Alles anzeigenSo wie ich das verstehe, ist Karma eine persönliche, individuelle Eigenschaft
Karma bedeutet- wie Qualia schon geschrieben hat - von der Grundbedeutung "Handeln, Wirken, Tat".
Unsere normale Denkweise ist, dass es ein "Ich" gibt und von diesem "Handeln" ausgeht. Aber es ist wohl umgekehrt - aus einem "Handeln" ergibt sich die Illusion eines Handelnden - eines "Ich". Es ist schwer sich so ein Handeln vorzustellen
Und es besteht die Versuchung- wieder zum Ich zurückzurudern - eines Ichs dass dann "Karma" hat.
Zwischen Handeln und Handelndem besteht eine gegenseitige Abhängigkeit, aber keine Ursache-Wirkungs-Beziehung. Bei einer Ursache-Wirkungs-Beziehung gibt es eine zeitliche Abfolge: Zuerst gibt es die Ursache und dann zeitlich später die Wirkung. Zur Zeit der Ursache besteht die Wirkung noch nicht und zur Zeit der Wirkung besteht die Ursache nicht mehr. Bestünde zwischen Handeln und Handelndem eine solche kausale Beziehung, dann gäbe es zur Zeit des Handelns noch keinen Handelnden und zur Zeit des Handelnden keine Handlung mehr. Es gäbe in der Konsequenz also ein Handeln ohne Handelnden und einen Handelnden ohne Handlung. Das ist aber nicht der Fall.
Handeln und Handelnder existieren, da sie mit gültiger Erkenntnis erfasst werden können. Sie bedingen sich gegenseitig, dass heißt sie existieren gleichzeitig. Kein Handeln ohne Handelnden und kein Handelnder ohne Handlung. Jemand ist ein Handelnder, weil er eine Handlung durchführt; und eine Handlung gibt es nur, wenn jemand handelt.
Genauso ist es mit Karma. Es ist eine Handlung einer konkreten Person mit der sie sich auf eine andere Person bezieht. Die karmische Handlung hat, wie jede Handlung, also immer ein Objekt. Freigebigkeit zum Beispiel kann man nur gegenüber einer anderen Person ausüben. Diese Handlung der Freigebigkeit hat zwei Auswirkungen: zum einen erfährt die andere Person Glück / Zufriedenheit; zum anderen sammelt man selbst karmische Prägungen im eigenen Bewusstseinskontinuum an, die später, wenn sie mit geeigneten äußeren Umständen zusammentreffen, zur eigenen Erfahrung von Glück heranreifen.
Da man den Handelnden mit gültiger Erkenntnis erfassen kann, ist er keine Illusion. Wenn Buddha Sakyamuni den Atman verneint, dann verneint er eine bestimmte Auffassung über die Bestehensweise des Ichs, aber nicht das Ich generell. Man muss also unterscheiden zwischen dem was Buddha Sakyamuni mit Anatman verneint und was er mit Anatman nicht verneint.