Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?

  • Joram:

    ..Das ist schön, dass Du zu wissen meinst, was für anderen „richtig“ sei....


    Immer wieder interessant, Einblick in das Dickicht deiner Ansichten zu bekommen. :roll::lol:
    Aber nun genug der Worte meinerseits. So interessant ist es nun auch wieder nicht. Für Gelaber und Smalltalk fehlt mir gerade die Zeit.

  • Ji'un Ken:

    Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, bei manchen Fragen einfach die Klappe zu halten. :)


    Die Frage ob es ein Selbst gibt oder nicht führt sicherlich nicht nur zu Leid, sondern vor allem die Tatsache, das ein großer Teil unserer Gedanken sich täglich um dieses Selbst drehen.
    Viele Menschen haben Selbstwertprobleme und zu sagen es macht keinen Sinn über Fragen zu diskutieren ob es ein selbst nun gibt oder nicht hilft dabei auch nicht weiter. Der Dalai Lama war bei einer seiner ersten Treffen mit westlichen Psychologen z.B. sehr erschüttert, dass viele Menschen im Westen unter Selbsthass leiden. Der Dalai Lama kannte diesen Begriff gar nicht, da dies in seiner Kultur praktisch nicht existiert. Wenn wir das Leiden als Ausgangspunkt für die sinnvolle Beantwortung der Frage nehmen, dann ist es glaube ich wichtiger zu erkennen das eine Vorstellung eines Selbst zu sehr viel Leid führen kann. Ein großteil unserer Aufmerksamkeit kreist ja um dieses Selbst. Wir müssen es scheinbar beschützen, verteidigen, behaupten usw..Man könnte auch sagen wenn es kein Selbst mehr gibt, dann gibt es auch keine (persönlichen) Probleme mehr. Sondern nur noch Aufgaben und Herausforderungen, die man entweder bewältigt oder eben nicht. Falls man es "nicht schafft" dann wird dies nicht mehr zu einem persönlichen Problem, das an dem Selbstwertgefühl nagt oder das Selbstbewußtsein erschüttert. Man hat die Freiheit einfach weiter zu machen und sein bestes zu geben und sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen. Ich glaube, dass dies eine gesündere Einstellung zu dem Begriff "Selbst" ist. Ob es das jetzt gibt oder nicht.

  • stiller_raum:

    Der Dalai Lama war bei einer seiner ersten Treffen mit westlichen Psychologen z.B. sehr erschüttert, dass viele Menschen im Westen unter Selbsthass leiden. Der Dalai Lama kannte diesen Begriff gar nicht, da dies in seiner Kultur praktisch nicht existiert


    Kannst Du das irgendwie belegen, Quelle?
    Ich kenne DLs Aussagen dazu leider nur aus zweiter Hand, aber hier:


    Dalai Lama:

    Selbstzentriertes Streben nach Glück ist völlig in Ordnung,(...) Das Ich ist immer präsent, in allen. In Buddha. In mir. Um Gemeinsinn zu üben, brauchen wir ein starkes Gefühl von Selbst, Selbstvertrauen, Stärke.» Das Ich habe viele Ebenen. Aus Selbstvertrauen und Stärke könne Zuneigung wachsen, aber auch Hass. Deshalb liege der Schlüssel darin, sich immer wieder zu lösen. Wegzukommen von Ablehnung und Anhaftung, Widerstand und Festhalten. Das brauche Übung. Genauso wie Klavier spielen. «Es kann nicht sein, das Gemeinsinn und Mitgefühl einfach so vorhanden sind, immer, verfügbar – im Gegensatz zu anderen Talenten, die wir erst durch Lernen und tägliches Üben zur vollen Blüte bringen.»


    http://bernetblog.ch/2010/04/1…ert-fuehrt-zu-gemeinsinn/


    LG
    Bailong

  • stiller_raum:


    Die Frage ob es ein Selbst gibt oder nicht führt sicherlich nicht nur zu Leid, sondern vor allem die Tatsache, das ein großer Teil unserer Gedanken sich täglich um dieses Selbst drehen.


    Ich bin der Ansicht dass es wichtig ist, sich darüber klar zu werden, dass gestern und morgen nur im Gehirn als Gedanken existieren. Sobald man anfängt darüber nachzudenken, und seinen es einige Monate oder Jahre, dann löst sich vieles von selbst in Wohlgefallen auf weil man selbst bemerkt, dass man sich oft Gedanken über unsinniges gemacht hat. Wenn ich morgens aufwache und mir klar vor Augen halte "neues Leben, mal gucken was so kommt" dann sind die Regeln und Bewertungen von gestern zum Grossteil weg, die Bewertungen von gestern sind jetzt auch nicht mehr nötig. Sobald ich anfange zu planen dass ich morgen dies oder das mache fängt das Rumgrübeln an und dann ? In den meisten Fällen kommts morgen doch ganz anders. "Morgen gehe ich schwimmen", super, und was wenns morgen regnet oder man sich zwischendurch den Fuss bricht ? Dann warte ich doch lieber und gucke was auf mich zukommt. Irgendwas wird eh passieren :lol:


  • Nach kurzer Google Suche.. es steht wohl in dem Buch §er Weg zum Glück" vom Dalai Lama

  • keks:
    stiller_raum:


    Die Frage ob es ein Selbst gibt oder nicht führt sicherlich nicht nur zu Leid, sondern vor allem die Tatsache, das ein großer Teil unserer Gedanken sich täglich um dieses Selbst drehen.


    Ich bin der Ansicht dass es wichtig ist, sich darüber klar zu werden, dass gestern und morgen nur im Gehirn als Gedanken existieren. Sobald man anfängt darüber nachzudenken, und seinen es einige Monate oder Jahre, dann löst sich vieles von selbst in Wohlgefallen auf weil man selbst bemerkt, dass man sich oft Gedanken über unsinniges gemacht hat. Wenn ich morgens aufwache und mir klar vor Augen halte "neues Leben, mal gucken was so kommt" dann sind die Regeln und Bewertungen von gestern zum Grossteil weg, die Bewertungen von gestern sind jetzt auch nicht mehr nötig. Sobald ich anfange zu planen dass ich morgen dies oder das mache fängt das Rumgrübeln an und dann ? In den meisten Fällen kommts morgen doch ganz anders. "Morgen gehe ich schwimmen", super, und was wenns morgen regnet oder man sich zwischendurch den Fuss bricht ? Dann warte ich doch lieber und gucke was auf mich zukommt. Irgendwas wird eh passieren :lol:


    Wenn wir den Fokus auf das jetzt legen, können wir uns immer noch am Rande die Vergangenheit und der Zukunft bewusst werden. Wir lernen aus der Vergangenheit was für das jetzt relevant ist und planen für die Zukunft wenn es nötig ist. In unserer Kultur ist es leider meist andersherum. wir suchen das Glück in der Zukunft wo es nicht zu finden ist.

  • stiller_raum:


    Wenn wir den Fokus auf das jetzt legen, können wir uns immer noch am Rande die Vergangenheit und der Zukunft bewusst werden.


    Logisch, dann wenn es nötig ist den Verstand einzuschalten. Danach kann man ihn wieder abschalten. Eckhart Tolle hat das alles so schön beschrieben in Leben im Jetzt, wenn das nur jeder lesen und einen kleinen Teil davon umsetzen würde hätten wir schon eine bessere Welt :) Auch Helmut schreibt es immer wieder, solche Menschen sind wichtig, fürs Forum und auch ausserhalb.

  • keks:
    stiller_raum:


    Wenn wir den Fokus auf das jetzt legen, können wir uns immer noch am Rande die Vergangenheit und der Zukunft bewusst werden.


    Logisch, dann wenn es nötig ist den Verstand einzuschalten. Danach kann man ihn wieder abschalten. Eckhart Tolle hat das alles so schön beschrieben in Leben im Jetzt, wenn das nur jeder lesen und einen kleinen Teil davon umsetzen würde hätten wir schon eine bessere Welt :) Auch Helmut schreibt es immer wieder, solche Menschen sind wichtig, fürs Forum und auch ausserhalb.


    Innerhalb des Forums sind diese wichtig die eigene Welt des Denkens zu überarbeiten.
    Außerhalb des Forums sind sie wichtig um das eigene Leben zu gestalten.
    Die beiden Welten überlappen sich sie sind sich nie gleich. Meine Denkende Welt ist immer eine andere als meine Nicht mit Denken gesegnete Welt.
    Daraus entstehen immer wieder Konflikte in mir zwischen Verstand und Gefühl, ein Ausweg ist Vernunft. Eine Mischung aus Notwendigkeit und Vertrauen.

  • Ellviral:
    keks:

    Logisch, dann wenn es nötig ist den Verstand einzuschalten. Danach kann man ihn wieder abschalten. Eckhart Tolle hat das alles so schön beschrieben in Leben im Jetzt, wenn das nur jeder lesen und einen kleinen Teil davon umsetzen würde hätten wir schon eine bessere Welt :) Auch Helmut schreibt es immer wieder, solche Menschen sind wichtig, fürs Forum und auch ausserhalb.


    Innerhalb des Forums sind diese wichtig die eigene Welt des Denkens zu überarbeiten.
    Außerhalb des Forums sind sie wichtig um das eigene Leben zu gestalten.
    Die beiden Welten überlappen sich sie sind sich nie gleich. Meine Denkende Welt ist immer eine andere als meine Nicht mit Denken gesegnete Welt.
    Daraus entstehen immer wieder Konflikte in mir zwischen Verstand und Gefühl, ein Ausweg ist Vernunft. Eine Mischung aus Notwendigkeit und Vertrauen.


    Es gibt nur „eine Welt“- die Vorstellungswelt.
    Die Welt die wir als „Die Welt da draußen“ betrachten, entsteht, genauso wie die „innere Welt“, NUR im „Inneren“. Es gibt gar keine „Außenwelt“, wenn keine Erinnerungen, Angenehm und unangenehm vorhanden sind.
    Und so auch mit dem „Jetzt“. Das „Jetzt“ ist von der Vergangenheit geprägt (Ursache und Wirkung) und zwingt Handlungen die (passend zu unseren Vorstellungen) das zukünftige „Jetzt“, „besser“ machen werden.


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • keks:

    Eckhart Tolle hat das alles so schön beschrieben in Leben im Jetzt, wenn das nur jeder lesen und einen kleinen Teil davon umsetzen würde hätten wir schon eine bessere Welt :) Auch Helmut schreibt es immer wieder, solche Menschen sind wichtig, fürs Forum und auch ausserhalb.


    Ja Eckhart Tolle schafft es mit wenigen Worten das wesentliche zu beschreiben und da können auch eingefleischte Buddhisten noch viel lernen...

  • stiller_raum:

    Es steht auf jeden Fall in dem Buch "Das weiße Herz" von Jack Kornfield


    Wenn, dann in dem Buch: "Das weise Herz", es sei denn weiß ist für Dich eine Metapher für die Weisheit von Manjushri :lol::D

  • stiller_raum:


    Ja Eckhart Tolle schafft es mit wenigen Worten das wesentliche zu beschreiben und da können auch eingefleischte Buddhisten noch viel lernen...


    Könnten...er erwähnt aber oft Jesus, Jehova....und das ist wohl ein Regelverstoss für viele :lol:

  • keks:
    stiller_raum:


    Ja Eckhart Tolle schafft es mit wenigen Worten das wesentliche zu beschreiben und da können auch eingefleischte Buddhisten noch viel lernen...


    Könnten...er erwähnt aber oft Jesus, Jehova....und das ist wohl ein Regelverstoss für viele :lol:


    Ja da kann so mancher Ex Christ, der sich jetzt Buddhist nennt, das Gefühl bekommen etwas in der Bibel noch nie richtig verstanden zu haben. So ging es mir zumindest... ;)

  • Joram:


    Es gibt nur „eine Welt“- die Vorstellungswelt.


    Das hilft der Menschheit nicht wenn ich tanzend im Kreis rumflitze und singe "mich gibt es nicht mich gibt es nicht".
    Erstmal muss man in der Gegenwart verweilen und damit gleichzeitig alle "Zeit-Ansichten" verwerfen von gestern und morgen, dann löst sich das Ich von selbst auf und die Dualität verschwindet von alleine. Wenn ich das Ich dann wieder brauche hole ich es her um zu Arbeiten.


    Zitat

    Ja da kann so mancher Ex Christ, der sich jetzt Buddhist nennt, das Gefühl bekommen etwas in der Bibel noch nie richtig verstanden zu haben. So ging es mir zumindest...


    yö, Bibel anders deuten, die Aussagen anders deuten, dann verschwindet auch der Unterschied zu Buddhas Erkenntnissen. Auch die grossen Meister des Buddhismus schreiben was von "dann löste ich den Raum auf" "ich flog auf einer Wolke" und Jesus ist eben übers Wasser gelatscht, so what ?

  • OlliP:

    Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?


    OlliP:

    mal angenommen die Sache mit Anatta stimmt und ich habe gar kein Selbst. Wer bin ich dann? Die Frage ist sicher schon tausend Mal gestellt worden ...


    Die obigen Fragen sind ungültig, OlliP.


    Wenn man kein Selbst besitzt & die Sache mit Anatta (Nicht-Selbst) stimmt, dann gibt es auch kein "wer".


    OlliP:

    Wenn ich an das denke was ich in meinen buddhistischen Büchern geschrieben steht, wäre die Antwort sowas wie "du bist deine eigene Buddha-Natur". Aber was bedeutet das nun?


    Buddha-Natur ist ein sehr mitfühlendes Konzept, aber wurde lange nach Buddha erfunden & erzeugt noch mehr Verwirrung als vorhanden.


    Wie man Buddha-Natur überwindet steht hier (englisch).


    OlliP:

    Ich bin alles mögliche.


    Klingt für mich gierig.


    OlliP:

    ]Wie würdet ihr die Frage beantworten was man ist, wenn man kein Selbst hat?


    Wenn man kein Selbst besitzt, dann gibt es auch kein "wer".


    Liebe Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Die Antwort auf diese Frage kennt viele Gesichter, wenn diese in ein Raum gestellt, geworfen wird.


    Die wirkliche Antwort darauf ist die Gegenwärtige Antwort.


    Wer bin ich? Die Frage beantwortet sich in Wirklichkeit, wie von selbst.


    Ich bin Mensch(lich).


    Wer du also bist, steht schon fest. Deine Wesentlichkeit, das bist du nun, hier und jetzt.


  • Wenn Du wirklich bis zu Dir vorgedrungen, bist zu Dir dann gibt es nur noch eine Antwort:
    "Offene Weite, nichts von heilig.
    Ich weiss es nicht anders zu sagen."
    Eine Antwort zu finden auf das was Du hier nicht weiss, verbannt dich aus deinem Leben für Jahre vor die Wand, des "Ich weiss es nicht."

  • Koshoni:


    Ich bin Mensch(lich).


    Hock dich hin und beobachte deinen Atem ohne Gedanken, nur beobachten, wo findest du da die Antwort Mensch ? Du findest gar keine Antwort denn die Antwort selbst ist ein Gedanke vom Hirn fabriziert. Offene Weite, unbeschreibbar denn jede Beschreibung ist wieder nur ein Konstrukt von der Maschine im Kopf.

  • keks:
    Koshoni:


    Ich bin Mensch(lich).


    Hock dich hin und beobachte deinen Atem ohne Gedanken, nur beobachten, wo findest du da die Antwort Mensch ? Du findest gar keine Antwort denn die Antwort selbst ist ein Gedanke vom Hirn fabriziert. Offene Weite, unbeschreibbar denn jede Beschreibung ist wieder nur ein Konstrukt von der Maschine im Kopf.


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Es ist doch nicht Schlechtes dabei, sich als mensch(lich) zu sehen.
    Das ist doch die Wahrheit. Wir sind Menschen. Oder sind wir Bausteine?
    Ich würde mir mehr Mensch im Menschen wünschen. Wesentlich mehr davon.



    Wenn Jemand bis zu sich vorgedrungen ist, dann wird da kein "ich weiss nicht" mehr sein.


    Solange sind wir Spiegelbilder dessen, was um uns vor sich geht. Bis ins Subtilste.
    Wir sind wahrnehmendes Bewusstsein. Spiegelfläche des Aussen.
    Bei Dir selber sein, heisst losgelöst vom spiegeln sein. Kein un-heilsames Re-agieren auf Äusseres.
    Auch wenn das Innere das Zünglein an der Waage ist. Aber Mensch steht im Sinnes-Kontakt mit der Aussenwelt
    und zwar solange, bis da heilsames Loslassen ist. ..und das ist nicht so einfach..

  • Kleckse:

    Es ist doch nicht Schlechtes dabei, sich als mensch(lich) zu sehen.
    Das ist doch die Wahrheit. Wir sind Menschen. Oder sind wir Bausteine?


    Schlecht? Davon redet doch keiner. Eine „Wahrheit“ ist es aber nicht. Es ist nur eine falsche Vorstellung. Darauf zu kommen, dass es nur eine falsche Vorstellung ist, ist völlig gegen unsere Denkweise und das macht es manchen schwer es zu erkennen.
    Wer eine Fatamorgana für „wahr“ hält, wird am Ende leiden. Da gibt es nichts. Kein Wasser und kein Schatten. Nur eine Illusion.
    Wenn jemand darauf besteht, dass die Fatamorgana „echt ist“ – tja, der wird leiden bis er es (vielleicht mal) erkennt.


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Joram:

    .........
    Wer eine Fatamorgana für „wahr“ hält, wird am Ende leiden. Da gibt es nichts. Kein Wasser und kein Schatten. Nur eine Illusion.
    Wenn jemand darauf besteht, dass die Fatamorgana „echt ist“ – tja, der wird leiden bis er es (vielleicht mal) erkennt.


    _()_


    Um einmal deine Worte zu benutzen:
    Wenn jemand darauf besteht, dass die Fata Morgana „nicht existiert“ – tja, der wird leiden bis er es (vielleicht mal) erkennt.