Missionieren im Buddhismus

  • Ich weiß nicht, ob dieser Text im Thread schon erwähnt wurde - lesenswert ist er auf jeden Fall


    A.IV.193 Bhaddiya - 3. Bhaddiya Sutta  http://www.palikanon.com/angutt/a04_191-195.html#a_iv192

    (Der erste Teil der Sutta sehr ähnlich zur Kalamer Sutta)

  • So viel Text, komme kaum hinterher alles zu lesen. Es ging mal um das Missionieren im Buddhismus was ich ablehne weil es um Buddhas Lehre geht wenn sie als Weg für eine persönliche Lebensbewältigung verstanden wird und die kann man nicht von außen in das Innere tragen.

    Sicherlich kannst hier deine "innere" Haltung verkünden wie du willst aber

    der Buddha hat eben auch zur Verkündung seiner Lehre ausgerufen so wie

    er selber seine Lehre zu verkündete:

    "Er verkündet die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren

    Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, er legt das vollkommen geläuterte,

    geklärte Asketentum dar."

  • Ich weiß, so ist es überliefert und das hat auch einen Grund. In den Biographien über Buddha die ich gelesen habe

    kommt diese laute Selbstdarstellung um klar zu machen wer Recht hat nicht vor. Jedoch viele Menschen, besonders online,

    blasen ihre Ansichten in die Masse um Bestätigung, Applaus und Wohlwollen Anderer zu bekommen.

    Buddha, die Person die wir als Vorbild nehmen weil sie den Weg zum Erwachen vorlebt, braucht das Verhalten nicht an den Tag legen.

    Ich auch nicht und deshalb belasse ich es dabei. Etwas Verkünden des Verkünden wegen ist eine schlechte Lehre.

  • Wurde das wirklich 500 Jahre nach dem Buddha aufgeschrieben und die Mönche haben das vorher 500 Jahre mündlich überliefert?

    Stellt euch einmal vor, etwas wurde seit 1518 mündlich überliefert und heute wird es aufgeschrieben.

    Sicher, dass das die Worte Buddhas sind und nicht das ist, was die Mönche draus gemacht haben oder zumindest halt das meiste?

  • Wurde das wirklich 500 Jahre nach dem Buddha aufgeschrieben und die Mönche haben das vorher 500 Jahre mündlich überliefert?

    Stellt euch einmal vor, etwas wurde seit 1518 mündlich überliefert und heute wird es aufgeschrieben.

    Sicher, dass das die Worte Buddhas sind und nicht das ist, was die Mönche draus gemacht haben oder zumindest halt das meiste?

    MIr geht es vor allem um zwei Dinge: Antworten auf das Rätsel des Daseins zu finden und das Leid zu beenden. Von allen mir bekannten Quellen zu diesen Themen ist die Überlieferung des Palikanon für mich am Besten nachvollziehbar und praktizierbar.


    Um beim Thema zu bleiben: Wenn sich eine Überzeugung nach längerer Erwägung und Erfahrung herausgebildet hat, ist eine Missionierung von grundlegend anderen Ansichten zwecklos, hat man schon alles durch. Da ist es wohl am Besten einander zu respektieren, solange es keine destruktiven Tendenzen in der jeweiligen Anschauung gibt.

    Unsinnig finde ich dogmatische Missionierung, also weil es angeblich ein Gott offenbart oder der Erhabene so gesagt hat, müssten dem alle anhängen.

  • Ist doch gut wenn ein Fanatiker auch im Buddhismus kaum eine Chance hat seinen Geist zu verbreiten und zu missionieren weil

    alle gelangweilt nicken denn sie kennen es schon aus eigener Erfahrung und es hat das Leid letztendlich nicht gelindert.

    Wenn es einen eigenen Weg gibt der dem Weg Buddhas ähnlich ist sollte die Linderung möglich sein denn Buddha ist ein Vorbild

    aber nur der eigene Weg führt zur persönlichen Lebensqualität ohne Anhaftung. Wir kennen den Spruch: Wenn du Buddha triffst, ...

  • Das kann ich hier aus dem Forum nicht sagen, nur, dass Du sehr oberflächliche und konservative Ansichten äußerst.

    Jemand der missionieren möchte, vor allem bei so einer Lebensweisheit wie dem Buddhismus der von Loslassen geprägt ist,

    kann die Gesinnung nur fanatisch und missbräuchlich sein. Demnach entsteht so ein Thema entweder um unpersönlich

    Chaos zu stiften oder wegen eigener Betroffenheit.

  • Hi,

    Religion ohne Ethik finde ich aber auch nicht so gut.

    Auch in der Lehre Gotamo Buddhos ist ein Teil Ethik enthalten z.B. .. Lebndiges umzubringen vermeiden.

  • Hi,

    ich habe noch in Erinnerung, dass im Pali-Kanon steht: Um ein perfekter Meister zu werden, sollte man sich eine

    geringe Zeit, der Missionierung zuwenden.

    Ursprünglich wollte Gotamo Buddho, nach seinem ersten Erkennen, nichts verbreiten. Brahma sagte zu ihm, dass er seine Lehre verbreiten solle, weil es doch schade wäre. Menschen, die durch die Lehre emanzipieren könnten, kämen nicht dazu, was ja schade wäre.

  • Hi,

    Religion ohne Ethik finde ich aber auch nicht so gut.

    Auch in der Lehre Gotamo Buddhos ist ein Teil Ethik enthalten z.B. .. Lebendiges umzubringen vermeiden.

    Hmmmmmhh...


    Religion ohne Ethik.. Bei mir steht im Profil irgendwo 'säkularer Buddhismus', was für mich auch einschließt, daß Buddhismus keine (europäisch traditionelle) Religion ist.


    Buddhismus ohne Ethik geht gar nicht. Die Ethik der Lehre geht für mich viel tiefer als bei den anderen Systemen, die ich kenne. Allein die Beschreibung.


    Zitat
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens Leben zu nehmen an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Stehlen (nehmen was nicht gegeben ist) an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von sexuellem Fehlverhalten an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Lügen (Unwahrheit Sprechen) an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.

    macht etwa auf diesem Level die Unterschiede deutlich.


    'Du sollst nicht töten' (mit einem riesigen Ausnahmekatalog dahinter [Schwule, Hexen, unartige Kinder, nicht unterwürfige Ehefrauen, Abtrünnige, jeder, der am Sabbath arbeitet, jeder, der Kleidung aus Mischgewebe trägt.....]) versus 'Ich nehme mich einer Übungsregel an'.


    Was für ein Unterschied. Ich sehe die eigene Versuchung, trotzdem folge ich dem richtigen Weg. Ich nehme mich wenigstens der Übungsregel an :)

  • Das schöne an der buddhistischen Ethik ist, dass es eine "buttom Up" Ethik ist, d.h. sie wird aus eigener, innerer (und logischer) Einsicht heraus praktiziert. Im Gegensatz zur "Top down" Ethik wo es darum geht, eine (von außen) vorgeschriebene Ethik umzusetzen (umsetzen zu müssen) ohne sich mit den "Regeln" (Übungen) gedanklich auseinandergesetzt zu haben.

  • Bzw. wo würde das anfangen? Ich denke da an diese ganzen Lies!-Stände. Wäre es nicht positiv, wenn es solche Stände gibt, die Bücher mit den vier edlen Wahrheiten verteilen und hinten in diesem Buch vielleicht einen einfachen Einstieg zum Thema Meditation. Ich könnte mir doch vorstellen, dass dies zum Wohle aller Wesen beitragen könnte.


    Wenn Dich die Hare-Krishnas inspiriert hätten, könnte ich das noch nachvollziehen, aber ausgerechnet die Lies!-Stände, die im Grunde nur dazu dienen, langfristig für Kampfeinsätze im Ausland zu mobilisieren?


    Wenn Du der Meinung bist, es ist zum langfristigen Segen aller Menschen, Bücher über Meditation zu verteilen, was hindert Dich? Vielleicht hilft es einem Menschen, der wenig Geld zur Verfügung hat, sich aus dem damit verbundenen möglichen Leid zu befreien.

  • Also ich für meinen Teil finde das 'Missionieren' für den Buddhismus relativ einfach. Jeder kennt den Begriff der selbsterfüllenden Prophezeiung und den Begriff Karma. Und wenn man dann versteht, was es damit auf sich hat, mit dem Universum, dem Wünschen, dem Anziehen etc, dann kommt man relativ schnell mit den Menschen ins Gespräch und kann auf den Buddhismus verweisen. Denn meiner Meinung nach, ist das kaum ein unterschied.

  • Hallo ClaudiT :) Ich bin jetzt ein bischen irritiert. Zwar kennt jeder den Begriff "Karma" aber die wenigsten verstehen ihn so, wie es im Buddhismus gemeint ist, wobei es da ja auch noch verschiedene Ansichten gibt. Die selbsterfüllende Prophezeihung kann ich mit dem Buddhismus gar nicht in Verbindung bringen, und das Gesetz der Anziehung ist ein kleiner Teil der hermetischen Gesetze und funktioniert losgelöst gar nicht. Ich sehe da also nicht nur grosse Unterschiede, sondern teilweise sogar gar keinen Bezug.


    Nicht, dass ich diese Vorstellungen und Gesetze grundsätzlich ablehnen würde, ich kann nur nicht sehen, wie man davon ausgehend auf den Buddhismus verweisen kann. Zumal buddhistische Konzepte für sich genommen oft besser akzeptiert werden, als die von Dir erwähnten esoterischen Gesetze, die man hier oft als im Zuge der Aufklärung überwunden empfindet.


    Aber vielleicht kannst Du näher erläutern, wie Du das gemeint hast. Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden :)

  • ..

    Jeder kennt den Begriff der selbsterfüllenden Prophezeiung und den Begriff Karma. Und wenn man dann versteht, was es damit auf sich hat, mit dem Universum, dem Wünschen, dem Anziehen etc, dann kommt man relativ schnell mit den Menschen ins Gespräch und kann auf den Buddhismus verweisen.

    Hallo ClaudiT,


    für mich ist Buddhismus eine langweilig säkulare Lehre ;) und da passen Prophezeiungen nicht rein. Natürlich verstehe ich, was mit selbsterfüllender Prophezeiung gemeint ist und ich sehe, wie dieses Konzept funktioniert. Ich erwarte etwas (Prophezeiung) und dann nehme ich primär wahr, was dieser Erwartung entspricht oder deute die Realität in diesem Sinne um.


    Keine wirklich buddhistische Idee. Genauso wenig wie die meisten Ideen zu 'Karma' heute.


    Ich begrüße jedes neue Mitglied hier im Buddhaland herzlich :).

    Wenn dann der Einstieg bei so problematischen Begriffen erfolgt umso mehr :)


    Was bedeutet Karma für Dich? Ich bin seit über 20 Jahren dabei und hätte immer noch Schwierigkeiten mit Leuten außerhalb buddhistischer Kreise vernünftig drüber zu reden..

  • Die selbsterfüllende P. ist ja eher ein Begriff aus der westlichen Psychologie. Wo man das Konzept super verstehen kann ist bei Watzlawik https://de.wikipedia.org/wiki/anleitung_zum_ungl%c3%bccklichsein#die_geschichte_mit_dem_hammer


    Das hat schon was mit einem Aspekt von Karma zu tun, im eigentlichen Sinne, aber das ist schwer zu vermitteln, wenn man sich nicht schon sehr genau im Buddhismus auskennt. Und zwar insofern, als dass die Neigung zu solchen destruktiven Gedankengängen - wie in der Hammer-Geschichte - genau das ist, was die Handlung derart färbt, dass man sich immer im Kreis dreht und aus diesen selbstverstärkenden Zirkelschlüssen nicht rauskommt. (aka Samsara)

  • Ich bin jetzt ein bischen irritiert. Zwar kennt jeder den Begriff "Karma" aber die wenigsten verstehen ihn so, wie es im Buddhismus gemeint ist,


    Das übliche Begriffsaustauschphänomen.

    Die in westlichen System darauf hoffenden, für gute Taten von Gott belohnt zu werden,

    hoffen nun, für gute Taten ... belohnt zu werden.

    Wo man auf die Gnade Gottes hoffen musste, glaubt man nun, quasi ein Naturgesetz der Belohnung gefunden zu haben, das einem gute Früchte schenkt.

  • für mich ist Buddhismus eine langweilig säkulare Lehre ;)


    Alles, was die Welt logisch erklären kann, ist irgendwie recht langweilig.

    Ich kann mir ja keine Alternative suchen, wenn ich die Welt erklärt haben will. Das ist trostlos.

  • Ich finde die simple oder einfache Erklärung des Daseins sehr spannend, jedoch habe ich mehrere Jahrzehnte gebraucht um das zu begreifen.

    Heute nach vielen Jahren Erfahrung finde ich die Logik so einfach wie möglich dargestellt als eine Herausforderung, auch den Mitmenschen

    gegenüber. Als Zen-Buddhist ist das Einfache und Minimalistische eine willkommene Verhaltensform. Natürlich bleiben die Naturgesetze

    gültig, besonders in der Psychologie. Jedoch ist bei differenzierter Betrachtung zwischen westlicher und buddhistischer Psychologie zu

    unterscheiden auch wenn man Buddha als den ersten erfolgreichen Therapeuten sehen kann der überliefert wurde. Der Buddhismus beruht

    weniger auf ein paar durcheinander gewürfelte Begriffe und im Missionieren schon gar nicht, sondern im Dharma, in der Überlieferung

    Buddhas. Die buddhistische Psychologie ist ein zentraler Aspekt, das mit der westlichen Psychologie zu verbinden macht in Europa Sinn.

    Nur ist nach naturwissenschaftlichen Kriterien und biologischen Aspekten die buddhistische Psychologie der westlichen Psychologie

    überlegen auch wegen der Anwendung von Meditation und Achtsamkeit.

  • Die in westlichen System darauf hoffenden, für gute Taten von Gott belohnt zu werden,

    hoffen nun, für gute Taten ... belohnt zu werden.

    Spätestens seitdem sie hier im Westen das jüdisch-christliche System,

    wie bei jeder Dämonenreligion soweit es diesem dient, eingeführt haben.

    Zitat

    Wo man auf die Gnade Gottes hoffen musste, glaubt man nun, quasi ein Naturgesetz der Belohnung gefunden zu haben, das einem gute Früchte schenkt.

    Zeitlich ist es genau umgekehrt: Die Lehre des Buddha gibt es schon viel länger.

    Ganz unabhängig von einem allmächtigen Dämon wurde der notwendige und

    folgerichtige Zusammenhang zwischen der Qualität der Taten in Gedanken, Worten

    und Werken und deren Wirkungen ergründet und erkannt. Und zwar als ein

    grundsätzliches Prinzip des menschlichen wie jedes höheren Lebens ganz egal

    ob man daran glaubt oder nicht glaubt. Wozu sonst sollte es auch Taten überhaupt

    geben, wenn nicht zu dem Zweck das sich daraus erwünschte Wirkungen zeitigen mögen?

    Wer dieses Wirken durch Taten mit den Taten spezifischen Auswirkungen eingesehen hat,

    für den gibt es dann nur noch die Frage:

    Welches aber sind jetzt die wahrhaft rechten und heilsamen Taten welche zu den erwünschten

    Wirkungen führen könnten?

    Und genau dazu gebt es natürlich viele unterschiedlichen Vorstellungen wie man sich

    sicher wird denken können.


    Welche Taten der Buddha für die heilsamen und die unheilsamen Taten gehalten hat

    und welche er seinen Nachfolgern daher empfohlen hat, darüber handelt seine ganze Lehre.


    Hier geht es also nicht mehr um die Frage ob Taten sowohl kurzfristige als auch

    langfristige Wirkungen haben, sondern nur noch darum welche das sind und

    wie effektiv die einem Menschen jeweils möglichen heilsamen Wirkungen sind .


    Wem schon das alles viel zu viel ist, der braucht sich um die Lehre des Buddha

    eigentlich gar nicht erst kümmern und genau so halten es auch viele.

  • Den abrahamitischen Gott als Dämon zu bezeichnen, finde ich schon hart. Mag sein eine Projektion, oder Personifizierung eines Prinzips, aber im Grossen und Ganzen nichts, was ich aus buddhistischer Sicht als Dämon bezeichnen würde.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man nicht gerade von einer Definition wie bei Sokrates ausgeht für den sein "daimon" eher so eine Muse war, bedeutet "Dämon" im allgemeinen ein böser und übelwollender Geist. Auch wenn man das Christentum kritisch sehen mag, ist eine Bezeichnung des monotheistischen Gottes als Dämon eine grobe Herabsetzung.