Was macht ein Erleuchteter in der Freizeit ?

  • Mein Leben noch einmal leben als erleuchtet Geborener.

    IMHO könnte das recht gefährlich sein. Dass Anhaftung so schwer zu überwinden ist, liegt meiner Meinung daran, dass sie für ein menschliches Neugeborenes unverzichtbar ist. Es ist zu 100 % auf seine Umgebung und seine Mutter/Gemeinschaft angewiesen.


    Käme man erwacht auf die Welt, dann würde man in tiefem Frieden verhungern/erfrieren/vom Säbelzahntiger gefressen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Der Bodhisattva-Gedanke war meiner Meinung nach im frühen Buddhismus, insbesondere im Theravada, sehr präsent, wie ein Artikel von Hans-Günter Wagner veranschaulicht, den ich hier verlinke. Im Vajrayana hingegen wurde dieses Ideal verzerrt und schließlich sogar pervertiert.

    Lieber Igor,


    ich habe Deinen Link aktuell noch nicht gelesen, mache es aber gleich.

    Kann ohnehin nicht so viel schreiben, weil ich zurzeit ein orthopädisches Problem mit dem rechten Daumen habe.

    Nach meinem Eindruck kann man aber im Vajrayana nicht von Verzerrung sprechen, sondern nur von anderen Schwerpunkten, doch letztendlich läuft es auf dasgleiche hinaus.

    Desweiteren ist das Bodhisattva-Ideal im Vajrayana ja auch mit alten Traditionen verknüpft, in diesem Fall mit dem Tulku-System.

    Man muss das Ganze immer im Kontext betrachten. Das Tulku-System ist schon über 900 Jahre alt und hat mit den Karmapas angefangen. (Als "Vorfahre" der Karmapas gilt Milarepa.)

    Es macht für die dort lebenden sozialen Gemeinschaften genauso Sinn, wie beispielsweise die Vielmännerehe, denn es hält die Sippen und die Dörfer zusammen. Wir können es nicht, nur aus mangelndem Verständnis, aus dem Kontext reißen und unsere eigenen Spekulationen darüber auslassen. Jedenfalls, die alten Traditionen erhalten den Tempel, und der funktionierende, lebendige Tempel erhält das Dorf und die sozialen Gemeinschaften. Bei uns war das früher ja auch so, daher der Spruch: "Die Kirche im Dorf lassen".


    Darüberhinaus ist es wirklich, auch für Westler, die an Wiedererscheinen glauben, sehr sinnvoll, zu verstehen, dass ein Vollerleuchteter zielbewusst und selbstgesteuert freiwillig auf die Nichtwiederkehr verzichtet, um weiterhin zum Wohl der Wesen wirken zu können. Daran ändert sich auch nichts, wenn es um Missbrauch usw. geht.

    Vor etlichen Jahren, als ich noch die Zeitschrift "Tibet und Buddhismus" abonnierte, gab es mal einen Artikel über das Bodhisattva-Ideal und -Zustand im Vergleich zwischen Theravada und Vajrayana, habe den gerade im Archiv gesucht, kann ihn aber nicht mehr finden. (Vielleicht gibt es hier jemanden unter Euch, der den Artikel findet und hier einstellt?)

    Ersatzweise dieses hier:

    Die 10 Vollkommenheiten in Theravada, Mahayana und Bön — Study Buddhism


    Vielen Dank im Voraus für Beachtung!

    Und vielleicht ist es ja auch gut, dass ich Deinen Link, Igor, jetzt nachträglich lese.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Käme man erwacht auf die Welt, dann würde man in tiefem Frieden verhungern/erfrieren/vom Säbelzahntiger gefressen.

    Es gibt ja auch immer noch so viele Säbelzahntiger auf dieser Welt.....

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Kann ohnehin nicht so viel schreiben, weil ich zurzeit ein orthopädisches Problem mit dem rechten Daumen habe.

    Dann wünsche ich dir schnelle Genesung. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Kann ohnehin nicht so viel schreiben, weil ich zurzeit ein orthopädisches Problem mit dem rechten Daumen habe.

    Dann wünsche ich dir schnelle Genesung. LG.

    Vielen Dank! Kann ich gebrauchen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Es gibt ja auch immer noch so viele Säbelzahntiger auf dieser Welt.....

    Das war natürlich ein Gag, hat aber einen ernsten Hintergrund. In der Geschichte der Menschheit gab es gefährliche Raubtiere.


    Aus entwicklungs-psychologischer Sicht und aus Sicht des Pfads halte ich das für wichtig. Bei Anhaftungen geht es (aus Sicht des Kindes) nicht um Wohlgefühl, sondern buchstäblich um Leben und Tod. Was eben erklärt, warum manche Überzeugungen und Anhaftungen im menschlichen Geist so schwer zu überwinden sind. Egal, ob in der Psychotherapie oder auf dem Kissen. Deshalb großzügig sein und sich Zeit lassen.


    Liebe Grüße und alles Gute Deinen Händen!


    Aravind.

  • Dass Anhaftung so schwer zu überwinden ist, liegt meiner Meinung daran, dass sie für ein menschliches Neugeborenes unverzichtbar ist.

    Ein sehr guter Punkt, wir kommen "in medias res".


    Die natürlichen Triebe würde ich persönlich noch nicht als Fall für den Buddha betrachten.

    Im Garten Eden hatten Adam und Eva angeblich noch kein Problem damit.

    Als Engel auf einem Astralplaneten wünsche ich mir schon noch ein wenig Sturm der Liebe, nur auf die körperlichen Beschwerden würde ich gerne verzichten.

    Wer sich im Grünwalder Stadion ein Spiel des TSV 1860 München antut, für den ist die 0:3 Niederlage nicht wirklich dukkha, aber das kann nur ein Münchner Löwe verstehen, und der achtfache Pfad wäre da als Medizin vollkommen fehl am Platz.

    Gibt es eigentlich in einer der zahlreichen Schulen einen Pali-"Fachbegriff" für das Gegenteil von dukkha mit einer zeitgemäßen Übersetzung ?


    :angel:

  • Macht einem "Erleuteten" der gewöhnliche Alltag mehr Freude?
    Eben weil man in jeder Tätigkeit mehr aufgeht, Freude am Tun, Freude an der Umgebung hat?

    Das Gleiche mit dem einfachem "Sein".

    Das wären die Fragen, die ich mir stelle.

  • Natürlich! Denn was soll der Erleutete ohne Leute?

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Auch wenn ein Mensch erwacht, sieht der Rest der Welt immer noch so wie vorher aus. Wie könnte es nicht glücklich machen, zu vermitteln, wie man die löst? Ein paar Menschen interessiert das ja.

  • Freizeit ist das was für einen selbst übrig bleibt - nach dem was man für die Arbeit macht, für die Familie, für den Haushalt.


    Aber wenn ein Befreiter kein Selbst hat?

    Kümmert er sich dann nicht um sich?


    Aber so wie man sich um einen Leihwagen oder eine fremde Wohnung ebenfalls kümmert, wird auch ein Befreiter gut auf seinen Körper und seinen Geist schauen. Ihn gut ernähren aber nicht vollstopfen. Ihn regelmäßig in die Natur und unter Menschen bringen, ihm auch mal eine Freude machen.


    Aber so wie er auch nach anderen schauen würde oder seine Katzen versorgt.

  • Zitat

    Was machen Erleuchtete in ihrer Freizeit?

    Die Frage ist vielleicht so was wie ein Koan, mh. Denn eine Antwort wird es bestimmt nicht geben, da ein Erleuchteter sich bestimmt nicht outet. Oder doch? - ich meine jetzt mal ausser dem guten alten Dr. Gotama.

  • Das sich ein Erleuchteter nicht outet, stimmt so nicht.

    Bezeichnet sich jemand, der die Lehre kennt, als erleuchtet, gibt es zwei Möglichkeiten:

    Anhand der Reaktionen prüft er, ob seine Meinung richtig ist oder er weigert, sich die Bezeichnung Erleuchteter anzunehmen.


    Ein Erleuchteter muss erst mal als Erleuchteter bezeichnet werden und er muss diesen Titel annehmen: Entweder macht es ihn Eitel und Besonders oder er bleibt, wer er ist und lässt den Mitmenschen ihren Glauben, dass er ein Erleuchteter ist. Meist reicht es, ein paar unerleuchtete Meinungen von sich zu geben, um wieder UN-geoutet zu versinken.


    Es ist immer wieder faszinierend, wie schnell man als „erleuchtete“ Persönlichkeit versinkt, wenn man nicht der Meinung der Reagierenden entspricht.

  • Denn Befreiung bedeutet doch lediglich, das man ohne Gier, Hass und Verblendung ist.

    :o "Lediglich"??

    Kein Habenwollen, kein Nicht-Habenwollen, nichts begehren, bzw. verlangen und keinerlei Identifikation mit einem "Ich" - das ist doch schon eine gewaltige Veränderung....

    Ein Arhat kann alt, krank, dement, hilfsbedürftig sein.

    Ja, klar, selbst der Buddha wurde alt und gebrechlich (entsprechende Passagen im Palikanon wirken sehr authentisch, es wurde nichts hagiographisch verklärt...) - die Buddha-Lehre ist sowohl Psychotherapie, als auch Geistesschulung, welche ermöglicht, unter Alter, Krankheit und Sterben weniger (noch auf dem Weg...) oder gar nicht mehr (vollständig befreit) zu leiden -

    durchleben und ertragen muss es, aufgrund des verfallenden Körpers, selbstverständlich jeder Mensch.


    "Was macht eigentlich ein Erleuchteter in der Freizeit ?"

    Mein Tipp wäre: Im Wesentlichen dasselbe wie vorher auch. Das gilt natürlich für alle, die bereits erleuchtet zur Welt kommen.

    Also alle Wesen außer dem Menschen.

    Dass Tiere frei von Gier und Hass sind, wäre mir neu.... :?


    Zumindest gilt das nicht für domestizierte Tiere, die - wie ihre menschlichen Betreuer/Gefährten - oft mehr essen, als ihnen gut tut, sich häufiger hypersexuell gebärden und teilweise übermäßige, unangebrachte Aggressionen zeigen.

    Des Weiteren gibt es auch Zustände bei Haustieren, die Depressionen beim Menschen ähneln, Demenz, u.ä. - allerdings weiß man (noch?) nicht, ob diese Erkrankungen für die Tiere gleichermaßen leidvoll, wie für Menschen sind.


    Ich halte Erleuchtung für überbewertet :moon: , es ist auch kein statischer Zustand, so nach dem Motto: Einmal erleuchtet, immer erleuchtet.

    Das ist wohl Definitionssache der einzelnen buddhistischen Richtungen, im Theravada jedenfalls, ist ein vollständig Erwachter (Arahant) für immer erwacht/erleuchtet.



    Überbewertete Erleuchtung? :?

    Verstehe ich dich richtig: Du hältst Erleuchtung ( synonym Erwachen, Befreiung) - mithin Nirvana/Nibbana - per se für überbewertet?


    Oder spielst du auf einzelne Erleuchtungserfahrungen von Praktizierenden an, welche von diesen - womöglich? - überschätzt werden?


    Sie können aber gravierende Auswirkungen haben und das ganze weitere Leben verändern:

    Eine positive Ent-täuschung war, dass sich nichts ändern muss/wird, "nur" die Sorgen/Ängste vor dem Leben waren vorbei.


    Allein dieses Wissen trägt mich seit 36 Jahren.


    Wenn "Erleuchtung"/Erwachen quasi banalisiert würde, wären wohl kaum noch Menschen bereit, irgendwelche Anstrengungen ("Edler Achtfacher Pfad"...) dafür auf sich zu nehmen, sondern würden sich mutmaßlich eher dem Hedonismus verschreiben, maximalen Lebensgenuss anstreben (zumindest, bis Alter, Krankheit und Sterben sich in den Vordergrund schieben...).




    Wer wirklich schwer gelitten hat oder noch leidet, für den ist das Folgende allemal ein lohnendes Ziel:

    Im Grunde ist es danach wie davor, nur dass man völlig im Frieden mit der Welt ist. Das Leben ist dann wie ein Film, und man weiß dass das alles nur eine Illusion ist. Es ist sozusagen die ewige Freizeit des Herzens.


    Was bleibt ist ein stilles Meer des Friedens .




    So wirklich ernst scheinst du, lieber JoJu91 , das Thema Erleuchtung auch nicht zu nehmen, oder? ;)



    Zen-Meister Muho, der immer wieder gerne äußerte: "Erleuchtung ist Quatsch!" (Zitat von Dirk Künne) , um damit das "absichtslose Sitzen" zu erleichtern, rudert mittlerweile wieder zurück, weil jenes Statement für eine Menge Irritationen sorgte...(Ist halt nicht ganz ehrlich gewesen... :shrug: )

    Die natürlichen Triebe würde ich persönlich noch nicht als Fall für den Buddha betrachten.

    ......


    Als Engel auf einem Astralplaneten wünsche ich mir schon noch ein wenig Sturm der Liebe, nur auf die körperlichen Beschwerden würde ich gerne verzichten.


    Gerade der "natürliche" Fortpflanzungs-/bzw. Sexualtrieb wurde vom Buddha kritisch gesehen - weil er zur Geburt, dem Ursprung des Leidens führen kann.

    "Sturm der Liebe" klingt ziemlich leidenschaftlich und wer körperliche Lustgefühle haben möchte, muss auch die körperlichen Unlustgefühle/Beschwerden hinnehmen - 2 Seiten einer Medaille.. :shrug:


    Also, wenn ein "Erleuchteter" seine Freizeit gerne mit Sexabenteuern verbringen möchte, haftet er wohl noch ziemlich an, was Außenstehende an dieser "Erleuchtung" zweifeln lassen mag.... :?

    (Schlussendlich geht es aber Außenstehende nur dann etwas an, wenn - scheinbar - "Erwachte" damit hausieren gehen und vielleicht sogar ein Geschäftsmodell darauf aufbauen...)


    Gibt es eigentlich in einer der zahlreichen Schulen einen Pali-"Fachbegriff" für das Gegenteil von dukkha mit einer zeitgemäßen Übersetzung ?

    Was ist für dich eine "zeitgemäße" Übersetzung"?

    Das Gegenteil von Dukkha wäre dann "Sukha", was im Allgemeinen mit "Freude", "Glück", "körperlich oder geistig angenehmem Gefühl" übersetzt wird.




    Liebe Grüße, Anna_()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Der Begriff "erleuchtet" stammt doch aus der Antike und der christlichen Mystik. In Platos Höhlengleichnis sitzen die normalen/verblendeten im Dunklen und Haschen nach den Schatten, während der illuminierte Philosoph alles über alles besser weiß und von daher anderen den Weg weisen kann. Von daher war ja Plato auch so ein Feind der Demokratie.


    Auch später war dann der Erleuchtete, derjenige am göttlichen Wissen teilhatte, der Oberdurchblicker. Die Illuminaten sagen sich selber als Aufgeklärte in einer Welt der vernebelten Dumpfbacken.


    Heute wimmelt es in Satsangs dieser Welt oder bei den Scientologen von Leuten die sich selber als "erleuchtet" sehen.


    Die buddhistische Befreiung hat doch nichts mit alle dem zu tun.

  • Dass Tiere frei von Gier und Hass sind, wäre mir neu.... :?


    Zumindest gilt das nicht für domestizierte Tiere, die - wie ihre menschlichen Betreuer/Gefährten - oft mehr essen, als ihnen gut tut, sich häufiger hypersexuell gebärden und teilweise übermäßige, unangebrachte Aggressionen zeigen.

    Des Weiteren gibt es auch Zustände bei Haustieren, die Depressionen beim Menschen ähneln, Demenz, u.ä. - allerdings weiß man (noch?) nicht, ob diese Erkrankungen für die Tiere gleichermaßen leidvoll, wie für Menschen sind.

    Liebe Anna,

    bei Tieren würde ich es nicht Gier und Hass nennen, denn es besteht kein Wille dahinter, kein Wunsch nach mehr im Sinne von Kaufrausch, Fresssucht, bewusstem sexuellem Fehlverhalten etc.

    Es besteht auch kein Wunsch, sich zu rächen.


    Den Dingen geht der Geist voran!


    Ein fast verhungernder Mensch wird auch gierig etwas runterschlingen, das ist damit aber nicht gemeint. Ein sich wehrender Mensch, dessen Kind von einem Hund gebissen wird, wird ihn erschießen, wenn er kann - auch das fällt nicht unter Hass.


    Tiere haben dieses Bewusstsein, um das es dem Buddha geht, nicht. Sie kämpfen ums Überleben.


    Haustiere sind natürlich bereits schon nahe am "menschlichen Verhalten".


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das Gegenteil von Dukkha wäre dann "Sukha", was im Allgemeinen mit "Freude", "Glück", "körperlich oder geistig angenehmem Gefühl" übersetzt wird

    Sorry, liebe Anna Panna-Sati, Sukha ist auch Teil von Dukkha, aber nur subtil.

    Das Gegenteil wäre nur Nibbana, also entsprecend der traditionellen Auslegung im Theravada.

    LG.


    Alles, was vergänglich ist, ist Dukkha, und kein Glück kann ewig dauern. Ich muss dafür nicht zitieren, das ist doch logisch, oder? :rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Sukha ist auch Teil von Dukkha, aber nur subtil.

    Das Gegenteil wäre nur Nibbana, also entsprecend der traditionellen Auslegung im Theravada.

    Danke, da hast du natürlich völlig recht, lieber Igor07 - ich hatte JoJu91 s Frage wohl auch falsch interpretiert....


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Hm, das hat mich an die ewige Wiederkehr von F. Nietzsche erinnert. Immer dasselbe, keine Erlösung.

    Nietzsche hat schon was ...


    "

    'War das - das Leben ?'

    will ich zum Tode sprechen.

    'Wohlan ! Noch einmal !'


    'Oh Mensch ! gib acht !

    Was spricht die tiefe Mitternacht ?

    Ich schlief, ich schlief -

    Aus tiefem Traum bin ich erwacht,

    Die Welt ist tief,

    und tiefer als der Tag gedacht.

    Tief ist ihr Weh,

    Weh spricht: Vergeh !

    Doch alle Lust will Ewigkeit -,

    - will tiefe, tiefe Ewigkeit !'

    "


    Ein wenig auch wie der Sisyphus-Mythos.

    Und Camus und R. Messner glaube ich mein(t)en, Sisyphus wäre ein glücklicher Mann.


    :?

  • Der Begriff "erleuchtet" stammt doch aus der Antike und der christlichen Mystik.


    ..........


    Die buddhistische Befreiung hat doch nichts mit alle dem zu tun.

    Ich orientiere mich mit den Begriffen hauptsächlich am Palikanon und dort werden in den Sutten "Befreiung", "Erwachen" und "Erleuchtung" i.d.R. synonym verwendet.

    Zitat

    bodhi

    eig. 'Erwachung' (√ budh erwachen, erkennen), Erleuchtung, Wissen, Erkenntnis, mag von dreierlei Art sein:

    Entsprechend bezeichnet sich Buddha Shakyamuni selbst so, bzw. wird so übersetzt ( S.4.1. - Tapokamma Sutta):

    Zitat

    ...2. Da nun entstand dem Erhabenen, der ganz in der Stille einsamer Meditation sich hingab, der folgende erwägende Gedanke: "Erlöst, wahrlich, bin ich von dem mühseligen Tun; [380] glücklich erlöst, wahrlich, bin ich von jenem mit Unsegen verbundenen mühseligen Tun; glücklich bin ich in Standhaftigkeit und Besonnenheit zur Erleuchtung gelangt."


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam04_10.html


    Im Theravada wird ja zwischen verschiedenen Erleuchtungsstufen unterschieden:

    1. "Stromeingetretener" (Sotapanna)

    Zitat

    sotāpanna

    Der 'In den Strom Eingetretene', ist der unterste der Edlen Jünger (siehe ariya-puggala).

    Ein sotāpanna - Stromeingetretener: hat die ersten drei samyojana - Fesseln überwunden, nämlich:

    Zitat
    1. sakkāya-ditthi - Falscher Glaube an ein Ich
    2. vicikicchā - Zweifel bezüglich Buddha, Dhamma, Sangha
    3. sīla-bbata-parāmasa - Hängen an Regeln und Riten

    2. Einmal-Wiederkehrer

    3. Nicht-Wiederkehrer

    4. Arahant


    Ich vermute, dass JoJu91 in diesem Thread, mit einem "Erleuchteten" am ehesten den Sotapanna meinte (im Zen wohl Zustand nach Satori ?? :? ), weniger den "vollständig Erwachten", also den Arahant, der alle 10 Fesseln abgelegt hat...?!



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • JoJu91 . Super! :like:


    Der Buddha war aus dem Traum – oder besser gesagt Alb-traum (ich scherze, oder? ;) ) – des Ich-Wahns er-wach-t./auf-ge-wach-t/ Wir hingegen träumen alle noch brav(*lach*) weiter. Aber es ist immerhin doch gut, sich darüber im Klaren zu sein, oder? Liebe Grüße. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Oder spielst du auf einzelne Erleuchtungserfahrungen von Praktizierenden an, welche von diesen - womöglich? - überschätzt werden?


    Sie können aber gravierende Auswirkungen haben und das ganze weitere Leben verändern:

    Das ist für mich der wichtigste Punkt.

    Die gravierenden Auswirkungen auf das ganze weitere Leben.

    Eine tiefgreifende Veränderung der Persönlichkeit.


    Doch, ich nehme das Thema Erleuchtung, und vor allem deren "Integration" ins tägliche Leben schon ernst, hoffe ich.

    Ich sehe das Leben immer öfter so, wie unser Freund Mar tin es so schön geschildert hat:

    "Das Leben ist dann wie ein Film, und man weiß dass das alles nur eine Illusion ist."

    Und wenn ich meinen Lebensfilm heute als Komödie sehe, äussere ich mich wohl anders als im Western-, Drama- oder Tragödienmodus.


    "Sturm der Liebe" ist Leidenschaft, aber kein Porno.

    Und wer sich das antut, muss natürlich beide Medaillen-Seite akzeptieren. :cry:


    Sukha ist glaube ich auch eine Bezeichnung für eine Vertiefung, wenn ich mich an meine Ayya-Khema-Jahre richtig erinnere.


    Ich finde sehr schön "Sat-Chit-Anada", aber das kommt glaube ich aus der Hindu- oder NewAge-Ecke.


    :angel:

  • Ich vermute, dass JoJu91 in diesem Thread, mit einem "Erleuchteten" am ehesten den Sotapanna meinte (im Zen wohl Zustand nach Satori ?? :? ), weniger den "vollständig Erwachten", also den Arahant, der alle 10 Fesseln abgelegt hat...?!

    Das ist richtig.

    Eine sehr schöne Definition des Sotapanna.

    Die ersten drei Fesseln abzulegen ist für jeden ernsthaft Praktizierenden machbar, meine ich.


    Welche zusätzliche "Hürde" muss ich dann als Einmal-Wiederkehrer meistern ?


    Ich fürchte (oder hoffe ?) solange ich noch fasziniert von Liebesdramen bin, bleibe ich als Sotapanna in der Falle ?


    Die Frage ist durchaus ernst gemeint


    :angel:

  • Geht es denn darum, etwas zu sein oder zu werden? Sotāpanna bedeutet den Persönlichkeitsglauben hinter sich zu haben. Also die Annahme, mit Körper und Geist identisch zu sein ist soweit geschwunden, dass der Weg zu vollkommener Loslösung klar und ohne jeden Zweifel vor Augen liegt. Man kann gar nicht anders als ihn zu Ende zu gehen.

  • Zitat

    Der 'In den Strom Eingetretene', ist der unterste der Edlen Jünger (siehe ariya-puggala).

    Ein sotāpanna - Stromeingetretener: hat die ersten drei samyojana - Fesseln überwunden, nämlich:

    Zitat
    Zitat
    1. sakkāya-ditthi - Falscher Glaube an ein Ich
    2. vicikicchā - Zweifel bezüglich Buddha, Dhamma, Sangha
    3. sīla-bbata-parāmasa - Hängen an Regeln und Riten

    Nach dieser Skala oder diesen Kriterien zu beurteilen, sind Einige die ich hier lesen konnte, keine in den Stromeingetretenen, aber auch die Kriterien ( Hängen an Riten und Regeln ), haben die Allermeisten die ich hier und in einem anderen Forum lesen durfte, nicht überwunden.

    Und ich arbeite auch noch an an einem der drei. Danke nochmal für die Erinnerung liebe oder lieber Anna Panna-Sati - Panna- Sati. :heart:


    Ich finde sehr schön "Sat-Chit-Anada", aber das kommt glaube ich aus der Hindu- oder NewAge-Ecke.

    Du meinst als Ersatzwort für Erleuchtung und Erwachen ? Oder nur für Erleuchtung ?

    Ich finde den Eingangsbeitrag etwas zu schwer zu lesen, verstehe es nicht, erachte es aber auch als nicht wichtig ihn verstehen. Aber ein paar Wenige Antworten hier, finde ich hilfreich für mich.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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