FRAGE ZUR WIEDERGEBURT IM BUDDHISMUS
Im Text „ANATTA¯ UND WIEDERGEBURT“ von Buddhadasa wird die zentrale buddhistische Lehre des Anatta, also des Nicht-Selbst, behandelt. Buddhadasa argumentiert, dass die Vorstellung eines festen „Ichs“ oder „Selbst“ (atta) im Buddhismus nicht existiert. Er stellt die Frage: „Wenn es kein atta gibt, was oder wer wird dann wiedergeboren?“ und bezeichnet diese Frage als absurd. Seiner Ansicht nach ist die Idee einer Wiedergeburt, die auf einem unveränderlichen Selbst basiert, nicht mit den grundlegenden Lehren des Buddhismus vereinbar. Wenn es hier und jetzt kein festes Selbst gibt, kann es auch niemanden geben, der wiedergeboren wird. Stattdessen beschreibt er, dass es ständig Veränderungen und Geburten von verschiedenen Phänomenen (na-ma-ru-pa; khandha; dha-tus) gibt, die jedoch nicht mit der Vorstellung einer Reinkarnation eines „Ichs“ oder einer Person verbunden sind.
Im Gegensatz dazu vertritt der tibetische Buddhismus eine andere Sichtweise. Hier wird die Lehre von der Wiedergeburt als ein Kontinuum des Bewusstseins verstanden. Das Bewusstsein wird als etwas betrachtet, das über verschiedene Leben hinweg fortbesteht und sich in einem ständigen Fluss befindet. Diese Sichtweise impliziert, dass es tiefere Schichten des Gewahrseins gibt, die nicht an ein festes Selbst gebunden sind, sondern dennoch eine Art von Kontinuität und Identität über verschiedene Inkarnationen hinweg ermöglichen.
Wie erklärt Buddhadasa in seinem Text die Abwesenheit eines ‚Ichs‘ oder ‚Selbst‘ in Bezug auf die Wiedergeburt, und wie steht diese Sichtweise im Kontrast zur tibetischen Auffassung von Reinkarnation als Kontinuum des Bewusstseins?
VG Thomas