Was ist der Unterschied zwischen Samatha-Meditation und Vipassana-Meditation?

  • Mirco:

    [*]Es sind Elemente der einen buddhistischen Meditation, wie sie im Pali-Kanon überliefert wurde.


    Es ist doch nicht nur eine buddhistische Meditation überliefert. Sondern viele.

  • Sudhana:
    pamokkha:

    Und warum benutzt du hier 'ergreifen'. Ergreifen ist eine karmisch-unheilsame Tat und in einem Geist mit guter Konzentration gibt es nichts karmisch Unheilsames.


    Ergreifen ist nicht per se ein karmisch unheilvoller Akt.


    Wenn ich Ergreifen höre, denke ich an upadana. Das meinst du dann sicherlich nicht, oder?


    Sudhana:
    pamokkha:

    Nach der Abhidhamma-Methode wohl ja - aber nicht als Ergreifen.


    Verstehe ich nicht. Was heisst "wohl ja"? "Nach der Abhidhamma-Methode" ist das Ergreifen eines Objektes zwangsläufig - "aber nicht als Ergreifen"?


    Mein 'Ergreifen' bezog sich hier noch auf das Missverständnis als upadana. Nach der Abhidhamma-Methode ist ekaggata bzw. samadhi ein Geistesfaktor, der mit jeglichem Bewusstsein verbunden ist. Diese Einspitzigkeit/Konzentration bedeutet hier, dass ein Bewusstseinsmoment lediglich ein Objekt haben kann.


    Im Alltag und in manchen Meditationsphasen ist es aber wie beschrieben so, dass man einen schnell fließenden Fluss an Objekten wahrnimmt. Da wird dann nichts mehr willentlich ergriffen. Aber weiterhin gilt, nur ein Objekt je Bewusstseinsmoment.


    Auch ist mit dem Verlöschen von vitakkaa-vicara in der zweiten Vertiefung kein aktives Ergreifen - jetzt nicht als upadana verstanden - mehr möglich.


    Sudhana:

    Ob ein "Geist mit Konzentration" "nichts karmisch Unheilsames" wirken kann, wenn er es will, wäre ggf. zu beweisen.


    Wie meinst du das? Mit dem Eintritt in die erste Vertiefung heißt es doch: "mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände".


    Sudhana:

    Wenn man - was ich tue - unter Konzentration die Ausrichtung des Geistes auf ein Objekt versteht, deren Maß die Gezieltheit der Ausrichtung und damit die Ausschließlichkeit des Konzentrationsobjektes ist. Die Ausrichtung auf ein Objekt bedingt dessen Ergreifen. Ohne Ergreifen eines Objektes kein Objekt der Konzentration.


    Aber würdest du sagen, dass der Buddha auch so ein enges Verständnis von Konzentration hat, oder dass er Konzentration umfassender versteht?


    Mir ist immer noch unklar, Sudhana: was bedeutet bei dir Ergreifen?

  • Sudhana:

    eben kein Objekt zu ergreifen... Weil Objekte nur als ergriffene Objekte existieren.


    Dann gibt es für den Erwachten keine Objekte mehr? Weil er nicht mehr ergreift, richtig?


    Aber wird im Buddhismus vinnana nicht immer als Objekt-Bewusstsein beschrieben: "Durch Auge, Sehobjekt, Licht und Aufmerken bedingt entsteht das Sehbewußtsein"?


    Das Kreuz mit den Begriffen.

  • Samten:
    Samten:

    ja, einfach so.. ;) Und ohne Fokus auf den Atem, nur "Wahrnehmen", nicht mehr.


    (Man das Ablenkende auch noch als "Denken" benennen, aber ich lass das wohl meistens sein) und (Aus)-Atem weil Atem eben jetzt/hier ist und sonst nix, so ganz unspektakulär...


    Na, wenn dass man gut geht.


    Freundliche Grüße

  • Ellviral:
    Spacy:

    Nur: ohne Kontakt hätte niemand Worte.

    und alle Bücher werden wegen Sinnfreiheit verbrannt dafür sind sie dann wortlos noch nütze als Seelenwärmer.


    Das nennt sich Dualität! :grinsen:


    "Wasch mich. Mach mich aber nicht nass!!!" (Kalendersprüche 0815-4711-0012)

  • Mirco:
    Samten:


    Na, wenn dass man gut geht.


    Freundliche Grüße


    ja, wo siehst du da'n Problem, dass das man nicht gutgeht...?
    bei mir geht das seit "einigen Jahren" ganz schön gut

  • Fangen wie mal mit dem Hauptverständigungsproblem an.

    pamokkha:
    Sudhana:


    Ergreifen ist nicht per se ein karmisch unheilvoller Akt.


    Wenn ich Ergreifen höre, denke ich an upadana. Das meinst du dann sicherlich nicht, oder?


    Natürlich meine ich Upādāna. Um auf meine Erläuterung für @hedin02 zurückzugreifen: ob das Ergreifen akuśala (ein karmisch unheilvoller Akt) ist, hängt von den beteiligten mentalen Faktoren (Cetasika) ab. Wenn der Cetasika Unwissenheit (Moha) nicht (mehr) beteiligt ist, existiert die Freiheit, zwischen unheilsamem, heilsamem und karmisch neutralem Upādāna zu wählen. "Man" weiss, was "man" tut und welche Folgen es hat (und wird in aller Regel Unheilsames vermeiden).
    Ergänzend:


    Der Erwachte hat nicht nur die oben erwähnte Wahlfreiheit bezüglich der karmischen Natur ergriffener Objekte – er hat auch die Freiheit, keine Objekte zu ergreifen. Diese Option ist das Parinirvāṇa. Upādāna ist ein schöpferischer Akt, ob er nun unwissend von leidenden Wesen vollzogen wird oder wissend von einem Erwachten. Ohne das Ergreifen von Objekten hätte der Buddha nach seinem Erwachen nicht 45 Jahre lang lehren können. Nur weiss der Erwachte eben um die irreale, „willkürliche" Natur der ergriffenen Objekte, ihre Leerheit (Śūnyatā) und die Motivation seines Ergreifens ist das große Mitgefühl (Mahākaruṇa ).


    Hier berühren wir dann auch eine tiefere Ebene unseres Verständigungsproblems: die unterschiedliche Auffassung der Natur der Objekte (dharmas). Um es (sicherlich stark simplifiziert) auszudrücken, geht der Theravada-Abhidhamma von der Realität der dharmas aus, während im Mahāyāna nicht nur die empirische Person (Pudgala) als leer (śūnya) von einer Substanz – d.h. ohne ein Für-Sich-Sein ( Svabhāva ) – begriffen wird, sondern alle dharmas. Wie die Person, das ‚Ich‘, das Subjekt, haben auch die ‚Dinge‘, die Objekte, nur ein scheinbares Sein. In dieses scheinbare Sein treten sie nur durch den Akt des Ergreifens Upādāna. Der Akt des Ergreifens ist notwendige Voraussetzung für das Handeln – nur haftet der Erwachte an dem Ergriffenen nicht an

    pamokkha:

    Nach der Abhidhamma-Methode ist ekaggata bzw. samadhi ein Geistesfaktor, der mit jeglichem Bewusstsein verbunden ist.
    Diese Einspitzigkeit/Konzentration bedeutet hier, dass ein Bewusstseinsmoment lediglich ein Objekt haben kann.


    Das ist richtig – ‚Einspitzigkeit‘ (Ekāgratā) gehört im Abhidharma wie Cetanā zu den Sabbacittasādhāraṇa. Konzentration (Śamatha) ist jedoch nicht identisch mit Ekāgratā, Śamatha ist der Prozess, der – konsequent bis zum Ende geführt – im „schnell fließenden Fluss an Objekten" an einem einzelnen ergriffenen Objekt festhält, statt ständig von Objekt zu Objekt zu springen. D.h. Śamatha ist die gleichmäßige und konstante (anhaltende) Ausrichtung des Cetasika Ekāgratā, der im ‚Normalfall‘ ständig die Ausrichtung wechselt. Anhaltendes Ekāgratā steht am Ende eines Trainingsprozesses, ist Ziel und Vollendung dieses Prozesses. Und eben diesen Prozess nennt man Śamatha.

    pamokkha:

    Im Alltag und in manchen Meditationsphasen ist es aber wie beschrieben so, dass man einen schnell fließenden Fluss an Objekten wahrnimmt. Da wird dann nichts mehr willentlich ergriffen. Aber weiterhin gilt, nur ein Objekt je Bewusstseinsmoment.


    Ich habe keine praktischen Erfahrungen mit der Vipassana-Methode, aber ich denke doch, dass die bewusste „Wahrnehmung" (d.h. ein Erkennen) des „schnell fließenden Fluss[es] an Objekten" erst möglich ist, wenn man sich von dem einen Konzentrationsobjekt löst – jedoch ohne ein anderes zu ergreifen. Man könnte das dann „objektfreie Konzentration" nennen, was jedoch ein Widerspruch in sich wäre - jedenfalls nach meinem Verständnis des Begriffs ‚Konzentration‘, weswegen ich in diesem Kontext den Fachbegriff Jōriki vorziehe.


    Das universell und ständig vorhandene Cetasika Ekāgratā wird dadurch natürlich nicht aufgelöst, aber es ist nicht mehr (auf ein Objekt) gerichtet. Wie gesagt, weiss ich nicht, ob das Vipassana ist - aus meiner Zazen-Perspektive würde ich jedenfalls nicht von einem „schnell fließenden Fluss an Objekten" sprechen, allenfalls von einem „schnell fließenden Fluss". Objekte sind die Wassertropfen dieses Flusses – wir ergreifen einen Tropfen, schaffen im Bewusstsein (im, wie Du schreibst, „Objekt-Bewusstsein", Viññāṇa oder Vijñāna) ein mentales Abbild dieses Tropfens (der selbst längst im „Fluss" ununterscheidbar wieder aufgegangen ist) und haben damit ein scheinbar substanz- und dauerhaftes Objekt geschaffen. Der „Tropfen" ist nur im unmittelbaren Moment der Ergreifens scheinbar vom Fluß abgetrennt, d.h. wir trennen ihn durch das Ergreifen aktiv heraus – tatsächlich hat er jedoch kein vom Fluss getrenntes Sein.

    pamokkha:

    Auch ist mit dem Verlöschen von vitakkaa-vicara in der zweiten Vertiefung kein aktives Ergreifen - jetzt nicht als upadana verstanden - mehr möglich.


    Hmmm … mit allen Vorbehalten wegen meiner fehlenden praktischen Erfahrung dieser Methode würde ich sagen, es ist nicht mehr notwendig, weil sich durch die Technik des vitakka-vicara (im Grunde nichts anderes als ein beständig wiederholtes Upādāna desselben Objekts) die Ausrichtung von Ekāgratā stabilisiert hat. Eine Art Gewöhnungseffekt.


    pamokkha:
    Sudhana:


    Ob ein "Geist mit Konzentration" "nichts karmisch Unheilsames" wirken kann, wenn er es will, wäre ggf. zu beweisen.


    Wie meinst du das? Mit dem Eintritt in die erste Vertiefung heißt es doch: "mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände".


    Nochmals der Hinweis, dass ‚Konzentration‘ ein Prozess ist. Eintritt in die erste Vertiefung bedarf schon eines gewissen Fortschritts in diesem Prozess. Ein zweiter Punkt wäre, dass die Überwindung unheilsamer Geisteszustände durch Konzentration von der Heilsamkeit oder zumindest karmischen Neutralität des Konzentrationsobjektes abhängt. Man kann sich durchaus auch auf Unheilsames konzentrieren – nur wird man damit vermutlich (ich hab’s selbst nicht ausprobiert) nicht in das erste Jhana gelangen.

    pamokkha:
    Sudhana:


    Wenn man - was ich tue - unter Konzentration die Ausrichtung des Geistes auf ein Objekt versteht, deren Maß die Gezieltheit der Ausrichtung und damit die Ausschließlichkeit des Konzentrationsobjektes ist. Die Ausrichtung auf ein Objekt bedingt dessen Ergreifen. Ohne Ergreifen eines Objektes kein Objekt der Konzentration.


    Aber würdest du sagen, dass der Buddha auch so ein enges Verständnis von Konzentration hat, oder dass er Konzentration umfassender versteht?


    Ich halte das nicht für ein „enges Verständnis"; ich halte es im Gegenteil für ein „enges Verständnis", Konzentration nur im Kontext von Jhana oder Śamatha zu interpretieren. Wir sind uns ja auch einig, dass Ekāgratā als Sabbacittasādhāraṇa an allen mentalen Vorgängen beteiligt ist – nicht nur an meditativen.


    ()

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  • Ich fände gut, wenn bei solchen Texten die Quellenangabe nicht fehlen würde. Abhidhamma-Texte gibt es viele, und sie im Original zu lesen ist sinnvoller als daraus abgeleitete Ansicht für einzig und allein gültig zu halten.


    Es heißt schließlich prüfen und selbst ableiten, nicht blind glauben.

  • Yofi:

    Ich fände gut, wenn bei solchen Texten die Quellenangabe nicht fehlen würde. Abhidhamma-Texte gibt es viele, und sie im Original zu lesen ist sinnvoller als daraus abgeleitete Ansicht für einzig und allein gültig zu halten.


    Es heißt schließlich prüfen und selbst ableiten, nicht blind glauben.


    Du sagst es zwar nicht explizit, aber ich denke mal, Du meinst mich und nicht @pamokkha oder @hedin02. Denk mal nach. Glaubst Du wirklich allen Ernstes, dass ich die aus dem Abhidhamma abgeleiteten Ansichten für einzig und allein gültig halte? Womöglich gar blind glaube oder dies von Anderen erwarte, gar verlange? Was glaubst Du eigentlich, warum ich einer anderen Tradition als dem Theravada folge?


    Was 'Abhidhamma-Texte im Original lesen' angeht - ich hindere Dich nicht daran, viel Spass dabei. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass den tatsächlich irgend jemand dabei hat.


    suum cuique,
    ()

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  • Nachgeschoben:


    Falls das wirklich missverstanden wurde - es geht mir doch nicht darum, den Theravadin hier zu erzählen, wie sie den Abhidhamma zu verstehen haben. Es geht mir darum, eine gemeinsame Kommunikationsebene zu finden und das heisst vor allem, einen Konsens über die Begriffe, die wir verwenden, herzustellen. Ich bin insbesondere @pamokkha dankbar für die ernsthafte Mühe, die er sich in dieser Hinsicht gibt. Das lässt mich spüren, dass ich nicht der einzige bin, der sich in dieser Hinsicht - einen theravadisch-mahayanischen Dialog zu führen - bemüht.


    ()

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  • Nein, ich habe mich leider zu unmissverständlich ausgedrückt. Es geht mir nicht darum, die Praxis von dir oder anderen zu kritisieren, sondern darum, dass Leser keine Ansichten und Vermutungen über Texte des Abhidhamma lesen, sondern sie selbst im Original und nicht aus zweiter Hand bekommen sollten. Du hast deine Ansichten über Abhidhamma selbst abgeleitet, also sollte der Leser (ev. Anfänger - hier ja auch: Anfängerbereich) genau die gleiche Chance haben, Schlüsse zu ziehen und sie ggf. mit deinen zu vergleichen. Das ist auch der Sinn jeder Quellenangabe. Die von dir erwähnte Analyse samt Terminologie entstammt anderen Texten. Das ist ähnlich wie wenn man sich über M1 unterhalten und dabei verschweigen würde, dass der Text im Original im PK nachzulesen ist, so dass Laien und Interessierte sich nichtsahnend ein Abbild vom Abbild machen würden.

  • yofi:

    Zitat

    Die von dir erwähnte Analyse samt Terminologie entstammt anderen Texten.


    Welchen denn ? ( Wohl Quelle "vergessen" ? ) :grinsen:

  • Sudhana:

    ... Hier berühren wir dann auch eine tiefere Ebene unseres Verständigungsproblems: die unterschiedliche Auffassung der Natur der Objekte (dharmas). Um es (sicherlich stark simplifiziert) auszudrücken, geht der Theravada-Abhidhamma von der Realität der dharmas aus, während im Mahāyāna nicht nur die empirische Person (Pudgala) als leer (śūnya) von einer Substanz – d.h. ohne ein Für-Sich-Sein ( Svabhāva ) – begriffen wird, sondern alle dharmas. Wie die Person, das ‚Ich‘, das Subjekt, haben auch die ‚Dinge‘, die Objekte, nur ein scheinbares Sein. In dieses scheinbare Sein treten sie nur durch den Akt des Ergreifens Upādāna.


    Das ist tatsächlich eine von den Lehrreden des Palikanon abweichende Darstellung.


    Denn dort steht, a) dass 'Dinge' durchaus eine gewisse Realität oder Eigenexistenz (als äußere Formen) besitzen und b) dass für ihre Wahrnehmung nicht notwendig Ergreifen (Upadana), sondern lediglich eine "passende Hinwendung" ( tajjo samannāhāro ) erforderlich ist:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hallo Samten,

    Samten:

    ja, wo siehst du da'n Problem, dass das man nicht gutgeht...?
    bei mir geht das seit "einigen Jahren" ganz schön gut


    dass heißt, dass Du wie selbstverständlich alle Jhanas erlebst?


    Freundliche Grüße

  • Mirco:

    Hallo Samten,

    Samten:

    ja, wo siehst du da'n Problem, dass das man nicht gutgeht...?
    bei mir geht das seit "einigen Jahren" ganz schön gut


    dass heißt, dass Du wie selbstverständlich alle Jhanas erlebst?


    Freundliche Grüße


    hi zurück,
    falls du das damit meinst:


    http://www.palikanon.com/wtb/jhana.html


    natürlich nicht, mich kümmert sowas nicht, mach ich mir kein' Kopp mit (bin ja auch nur "Gelegenheits-Meditierer)).
    Shamatha bedeutet letztlich für mich (bislang) das Entwickeln von Gewahrsein/Geistesruhe/Frieden, das sich eben auch im gelebten Alltag breitmacht und sich genau da bewähren muß, somit zur Einsicht wird, wo und wie "gehandelt" oder eben besser die Pfoten rausgelassen werden( sollten;)
    Die Scheuklappen gegenüber dem Leben müssen fallen....

  • elliot:

    Zitat

    Denn dort steht, a) dass 'Dinge' durchaus eine gewisse Realität oder Eigenexistenz (als äußere Formen)


    Natürlich sind Dharmas konventionell real, aber nicht als Entitäten; deswegen leer (bar) von Eigennatur. Das ist ja das illusionäre, dass wir Dharmas als Entitäten wahrnehmen - auch uns "selbst". Und es ist Upādāna was diese Wahrnehmung erzeugt, nicht die gewöhnliche Hinwendung, sondern Wähnen, Greifen, Aneignen. Deswegen ist das so eine Sache mit "Konzentration". Eine fixierte Eingangskonzentration bewirkt doch Upādāna (?)- und auch Abspaltungen(!) 'Starrheit' und Mattheit ist auch ein Nivarana. Das muss aber nun jeder selber sehen; das sind ja ganz subtile Prozesse; halt oft auch etwas neigungsgebunden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Das gefällt mir.

  • Hallo Carneol,

    Carneol:
    Martin (Dhammavaro ):

    Samatha : Du putzt einen Spiegel
    Vipassana : Du schaust in den Spiegel.


    Metta !


    Danke, Martin. :like::)


    aus welchem Grund bedankst du dich? Woher weißt du, dass diese Aussage stimmt?



    Freundliche Grüße

  • Hallo Samten,


    ich habe deine Aussagen unserer Unterhaltung mal in einem Zitat zusammengefasst. Dann bleibt es leicht nachvollziehbar:


    bei der Beschreibung, auf welche Weise du nach einer Ablenkung zum Objekt (hier: Atem) zurückkehrst, kam mir folgende Textstelle aus der 'Lehrrede von Achtsamkeit beim Atem' (M118) in den Sinn:



    Zitat

    Er praktiziert so: "Den Körper beruhigend werde ich ein/aus atmen".


    Wenn du also nach einer Ablenkung direkt zum Objekt zurückkehrst, auf welche Weise setzt du dann diesen Teil um?



    Freundliche Grüße


  • Hallo Mirco,


    das ist die Essenz von dem, was ich an verschiedenen Stellen, u.a. auch in diesem Forum, in diesem Thread, gelesen habe und entspricht auch meiner Erfahrung, wenn auch nicht immer in formaler Meditation und auch nicht unter diesen Bezeichnungen. Ich hab' da mehr den Yoga-Hintergrund, will damit hier im Forum aber nicht "nerven". Allerdings gibt's da schon Ähnlichkeiten... Es gab hier auch mal einen guten Beitrag in Bezug auf den Atem u.a., kann ja nochmal suchen ob ich den finde...


    Lg :om:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Mirco:
    Zitat

    Er praktiziert so: "Den Körper beruhigend werde ich ein/aus atmen".


    Wenn du also nach einer Ablenkung direkt zum Objekt zurückkehrst, auf welche Weise setzt du dann diesen Teil um?


    Den Körper beruhigender Atem ist ca. doppelt so lange ausatmen wie einatmen. Kannst du in Stress-Situationen ja mal probieren.


    Das Zurückkehren der Aufmerksamkeit bei Ablenkung auf den Atem während der Meditation hat damit aber nichts zu tun sondern man beobachtet einfach den Atem ohne darüber nachzudenken (Samatha) oder mit vollumfassendem darüber Nachdenken und sich ganz in die Betrachtung des Atems zu vertiefen, "der Atem zu sein" (Vipassana - so wie ich das jetzt verstanden habe).


    Zen ist dann noch was anderes und zwar Konzentration ohne Objekt: man weiß, dass der Atem da ist, lässt aber alles ziehen und "ankert" nicht mehr.


    Bitte um Bestätigung oder Korrektur von jenen mit entsprechender Erfahrung.


    Liebe Grüße :rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Elliot:

    Denn dort steht, a) dass 'Dinge' durchaus eine gewisse Realität oder Eigenexistenz (als äußere Formen) besitzen und b) dass für ihre Wahrnehmung nicht notwendig Ergreifen (Upadana), sondern lediglich eine "passende Hinwendung" ( tajjo samannāhāro ) erforderlich ist:..


    In den vier formlosen Jhanas gibt es diese Zuwendung m. W. nicht, aber die Phänomene bleiben bis zur Arhatschaft als potentielle Objekte der Anhaftung vorhanden. Mehr dazu gibt es unter Rupa-dhatu, wobei ich aber zu diesem Thema leider kein passendes Zitat im PK finde.


    Gruß

  • Carneol:

    Ich hab' da mehr den Yoga-Hintergrund, will damit hier im Forum aber nicht "nerven". Allerdings gibt's da schon Ähnlichkeiten...


    Eben, warum nicht. Es ist alles das Selbe.

  • Samatha sind innere Objekte und die Dynamik, die sie auslösen. Wenn man Geist in ihn selbst (Klarheit) und seine Faktoren (Erfassen) aufteilen will, ist Samatha die Klarheit und Vipassana das Erfassen.


    Vipassana ist also die Konzentration auf scheinbar-äußere Objekte, das Vereinnahmen des Objekts, wobei sich der Geist im Objekt selbst erkennen kann.


    Durch vorherige Analysen und die Praxis der Zwei rückt man allmählich vom statischen Denken ab, Phänomene erscheinen als prozesshafte Abläufe. Das ist das eigentliche Ziel - die Wahrnehmung der Leerheit.