Den Weg ohne Lehrer gehen

  • Bei mir war es nicht, dass ich alles besser wusste, sondern meine Fragen entstanden aus meinem Glauben nicht Richtig zu wissen. Erzeugt merkwürdigerweise die gleichen Fragen wie von dem, der „alles besser weiß“.

    :grinsen: :lol: :rofl:

  • Sehr spannend finde ich, dass es im Kamalashila-Institut jetzt einen Kurs auf Spendenbasis gibt mit dem Titel: "Wir können über alles reden" (sowas gab es dort bisher noch nie!). Der Kurs wird geführt von Yesche Udo Regel*), einem bekannten westlichen Lehrer (der spezialisiert ist auf Tonglen und Sterbebegleitung, das aber nur nebenbei). Der Kurs läuft immer sonntags von 18-20 Uhr, wen das interessiert, der kann sich über das Kamalashila-Institut anmelden. Ich habe mich dort zum Beispiel schon heftig beschwert über Missbrauch durch Lehrer, siehe die entspr. Themen hier im Forum.

    Morgen geht es nach der Jahreswende wieder los, da werde ich auf jeden Fall die Inhalte unserer Diskussion hier zur Sprache bringen.

    Ich bin sehr froh, dass es auch westliche Lehrer gibt, ich meine mit europäischen Wurzeln, mit denen man auf Augenhöhe ganz normal sprechen kann. Diesbezüglich ist auch im Kamalashila-Institut eine Verbesserung eingetreten, indem jetzt ein neuer Lama dazugekommen ist, der aus Hamburg stammt.

    Meiner Meinung nach kann so ein Zentrum auf die Dauer nicht normal existieren, wenn es niemanden gibt, der mit unserer Kultur und Lebens- und Denkweise vertraut ist, und es macht die Sache umso schlimmer, wenn labile westliche Schüler/Innen das auch noch befeuern durch ihre gekünstelte Verhaltensweise. Das führt nur dazu, dass alle zusammen wie in einer Blase leben, in der sie (unterbewusst) sich geschützt vor den Anforderungen des Lebens glauben. Dabei sollte doch ein religiöser Dreh- und Angelpunkt vielmehr mit dazu beitragen, den Menschen zu stabilisieren und ihn zu einem nützlichen Glied in der Gesellschaft zu machen!


    *) Yesche Udo Regel hat vor vielen Jahren das Kamalashila-Institut selbst mit aufgebaut, als an die beiden Resident-Lamas noch gar nicht zu denken war.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Der Weg ohne Lehrer kann nur gegangen werden oder wird gegangen, wenn ein Lehrer verlassen wurde. Doch dafür muss die konsequente Suche nach Befreiung von den Geistesgiften durch radikale Unterscheidungsübung mit den vier edlen Wahrheiten durchgehalten werden, um das Ziel Nibbana zu erreichen, und zwar im jetzigen Leben.

    Andererseits weiß ich das es, die Befreiung sowieso erst geschieht, wenn ALLE Lehrer überwunden sind.

  • Logisch, Ellviral. Wenn in mir noch Unsicherheit besteht, ich noch viele Fragen habe und ich mich vor dem ALLEINGANG fürchte, bin ich noch nicht frei.

    Allerdings kann ich mir das auch einbilden wie "Hans guck in die Luft". ;)

    Eine gefährliche Einbildung, die u.a. auch an Scheinheiligkeit oder mangelndem Mitgefühl erkennbar ist.


    Ein schönes Wochenende wünsche ich

    Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das ich Buddhist bin würde mir irgendwie nicht über die Lippen gehen ?

    Super, da sind wir schon zwei. :)

    Am Anfang steht ja immer eine Lehre, die *ismen kommen erst später. Der Buddha hat meines Wissens keinen Buddhismus gegründet und wie schon weiter oben erwähnt, vor seinem Abscheiden seine Lehre als künftigen Wegweiser empfohlen.

    Ohne Lehrer hätte ich allerdings den Sinn der Lehre nie wirklich verstanden. Mein Lehrer war und ist Paul Debes und zwar bis heute. Vermutlich deshalb, weil seine Art der Lehrvermittlung meinem Wesen nahe kommt und er auch keiner traditionellen Schule zugeordnet werden kann - sozusagen „die Lehre aus der Quelle“, nämlich dem Palikanon. Mir scheint heute: Je besser man den „roten Faden“ in die Hand bekommt, der sich durch die ganze Lehre zieht, ist man immer weniger auf einen Lehrer angewiesen und kann einfach dem Pfad der Lehre folgen, gleichsam entlang dem roten Faden vorangehen.


    Zum Thema Zufluchtnahme schreibt Paul Debes im 8. Band von „Die Lehrreden des Buddha“ auf Seite 7508:


    "Wer immer wieder der Mahnung des Erwachten eingedenk ist (sati), dass alles innerweltliche Entwicklungsgeschiebe letztlich sinnlos ist und es darum geht, das „Licht“, die Zuflucht bei „sich selber“ zu suchen, der zieht entgegen der Gewöhnung seine Aufmerksamkeit immer wieder vom „Außen“ ab und lenkt sie immer wieder auf „sich selber“. So verstärkt er immer mehr das Eingedenksein (sati) an das, was er als „innen“ ansieht. Damit bereitet er Steinchen um Steinchen das notwendige breite Fundament für die Krone des Eingedenkseins, der Selbstbeobachtung vor, wodurch man wahrhaft selber zur Leuchte, selber zur Zuflucht wird – für die satipatthāna-Übung, die erst nach einer solchen langen gewachsenen Vorbereitung gelingen kann, aber durch jedes einzelne Absehen vom „Außen“ und Achten auf „sich selber“ solide und unaufhaltsam – gleichsam „handwerklich“ vorbereitet und gebaut wird."


    Quelle - etwas nach unten scrollen z. Download

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    Einmal editiert, zuletzt von Hajobo ()

  • Man kann sich ja anschauen was da tatsächlich im Geist vor sich geht. Ist im Gebet jemand wahrnehmbar der auf der anderen Seite zuhört? Entsteht die Beruhigung durch die Gnade eines anderen oder durch die Hingabe? Wird die Beruhigung als eine Erfüllung der Erwartung von Gnade empfunden? So lässt sich herausfinden was eine Vorstellung und was Wirklichkeit ist.

    Also ich glaube nicht das da jmd. zuhört oder eine Gnade entsteht. Es geht mehr um die Person Jesus Christus . Aus buddhistischer Sicht ist es vielleicht kein Zufall, dass man in eine christliche Familie hineingeboren wurde. Im tibetischen Buddhismus glaubt man an eine Übertragungsline soweit ich das verstanden habe. Was wäre wenn es so etwas auch für die Person Jesus gilt ....??

  • Also ich glaube nicht das da jmd. zuhört oder eine Gnade entsteht. Es geht mehr um die Person Jesus Christus . Aus buddhistischer Sicht ist es vielleicht kein Zufall, dass man in eine christliche Familie hineingeboren wurde. Im tibetischen Buddhismus glaubt man an eine Übertragungsline soweit ich das verstanden habe. Was wäre wenn es so etwas auch für die Person Jesus gilt ....??

    Also ich mag Jesus Christus und glaube nicht dass er was dagegen hätte dass ich mich mit der Lehre des Buddha befasse. Ich denke man muss das nicht zu eng sehen, je mehr Heilige und Weise es gibt desto besser, trotz einiger Unterschiede zwischen ihnen. Und natürlich hat man eine gewisse Nähe zu der Kultur in die man hineingeboren ist.


    An eine Institution habe ich mich bislang nicht gebunden, aber da sind die Menschen halt auch verschieden. Manche fühlen sich in einem Verein oder einer Kirche wohler, andere bleiben lieber etwas unabhängiger. Wichtig ist doch nur dass man Fortschritte macht in der Praxis der Sittlichkeit, Weisheit und Sammlung. Es ist ja möglich dass z.B. mancher Christ da schon weiter ist als mancher Buddhist der vielleicht mehr weiß aber weniger praktiziert oder noch mit unheilsamen Neigungen zu kämpfen hat die der Christ gar nicht mehr in sich hat.

  • Ich gehe den Weg mit einem Wegbegleiter und einem Lehrer. Zunächst habe ich mich absolut dagegen gesträubt. Ich wollte alleine gehen. Jetzt, nach 9 Monaten und zwei völlig unterschiedlichen Session habe ich erkennen müssen, das es alleine nicht geht. Am dankbarsten bin ich für meinen Wegbegleiter, da ich noch Schwierigkeiten mit dem Lehrer habe und Austausch und Hilfestellung benötige. Mein Weg geht jetzt richtig los, denn mir ist beim letzten Session vieles klar geworden.


    Alleine halte ich persönlich diesen Weg, wenn man ihn ernsthaft gehen möchte, nicht für machbar.

  • Ich bin noch nie mit einem Lehrer wirklich zurechtgekommen.


    Es ist, wie es immer ist: man muss sich gegenseitig außerordentlich gut kennen, ja hervorragend kennen, und das geht einfach nicht. Das geht nur unter ganz dicken Freunden, vielleicht Sandkastenkumpels, aber es funktioniert einfach nicht, wenn man sich erst im fortgeschrittenen Lebensalter kennenlernt. Auch haben die Lehrer immer viele Schüler, und da bin ich selbst keinesfalls der Nabel der Welt.

    Ich glaube, mein Grundschullehrer hat mich ganz gut gekannt. Aber als ich dann die Schule wechselte, verloren sich unsere Wege, und er war auch schon sehr alt, wurde kurz nach meinem Schulwechsel pensioniert.

    Mit "ganz gut gekannt" meine ich eben das, was man gegenseitig voneinander wahrnimmt. Trotzdem kann der Lehrer nicht wissen, was im Hintergrund läuft, er kann es höchstens ahnen, wenn er gut ist, und wenn er noch besser ist, nachhaken. Mit dem "Nachhaken" ist es aber eine Gratwanderung, oder ein Balanceakt, denn Grenzen überschreiten sollte man ja auch nicht. Doch haben meine sogenannten spirituellen Lehrer, oder hat vielmehr die Verbindung mit ihnen, diesen Status nie erreicht, wir sind uns immer fremd geblieben. Schließlich wollen sie auch gar nicht in der Seele eines Anderen wühlen, wollen sich nicht verstricken, und außerdem bleibt gar keine Zeit dazu. Zu viel Zeit müssen sie opfern für die Vorbereitung von Kursen undsoweiter. Der jetzige Mensch, der sich für meinen Lehrer hält, hatte vor gut zehn Jahren noch mehr Zeit, beispielsweise für einen Sonntagsspaziergang, wenn man dort zu Besuch war und kein Kursus lief, aber damit ist es schon lange vorbei.

    Einmal, als ich zum Gespräch in deren Wohnküche saß, tippte der Lama auf seinem Handy herum, was mich ganz aus dem Takt brachte. Ein anderes Mal fragte er: "Wie geht's der Mutter?", obwohl er ein paar Monate zuvor eine Puja anlässlich ihres Todes zelebriert hatte. Mir scheint, er fliegt mit seinen Gedanken immer voraus und ist gar nicht mehr ganz da.

    Dann kommt noch hinzu, wenn sie aus einem exotischen Land kommen, wie Nepal oder Bhutan zum Beispiel, dann kommen sie mit ganz anderen Verhaltenstraditionen hierher. Ein Beispiel dazu ist: "§1: Der Lama hat immer Recht. Wenn er ausnahmsweise mal nicht Recht hat, tritt automatisch §1 in Kraft." Das kann man sehr deutlich bei Online- oder Präsenzkursen beobachten: am Ende des Vortrags heißt es: Habt ihr noch Fragen? Und sie wissen auf jede Frage eine Antwort, ob sie nun passt oder nicht. Es ist noch nie vorgekommen, dass ein Lama gesagt hat: "Das weiß ich nicht". Und wenn der/die Fragende dann die Antwort erhalten hat, hakt er/sie normalerweise nicht nach, denn die Antwort des Lamas ist obligatorisch. Wenn sie nicht passt, dann macht Derjenige (der gefragt hat) sie sich eben passend, das ist quasi so ein kleiner Selbstbetrug. Man kann eine nicht passende Antwort ja auch als so eine Art "Verrückte Weisheit" interpretieren, und so spielt man gleichsam so ein kleines Spiel. Inzwischen empfinde ich das eher als sinnlosen Zeitvertreib.

    Aber, naja, so sinnlos ist es auch wieder nicht, denn immerhin ist diese Erkenntnis ja auch ein Beitrag zur Lebenserfahrung. Gerade negative Beispiele sind dazu sehr wichtig.

    Momentan habe ich ein ziemliches Problem, indem ich einen Schneeball, der immer größer wird, vor mir her wälze, weil ich eigentlich dem Lama sagen will, dass ich nicht mehr weiß, was ich ihn noch fragen soll, aber ich habe eine große Hemmung, das zu tun. Irgendwie fürchte ich mich davor. Was würde dann passieren?, denke ich. Denn die gute Verbindung, die immerhin noch auf der Schiene "Liebe geht durch den Magen" funktioniert (beispielsweise indem ich denen in der Adventszeit ein Paket mit selbstgebackenen Plätzchen schicke), kriegt sie dann einen Knacks?, und ich spende ja auch sehr viel, zum Beispiel für ein neues Dach oder für eine neue Heizanlage. Mir ist es wichtig, dass diese materiellen Dinge in Ordnung sind, damit die Lamas ohne Sorgen "ihre Arbeit machen können", denn es geht ja nicht einfach nur um mich, sondern vielleicht gibt es ja Menschen, denen das alles wirklich weiterhilft, und dazu ist es mir meine Spende wert.

    In den Neunzigern hatte ich mal einen westlichen, sogenannten spirituellen Lehrer, der war hauptberuflich Psychotherapeut. Der wollte mich oft ausquetschen und mir auf den Zahn fühlen. Zuerst habe ich das nicht so gemerkt, denn ich hatte nie im Leben eine Psychotherapie erhalten und hatte somit keine Erfahrung mit dieser Art Fachleuten. Einmal erzählte ich ihm, dass ich leider immer zu früh aufwache, obwohl ich nicht ausgeschlafen bin, und dass das meine Praxis (damals saß ich noch täglich auf dem Kissen) negativ beeinträchtigt. Da hatte er gleich eine Deutung parat, er meinte, ich sei wohl depressiv, was mich sehr erstaunte. So fühlte ich mich überhaupt nicht. Mein Problem, immer zu früh aufzuwachen, hatte zwei Gründe: erstens bin ich von Natur aus Frühaufsteher und zweitens musste ich damals in unregelmäßiger Reihenfolge immer viele Nachtdienste machen. Aber das interessierte ihn gar nicht.


    Naja, das sind solche Erfahrungen, die ich mit sogenannten Lehrern gemacht habe. Darum denke ich jetzt: jeder ist sich selbst der Nächste und kennt sich selbst am besten.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap

    Zitat

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,

    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,

    und es wird dir gut gehen.

    Epiktet


    Hier verlangst du, dass der Lehrer nicht so reagiert, wie du es dir negativ vorstellst.

    Du hast den Verdacht, dass du im Grunde ausgenutzt wirst, denn es fehlt Nähe, die du glaubst, erwarten zu können. Das ist es, was du nicht wahrhaben willst, da schiebst du einen Paravent vor. Das willst du nicht sehen, das willst du nicht prüfen.

    Bei mir war es immer eine Notbremse, Leidensbremse. Sehr brutal, Vollbremsung.

    Egal wie gut die Verstandesbeziehung war, mein Körper verweigert mir ein Weitermachen, er wird krank.

    OT Beispiel: Ich möchte vom Verstand her sehr gerne zu den „Freien Buddhisten“, Essen, gehen, ich bin wirklich glücklich, mich auf den Weg zu machen, je näher ich dem Ort komme, je schlechter geht es mir, versuche ich dem Ort mit Willen näherzukommen, kommt es zu Panik und Angst. Mach ich trotzdem weiter, weil ich meine, das ist nur Schwellenangst, wehrt sich der Körper mit Schmerzen, meist Kopfschmerzen, manchmal mit Migräneattacken. Das ist mein Kontrolleur. Sehr effektiv. OT


    Wenn ich einen Lehrer/Herr/Meister habe, dem ich nicht mehr sagen kann, was ich glaube, sagen zu müssen, weil ich Angst vor Repressionen habe, zerstört mein Körper/Instinkt das Vertrauen. Dieses kann ich nur „retten“ wenn ich es wage und die Reaktion bekommen. Hab ich mich geirrt, Reaktion nicht negativ, wird das Vertrauen wieder besser oder ich bin nur noch ein Objekt, dass das macht, was für mich und meine Arbeit notwendig ist.

    Es hat in meinem Leben einige Brüche gegeben, bin einfach weg. Sogar Kündigungen sind so geschehen. Kein Vertrauen, kein Helmut, fertig.


    Lehrer sind alle Menschen, zu denen ich Instinktiv Vertrauen habe. Da geh ich sogar über die Leiche meines Geistes, dem kann ich ohnehin nicht trauen, wenn es um Vertrauen geht. Meine Skandha sind wesentlich älter als mein Ich/Ego/Selbst, die haben Wissen vom Uranfang des Lebens, das ICH nie fassen kann. Die wissen was Vertrauen ist, sonst wäre ich nie geboren.


    Meine Lehrer sind Menschen, die das vertreten, dass sie als Wahrheit gefunden haben und die dabei bleiben, ganz egal was kommt, außer der andere kann beweisen, dass er sich doch geirrt hat.

    Mein Meister ist Buddha. Dem konnte ich bisher keinen Irrtum nachweisen oder ich tarne/verblende einen erkannten Irrtum bei ihm als geschicktes Mittel. Aber bisher hat er immer mein Erkennen bestätigt, auch wenn ich mich manchmal sehr gewehrt habe.

    Ein Lehrer ist nie auf deiner Seite, ein Lehrer ist immer mit dir.


    Gerade hab ich einen weiteren Renitenten erwischt: Spinoza. Scheint einer zu sein, der sehr nahe an Buddha mit seinem Zeigen war.

  • Ich bin noch nie mit einem Lehrer wirklich zurechtgekommen.


    Es ist, wie es immer ist: man muss sich gegenseitig außerordentlich gut kennen, ja hervorragend kennen, und das geht einfach nicht. Das geht nur unter ganz dicken Freunden, vielleicht Sandkastenkumpels, aber es funktioniert einfach nicht, wenn man sich erst im fortgeschrittenen Lebensalter kennenlernt. Auch haben die Lehrer immer viele Schüler, und da bin ich selbst keinesfalls der Nabel der Welt.


    Ich habe auch oft die Erfahrung gemacht dass man an einen Lehrer nicht recht herankommt, weil er nicht die Zeit hat auf jeden einzelnen Schüler persönlich einzugehen. Er trägt vor und alle hören zu, er beantwortet Fragen aber es reicht nicht aus um etwas das man auf dem Herzen hat vollends zu klären - die Zeit läuft ab und der Unterricht ist zu Ende. Wenn er nachher noch zur Verfügung steht scharen sich die Schüler um ihn und man kann wieder nichts ausführlich besprechen.


    Aber ich hatte Glück, im zwanzigsten Lebensjahr konnte ich ein halbes Jahr mit einem Lehrer zusammenwohnen. Der war Hinduist, aber ich hatte ein zweites Mal Glück, im sechzigsten Lebensjahr. Diesen buddhistischen Lehrer suche ich nun schon um die fünf Jahre regelmäßig auf. Da mache ich die Erfahrung dass man sich auch im fortgeschrittenen Alter gut kennenlernen kann und dass es dazu keiner dicken Freundschaft bedarf. Echte Freundschaft ist sowieso etwas seltenes, es ist schon viel wenn man einander trotz aller Eigenheiten durchgehend annehmen und respektieren kann. In einem buddhistischen Rahmen ist das eben von Metta getragen, aufrichtigem Wohlwollen.


    Wenn man zu einer überzeugenden Lehre gefunden hat stellt sich immer wieder die Frage wie man sie gemäß seiner individuellen äußeren und inneren Umstände praktizieren kann. Da kann jemand der viel Erfahrung hat schon helfen Probleme zu lösen. Weil Probleme aufgrund geistiger Verstrickung entstehen, habe ich mir einfach vom hiesigen buddhistischen Zentrum eine Liste der buddhistischen Psychotherapeuten angesehen. Zwei schienen interessant, der eine hatte keine Zeit, der zweite war viele Jahre Mönch gewesen. Weil es um den buddhistischen Weg geht läuft die Bezahlung als Dana. Auf diese Art nach einem persönlichen Lehrer zu suchen kann ich nur empfehlen.

  • Ich habe mir oft einen Lehrer gewünscht. Meine Erfahrungen decken sich mit Euren.


    Heute - und das schon seit bestimmt 20 Jahren - ist für mich alles und jede/r Lehrer. Das ist das Ergebnis von Achtsamkeit und Einsicht.


    Heißt es nicht "seid Euch selbst ein Licht" und "stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel" :? :)

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich glaube das die Suche nach einem Lehrer aufhört, wenn ich erkenne, dass kein Mensch wirklich in mein Inneres kommt, berühren ja, aber kein Mensch kommt mir so nahe, dass es keine Trennung gibt und sei sie auch noch so fein.


    Das ist wie die Liebe, mein Partner kam mir nie so nahe und als ich das erkennt habe erschien Liebe und ich war zufrieden damit zu wissen, dass ein Einssein nicht möglich ist, Liebe schafft Vertrauen und Vertrauen Liebe.


    Das eröffnet den Weg zum Lieben aller Menschen und sie so zu nehmen, wie sie sich zeigen. Den Dalai Lama habe ich mir zum Lehrer genommen. Immer wenn ich sein Bild oder ihn sehe, ist da Vertrauen und Liebe. Wir haben nie ein Wort gewechselt. Nein ich habe kein Bild von ihm in der Nähe! Der Lehrer erscheint in meinem Sehen, wenn ich nicht damit rechne, ich erwarte ihn nicht, ich will nichts von ihm, einfach so und immer hat es eine Wirkung.

    Vielleicht nur ein Lächeln oder STILLE bei mir.

  • Hier verlangst du, dass der Lehrer nicht so reagiert, wie du es dir negativ vorstellst.

    Du hast den Verdacht, dass du im Grunde ausgenutzt wirst, denn es fehlt Nähe, die du glaubst, erwarten zu können. Das ist es, was du nicht wahrhaben willst, da schiebst du einen Paravent vor. Das willst du nicht sehen, das willst du nicht prüfen.

    Mit diesem Kommentar zitierst Du hier meinen Leitspruch, aber ich verstehe teilweise Deinen Kommentar nicht, auch hat er mit meinem Leitspruch nichts zu tun.

    Ich habe meine Erlebnisse mit Lehrern beschrieben, um zu untermauern, dass es für mich keine äußeren Lehrer gibt.

    Von den Lehrern verlange ich gar nichts, die können ja machen was sie wollen, und das tun sie sowieso.

    Ich stelle mir auch nichts negativ vor, warum sollte ich denn? Dazu habe ich ja gar keinen Grund. Meine Beispiel-Beschreibung der Erlebnisse mit Lehrern soll nur dazu dienen, dass mir ein äußerer Lehrer schon sehr lange nicht mehr wichtig ist, da stimme ich Monikadie4. vollkommen zu, und warum sollte ich Solches nicht wahrhaben wollen? Das sind doch Fakten, die ich beschrieben habe. Es ist wie es ist.

    Geprüft habe ich schon genug, daher die Schlussfolgerung, keinen Lehrer zu benötigen.


    Im weiteren Sinne ist ja alles, was mich umgibt, mein Lehrer, da stimme ich mit Monika vollkommen überein.

    Monika, Du hast mit Sicherheit ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich.


    Es ist doch fantastisch, wenn man herausgefunden hat, dass man keinen Lehrer braucht. Und dann schließt sich der Kreis: mein Leitspruch, siehe unten, bestätigt es ständig.

    Oft wollen wir etwas ganz anderes, als das Leben uns schließlich offenbart, und dann gibt es eine Überraschung und eine ganz neue Erkenntnis, die man vor Jahren nicht erwartet hätte! Meistens kommt man erst nachträglich zu dem Fazit, sich zu freuen, dass es so ist wie es ist, und wundert sich dann, dass man nicht gleich darauf gekommen ist.

    Aber so ist das Leben: "Mache einen Umweg, wenn du es eilig hast!" (chines. Sprichwort)

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet