Erschließung des Mitgefühls im Buddhismus

  • mkha':

    Bis dahin ist es von Vorteil, sich selbst und anderen z.B. einen gesunden Geist in gesundem Körper zu wünschen, denn nur so ist möglich die Lehre Buddhas zu verwirklichen.


    Meinst Du das so wie Du das geschrieben hast? Du meinst, es ist der einzige Weg Dhamma zu verwirklichen?

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht


  • Meine Erfahrungen dazu :


    Ich habe mich lange gehasst.
    Und diesen Hass habe ich auch nach außen getragen.


    Ich habe ein Herz in mir entdeckt.(nicht das Organ)


    Es war voller schwarzer Flecken (Kilesas).
    Unzählige Stunden habe ich damit verbracht, diesen schwarzen Klumpen zu reinigen (mit einem parikamma)


    Poliert wird es mit liebender Güte.
    Mein Herz war lange ein Schlachtfeld.
    Krieg , Rassismus usw entsteht genau da.


    Alle Waffen der Welt müssen von
    Jemanden gebaut und benützt werden.
    Als Kind habe ich an Himmel und Hölle geglaubt, als meditierender habe ich Himmel und Hölle im Herzen gefunden.


    Nach einiger Zeit habe ich die Welt mit liebender Güte überschwemmt.
    Ich habe es genossen.
    Aber man darf auch daran nicht Anhaften.



    Liebe ist nicht an Zeit und Raum gebunden.



    Wenn Du es loslässt , wirst Du tiefer und tiefer sinken.
    Dort wo wir nicht existieren, ist die wahre Freiheit.
    Hass und Liebe können dort nicht heimisch werden.


    Was bleibt übrig wenn das Herz gesäubert wurde ?
    Was bleibt übrig wenn die 5 Haufen verwehen ?


    Die Antwort zu dieser Frage findest Du dort: ❤️



    Mögen alle Wesen frieden finden !


  • Hallo, mkha.
    So einfach ist das natürlich nicht.
    Die Lehre Buddhas zu verwirklichen bedeutet für mich (Aus Zen-Sicht), präsent zu sein, nicht gedanklich abzuschweifen, egal was man tut. Dies reduziert sich jedoch nicht auf die Meditationsübungen wie Zazen, sondern auf den Alltag. Jeder Moment muss zur Praxis werden.
    Da ist es egal, ob man körperliche Gebrechen hat. Ich möchte sogar behaupten, dass bis zu einem gewissen Grad auch geistige Defizite, kein Hindernis sind, Zen zu betreiben. Der Geist des Zen ist jenseits von Intellekt.
    Ich kann wünschen was ich will, aber wozu? Nur in der Hoffnung dadurch einem Ziel näher zu kommen?
    Zen ist absichtslos, hoffnungslos. Und nur so ist Dhamma zu verwirklichen.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • kal:

    Ich kann wünschen was ich will, aber wozu? Nur in der Hoffnung dadurch einem Ziel näher zu kommen? Zen ist absichtslos, hoffnungslos. Und nur so ist Dhamma zu verwirklichen.


    Ein Glück das ich nicht Zenist bin.
    Ein Nachfolger des Buddha ist weder absichtslos noch
    hoffnungslos noch hoffnungsgestillt sondern hoffnungsvoll.


  • Lucy:

    Mein Mitgefühl zeigt sich öfter mal in einem 'Nein', wenn ich um etwas gebeten werde. Es schmeckt nicht so süß für meine Umgebung :doubt:


    Das kenne ich.

  • pamokkha:
    Lucy:

    Mein Mitgefühl zeigt sich öfter mal in einem 'Nein', wenn ich um etwas gebeten werde. Es schmeckt nicht so süß für meine Umgebung :doubt:


    Das kenne ich.


    Und weshalb ist das Mitgefühl? Nur so ne Frage.

  • accinca:


    Ein Glück das ich nicht Zenist bin.
    Ein Nachfolger des Buddha ist weder absichtslos noch
    hoffnungslos noch hoffnungsgestillt sondern hoffnungsvoll.


    Hoffnungsvoll, voller Hoffen kann nur jemand sein der nicht auf dem Weg ist. Wer die Buddhanatur erkannt hat, braucht nicht hoffen. Keine Absicht irgendwo hinzukommen, keine Hoffnung nur ein Verweilen.


    Und ja, sei froh, dass Du kein Zenni bist, denn dann würde Dein ganzes Wissen nix mehr bringen. Du würdest es abwerfen wie ein Baum das Laubblatt im Herbst.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • kal:

    Und ja, sei froh, dass Du kein Zenni bist, denn dann würde Dein ganzes Wissen nix mehr bringen. Du würdest es abwerfen wie ein Baum das Laubblatt im Herbst.


    Woher weißt Du das?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Weil es die Essenz des Zen ist

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Guten Tag Ihr Lieben!


    Doris Rasevic-Benz:
    kal:

    Und ja, sei froh, dass Du kein Zenni bist, denn dann würde Dein ganzes Wissen nix mehr bringen. Du würdest es abwerfen wie ein Baum das Laubblatt im Herbst.


    Woher weißt Du das?


    kal:

    Weil es die Essenz des Zen ist


    Wirft nicht auch das Blatt den Baum ab? :)


    Liebe Grüße
    Andreas

  • Blatt ist dann tot und bald auch der Baum.
    Wenn da nicht der Frühling wäre …


    __________________________________________


    kal, merkst Du nicht, dass Du auch nur mit Wissen hantierst, dass Du bei accinca als nutzlos monierst? Bei Dir ist es halt "Essenz des Zen".

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Lieber Mukti,


    nein, auf den ersten Blick nichts. Auf den zweiten Blick?


    Mabuttar:

    Konkret, ich lese immer viel um Gier, Anhaften und Verblendung aufzulösen.
    Was ist aber mit Hass, Ablehnung ? Was sagte Buddha darüber und wie löst es sich mit natürlichen Betrachtungen im Zusammenhang mit der ganzen Lehre auf ?


    Braucht es dazu extra Übungen oder löst sich Hass z.B. bei der Betrachtung des bedingten Entstehens auf, dessen Einsicht ja zur kompletten Befreiung führen soll ?


    Loslassen. Lass' den Hass los, und der Hass läßt Dich los. Lass die Habgier los, und die Habgier lässt Dich los. Usw. Auch andersherum: praktiziere Mitgefühl, und Dir wird Mitgefühl widerfahren.


    Und das Blatt, dass den Baum fallen lässt, symbolisiert für mich gerade auch die Befreiung des Blatts. Da stellt sich doch die Frage: ist nicht der Mensch das Blatt, das zur Selbstbefreiung den großen, dicken, schweren und tief verwurzelten Baum seiner Gewohnheiten, "Einsichten", seines sogenannten Wissens und seiner fest verwurzelten Überzeugungen fallen lassen muss, um frei sein zu können? Auch und gerade, um die Brahmaviharas praktizieren (=leben) zu können?


    Liebe Grüße
    Andreas

  • Andreas:


    Loslassen. Lass' den Hass los, und der Hass läßt Dich los. Lass die Habgier los, und die Habgier lässt Dich los. Usw. Auch andersherum: praktiziere Mitgefühl, und Dir wird Mitgefühl widerfahren.


    Und das Blatt, dass den Baum fallen lässt, symbolisiert für mich gerade auch die Befreiung des Blatts. Da stellt sich doch die Frage: ist nicht der Mensch das Blatt, das zur Selbstbefreiung den großen, dicken, schweren und tief verwurzelten Baum seiner Gewohnheiten, "Einsichten", seines sogenannten Wissens und seiner fest verwurzelten Überzeugungen fallen lassen muss, um frei sein zu können? Auch und gerade, um die Brahmaviharas praktizieren (=leben) zu können?


    Liebe Grüße
    Andreas


    Ach so warum bin ich gleich darauf gekommen :roll:

  • Doris Rasevic-Benz:


    kal, merkst Du nicht, dass Du auch nur mit Wissen hantierst, dass Du bei accinca als nutzlos monierst? Bei Dir ist es halt "Essenz des Zen".


    Irgendwie muss man sich hier ausdrücken. Die Praxis des Zen ist nicht wissend.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Doris Rasevic-Benz:


    kal, merkst Du nicht, dass Du auch nur mit Wissen hantierst, dass Du bei accinca als nutzlos monierst? Bei Dir ist es halt "Essenz des Zen".


    Ich musste erstmal nachlesen :grinsen:


    Kal hat dahingehen recht, da er das intellektuelle Wissen meint.
    Und dies sollte man "abwerfen", um seine Buddha-Natur erkennen zu können. Ebensowenig wie satori dem menschlichen Wissen durch Worte erklärbar oder beschreibbar ist.
    Jedes Wort ist nur "Wissen, das kein wissen ist".
    (Gross/Kleinschreibung ist bewusst so)
    Dies Alles ist weder erkennbar noch erlebbar. Nur durch, nennen wir es Meditation, kann ein Individuum erreichen, die eigene immanente Leerheit zu erkennen.
    Und daraus entsteht ein "wissen", doch ist es eher ein tief verwurzeltes klärendes verstehen.


    Wir Alle Leben in der Welt des Dualismus. Bemühen wir uns, den nicht-dualen Charakter dieser 10000 Dinge nicht nur zu Wissen, sondern auch zu wissen.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend


  • Man kann doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Beides ist Obst, aber deswegen muss eine Birne nicht besser sein als der Apfel oder umgekehrt. Das hängt doch immer vom Bezug ab. Für einen mag Zen besser geeignet sein von der Zugänglichkeit als Theravada oder tibetischer Buddhismus. Ich hatte nicht den Eindruck, dass irgendeine der 3 genannten Richtungen an Wissen festklebt. Das Zen das besonders betont ist halt Zen und sollte nicht vermischt werden mit anderen Richtungen. Äpfel sind Äpfel und Birnen sind Birnen. Oder vielleicht auch mal mehr vom Zen loslassen ;)

  • Sehr diplomatisch. Ich will auch keine Richtung schlechtreden. Ich denke nur, dass es nicht zwangsläufig ratsam ist, sich stets an Schriften und Überlieferungen zu orientieren, wie es hier oft der Fall zu sein scheint. Evtl. ist es aber auch eine Wahrnehmungstäuschung meinerseits..
    Wissen (Information) hilft jedoch nicht und das ist meine feste Überzeugung, bei der Verwirklichung des Dhamma. Ebensowenig wie Hoffnung und Suche. Das ist aber nur meine Meinung und jeder soll das Glauben, Hoffen oder Denken dürfen was er mag.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht


  • schön erklärt :oops:

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • kal:

    Sehr diplomatisch. Ich will auch keine Richtung schlechtreden. Ich denke nur, dass es nicht zwangsläufig ratsam ist, sich stets an Schriften und Überlieferungen zu orientieren, wie es hier oft der Fall zu sein scheint. Evtl. ist es aber auch eine Wahrnehmungstäuschung meinerseits..
    Wissen (Information) hilft jedoch nicht und das ist meine feste Überzeugung, bei der Verwirklichung des Dhamma. Ebensowenig wie Hoffnung und Suche. Das ist aber nur meine Meinung und jeder soll das Glauben, Hoffen oder Denken dürfen was er mag.


    Dann lies mal Zongmi.

  • pamokkha:


    Dann lies mal Zongmi.



    Ein Scholastiker ... natürlich muss er seine Meinung schreiben, das intellektuelles Wissen Alles ist.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • pamokkha:
    kal:

    Sehr diplomatisch. Ich will auch keine Richtung schlechtreden. Ich denke nur, dass es nicht zwangsläufig ratsam ist, sich stets an Schriften und Überlieferungen zu orientieren, wie es hier oft der Fall zu sein scheint. Evtl. ist es aber auch eine Wahrnehmungstäuschung meinerseits..
    Wissen (Information) hilft jedoch nicht und das ist meine feste Überzeugung, bei der Verwirklichung des Dhamma. Ebensowenig wie Hoffnung und Suche. Das ist aber nur meine Meinung und jeder soll das Glauben, Hoffen oder Denken dürfen was er mag.


    Dann lies mal Zongmi.


    Worauf willst Du hinaus?

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • mukti:
    Karnataka:

    Vom DL gibt es eine schöne Argumentation, die davon ausgeht, dass es eine innere Ebene braucht, um glücklich zu sein. Wohlstand, Gesundheit und die bloße Gemeinschaft mit anderen Menschen sind sicher hilfreich, doch reichen sie nicht aus. Ein gesunder Mensch ist nicht automatisch glücklich usw. Die Frage, warum diese innere Ebene so sehr mit Mitgefühl zu tun hat, öffnet eine wissenschaftliche Themenbreite.


    Es ist aber auch einfach ein Erfahrungswert des eigenen Gefühlshaushaltes. Anderen Gutes tun und wünschen ist für alle Beteiligten eine heilsame und angenehme Erfahrung. Mithin ist es nicht nur ein Gefühl, sondern eine heilsame Gesinnung und Geisteshaltung. Das Gegenteil verhindert diese Qualität von Glück oder erzeugt Leid.


    Ich hoffe doch, dass unser Erfahrung bestätigt, dass es uns selbst guttut, wenn wir anderen etwas Gutes wünschen bzw. tun. Man kann vielleicht sagen, dass eine solche heilsame Bestätigung, Qualität von Glück zeitlich verzögert folgt und nicht unmittelbar einhergeht. Würde augenblicklich eine Art „Belohnung“ erfolgen, wäre eine selbstlose Gesinnung oder Tat auch gar nicht möglich. Ich muss zuerst meinen Egoismus überwinden und mich zu einer solchen Haltung oder Tat aufraffen, um erst dann zu empfinden, dass es auch für mich gut war.


    Mitgefühl meint für mich aber auch eine grundsätzliche Eigenschaft. Als Vergleich: In einem Pop-Chor tritt man mitunter solistisch hervor oder singt gemeinsam mit der Stimmgruppe. Immer braucht es aber ein Hören auf alle anderen Stimmen, damit das musikalische Erlebnis passt - eine Binsenweisheit zur Musik. Was die innere Harmonie betrifft, scheint es mir ähnlich wichtig, dass wir anderen Menschen Wert geben, uns mit ihnen freuen und von ihrem Leid betroffen sein können.