Display MoreIch hab mal einen Punkt Fett markiert, den ich diskussionsbedürftig empfinde.
Für mich widersprechen sich diese beiden Sätze:
1. "Wir versuchen nicht, Nibbana zu erreichen, um befreit zu werden, denn es gibt niemanden, der befreit werden kann."
2. "Wir versuchen, Nibanna zu erreichen, weil wir erkennen, dass diese kontinuierliche Generation von Geburten nutzlos und von Leiden erfüllt ist. Es ist wie im Kreis zu laufen, wenn man merkt, was man tut, dann möchte man aufhören. "
Ich finde, dass es stimmt, dass Leben leidvoll ist, aber ist Leiden immer leidvoll?
Ich dachte der Weg führt zu Gleichmut gegenüber Leiden, während im Zitat davon die Rede ist, dass jemand aufhören möchte im Kreis zu laufen, aber vorher steht doch dort, dass da niemand ist.
Wer könnte also im Kreis laufen?
Für mein Empfinden wird in dem Zitat ein Vorhandensein eines Selbst nur in einen größeren Kontext verschoben womit sich diese Argumentation doch widerspricht?
Es ist schön zu sehen, dass sich ein Thread so entwickelt, dass auch mal jemand eine Übersetzungsarbeit vornimmt. Ich meine, da stellt jemand was auf Englisch rein und jemand anders übersetzt das dann einfach mal für die, die das so nicht aufnehmen können.
Da ich diese Analogie aus dem Thread Ancestor, rebirth, and offspring - Dhamma Wheel hier gepostet habe, fühle ich mich etwas verantwortlich (es ist mein) für die Aufnahme und Interpretation. Vorweg: ich selbst mag den Begriff Karma eigentlich nicht und versuche ihn zu vermeiden. Auch versuche ich in Erklärungen, soweit es möglich ist, die Idee eines Selbstes zu vermeiden, ausser um zu zeigen, dass es sich um eine Idee/eine Ansicht handelt. Umso überraschter war ich, dass mich die vorliegenden Zeilen wirklich ansprachen.
Ich finde, du hast mit den unterstrichenen Zeilen recht. Ich konnte da leicht drüber hinwegsehen, es ist in meinen Augen eine Analogie innerhalb ihrer gesetzten Grenzen.
Die gesetzte Grenze ist die Annahme eines Selbstes. Es ist aber eine Annahme nur als Hilfestellung, nicht als (philosophische) Behauptung eines wirklichen Selbstes (was bedingungslos für sich (und damit: selbstidentisch) sein könnte).
Our previous selves are our ancestors,
Die Annahme über ein Selbst wird verwässert, indem gesagt wird, dass das zu dem jetzigen Ding Selbst andere Selbste als Vorfahren und Nachfahren gehören (unsere vorangegangenen Identitäten! Also: Identitäten einer Identität - Widerspruch!). Ab hier ist die Hilfestellung klar erkennbar. Ein wirkliches Ding (Selbst) könnte keine Vorfahren haben, keine Bedingungen, denen es unterliegt, sonst wäre es ja wirklich (für sich).
Diese Urteilsvermischung (dieser Widerspruch der Idee Identität) zieht sich dann halt durch: Einerseits wird (eher implizit) davon gesprochen dass jemand ist, der durch Samsara wandert. Andererseits wird gesagt, dass niemand ist, der befreit werden müsste. Das wird aber in dem Sinne gesagt, indem das Erkennen des Leides als Motivation genannt wird und damit der Idee einer gefangenen Person, die befreit werden müsste, widersprochen wird. Was ich sehr gut finde, dass das so gemacht wird, denn so herum funktioniert auch die Lehre des Buddha: das Leid richtig erkennen. Und nicht über die Idee von Personen, die leiden würden und die befreit werden müssten, weil sie gefangen wären.
Von einem leidvollen Leben habe ich in dem Post nichts gelesen. Aber das Merkmal Leidhaftigkeit oder schwächer: Unangemessenheit, betrifft in der BuddhaLehre Bewusstsein überhaupt (weil es vergänglich ist).