Was sind eigentlich Karma und Wiedergeburt?

  • mukti:

    Wie kann man dann behaupten, der Buddha habe sich darüber nicht eindeutig geäußert, kamma wäre ihm gleichgültig gewesen, das wäre irrelevant für die Lehre. Es muss wohl so sein dass ein starker Widerwille gegen diese Lehre besteht so dass immer wieder alle möglichen Argumente gegen das Samsara als fortgesetzte Geburten und Tode in den fünf Daseinsbereichen vorgebracht werden, gegen kamma-vipaka, gegen Befreiung als das Ende der Geburten und Tode.
    Ich wusste nicht dass das Buddha-Dhamma da sosehr in Frage gestellt wird und habe es auch nie so erlebt, bevor ich in dieses Forum gekommen bin.


    Weil hier nicht sein kann was nicht sein darf.
    So ein Ignoranz und wie hier ist absolut erstaunlich.
    Erinnert irgendwie an Honecker, Schröder nach der Wahl und Putin.

  • Frieden-und-Freude:

    Von Gier, Hass und Verblendung ... so gut es geht ... auf dem achtfachen Pfad ... in diesem Leben.
    Es ist tatsächlich ein Irrtum zu glauben, der achtfache Pfad sei irrelevant ohne die Idee einer Wiedergeburt von personalen Wesenskernen.


    Das hier ist auch so ein völlig unverständliches Ding.
    Es gibt keinen rechten achtfachen Pfad für einen
    Vernichtungsgläubigen. Was sollte auch ein rechter Pfad
    ohne Ziel sein? Um die Zielsetzung geht es ja.
    Und diese Zielsetzung ist das Ende des Leidens.
    Wozu bräuchte jemand einen Pfad wenn diese Ziel
    mit dem Tode sowieso automatisch eintreten würde?
    Und weil man das nicht bräuchte wäre ein Buddha
    und seine Lehre doch völlig überflüssig.
    -

  • accinca:

    ...
    Wozu bräuchte jemand einen Pfad wenn diese Ziel
    mit dem Tode sowieso automatisch eintreten würde?
    Und weil man das nicht bräuchte wäre ein Buddha
    und seine Lehre doch völlig überflüssig.
    -


    Vielleicht um die Resultate des Wandels auf diesem Pfad hier und jetzt zu erfahren?
    Vielleicht als Vorbild für andere? Wird das bei Mönchen nicht manchmal erwähnt, bei einigen Regeln für das Verhalten in der Öffentlichkeit deutlich?



    Stellen wir den Inhalt der Frage mal auf den Kopf. Falls Du nach reiflicher Überlegung zu der Einsicht kommen würdest, daß das Konzept Wiedergeburt nur symbolhaft zu verstehen ist - wäre dann für Dich der achtfache Pfad erledigt?


  • Es gibt, wie in allen anderen Bereichen der Buddha-Lehre verschiedene Ebenen, um letztendlich die höchste Ebene, die restlose Beendigung von „Leid“, zu erreichen.
    Dabei ist es m.E. notwendig, vorerst in den unteren Ebenen (Gegenwart) das „Begehren“ im Jetzt zu reduzieren und dadurch die Zufriedenheit zu pflegen. Dies ist m.E. nur im „Jetzt“ und Schrittweise möglich; wie heißt es so schön:


    „langsam ernährt sich das Eichhörnchen“.


    D.h. wenn man gleich alles auf einmal will, dann wäre die diesbezügliche Motivation nicht von einen inneren Wunsch getragen, sondern von blanken „Begehren“, und würde damit der Erreichung des Zieles (Leidbefreiung) diametral entgegenstehen.


    Also…den 8fachen Pfad Schritt für Schritt gehen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.


  • Vernichtungsglaube wurde ja auch nicht behauptet. Da müsste man ja erstmal an ein festes "Ich" glauben, was dann vernichtet wird. Den Glauben an ein festes " ich" hat es mit dem Ewigkeitsglauben gemein.
    Körper lösen sich in jedem Moment auf und entstehen mit jedem Moment neu... Aber das bin nicht "ich"... Keiner davon ist mein.

  • fotost:

    Stellen wir den Inhalt der Frage mal auf den Kopf. Falls Du nach reiflicher Überlegung zu der Einsicht kommen würdest, daß das Konzept Wiedergeburt nur symbolhaft zu verstehen ist - wäre dann für Dich der achtfache Pfad erledigt?


    Das Ziel des achtfachen Pfades wäre dann sinnlos
    und damit erledigt denn es würde ja auch ohne achtfachen
    Pfad spätestens mit dem Tode alles Leiden für immer zu Ende sein.

  • Sunu:

    Vernichtungsglaube wurde ja auch nicht behauptet. Da müsste man ja erstmal an ein festes "Ich" glauben, was dann vernichtet wird. Den Glauben an ein festes " ich" hat es mit dem Ewigkeitsglauben gemein.


    Nein, so ist es nicht. Wenn es nichts mehr gibt spielt Ich
    oder nicht Ich auch keine Rolle mehr.

  • Sunu:

    Vernichtungsglaube wurde ja auch nicht behauptet. Da müsste man ja erstmal an ein festes "Ich" glauben, was dann vernichtet wird. Den Glauben an ein festes " ich" hat es mit dem Ewigkeitsglauben gemein.
    Körper lösen sich in jedem Moment auf und entstehen mit jedem Moment neu... Aber das bin nicht "ich"... Keiner davon ist mein.


    Aber das ist doch erstmal nur Theorie, das verwirklicht zu haben wäre ja die höchste Stufe der Erleuchtung, Arahant. Warum aber sollte man den beschwerlichen Weg dorthin überhaupt ins Auge fassen, wenn das "feste Ich", eine so existentielle, überaus starke und hartnäckige Vorstellung , mit dem Tod ohnehin für immer zu Ende wäre? Ein bisschen Geduld würde genügen, dann ist es eh vorbei. Inzwischen muss man sich nicht besonders anstrengen, auch nicht um ein Vorbild für Andere zu sein, die wären ja auch alle befreit mit dem Tod.



  • Zunächst einmal: Wer nicht Deinen Glauben an die Wiedergeburt personaler Wesenskerne teilt, ist nicht zwangsläufig ein "Vernichtungsgläubiger".
    Man kann da verschiedene Auffassungen haben oder sich auch des Urteils enthalten.


    Kurz gesagt: Nicht jeder, der Deinen Glauben nicht teilt, glaubt damit automatisch das GEGENTEIL des von Dir Geglaubten.


    Es wäre ein sehr starres Freund-Feind-Denken und religiöser Fundamentalismus, wenn jemand annimmt, dass alle, die nicht genau seine Glaubens-Interpretation teilen, automatisch das genaue Gegenteil davon glauben und damit Glaubensfeinde sind, die alles bedrohen und zerstören.


    Ein dogmatisch Gläubiger meint immer, dass jedes Abweichen von den Dogmen eine totale Bedrohung und Zerstörung des wahren Glaubens darstellt.
    Für den dogmatischen Christen hat Dostojewski dieses Denken pointiert dargestellt in dem Ausspruch (der Romanfigur Iwan Karamasow): "Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt!"


    Das ist genau diese dogmatisch-religiöse Denkstruktur: Wenn wir abweichen von den metaphysischen Glaubenssätzen, fällt auch die ethische Praxis in sich zusammen. Dann herrscht Chaos und Anarchie! Alles ist erlaubt ... Es gibt keinen achtfachen Pfad mehr ... Die Praxis hat ihren Sinn verloren usw. usf.


    Was der religiöse Fundamentalist übersieht, ist die Tatsache, dass er damit die PRAXIS seiner Religion, das ethische Handeln, völlig entwertet. Die eigentliche Tugend besteht für ihn nicht darin, tugendhaft zu HANDELN, sondern bestimmte Dogmen zu GLAUBEN.
    Und das schlimmste Laster besteht für einen Fundamentalisten nicht darin, unheilsam zu HANDELN, sondern vom GLAUBEN ABZUFALLEN, also bestimmte Glaubenssätze aufzugeben.



    Nun zu Deinem Argument, der Verzicht auf einen Glauben an die Wiedergeburt von personalen Wesenskernen bedeute, dass der achtfache Pfad kein Ziel mehr habe. (Denn es sei das Ziel des achtfachen Pfades, das Leiden zu beenden. Und damit sei gemeint: den Kreislauf der Wiedergeburten zu beenden. Der "Vernichtungsgläubige" erreiche das ja ohne Anstrengung mit dem individuellen Tod, also sei der achtfache Pfad obsolet.)


    Dagegen sprechen folgende Argumente:


    1. Wer Deinen Glauben an personale Wiedergeburt nicht teilt, ist nicht notwendig ein "Vernichtungsgläubiger". (Beispielsweise kann man auch ohne personalen Wiedergeburtsglauben davon ausgehen, dass die Wirkungen unserer heilsamen und unheilsamen Taten über den individuellen Tod hinaus fortbestehen. Oder man kann sich des Urteils enthalten und einfach keine Aussage machen über personale Wiedergeburt.)


    2. Den eigenen Tod mit dem Ende des Leidens gleichzusetzen, wäre eine selbstbezogene und verblendete Ansicht. Das Leiden setzt sich doch in vielfältiger Form fort, in zahllosen Lebewesen, auch über Deinen Tod hinaus.


    3. Die Befreiung durch den achtfachen Pfad ist ein gradueller Prozess. Deshalb spricht der Buddha ja auch vom graduellen Training. Jeder Schritt bei der Reduzierung von Gier, Hass und Verblendung ist ein Schritt in Richtung Befreiung. Und das kann jeder jetzt und hier erleben.

    Die Früchte dieses Weges, die jetzt und hier sichtbar sind, bestehen darin, dass der Praktizierende zum einen immer mehr Befreiung von "eigenem" Leiden erfährt; zum anderen dass er zunehmend in der Lage ist, bei der Reduzierung von "fremdem" Leid mitzuwirken und drittens die Unterscheidung zwischen "eigenem" und "fremdem" Wohl und Wehe immer mehr Bedeutung verliert.


    Und genau das ist der Sinn des achtfachen Pfades, unabhängig davon ob Du nun an personale Wiedergeburt glaubst oder nicht.

  • mukti:
    Sunu:

    Vernichtungsglaube wurde ja auch nicht behauptet. Da müsste man ja erstmal an ein festes "Ich" glauben, was dann vernichtet wird. Den Glauben an ein festes " ich" hat es mit dem Ewigkeitsglauben gemein.
    Körper lösen sich in jedem Moment auf und entstehen mit jedem Moment neu... Aber das bin nicht "ich"... Keiner davon ist mein.


    Aber das ist doch erstmal nur Theorie, das verwirklicht zu haben wäre ja die höchste Stufe der Erleuchtung, Arahant. Warum aber sollte man den beschwerlichen Weg dorthin überhaupt ins Auge fassen, wenn das "feste Ich", eine so existentielle, überaus starke und hartnäckige Vorstellung , mit dem Tod ohnehin für immer zu Ende wäre? Ein bisschen Geduld würde genügen, dann ist es eh vorbei. Inzwischen muss man sich nicht besonders anstrengen, auch nicht um ein Vorbild für Andere zu sein, die wären ja auch alle befreit mit dem Tod.


    Das " ich" geht ja nicht mit dem Tod zu Ende...das wäre ja Vernichtungsglaube....Ein "Ich" ist nicht aufzufinden, schon zu Lebzeiten eine Körpers....
    Jetzt mag man sagen : aber auch Buddha redet in der Ich- Form usw.... Ja....Ich rede auch vom Weihnachtsmann, obwohl ich nicht an ihn glaube....und selbst wenn zur Weihnachtszeit auch viele Weihnachtsmänner zu sehen sind, glaube ich nicht an den Weihnachtsmann...weil sie eben nicht " echt" sind. Dann gibt es so Einwände wie : " Ja, aber ich kann die Weihnachtsmänner doch anfassen...sie sind doch da, also sind sie echt"... Ja...Weihnachtsmänner sind echte Menschen in Weihnachtsmannkostümen.... Und die werden als Weihnachtsmänner bezeichnet.


    Ja...."ichs" sind echte, bedingt entstandene Körper in Selbstkostümen...und die werden als " ichs" bezeichnet.

  • accinca:
    Sunu:

    Vernichtungsglaube wurde ja auch nicht behauptet. Da müsste man ja erstmal an ein festes "Ich" glauben, was dann vernichtet wird. Den Glauben an ein festes " ich" hat es mit dem Ewigkeitsglauben gemein.


    Nein, so ist es nicht. Wenn es nichts mehr gibt spielt Ich
    oder nicht Ich auch keine Rolle mehr.


    Wo kein ich ist, kann dann auch kein Ich vernichtet werden. Da ist dann auch kein Vernichtungsglaube. Das muss aber nicht heißen, dass da absolut nichts ist, nur weil da kein ich ist.

  • Sunu:


    Das " ich" geht ja nicht mit dem Tod zu Ende...das wäre ja Vernichtungsglaube....Ein "Ich" ist nicht aufzufinden, schon zu Lebzeiten eine Körpers.....


    Die Frage ist ob die Ich-Vorstellung mit dem Tod zu Ende ist.

  • accinca:
    fotost:

    Stellen wir den Inhalt der Frage mal auf den Kopf. Falls Du nach reiflicher Überlegung zu der Einsicht kommen würdest, daß das Konzept Wiedergeburt nur symbolhaft zu verstehen ist - wäre dann für Dich der achtfache Pfad erledigt?


    Das Ziel des achtfachen Pfades wäre dann sinnlos
    und damit erledigt denn es würde ja auch ohne achtfachen
    Pfad spätestens mit dem Tode alles Leiden für immer zu Ende sein.


    Danke, das ist eine zweckmäßige Differenzierung.


    Erlaube mir die Frage anders zu stellen - wäre das Wandeln auf dem achtfachen Pfad für Dich damit sinnlos?
    Würde sich ganz konkret an Deinem Leben, Deinem Verhalten anderen gegenüber etwas verändern?


    Die Idee, daß mit dem körperlichen Tod 'alles Leiden für immer zu Ende' sei halte ich für absurd. Vor uns beiden sind Milliarden Menschen gestorben, der Buddha ist gestorben, meine Eltern sind gestorben genau wie Freunde aus der Kindheit. Das Leiden 'alles Leiden' ist damit natürlich nicht zu Ende gewesen. Leiden wird mit jedem Wesen neu geboren und muß neu wieder vernichtet werden.



    Für diejenigen, die dieses Schreiben zum Thema Wiedergeburt leid sind (wie ich eigentlich auch) möchte ich die Frage gern in einem anderen Bereich, weg von Religion oder Philosophie, angepasst so stellen.


    Irgendwann sind wir alle tot. Mit dem Tod hören alle Krankheiten, Zivilisationsschädigungen, Behinderungen des (dieses) Körpers sowieso auf. Warum sollte man sich also gesund ernähren oder sich ein wenig körperlich betätigen oder gelegentlich mal einen medizinischen Checkup machen lassen?

  • fotost:


    Für diejenigen, die dieses Schreiben zum Thema Wiedergeburt leid sind (wie ich eigentlich auch) möchte ich die Frage gern in einem anderen Bereich, weg von Religion oder Philosophie, angepasst so stellen.


    Irgendwann sind wir alle tot. Mit dem Tod hören alle Krankheiten, Zivilisationsschädigungen, Behinderungen des (dieses) Körpers sowieso auf. Warum sollte man sich also gesund ernähren oder sich ein wenig körperlich betätigen oder gelegentlich mal einen medizinischen Checkup machen lassen?


    Weil man nicht leiden will sondern Freude genießen so lange es geht.

  • mukti:
    Sunu:


    Das " ich" geht ja nicht mit dem Tod zu Ende...das wäre ja Vernichtungsglaube....Ein "Ich" ist nicht aufzufinden, schon zu Lebzeiten eine Körpers.....


    Die Frage ist ob die Ich-Vorstellung mit dem Tod zu Ende ist.


    Ich habe viele Lebewesen sterben sehen, und trotzdem konnte ich bisher nicht feststellen, dass dadurch die Ich-Vorstellung aus der Welt geräumt worden wären...Daran konnte auch Buddha in gänze nichts ändern. Aber er hat er einen Ausweg gefunden und aufgezeigt.

  • Sunu:


    Ich habe viele Lebewesen sterben sehen, und trotzdem konnte ich bisher nicht feststellen, dass dadurch die Ich-Vorstellung aus der Welt geräumt worden wären...Daran konnte auch Buddha in gänze nichts ändern. Aber er hat er einen Ausweg gefunden und aufgezeigt.

    Also er konnte in Gänze nichts ändern aber er hat einen Ausweg gefunden und aufgezeigt für einige Interessierte, wie die Ich-Vorstellung aufgelöst werden kann. Soweit stimme ich zu.

  • mukti:
    Sunu:


    Ich habe viele Lebewesen sterben sehen, und trotzdem konnte ich bisher nicht feststellen, dass dadurch die Ich-Vorstellung aus der Welt geräumt worden wären...Daran konnte auch Buddha in gänze nichts ändern. Aber er hat er einen Ausweg gefunden und aufgezeigt.

    Also er konnte in Gänze nichts ändern aber er hat einen Ausweg gefunden und aufgezeigt für einige Interessierte, wie die Ich-Vorstellung aufgelöst werden kann. Soweit stimme ich zu.


    Ja, wobei es ja insgesamt um Leidbefreiung geht. Und wenn nun einer fragt, wo da die Motivation herkommen soll, wenn sich dabei nicht alles um das eigene " Ich" dreht, welches ja der Lehre nach eine falsche Vorstellung ist... Dann denke ich,die Antwort darauf ist : aus dem Mitgefühl, welches wiederum bedingt durch die Auflösung der falschen "ich- Vorstellungen" entwickelt wird.

  • fotost:


    Irgendwann sind wir alle tot. Mit dem Tod hören alle Krankheiten, Zivilisationsschädigungen, Behinderungen des (dieses) Körpers sowieso auf. Warum sollte man sich also gesund ernähren oder sich ein wenig körperlich betätigen oder gelegentlich mal einen medizinischeün Checkup machen lassen?


    Einen Soziopathen kümmert das natürlich einen Dreck. Ansonsten ist man sich bewusst, dass man in einem untrennbaren sozialen Zusammenhang steht, ohne diesen wäre man weder geworden noch überhaupt lebensfähig. Damit steht man auch zwingend in der Verantwortung zu seinen Mitmenschen.

  • Sunu:
    mukti:

    Also er konnte in Gänze nichts ändern aber er hat einen Ausweg gefunden und aufgezeigt für einige Interessierte, wie die Ich-Vorstellung aufgelöst werden kann. Soweit stimme ich zu.


    Ja, wobei es ja insgesamt um Leidbefreiung geht. Und wenn nun einer fragt, wo da die Motivation herkommen soll, wenn sich dabei nicht alles um das eigene " Ich" dreht, welches ja der Lehre nach eine falsche Vorstellung ist... Dann denke ich,die Antwort darauf ist : aus dem Mitgefühl, welches wiederum bedingt durch die Auflösung der falschen "ich- Vorstellungen" entwickelt wird.

    Es kann sich ja auch nicht alles um das Eigene Ich drehen wenn es der Lehre nach eine aufzulösende falsche Vorstellung ist. Aufgrund dieser Auflösung entwickelt sich Mitgefühl, da stimme ich ebenfalls zu, dass das die Lehre ist:



    Zitat

    "Diejenigen, ihr Mönche, mit denen ihr Mitleid habt, und von denen ihr meint, dass sie zuhören würden, eure Freunde und Genossen, Angehörigen und Blutsverwandten, die sollen von euch, ihr Mönche, in der Entfaltung der vier Pfeiler der Achtsamkeit angeregt, bestärkt und gefestigt werden". S.47.48.

  • fotost:

    Die Idee, daß mit dem körperlichen Tod 'alles Leiden für immer zu Ende' sei halte ich für absurd. Vor uns beiden sind Milliarden Menschen gestorben, der Buddha ist gestorben, meine Eltern sind gestorben genau wie Freunde aus der Kindheit. Das Leiden 'alles Leiden' ist damit natürlich nicht zu Ende gewesen. Leiden wird mit jedem Wesen neu geboren und muß neu wieder vernichtet werden.


    Was interessiert schon einem toten das Leiden der Welt
    wenn alles mit dem Tode aus und zu Ende sein sollte und
    somit zwischen ihm und einem Buddha kein Unterschied mehr wäre?


    Normal zu ende leben ohne schlechte Taten und mit guten Taten
    kann man auch wenn man keine Übungen macht ganz ohne höhere Ziele.
    Die Lehre des Buddha bräuchte man dazu nicht und würde auch
    keinen Sinn machen. Ich verstehe nicht was daran schwer zu verstehen ist?
    Wer dem Ziel der Lehre folgt, muß mindesten befürchten das es
    so sein könnte mit der endlosen Wiedergeburt wie es der Buddha lehrte.
    Sonst hat er eigentlich gar kein Motiv. Es wäre so wie wenn einer mit
    einer Leiter einen Turm besteigen wollte obwohl nirgends ein Turm
    vorhanden wäre. Er muß mindestens glauben, das es einen Turm geben könnte.
    Sonnst wäre sein Handeln sinnlos. Es fehlt ihm an einen Grund dieses
    zu tun oder jenes zu lassen, wie der Buddha solche Menschen nennt.

  • Frieden-und-Freude:

    Zunächst einmal: Wer nicht Deinen Glauben an die Wiedergeburt personaler Wesenskerne teilt, ist nicht zwangsläufig ein "Vernichtungsgläubiger".


    Ja? Ist das so? Wenn einer glaubt mit dem Tode
    sei alles aus wieso sollte er kein Vernichtungsgläubiger sein?

  • Moosgarten:

    Einen Soziopathen kümmert das natürlich einen Dreck. Ansonsten ist man sich bewusst, dass man in einem untrennbaren sozialen Zusammenhang steht, ohne diesen wäre man weder geworden noch überhaupt lebensfähig. Damit steht man auch zwingend in der Verantwortung zu seinen Mitmenschen.


    Na und?
    Dazu braucht er doch weder den Buddha noch die Lehre.

  • Sunu:

    Ja, wobei es ja insgesamt um Leidbefreiung geht. Und wenn nun einer fragt, wo da die Motivation herkommen soll, wenn sich dabei nicht alles um das eigene " Ich" dreht, welches ja der Lehre nach eine falsche Vorstellung ist... Dann denke ich,die Antwort darauf ist : aus dem Mitgefühl, welches wiederum bedingt durch die Auflösung der falschen "ich- Vorstellungen" entwickelt wird.


    Erst einmal geht es um die Leidbefreiung vom tatsächlich
    empfundenen Leidens. Anderes Leid, wenn deine Mutter jetzt
    ins Krankenhaus kommt, kannst du nicht verhindern.
    Außerdem eine Auflösung der Ich-Vorstellung und Du-Vorstellung
    hat mit einem Mitgefühl, sogar über dieses eine Leben hinaus,
    nicht einmal was zu tun. Auch in dem Buddha eine Emotionalität zu
    implizieren kann darüber nicht hinweg täuschen. Der Buddha hatte
    kein emotionales Mitleid und er lächelte auch niemals wirklich
    sonder zeigte nur manchmal ein lächelt wenn es es für sinnvoll
    gehalten hatte.

  • accinca:
    Moosgarten:

    Einen Soziopathen kümmert das natürlich einen Dreck. Ansonsten ist man sich bewusst, dass man in einem untrennbaren sozialen Zusammenhang steht, ohne diesen wäre man weder geworden noch überhaupt lebensfähig. Damit steht man auch zwingend in der Verantwortung zu seinen Mitmenschen.


    Na und?
    Dazu braucht er doch weder den Buddha noch die Lehre.


    Stimmt. Aber es gibt ganz offenbar auch ne Menge Leute die nicht mal das "mit dem Buddha und der Lehre" begreifen.

  • accinca:
    fotost:

    Die Idee, daß mit dem körperlichen Tod 'alles Leiden für immer zu Ende' sei halte ich für absurd. Vor uns beiden sind Milliarden Menschen gestorben, der Buddha ist gestorben, meine Eltern sind gestorben genau wie Freunde aus der Kindheit. Das Leiden 'alles Leiden' ist damit natürlich nicht zu Ende gewesen. Leiden wird mit jedem Wesen neu geboren und muß neu wieder vernichtet werden.


    Was interessiert schon einem toten das Leiden der Welt
    wenn alles mit dem Tode aus und zu Ende sein sollte und
    somit zwischen ihm und einem Buddha kein Unterschied mehr wäre?


    Ich denke, einen Toten kümmert das Leid der Welt nicht mehr.
    Einen Lebender kann es durchaus beschäftigen. Man kann das etwa Metta nennen.


    Ich will nicht leiden, ich will nicht, daß andere leiden.


    Buddha hat nach seiner Erleuchtung den gesamten Rest seines Lebens diesem einzigen Ziel gewidmet - anderen zu helfen, das Leid zu überwinden.


    accinca:

    Normal zu ende leben ohne schlechte Taten und mit guten Taten
    kann man auch wenn man keine Übungen macht ganz ohne höhere Ziele.
    Die Lehre des Buddha bräuchte man dazu nicht und würde auch keinen Sinn machen.


    Das ist richtig. Es gibt verschiedene Ansätze zu richtigen Verhalten (oder gutem Verhalten).
    Die Lehre des Buddhas ist trotzdem deutlich unterschieden etwa zu einem säkularen Humanismus, weil sie neben einer reinen Verhaltenslehre natürlich andere zentrale Elemente enthält, die in diesen nicht buddhistischen Lehren fehlen. Zum Beispiel die buddhistische Philosophie, Psychologie und Elemente einer Gesellschaftslehre.
    Ich habe mich für das ganze Paket entschieden.


    accinca:

    Wer dem Ziel der Lehre folgt, muß mindesten befürchten das es so sein könnte mit der endlosen Wiedergeburt wie es der Buddha lehrte.
    Sonst hat er eigentlich gar kein Motiv.


    Das ist eine verkappte buddhistische Variante der Pascalschen Wette, die von monotheistischer Seite heute von niemandem mehr ernsthaft als Argument benutzt wird.


    Daß Du hier mit Furcht als Argument für Deine Sichtweise der Wiedergeburtsidee kommst finde ich bedenklich. Furcht ist ein schlechter Ratgeber. Die Lehre überwindet Furcht.