pamokkha:Sudhana:... @pamokkha ... findet sich so nach meiner Erinnerung auch nicht bei Analayo, von dem Du wohl Deine Information hast...
Ich habe hier http://www.buddhaland.de/viewt…&t=16259&start=30#p343217 doch deutlich gemacht, dass ich mich auf Whence Theravada? von Todd LeRoy Perreira beziehe.
Entschuldigung, das stimmt natürlich - Deine Quellenangabe war mir leider entfallen, als ich das schrieb. 'Whence Theravada' kenne ich nicht (wohl deswegen), hingegen Analayos Artikel 'The Hinayana Fallacy' im Journal of the Oxford Centre for Buddhist Studies, 6/2014. Tatsächlich bezieht sich Analayo dort auch auf Perreira (a.a.O. S. 500) und zitiert ihn in einer Fußnote:
Zitatit was in Chicago at the 1893 World’s Parliament of Religions when the terms by which we study Buddhism took a decisive turn. From this time forward, the terms Mahāyāna and Hīnayāna are in ascendance, and will gradually eclipse ‘Northern Buddhism’ and ‘Southern Buddhism’ as the main categories by which Buddhism was to be organized in scholarly and popular discourse.
Was ich, wie schon angemerkt, für eine Fehlbewertung (um nicht zu sagen Falschdarstellung) halte, da "the terms Mahāyāna and Hīnayāna" zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahrzehnten eingeführte Kategorien waren - ich hatte Rémusat genannt und als exemplarischen Beleg auf einen zeitgenössischen Text des damals wohl renommiertesten Indologen F. Max Müller verwiesen. Das Perreira-Zitat hat ein wenig den Anstrich von Verschwörungstheorie. Mit zunehmendem Wissen um die Entwicklungsgeschichte des Buddhismus und speziell die untergegangenen Hinayana-Schulen in Nordindien, Kaschmir und Zentralasien waren die Kategorien "nördlicher Buddhismus" und "südlicher Buddhismus" unsinnig geworden - und aus eben diesem Grund erleben sie in der Religionswissenschaft auch keine Wiederauferstehung. Dass Hinayana als Kategoriebegriff (weil begriffsgeschichtlich ursprünglich ein polemischer Kampfbegriff) keine sonderlich glückliche (oder angemessene) Wahl war und ist, räume ich gerne ein.
Analayo zitiert in einer weiteren Fußnote Judith Snodgrass (Presenting Japanese Buddhism to the West; Orientalism, Occidentalism and the Columbian Exposition, Chapel Hill: University of North Carolina Press 2003) mit einer Passage, die die Motivation der japanischen Delegation mE nachvollziehbar beschreibt (was nicht bedeutet, dass ich sie auch gut heiße):
Zitatup to the time of the Parliament in 1893 almost nothing was known about Japanese Buddhism beyond the general assumption that as a form of Mahayana it was necessarily a later and therefore aberrant form of the original teachings of the historical Buddha. [...] the task ... the delegates faced ... was to relate Japanese Buddhism to the Western construct that privileged the Theravada of the Pali texts. They needed to show that Japanese Buddhism encompassed all of the truth of the Theravada – that is, all those aspects of Buddhism which had attracted contemporary Western approval – but that Theravada, Southern Buddhism, was no more than a provisional and introductory expression of the Buddha’s teachings.
Ich denke, das war lediglich eine Neuauflage alter karmischer Verstrickungen - die Abwertungen als "minderwertiges Fahrzeug" einerseits und als "Entartung und degenerative Verfälschung der reinen Lehre" andererseits stehen in einem wechselseitigen Bedingungszusammenhang. Was auch heisst - womit ich für mich ein Fazit dieser speziellen Diskussion ziehen will - dass man nicht das Eine ohne das Andere haben kann. Die Frage, wer da nun angefangen hat, halte ich hingegen für ziemlich infantil ...
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