Aufarbeitung von Mißbrauch im Buddhismus

  • Die Tibetische Exilregierung hat kaum noch Einfluss auf Tibet. Die Tibeter werden sich auch lieber von China regieren lassen. Aus demokratischer Sicht haben sich, die nicht zum Klerus, gehörenden Tibeter, lange für China entschieden. Sie haben schon mehrere Generationen gelernt, dass es besser ist von Chinesen geführt zu werden als dem Klerus untertan sein zu müssen.

    Genauso wie die Masse der Deutschen kein Kaiserreich mehr haben wollen oder sich vom jeweiligen religiösen Oberhirten des Klerus beherrschen zu lassen, doch lieber die unvollkommene Demokratie wählen. Das die Masse der Deutschen die Demokratie ablehnen ist doch nur das Zerrbild der nach Sensationen heischenden Medien.

    Genau wie ich als Deutscher denke, geht es inzwischen auch den Tibetern. Nie wieder werde ich mich einer gottgegebenen Herrschaft unterwerfen, sondern sie mit meinem eigenen Körper bekämpfen bis zu meinem Tod.

    Die außer Landes lebenden Tibeter sehe ich so, wie ich die katholische Kirche sehe, die mit Argusaugen darauf achtet, wie sie ihre noch vorhandenen Pfründe und Ausbeutungsmöglichkeiten sichert. Der Vatikan ist für die Welt auch nur noch eine Exilregierung und in den Teilen, wo es noch nicht erkannt ist, wird es so werden.

    Nie wieder selbst ernannte Gottesführer. Das haben sogar die Moslems begriffen.


    Ich verehre den Dalai Lama für seine Texte, doch als Führungsperson ist er nur noch eine Papiertüte. Gut finde ich, dass er das durch seinen Rücktritt als Staatsoberhaupt auch eingesehen hat. Glaube der Lamas hin oder her.


    Ich würde mit China über bessere Einhaltungsmöglichkeiten der „Menschenrechte“ reden, aber wie sie ihr Reich führen ist nicht meine Aufgabe. Denn „unsere“ Menschenrechte sind nicht in ihrem Ganzen, die die Chinesen benötigen.

    Aber wenn du spüren willst wie es ist unter einer feudalen Herrschaft zu leben, wandere nach Russland aus. Falls du zurückkommst, kannst du uns ja von dem Vorteil erzählen, den dir damit geschenkt wurde.

    Ich bin jedenfalls beim Volk und nicht bei der Elite. Ein Meister wurde ich nie, weil ich es wollte, sondern weil ich dahin geschoben wurde, einfach so. Mein Wissen um die Vorgänge der Eliten ist eben ein guter Schutz vor ihren Übergriffen der Unterdrückung gewesen. Wenn ich ein neues Land gefunden hatte, dauerte es nie lange bis mein Altes zerfallen ist.

  • Von daher verstehe ich, wenn er so oft den Kontakt mit Kindern und Wissenschaftlern gesucht hat um mit ihnen zu albern oder zu fachsimpeln.

    Sagte ich doch - er macht den Pausenclown. Und er zeigt auch, dass er sich seiner Rolle als Hofnarr des Westens bzw. der Elite und der Promis bewusst ist.

    Religiöse Führer zeigen so, dass Marx mit seinem Satz "Religion ist Opium des Volkes" nicht falsch lag und Lenin mit seiner Umformulierung "Religion ist Opium für das Volk" hat das ganze noch verschärft und auf die Dealermentalität der Religionshäupter verwiesen. Der Segen den sie spenden, ist die Droge, die die Illusionen ernährt.

    :zen:

  • Okay, auch in diesem Thread bin ich nach diesem Abschlußstatement raus, versprochen. Was mir hier (ohne dass es mich überrascht hätte) schon früher deutlich wurde: mit einer 'Aufarbeitung von Mißbrauch im Buddhismus' ist so bald nicht zu rechnen. Dazu muss man sich diese Missbräuche erst einmal eingestehen - was voraussetzt, dass man sie sieht. Nicht nur, wenn man mit der Nase darauf gestoßen wird (wobei selbst das bei Vielen nicht hilft).


    Da ist auch das "Moderieren" von ein paar offenen Worten nicht hilfreich, im Gegenteil. Das weckt vielmehr gerade bei diesem Thema ziemlich fatale Assoziationen. Es muss noch viel mehr passieren, bis dieser Schleier vor den Augen zerreisst - und da sind die Katholiken hierzulande den westlich-aufgeklärten Buddhisten ein weites Stück voraus. Nicht nur, was die Skandale angeht, als auch deren Wahrnehmung durch das gläubige Fußvolk.


    Vielleicht mal ein paar Worte zum Begriff 'Aufarbeitung' - Manchen hier scheint nicht so recht klar zu sein, was das heisst. Das ist zunächst ein möglichst emotionsfreier Blick (was btw das Problem bei C. Goldner ist) auf die historischen und sozialen Wurzeln von Mißständen. 'Aufarbeitung' heisst, diese Wurzeln offenzulegen und auszuroden, so dass sie nicht immer wieder neu austreiben. Verweigerung von Aufarbeitung beginnt schon mit der Verweigerung, die schönen Märchen im Kopf mit den empirischen Daten von Geschichts- und Sozialforschung zu konfrontieren.


    Ein paar Worte noch in eigener Sache. An Emotionen, die aus Mitgefühl mit Missbrauchsopfern resultieren, ist absolut nichts auszusetzen. Sie sind ja der Ansatzpunkt und die Triebkraft der Aufarbeitung und diese Energie wiederum scheint mir ein guter Indikator für den Stand unserer Übung zu sein; genauer für deren karuṇa - Aspekt. Nebenbei: das ist die Manifestation, der nirmāṇakāya, von Avalokiteśvara - nicht irgendein komischer Heiliger aus Shangri-La. Den Bären bindet mir keiner auf. Und wenn ich sehe, dass ihn sich Andere aufbinden lassen - wie ich schon schrieb, neige ich dann zu Geschwätzigkeit.


    Wenn Mitgefühl mit Opfern in Hass auf Täter umschlägt trübt auch dies den Blick. Davor bewahrt die Übung von upekṣā - und genau dies unterscheidet diese parami von bequemer Gleichgültigkeit. Upekṣā setzt einen ebenfalls möglichst emotionsfreien Blick auf das Selbst voraus. Mit diesem Selbst und mir bin ich im Reinen. Das mag "maßlos überheblich" finden, wer immer will. Was ja auch ein Indiz für ein Bewusstsein eigener Defizite sein könnte und damit begrüßenswert.


    In diesem Sinne - arbeitet mal schön weiter auf.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Davor bewahrt die Übung von upekṣā - und genau dies unterscheidet diese parami von bequemer Gleichgültigkeit. Upekṣā setzt einen ebenfalls möglichst emotionsfreien Blick auf das Selbst voraus. Mit diesem Selbst und mir bin ich im Reinen. Das mag "maßlos überheblich" finden, wer immer will.

    Auch schön. :)

    So kann man auch eine falsche Fährte legen.

    Der emotionsfreie, gleichmütige Blick ist es nicht, der mir überheblich schien, sondern das arrogante Urteil über Leute (hier Fische genannt), die nur "Nektar und Ambrosia" wollen. Diese Arroganz gegenüber Menschen, die sich einer Religion zugehörig und tief verbunden fühlen, die (trotz aller Probleme) Hoffnung und Vertrauen in ein Lehr-System legen, zeugt nicht von Upekṣā sondern von Dünkel, Stolz und Überheblichkeit. Upekṣā ist unvollkommen, wenn Mettā Pāramī fehlt.


    Es ist ohne weiteres möglich, sich trotz aller Skandale, Probleme, und Missstände einer Weltanschauung und ihren Vertretern verbunden zu fühlen, ohne blind, taub oder naiv zu sein. Das geht, indem man sich der Missstände bewusst ist, und diese benennt und versucht von innen zu verändern.


    Der arrogante, zynische, herabwürdigende Blick von außen bekommt schnell leicht verdienten Applaus, dient aber weder der Aufklärung noch der Besserung der Situation.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Soweit ich weiß ist die Anti-Lama Kampagne immer noch am laufen. In tibetischen Dörfern werden z.B. Bilder des Dalai Lamas konfisziert. Die chinesische Regierung hat also sehr wohl Interesse daran, den Einfluss des Dalai Lamas zu schwächen. Auch in deutschen Medien. Man kann sich also nie wirklich sicher sein, von wem ist die Quelle, ist sie authentisch? Das macht es schwierig Missbrauchsvorwürfe richtig einzuordnen. Sicher gibt es valide Kritikpunkte gegen den DL.

  • Schon der Titel "Dalai Lama" war ja damals etwas, was den Mongolen erlaubte quasi einen Orden als Lehensmann zu integrieren und auch das Tuluku-Systrm entstand hier als Ersatz für Dynastizität. Schon im Amt des Dalai Lama ist also eine Doppelfunktion angelegt, in dem das Religiöse politisiert wird.


    Es ist nicht Ideal, wenn sich religiöses und politisches vermischen.

    Auch bei uns gab es die Position des Fürstbischof und diese war immer in sich ein Problem. Wenn du in militärischen Konflikten nicht bewährst dann gilt du als Weichling, wenn du in der Rüstung wohlfühlst und einen guten Warlord angibst leiden deine religiösen Creditals.


    Die Position eines Fürstbischof oder des Dalai Lama ist also etwas was einen enormen Spagat verlangt und immer darin scheitert dem ein oder dem anderen gerecht zu werden. Und zwar strukturell.


    Eben weil Machtpolitik verlangt, auch dubiose Sachen zu machen. Schon so die Mongolen waren ja als wüsste Krieger bekannt und als Berater und Erzieher von lhansöhnen zu dienen hatte ja so eine Gradwanderung zwischen Milderung und Mitwirkung. Und so wie man sich zu bestimmten Zeiten auf Mongolenmachtige einlies um tibetische Interessen zu verteidigen, tat man dies dann eben später indem man die Untertützung von CIA und Promis suchte.


    In gewisser Weise wohnt doch all die Tragik die aus der Reibung von Macht und Religion herrührt schon in der Positionsbeschreibung eines Dalai Lamas oder eines Fürstbischof.


    Und das aller Schrecklichste daran ist doch, wenn man dazu angehalten ist, im Dienst der Sache Religion zu instrumentalisieren. Man ist Mönch, man ist Gelug Lehrer und man muß das nicht nur zurückstecken sondern es wird erwartet, dass man dies benutzt und uber einen religiösen Mythos Menschen erreicht.


    Ich verstehe es nicht, warum das alles so auf die Person von Tendzin Gyatso und seinem Unvermögen der mit Amt des Dalai Lama verbundenen Ideale zu genügen. Es ist doch das Amt selber, dass in seinen inneren Verwirrungen diese Probleme erzeugt.


    So wie es für Tendzin Gyatso schön wäre, im Alter die Symbolfigur abschütteln zu können und nur mehr Mensch und Mönch zu sein, so tut es dem Dhamma insgesamt gut , nicht in Macht verstrickt zu sein.


    Weil Missbrauch immer mit Macht zu tun hat, ist es ein gutes Rezept um Missbrauch zu verhindern, Macht zu kontrollieren. Während ein Moralisieren ( "die Priester sollten reines Herzens sein") das Problem auf eine individuelle Ebene verschiebt die nur eine sekundäre ist.

  • Es ist ohne weiteres möglich, sich trotz aller Skandale, Probleme, und Missstände einer Weltanschauung und ihren Vertretern verbunden zu fühlen, ohne blind, taub oder naiv zu sein. Das geht, indem man sich der Missstände bewusst ist, und diese benennt und versucht von innen zu verändern.

    Da ist zunächst doch zu fragen, wie aus der Einsicht "Leer ist die Welt" eine Weltanschauung werden konnte. Da liegt die Wurzel des Missbrauchs bereits und daraus folgt dann alles andere - denn Gier, Hass und Verblendung sind nicht überwunden, sondern werden als und mit der Weltanschauung weiter gepflegt.

    Das läuft bei allen Religionen so: anfangs steht eine Einsicht, ein Erwachen und dann kommen die Anhänger, die das zum Überleben gebrauchen wollen und sich als die Einsichtigen über die anderen erheben wollen.

    :zen:

  • Weil sexueller Missbrauch ja in vielen Kontexten auftritt, ist es ja erforscht, was es für begunstigende Umstände gibt und was dagegen hilft.


    So absolut läßt sich sexueller Missbrauch nie vermeiden - aber es gibt eben begünstigrnde Faktoren für Missbrauch, die man herunterfahren kann. Zum Beispiel wenn Menschen so viel Autorität zugestanden wird, dass sie alles dürfen, wenn ihnen ein übermenschlicher Status zugesprochen wird. Und zweitens gibt es Faktoren die Missbrauch unwahrscheinlicher machen. eine Atmosphäre von Transparenz und Kommunikation, in dem einem potentiellen Opfer zugehört hat, wo es weiß das es unabhängige Ansprechpartner hat, die auch Mittel haben. Dass es Prozesse gibt, wie im Falle von. Missbrauch vorgegangen wird.


    So kam es in der DBU nach langer Zeit 2028 zu einer Arbeitsgruppe Ethik.


    Nach einem sehr grundsätzlichen Austausch über die zahlreichen Implikationen des Themas „Ethik im Kontext eines buddhistischen Dachverbandes“ brachte die Ethik-AG konkrete Projekte auf den Weg.

    1. DBU-Vertrauenspersonen für Missbrauchsopfer
      Das erste Projekt war die Installation von DBU-Ansprechpartnerinnen für Missbrauchsopfer. Hier konnten mit Dorothea Nett und Irmi Jeuther zwei kompetente und ausgebildete Fachfrauen gefunden werden, die sich bereit erklärten, ehrenamtlich als Ansprechpersonen zur Verfügung zu stehen. Sie haben ihre Arbeit aufgenommen und waren bereits für etliche Betroffene in persönlichen Gesprächen da. Mehr dazu finden Sie auf der Seite Ansprechpersonen für Missbrauchsfälle im buddhistischen Kontext.
    2. Ethikkodex der DBU
      Das zweite Projekt der Ethik-AG bestand darin, einen „Ethikkodex der DBU“ auf den Weg zu bringen. In langen Gesprächen formulierte die Ethik-AG zunächst den Entwurf eines solchen Kodexes, der viele Fragen des angemessenen mitmenschlichen Umgangs in buddhistischen Gemeinschaften und zwischen Schüler:innen und Dharmalehrer:innen abdecken sollte. Hier geht es um Fragen einer angemessenen Sexualität ebenso wie um Finanzen, Entscheidungsstrukturen, Formen des Lehrens und Lernens und vieles mehr. Der Entwurf wurde zunächst allen Mitgliedsgemeinschaften und Einzelmitgliedern der DBU mit der Bitte um Feedback zugeschickt und erhielt große Resonanz. Auf der Mitgliederversammlung der DBU im Jahr 2020 wurde er unter dem Titel „Freiwillige Ethische Selbstverpflichtung“ mit großer Mehrheit angenommen und ist nun offizielles Dokument der DBU. Den vollständigen Text, das Beitrittsformular und weitere Informationen finden Sie auf der Seite „Freiwillige Ethische Selbstverpflichtung der DBU-Mitgliedsgemeinschaften und -Einzelmitglieder“.

    In der ethischen Selbstverpflichtung verpflichten sich die Gemeinschaften selber Prozesse und Ansprechpartner für Missbrauch zu haben.


    Es gibt eine Listevon Gemeinschaften, die sich der Selbstverpflichtung angeschlossen habenund solche Strukturen schaffen und einige Gemeinschaften haben eigene abweichende Ethikkonzepte erstellt.


    Allerdings ist die letzte Meldung von der DBU Ethik AG von 2020. Ist da seidem nichts passiert? Hat das Konzept Früchte getragen? Konnte die Ansprechpartner hilfreich sein? Oder ist es versandet,?

  • Da liegt die Wurzel des Missbrauchs bereits und daraus folgt dann alles andere - denn Gier, Hass und Verblendung sind nicht überwunden, sondern werden als und mit der Weltanschauung weiter gepflegt.

    Das läuft bei allen Religionen so: anfangs steht eine Einsicht, ein Erwachen und dann kommen die Anhänger, die das zum Überleben gebrauchen wollen und sich als die Einsichtigen über die anderen erheben wollen.

    Ja, da ist leider einiges dran.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • 🙏🙏🙏

  • Lieber Sudhana und lieber Thorsten Hallscheidt ,


    letztlich argumentiert ihr beide doch für dasselbe Ziel - ein Ende des "Missbrauch - Leidens", vordringlich im Zusammenhang mit dem Buddhismus, der ja den Buddhadharma vermitteln und damit helfen soll, Leiden zu beenden...

    Vielleicht mal ein paar Worte zum Begriff 'Aufarbeitung' - Manchen hier scheint nicht so recht klar zu sein, was das heisst. Das ist zunächst ein möglichst emotionsfreier Blick (was btw das Problem bei C. Goldner ist) auf die historischen und sozialen Wurzeln von Mißständen. 'Aufarbeitung' heisst, diese Wurzeln offenzulegen und auszuroden, so dass sie nicht immer wieder neu austreiben. Verweigerung von Aufarbeitung beginnt schon mit der Verweigerung, die schönen Märchen im Kopf mit den empirischen Daten von Geschichts- und Sozialforschung zu konfrontieren.

    Danke für die klare Begriffsbestimmung, die sollte eigentlich am Anfang stehen.

    Es ist sehr schwierig, emotionslos an die Aufarbeitung heranzugehen, auch wenn es zunächst nur um die Betrachtung historischer und sozialer Wurzeln von Missbrauch geht.

    Manch einer "verbirgt" seine Emotionen dann hinter einer "Maske" von Ironie, Sarkasmus und Zynismus, was leider der sachlichen, emotions"armen" Diskussion eher abträglich ist (auch, wenn es als "Stilmittel" fast unschlagbar mitreißend sein kann...).

    Ein paar Worte noch in eigener Sache. An Emotionen, die aus Mitgefühl mit Missbrauchsopfern resultieren, ist absolut nichts auszusetzen. Sie sind ja der Ansatzpunkt und die Triebkraft der Aufarbeitung und diese Energie wiederum scheint mir ein guter Indikator für den Stand unserer Übung zu sein; genauer für deren karuṇa - Aspekt.

    D'accord, aber der Emotionen sollte man sich bewusst sein/werden und sie in der Diskussion kontrollieren, damit diese nicht "aus dem Ruder läuft"...

    Tiefergehend wäre es heilsam, das Mitgefühl mit "Tätern" von fortgeschrittenen Buddhisten (nicht Missbrauchsopfern, weil das ev. überfordern/retraumatisieren könnte) auch nicht auszuschließen, es gehört m.E. mit zur buddhistischen Praxis, erleichtert darüber hinaus Aufarbeitung und Verhütung weiterer Taten...


    Wenn Mitgefühl mit Opfern in Hass auf Täter umschlägt trübt auch dies den Blick. Davor bewahrt die Übung von upekṣā - und genau dies unterscheidet diese parami von bequemer Gleichgültigkeit. Upekṣā setzt einen ebenfalls möglichst emotionsfreien Blick auf das Selbst voraus.

    Danke.

    Diese Arroganz gegenüber Menschen, die sich einer Religion zugehörig und tief verbunden fühlen, die (trotz aller Probleme) Hoffnung und Vertrauen in ein Lehr-System legen, zeugt nicht von Upekṣā sondern von Dünkel, Stolz und Überheblichkeit. Upekṣā ist unvollkommen, wenn Mettā Pāramī fehlt

    Danke.


    Es ist ohne weiteres möglich, sich trotz aller Skandale, Probleme, und Missstände einer Weltanschauung und ihren Vertretern verbunden zu fühlen, ohne blind, taub oder naiv zu sein. Das geht, indem man sich der Missstände bewusst ist, und diese benennt und versucht von innen zu verändern.

    Ja, es ist möglich, aber anscheinend noch nicht weit genug verbreitet....

    Wegsehen, Ausreden, Schönreden und Festhaltenwollen kann man auch jetzt wieder allzu oft z.B. bei Anhängern des Dalai Lama beobachten.

    Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...


    Möge sich alles zum Guten entwickeln!

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • So absolut läßt sich sexueller Missbrauch nie vermeiden

    Das ist wichtig zu wissen. Danke. Mir scheint, dass die westlichen Menschen oft zu blindem Aktionismus neigen und Dogmatismus bei egal was für Problemen ( deren Vermeidung oder Abschaffung ).

    aber es gibt eben begünstigrnde Faktoren für Missbrauch, die man herunterfahren kann.

    Kann, aber es gibt keine Sicherheit, dass die dann immer schützen.

    Zum Beispiel wenn Menschen so viel Autorität zugestanden wird, dass sie alles dürfen, wenn ihnen ein übermenschlicher Status zugesprochen wird.

    Da muss man sich mal fragen, wo man da anfangen soll mit dem Bekämpfen und dem Aktionismus, dann müssten wir auch mal damit anfangen Lehrern an Schulen nicht solche Macht zu geben, dass sie zB über die Noten entscheiden ( manchmal oder oft geschieht die Notenvergabe nach mögen und nicht mögen ). Also Machtmissbrauch gibt es nicht nur im Kontext sex. Missbrauch. Auch bei Misshandlung ( vor allem seelischem ) an Schulen oder Kitas.

    Da habe ich ein paar Male Situationen an Kitas gesehen oder bei Tagesmüttern und an einer Grundschule.

    Also nicht immer in Aktionismus verfallen in einer Ecke einer großen Baustelle und sich auf die Schulter dafür klopfen, sondern sich darüber bewusst sein, das Machtmissbrauch auch in unserer Kultur leider tagtäglich vorkommt.


    Es ist nicht verkehrt sich in einer Ecke einer großen Baustelle einzusetzen, die Arbeit auszuführen, aber nicht denken, damit ist die Welt geheilt, und die Augen vor den anderen Baustellen verschließen. Zu meinen nur andere haben Baustellen und hier im Westen sei man so aufgeklärt und harmlos gegen manche Kulturen oder Religionsgemeinschaften. :)


    Tut mir leid, das war sehr unmotivierend um zum Guten zu Wirken, von mir. Wollte damit nur sagen, dass es mir scheint, das manche die solche Aktionen machen auch heucheln. Da die Retter oder Saubermacher sind, aber woanders selbst nicht besser sind oder weg sehen. Weg sehen in Situationen, die nicht viel besser sind, oder ich unterstelle manchen ein sich profilieren wollen.


    Aber das ist gewagt, ich kenne ja keinen persönlich und ich sollte lieber von reinen Absichten ausgehen, solche Menschen soll es ja auch geben.

    In der ethischen Selbstverpflichtung verpflichten sich die Gemeinschaften selber Prozesse und Ansprechpartner für Missbrauch zu haben.


    Es gibt eine Listevon Gemeinschaften, die sich der Selbstverpflichtung angeschlossen habenund solche Strukturen schaffen und einige Gemeinschaften haben eigene abweichende Ethikkonzepte erstellt.

    Das ist gut, ich sage auch mal nichts mehr dagegen, es gibt dagegen ja auch nichts einzuwenden.

    Die gute Absicht dahinter sehe ich und finde das daher vorbildlich.


    Wenn nun eine Gemeinschaft die sich der Selbstverpflichtung nicht angeschlossen hat, verachtet wird oder ihnen Vorwürfe gemacht werden, sehe ich das wieder als nicht gerechtfertigt. Das andere dann verdächtigt werden, bei ihnen werde so etwas geduldet. Es sollte freiwillig sein.


    Es ist oft so, dass hier im Westen versucht wird alle Probleme mit Regeln zu lösen.

    Es gibt darum so viele Gesetze hier für alles mögliche.


    Eine Lehrerin an einer Schule, auf die ich ging , bemerkte das damals und sagte zu uns, wir brauchen jetzt nicht wieder eine Regel aufstellen, es ist schön die Dinge auch mal spontan zu klären.

    Allerdings ist die letzte Meldung von der DBU Ethik AG von 2020. Ist da seidem nichts passiert? Hat das Konzept Früchte getragen? Konnte die Ansprechpartner hilfreich sein? Oder ist es versandet,?

    Das ist ja noch recht frisch. Ich frage mich eher, ob es seither überhaupt die Nachfrage dafür gab.

    Es kann sein, dass es seither keine Übergriffe gab oder keiner versucht wurde sex. missbraucht zu werden.


    Allerdings hat dann dazu wohl diese Arbeit der DBU geführt, deren Ethik- Arbeitsgruppe mit diesen beiden Projekten. :) Da so schon ein gewisser Druck ausgeübt wurde, oder das Bewusstsein geschärft dafür, das es dieses Problem gibt. Schöne Arbeit, danke.



    Wieder etwas zu meckern jetzt. :x :D Es geht um das folgende Video, was sicherlich manche schon kennen, wobei es noch recht neu ist ( von vor 6 Monaten ). Ich habe mich heute ein wenig damit versucht zu beschäftigen, worum es geht, welche Fälle von Übergriffen ( hier finde ich die Beschreibung für das Wort von der DBU Ethik AB- Gruppe sehr gut, was darunter für sie fällt ) es hier gab in DE.


    Ich habe nicht alles angehört, aber die Fälle um die es bisher ging, bezogen sich alle nicht auf DE, soweit ich das verstanden habe. Da muss man auch aufpassen finde ich, das man ein Problem nicht größer macht als es ist.


    Mir ist da nur aufgefallen und hatte in mir eine Ablehnung dagegen ausgelöst, dass zweimal eine Art Vorwurf geäußert wird, einmal weil bestimmte Verbände oder auch Klöster im Ausland bestimmte Konzepte für Prävention vor sex Übergriffen nicht mitmachen.

    Das andere war das nicht zusammen sparen von Geld oder eine Versicherung abzuschließen, für den Fall, das ein Übergriff passiert bei einer Schule und sie dann kein Geld haben für die therapeutische Versorgung einer / eines Betroffenen.

    Das dies unterschwellig von allen Schulen / Klöstern, Zentren gefordert wird. Das ist mir sogar klar, dass das Geld eine kleine Schule nicht hat.



    Das Thema ist ein Hin-und- Her, auf der einen Sete sind die Versuche Übergriffe jeglicher Art zu verhindern lobenswert, auf der anderen Seite wird manchmal zu viel verlangt und andere unter Druck gesetzt, die Vorschläge oder Ideen als Gesetze umgestaltet, dann wird es dogmatisch. :rose:


    Es war dieses Video :

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    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    5 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Sexueller Missbrauch ist nur durch Emanzipation zu vernichten.

    Emanzipation – Wikipedia

    Niemand wird mich missbrauchen, wenn ich mir meines emanzipiert seins bewusst bin. Das Problem sind die, die gelernt haben, dass z. B. Kinder und Frauen keine Menschen sind.

    Wenn ein Mensch von Humanmaterial spricht, sollte er lebenslang in den Knast. Der ist immer eine Gefahr für die Gemeinschaft, jede Gemeinschaft.

  • Da muss man sich mal fragen, wo man da anfangen soll mit dem Bekämpfen und dem Aktionismus, dann müsste man schon mal damit anfangen Lehrern an Schulen nicht solche Macht zu geben, dass sie zB über die Noten entscheiden.

    Nein, so fängt man da nicht an. Man grundet eine Projektgruppe, lässt sich von Fachleuten schulen. Der erste Schritt ist es eben Ansprechpartner und einen Interventionsplan zu haben, so dass alle wissen in welcher Art und Weise man mit einem Verdachtsfall professionell umgeht und wie man in diesem Fall mit externen ( Fachleuten, Eltern, Polizei) umgeht. Ein andere wichtiger Punkt ist, alle Beteiligten gut geschult werden, so dass jeder weiß was ok ist und wo Grenzen überschritten werden. Wichtig ist ein Rollenverständnis zu schärfen. Was darf ein Lehrer als Lehrer und ab wann fällt er aus seiner Rolle. Noten zu geben gehört an dem meisten Schulen zum Job eines Lehrers, so wie ein Schaffner Fahrkarten kontrolliert. Und beide fallen aus der Rolle wenn sie das mit privaten Motiven vermischen.


    Und die Unterscheidung zwischen der Funktion eines Lehrers und seiner Person ist eben auch im Buddhismus die Herausforderung. Allerdings war es früher nicht nicht so üblich Privates und Professionelles zu trennen. Als mein Urgroßvater seine Lehre machte, war es normal dass er da mit 15 zu seinem Lehrherr zog, dass dessen Frau ihm die Wäsche wusch, er abends als eine Art Adoptivsohn mit am Tisch sass und am Sonntag mit in die Kirche ging und auch mit erzogen wurde. Und natürlich blieb er seinem Lehrherr auch erwachsener verbunden, schenkte ihm was zu Weihnachten usw.

    Und so ähnlich zig man in Indien ( egal ob als Lehrling im Handwerk oder im religiösen Bereich) zu einem Meister, der einem dann die wichtigste Person im Leben wurde. Als Mentor, als Freund, als Elternersatz, als jemand dem man diente um dann später in seinen Fußspuren zu wandeln. So großartig sich das anhört wenn es tatsächlich funktioniert, so groß ist das Mißbrauchspotential, wenn der Wurm drin.


    Von daher ist es für diejenigen Schulen die so ein Meister Ideal pflegen sehr schwer dessen Vorteile zu bewahren und gleichzeitig Schutzvorrichtungen gehen Mißbrauch zu etablieren.

  • Nein, so fängt man da nicht an. Man grundet eine Projektgruppe, lässt sich von Fachleuten schulen. Der erste Schritt ist es eben Ansprechpartner und einen Interventionsplan zu haben, so dass alle wissen in welcher Art und Weise man mit einem Verdachtsfall professionell umgeht und wie man in diesem Fall mit externen ( Fachleuten, Eltern, Polizei) umgeht. Ein andere wichtiger Punkt ist, alle Beteiligten gut geschult werden, so dass jeder weiß was ok ist und wo Grenzen überschritten werden.

    Anfangen muss man auch nichts, wollte nur drauf hinweisen, dass manche zu Aktionismus neigen und dann blind werden, wo es sonst noch Ungerechtigkeit gibt. Das was du ab dem 2. Satz schreibst, bezieht sich jetzt nur auf religiöse und buddh. Einrichtungen, oder ?

    Wenn es um eine Schule geht, ist das schwer so einen Plan zu erstellen, wenn die Schulleitung selbst so ein Machtmensch ist oder unsensibel und Kinder fertig macht. ( Seelisch misshandelt und das duldet auch von anderen Lehrern ). :( Dann wäre so ein Plan, so ein Aktionismus geheuchelt. Die Ansprechpartner womöglich auch Täter.

    Von daher ist es für diejenigen Schulen die so ein Meister Ideal pflegen sehr schwer dessen Vorteile zu bewahren und gleichzeitig Schutzvorrichtungen gehen Mißbrauch zu etablieren.

    Ja, ist schwer. Zum Glück gibt es auch Lehrer die ihre Macht nicht so oft missbrauchen und mitfühlender sind auch in buddh. Schulen. :)


    Aber versuchen gegen Machtmissbrauch vorzugehen ist schon vorbildlich, wenn es Menschen sind, die auch sonst nicht die Augen verschließen, die nicht in Dogmatismus verfallen ( allen vorschreiben wollen, wie sie das handhaben an ihrer Einrichtung, sich als moralischer sehen als andere, die noch kein Bewusstsein dafür haben oder aus anderen Gründen nicht alles genauso machen wollen, die aber ansonsten vor anderem Macht- Missbrauch die Augen verschließen). :)

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • sich als moralischer sehen als andere, die noch kein Bewusstsein dafür haben oder aus anderen Gründen nicht alles genauso machen wollen, die aber ansonsten vor anderem Macht- Missbrauch die Augen verschließen). :)

    Ich meine das eher so, dass alle die sich zutrauen mit solchen Ereignissen selbst zurecht zu kommen, ohne dafür ein Konzept einen Plan von anderen zu brauchen was in so einem Fall passieren soll / zu tun ist, dass sie dann Vorwürfen ausgesetzt sind, oder dem Verdacht sie würden Machtmissbrauch gut heißen.

    Ich möchte damit sagen, dass es sicher Schulen, Verbände, Klöster gibt, welche alleine Lösungen finden oder wissen was dann zu tun ist. Dass es Einrichtungen gibt, welche da mehr drauf achten, die dafür keinen Plan von anderen brauchen, weil sie selbst schon darauf achten, wo die Leitung kein Mensch ist, welcher seine Macht missbraucht.

    Oder ist es besser immer sicher zu gehen, und allen Einrichtungen ein Konzept, eine Verpflichtung aufzudiktieren, das zu verlangen, dass sie sich verpflichten bestimmte Lösungen oder Mittel aufzubauen für den Fall der Fälle ?

    Geht es nicht anders ? Also die Freiwilligkeit abzuschaffen ? Oder kann es nicht sein, das andere andere Strategien haben für so einen Fall ? Die Pläne und Strategien für solche Fälle, nicht einheitlich sein müssen.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Das ist ja noch recht frisch. Ich frage mich eher, ob es seither überhaupt die Nachfrage dafür gab.

    Es kann sein, dass es seither keine Übergriffe gab oder keiner versucht wurde sex. missbraucht zu werden.

    Die gab es. Mehrfach. Es reißt leider nicht ab.


    Ich habe nicht alles angehört, aber die Fälle um die es bisher ging, bezogen sich alle nicht auf DE, soweit ich das verstanden habe. Da muss man auch aufpassen finde ich, das man ein Problem nicht größer macht als es ist.

    Es gibt viele Fälle in DE: Zernikow und Diamantweg sind sicher die bekanntesten.


    Problematisch sind auch die Fälle, bei denen in deutschen Sanghen die Taten von Lehrern, denen man sich zugehörig fühlt, tabuisiert werden. Da haben wir etwa die Karma Kagyü Gemeinschaft Deutschland, die Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Karmapa schlicht für „Fake-News“ erklärt und versucht Druck auf diejenigen auszuüben, die darüber berichten, um sie zum Schweigen zu bringen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Gibt es nicht auch Fälle, wo der Lehrer sagt, wenn du jetzt wirklich loslassen möchtest, dann tu jetzt das und das? Und die Leute, das dann als loslassen und nicht als Machtmissbrauch verwechseln.

  • Anfangen muss man auch nichts, wollte nur drauf hinweisen, dass manche zu Aktionismus neigen und dann blind werden, wo es sonst noch Ungerechtigkeit gibt. Das was du ab dem 2. Satz schreibst, bezieht sich jetzt nur auf religiöse und buddh. Einrichtungen, oder ?

    Wenn es um eine Schule geht, ist das schwer so einen Plan zu erstellen, wenn die Schulleitung selbst so ein Machtmensch ist oder unsensibel und Kinder fertig macht. ( Seelisch misshandelt und das duldet auch von anderen Lehrern ). :( Dann wäre so ein Plan, so ein Aktionismus geheuchelt. Die Ansprechpartner womöglich auch Täter.

    Nein, im ersten Teil habe ich mich auf Schulen und das Thema "sexuelle Gewalt" bezogen. Und dabei gesagt, dass dies eben von einer Projektgruppe in Zusammenarbeit mit Experten ausgeht. Gerade eben nicht von der Schulleitung. Weil es da einen Interessenkonflikt gibt. Eine Schulleitung fürchtet ja oft das Fälle von sexuellem Mißbrauch den Ansehen der Schule schaden, dass sie selber Probleme kriegen u.sw. wegen diesem Interessenkonflikt ist. Von daher ist es wichtig, dass es einen Interventionsplan und möglichst unabhängigen Ansprechpartner gibt. Aber auch die Leitung hat Rind Verantwortung. Zum Beispiel zu schauen, wer alles wie Zugang zu Schülern hat und bei Einstellungen ein erweitertes Fuhrungszeugnis zu verlangen und Fortbildungen und Präviinsangebote zu machen. Es geht hier um "sexuelle Gewalt"


    Das Vorgehen für Mobbing ist anders hat aber natürlich Ähnlichkeiten. Auch hier muß man sensibilisieren und klar machen was es für Ansrechpartner gibt. Und weil es was anderes ist ob Kinder Kinder mobben ,Lehrer Kinder mobben, Kinder Lehrer mobben, oder die Schulleitung jemand mobbt , braucht es da unterschiedlucge Schutzkonzepte. Für den letzten Fall braucht es natürlich Ansprechpartner beim Träger der Schule z.B auf Landesebene.


    Und im buddhistischen Kontext schwebt eben manchen in der DBU vor, dass es auch da eben so ein mehrstufiges Konzept gibt, wo die Gruppen selber Strukturen gehen Missbrauch aufbauen, es aber eben - falls diese nicht funktionieren - auch welche auf der Ebene der DBU.


    Wobei es eben so ist, dass viele buddhistische Gruppen nicht mehr in der DBU sind. Da kann es dann so sein, dass diese sich auch Ethikregeln geben, die aber nicht Lücken aufweisen. Wo sich dann alles super liest, es aber nicht Mal ausgeschlossen ist, das Lehrer ein Verhältnis mit Schülern haben. Ein wenig so wie die Gütesiegel die sich manche Lebensmittelhersteller selber ausstellen.

  • Es gibt viele Fälle in DE: Zernikow und Diamantweg sind sicher die bekanntesten.

    Ich habe bisher noch nie konkret etwas von gelesen, glaube dir aber, dass es mehrere Macht- Missbrauchs- Fälle in DE gab.


    Problematisch sind auch die Fälle, bei denen in deutschen Sanghen die Taten von Lehrern, denen man sich zugehörig fühlt, tabuisiert werden. Da haben wir etwa die Karma Kagyü Gemeinschaft Deutschland, die Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Karmapa schlicht für „Fake-News“ erklärt (..)

    Da habe ich nichts zu gefunden auf die Schnelle. Nur, dass der Oberlama dieser Ole N. ist, oder ? Nein der Oberlama dieser Linie ist er nicht, nur ein Lehrer. Aber er hat weltweit über 600 Zentren dieser Linie gegründet. Das ist eine große Leistung.


    Und dieser fiel ein paar Male mit islamfeindlichen Äußerungen auf. Und diese Schulrichtung hat hier :

    Zitat

    137 BUDDHISTISCHE ZENTREN UND GRUPPEN DES DIAMANTWEG-BUDDHISMUS DER KARMA KAGYÜ LINIE

    Lama Ole Nydahl - Die offizielle Homepage


    Aber um diesen Mensch geht es nicht. Ich weiß auch nicht, ob er abgesehen von diesen Äußerungen sonst noch Äußerungen getätigt hat, welche manche zum freiwilligen Austritt aus dieser Linie oder deren Schulen brachten.


    Ich habe mich nie näher mit dieser Linie und den Vorfällen dieser Art darin, befasst.


    Es wird wohl auch zu viel auf dem Spiel stehen für die Gründer, Lehrer und Schulen, so dass wir uns kein falsches Wort erlauben dürfen, da wir sonst Klagen oder Anwaltspost bekommen.


    Ich habe nur gute Schulen und Lehrer aus dem tib. Buddh bisher kennengelernt. (

    Vorträge angehört ).


    Das ist doch ein Trost, dass nicht alle tib. Linien oder Schulen mit Machtmissbrauch zu tun haben oder hatten. Wenn manche es so wollen und sagen diese Fälle sind harmlos, dann kann man da nichts gegen machen und sollte man ja auch nicht.


    Wenn jemand etwas dagegen hat oder etwas berichtet was mit Machtmissbrauch zu tun hat, dann sollte man sie anhören, sie nicht verdächtigen, dass sie lügen.


    Aber da man schnell ein Anwaltsschreiben bekommen kann, ist das wohl schwer damit in die Öffentlichkeit zu gehen.


    So ist das leider so, dass jemand sich nicht richtig informieren kann über solche Fälle und nur selbst heraus finden kann durch eigene Erfahrung / selbst Mitbekommen von so etwas.


    Ich bin ja zum Glück bisher nicht mit dieser Linie in Kontakt gekommen, so dass ich ein gutes Bild habe vom tib. Buddhismus.


    Aber ich weiß nicht, was es da genau an Vorfällen dieser Art in DE gab und wie oft in dieser anderen Linie und ob das nicht zu anmaßend ist von mir diese tib. Linie als Ganzes mit Machtmissbrauch zu verbinden, sicherlich ist so etwas nur an einzelnen Schulen von dieser vorgekommen und nicht bei allen.


    Also auch in dieser Linie kann man sich weiter entwickeln geistig- den Weg zur Befreiung gehen. :)

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    6 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Weil sexueller Missbrauch ja in vielen Kontexten auftritt, ist es ja erforscht, was es für begunstigende Umstände gibt und was dagegen hilft.


    So absolut läßt sich sexueller Missbrauch nie vermeiden - aber es gibt eben begünstigrnde Faktoren für Missbrauch, die man herunterfahren kann. Zum Beispiel wenn Menschen so viel Autorität zugestanden wird, dass sie alles dürfen, wenn ihnen ein übermenschlicher Status zugesprochen wird. Und zweitens gibt es Faktoren die Missbrauch unwahrscheinlicher machen. eine Atmosphäre von Transparenz und Kommunikation, in dem einem potentiellen Opfer zugehört hat, wo es weiß das es unabhängige Ansprechpartner hat, die auch Mittel haben. Dass es Prozesse gibt, wie im Falle von. Missbrauch vorgegangen wird.

    Da empfehle ich dieses Interview zu lesen, damit man sich keine falschen Hoffnungen macht.

    Wahrheit und Gewissen - feinschwarz.net
    Christiane Florin recherchiert seit längerem zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Ein Interview zum Fest der Unschuldigen Kinder.
    www.feinschwarz.net


    Es sind kriminelle Taten und die Täter haben null Interesse an Aufklärung. Man weiß inzwischen aus, dass den körperlichen Missbrauch ein geistlicher/geistiger Missbrauch begleitet. Ohne diese geistlichen Vorbedingungen von Glauben und Spiritualität wären die Taten weitaus schwerer zu begehen.

    :zen:

  • Es sind kriminelle Taten und die Täter haben null Interesse an Aufklärung. Man weiß inzwischen aus, dass den körperlichen Missbrauch ein geistlicher/geistiger Missbrauch begleitet. Ohne diese geistlichen Vorbedingungen von Glauben und Spiritualität wären die Taten weitaus schwerer zu begehen.

    Das Problem sind ja nicht so die Täter selbst. Mir kommt es do vor, dass es da viele prinzipiell wohlwollende Menschen gibt ( Kardinal Marx wirkt ja auch ganz freundlich)vdenrn da das Wohl von sexuellen Missbrauchsopfern nicht egal ist,

    die aber das entscheidenden Defizit haben, dass dann in entscheidenden Moment - wenn es was zu ändern gilt - etwas anderes gibt, was wichtiger ist - eben die Aufrechterhaltung einer als heilig empfundenen Ordnung und der mit ihr verbundenen Institutionen.


    Mal als Predigt formuliert:


    Zitat

    Das wichtigste in der Welt ist Gott ist und da die Kirche eben die irdische Manifestation des Dienstes an Gott ist, sind ihre Bestellung und hier insofern die sehr heiligen Priester und ihre sehr heiligen Sakramente extrem wichtig. Die Arbeit der Kirche siegt dafür, dass Menschen in den Himmel kommen statt in der Hölle zu braten und gegenüber dieser hehren Aufgabe und ihrer Aufrechterhaltung sind weltliche Details nicht so wichtig.


    In früheren Zeiten gab es immense Kindersterblichkeit, Krieg und Massaker - die Welt ist ein Jammertal - aber dennoch waren die Kirchen voll und die Menschen gläubig. Wenn es darum geht ein gottesfürchzuges Leben zu führen das zu Gott führt, dann wären das bessere Zeiten als heute. Das jetzt ein paar geschändete Kinder und gefallene Priester so wichtig genommen werden ist Fake News des Satans der unser holde Kathedrale zu Fall bringen will.


    Und genau das gleiche geht auch auf buddhistisch:


    Zitat

    .Weil Befreiung das wichtigste, sollte es unser wichtigstes Anliegen sein, die buddhistischen Lehren und Praktiken authentisch und unverändert weiterzugeben, damit der Dharma nicht versieht und auch zukünftig der Weg zur Befreiung offen bleibt. Die Strukturen wie die sind haben sich über Jahrhunderte und Jahrtausende gut bewährt. Sicher auch da gab es immer wieder Exzesse und Missbrauch aber was ist der Grund dafür anderes als menschliche Begierde und welches Mittel haben uns Buddha und die Weisen an die Hand gegeben diese zu bezwingen als den Dharma. Weswegen es überzogen ist nur wegen vereinzelten Vorkommnissen den Dharma zu verbiegen und zu verweltlichen.


    Ich vermute jeder der sich für die Aufklärung von sexuellem Missbrauch einsetzt, ist mit genau diesem Denken konfrontiert.


    Sexueller Missbrauch wird also durchaus als Problem gesehen, aber es gibt was anderes - eine als heilig/heilsam gesehene Tradition, die dieses wie in so einem perversen Stein/Schere/Papier Spiel schlägt. Und so lange das so ist, kann sich nichts ändern.

  • Stichwort ole nydahl:

    Zitat

    Nydahl was also openly promiscuous, sleeping with many female students during his earlier teaching tours in the 1970s and 1980s

    neben offensichtlichen missbrauchsfällen gibt es dann natürlich noch einen vermeintlichen graubereich. Wer in einer Macht- und Ansehensposition ist hat meiner Meinung nach auch noch erheblich höhere Verantwortung und so ist es nicht akzeptabel dass Herr Nydahl mit Schülerinnen geschlafen hat, selbst wenn diese das als konsensuell bezeichnet hätten (im konkreten Fall weiss ich nicht ob dem so war oder nicht).


  • Das ist ein wichtiger Punkt! Und es sollten bei jedem die Alarmglocken schrillen, wenn das Wohl einer religiösen Institution, Gruppe oder eines Zentrums über die Unversehrtheit eines einzelnen Menschen gestellt wird.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna