Warum es „Blödsinn“ ist den „Buddhismus studieren oder verstehen zu wollen“

  • Auf Erfahrungen kann sich keiner berufen oder stützen, sie sind immer "Schnee von gestern". Es kommt nur darauf an, was jemand aufgrund seiner Erfahrungen tut.

    Es kann sein, aber nach Paul Dahlke stellt der Buddhismus das Erlebnis dar, also die innige, lebendige Erfahrung:


    https://www.theravadanetz.de/studium/Dahlke_Buddh_Erlebnis.pdf


    Anders ausgedrückt, ich sollte am eigenen Leib erfahren und erleben, dass alle Geistesgifte zum Unheil führen. Ich sollte es selbst überprüfen, und als Folge bestimme ich mein Handeln.


    So habe ich es verstanden und so praktiziere ich es auch.


    Kalama -Sutta:


    Zitat

    Wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt: Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kalamer, möget ihr sie aufgeben.“


    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es Bedarf im Leben aber einer Praxis, einer einfachen natürlichen Praxis.

    Und? Warum machst du dann so ein Gewese und Gehabe drum. Es ist nichts anderes als der Alltag. Muss man nicht besonders betonen.


    :zen:




  • Das Leben an sich, ist das größte Geschenk an uns überhaupt.

    Aber sind wir auch jeden Tag dankbar und demütig dafür?

    Dankbar bin ich dass ich ein Mensch und kein Tier oder vielleicht noch Schlimmeres geworden bin. Allerdings, wäre ich gar nicht geworden, ginge mir nichts ab. In diesem Sinn hätte ich das Leben nicht haben müssen, es wurde mir aufgezwungen mit all seinem Glück und Leid.


  • Das Leben an sich, ist das größte Geschenk an uns überhaupt.

    Aber sind wir auch jeden Tag dankbar und demütig dafür?

    Dankbar bin ich dass ich ein Mensch und kein Tier oder vielleicht noch Schlimmeres geworden bin. Allerdings, wäre ich gar nicht geworden, ginge mir nichts ab. In diesem Sinn hätte ich das Leben nicht haben müssen, es wurde mir aufgezwungen mit all seinem Glück und Leid.

    Für Leben ist von keinem Lebewesen Dankbarkeit vonnöten. Für Leben dankbar sein wollen oder müssen oder können kommt nur Weltmenschen in den Sinn.

  • Auf Erfahrungen kann sich keiner berufen oder stützen, sie sind immer "Schnee von gestern". Es kommt nur darauf an, was jemand aufgrund seiner Erfahrungen tut.

    Es kann sein, aber nach Paul Dahlke stellt der Buddhismus das Erlebnis dar, also die innige, lebendige Erfahrung:


    https://www.theravadanetz.de/s…Dahlke_Buddh_Erlebnis.pdf



    Ach was?

    Paul Dahlke war ein erfolgreicher homöopathischer Arzt, der in sehr jungen Jahren die große Praxis eines anderen Homöopathen übernommen hatte und dann seinen Reiseinteressen nachgegangen ist. Da hat er dann in Asien den Buddhismus "erlebt" - nachdem Schopenhauer ihm nicht so recht zusagte. Neben seiner vielfältigen Tätigkeit als Homöopath und den entsprechenden Vorträgen und Aufsätzen über diverse Arzneimittel in diesem Fachgebiet, hat er dann auch den Buddhismus erkundet und darüber Vorträge gehalten und seine Bücher verfasst. Der deutsche Indologe Rudolf Otto Franke hat das 1915 mal in einer Rezension "gewürdigt" und vor allem auf die erheblichen Defizite des Autors hingewiesen. Was aber nichts macht, denn Dahlke war eben ein charismatischer Geselle, unverheiratet mit einem missionarischen Bedürfnis, was im übrigen bei homöopathischen Medizinern schon angelegt ist.

    Dahlke ging es immer um Weltanschauung und Heilkunst oder um Weltanschauung und Buddhismus.


    Anders ausgedrückt, ich sollte am eigenen Leib erfahren und erleben, dass alle Geistesgifte zum Unheil führen. Ich sollte es selbst überprüfen, und als Folge bestimme ich mein Handeln.


    So habe ich es verstanden und so praktiziere ich es auch.

    Mag ja sein. Aber du solltest nochmals die Rede an die Kalamer genauer lesen, denn was du da hier verstanden hast, das steht da nicht.

    :zen:



  • denn was du da hier verstanden hast, das steht da nicht.

    Was das Kalama Sutta betrifft, sind sich absolut alle Kommentatoren einig: Man sollte auf Basis der eigenen Erfahrung und Vernunft prüfen, was heilsam (kusala) und was unheilsam (akusala) ist, und entsprechend handeln. Keine Autoritäten, keine Lehrer. Du kannst es anders sehen und betrachten. Ich wünsche dir von ganzem Herzen inneren Frieden und viel Glück. Mehr möchte ich darüber nicht diskutieren. Alles Gute! :taube: :taube: :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hallo Samadhi1876

    Vielleicht wäre es doch ganz gut, sich etwas intensiver mit der buddhistischen Lehre auseinanderzusetzen, falls Buddhismus für Dich überhaupt von Interesse ist. Das könnte einige Überraschungen und hilfreiche Perspektiven bieten. Aber vielleicht bist Du ja auch mit der Praxis, die Du Dir selbst zusammengestellt hat, ganz zufrieden. Das wäre doch ideal. In jedem Fall gibt es einige Unterschiede zwischen der buddhistischen Lehre und dem, was Du – nach dem, was Du schreibst – dafür hältst. Vor allem ist doch das Ziel weit umfassender und auch Begriffe wie Leerheit oder Erleuchtung/Erwachen sind um einiges radikaler und existenzieller. Und dabei geht es nicht in erster Linie darum, dass man den äußeren, materiellen Besitz verschenkt. Aber das ist an dieser Stelle zu umfangreich, um es in einer Diskussion zu erläutern, bei der die Beschäftigung mit der Lehre generell bezweifelt wird. ;)

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Wo ich Samadhi1876 gerne recht gäbe, ist dass man nicht beim Studium stehenbleiben sollte. Der Buddhismus ist ein Weg der Erfahrung, die Theorie vermittelt erstens wie man zu dieser Erfahrung kommt und zweitens wie man sie richtig deutet. Dazu muss man nicht alles im Detail wissen und wenn man die ganze Aufmerksamkeit auf die Theorien lenkt, verpasst man das Wesentliche.

  • denn was du da hier verstanden hast, das steht da nicht.

    Was das Kalama Sutta betrifft, sind sich absolut alle Kommentatoren einig: Man sollte auf Basis der eigenen Erfahrung und Vernunft prüfen, was heilsam (kusala) und was unheilsam (akusala) ist, und entsprechend handeln. Keine Autoritäten, keine Lehrer. Du kannst es anders sehen und betrachten. Ich wünsche dir von ganzem Herzen inneren Frieden und viel Glück. Mehr möchte ich darüber nicht diskutieren. Alles Gute! :taube: :taube: :taube:

    Es kann nur die eigene Erfahrung zählen, weil es nie ein sicheres Ergebnis gibt. Einzig die Tugend, das Abstand nehmen, die Sila zu verletzen, also anderen zu schaden, ist das Maß des eigenen Handelns. Innerer Frieden ist das Gefühl des nicht Unwohl.

  • Natürlich ist Erwachen allein

    Oder wenigstens einmal nur zu Erwachen (du wirst in dem Moment wo Du erwachst über dich selbst lachen, das du die Ganze Zeit woanders gesucht hast und weil Du dir auch immer etwas anderes unter Erwachen vorgestellt hast: Zu Erwachen ist auch absolut nichts „Erregendes“):

    Nicht „ausreichend“

    Warum ist es nicht ausreichen, unbefriedigend, obwohl man genau weiß, dass es niemals Mehr geben wird?


    Was ist Erwachen und was ist Erwacht-sein und was Ich-Selbst sein?

    Erwachen ist Verwunderung im Nachhinein, nach dem SitZen, das nicht Gedanken-Machen war.

    Erwachen ist den „Raum“ in sich zu erkennen, in dem kein Gedanken-machen ist, obwohl man sich Gedanken macht.

    Ich-Selbst sein ist, dass man im Nachhinein, nach der sprachlichen Interaktion mit Menschen erkennt, dass der „Raum“ nicht gespürt wurde. Ich bin ich Selbst, hat allen Raum eingenommen.


    Was ist immer unbefriedigend und kann erst im Schlaf oder Tot oder in der Einsiedelei beendet werden?

    Worte, Begriffe, Vorstellungen austauschen.

    Was ist also erwacht sein?

    Wissen, das man einerseits in sich Begriffe-leer sein kann, ohne sich Gedanken zu machen und gleichzeitig in der Welt leben, die nur aus Begriffen besteht.

    Dass 'Ich bin Ich ohne Ich' wird das Zentrum, um das sich 'Ich bin ich, die Persönlichkeit'' legt.


    Es ist wirklich so einfach. Ich bin Ich ohne Ich schon mit der Geburt. Immer das Zentrum, die Persönlichkeit baut darauf auf, verblendet dieses, bis man erkennen will, wer man ist, wohin man geht, gibt es ein nach dem Tod?


    Man setzt sich hin und übt, bis man frei von Wortdenken, Gedanken-Machen ist. Und dann findet man ?sich?. Erwachen ist erschreckend, Erwacht-sein eher langweilig.

    Hat man Angst vor dem nächsten Erwachen, bleibt Verblendung Wahrheit, dass Sitzen eine „Entspannungsübung“. Hält man durch, verliert man jede Angst und ist erwacht.

    Die größte Angst ist die, sich zu erkennen: Ein Ich ohne Ich, weil man weiß, dass es so ist.


    Als Erwachter genießt man das Meditieren im liegen, sitzen, stehen, gehen, alltäglichen Handhabungen.

    Die Persönlichkeit, die man mal ganz war, wird zu einem Rollenspieler, man ist befreit davon eine Persönlichkeit sein zu müssen, und doch ist es sehr hilfreich eine zu sein, wie soll man sich sonst ernähren.


    Wunderbar ist, dass es im Buddhismus heute nicht anerkannt, sogar angegriffen wird, ein Erwachter zu sein und alle anderen mich ohnehin für bescheuert halten, wenn ich das ausspreche. Ich hab es viele Jahre versucht, weil ich zu „spirituellen“ Gruppen gehören wollte. Ich war immer zufrieden, wenn ich da wieder hinausgeschmissen wurde, weil ich ihnen ganz einfach gezeigt habe, worauf sie so viel Mühe und Elan verwendeten. Sie bemühen und quälen sich immer noch. Festhalten an Sinnesfreuden, das sie nicht als Sinnesleiden erkennen.

  • Warum ist es nicht ausreichen, unbefriedigend, obwohl man genau weiß, dass es niemals Mehr geben wird?

    Im Grunde mag das ausreichend sein:


    Das darf jeder für sich selbst am besten wissen.


    Trauma und Narzissmus zB heilt das aber nicht: das war zumindest bei mir der Fall. Und dann bist Du eben immer noch nicht ganz frei sondern es Bedarf auch noch der Aufarbeitung der Kindheit. Natürlich ist das nicht bei jedem so…


    Ich kann nachempfinden wie das für Dich war.

    Das Du dich nach dem Erwachen von anderen nicht immer verstanden gefühlt hast und irgend wann auch „resigniert“ hast.


    Ich hatte danach das Gefühl ich müsste andere „retten“ oder sogar „die ganze Welt retten“, weil das für mich selbst auch so befreiend und auch überwältigend war: und das hat mich irgend wann auch belastet bis ich erkannt habe, wo da die Grenzen sind.


    Wenn ich versucht habe mit anderen darüber zu reden oder ihnen zu helfen kamen oft nur verständnislose Blicke oder ein „Aber sonst ist Alles bei Dir in Ordnung?“


    Die wenigsten wollten auch nicht meditieren.

    Sie sind zufrieden so wie ihr Leben ist.

    Auch wenn das nicht (mehr) unserer Lebensweise entspricht.


    Die Lehre Buddhas ist 2500 Jahre alt.

    Jesus Lehre ist 2000 Jahre alt.

    Hat die Menschheit daraus gelernt?


    Nein - es geht genauso weiter.

    Sogar immer schneller und noch verrückter…

    Und die ursprüngliche Lehre wurde auch verändert und immer unreiner (zB „Du kommst in den Himmel wenn Du nur immer brav in die Kirche gehst und an Gott glaubst“)

    Bzw. es entwickelten sich auch verschiedene buddhistische Richtungen.

    In den Ländern wo Buddhismus Hauptreligion ist was machen die Menschen dort?

    Sie legen Blumen, Geschenke vor der Buddhastatue in der Hoffnung „es bringt ihnen Glück“.


    Sie selbst wollen nichts tun.

    Nicht meditieren.


    Man kann niemanden zwingen, helfen der es selbst gar nicht möchte.


    Ja, man selbst fühlt sich dann auch allein, anders, als die meisten anderen um einen herum.


    Manchmal sogar verzweifelt.

    Und das war rückblickend oft auch das Schlimmste für mich.


    Aber ich weiß das es sich für mich so ehrlicher und wahrer anfühlt.

    Ehrlicher und wahrer als zuvor im Leben.

    Das das „der richtige Weg ist“.

    Ein Weg der in Wahrheit auch kein Weg ist.


    Mehr ein Sosein, reines Dasein.

    Und Meditation hilft mir dabei zu bleiben.



    🙏 für deinen Beitrag

  • Meine Erfahrung ist: Es gibt halt verschiedene Menschen. Dass Studieren und Verstehenwollen Blödsinn ist, mag ja für manche voll zutreffen. Ich hingegen bin eher analytisch veranlagt. Nie hätte ich zum Buddhismus gefunden, wenn es nicht Lehrsätze, Argumentationen und Widerlegungen zum Thema gegeben hätte. Die waren für mich der Aufhänger, der Einstieg, die haben mich abgeholt, bis ich später durch Meditation über das rein Rationale hinausgewachsen bin. Und auch heute noch bewahren mich manche Lehrsätze davor, außergewöhnliche Meditationserfahrungen für Erwachen oder Erleuchtung zu halten. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, mich am Verstehen festzuhalten und gleichzeitig abzuarbeiten.

  • Meine Erfahrung ist: Es gibt halt verschiedene Menschen. Dass Studieren und Verstehenwollen Blödsinn ist, mag ja für manche voll zutreffen. Ich hingegen bin eher analytisch veranlagt.

    Genau, es gibt so viele Wege. Ich denke den ganzen Tag analytisch, da muss ich das nicht noch in Bezug auf meine Praxis tun. Die Welt ist bunt!


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • denn was du da hier verstanden hast, das steht da nicht.

    Was das Kalama Sutta betrifft, sind sich absolut alle Kommentatoren einig::taube: :taube: :taube:

    Und wie sind die Namen der Kommentatoren? Ansonsten ist das einfach nur mal so behauptet.

    Zitat

    Man sollte auf Basis der eigenen Erfahrung und Vernunft prüfen, was heilsam (kusala) und was unheilsam (akusala) ist, und entsprechend handeln. Keine Autoritäten, keine Lehrer.

    Lies doch diese Stelle in der Rede an die Kalamer:

    Anguttara Nikaya 3 (62-66)


    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.


    1. Selbst erkennen, diese Dinge sind unheilsam

    2. Verständige tadeln das

    3. das so selbst erkannte und von Verständigen geprüfte ausführen, anwenden, unternehmen

    4. und das Ergebnis erkennen und diese unheilsamen Dinge aufgeben


    Bei dir fehlt die Erfahrung des anderen, des Verständigen, der kann auch ein Freund oder Lehrer sein, aber er ist unverzichtbar, denn sich nur auf seine eigene Erfahrung stützen ist ungenügend.

    Man braucht mindestens eine zweite Meinung.


    Interessanterweise ist dieses Vorgehen "wissenschaftlich".

    Zitat

    Du kannst es anders sehen und betrachten. Ich wünsche dir von ganzem Herzen inneren Frieden und viel Glück. Mehr möchte ich darüber nicht diskutieren. Alles Gute!

    Ach wie nett - du gestattest mir es anders zu sehen. :)

    :zen:



  • Willkommen Samadhi1876,

    ich freue mich für Dich, dass Du die Freiheit des "Erwachtseins" zu erleben glaubst.

    Es mag sein oder auch nicht. Auf jeden Fall glaubst Du, lehren zu können/dürfen.


    Korrigieren möchte ich allerdings Deine oben gemachten Aussagen.


    Der Buddha hat in seiner Kindheit und Jugend viel studiert und wurde in Meditation unterrichtet. Er war also vorgebildet und besonders gut vorbereitet.


    Und er hatte Fragen, z.B. warum gibt es Leiden, Krankheit, Alter, Tod ...

    Er lebte in einem sehr spirituellen Land, in dem es offenbar nicht unüblich war, almosensammelnd und halbnackt umherzuziehen.


    Da es ihm an nichts zu fehlen schien, konnte er sich über den Sinn des Lebens ausreichend Gedanken machen und erlauben, seine Frau und sein Kind zu verlassen.


    Er hatte Lehrer, die ihn unterrichteten und dabei halfen, sich derart zu kasteien. Aber er erkannte auch, dass die Kasteiung nicht der richtige Weg ist.


    Er hatte offenbar ein besonders gutes Karma - ein aussergewöhnliches Karma.


    Und der Buddha hat sich auch noch nach seiner Erleuchtung belehren lassen - s. Frauenorden.


    Ohne sein Wissen, gäbe es seine Lehre nicht, von der Du offenbar auch profitierst.

    Ohne Wissen, hättest Du Dich nicht einfach nur "hingesetzt" zum Meditieren.


    Ohne Ziel und ohne Umsetzung der Einsichten nützt die längste Meditation nichts.


    Vielleicht hast Du ja auch ein besonderes Karma.


    In einem gebe ich Dir aber Recht, es wird hier unendlich viel über Dinge diskutiert, die nur erfahren werden können. Darauf wird immer wieder hingewiesen, aber offenbar nützt es nichts.

    Es macht wohl so viel Spaß und gibt dem Ego Auftrieb, ständig alles von vorne bis hinten durchzukauen und überzeugen zu wollen.


    Einem Befreiten - so meine Erfahrung - ist es zunehmend egal, wer Recht hat.

    Alles ist wie es ist und alles darf sein, wenn man erkennt, warum es Leiden gibt. Denn auch aus Leiden lernen wir. Wir lernen ständig ...


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Trauma und Narzissmus zB heilt das aber nicht: das war zumindest bei mir der Fall. Und dann bist Du eben immer noch nicht ganz frei sondern es Bedarf auch noch der Aufarbeitung der Kindheit. Natürlich ist das nicht bei jedem so…

    Doch es geht. Erste Hilfe ist: Nicht festhalten an Sinnesfreude oder an Sinnesleid.

    Ist es Freude oder Leid aus meiner Vergangenheit, dann ist es tot. Das muss man allerdings immer wieder sich klarmachen. Freude und Leid ist nur Aufmerksamkeit wert, wenn es jetzt mein Gefühl ist durch Bedingungen im Jetzt.


    Guter Spruch zu sich selbst ist: Ist das mein Problem oder das eines anderen oder habe ich es zu meinem Problem gemacht, oder wurde mir ein Problem zugeschoben.

    Wenn es nicht mein Problem ist, dann erzeuge ich mir nicht endendes Leiden am Leiden anderer. Meine Probleme kann ich mit dem ersten Satz lösen.


    Die Probleme anderer können und müssen die anderen selbst mit dem ersten Satz erlösen, das werden sie aber nicht tun, denn sie lieben geradezu ihre Freude und ihr Leiden.

  • Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.

    Gut, alles klar, Leonie, ich denke, wir würden noch sehr lange das Ganze durchzukauen, kein Problem, ich ironisiere, oder?--:


    Der Ausdruck "werden von Verständigen getadelt" bedeutet, dass bestimmte Handlungen oder Verhaltensweisen von jenen kritisiert oder missbilligt werden, die als weise und moralisch einsichtig gelten. Das ist bereits klar geworden und brauche ich nicht weiter zu betonen. Im Alltag jedoch zeigt sich oft ganz einfach, wie destruktive Emotionen uns schaden. Dafür brauche ich eigentlich keinen "Verständigen", denn das ist für mich offensichtlich. Daher bemühe ich mich, Hass, Begierde und Verblendung sofort zu erkennen und nicht darauf zu reagieren. Ich beobachte diese Emotionen wie auf einer Leinwand. Wenn es mir gelingt, den inneren Prozess zu verlangsamen, kann ich die "Leerheit" in allen Gefühlen erkennen, selbst wenn dieser Moment nur kurz andauert. Das ist wie der Geschmack von "Anatta" .

    Persönlich denke ich, dass Buddha im Sutta über seine eigene Autorität gesprochen hat, um diese besonders! zu betonen(hervorzuheben).. Es ist verständlich, dass Buddha seine eigene Autorität betonen musste, um einen Orden zu gründen und seine Lehren zu verbreiten. Als erleuchteter Meister war es wichtig, dass seine Schüler ihm vertrauten und seinen Worten Gewicht beimaßen. Nach dem Erwachen, so die Legende, war sein erstes Treffen mit einem Menschen nicht besonders erfolgreich – er ging einfach weiter. Daraufhin änderte Buddha seine Taktik und verhielt sich anders, als er seine fünf ehemaligen Asketen traf. In diesem Sinne war es ein kluger Zug, ähnlich wie "Vertraue auf Allah, aber binde dein Kamel an". Buddha hatte vor, einen Orden zu gründen, und wie hätte er seine eigene Erwähltheit (Auserwähltheit) betonen sollen? Das wäre nicht möglich gewesen.


    Ich lese viel und denke darüber nach, liebe Leonie . Das bedeutet für mich, zu meditieren. Denken ist nicht verboten, und eine eigene Meinung zu haben ist in Ordnung. Wir leben in einer Demokratie.


    Liebe Grüße.


    P.S.

    Ich hoffe, wir haben jetzt alles geklärt. Es gibt ein sehr interessantes Interview mit Professor Zimmermann in der Ausgabe Tibet und Buddhismus 4/2011 :like: Er äußert sich dort ähnlich. Du kannst es bestimmt schnell finden. Viel Spaß dabei! _()_ :taube:


    Aha, so Professor Zimmermann:



    Sorry, das habe ich später hinzugefügt, um meine eigenen Gedanken zu untermauern.


    https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/5-personen/zimmermann/interv-zimmermann-tibu99.pdf

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    4 Mal editiert, zuletzt von Igor07 () aus folgendem Grund: Fehler korrigiert, die Quelle war nicht korrekt angezeigt.

  • Hallo Samadhi1876 , :)


    danke für das ausführliche Teilen deiner Erfahrungen und Ansichten! _()_


    Da ich hier schon verschiedenste endlose Diskussionen über auch die verschiedensten Themen ab und zu verfolgt habe, die meiner Meinung nach auch letztendlich nicht wirklich weiter helfen, mehr vom eigentlichen Kern auch nur ablenken, und oft auch nur die jeweilige Sicht verschiedenster Personen zu einem spezifischen Thema allein darstellt, Teilaspekte halt, möchte ich gerne einmalig auch etwas dazu „sagen“, und meine eigenen Erfahrungen auch gerne teilen (vielleicht hilft das auch dem ein oder anderen weiter):

    Es wären m.E. wohl überhöhte Erwartungen an ein solches Forum, dass Beiträge und Diskussionen den Einzelnen auf seinem spirituellen Pfad wirklich weiterbringen - den Weg muss ja letztlich jeder selbst gehen...


    In erster Linie dient somit auch dieses Forum dem Austausch von Meinungen und Ansichten (welche oft, aber nicht immer, auf eigenen Erfahrungen beruhen), erfüllt mithin eher soziale Bedürfnisse (zumal es im Alltag schwierig ist, Gleichgesinnte für einen Austausch über buddhistische Themen zu finden...).


    Dennoch: Wer offen für Erfahrungen und Erkenntnisse Anderer ist, vermag (für sich) daraus zu lernen, vielleicht sogar zu neuen Einsichten zu gelangen (so erlebe ich es zumindest)... ;)


    Darüber hinaus wird auch viel theoretisches Wissen vermittelt, welches eher den Intellekt bereichert, aber vielfach als wichtige Grundlage für die Praxis gesehen werden kann.


    Du lässt durchblicken, durch eigene Praxis, ohne Hilfe von außen, "erwacht" zu sein, (was natürlich erst mal eine Behauptung darstellt, die niemand überprüfen kann, daher vermutlich von vielen - inkl. mir - mit einer gewissen Skepsis betrachtet wird)...


    Zitat

    Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, daß er ein Vöglein wär, so irrt sich der.

    Wilhelm Busch (1832 - 1908)

    Sodann steigst du hier im Forum (leider) direkt mit einer Abwertung ("Blödsinn") dessen, was Anderen u.U. wichtig ist, ein, es folgt die Kritik am Austausch von Meinungen und Ansichten, am (vom Kopf her) "Verstehenwollen", an Schriften ("kann man getrost verbrennen, auch das Herz-Sutra ...." ), um gleichzeitig mit der Vermittlung deiner "Lehre" zu beginnen...

    :?


    Ein Lehrer oder eine Sangha sind meiner eigenen Erfahrung nach auch nicht zwingend erforderlich:

    Man braucht nur zu wissen wie man sitzen und atmen soll

    Und trotzdem treibt dich etwas an, hier zu (be)lehren? Vielleicht das "Große Mitgefühl"?

    Der „Dharma“ (ich nenn das mal Dharma weil man das im Buddhismus glaube ich so nennt) erscheint auch ganz von selbst und ist auch immer da:

    So wie man die Sterne nicht am Tag aber in der Nacht erst sehen kann.

    Aber die Sterne sind immer Da, das Universum an sich ist immer Da.

    Die Achtsamkeit dafür fehlt nur.

    Ausreichend Raum, Zeit und Stille.

    Der Dharma/Dhamma ist da ...und war dennoch - selbst für Buddha Shakyamuni - nicht auf Anhieb aufzufinden...

    Schriften braucht man dazu auch nicht:

    Sicher nicht unbedingt, aber sie können hilfreiche Mittel zum Zweck sein, Einsichten vertiefen und bei Menschen Interesse für die (Praxis der) Lehre wecken.

    ich mache hier auch noch einmal bewusst einen Unterschied zwischen Erwachen und Erleuchtung. Erleuchtung bezieht sich für mich mehr darauf das Erwachen im Alltag praktisch anzuwenden.

    Interessant - im Buddhismus werden die Begriffe synonym verwendet...

    Erwachte/Erleuchtete leben ja auch ihren Alltag und die "Anwendung"/Integration des geänderten Bewusstseins wird sich automatisch dort auswirken.

    Ich glaube einen perfekt erleuchteten Menschen gibt es nicht und wird es auch nie geben.

    Ist dieser Glaube die Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass du deine "Erleuchtungserfahrung" als "nicht perfekt" empfindest?



    Buddha Shakyamuni unterschied (u.a.):


    Zitat

    A.II.57 Zweierlei Erwachte

    Zweierlei Erwachte gibt es, ihr Mönche. Welche zwei?

    • Den Vollendeten, Heiligen, vollkommen Erwachten und
    • den Einzel-Erwachten (*1).

    (*1) Ein Einzel-Erwachter (pacceka-buddha) gelangt aus sich selber heraus zur Erwachung oder Erleuchtung, wie ein vollkommen Erwachter (sammā-sambuddha), hat aber nicht wie dieser die Fähigkeit und das 'allumfassende Wissen' (sabbaññutā), um ein Weltlehrer zu werden.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • ich denke, wir würden noch sehr lange das Ganze durchzukauen, kein Problem, ich ironisiere, oder?--:

    Das ist deine Sache, nicht meine.

    Denken ist nicht verboten, und eine eigene Meinung zu haben ist in Ordnung. Wir leben in einer Demokratie.

    Wer hat denn davon was gesagt?


    Es geht hier um die Rede an die Kalamer und wenn du keine Verständigen brauchst, weil du alles selbst verstehst, dann ist das so. Ich verstehe nicht alles selbst und bin dankbar, wenn mir jemand zur Seite steht und zeigt, wie die Dinge sich entwickeln.

    :zen:



  • s geht hier um die Rede an die Kalamer und wenn du keine Verständigen brauchst, weil du alles selbst verstehst, dann ist das so. Ich verstehe nicht alles selbst und bin dankbar, wenn mir jemand zur Seite steht und zeigt, wie die Dinge sich entwickeln

    Es ist klar, dass ich nicht alles verstehe, deshalb studiere ich viele Quellen, vergleiche sie und treffe meine eigenen Entscheidungen darüber, wie ich handeln sollte. Dass destruktive Emotionen der Gesundheit schaden, ist sogar ohne Buddhismus offensichtlich. Der Dalai Lama betont immer wieder, dass Ethik wichtiger ist als alle Religionen zusammen. Ethisches Verhalten benötigt keine Beweise; entweder man folgt Sila oder begeht Verbrechen – das sind die Extreme. Anders ausgedrückt, wie Himmel und Hölle, wie Engel und Dämonen – all das entsteht im eigenen Geist, wie es im Dhammapada heißt. Ich kann bestimmen, wen und was ich ernähre und pflege. Das scheint mir so offensichtlich wie eins plus eins. Keine ausgeklügelte Philosophie, würde ich sagen. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es ging mir nicht darum „zu belehren“ oder „mich mit etwas aufzudrängen“:


    Vielmehr war es primär das Teilen meiner eigenen Erfahrungen.

    Weil es mir einfach wichtig war.

    Und ich zuletzt irgendwo gelesen habe:

    Oh - der hat den Buddhismus studiert nach dem Motto „der muss es ja wissen“ und das ich selbst als für irreführend halte.


    Das bringt meiner Meinung nach gar nichts.

    Praxis hilft.

    Sonst nichts.


    Und ist wie gesagt auch nur meine Meinung.


    Da darf jeder Einzelne auch ganz frei für sich entscheiden…

    Ob er „davon etwas kann gebrauchen“…

    Oder nicht.


    Ich habe auch bewusst nicht Blödsinn geschrieben sondern „Blödsinn“…


    Das darf auch jeder Einzelne ganz frei für sich entscheiden ob ihm 50 Bücher mehr helfen als nur ein „gutes“ Buch und zu stattdessen regelmäßig zu meditieren.


    Ein ganz wichtiger Aspekt der leider oft vergessen wird ist der der Psychotherapie: das mag nicht jeden betreffen, aber ohne Aufarbeitung der Kindheit wird man ein „erleuchteter Neurotiker“ bleiben.


    Das ist allerdings definitiv so:

    Und auch mehr als nur meine eigene Meinung.

    Darum gab es ja auch schon viele „sogenannte Meister“ die sich an Kinder vergangen haben.

    Oder „rum…“ haben.

    Und solche, die meinen jeden Tag ein Video mit ihrem Gesicht drauf drehen zu müssen.


    Erwachen und Erleuchtung sehe ich nicht als Synonym sondern als wie beschrieben unterschiedlich.


    Ja, ich bin (wie der Buddha mal) auch öfter ganz nackt im Wald gewesen:

    Es ist aber ein Riesenunterschied ob Du dabei die Socken anlässt oder nicht…


    Ich bin gerne in der Natur.


    Umarme auch mal Bäume oder bleibe stehen und fühle die Pflanzen…


    Und ist für mich ganz einfach wieder in der Natur an sich zu sein und sich damit auch wieder mehr verbunden zu fühlen.


    Und ist für mich auch nicht „spirituell“.


    Danke für deine Worte, deinen Beitrag:

    Es ist sehr interessant die verschiedenen Meinungen zu Etwas im Grunde selben zu lesen.


    Alles Liebe

  • Ich kann bestimmen, wen und was ich ernähre und pflege.

    Hut ab, vor dieser Geisteshaltung.


    Ich kann es nicht bestimmen, denn ich bin bedingt und bin dankbar, wenn ich ernährt und gepflegt werde.


    Wenn man sich die Lehre so selbst zurecht legt, dass sie ins Selbstkonzept passt, dann sucht man sich die Sachen so zusammen, dass sie einen bestätigen. Das nenne ich Papageien-Kultur.


    Für diejenigen, die an einem sehr guten Kommentar des Kalamer-Sutta interessiert sind:

    "Wenn ihr aber selber erkennt...": Die Echtheit der Pali-Texte


    Es geht in dieser Rede an die Kalamer darum, wie eine Lehre überprüft werden kann und Thanissaro Bhikkhu zeigt das recht gründlich in seinem Kommentar.

    Zitat

    zwei Methoden zur Nachprüfung der Lehre [bleiben ] übrig,
    beide mit der Frage verknüpft, die an dieser Textstelle erhoben wird,
    und die auch für andere Lehren im Kanon eine zentrale Stellung einnimmt:
    was ist tauglich, was ist untauglich?
    Bei der Entwicklung einer jeden Fertigkeit muss man
    (1) auf die Auswirkungen des eigenen Handelns achten; und
    (2) auf diejenigen hören, welche die Fertigkeit bereits beherrschen.
    In ähnlicher Weise soll man bei der Nachprüfung der Lehre
    (1) die Auswirkungen untersuchen, die sich ergeben, wenn man eine bestimmte Lehraussage praktisch erprobt; und
    (2) die Ergebnisse, zu denen man gelangt, mit der Meinung von Weisen, Verständigen vergleichen.

    :zen:



  • Für diejenigen, die an einem sehr guten Kommentar des Kalamer-Sutta interessiert sind:

    "Wenn ihr aber selber erkennt...": Die Echtheit der Pali-Texte

    Danke sehr! LG. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ein ganz wichtiger Aspekt der leider oft vergessen wird ist der der Psychotherapie: das mag nicht jeden betreffen, aber ohne Aufarbeitung der Kindheit wird man ein „erleuchteter Neurotiker“ bleiben.

    Es ist ein wichtiger Aspekt. Ich gehe von der Theorie aus, dass ich einmal entschieden habe, wie ich am besten überlebe. Wobei sehr wenige grundlegende Entscheidungen getroffen wurden vor der Zeit des bewusst gewollt entscheiden, doch diese Entscheidungen haben fast mein ganzes Leben geprägt.

    Mein bisher letztes Abenteuer, war den Gordischen Knoten zu lösen, den ich mit drei Jahren gebunden habe, damit ich in der real absolut empathielosen Zeit in der Gemeinschaft überlebe. Ein Trauma.

    Weiter brauche ich nicht zurück, den davor war es die goldene Zeit der Liebe und Zuneigung der Familie. Aber diese drei Jahre waren ein Polster an Menschenvertrauen, das wohl bis zu meinem Ende nicht aufgebraucht wird.


    Für Menschen, die mit mir leben wollen, bin ich der Horror, scheinbar muss man sich sehr bemühen mein Vertrauen zu gewinnen, dabei braucht man nur ohne Angst und Bedenken sein.

    Ein Erwachter bin ich schon Jahrzehnte, aber nie ist jemand auf die Idee gekommen, das ich etwas Besonderes bin und wenn führte das zur Trennung und einer sehr bissigen Antwort von mir. Mit Verehrern, Huldigenden will ich nichts zu tun haben, das sind glaubende Spinner, die nur Klötze an meinem Bein sind. Niemand hat oder wird mir jemals mein Vertrauen in die Menschen nehmen. Persönlichkeiten sind in diesem Sinn keine Menschen, nur Hüllen um ihr Selbst sein.

    Ich bin und war und werde immer allein sein, einsam war ich nur durch meine Vorstellung von einsam.

    Ich bin allein, aber niemals einsam.

  • Liebe Samadhi1876 ,


    ich rechne es dir hoch an, dass du deine Erwachungserfahrung mit uns teilst. Und ich denke - bzw hoffe - mal, dass du deinen Eroeffnugsthread nicht aus Geltungssucht schriebst, sondern um Anderen Mut zu machen, dass es oft nicht allzu schwer ist, in diesen Zustand zu kommen.


    Aber wie Thorsten Hallscheid schon anmerkte denke ich, dass dies nicht das letztendlche Ziel sein muss. Denn, wenn ich die Sache mal 'technisch' durchdenke, ist so ein 'Erwachen' mit Endorphinausschuettung verbunden. Gleichzeitig werden wohl neue Neuronenverbindungen im Gehirn angelegt. So eine Endorphinausschuettung kann aber immer nur jeweils waerend eines bestimmten Zeitfensters wirken. Deshalb denke ich dass es wohl das Ziel sein sollte, durch regelmaessige Praxis ganz langsam das Gehirn neu zu strukturieren, also dass neue Nervenverbindungen angelegt werden, bzw. schwache Neuronenverknuepfungen verbreitert werden. Was wohl eben 'Lernen'/Ueben bedeutet.


    Das Hauptproblem bei Vielen - zumindest, wenn ich von mir selbst aus gehe - ist, dass die Praxis am Anfang sehr frustrierend sein kann bzw. frustrierend ist. Sie ist anstrengend und kostet 'Ueberwindung' zum Machen. Schwierig fuer Menschen mit geringer Ausdauer bzw. Frustrationstoleranz.


    Ich moechte zum Letzteren nur sagen, dass am Anfang viel Probieren notwendig sein kann. Wie wird richtig gesessen/gelegen/gestanden, wie wird richtig geatmet, was ist rechte Achtsamkeit/Geistesgegenwart, usw usf.


    Bei mir jedenfalls komme ich oft und manchmal relativ schnell zu einem Punkt, der wohl mit Samadhi beschrieben wird. Wenn dieser Punkt erst einmal erreicht ist, dann habe ich keine Muehe mehr, lange und geduldig zu sitzen. Denn dieser Zustand macht mir Freude. Ich strebe ihn gerne an.


    Ich moechte noch zwei Links anfuegen, die ich sehr hilfreich bei der richtigen Praxis finde/fand. Zum Einen erst mal die Definition von Achtsamkei im Allgemeinen, wie sie u.a. bei der Mindfulness Based Stress Reduction, gemieinhin als MBSR bekannt ist', definiert ist. Link

    Die zweite Quelle ist erachte ich als besonders wichtige Stuetze.

    Die grosse Lehrrede von den vier Ausrichtungen der Achtsamkeit.


    Um beim Faden-Thema Bezug zu nehmen:

    Ein gewisses Mass an 'Dharmastudium' ist kein Bloedsinn, sondern kann wohl sehr nuetzlich sein, denke ich. Aber nur, um richtig zu praktizieren. Denke ich.


    Herzlichen Gruss