 60 ;)


  • Also ich persönlich bin mit meinem Haupt ja so weit zufrieden und habe selbst keinen Bedarf für ein Oberhaupt. Insbesondere für ein "religiöses Oberhaupt", das jahrelang auf der Gehaltsliste der CIA stand; 180.000 $ Jahresgehalt ("Subsidien") für ihn persönlich. Bis Nixon auf Kooperation mit China umschwenkte - wie die Amis noch jeden Verbündeten früher oder später verraten haben. Erst da, als die Dollars nicht mehr flossen - nach fast 20 Jahren CIA-finanzierten Guerillakriegs - wurde der Dalai Lama zum Pazifisten.
    https://www.ardmediathek.de/vi…QtOWMxNy00M2JkNjU1NmU0MjA

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  • Traurig macht, dass ich überzeugter denn je bin, dass es eine große Lüge ist, wenn Institutionen von Aufarbeitung sprechen, weil es geschieht genau JETZT und wird immer geschehen, massiver als es je war, unabhängig von der geographischen Lage des Platzes.

    Ein möglicher Ansatzpunkt ist es ja die Möglichkeiten, dass Missbrauch passieren kann, möglichst gering zu halten und die Möglichkeit für Betroffene, wenn Missbrauch passiert ist, Hilfe und Unterstützung zu erhalten auszubauen. Dafür ist es in meinen Augen sinnvoll sich Fälle aus der Vergangenheit anzuschauen und aus dem, was dort schief gelaufen ist für die Zukunft zu lernen.

    In pädagogischen Einrichtungen wird zum Beispiel die Sensibilisierung der Mitarbeitenden in Bezug auf das Thema angestrebt, um auffälliges Verhalten erkennen und angemessen reagieren zu können. Außerdem wird in Einrichtungen ein Beschwerdemanagement als besonders wichtig angesehen. Das heißt, es muss eine unabhängige Stelle geben, die Beschwerden unvoreingenommen entgegen nimmt. Das sollte auch auf religiöse Gemeinschaften übertragbar sein.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Das Problem beim Dalai Lama ist in meinen Augen, dass er sich als politische Führungsfigur und religiöse Führungsfigur - beziehungsweise nach tibetisch-buddhistischem Glauben als Wiedergeburt eines Boddhisattvas - in einem massiven Rollenkonflikt befindet.

    Im Christentum findet sich die Zwei-Reiche beziehungsweise Zwei-Schwerter-Lehre, die zwischen weltlichem und religiösem Reich bzw. Handeln unterscheidet.

    Nun folgert Martin Luther, dass wenn jemand der Meinung wäre, man könne in der Welt ein Evangelium haben ohne »Recht oder Schwert«, weil es nur »getaufte Christen«
    gäbe, so würde man schnell eines Besseren belehrt werden. Denn man würde dadurch »den wilden Tieren die Bande und Ketten auflösen […]« und »so würden die Bösen unter dem
    christlichen Namen die evangelische Freiheit mißbrauchen […]« Will man, dass Christen keinem Recht noch Schwert untertan sind, so Luther, müßte man zuerst dafür sorgen, dass aller Welt »voll rechter Christen« wäre. Ein »christliches Regiment« in einem Land zu führen würde einem Hirten gleichen, der »[…] in einem Stall Wölfe, Löwen, Adler und Schafe […]« halten würde, die frei miteinander leben.

    Hier würden »[…] die Schafe wohl Frieden halten […] aber sie würden nicht lange leben […]« Aus dieser genannten Problematik gibt es für Luther keine andere Möglichkeit als die, dass »[…] man die beiden Regimente sorgfältig voneinander unterscheiden und beide bleiben lassen muß; eins, das fromm macht, das andere, das äußerlich Frieden schafft und bösen Werken wehrt. Keins reicht ohne das andere aus in der Welt.«

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Dalai Lama als politischer Führer eines Landes, das unter einer Fremdherrschaft steht, politische Entscheidungen treffen - oder zumindest mittragen muss - die in Konflikt zu seiner Rolle als religiösem Oberhaupt stehen. Wenn es darum geht politische Allianzen für die "Sache" Tibets zu schmieden ist wahrscheinlich einiges in Kauf genommen worden. Die Solidarität mit Tibet seitens politischer Akteure von Links und Rechts schwankten in der Geschichte ja auch im Zuge von Sympathie mit dem kommunistischem China, antiimperialistischen und antikommunistischen Bestrebungen in der Politik sowie dem Taktieren gegenüber China als Wirtschaftsmacht. Da muss man das Fähnchen als Dalai Lama wahrscheinlich schon mal in den Wind hängen.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

    2 Mal editiert, zuletzt von Mabli ()

  • Man muss auch nicht erst den Demenzknüppel herausholen: alte Männer erzählen öfter großen Unsinn, von dem sie aber felsenfest überzeugt sind,

    Natürlich. Weswegen man sie in der Regel nicht mehr ernst nimmt - was mich in meinem Fall nicht sonderlich stört, muss ich sagen. Ich habe mich daran gewöhnt und für so wichtig halte ich mich nicht. Ich bin nur gerne geschwätzig. Aber sag den schwärmerischen Verehrern des Dalai Lama mal, dass dieser Lokeśvara in Menschengestalt nicht nur ein harmloser Clown ist, der gelegentlich Unsinn verzapft, sondern darüber hinaus auch korrupt, ein Heuchler und Rassist ... weswegen ich mir das auch verkneife. Hat ja auch mehr mit seiner Sozialisation zu tun, als dass er ein böser Onkel wäre. Dann lieber den Demenzknüppel. Jedenfalls - wenn das Avalokiteśvara auf Erden sein soll, dann gute Nacht. Dann hätten wir echt mappō und ich würde zur Nichiren shū konvertieren und außer namumyōhōrengekyō gar nix mehr sagen.


    Es ist hier geschrieben worden, die Aufarbeitung von Missbrauch im tibetischen Buddhismus sollten die tibetischen Lamas selbst erledigen. Wobei das bei sexuellem Missbrauch vielleicht sogar klappen könnte - wenn es die richtigen Leute machen. Was allerdings bei den Katholiken schon mal nicht klappt, wie der aktuelle Fall Dillinger zeigt. Was finanziellen Missbrauch angeht - den aufzuarbeiten, sehe ich bei den Lamas im Exil null Chance. Da ist dāna paramitā zu einer parasitären Bettelkultur (mit luxuriös residierenden Bettelkönigen inklusive Krone, Ornat und servilem Hofstaat, Harem optional) degeneriert, die wohl kaum reformierbar ist und früher oder später ökonomisch austrocknen wird, weil immer weniger Leute für die Show bezahlen wollen. Das ist nun weniger pauschal gemeint, als es klingt - zweifellos gibt es unter den Exillamas auch sehr viele integere Praktizierende. Wobei ich den Verdacht habe, die werden seltener, je höher man in der Hierarchie steigt.


    Der Missbrauch Tibets als eine Art zwangsweise von bösen Chinesen stillgelegten spirituellen Disneylands, dessen Filialen im Westen so viele Besucher anziehen, ist ein anderes Thema. Da müssen wir uns schon selbst drum kümmern. Die Reaktionen westlicher Buddhisten tibetischer Provenienz auf die zuverlässig wie ein falscher Fünfziger immer wieder auftauchenden Skandale lassen da allerdings ebenfalls wenig Raum für Hoffnung.

    OM MONEY PAYME HUNG

    Einmal editiert, zuletzt von Sudhana ()

  • Traurig macht, dass ich überzeugter denn je bin, dass es eine große Lüge ist, wenn Institutionen von Aufarbeitung sprechen, weil es geschieht genau JETZT und wird immer geschehen, massiver als es je war, unabhängig von der geographischen Lage des Platzes.

    Ein möglicher Ansatzpunkt ist es ja die Möglichkeiten, dass Missbrauch passieren kann, möglichst gering zu halten und die Möglichkeit für Betroffene, wenn Missbrauch passiert ist, Hilfe und Unterstützung zu erhalten auszubauen. Dafür ist es in meinen Augen sinnvoll sich Fälle aus der Vergangenheit anzuschauen und aus dem, was dort schief gelaufen ist für die Zukunft zu lernen.

    In pädagogischen Einrichtungen wird zum Beispiel die Sensibilisierung der Mitarbeitenden in Bezug auf das Thema angestrebt, um auffälliges Verhalten erkennen und angemessen reagieren zu können. Außerdem wird in Einrichtungen ein Beschwerdemanagement als besonders wichtig angesehen. Das heißt, es muss eine unabhängige Stelle geben, die Beschwerden unvoreingenommen entgegen nimmt. Das sollte auch auf religiöse Gemeinschaften übertragbar sein.


    Ein wichtiger Aspekt: Der mutmassliche Täter muss umgehend aus der Position entfernt werden, bis der Tatbestand final geklärt ist. Ist er schuldig, darf er keinesfalls weiter lehren. Es muss in Therapie und gegebenfalls Schadensersatz leisten und es muss Strafe folgen. Alles andere birgt das Risiko des Rückfalls. "Rückfall" heißt, dass weiteren Menschen geschadet wird. Täter, die keine Konsequenzen erfahren, werden so gut wie immer rückfällig.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Danke lieber Mod, für das Schaffen dieses Themas, mich hat das wirklich interessiert was mit Aufarbeitung gemeint ist.

    Man kann die Aussage natürlich auch so verstehen, dass dies nur auf besonders fortgeschrittene Praktizierende zutrifft. Oder eben auf alle Tibeter.

    Das müsste man genauer wissen, wie das gemeint war vom Dalai L.

    Solche Polarisierungen sind in meinen Augen eher schädlich und hinderlich.

    Ja, da hast du recht.

    Man muss auch nicht erst den Demenzknüppel herausholen: alte Männer erzählen öfter großen Unsinn, von dem sie aber felsenfest überzeugt sind, deshalb werden sie als Professoren an den Unis auch zwangsberentet.

    Das fand ich lustig. Es kann aber nah an der Wahrheit sein / wirklich oft vorkommen, denke ich ( auf Männer im gewissen Alter bezogen ).

    Erst da, als die Dollars nicht mehr flossen - nach fast 20 Jahren CIA-finanzierten Guerillakriegs - wurde der Dalai Lama zum Pazifisten.

    Ja, also irgendwie scheint Er in manchen Kreisen mit drin zu sein, ob freiwillig oder eher gezwungen, das weiß ich nicht. Du auch nicht. Wir können es nicht wissen, nicht aus unseren Leitmedien (zB Spiegel oder ARD oder Arte ). Könnte auch beides sein, erst mit irgendetwas erpresst später damit einverstanden sein. Naja wobei bei Erpressung kann man das nicht, mit etwas einverstanden sein, nennen. Ui ui, heißes Thema. Schluss ! Ich weiß auch nicht mehr.

    Ein möglicher Ansatzpunkt ist es ja die Möglichkeiten, dass Missbrauch passieren kann, möglichst gering zu halten und die Möglichkeit für Betroffene, wenn Missbrauch passiert ist, Hilfe und Unterstützung zu erhalten auszubauen.

    Ok, das hat ja nichts mit Aufarbeiten zu tun, dachte ich aber erst. Findest du es aber gut, wenn wir uns immer für alle Eventuallitäten absichern wollen ? Ich bin eher so unterwegs, dass ich vom Schlimmen gar nicht erst ausgehe- daher habe ich zB keine Versicherungen abgeschlossen ( na gut eine )....

    Ich habe gerade nochmal nachgedacht.

    Man kann sich nicht gegen alles absichern- das ist dir sicher auch klar.

    Hier ging es darum, dass ja Schulen sicherlich mitbekommen haben, was es an Missbrauchsfällen an anderen Schulen gab, und sie daraus lernen können, wie es bei ihnen nicht so leicht dazu kommen kann. Es gibt ja den Spruch : "Der Kluge lernt aus den Fehlern anderer. "


    Aber es ging dir darum, dass es eine Tradition betreffen kann, welche von anderen Schulen ihrer Tradition davon gehört hat und sie, um es bei ihrer Schule / Einrichtung selbst zu verhindern, und einmal um den Ruf der Tradition zu retten, sich bemühen sollten, dass bei ihnen so etwas nicht passieren kann.


    Aber ich sehe das kritisch, dass dann immer alle anderen sich auch verantwortlich für solche Taten fühlen müssen. Das finde ich unfair.


    Auf der anderen Seite habt ihr recht, dass es Sinn macht bei sich Vorkehrungen zu treffen, das so etwas nicht bei ihnen selbst passieren kann.

    :)


    Du bist schlau.



    Wirkliche Aufarbeitung meint, wenn eine Schule bei der so etwas vorkommt, sich dem stellt, es nicht versucht zu verschweigen, also sich damit zu beschäftigen.


    Wenn eine andere Schule aus der selben Tradition bei der das nicht vorkam, dazu schweigt, keine Stellung bezieht, darum keine neuen Vorkehrungen trifft, seht ihr es aber als ein unheilsame Verhalten, unheilsame Reaktion.



    Ist das denn gerechtfertigt ?



    Müssen immer alle, zB bei einem Verlag wurde aus Versehen ein Wort falsch verstanden in der Zeitschrift, es war nicht ganz eindeutig, er bekam eine Anzeige.

    Müssen dann alle Verlage dieses Wort nun nicht mehr verwenden, weil das jemanden mal auf die Füße getreten ist. Oder meinetwegen ein Thema oder eine Einstellung.



    Oder in einer Regel- Schule hat ein/e SchülerIn einen Stuhl aus dem Fenster geworfen und sie ist einem auf den Kopf gefallen. Jetzt gibt es strengere Regeln an der Schule : Fenster dürfen in der Pause nicht mehr ganz geöffnet werden. ( Ja, die Beispiele hinken). Müssen oder sollten dann alle Schulen diese Regeln aufstellen ?


    Oder kommt es immer auf die jeweilige Situation an, ob andere Schulen sich dann dazu äußern sollten und Vorkehrungen treffen ?


    Auf der anderen Seite: Ist es unheilsam wenn man sich nicht mit den schweren Vergehen, die es in anderen Schulen der selben Tradition oder Dachverband, geht, beschäftigt ?


    Na gut, ich verstehe das nur nicht, weil ich nicht weiß, um was es geht. Es ging um einen Dachverband oder um mehrere, dass es mehrere Missbrauchstaten oder Misshandlungen in einem Dachverband gab.


    Das wäre natürlich etwas anderes, als wenn es nur die selbe Richtung / Tradition betrifft.






    Dafür ist es in meinen Augen sinnvoll sich Fälle aus der Vergangenheit anzuschauen und aus dem, was dort schief gelaufen ist für die Zukunft zu lernen.

    Ja, da hast du recht.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Dalai Lama als politischer Führer eines Landes, das unter einer Fremdherrschaft steht, politische Entscheidungen treffen - oder zumindest mittragen muss - die in Konflikt zu seiner Rolle als religiösem Oberhaupt stehen.

    Ja.

    Die Reaktionen westlicher Buddhisten tibetischer Provenienz auf die zuverlässig wie ein falscher Fünfziger immer wieder auftauchenden Skandale lassen da allerdings ebenfalls wenig Raum für Hoffnung.

    Ich habe mich bisher immer noch nicht mit den Skandalen beschäftigt, daher weiß ich nicht, ob ich Dir glauben kann/ soll, aber ich hole das noch nach. Hier wurden ja schon ein Artikel von Mabli verlinkt. Danke dafür.

    Ein wichtiger Aspekt: Der mutmassliche Täter muss umgehend aus der Position entfernt werden, bis der Tatbestand final geklärt ist. Ist er schuldig, darf er keinesfalls weiter lehren. Es muss in Therapie und gegebenfalls Schadensersatz leisten und es muss Strafe folgen. Alles andere birgt das Risiko des Rückfalls. "Rückfall" heißt, dass weiteren Menschen geschadet wird. Täter, die keine Konsequenzen erfahren, werden so gut wie immer rückfällig.

    Ja, wenn etwas in der Richtung passiert ist, es eindeutig ist, dass es kein gegenseitiges Einverständnis gab.

    Das betrifft alle unheilvollen Taten, dass die Menschen es solange wieder machen, bis sie bestraft werden- da die meisten Menschen ängstlich sind, können viele Menschen tagtäglich weiter Unheil anrichten. Manchmal kommt die Strafe einfach vom Boomerrang- Gesetz.


    Wobei wenn ein Mensch mutig ist und sich wehrt oder das auch mitteilt oder zur Anzeige bringt, wäre das auch ein Boomerang für den anderen, aber manchmal kommt die Strafe eben indirekt, unerwartet, wie ein Boomerang der etwas länger braucht, zurück .


    Auf der anderen Seite mit Mitgefühl, kann man Menschen auch heilen.


    Das wäre dann keine Strafe, sondern direkte Heilung. Aber dafür muss man ein Heiliger sein.

    (Heilig =heilen ).


    :) :heart: :rainbow:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    3 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Natürlich. Weswegen man sie in der Regel nicht mehr ernst nimmt - was mich in meinem Fall nicht sonderlich stört, muss ich sagen. Ich habe mich daran gewöhnt und für so wichtig halte ich mich nicht. Ich bin nur gerne geschwätzig. Aber sag den schwärmerischen Verehrern des Dalai Lama mal, dass dieser Lokeśvara in Menschengestalt nicht nur ein harmloser Clown ist, der gelegentlich Unsinn verzapft, sondern darüber hinaus auch korrupt, ein Heuchler und Rassist ... weswegen ich mir das auch verkneife.

    "Was mich in meinem Fall nicht sonderlich stört" ..... "Ich bin nur gerne geschwätzig"
    Und nicht jeder sieht dir das aus guten Gründen nach.
    "... korrupt, ein Heuchler und Rassist" - ja das weisen wir selbst i.d.R. ganz weit von uns weg.
    Sollten wir aber nicht.

  • Ich bin nur gerne geschwätzig. Aber sag den schwärmerischen Verehrern des Dalai Lama mal, dass dieser Lokeśvara in Menschengestalt nicht nur ein harmloser Clown ist, der gelegentlich Unsinn verzapft, sondern darüber hinaus auch korrupt, ein Heuchler und Rassist ... weswegen ich mir das auch verkneife. Hat ja auch mehr mit seiner Sozialisation zu tun, als dass er ein böser Onkel wäre. Dann lieber den Demenzknüppel. Jedenfalls - wenn das Avalokiteśvara auf Erden sein soll, dann gute Nacht.

    Das geht für meinen Geschmack schon über Geschwätzigkeit hinaus! :eek:

    :)