Hallo zusammen!
Ich würde gerne ein paar Fragen / Probleme loswerden, die mir momentan auf meiner nicht vorhandenen Seele brennen. Ich bin schon einige Zeit mit mir am hadern, wo und wie ich das alles loswerden soll. Heute dachte ich mir: hey, probiers doch mal im großen weiten Internet, und das hat mich dann hierher gebracht. Schaun wir mal was daraus wachsen kann.
Zuerst ein paar Zeilen zu mir, damit ihr wisst mit was für einem Dussel ihr es zu tun habt. Ich bin knapp 30, lebe im wunderschönen Mainz. Ich prakiziere das Dharma mehr schlecht als recht seit knapp 3 Jahren, habe aber bisher noch nicht offiziell Zuflucht genommen (mehr dazu weiter unten). Tortzdem sehe ich mich als Buddhist. Vor knapp 3 Jahren war ich für 10 Monate in Neuseeland. Dort habe ich in einem Buddhistischen Zentrum der FPMT (Foundation for the Preservation of the Mahayana Tradition, http://fpmt.org/) gewooft, das heißt für Kost und Logie vier Stunden täglich gearbeitet. Ich bin dort das erste mal in meinem Leben ersnthaft mit Buddhismus in berührung gekommen. Ich habe die 4 Wochen dort damit verbracht zu Meditieren, in der hauseigenen Bibliothek zu lesen und die Nonnen / Volunteers mit Fragen zu löchern. Ich hatte das Glück das eine Amerikanische Lehrerin dort über den Sommer sesshaft war (http://ventenzinchogkyi.com) So hatte ich ausreichend liebe und faszinierende Menschen um mich ernstlich neugierig zu machen.
Als "Altgruftie", wenn ich das mal so nenen dürfte, bin ich jemand dem eine Sache sehr früh im Leben klar geworden ist. Das dicke Auto vor der Tür, das riesige Haus und das bildhübsche Dummchen von Frau sind es nicht, die uns glücklich machen werden. Diese Überzeugung hat mich durch mein Leben getragen. Aber eine Frage blieb immer offen dabei: Wenn es nicht die Materiellen Güter sind, was ist es denn dann? Nach über zehn Jahren der Suche auf die Frage: "Was dann?!" habe ich in diesem Zentrum eine Antwort für mich gefunden. Eine Antwort die allen Versuchen sie "kaputt zu Disskutieren" wiederstanden hat. Eine Antwort die so klar und überzeugend, dabei aber so wenig aufdringlich war, das ich über kurz oder lang wusste: okay. Das ist es!
Fast forward: 3 3/4 Jahre später.
Hier sitze ich jetzt, vor meinem Rechener. Heute versuche ich den Buddhismus in meinen Alltag zu integrieren wo immer es machbar ist (also immer). Ich arbeite wieder als Erzieher, etwas das mich sehr glücklich macht, ist es doch eine wundervolle Möglichkeit für andere Menschen (Kindern, Eltern, Kollegen) da zu sein. Mein Beruf ist für mich gelebte Nächstenliebe und ich bin zutiefst dankbar das ich mehr zufällig als absichtsvoll hineingeschlittert bin (aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag). Ich lebe in einer Wohngemeinschaft, was ein wundervolles Training in Geduld ist, für das ich sehr dankbar bin.
Dort, in meinem Alltag, zwischen WG und Kinderhort, dort ist mein täglich Dharma-Training. Loving kindness zu praktizieren und dabei Geduld und Achtsamkeit zu bewahren findet genau da statt, in meinem täglichen Leben. Das funktioniert, mal mehr, mal weniger. Als Pädagoge ist es erstaunlich für mich, wie viele "neue" westliche Konzepte existieren, welche nahtlos die Lehren Buddas übernehmen, bzw. sich ohne weiteres in eine Buddhistisch geprägte Haltung integieren lassen. Das fängt schon bei dem Grundsatz an, der einem als Erzieher sehr früh in der Ausbildung nahegelegt wird: Beurteile das Verhalten eines Kindes, nie aber das Kind. Das ist nur ein beispiel von vielen bei denen ich denke: Hey, das kenne ich. Und so ist auch das Fortbilden in meinem Beruf gelebtes Dharma für mich.
Auch meine Ernährung (ich bin Veganer) ist etwas, das für mich gelebtes Dharma darstellt.
Buddhismus ist für mich nach wie vor DER Weg. Als ich aus Neuseeland zurück kam habe ich mir ein Dharma Wheel tätowieren lassen (vielleicht meine persönliche Form von "das ist es"). Inzwischen sind es mehr Tätowierungen, alle haben mit dem Dharma zu tun. Es sind die einizgen Tätowierungen die ich habe. Ich will damit nur sagen: der Buddhismus erscheint mir so absolut und vollkommen richtig das ich bereit bin ihn mir für den rest dieses Lebens unter die Haut zu stechen.
Das sind die Bereiche in denen alles gut funktioniert.
Schwierigkeiten machen mir andere Bereiche. Darum bin ich heute hier und schreibe Romane.
Ich rauche zu viel. Ich bin Fett. Ich verschleudere mein Geld für unnützen Krempel (Essen, Zigaretten, etc.). Ich Meditiere zu wenig (Phasenweise läuft es mal, aber dann lässt es wieder nach). Ich lese längst nicht so viele Buddhistische Literatur, wie ich müsste. Ich achte mich selbst nicht ausreichend. Und das alles macht mir Sorgen. Alle Versuche etwas daran zu ändern laufen immer wieder ins Leere. Ich starte einen Versuch, suche mir eine Sache raus (meistens das Meditieren, aufgelockert durch gelgentliches "Ich höre auf zu Rauchen" und "Ich mache jetzt mal Diät", seltener auch "Ich mach jetzt Sport!") und scheitere nach 2 bis 5 Tagen kläglich, bin deprimiert und mache mich dann wieder runter.
Ich glaube das es die Isolation ist, die mir zu schaffen macht. Aber die einzige Shanga, von der ich in Mainz weis, gehört einer anderen Schule an (Vahayana). Ist das überhaupt wichtig? Ausserdem Meditiert man dort auf Deutsch.
[Das ist ungewohnt, zuhause bevorzuge ich Englisch. Das ist kein Grund, natürlich, aber es ist schon irgendwie merkwürdig. Der Hintergrund ist recht simpel. Englisch ist für mich eine Muttersprache, ich bin Bi-lingual aufgewachsen. Aber viele Worte (Affliction, 4 noble Turhs, 4 seals, nonvirtues actions, attachment, aversion,...) sind in meinem Kopf bisher mit keiner klaren Bedeutung besetzt gewesen. Dadurch das ich in Englisch lese kann bekommen diese Worten einen klar Buddhisitschen Kontext, ein Label. Es klingt einfach merkwürdig von den "Vier edlen Wahrheiten" zu sprechen. Versteht das jemand, oder ist das einfach Schrott was ich hier schreibe?]
Da, das ist eine klare Frage (zur Abwechslung): Muss eine Sahanga der eigenen Schule angehören? Wie sollte ich damit umgehen wenn es keine geeignete gibt?
Da wir bei klaren Fragen sind: Habt ihr Tipps für mich wie ich meinen Hintern öfter aufs Kissen bekommen kann?