Sehr guter Meditations- Lehrer

  • (Nachtrag: habe mich darüber gerade im Netz informiert - dazu sagte man mal Autogenes Training, was immer im Liegen praktiziert wurde).

    Autogenes Training ist eine ziemlich spezifisch definierte Entspannungstechnik, die relativ "Suggestiv" vorgeht.


    Ich gehe komplett mit, dass die Person die die Meditation führt wichtig ist und man sich nicht durch jede Person durch eine Meditation führen lassen möchte. Mir scheint du lehnst geführte Meditationen aller Art ab?

    Es gibt natürlich Anleitungen zum Zazen oder auch zur Satipatthana-Praxis - das ist aber nicht mit "geführt" gemeint. Erklärungen über die Körperhaltung, die Korrektur auch der Körperhaltung ist sinnvoll und notwendig - aber schon die Korrekturen können nur in Präsenz erfolgen. Erklärungen zur Geisteshaltung sind dann auch notwendig und recht schwierig, aber dazu gibt es z.B. das Fukanzazengi.

    Im Soto gibt es die Praxis der Kusen, d.h. während des Zazen gibt der Leiter des Dojo eine Art Teisho zu bestimmten Themen - man sitzt dann und lässt die Worte eifanch Worte sein - da hört man nicht zu - sondern ist einfach "ganz ohr" - das ist aber keine geführte Angelegenheit. Bei dieser muss man ja Zuhören und folgen - und das steht in Gegensatz zur Zazen-Praxis.

    :zen:

  • Wenn im Zusammenhang mit Zazen keine geführten Meditationen durchgeführt werden, dann bedeutet dies ja nicht, dass es in den anderen Dharma-Traditionen auch so ist.


    Bei uns am Tibetischen Zentrum Hamburg wird die Satipatthana-Meditation sehr wohl auch als geführte Meditation durchgeführt. Dabei führt der Meditationslehrer schrittweise durch die vier Hauptthemen der Satipatthana-Meditation und gibt jeweils inhaltliche Stichworte für die einzelnen Meditationsschritte. Dann meditieren wir diesen Meditationsschritt einige Minuten. Dann kommt der nächste stichwortartige Input, dann Meditation usw. Die Grundlage ist MN 10.


    Dies ist für Anfänger der Satipatthana-Meditation durchaus hilfreich. Man verliert sich nicht in den vielen Meditationsthemen der Satipatthana-Meditation. Je mehr man dann die einzelnen Themen der Satipatthana-Meditation verinnerlicht hat, desto besser kann man sie dann auch alleine zu Hause auf dem Meditationskissen praktizieren.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Geführte" Meditation ist keine Satipatthana-Praxis oder Vipassana-Praxis, auch wenn da Meditation drauf steht. Dieses "Geführte" kommt aus dem Konzept der MBSR-Angebote von Kabat-Zinn. Und es findet sich natürlich im Netz haufenweise derartiger Angebote, von weniger oder mehr "qualifizierten" Leuten.

    Letztlich ist es eine modernisierte Form des Autogenen Trainings - das eine Autosuggestion ist und die zu einer suggestiven Form wird, wenn sie durch einen andere Person/Stimme ausgeführt wird.

    Ich weiss nicht inwiefern du dich mal ernsthaft und wohlwollend mit MBSR auseinander gesetzt hast. Ja, MBSR hat bestimmte Elemente aus dem buddhistischen Kontext entnommen und gewissermaßen säkularisiert und zugänglich gemacht für Menschen, die diesen Zugang vielleicht sonst nicht hätten. Kabat-Zinn hat selbst einen Zen Hintergrund und die MBSR Praxis ist meiner Meinung nach näher an Vipassana und Satipatthana als an autogenem Training. Da solltest du vielleicht nochmal genauer hinschauen und keine voreiligen Schlüsse ziehen. Und nur weil etwas Geld kostet oder in eine marktwirtschaftliche Logik eingebettet ist, ist es nicht komplett verwerflich. So schwarz weiß ist die Welt dann doch nicht.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Geführte Meditation hat nun wiederum mit buddhistischem Geistestraining nicht allzuviel zu tun

    "Geführte" Meditation ist keine Satipatthana-Praxis oder Vipassana-Praxis, auch wenn da Meditation drauf steht.

    Erzählt doch nicht so einen Blödsinn hier. Ich mache seit Anfang an schon geführte Meditationen, gerade die Metta ist sehr schön.

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    Wer sich dann von einem Kloster in Sri Lanke in Meditation unterrichten lassen will, kann dann hier reingucken. Link zur Anmeldung findet sich im ersten Video in der Beschreibung, wenn jemand live am Zoom-Meeting teilnehmen möchte.

    Der Bhante führt einen hier auch durch viele Techniken durch. Wenn man sie kann, kann man sie dann natürlich auch ungeführt machen. Metta finde ich aber geführt auch nach zig Monaten noch einfacher, weil ich mich da mehr auf das Gefühl und die Mantras konzentrieren kann, wenn ich mich nicht selber an alles erinnern muss dabei.

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    Geführte Tibetische Meditation

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    Mojji hat auch sehr schöne

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    Rigpa Kannst mir vielleicht mal sagen, ob du mit dem Englisch da klar kommst. Auf Deutsch habe ich noch nichts gefunden, was an die ran kommt ;)

    Mojji redet eigentlich sehr verständlich, die Mönche aus Sri Lanke sind auch gut zu verstehen.
    (Tibetischer Akzent ist finde ich etwas schwerer zu verstehen^^)

    Einmal editiert, zuletzt von Jan87 ()

  • Es geht eben bei dieser Praxis NICHT um Befreiung

    Eben. Darum meine Anregung, sich die Frage zu stellen "Warum meditierst Du?". Die Antwort geht mich natürlich nichts an und auch sonst niemanden - aber Du selbst, Rigpa , solltest sie Dir schon beantworten. Wenn die Antwort "zur Entspannung" lautet, ist das völlig in Ordnung.


    Ich will die heilsamen Effekte (die bei MBSR ja auch klinisch nachgewiesen sind) nicht leugnen und ich freue mich insbesondere, dass das Dir, Monikadie4. , geholfen hat. Wir reden hier über therapeutische Effekte, die die Symptome des Grundproblems lindern - aber nicht heilen. Meine Charakterisierung als "spirituelles Entertainment" war in solch generalisierender Form natürlich überzogen und ich entschuldige mich dafür. Ist ein wenig so, wie wenn ich meinen ausgetrockneten Knochen Qigong-Übungen zumute. Tut gut, aber Erleuchtung passiert dabei höchstens zufällig. Okay - das ist bei Zazen auch nicht anders, nur die Trefferquote ist höher ... ;)

    Leonie : Das Zitat von Roland Nyanabodhi/Wildgruber illustriert übrigens passgenau die Kritik Slavoj Žižeks am 'westlichen Buddhismus' in dem kürzlich von mir verlinkten Vortrag. Wobei die ja nicht neu ist und mE schon von Herbert Marcuse (in 'Der eindimensionale Mensch) am radikalsten formuliert wurde. Dann noch zu Andersen -

    übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch

    - ja:like:. Hab's auch in guter Erinnerung und auf meinem E-Reader auch schnell wiedergefunden - ich werd's mir jetzt wohl ein zweites Mal antun, sowie ich mit Haarmanns 'Auf den Spuren der Indoeuropäer' fertig bin ...

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Sudhana

    Es ist eine Ehre gewesen, dass Du mir überhaupt hier irgendwas geantwortet hast oder überhaupt irgendwas dazu geschrieben hattest. Jemand mit so einem schnellen Gehirn und so einer Allgemeinbildung, der sich eines so geistig nicht herausfordenden Themas annimmt, ist schon selten. :grinsen: :lol:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    Einmal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Und nur weil etwas Geld kostet oder in eine marktwirtschaftliche Logik eingebettet ist, ist es nicht komplett verwerflich.

    Stimmt.

    So schwarz weiß ist die Welt dann doch nicht.

    Stimmt. Zum Glück nicht, ja.

    Kannst mir vielleicht mal sagen, ob du mit dem Englisch da klar kommst. Auf Deutsch habe ich noch nichts gefunden, was an die ran kommt ;)

    Mojji redet eigentlich sehr verständlich, die Mönche aus Sri Lanke sind auch gut zu verstehen.
    (Tibetischer Akzent ist finde ich etwas schwerer zu verstehen^^)

    Lieber Jan, ich brauche jetzt keine anderen geführten M. mehr, weil ich ja nun einen guten Kanal / Lehrer gefunden habe. :hug: Danke dennoch. Schönen Abend. :taenzerin:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Geführte" Meditation ist keine Satipatthana-Praxis oder Vipassana-Praxis, auch wenn da Meditation drauf steht. Dieses "Geführte" kommt aus dem Konzept der MBSR-Angebote von Kabat-Zinn. Und es findet sich natürlich im Netz haufenweise derartiger Angebote, von weniger oder mehr "qualifizierten" Leuten.

    Letztlich ist es eine modernisierte Form des Autogenen Trainings - das eine Autosuggestion ist und die zu einer suggestiven Form wird, wenn sie durch einen andere Person/Stimme ausgeführt wird.

    Ich weiss nicht inwiefern du dich mal ernsthaft und wohlwollend mit MBSR auseinander gesetzt hast. Ja, MBSR hat bestimmte Elemente aus dem buddhistischen Kontext entnommen und gewissermaßen säkularisiert und zugänglich gemacht für Menschen, die diesen Zugang vielleicht sonst nicht hätten. Kabat-Zinn hat selbst einen Zen Hintergrund und die MBSR Praxis ist meiner Meinung nach näher an Vipassana und Satipatthana als an autogenem Training. Da solltest du vielleicht nochmal genauer hinschauen und keine voreiligen Schlüsse ziehen. Und nur weil etwas Geld kostet oder in eine marktwirtschaftliche Logik eingebettet ist, ist es nicht komplett verwerflich. So schwarz weiß ist die Welt dann doch nicht.

    Zur ernsthaften Auseinandersetzung mit MBSR möchte ich dir Robert H. Sharf, Is mindfulness Buddhist? And why it matters. empfehlen.

    https://escholarship.org/content/qt8gm9g5ss/qt8gm9g5ss_noSplash_56fe65fe0a4fe0f3271ce6f69e579e03.pdf


    Der Beitrag von Sharf ist in einem Band über "What's wrong with mindfulness." enthalten, in dem sich weitere sehr hilfreiche Beiträge zu diesem Thema aus Zen-Perspektive finden.

    https://terebess.hu/zen/mesterek/what.pdf


    Die Zen-Perspektive kennt diese Achtsamkeitspraxis auch als Zen-Krankheit und entsprechend des Diamant-Sutra ist es nicht möglich den gegenwärtigen Geist zu erfassen, sei man noch so achtsam. Er ist einfach nicht (mehr) da.


    Was den Vertretern des MBSR-Angebote gelungen ist, das ist gute Lobby-Arbeit im Rahmen der medizinischen Präventionsangebote - die Kurse werden ja teils oder auch ganz durch die Krankenkassen erstattet. Und damit werben dann auch die Anbieter der Ausbildungsinstitute - die wie Pilze aus dem Boden wuchern.

    :zen:

  • Die Zen-Perspektive kennt diese Achtsamkeitspraxis auch als Zen-Krankheit und entsprechend des Diamant-Sutra ist es nicht möglich den gegenwärtigen Geist zu erfassen, sei man noch so achtsam. Er ist einfach nicht (mehr) da.

    Gut, Zen ist auch extrem weit von Theravada und Tibet-Buddhismus weg.

    Kenne auch Theravada-Mönche, die die reine Djana-Praxis im Zen sehr kritisch sehen.


    Is mindfulness Buddhist?

    Ja, ist es.


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Jan87 ()

  • Achtsamkeit (Mindfulness) definiert

    Zitat

    In den vergangenen Jahren ist die Welt mit einer Flut von Büchern, Artikel, Lehren und Lehrkursen überschwemmt worden, die zwei Theorien über die Ausübung von Achtsamkeit (satī) bewerben. Die erste Theorie ist, daß der Buddha den Begriff Achtsamkeit in der Bedeutung von reinem Gewahrsamsein gebrauchte: ein Zustand von reiner Empfänglichkeit, nichtreagierend, nichturteilend, nichteinmischend gegenüber körperlichen und geistigen Erscheinungen, so diese Berührung an den sechs Sinnen (den Geist als den sechsten zählend) geben. Die zweite Theorie ist, daß das Kultivieren von reinem Gewahrsamsein, alleine, für sich selbst, das Ziel der buddhistischen Ausübung, die Freiheit von Leiden und Streß, mit sich bringen kann. Selbst in nichtbuddhistischen Kreisen sind diese Theorien zu einem Standard darüber geworden, was Achtsamkeit ist, und wie es am Besten entwickelt wird.

    Betrachtet im Licht der Lehren des Buddhas, im Pāli-Kanon, sind diese zwei Theorien ernsthaft fehlleitend. Im besten Fall präsentieren sie einen kleinen Teil des Pfades als das Ganze der Ausübung. Im schlimmsten Fall verunglimpfen sie viele der Geschicke, die Sie am Pfad benötigen, und fehlinterpretieren was es tatsächlich bedeutet das Erwachen zu berühren.

    :zen:

  • Selbstverständlich kritisieren sie Zen! Zen ist leider für Ruhe vor sich selbst suchende viel zu verführerisch eigenständig zu denken und handeln. Mir war es jedenfalls unmöglich in eine andere Schule zu wechseln, sogar ohne je selbst zu Zenschulen zu gehören.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Hier geht mal wieder viel durcheinander und das obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) wir es schon oft hier diskutiert haben.


    Chan/Zen/Dhyāna/Jhāna haben die selbe Wortwurzel. Das heißt aber nicht dass man Zen mit Theravāda Jhāna gleich setzen kann. Jhāna wie im Pali Kanon beschrieben ist teil mancher Meditationstraditionen die sich im Pali-Kanon verorten, in anderen wieder nicht. Theravāda-Vertreterin Ayya Khema (die auch durch Meditationen geführt hat) legte durchaus Wert auf die Jhāna, in der Vipassāna Tradition meinte man ohne sie auskommen zu können. Thích Nhất Hạnh der als Vertreter einer Mahayāna-Tradition sich auch ausführlich mit dem Pali Kanon beschäftigte vermutete, dass Jhānas erst später in den Pali Kanon eingeführt wurden und praktizierte sie nicht. Ich bin nicht im Zen-Umfeld unterwegs, aber mir ist eigentlich keine Jhāna-Praxis aus den japanischen Traditionen bekannt.


    Im Theravāda-Kontext wird nebenmettā-bhāvanā, der Pflege von metta [(Liebe[nde Güte] , manchmal auch mit Caritas oder Agape verglichen) die Meditation mit Ziel auf bodhi, dem Erwachen gesehen. Durch Übung von Samādhi (samādhi-bhāvanā) (Konzentration/Stabile Aufmerksamkeit) und Sati (Mindfulness/Gewahrsein/Achtsamkeit/[Rück]Besinnung) übt man den Geist (citta-bhāvanā), so dass er in die Lage versetzt wird Samatha zu erreichen (Ruhe) und Einsicht (Vipassāna) zu erreichen. Was die Grundlage für das Erwachen (Bodhi) darstellt. Der Pali Kanon ist da sehr ausführlich in der Kategorisierung von Geisteszuständen und -übungen. an dieser Stelle seien noch die 7 Erleuchtungsglieder satta bojjhaṅgā erwähnt. sammā samādhi und sammā sati sind natürlich auch 2 Elemente des Achtfachen Pfades, aber wie die Namen 7 Erleuchtungsglieder und 8-facher Pfad schon sagen sind ja jeweils 5 bzw. 6 weitere Aspekte neben Sati und Samadhi.


    Man kann grob sagen dass der Pali-Kanon durchaus spart an konkreten Meditationsanweisungen, aber schon eine Systematik zum erreichen von Bodhi aufzeigt die auch von vielen Seiten ähnlich interpretiert wird. Das ist insofern wichtig weil es keine ungebrochene Tradition der Theravāda-Meditation gibt.


    Nun gibts die Vipassāna-Bewegung, die ein Reformversuch darstellt, fußt wie hier schon erwähnt auf dem Versuch der Rekonstruktion der Meditationsverfahren. Die Vipassāna-Bewegung postulierte dass man direkt Vipassāna (einsicht in die 3 Daseinsmerkmale) praktizieren könne ohne allzuviel "drumrum" zu machen (metta, jhāna & co). Daher wird auch von Dry-Insight gesprochen. Quasi eine Abkürzung zu Bodhi, ohne lästige andere Übungen (bhavana). Ich halte Dry-Insight für einen problematischen Ansatz.


    Jon Kabatt Zinn war mit der Vipassāna-Bewegung eng verbunden, insofern müsste ich ihn hier direkt mit-kritisieren. Allerdings habe ich auch einen MBSR-Kurs absolviert und kenne das Curriculum und mir scheint er hat sich da durchaus von einem Vipassāna-Purismus emanzipiert. Metta-Meditation wurde geübt. Natürlich Achtsamkeit auf den Atem, es gab etwas Yoga und Body-Scan (was als Übungsform in der Vipassāna-Bewegung populär war aber für mich eher wie eine Achtsamkeitsübung wirkt).


    Es ist leicht sich auf den "Mindfulness" Trend einzuschießen, ich glaube aber schon dass man da sehr differenzieren muss. Wenn die Personalabteilung einen Mindfulness-Coach einstellt ist das eben etwas anderes wie Mindfulness im MBSR Kontext, und ja, natürlich ist das auch nochmal anders gelagert als Sati in buddhistischen Sangha.


    Um aufs Thema der geführten Meditationen zurückzukommen, so reicht ein Blick in die Ānāpānasati-Sutta um zu sehen dass dies auch schon eine Praxis im Urbuddhismus war. Meiner Meinung nach sollte man das schon auch als "Zennie" anerkennen können- also dass es eine Legitime Praxis ist -- auch wenn man natürlich nicht verpflichtet ist so zu akzeptieren.

  • Zur ernsthaften Auseinandersetzung mit MBSR möchte ich dir Robert H. Sharf, Is mindfulness Buddhist? And why it matters. empfehlen.

    https://escholarship.org/conte…fe0f3271ce6f69e579e03.pdf


    Der Beitrag von Sharf ist in einem Band über "What's wrong with mindfulness." enthalten, in dem sich weitere sehr hilfreiche Beiträge zu diesem Thema aus Zen-Perspektive finden.

    https://terebess.hu/zen/mesterek/what.pdf

    Das ist ein sehr interessanter Artikel, insbesondere in Bezug auf die Frage nach der historischen Entwicklung der Konzepte "reines Gewahrsein" und Achtsamkeit. Darüber hinaus wäre es sicher instruktiv sich damit zu befassen, was konkret in MBSR Kursen gelehrt und praktiziert wird. Die akademisch-historische Begriffsklärung unbenommen, hilft hier ein Blick in die soziale Wirklichkeit vor unserer Tür, sprich der Besuch eines MBSR Kurses oder zumindest die Lektüre eines MBSR-Lehrbuches.


    An einigen Punkten in dem Artikel bin ich stutzig geworden, z.B. wenn Sharf Dzogchen beschreibt als:

    Zitat

    [...] a method simple enough to be accessible to those who were unschooled in Buddhist doctrine and scripture, who were not necessarily wedded to classical Indian cosmology, who may not have had the time or inclination for extended monastic practice, and who were interested in immediate results as opposed to incremental advancement over countless lifetimes.

    Vielleicht war das im MIttelalter so!? Heute wird Dzogchen eher als sehr fortgeschrittene Methode begriffen, wenn man studybuddhism.com Glauben schenken darf.


    Zitat

    Dzogchen wird in Tibet in der Nyingma- und in der Bön-Tradition gelehrt; es wurde später auch in die verschiedenen Kagyü-Schulen mit aufgenommen. Im Klassifizierungssystem der Nyingma-Tradition, das neun geistige Fahrzeuge aufzählt, ist Dzogchen das höchste der sechs Tantra-Fahrzeuge: Atiyoga. Heute wird Meditation im Stil des Dzogchen jedoch häufig auch außerhalb des Kontextes von Sutra und Tantra gelehrt, zum Beispiel als Methode, um den Geist zur Ruhe zu bringen und die vollkommene Konzentration von Shamatha (stillgewordener und zur Ruhe gekommener Geisteszustand) zu erreichen. Dafür kann sie sehr effektiv sein. Doch um Befreiung und Erleuchtung zu erlangen, wird Dzogchen-Praxis erst auf der Grundlage ausführlicher Studien und Übungen durchgeführt, nämlich nach ausgiebiger Beschäftigung mit

    • den äußeren Vorbereitungen - dem kostbaren menschlichen Leben, Unbeständigkeit, den Leiden von Samsara, karmischen Ursachen und Wirkungen (Ethik), den Vorteilen von Befreiung (Entsagung) und einer gesunden Beziehung zu einem qualifizierten spirituellen Lehrer
    • den inneren Vorbereitungen – Zuflucht (sichere Richtung) in Verbindung mit Niederwerfungen, Bodhichitta basierend auf Liebe und Mitgefühl, Vajrasattva-Reinigungsmeditationen, Darbringen von Mandalas, Chöd-Praxis mit Darbringung des eigenen Körpers und Guru-Yoga.

    Nachdem man all das vollständig ausgeführt hat, ist es erforderlich, eine tantrische Initiation zu erhalten und alle Gelübde, die in Verbindung damit abgelegt werden, genau einzuhalten. Beruhend darauf sind überdies erforderlich:

    • die Praxis von Mahayoga-Tantra – Gottheiten-Yoga mit Buddha-Gestalten und Mantras
    • die Praxis von Anuyoga-Tantra – die Arbeit mit den subtilen Energiewänden, Kanälen und Energie-Tropfen.

    Ohne durch all diese Praktiken sowie die Inspiration und genaue Anleitung durch einen qualifizierten Meister starke positive Kraft (Verdienst) und tiefes Gewahrsein entwickelt zu haben, kann die Dzogchen-Praxis nicht gelingen. Dazu ist sie viel zu subtil und schwierig.

    PS: Mit dem Konzept "reines Gewahrsein" hat sich auch der theoretische Philosoph Metzinger intensiv und sehr aufschlussreich auseinander gesetzt.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Dies ist für Anfänger der Satipatthana-Meditation durchaus hilfreich. Man verliert sich nicht in den vielen Meditationsthemen der Satipatthana-Meditation. Je mehr man dann die einzelnen Themen der Satipatthana-Meditation verinnerlicht hat, desto besser kann man sie dann auch alleine zu Hause auf dem Meditationskissen praktizieren.

    Das ist alles, auf deutsch:


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    Nach dem Buch: Satipaṭṭhāna Meditation: A Practice Guide

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Zen-Perspektive kennt diese Achtsamkeitspraxis auch als Zen-Krankheit und entsprechend des Diamant-Sutra ist es nicht möglich den gegenwärtigen Geist zu erfassen, sei man noch so achtsam. Er ist einfach nicht (mehr) da.

    Die Bedeutung von sati - Achtsamkeit oder Mindfulness - im buddhistischen Kontext scheint vielschichtig zu sein. Und die Reduktion auf den Aspekt des (Wieder-)Erinnerns ist offensichtlich unzureichend. Dazu ein Ausschnitt aus einer E-Mail Korrespondenz zwischen Bhikku Bodhi und Alan Wallace, die Sharf in seinem Artikel am Rande auch erwähnt.


    Zitat

    BB 1: Now for your question. If this were a court of law, I might have to excuse myself, since the expression “bare attention” was, I believe, coined by Ven. Nyanaponika, whom I regard as my closest kalyāṇamitta in my life as a monk. But since this is only a correspondence, I won’t hesitate to defend its use, not out of feelings of loyalty towards the great elder, but because I believe that it does accurately represent one aspect of sati. I should add that Ven. Nyanaponika himself did not regard “bare attention” as capturing the complete significance of satipaṭṭhāna, but as representing only one phase, the initial phase, in the meditative development of right mindfulness. He held that in the proper practice of right mindfulness, sati has to be integrated with sampajañña, clear comprehension, and it is only when these two work together that right mindfulness can fulfill its intended purpose.


    AW 2: Ah, this is very interesting. On the basis of my studies, I can easily accept the assertion that bare attention represents one aspect, or application, of sati, and that it represents an initial phase in the development of right mindfulness.


    BB 1: Now for the meaning of sati: You no doubt are aware that in Indian psychology generally, apart from Buddhism, Skt smṛti means memory. In attempting to find a terminology adequate to his own system, the Buddha necessarily had to draw upon the vocabulary available to him. For some reason, he picked up this word smṛti, or in Pāli sati (presumably the same in other Middle Indo Aryan dialects), and gave it a new meaning congruent with his own system of psychology and meditation. Strangely, in the definition of the satindriya at SN 48:9, we find the definition cast in terms of the old meaning of memory (as you quote it). But if one looks in the next sutta, SN 48:10, one finds two definitions of the satindriya superimposed: first comes the one in terms of memory, then comes the stock formula for the practice of the four satipaṭṭhānas. This suggests that the Buddha, or (more likely) the compilers of the texts, weren’t satisfied with the simple definition in terms of memory but felt compelled to supplement it with a definition that brings out its meaning in the context of Buddhist contemplative practice. Then, in the next sutta (48:11), the question is raised: “What is the faculty of mindfulness?” And the answer is given: “The mindfulness that one obtains on the basis of the four satipaṭṭhānas.” Here, mindfulness as memory doesn’t seem appropriate at all.

    Ich denke daher, dass der Begriff des reinen Gewahrseins oder der reinen Aufmerksamkeit durchaus einen wichtigen Aspekt der Achtsamkeit widerspiegelt. Sharf scheint hier in seiner erkenntnistheoretischen Kritik mit dem Argument, dass eine begriffslose reine Wahrnehmung nicht möglich sei, den wesentlichen Punkt zu verfehlen.


    Außerdem leuchtet mir nicht ein inwiefern die moralische Aufladung des Begriffs sati in seiner Argumentation begründet wird.


    Zitat

    In short, there is little “bare” about the faculty of sati, since it entails, among other things, the proper discrimination of the moral valence of phenomena as they arise.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

    Einmal editiert, zuletzt von Mabli ()

  • https://terebess.hu/zen/mesterek/what.pdf

    S.101 The Practise of Sati

    Zitat

    MN 141

    30. "Und was, Freunde, ist Richtige Achtsamkeit? Da verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Dies wird Richtige Achtsamkeit genannt."


    Gil Frondsdal und Max Erdstein zeigen hier auch die Probleme, die durch die Übertragung des Begriffs "sati" ins Englische entstanden sind.

    :zen:

  • Ich stoppe gleich mein Abonnement.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Irgendwie verfehlt ihr hier das Thema des Threads..

    Einfach mal die KI fragen, die sagt dir dann wie das zusammen hängt.

    Wie soll das helfen, wenn „Buddhaland“ die KI ist, die erkennbar ist. Ich sehe hier nicht einen einzigen Menschen. Alles Beiträge von Menschen, die aber durch Absenden von ihnen getrennt sind, in eine KI verschwinden.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Es tut sich gerade ein Abgrund auf.

    Wenn Buddhaland und KI als gleichend oder als dasselbe angesehen wird, dann ist da eine KI in mir.

    Diese KI ist weder ich selbst noch mein Körper und doch reagieren Ich selbst und mein Körper auf diese KI. Obwohl uns bekannt ist, dass sie sehr oft nur etwas zusammengebaut hat, das nicht dem Realen entspricht.

    Denn ohne Achtsamkeit auf das Reale und meinen Körper, nur nach KI Ergebnis handeln führt selten ins Befreite. Wenn ich nicht geübt hätte, genau auf einen leeren Geist und einen Körper der in der Fülle ist zu achten, wäre mir das nie aufgefallen, das dazwischen eine KI ist, die ich bei Meditation ausschalte.

    Heißt, wenn man Meditiert, wie der Buddha es befohlen hat, erfährt man das weder Geist noch Körper abgeworfen waren, sondern nur die KI, die dann auch wider anfährt, mit dem ersten Gedanken machen, wenn man die Meditation verlässt.

    Meine Übung, die des Geistes und Körpers wird sein, die Ergebnisse der KI genau an dem Realen, das die Erde bezeugt, zu revidieren.

    Ich kann also sagen, dass Dogen falsch interpretiert ist. Körper und Geist fallen zusammen von der übermächtigen KI ab und so kommt es zum Tun ohne tun, denken ohne Nachdenken,

    Hishiryō 非思量. Mein Shinjinmei Stolperstein, bis gerade vollkommen rätselhaft.


    Beim zweiten Hören von Im Reich der Hungergeister: Dr. Mate erkennt sein Gehirn, besser die Verschaltungen als das, was seine Süchte auslöst. Ich weiß aber das Gehirn Körper und Geist ist und genau wie jede Droge nicht süchtig macht. Es ist die KI, die durch die Verschaltungen glauben macht, dass ich das so tun muss. Die KI verblendet, dass ich niemals irgendetwas so tun muss, wie ihr Ergebnis ist.

    Das ist das erste Buch, von dem ich sage, dass es unbedingt gehört werden muss, mehrmals damit man beim Hören lernt, seiner KI nicht zu gehorchen.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • He Helmut - von den roten Pillen genascht? Lass Dich doch nicht irritieren von solchen Versuchen, fühlende Wesen zu imitieren. Oder doch eher zu persiflieren? Fakes in Fakes in Deepfakes ...


    Dass wir uns hier kommunikativ mit dem Medium der Schrift auf eine sehr reduzierte Art begegnen, ist unausweichlich - was aber auch schon seit ca. 4.000 Jahren bekannt ist. Andererseits ist damit die räumliche und zeitliche Reichweite der Kommunikation erhöht - theoretisch bis ins Unendliche. Was für eine Chance, Stimmen wie Nāgārjuna oder Dōgen über dieses Medium Schrift gefiltert dennoch vernehmen zu können. Auch wenn das Hintergrundrauschen ganz schön laut ist. Es besteht aus Jahrtausenden irrelevanten Geplappers - und das lässt sich auch von Automaten täuschend ähnlich simulieren.

    OM MONEY PAYME HUNG