Wie geht der Buddhismus mit Liebeskummer um?

  • Dein Zitat aus A.VII.46 weist ja klar aus, an WEN sich der Buddha wandte, nämlich an Mönche, nicht an Laien/Haushälter.


    Irritierend finde ich, dass -in diesem Zitat - Abscheu dem Gleichmut quasi gleichgesetzt wird (beim Geschlechtstrieb war der Buddha - oder jene, die das aufgeschrieben haben?! - recht gnadenlos: Ausrrrottten!). :?

    Hi, liebe Anna Panna-Sati ... Mit meiner enormen Liebe zu Texten ( Pali-Kanon gehört dazu), das war echt zuerst verwirrend für mich, also total wie das alles lebendige an dir wie aus-zu-tilgen, also, ich meine aus-zu-löschen. Ich fragte mich manchmal, was bleibt dann ( zurück) überhaupt? Der Krux bei der Sache besteht darin, dass der früher Buddhismus ("") absolut aus den anderen Voraussetzugen für die "Erlösung" ausgeht, als wir , die moderne Menschen. Der Yoga war schon genug daraus ausgerichtet, alles im ganzen Körper bis es mehr geht nichts zu unterdrücken, dann mit dem Brahman einfach aufgelöst zu werden. Sehr vereinfacht..dargestellt. Der Buddha erkannte, das ist nichts ausreichend, denn man würde so wie weiter wieder-geboren, also Samsara dreht weiter, das war der radikaler Bruch mit der alteren Traditionen, wie Upanischaden, Veda..

    Ich wollte es mit den Zitaten veranschaulichen:



    Schaue mal, "mit der Wurzel", und auch " ausmerzen". So weiter.


    Zitat

    349

    Wer schönheitstrunken nur der Lust sich überläßt,

    Dem wächst der Lebensdrang, die Fesseln werden fest.


    So Dhammapada, der Kern-Gedanke ist sehr klar ausgeprägt, scheint mir.


    Zitat

    1072 DER ERHABENE

    Bei allen Sinnenlüsten wer da gierbefreit, Auf die 'Nichtirgendetwasheit' sich stützt Und andere (Stufen) hinter sich gelassen, Des Wahrnehmungs-Bereiches höchster Freiung so ergeben, - Er mag dort harren und nicht weiterwandern.

    So ist schon , inwiefern ich wiess, die alteste Quelle , also Sutta-Nipata..

    Was steht dort? " Von allen Sinnen-Lusten" ..und "gier-befreit".


    Ich kann es weiter spinnen. Was ich sagen wollte, wir er-messen den Buddhimus mit den eigenen Masstaben, aber wir leben in der anderen Zeit, in der anderen Kultur, und die moderne Gesellschaft im Westen beruht auf den absolut andern Vorausserzungen( via "Bedingungen"). Wenn wir es nichts genug berücksichtigen, dann wir wären nichts imstande den ur-sprünglichen ( "", nach E. Conze) Buddhimus richtig zu interpretiren, denn wir wollten ihn unbedingt anpassen, das illustriert doch die ganze Entwiklung später..Mit Mahayana und Tantra, wo der Ursprung ( Allegorie eher) hatte sich eher als den Gegenteil erwiesen.

    P.S. Ist es überhaupt den Buddhismus, denke ich? Oder wirklich der Professor Michael Zimmermann recht hat, "U/W", 123:


    Zitat

    Den Buddhismus gibt es gar nicht! Man muss immer konkret sein, über welche Zeit und über welche geografische Region man sprechen will. Wenig hilfreich ist auch diese plumpe West-Ost-Differenzierung. Asien ist ein riesiger Raum. Was heutzutage in Asien in buddhistischen Gruppierungen passiert, ist dynamisch und wahnsinnig spannend. Das nehmen wir im Westen oft gar nicht wahr, weil wir nur mit uns selbst beschäftigt sind.


    Allmählich, je mehr ich darüber nachdenke, ich sollte dem einfach zustimmen.

    Aber es ist das andere Thema, am rande bemerkt.

    LG, Igor. :tee:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • The Dhammapada: Verses and Stories


    Der Buddha rief den jungen Bhikkhu zu sich und sagte zu ihm: "Mein Sohn, hör mir zu. Diese junge Frau wird dir zum Verhängnis werden, so wie sie es in einer früheren Existenz für dich war. In einer deiner früheren Existenzen warst du ein sehr geschickter Bogenschütze und sie war deine Frau. Einmal, als ihr beide auf Reisen wart, seid ihr auf eine Bande von Wegelagerern gestoßen. Sie verliebte sich in den Anführer der Bande. Als du und der Anführer der Bande kämpften und du sie auffordertest, dir das Schwert zu geben, gab sie es dem Räuber, der dich prompt tötete. Sie war also die Ursache für deinen Tod. Auch jetzt wird sie die Ursache für deinen Untergang sein, wenn du ihr nachläufst und meinen Orden um ihretwillen verlässt."


    Vers 349: Bei einem Menschen, der von (sinnlichen) Gedanken beunruhigt ist, dessen Leidenschaften stark sind und der ständig Gegenstände als angenehm empfindet, wächst das Begehren immer mehr. In der Tat, er macht seine Fesselung stark.


    Vers 350: Ein Mensch, der sich an beruhigenden (sinnlichen) Gedanken erfreut, der stets achtsam ist und über die Unreinheit meditiert, wird das Begehren gewiss loswerden; dieser Mensch wird das Band der Mara durchtrennen.

  • Du hast jetzt viele Antworten auf Deine Frage bekommen, ich hoffe es ist etwas brauchbares für Dich dabei!

    Ich hatte bei meinem letzten "Liebeskummer" vor vielen Jahren mit Zazen angefangen, das war der Auslöser und ich hatte dabei auch die Hoffnung, die wiederkehrenden Gedanken loszuwerden. Das klappte dann nach einer Weile, jedoch stellte ich beim Beobachten fest, dass der Grund für den Liebeskummer nicht eine andere Person war, sondern ich selbst. Meine tiefe Sehnsucht nach Verbundenheit und die Angst davor. Solche persönlichen Tiefschläge sind oft ein guter Anlass, anders mit sich selbst umzugehen.

    Wenn man meditiert, kann man dabei seinem eigenen Geist bei der Entstehung und dem Vergehen der Gedanken "zusehen". Das ist meist ganz überraschend, was man im Laufe der Zeit über sich selbst erfährt.

    Wenn Du Sehnsucht nach einer Beziehung hast, Dich nicht traust Deine Frau anzusprechen weil Du denkst sie steht eher auf harte Typen, oder Du denkst das steht Dir nicht zu eine glückliche Liebesbeziehung einzugehen, hast Du auf jeden Fall was zu knabbern.

    Das sollte kein Patentrezept gegen Liebeskummer sein, vielleicht aber eine buddhistische Ermutigung. Alles Gute Dir! :heart:

    :)

  • Wenn man meditiert, kann man dabei seinem eigenen Geist bei der Entstehung und dem Vergehen der Gedanken "zusehen". Das ist meist ganz überraschend, was man im Laufe der Zeit über sich selbst erfährt.

    Super, aber das braucht sehr viel eiserne Entschlossenheit und das Geschick, denn wenn ich nur es ab zu praktiziere, das wäre echt für die Katz ( nichts meine aber*lach*).

    Aber, Nanu , wenn man so denkt:

    Zitat

    Auch wenn es ein 20er im Lotto ist, und ich weiß das die Vorstellung total naiv ist, wünschte ich mir immer eine Frau kennen zu lernen mit der ich gerne gemeinsam unsere Körper alt werden und „faulen“ können.


    Das ist für mich rein persönllch, sehr klarer Zeichen der "Anhaftung". Und der erste und sehr wichtigste Schritt besteht darin, es einfach zu sehen... Nur dann ( folglich) /danach/ man kann mit diesen Zuständen arbeiten. Um die eigene Einstellungen durchzuschauen, dann hinterfragen, und am ende los-zu-lassen. So ist meine eigene Methode.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Namaste _()_ ich bin recht neu hier.

    Ich habe dies Thema bewusst überall gesucht und SpektrumRot sehr dankbar für diese Frage und kann ihn gut verstehen ^^ .

    Eure Antworten dazu haben mir zudem weitergeholfen und gezeigt das ich auf einem guten Weg bin, danke dafür.


    Habe zum ersten mal eine Beziehung beendet seitdem ich buddhistisch lebe ( 15 Jahre), und mich aktiv von jemanden getrennt.

    Zuerst hatte ich Angst davor, vor dem Kummer der im Anschluss kommt, vielleicht Groll auch Schmerz, auch wenn man die Beziehung selbst beendet überkommt einem ja die Trauer.

    Aber dann merkte ich, ganz erstaunt, wie ich alles gehen lassen konnte, und lächelte.

    Mir war nicht bewusst, das ich es so schnell schaffen könnte, die Traurigkeit (die war schon da) mit einem Lächeln in der Meditation zu begegnen und gehen zu lassen, und auch diesen Partner.

    Zudem habe ich dazu gefastet, bin in die Sauna gegangen und habe den Betrug den ich erlebt habe den Umständen zugeschrieben und nicht dem Menschen (nicht Buddist).

    Als Buddistin liebe ich ihn, als Lebensgefährte nicht ausreichend genug um die Beziehung aufrecht zu erhalten.

    Durch anschauen der Situation ( und auch aushalten) und durch nicht anhaften an dem Menschen kann es, gelingen diesen Kummer doch gut zu überstehen und ganz frei nach Thich Nhat Hanh :


    " Ein sterbender/ fauler Obstbaum im Garten, bedeutet nicht das alle gesunden Obstbäume darunter leiden müssen, oder ebenfalls faul oder sterbend sind " Man wende sich den gesunden Bäumen zu"


    Es liebt immer einer mehr, das liegt in der Natur der unterschiedlichen Menschen, jeder liebt anderes. Nie lieben Beide gleichzeitig gleich stark.

    Leider haben Jane Austen ;) , Hollywood und Co. diese romantische Liebe so verklärt und im wahrsten Sinne " überdreht", das wir denken, das ist die Realität, so muss Liebe sein.

    Das ist aber ein Trugbild, wo auch wieder die Anhaftung an "Ideale" zum Vorschein kommen.


    Gute Heilung für Dich SpecktrumRot und ein gutes Wachsen daran :oops: