Raphy:Alles anzeigenHallo lieber Ellviral.
Ellviral:
Für mich ist ein Arahant erstmal ein Mensch ohne jeden Rang oder Persönlichkeit die als Darstellung seines Ich-sein in bestimmter Form auftritt.
Da ist ein Mensch der jede Person sein kann, ohne das er glaubt diese Person zu sein, auch findet keine Identifikation mit dieser seiner Person statt. Er muss haben wollen und nicht haben wollen empfinden, sonst ist er kein Mensch mehr. Doch besitzen oder nicht besitzen ist vollkommen überwunden.
Bei "ohne Rang und Persönlichkeit" und "keine Identifikation" bin ich bei dir. Allerdings denke ich eben, dass es auch um die Überwindung von haben wollen und nicht haben wollen geht und ein Arahant so etwas überwunden hat. Ein Arahant ist für mich auch Jenseits der Bezeichnungen Mensch/Nicht-Mensch und sogar Jenseits der Bezeichnungen Sein/Nicht-Sein. Was nicht heißt, dass er ein Untermensch oder ein Übermensch wäre. Denn das wären auch nur Bezeichnungen die Mensch-Sein und Nicht-Mensch-Sein als Grundlage haben und von besitzen wollen (Gier), nicht besitzen wollen (Hass) und Verblendung/Unwissenheit durchzogen sind.
Ellviral:
Das Leid das durch die Khandha, solange sie nicht zerfallen sind, da ist, ist nicht zu überwinden. Da ist haben wollen und nicht haben wollen. Besitzen wollen und nicht besitzen wollen hat der Arahant vollkommen überwunden doch auch er wie jeder Buddha ist vollkommen den Gesetzen der Khandha unterworfen. Der befreite Mensch ist von allen Verblendungen, von Gier und Hass des besitzen Wollens und des nicht besitzen Wollens befreit. Doch ich habe bisher keine Möglichkeit erkannt dem haben wollen und dem nicht haben wollen zu Leibe zu rücken, außer durch die Willentliche Herzbeiführung des Zerfallen der Khandha. Noch Verblendeter, Gieriger und Hassender geht nicht.
Ich denke schon, dass das Leid durch die Khandha zu überwinden ist. Trotzdem lösen sich die Khandha nach der vollkommenen Befreiung scheinbar nicht einfach auf, aber man haftet nichtmehr an ihnen und folglich leidet man auch nicht mehr an ihnen. Die erste edle Wahrheit von Dukkha ist ja so formuliert z.B. in MN9:
ZitatAlles anzeigen
Majjhima Nikāya 9
Richtige Ansicht - Sammādiṭṭhi Sutta
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15. "Und was ist Dukkha, was ist der Ursprung von Dukkha, was ist das Aufhören von Dukkha, was ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt? Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Krankheit ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha. Dies nennt man Dukkha."
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Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m009z.html
Die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha. Das Ende von Dukkha ist das Überwinden des Begehrens (Gier/Hass, besitzen wollen/nicht besitzen wollen, haben wollen/ nicht-haben wollen)
Danke für das Gespräch.
Liebe Grüße
Hallo Ralphy
Mir fällt da immer wieder ein Spruch aus der Bibel ein den ich mein Leben lang mit mir rumtrage weil ich ihn nicht ganz und gar erfahren habe.
ZitatAlles anzeigen1. Korinther 13
8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.
9 Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.
11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.
12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.
13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Zu unserem Problem. Es ist das Pendeln zwischen den Extremem Habenwollen und Besitzenwollen. Wie kann das überwunden werden ohne die Lehren zu verletzen?
Dabei muss ich über den Brief des Paulus hinausgehen und bei Buddha einen anderen Begriff einführen.
Das sich etwas wünschen ist glaube ich der beste Ausdruck. Wunschlos werden ist weder gegen habenwollen noch gegen besitzenwollen, der mittlere Weg der vor Anhaftungen schützt ist in diesem Fall das Wünschen zu erkennen und zu vermindern.
Damit habe ich reichlich Erfahrung!
Dieses Wünschen habe ich schon vor vielen Jahren wenn nicht Jahrzehnten als die Quelle für Leiden erkannt und Wunschlos werden als Weg gewählt. Der einzige Leitwunsch der immer geblieben ist: Menschwerden. Ein schmerzhafter Weg der mir die Befreiung gebracht hat und damit auch die Trennung von Glaubenden bewirkt. Es ist über die Jahre zu meinem Weg geworden und wenn ich nicht Arnold getroffen hätte wäre ich ihn allein gegangen ohne die Liebe, die die alles überwindet, wirklich erfahren zu können. Die Drei: Liebe, Glaube, Hoffnung sind die Erzeuger der Wünsche.
Die habe ich in dieser Reihenfolge überwunden. Als Erstes das Lieben, das besonders mögen das Ausgewählte liebhaben. Dann das Glauben dieses Glauben wollen an die Liebe und an die Hoffnung, dieses Glauben das es Wahrheit gib, Gerechtigkeit, Belohnung. Und erst jetzt die Hoffnung, wobei mir Kilaya geholfen hat, auch wenn das nicht mit Absicht geschah http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=55&t=17245 Ja die Hoffnung ist eine der stärksten Quellen für Leiden seien sie Freudig oder Traurig.
Was bleibt ist die Liebe, die die bedingungslos ist wie die Sonne oder der Regen, die Wolken, alle fühlenden Wesen. Ja auch die Menschen lieben bedingungslose, ich kann es erkennen durch alle ihr Verblendungen die Liebe, Glaube, Hoffnung, also Wünsche sind. Kannst Du erkennen wie die Hoffnung auf eine gute Wiedergeburt zu einer der stärksten Quellen des Leiden wird? Selbst Buddha hatte keine Chance das zu lehren. Diese Palme begann immer wieder zu wachsen.
ZitatAlles anzeigenDer mittlere Weg den Buddha erkannt hat ist der Wunschlos zu werden.
Aus SN 56.11
Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Benares am Sehersteine im Wildparke. Dort nun wandte sich der Erhabene an die fünf verbündeten Mönche:
„Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei?
Bei den Sinnendingen sich dem Anhaften am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen; und sich der Selbstqual hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen.
Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.
Ich möchte das Du erkennst das jeder Tag ein guter Tag ist, jeder Augenblick deines Leben ein guter Augenblick ist, war und sein wird.
Alles Liebe von Helmut