Ich mag Menschen nicht / Der Weg zu Mitgefühl

  • Wobei sich für mich schon die Frage stellt, warum muss ich mich ändern, wenn die Gesellschaft falsch liegt?


    Weil wir die Gesellschaft nicht ändern könnnen. Jedenfalls nicht ohne legalen Zwang :? :erleichtert:


    Den Begriff habe ich schonmal gehört und nochmal danach gegoogelt. :grinsen:


    Jap, das was der Professor da schreibt, ist das was ich meinte, in einem der vorigen Posts. Die Gesellschaft hat sich einfach sehr geändert. Das zeigt sich übrigens auch bei den Psychotherapien wieder. Es gibt sehr viele Therapeuten, aber nicht genug. Die Wartefristen liegen je nach Ort bei 1 bis 2 Jahren. Auch wenn du zur Klinik willst, landest du erstmal auf einer langen Warteliste. Ich bin deswegen auch auf Selbsthilfe angewiesen und habe mich mit Fachbüchern zugedeckt. Eigentlich wirklich traurig. Ich mein, schön für mich, dass ich stark genug bin, mich selbst zu heilen, aber wie viele andere sind es nicht und wandeln hilflos umher. Und ich weiß, was für eine ekelhafte Abwärtsspirale das ist. :eek: Schau an, Mitgefühl für eine große Gruppe unbekannte Menschen. :? Hier kann ich anknüpfen :? Unterm Strich sind alle Menschen auch nur Opfer des Systems, der Gesellschaft, des eigenen Leids. Ihre Wut und Dünnhäutigkeit, die man in dieser "Dunstwolke" abbekommt, ist nur Ausdruck von ihrem Leid. Und wenn ich ihnen ein Lächeln schenke, das von Herzen kommt, kann ich ihnen ein kleines Stück Heilung bringen. :shock: :idea:



    Oh, ich glaub, jetzt hab ichs? :shock:

  • Ferunchen

    Es ist der richtige Weg dich auf dich selbst zu konzentrieren, nichts kann dir mehr helfen als du selbst. Die meisten Dinge von Außen sind meist wenig hilfreich.


    Wenn ich lese, dass so viele junge Menschen auf Therapieplätze bzw. für Kliniken warten denke ich mir, was will man denen den antun? Psychotherapie ja, aber ich kenne keine Klinik, wo sie nicht Medikamente bekommen und das "kann" der falsche Weg sein.


    Junge Menschen, die unter leichteren Formen von psychischen Problemen leiden, finde ich sollte man nicht Psychopharmaka geben. Da gibt es doch einige sehr hilfreiche andere Methoden um ihnen zu helfen, wie eben Sport, gute soziale Kontakte wie in einem Verein, Meditation, Entspannungstechniken und vor allem Zeit, die man ihnen widmet.


    Wenn Menschen große psychische Probleme haben, nehme ich diese Aussage zurück, da kann bzw. ist eine medikamentöse Behandlung zu den anderen Maßnahmen durchaus ratsam.


    Ich fand den Artikel wirklich gut, weil er gegen Ende genau auf das richtige Thema anspricht nämlich Toleranz, das würde viel Hass ersparen.

  • . Und wenn ich ihnen ein Lächeln schenke, das von Herzen kommt, kann ich ihnen ein kleines Stück Heilung bringen. :shock: :idea:

    Du bringst ihnen Freude und ein bisschen Heilung durch dieses Lächeln. Dieses Lächeln hinterlässt aber auch dir heilsame Prägungen, die Ursachen für zukünftige eigene Glückserfahrungen werden können. Mit dem Lächeln hilfst du anderen und dir selbst.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Helmut

    Du hast Recht mit dem Lächeln.


    Es verschafft dem, der es schenkt Freude und der es bekommt.


    Letzte Woche fuhr ich mit dem Auto durch ein Dorf, da war eine jüngere Frau mit ihren zwei sehr kleinen Kindern am Straßenrand und ich fuhr ganz langsam an ihr vorbei und sie schenkte mir ein Lächeln.


    Dieses Lächeln hat mich sehr gefreut, weil es schon lange her ist, dass mir so etwas "Einfaches" passiert ist.


    Sie war dankbar über mein Verhalten, dass ich wirklich achtsam gefahren bin, denke ich zumindest.


    Von so einem Lächeln nimmt man Kraft mit. Ich selber lächle selten, wobei ich das Feedback bekam, wenn es denn mal so ist, dass sich meine Mitmenschen nicht nur freuten mit mir sondern es mir auch sagten, wie schön, es wäre, dass ich mal lächle.

  • Im Buddhismus können wir nur bei uns selbst anfangen. Andere Menschen können wir nicht ändern, nur unser Verständnis von ihnen und unseren Umgang mit ihnen. Wenn man sich ein Lächeln abringt und der andere frustriert zurücksieht, kann einen das auch wieder zurück werfen auf Null, wenn man in seinem Selbst verhaftet ist.

    Beim Metta geht es meiner Meinung nach darum, von sich selbst abzusehen. Sich selbst erlebt man in der Metta Meditation als leidendes Wesen, dh. man betrachtet sich selbst ohne Identifikation mit der eigenen Person und entwickelt Mitgefühl dafür. Wenn das gelingt, rückt man in der Perspektive automatisch bei der Betrachtung anderer Wesen von sich selbst, seiner eigenen Person mit ihrem Schicksal ab und entwickelt damit eine neutrale Position. Das Metta für die anderen Mitmenschen ergibt sich von alleine, dazu muss man keine Anstrengungen unternehmen. So meine Erfahrung.

    Ich wünsche Dir/Euch von Herzen alles Gute!

    :)

  • Helmut

    Du hast Recht mit dem Lächeln.


    (...)

    Von so einem Lächeln nimmt man Kraft mit. Ich selber lächle selten, wobei ich das Feedback bekam, wenn es denn mal so ist, dass sich meine Mitmenschen nicht nur freuten mit mir sondern es mir auch sagten, wie schön, es wäre, dass ich mal lächle.

    Tim, daran siehst du, dass auch andere dir gern mit Freundlichkeit und Wohlwollen begegnen; da solltest du ansetzen, denn es bewirkt soviel, wenn man anderen Menschen freundlich und offen begegnet und sei es einfach, dadurch, dass man lächelt. Du merkst ja selbst, wie gut dir das Lächeln jener Frau getan hat.

    Nicht jeder wird dir ein Lächeln oder Freundlichkeit zurückschenken, aber die meisten schon.

    Fakt ist einfach, dass du andere nicht verändern kannst, nur dich selbst bzw. deinen Umgang mit den anderen.


    Und wie ich lese, hat dir dein Neffe einen Artikel geschickt - das war doch eine nette Geste von ihm, die zeigt, dass du ihm nicht gleichgültig bist.

  • wir sind/waren alle mal "Opfer"

    Ich spreche nur für mich! Was nützt es mir, wenn ich mich mein Leben lang damit identifiziere, daß ich das Opfer bin. Will ich wirklich für immer daran festhalten? Oder will ich das auch mal loslassen können und mich davon wirklich frei machen?

    Daß das nicht von heute auf morgen geht ist klar, das kann ein langwieriger schmerzhafter Prozess sein.

    Aber auch das bedeutet für mich buddhistische Praxis.

    Wirklich tief zu praktizieren heißt auch, sich mit seinem tiefsitzenden Schmerz auseinanderzusetzen. Das ist harte Arbeit.


    Das war von mir auch überhaupt nicht kritisierend gemeint. Bei mir selbst waren es so deutliche Worte meines Lehrers, die mich zuerst verletzt haben, und gleichzeitig aufgeweckt haben. Heute bin ich dafür unendlich dankbar 🙏

  • Ich denke es ist wirklich sehr wichtig, festzustellen wann man Opfer war. Es ist doch wirklich schrecklich wenn z.B Frauen sich dafür verantwortlich fühlen, wenn sie mißbraucht werden. Da ist es doch wichtig, das ganz klar zuzuordnen.


    Was ich dagegen bedenklich finde ist, wie sehr Opfer den Täter verinnerlichen. Es reicht aus das einem mal jemand gesagt hatte man sei nichts wert und dann kann man sich selbst über Jahrzehnte als wertlos behandeln. Man wird zu seinem eigenen Täter. Und während man für die ursprüngliche Sache nichts konnte ist das da anders, oder?


    Und von daher ist es vielleicht nicht so wichtig, wie man sich gegenüber dem vergangenen, realen Täter verhält ( ein Mensch der sich verändert haben kann) sondern gegenüber diesem verinnerlichen Täter der die Wunde immer wieder aufklären lässt. Und dieser Täter ist man ja irgendwie selber.


    Leider verstehe ich von dem Thema nicht sehr viel, aber dieser Täter in einem selbst scheint mir der Kern der Sache zu sein.

  • Zitat;


    „Dem Begriff Opfer kann man zwei differenzierte Bedeutungen zuschreiben.


    Das „Opfer-bringen“ stellt eine freiwillige, meist aktive Entscheidung dar, die auch entsprechend belohnt wird. Sie ist dem privaten Bereich zugeordnet.


    Das dem gesellschaftlichen Bereich zugerechnete „Opfer-Sein“ bringt soziale Missverhältnisse zum Ausdruck, hat mit Fremdbestimmung, Hilflosigkeit und Ohnmacht zu tun, mit Passivität und Abhängigkeit.“


    (Quelle juraforum)


    In Metta🙏

  • Was ich dagegen bedenklich finde ist, wie sehr Opfer den Täter verinnerlichen. Es reicht aus das einem mal jemand gesagt hatte man sei nichts wert und dann kann man sich selbst über Jahrzehnte als wertlos behandeln. Man wird zu seinem eigenen Täter.

    Da hast du absolut Recht. Das beschreibt den Zustand meiner Meinung nach sehr treffend.


    Die erste Übung in der Gruppentherapie bestand genau deswegen daraus, die eigenen positiven Eigenschaften aufzuschreiben und sich das dann jeden Tag selbst zu sagen. Wenn man so will, ein tägliches Komplimente-Mantra. :)

  • Ich hätte noch eine andere Frage. Es passt ja hier eigentlich auch ganz gut zum Thema.


    Was wäre der buddhistische Weg, um mit Mobbing umzugehen? Als Kind wird Mobbing nochmal anders ausgelebt, als Erwachsener. Auf der Arbeit ist es ja dann eher so, dass Kollegen einen regelrecht ausgrenzen, oder man lacht über alle Witze, nur bei den einen herrscht dann halt immer nur Stille, alle werden privat eingeladen, nur der eine eben nicht, Arbeiten werden aber gerne an den einen abgeschoben, also eine Form des Ausnutzens....solche Dinge halt. Und ja... das erlebe ich aktuell halt tatsächlich. Ich sag ja...es zieht sich durch mein ganzes Leben. Und dabei habe ich wegen denen angefangen zu rauchen, nur um dann alleine vor die Tür zu müssen, habe mir Karneval angetan (Firmenfeier), nur um dann ebenfalls wieder ausgestoßen zu werden... ich bringe Kekse mit, bringe mich ein, bin hilfsbereit, und trotzdem mag man mich nicht. Keine Ahnung warum. :doubt: ich stinke auch nicht oder so. Also ich gehe täglich duschen und putzen mir die Zähne :erleichtert: wie gehe ich denn damit um? Was würde ein Mönch tun?

  • Was würde ein Mönch tun?

    Ich bin kein Mönch und weiß es also nicht aus Erfahrung, aber in einer lokalen Sangha würde der Betroffene zunächst den Abt ansprechen, und dann würde das auf dem 14-tägigen (?) Sanghatreffen "Uposatha"(?) angesprochen und sollte da einvernehmlich gelöst werden.

    (Ich würde sagen, das ist generall ein Vorteil einer präsenten persönlichen/sozialen Umgebung die in der Lage ist, Selbstreflektion und -korrektur aufzubringen)

    Vielleicht ist hier ein/e Fachmann/-frau vorhanden der/die das ggfls korrigieren und genauer erklären kann.

  • Ferunchen

    Ich sehe da keine Lösung und ein Mönch bzw. dessen Verhalten bringt dich nicht weiter, weil du ja nicht in einem Kloster lebst.


    Mir geht es ähnlich wie dir mit dem Unterschied, dass ich in meiner Kindheit nicht missbraucht wurde, also schon, aber nicht mit einer Absicht.


    Sonst akzeptiere ich mittlerweile ALLES, weil wenn es mein Leben lang so war wie es bis heute ist, dann wird es an mir liegen und da ich die Ursache nicht fand, kann ich nichts tun. Fällt scheinbar unter Eigenverantwortung, ist schwer das so zu sehen, aber alles andere wäre wohl unlogisch.


    Ich habe aufgehört zu suchen.

  • Liebe(s) Ferunchen :)

    (übrigens, dein Name "Ferun" bedeutet ja "die Freude Zaubernde", "die Liebreizende" - möge der Name Programm sein/werden... ;))

    Es ändert nichts an der Überzeugung, dass der Mensch ein zerstörerisches Wesen ist, das Mutter Erde und allem von ihr gegebenen schadet. Habgierig und egostisch, im Grunde eben die Verkörperung des biblischen Teufels.

    Alle Wesen - auch die Menschen - wollen letztlich "nur" glücklich sein und Leid vermeiden.

    Wie void schon ausgeführt hat, sind Tiere in diesem Bestreben genauso "egoistisch" und - unter Umständen - "grausam" wie Menschen, wobei man bei diesen natürlich erwartet, dass sie wissen, was sie tun und anrichten (daher der "Schuldvorwurf"), während Tiere als "unschuldig" empfunden werden...

    Unbewusstheit und Verblendung beim Menschen, führen leider oft zu unheilsamen Handlungen, mit denen er sich selbst und Anderen Schaden zufügen kann.

    Im Bewusstsein, dass einem dies auch selbst immer wieder unterläuft, wird es leichter möglich, mitfühlendes Verständnis (statt des Hasses) aufzubringen...

    Ich kann lieben und ich kann Mitgefühl zeigen, aber eben nicht gegenüber dem Menschen. Nicht von Herzen kommend.

    Da du Liebe und Mitgefühl in dir wahrnimmst, spürst, geht es ja nur noch um eine Ausdehnung/Erweiterung auf andere Wesen und das kann man lernen, worauf viele Beiträge schon verwiesen ("Metta-Meditation").

    Wenn du für dich selbst Liebe und Mitgefühl empfinden kannst und dich in anderen Menschen erkennst, wird Mitgefühl automatisch entstehen...

    Wie könnt ihr da keinen Hass empfinden? Bei all den Kriegen und der Ausbeutung von allem Leben?

    Ja, Ärger und Hass kommen manchmal hoch, werden (idealerweise) achtsam bemerkt, bearbeitet und wieder losgelassen.


    Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde und du ja auch in der Gruppentherapie gelernt hast, ist es hilfreich, den Fokus immer wieder auf das Positive, Gute, Erfreuliche zu richten und darauf zu achten, "was man in den Geist hineinlässt" (Ayya Khema).


    Also nicht so viele Nachrichtensendungen, Reportagen über Missstände/Kriege etc. konsumieren, sondern eher Erbauliches...


    Vielleicht helfen dir die folgenden Links auch ein bisschen:


    Die Überwindung des Hasses - Jack Kornfield
    👉 WERBEFREI gibt es die gesamte Playlist ( 24 Videos ) auf meinem Dailymotion-Kanal: https://dailymotion.com/playlist/x7virq !- Inhalt:- Das Wesen des Hasse...
    youtu.be


    Das Dramadreieck – Täter, Opfer, Retter
    Du erfährst, was in deiner Beziehung schiefläuft, wenn du in die Dynamik des Dramadreiecks gerätst und wie du dich wieder daraus löst. ▶ Jetzt lesen!
    traumaheilung.de


    Alles Gute für dich und deinen Weg!


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Ferunchen

    Es wird dir kein Trost sein, aber die meisten Dinge, die du geschrieben hast, die sind für mich sehr glaubwürdig. Wenn ich mit anderen Menschen spreche, die glauben mir das oft auch nicht, aber es war so und es ist so und wie ich schon schrieb, es macht mich traurig, aber ich fand die Lösung nicht.


    Ich habe auch aktiv Menschen gefragt, einige die mich mögen, viele die mich nicht mögen. Das Feedback brachte mich nicht weiter.


    Du hast glaube ich eine Familie, ich lebe komplett isoliert, nicht weil es mein Wunsch war sondern weil es sich einfach vom Schicksal her so ergeben hat und ich versuche einfach zu überleben, dass man mich eben nicht knickt, auch wenn ich das Niemanden bewusst unterstelle.


    Man sagt oft Kinder können grausam sein, nein, die Gesellschaft kann auch grausam sein.


    Was ich nach längerem Nachdenken anders sehe ist, dass früher alles besser war oder Vieles, das stimmt so nicht. Auch wenn ich auf mein eigenes Leben zurückschaue, ja, ich hatte Familie früher, ein paar gute Freunde, aber die Gesellschaft bzw. mein Arbeitsleben war immer ähnlich.


    Ich wurde immer gemobbt, ich wurde auch mehrfach versetzt in meiner Arbeitsstelle, obwohl ich eine sehr gute Leistung brachte.


    Übrigens was mir auffiel war kurioserweise, dass die "bösesten" Mitarbeiter, die waren, denen es am besten ging. Weil vor denen hatten die anderen Angst, die hatten kein Mobbing Problem.


    Einen Satz habe ich auch oft gehört, ich wäre zu gut, zu freundlich usw. - jemand sagte mir mal man muss mehr schlecht sein um akzeptiert zu werden, das war ein ehemaliger Lehrer, heute sehe ich diese Aussage als Katastrophe für einen Lehrer.


    Eine Psychotherapie "kann" ein wenig helfen, aber da muss man wirklich Glück haben, weil der Therapeut muss passen, sonst ist es sinnlos oder eine Form von einem Lebenscoaching, so was gibt es auch, von dem halte ich sogar mehr oder man hat das Glück und kennt ein paar kluge und empathische Menschen.


    Ich wünsche dir von Herzen weniger Leid, weil ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst und vor allem wie unverstanden, weil das versteht fast Niemand.


    Ich bin mir nicht einmal sicher, dass das was dir oder uns widerfahren ist alles mit unserem Verhalten zu tun hat, aber eine Antwort als Alternative habe ich nicht.

  • Danke euch 😊


    Tim99 Ich war grad in einer Erstsitzung, um mich auf eine weitere Warteliste zu setzen. Hab da die Gelegenheit genutzt, mal zu fragen, woran das liegen könnte, dass manche immer wieder gemobbt werden. Sie meinte, dass man eine gewisse ängstliche Haltung einnimmt, wenn man Gewalterfahrungen gemacht hat (und eventuell auch nicht lernt, sich selbst zu verteidigen und Grenzen zu setzen.) Und es kann gut sein, dass man auf nonverbale Ebene gewisse Signale sendet und so dann immer wieder Opfer wird. :shock: Das war so ein wenig entmutigend.



    Anna Panna-Sati Ja, Ferun habe ich tatsächlich vor Jahren als Künstlernamen gewählt, weil mein Mann meinte, ich wäre so eine Süße, der man am liebsten in die Wangen kneifen möchte :erleichtert:

    Die Links schaue ich mir gerne nachher in Ruhe an. Danke.

  • Sie meinte, dass man eine gewisse ängstliche Haltung einnimmt, wenn man Gewalterfahrungen gemacht hat (und eventuell auch nicht lernt, sich selbst zu verteidigen und Grenzen zu setzen.) Und es kann gut sein, dass man auf nonverbale Ebene gewisse Signale sendet und so dann immer wieder Opfer wird. :shock: Das war so ein wenig entmutigend.

    Auf den ersten Blick mag das entmutigend klingen. Aber je mehr du die von dir mehr unbewusst ausgesandten Signale kennst, die andere dazu verleiten könnten, dich zu mobben, dann kannst du auch etwas verändern, also die Verhaltensmuster, die andere ausnutzen, um dich zu mobben, auch nach und nach überwinden.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ferunchen

    Deine Gewalterfahrungen in der Kindheit waren sehr heftig. Sonst sage ich immer, Kindheit ist Kindheit und darauf soll man sich später nicht mehr berufen, aber in deinem Fall ist das schwer bzw. geht gar nicht. Da ist zu viel geschehen, was mir wirklich leid tut.


    Ich habe im Laufe meines Lebens immer wieder Frauen kennengelernt, die als Kind und Jugendliche missbraucht wurden, ich war sehr überrascht, weil ich das in meiner Welt nicht kannte, die Täter kamen bei den Fällen, die mir erzählt wurden immer ungeschoren davon.


    Dass das mit der Psychotherapie so schwierig ist bzw. so lange Wartezeiten sind verstehe ich nicht oder doch? Ist ja ein Mangel überall. Klar, wenn man bezahlt geht es schnell, aber das kann sich fast Niemand leisten.


    Ich hoffe, du hast Glück, wie gesagt, da muss der Therapeut passen, das ist ganz wichtig.


    Ich habe viele Therapien gemacht, ob es mich weitergebracht hat? Schwer zu sagen, je mehr man selbst reflektiert und sich beschäftigt desto mehr findet man selbst Wege heraus, aber ich kann mich auch irren, wird individuell verschieden sein.


    Wobei ich dabei bleibe, es mag eine Unterstützung sein, grad bei PTS, aber das Meiste kannst du selbst schaffen, aber ich gebe zu wenn ein Therapeut gut ist, dann gibt er dir ein paar Sachen mit, mit denen du arbeiten kannst. In einer Therapie ist es wichtig auch aufgabenorientiert zu arbeiten.


    Irgendwer hat wo hier geschrieben, dass der Buddhismus nicht dazu da ist Leid zu vermeiden sondern damit umzugehen bzw. durch das Leid durchzugehen, das fand ich gut.

  • Sie meinte, dass man eine gewisse ängstliche Haltung einnimmt, wenn man Gewalterfahrungen gemacht hat (und eventuell auch nicht lernt, sich selbst zu verteidigen und Grenzen zu setzen.) Und es kann gut sein, dass man auf nonverbale Ebene gewisse Signale sendet und so dann immer wieder Opfer wird.

    Ja, das ist leider auch meiner Erfahrung. Es ist eine Spirale aus Ängstlichkeit, Unsicherheit, andere erkennen das und zeigen Unverständnis dazu und ablehnende Haltung. Ein Teufelskreis. Dabei sind sich die Mobbenden oft gar nicht bewusst wie sie ausgrenzen. Bzw haben Freude, innere Befriedigung dabei, weil sie ihr negatives Selbstbild auf andere abwälzen.


    Es hilft eigentlich nur, wenn es Mitmenschen gibt, die sich ein wenig ihres Sozialverhaltens bewusst sind und einem deshalb mit Wohlwollen und Güte entgegentreten.


    Ich durfte beide Verhalten erleben. Leider weit mehr von dem Ersteren. Ich wünsche Dir, dass du auch mal die zweite Variante erfährst.


    Ich kann dir nur raten:

    Zwinge dich nicht dazu, in einem mobbingvergifteten hühnerhackendem Umfeld zerrieben zu werden. Sollen die "Abfallmenschen" unter ihresgleichen verkehren. So steht es hier:


    Zitat

    https://www.palikanon.com/khuddaka/dhp/dhp.html#Bala

    61

    Triffst du nicht Bess're oder Gleiche, geh allein

    Auf deinem Weg; laß dich mit Toren niemals ein!

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Ja, das ist leider auch meiner Erfahrung. Es ist eine Spirale aus Ängstlichkeit, Unsicherheit, andere erkennen das und zeigen Unverständnis dazu und ablehnende Haltung. Ein Teufelskreis. Dabei sind sich die Mobbenden oft gar nicht bewusst wie sie ausgrenzen. Bzw haben Freude, innere Befriedigung dabei, weil sie ihr negatives Selbstbild auf andere abwälzen.

    Jeder der andere so entwürdigend, böse behandelt, hat Probleme mit sich selbst. Oft haben sie wenig Selbstwertgefühl, es ist ein Mittel zur Kompensation. Aber nichts anderes schriebst du ja.

    Aber bei bestimmten Voraussetzungen kann fast jeder zu einem Mobber werden, las ich eben.

    Andere ärgern hat jeder von uns sicher schon mal getan. Wenn das wiederholt gemacht wird und von mehreren gleichzeitig wäre es mobbing. Kann man andere auch sage ich mal mobben, wenn man das alleine macht ? Wenn es nur einer/ eine wäre die das macht ? Wahrscheinlich ja.

    Doch, selbst das geht.


    Liebende Güte üben hilft aber wirklich. Ich glaube wenn man mit sich selbst liebende Güte hat, spüren es die anderen und haben keine Angriffsfläche und man ist dann ja auch gütiger zu anderen. Beides ist wohl der Grund. Das einzig Gute was das einen bringt so ein Erleben, dass man sieht, man hat noch nicht so viel liebende Güte mit sich selbst und zu anderen.


    Also ich erlebe es so, dass wenn ich mich selbst kaum oder wenig in Frage stelle, die anderen mich in Ruhe lassen und dass ich dann auch nicht mehr die Fehler ( Macken, schlechten Verhaltensweisen ) an anderen sehe, sondern die Guten. Dennoch muss ich gesunden Abstand einhalten zu bestimmten Menschen. Sie haben oft andere Themen und einen zu verschiedenen Lebensstil oder Einstellungen zu vielen Themen.


    Viel Glück wünsche ich euch dabei und mir auch.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    8 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Liebende Güte üben hilft aber wirklich. Ich glaube wenn man mit sich selbst liebende Güte hat, spüren es die anderen und haben keine Angriffsfläche und man ist dann ja auch gütiger zu anderen. Beides ist wohl der Grund. Das einzig Gute was das einen bringt so ein Erleben, dass man sieht, man hat noch nicht so viel liebende Güte mit sich selbst und zu anderen.

    Bedenke, dass entsprechend schwere Missbrauchstraumata sehr tiefe Krater in der Seele hinterlassen. Sie bewirken schwere Störungen des Sozialverhaltens. Da braucht es oft ein Leben lang, um überhaupt die schwersten Symptome zu glätten. Tiefe Narben bleiben oft für immer. Das kann man nicht in kurz- oder auch mittelfristigen Zeitabschnitten beheben. Also die Vorstellung, mal so eben regelmäßig ein paar mal Metta-Meditation machen und gut ists, ist da die falsche Vorstellung.


    Was aber als erste Maßname getan werden kann ist, ein psychisch angenehmes Umfeld zu schaffen und in diesem dann weitere Schritte zur Selbsthilfe zu gehen.


    Meine Erfahrung. Ich bin aber kein Psychospezi, sondern so habe ich es an mir selbst erfahren.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Ich sehe das ganze auch als "stabiles Selbst" schaffen. Geerdet ist es wohl nochmal leichter, an die Wunden ran zu gehen.


    Ich habe heute einen Termin beim Arzt und werde mit ihm das weitere Vorgehen besprechen. Ich halte es nicht für zielführend weiter da zu bleiben. Ich ziele mal auf eine Kündigung ab. Das wäre eine finanzielle Vollkatastrophe, aber das schaffen wir auch noch. Ich finde es wichtig, mich jetzt auf meine Heilung zu konzentrieren. Ich habe mich lange genug gequält und quälen lassen finde ich. Einfach nur die Stelle wechseln bringt halt auch wenig. Ich werde das Problem mitnehmen und dort erneut durchleben. So wie jedes Mal bisher.


    Danke euch :hug:

  • Ich habe heute einen Termin beim Arzt und werde mit ihm das weitere Vorgehen besprechen. Ich halte es nicht für zielführend weiter da zu bleiben. Ich ziele mal auf eine Kündigung ab. Das wäre eine finanzielle Vollkatastrophe, aber das schaffen wir auch noch. Ich finde es wichtig, mich jetzt auf meine Heilung zu konzentrieren. Ich habe mich lange genug gequält und quälen lassen finde ich. Einfach nur die Stelle wechseln bringt halt auch wenig. Ich werde das Problem mitnehmen und dort erneut durchleben. So wie jedes Mal bisher.

    Ich empfehle dir, nicht von dir aus zu kündigen sondern dich längerfristig krank schreiben zu lassen. Dann liegt die Karte beim Arbeitgeber. Er kann dich dann nicht einfach so rauswerfen und du stehst nicht finanziell blank da.


    Gutes Gelingen bei deinem Vorhaben.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Hmmm... ja ich schau mal. Ich glaube, die können trotzdem kündigen, wenn die Genesung nicht absehbar ist. Na...ist das Problem von Zukunfts-Ich. :lol: die Lösung wird schon kommen. Jetzt grade bin ich krank. So. :grinsen: