Darf ich glücklich und traurig sein wenn ich kein Ich (Ego)mehr habe.

  • Es schwirrt meiner Meinung nach nur deshalb nicht chaotisch rum, weil wir an ihm festhalten. Wir könnten es wie jeden anderen Gedanken loslassen.

  • Fǎ Fá


    ich sehe die Sachlage ein wenig komplizierter. Aber dafür bräuchte es nen neuen Thread. Die Vorstellung "Baum" bedingt weitere Vorstellungen. Nur weil du die Vorstellung "Apfelbaum" überwunden hast, hast du die Vorstellung "Baum" nicht zwingend überwunden. Und solange du "Baum" nicht überwunden hast, wirst du in einem weniger achtsamen Moment wieder "Apfelbaum" sehen. Obwohl du glaubtest, du hättest erkannt, dass diese Bezeichnung nur eine Vorstellung meint.



    Ein schöner Gruß



    :earth::rainbow::sunny:

  • Stimme ich Dir auch zu. Vorstellungen bedingen andere Vorstellungen und emanieren in diesen Vorstellungen. Z.b. gibt es Menschen, die zwar glauben, ihr "Ich" aufzugeben, aber sie verlagern es nur in eine soziale Gruppe X, die sie dann als ihr (neues) "Ich" sehen. Dann ist das Ego zwar weg, aber man tut immer nur noch denen was gutes, die zur eigenen Gruppe gehören. Um das Ich wirklich konsequent zu überwinden, muss man auch alle Vorstellungen, in denen sich das Ich erweitert hat, überwinden.

  • Momentan greife ich aber in dieser Show noch nicht ein; sondern sehe mir erst einmal an, wie meine Abhandlungen aussehen und was es mit mir macht. Bei den hochkommenden Emotionen wie Traurigkeit, Ärger u.s.w. versuche ich dann voll in die Akzeptanz zu gehen.

    Na, wenn das mal kein (heilsames) Eingreifen in die Show ist! :like:

    Viel mehr gibt es doch IMHO gar nicht zu tun.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Hallo


    Lese gerade zum 2. mal das Buch "Sein: Die wahre Natur der Erleuchtung von Adyashanti".

    Habe das Buch zum erten mal gelesen da habe ich erst ca 2 Monate Meditiert und hatte keinen Mentalen Zugang was er in diesemn Buch darstellt. Habe gestern das Kapitel mit dem Zeugen oder auch Beobachter gelesen.

    So wie er es schreibt fühle ich mich irgendwie auch, ich bin und fühle mich auch in der Meditation nicht als leerheit oder Wirklichkeit, sondern ich stehe davor und sehe die Leerheit , die Wirklichkeit, das jetzt etc. so als wenn ich den blauen Himmel sehe aber fühle es in mir nur wenig.

    Ich bin es eben nicht inhiränt .

  • Adyashanti ist ja mehr (Neo-) Advaita Vedanta. Die Art, wie dort mit den Begriffen "Leehreit" und "Erleuchtung" umgegangen wird, ist nicht unbedingt kompatibel mit dem Buddhismus. Die Neo-Advaita-Leute betrachten sich oft schon nach dem ersten kurzen Aufblitzen einer Erleuchtungserfahrung als erleuchtet oder erwacht und fangen oft gleich mal an zu lehren. Im Buddhismus ist so eine Erfahrung eher der Anfang als das Ende des Weges, weil es eben noch erst zu einer konstanten stabilen Erfahrung ausgebaut werden muss; die Gewohnheiten, das sog. Ego usw. usf. stehe einem da weiterhin im Weg. Man weiss aber wenigstens schon mal halbwegs, wo die Reise hingehen könnte und das ist für die innere Ausrichtung natürlich sehr wertvoll. :)

  • ich bin und fühle mich auch in der Meditation nicht als leerheit oder Wirklichkeit, sondern ich stehe davor und sehe die Leerheit , die Wirklichkeit,

    Interessant:)

    Ich habe das Buch nicht gelesen, kenne es bei mir jedoch ebenso "vor" der Leerheit und Wirklichkeit zu stehen.

    Schwer jetzt zu sagen, ob man hier eine "andere" mentale Einstellung einnehmen sollte. Ich vermute jedoch nicht, da es ohne mein Wissen ,sich von selbst so eingestellt hat.

    Oder gibt es jetzt eine spezielle Leerheits- und Beobachtungsvorgabe im PK?


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Wie soll man "vor etwas stehen" das kein Ding ist? Leerheit ist eine Eigenschaft von Dingen, aber kein Ding an und für sich.

    • Offizieller Beitrag

    Oft ist es so dass wir beides gleichzeitig wollen. Unsere Anhaftungen behalten und das damit verbundene Leid loswerden. Aber das geht leider nicht.


    Ich finde es macht da nicht so Sinn von "dem Ego" zu sprechen als wäre es etwas was man nur als Ganzes verlieren oder behalten kann.


    Denn es ist doch so, dass man bei jedem einzelnen Thema einzeln entweder eine eher gleichmütige Haltung einnehmen kann oder eben eine die von Freud und Leid geprägt ist. Nu weil ich im Bezug auf das Wetter gleichmütig bin, muss ich ja nicht im Bezug auf das Wohl meiner Eltern gleichmütig sein. Ich habe da die volle Entscheidung, was ich wann wie tragisch nehme.

  • Habe gestern das Kapitel mit dem Zeugen oder auch Beobachter gelesen.

    So wie er es schreibt fühle ich mich irgendwie auch, ich bin und fühle mich auch in der Meditation nicht als leerheit oder Wirklichkeit, sondern ich stehe davor und sehe die Leerheit , die Wirklichkeit, das jetzt etc. so als wenn ich den blauen Himmel sehe aber fühle es in mir nur wenig.

    Ich bin es eben nicht inhiränt .

    Hallo einbi,

    ich habe mich lange mit Advaita beschäftigt, war bei Ramesh Balsekar in Indien. Die Lehre ist gut, aber eben nur eine Vorstufe von der Lehre Buddhas. Dennoch ist sie sehr hilfreich. Wir sind lange Zeugen und Beobachter, aber das ist nicht Leerheit.


    Wenn Du die Leerheit wahrnimmst, dann ist das nicht leer. Leerheit kann jedoch durchaus danach wahrgenommen werden, sonst hätte ja auch der Buddha nicht darüber berichten können. Wenn es leer ist, ist es ohne Erfahrung, ohne Erlebnis - einfach nicht da.

    Außerdem bezieht sich die Bezeichnung Leerheit nicht auf Deinen gefühlten Zustand, sondern darauf, dass die Dinge - einschließlich Du - nicht in der Form vorhanden sind, wie wir sie in unserer Welt für die Kommunikation und das Leben überhaupt notwendigerweise als "das bin ICH", "das ist ein Stuhl" usw. wahrnehmen müssen.


    Insofern ist es auch richtig, von einem Ego zu sprechen und es nicht loswerden zu wollen. Es geht nur um die Macht, die Dein Ego über Dich hat. Bist Du Regisseur Deines Lebens oder nur eine Marionette Deines Egos? Das ist die Frage - m.M.n.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Es geht nur um die Macht, die Dein Ego über Dich hat. Bist Du Regisseur Deines Lebens oder nur eine Marionette Deines Egos?

    Wer oder was ist der Regisseur?

  • Wie soll man "vor etwas stehen" das kein Ding ist? Leerheit ist eine Eigenschaft von Dingen, aber kein Ding an und für sich.

    Wir sind lange Zeugen und Beobachter, aber das ist nicht Leerheit.

    Schön, dass der Beobachter, Kann man ihn auch "Bewusstsein" nennen? konkret angesprochen wird.

    (Laechel* Nein ein Ding ist es ja auch nicht/stimme dieser "Logik" zu)


    Meine Überlegung dazu ist, wenn dieser Beobachter einen Schritt zurücktritt; quasi über die Gedanken hinaus; dann steht dieser "vor" mir. "Es" bewertet ja aber nicht, sondern schaut nur und schafft es auch, die Gedanken zur Ruhe zu bringen.

    Dann ist Nichts außer Leere?.


    Das Phänomen habe ich dann, (wenn man wieder zurückkommt) und denkt was war das denn jetzt? (als Leerheit) betrachtet - oder als totale Verbundenheit mit dem Sein.


    Dann gibt es auch Multitasking Situationen Beobachter und (Gefühl/Gedanke/Ego) sind da. Bei Beiden kann "Es" bei mir anwesend sein.


    Mal sehen, wie sich das entwickelt; wenn ich nun schreiben würde; "ich beobachte Es mal", kommen diese Augenblicke wohl nicht mehr:)


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


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  • Es geht nur um die Macht, die Dein Ego über Dich hat. Bist Du Regisseur Deines Lebens oder nur eine Marionette Deines Egos?

    Wer oder was ist der Regisseur?

    Tja, das ist nun die Frage. Rein praktisch gesehen bin ich entweder in der Lage, meine Gedanken, Handlungen etc. eigenverantwortlich zu entscheiden oder aber von meinen Konditionierungen - Gier, Hass und Verblendung - hierhin und dorthin getrieben zu werden.

    _()_

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  • Tja, das ist nun die Frage. Rein praktisch gesehen bin ich entweder in der Lage, meine Gedanken, Handlungen etc. eigenverantwortlich zu entscheiden oder aber von meinen Konditionierungen - Gier, Hass und Verblendung - hierhin und dorthin getrieben zu werden.

    ich frag mich halt: Muss da jemand sein, der die Kontrolle hat und Regie führt, oder ist es nicht vielmehr ein "tun was gerade dran ist" (oder christlich gesprochen "Dein Wille geschehe") ohne ein Drehbuch, das gefallen muss? Ist natürlich schonmal gut, wenn man nicht getrieben ist, aber ein Drehbuch engt ja immer noch ein und gibt eine selbst konstruierte Richtung vor.

    Aber das führt jetzt vllt. etwas zu weit vom Thread Thema weg.

    • Offizieller Beitrag

    ich frag mich halt: Muss da jemand sein, der die Kontrolle hat und Regie führt, oder ist es nicht vielmehr ein "tun was gerade dran ist" (oder christlich gesprochen "Dein Wille geschehe") ohne ein Drehbuch, das gefallen muss? Ist natürlich schonmal gut, wenn man nicht getrieben ist, aber ein Drehbuch engt ja immer noch ein und gibt eine selbst konstruierte Richtung vor.

    Aber das führt jetzt vllt. etwas zu weit vom Thread Thema weg.

    Viele Metaphern verselbständigen sich. So klingt das mit dem "Ego loswerden" so als müsste man seine Kopf abschrauben. Dabei ist doch in weiten Teilen einfach nur das "Abbauen von Zuneigungen und Abneigungen" gemeint, was ja auch ein sehr gradueller Prozess sein kann.


    Und so ist doch auch klar, dass wenn "Zuneigungen und Abneigungen abgebaut werden" mehr Freheit da ist, um auf die Situation zu reagieren. Aber weil wir "mehr Freheit" nicht denken können ohne uns jemand dazuzudenken der die Freheit dann hat, gibt es auf einmal einen "Regisseur" und eine "Drehbuch" oder auch nur "das Ego" das dann wieder wen anders zu ner "Marionette" macht. Und am Ende hüpft dann so ne komplett Filmcrew komplett mit Maskenbildnerin und Kabelschleppern in unserem Kopf rum. Man hat das Problem auf einen "Mann im Kopf" verlagert.


    Das kann man vermeiden, indem man lernt "Freheit" zu denken ohne sich gleich jemand vorstellen zu müssen, der sie "hat". Das Wegfallen von Zu- und Abneigungen bedeutet doch, enifach nur, dass es in einer Situation mehr Möglichkeiten gibt. Das könnte man auch mit ganz nicht-menschlichen Metaphern hinkrigen: Sagen wir ein Fluss für den es mehrere Flussläufe gibt, weswegen ein Starkregen nicht gleich zur Katastrophe führt.

  • ich frag mich halt: Muss da jemand sein, der die Kontrolle hat und Regie führt, oder ist es nicht vielmehr ein "tun was gerade dran ist" (oder christlich gesprochen "Dein Wille geschehe") ohne ein Drehbuch, das gefallen muss? Ist natürlich schonmal gut, wenn man nicht getrieben ist, aber ein Drehbuch engt ja immer noch ein und gibt eine selbst konstruierte Richtung vor.

    Aber das führt jetzt vllt. etwas zu weit vom Thread Thema weg.

    Ja, da hast Du natürlich Recht, aber ich finde auch, es führt zu weit.

    Regie ohne Drehbuch würde ich sagen, einfach, was vor den Füßen liegt, aber immer in einem Zustand von Geistesgegenwärtigkeit oder wie immer Du das nennen willst.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Seltsam, wie sich Ideen verselbständigen können. :? Manchmal denke ich über Ideen aus dem Forumsinhalt weiter, ohne die Verbindung zum Forum überhaupt zu sehen. Ich darf das, ich bin nicht erleuchtet 8)


    einbi - danke für die Anregung!


    Wenn sich eine fette Raupe, die eine Ahnung (eine Vorstellung, einen Traum) vom Fliegen als ein Schmetterling hat fragen würde: 'Werde ich weiter diese leckeren Blätter fressen können?' wie hilfreich wäre das für eine Verpuppung?

    Das Problem dürfte sein, daß sich ein nicht Erleuchteter nur sehr eingeschränkte Vorstellungen von diesem Zustand machen kann.


    Zitat

    Der Machtbereich der Buddhas, ihr Mönche, ist etwas Unerfaßbares, über das man nicht nachdenken sollte und über das nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.

    A.IV.77 Die vier unerfaßbaren Dinge (acinteyya) - 7. Acinteyya Sutta


    Ich (Du, Wir) haben keine vernünftige Vorstellung vom Machtbereich eines Buddha. Wir haben aber eine Vorstellung davon, was Leiden und das Ende von Leiden bedeutet.


    In diesem Sinne - ich wünsche Dir einen guten Flug :grinsen:

  • Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten, das ist aber sicherlich geprägt von einer Vajrayana-Perspektive. Einmal gibt es die Hingabe an den Fluss des Jetzt, das Mitfliessen. Auf der anderen Seite gibt es das aktive Gestalten, selbst Regie führen. Beides sind Extreme, beides ist am Ende unvollständig. Man kann nicht alles kontrollieren, auch ein Buddha ist nicht allmächtig. Wenn man alles dem Fluss überlässt, wird man womöglich in einer unheilsamen Weise mitgerissen. Mit einer guten individuellen Balance aus beidem ist man glaube ich auf der richtigen Spur. Die Aktivität sollte dann natürlich nicht aus dem Ego kommen, die Absicht soll nicht sein, das Eigene über das Andere zu stellen. Die buddhistischen Schützer stehen z.B. für die Art von - durchaus auch schon mal machtvoller - Aktivität, die frei von Ego ist.


    Ich hatte so eine Art Eingebung mal vor ewiger Zeit mit einer Art "Jojo"-Spielzeug. Wenn ich keine Impulse gebe, hängt es nur schlaff herunter. Wenn ich wild herumfuchtel und versuche, alles zu kontrollieren, verletze ich nur mich selbst oder andere. Mit der richtigen Balance aus Impulsen und Reaktionen kann ich spielen. Als so eine Art "Spiel" mit willentlichen Impulsen und Passivität / Reaktionen verstehe ich für mich das Leben. Das ist natürlich extremst vereinfacht gesagt.

  • Hallo Einbi,


    ich weiß nicht, ob Du hier noch liest, aber Deine Frage hat mich in der Forenübersicht magisch angezogen.


    Auch ich habe 1.000 Fragen zum Buddhismus, auch wenn ich schon so viel darüber gelesen habe. Vielleicht hast Du auch ein gewisses Bild über Buddhisten im Kopf?


    • Mild lächelnde Leute, in unscheinbaren Klamotten, die mehr wandeln als gehen
    • Die dürfen sich nicht schminken, kein Fleisch essen, bloß keinen Alkohol trinken, nicht rauchen, nicht über einen derben Witz lachen ...
    • Sie sind eigentlich blass, weil sie natürlich niemals zum Baden gehen, sondern immer drinnen rumsitzen
    • Leute, die die linke Backe hinhalten, wenn man sie auf die rechte schlägt
    • Typen, die alles verstehen und verzeihen und keine Lust mehr auf "irdische" Genüsse haben
    • Weichgespülte und muskellose Softies, die immer alles besser wissen und mit Buddha schon gefrühstückt haben
    • Leise und unauffällige Schmächtlinge, die Du auf keiner Party finden wirst
    • Sozialkritiker, Ökotussen, Veganer und Langweiler?

    Also quasi alles Leute, die sich nach dem Himmel strecken, der Realität entfliehen wollen und keinen Wert mehr auf Freude und Traurigkeit legen? Tja, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich so ein Bild, auch wenn ich mir (ziemlich) sicher bin, dass das so nicht stimmt.


    Für mich als absolut irdischer Mensch ist das so eine Grenze für Normal-Sterbliche zum Buddhismus und ein Anspruch, der mich total abschreckt. Ich habe das Gefühl, ich kann dem nicht gerecht werden, denn ich will auch mal


    • laut und zornig sein
    • total verknallt
    • zupackend und erfolgsorientiert
    • einen über den Durst trinken
    • einen lahmen Sonntag vor der Glotze abhängen
    • ich bin zwar Vegetarierin, aber ab und zu Fleisch essen
    • blöd und aggressiv sein (natürlich ohne körperliche Gewalt)

    Ich will einfach auch Mensch sein, mit allen Fehlern und allem, was uns die irdische Welt zu bieten hat. Kann das echt verkehrt sein? Muss man wirklich alle Triebe und Begierden, die uns ja nicht ohne Grund gegeben wurden (ja, ja: dient meist der Fortpflanzung und dem Selbsterhalt), aufgeben und schon jetzt nur noch heilig sein und beten?


    Noch habe ich keine Antwort gefunden, aber vermutlich kann ich Deine Fragestellung nachvollziehen.


    LG, Anfängerin

  • Hallo Anfänger,


    was genau ist denn überhaupt Deine Motivation Dich mit dem Buddhismus zu beschäftigen?

    Du musst ja nicht Buddhist(in) werden, vielleicht reicht es ja für Dich einige Dinge in Dein Leben zu integrieren?


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Liebe anfaenger in,

    schön, dass Du so offen bist. Das sind ja tatsächlich Fragen, die einen umtreiben, auch wenn die meisten das nicht zugeben.


    "Sie sind eigentlich blass"

    Ich weiß nicht, wie die meisten Leute hier im Forum so aussehen, aber Dawa und ich sind eher so dunkelhäutig. :)


    Ich denke, ab und zu Fleisch essen und etwas trinken sollte schon funktionieren, aber

    EIN LAHMER SONNTAG VOR DER GLOTZE GEHT GAR NICHT! Steht schon im PK. 8)


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Jetzt hast Du mir den Samstag Abend verdorben. :P

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • EIN LAHMER SONNTAG VOR DER GLOTZE GEHT GAR NICHT! Steht schon im PK

    Einen Fernseher (Glotze) gabs zu Buddhas Zeiten schon ?:?

    Sollte wohl ein Aravind Scherz werden:clown:

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Hallo liebes Forum,


    ich bin hier auf ein paar Beiträge gestoßen, die ich mal näher erfragen wollte...

    (...) Das Ego ist aus meiner Sicht ein Gerüstbau rund um Dich herum, dass Dir in Deinem Leben Halt und Orientierung bieten sollte, Dir eine Identität gab (umfangreicher Personalausweis ;) ). Dadurch lerntest Du in der Schule und kannst Dich in der "Welt" zurechtfinden. Es hat also seinen Platz.

    Verliert man durch die Meditation diese Identität nicht ? Was m.M.n. ja irgendwie schade ist, weil ich jetzt an einer Identität nichts negatives sehe. Also ist es nicht irgendwie auch "schön" eine Identität zu haben, einen Namen zu haben, sich mit Dingen identifizieren zu können ? Gehört das nicht irgendwie auch zum Leben dazu ? Also so entstehen doch auch Freundschaften, Beziehungen und sowas, wie z.B. das Forum hier :D Also ich z.B. interessiere mich sehr für Architektur, Design, Mode und Musik und freue mich immer "Gleichgesinnte" zu treffen. Es bringt mir Spaß mich darüber zu unterhalten und auszutauschen. Also ich identifiziere mich halt damit (auch wenn da jetzt wahrscheinlich mein Ego spricht). Aber ich kann irgendwie nicht begreifen, warum ich sowas schönes (in meinen Augen) loslassen soll oder Leid verursacht. Nur durch weitere Meditation oder wenn es irgendwann zur Erleuchtung kommen sollte, werde ich das ja nicht mehr machen oder Spaß dran haben. Ich kann mir manchmal nicht vorstellen, dass das die Absicht des Buddhas war sich von sowas loszumachen.


    (...) Dabei ist doch in weiten Teilen einfach nur das "Abbauen von Zuneigungen und Abneigungen" gemeint, was ja auch ein sehr gradueller Prozess sein kann.

    Und gehören Zuneigungen und Abneigungen nicht auch zum Leben dazu und treiben uns Menschen irgendwie an ? Also wenn niemand eine Abneigung gegen z.B. Massentierhaltung hätten, dann würden sich doch keiner für Artgerechte Haltung einsetzen. Oder wenn ich stark übergewichtig bin und einfach gleichmütig, dann steh ich glaube ich morgens nicht auf um Sport zu treiben oder mich gesund zu ernähren. Also ich kann mir das immer nicht vorstellen, dass man als "Erleuchteter" nachher keine Emotionen mehr hat und z.B. meine Mutter stirbt und ich mit den Schultern zucke, weil ich keine Abneigung/Zuneigung mehr empfinde.


    Bitte korrigiert mich, falls ich da falsch liege, aber so verstehe ich das ganze momentan...