Unterschied Zazen und Vipassana

  • Ich schreib einfach mal wie ich heute meditiert habe. Familie war beschäftigt, also Wecker auf 35 min. gestellt und hingesetzt. Noch ohne konkrete Absicht welche Art der Meditation. Halber Lotus, Blickrichtung energetisch Feng Shui optimiert (für mich gen Westen), Augen zu, Rücken gerade, Sitzposition nochmal korrigiert, zwischendurch auch nochmal den Rücken gerade. Erstmal nur ruhig geatmet. Innerlich abgefragt: Mantra? - Nein. Ohne Objekt? - heute nicht. Chakren? - ok. Aufmerksamkeit aufs Wurzelchakra und den Atem, eine Weile. Dann alle Chakren durch, immer eine Weile gleichzeitig mit dem Atem. Beim Herzchakra gleichzeitig mit Metta-Meditation zu verschiedenen Familienangehörigen nacheinander, Dauer intuitiv. Da kam Junior2 rein und hat sein Handy angeschlossen. Stirnchakra mit silbrigem Fluss überm rechten Auge und Licht. Kronenchakra mit Licht und Energie von oben. Die Energie mit dem Atem durch den Körper fließen lassen - Einatem - nach oben - ausatmen - fließt die Wirbelsäule runter... Tür wird geschlossen und im Flur wird es lauter - Junior2 kommt rein "Papa ist da." - Junior2 geht raus: "mama meditiert" - Junior1 kommt rein und guckt, geht raus: "Mama macht 'om namah shivaja'" ich mach einfach weiter, Energie fließt mit dem Atem im Kreis. Die Jungs helfen Papa wie immer beim Aufräumen der Einkäufe. Junior2 kommt rein "wann gibt's essen?" Ein Teil von mir antwortet "in 10 Minuten koch' ich was" - Junior2 wieder raus. Mein Energiefluss geht mit dem Atem erstaunlicherweise von selbst weiter und ich merke wie sich die Meditation vertieft. Kurz darauf klingelt der Wecker. Schade, hätte gern noch 30min länger gehen können. Aber nun war ja Essen kochen dran... ;)

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Carneol:

    Ich schreib einfach mal wie ich heute meditiert habe. Familie war beschäftigt, also Wecker auf 35 min. gestellt und hingesetzt. Noch ohne konkrete Absicht welche Art der Meditation. Halber Lotus, Blickrichtung energetisch Feng Shui optimiert (für mich gen Westen), Augen zu, Rücken gerade, Sitzposition nochmal korrigiert, zwischendurch auch nochmal den Rücken gerade. Erstmal nur ruhig geatmet. Innerlich abgefragt: Mantra? - Nein. Ohne Objekt? - heute nicht. Chakren? - ok. Aufmerksamkeit aufs Wurzelchakra und den Atem, eine Weile. Dann alle Chakren durch, immer eine Weile gleichzeitig mit dem Atem. Beim Herzchakra gleichzeitig mit Metta-Meditation zu verschiedenen Familienangehörigen nacheinander, Dauer intuitiv. Da kam Junior2 rein und hat sein Handy angeschlossen. Stirnchakra mit silbrigem Fluss überm rechten Auge und Licht. Kronenchakra mit Licht und Energie von oben. Die Energie mit dem Atem durch den Körper fließen lassen - Einatem - nach oben - ausatmen - fließt die Wirbelsäule runter... Tür wird geschlossen und im Flur wird es lauter - Junior2 kommt rein "Papa ist da." - Junior2 geht raus: "mama meditiert" - Junior1 kommt rein und guckt, geht raus: "Mama macht 'om namah shivaja'" ich mach einfach weiter, Energie fließt mit dem Atem im Kreis. Die Jungs helfen Papa wie immer beim Aufräumen der Einkäufe. Junior2 kommt rein "wann gibt's essen?" Ein Teil von mir antwortet "in 10 Minuten koch' ich was" - Junior2 wieder raus. Mein Energiefluss geht mit dem Atem erstaunlicherweise von selbst weiter und ich merke wie sich die Meditation vertieft. Kurz darauf klingelt der Wecker. Schade, hätte gern noch 30min länger gehen können. Aber nun war ja Essen kochen dran... ;)


    Ok ich bin nicht allein das steht fest. Find ich super das Du Dich doch recht gut konzentrieren konntest. Mir geht es auch immer so keine Ruhe. Doch ich kann nicht ausblenden leider noch nicht.

  • Sida0211:

    Könnt ihr mir evtl. Ein paar tips geben ä?


    Leider nein, mein Pulver ist verschossen. Was ich weiß, hab ich geschrieben, mehr Ahnung hab ich nicht davon.

  • Sida0211:


    Ok ich bin nicht allein das steht fest. Find ich super das Du Dich doch recht gut konzentrieren konntest. Mir geht es auch immer so keine Ruhe. Doch ich kann nicht ausblenden leider noch nicht.


    Danke. Das hängt aber auch vom Zeitpunkt ab und von der Art der Meditation. Vorhin eben, nachdem die Kinder schlafen gegangen sind, habe ich ohne spezielles Objekt meditiert, nur auf die Sitzhaltung und die Empfindungen des Körpers geachtet und nebenher die Atemzüge gezählt. Aber nicht mal auf die Zählung geachtet - warum jetzt gerade z.B. die 27 dran war obwohl ich zuvor schon bei 70 war - das war unwichtig. Mehr auf den Atem an sich - Atemfluss & Atemtiefe - und wie sich dieser nach ca. der Hälfte der 35min (als die durchziehenden Gedanken weg waren) verändert hat bzw. ruhig geblieben aber flacher geworden ist. Korrekturen der Körperhaltung - Rücken wieder gerade - habe ich mehrmals vornehmen müssen. Die Zeit war dann auch genug. Seehr entspannend... LG :om:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Ob Sida0211 wohl noch dabei ist? :)


    Ich hab mich mit der Ausgangsfrage in jüngster Zeit auch recht ausführlich befasst, und da ich mit meinen Recherchen und Überlegungen großteils am Ende angelangt bin, will ich hier mal aufschreiben, was ich so für mich daraus gefolgert habe.


    Hatte hier auch eine Frage dazu gestellt:

    Konkrete Achtsamkeitsübungen zusätzlich zur Zen-Praxis


    Was immer wieder herauskam, ist, wie schwierig diese Frage zu beantworten ist. Auch weil die Begriffe mehrdeutig sind, z.T. beziehen sie sich auf Traditionen, z.T. auf Meditationstechniken. Und die Techniken und Zielsetzungen sind innerhalb der Traditionen auch keinesfalls einheitlich.


    Allein wegen der Frage Soto vs. Rinzai, und weil Vipassana im traditionellen Theravada-Kontext auch nochmal deutlich anders dargestellt ist als in den reduzierten Versionen, die für Westler gebaut sind. Letztere haben mich zu dieser Frage geführt, da ich nämlich insb. über Tricycle einiges von Kornfield, Gunaratana und anderen gelesen hab, das mich sehr angesprochen hat. Dazu wird im tibetischen Kontext ja sehr ähnliches praktiziert wie die Samatha-Vipassana-Meditation, z.B. Pema Chöndrön schreibt da gute Sachen.


    Etwas Info gibts hier, da sprechen zwei Praktizierende dieser Traditionen miteinander: Eine Schülerin von Suzuki Roshi und ein Schüler von Jack Kornfield.

    Zen and Vipassana | San Francisco Zen Center


    Insgesamt ist nicht so viel zu der Frage drin, aber was ich interessant fand, war der Hinweis von Larry Schroeder, dass Vipassana im Theravada eben sehr eng and die Mönchstradition gekoppelt ist und somit wenig Bemühungen unternommen wurden, es für Laien zugänglich zu machen. Deswegen lehren Kornfield und Co. auch nicht in amerikanischen Theravada-Tempeln, sondern haben eigene Zentren aufgemacht - eben weil sie diese Praxis für Laien so zugänglich wie möglich machen wollen.


    Eine andere, sehr bekannte Schule sind ja die Kurse von Goenka. Es scheint viel Erfolg zu haben, wobei mir persönlich diese 10tägigen Intensivretreats zu krass wären. Das hat sicher seinen Platz, aber für die meisten Interessenten ist m.E. ein gradueller Einstieg besser.


    Shinzen Young wurde in einer japanischen Vajrayana-Schule trainiert und hat auch Zugang zu Zen. Er hat einen recht interessanten Vergleich gemacht:

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    Er hat großen Respekt vor der dynamischen Natur des Zen, unterrichtet aber eher Vipassana, weil er es mehr "teachable" findet. Und das ist etwas, das ich gut nachvollziehen kann. Also mein Fazit:


    - Vipassana ist im traditionellen Kontext eine komplexe Technik, bei der viele einzelne Stufen erklärt werden. Mir scheint, dass der Zugang sehr viel mehr kognitiv basiert ist als beim Zen, sprich, auf dem Verstand und auf Logik aufgebaut. Das ist für mich auch ein großer Vorteil, denn die Art, wie Zen unterrichtet und praktiziert wird, kann wohl für manche Interessenten verwirrend und frustrierend sein. Vipassana, das für Westler verdaubar gemacht werden soll, ist nicht mehr so komplex wie das "Original", aber es behält diesen logischen Ansatz bei. Deswegen konnte es z.B. auch von Kabat-Zinn so gut adaptiert werden.

    Kern: Durch schrittweisen Abbau der Geistesgifte soll der Geist befreit werden.


    - Zen hingegen hat eine viel längere Tradition, was die Verfügbarmachung für Laien angeht. Auch weil ja die Mönche in Japan drastisch weniger strenge Regeln zu befolgen haben. Zudem ist es zumindest in den USA relativ gut etabliert, ich denke, bei uns auch. Da steht es also auf etwas stabileren Füßen, was einen westlichen Zugang angeht. Für skeptische und mystisch ausgerichtete Menschen kann der no-nonsense-Ansatz sehr gut passen, weil eben wenig auf heilige Texte und Instruktionen geachtet wird. Aber die Tatsache, dass ein logischer Zugang oft verweigert wird, bedeutet, dass man sich nur schwierig extern einlesen kann, und auf einen praktischen Zugang angewiesen ist. Der klare, stufenweise Aufbau von Vipassana kann hier m.E. etwas einfacher im Selbststudium erlernt werden, zumindest zu einem gewissen Anteil.


    Welches ist also besser? 8) Stiftung Meditationstest sagt: Beides gut. Die unterschiedlichen Ansätze sollten unterschiedliche Menschen ansprechen. Was meine persönliche Praxis angeht, so sag ich im anderen Thread noch was dazu, weil das bzgl. der Kernfrage relativ off-topic ist. Soweit mein Fazit - bin natürlich offen für Kritik und Anmerkungen aller Art :)

  • Jemand hätte Sida0211 damals sagen können, dass er/sie vielleicht nicht genug weiß, warum die Meditation gemacht wird. Was für ein Ziel man dabei hat, und wie da die entsprechende Motivation ist.


    Mir kommt es so vor, als würden viele die Bedeutung ethischen Handelns mehr oder weniger vollkommen vergessen auf ihrem "buddhistischen Weg". Oder die intellektuelle AuseinanderSetzung mit der Lehre.


    Damit verändert sich "der Geist", und damit auch die Fähigkeit zu den verschiedenen Konzentrationsformen.


    Ein Beispiel:


    Wenn einer täglich 8 Stunden lang den Leuten Verträge (weil er für Vodafone zB arbeitet, und viel Provision raushauen will) aufschwatzt, die andere nicht brauchen, dann hilft in meinen Augen auch nicht die Meditation.


    First things first.




    :earth:

  • Ja, die Frage nach der Motivation ist eine wichtige. Das ist ja auch die Crux bei vielen der vollkommen säkularen Ansätze - da wird Achtsamkeit als Mittel benutzt, um effizienter, produktiver, erfolgreicher in materiellen Dingen zu sein.

    Natürlich kann man säkular und trotzdem ethisch sein, klaro. Aber es fällt eben leichter, das zu trennen. Zen wurde ja auch von den Samurai geübt, und die hatten keine Probleme, Leuten die Köpfe abzuschneiden :).


    Aber - ich würde sagen, diese Grundproblematik trifft recht ungeachtet der konkreten Meditationsform zu. Egal ob man jetzt Zen macht oder Vipassana... oder?

  • @Grashuepfer


    Vipassana heisst ja, dass man erkennt, dass das alles unbeständig und ohne den Wert/ohne die Bedeutung ist, die man sich angewöhnt hat, da zu sehen, und dass das Festhalten an den Dingen auf diese Weise betrachtet Leid bedeutet.


    Es ist lediglich eine stärkere Konzentration, eine richtigere Sicht auf die Dinge. Und das geht auch beim Spazierengehen. Dass man da genauer beobachtet. Und bestimmt auch während anderer blosser "KörperTätigkeiten".


    ---


    Ich denke, es ist wirklich bei vielen so: Die stürzen sich auf die Meditation, und könnten evtl genausogut konzentrierten Sport zB machen (kein Sport, bei dem man sich zu sehr verausgabt), oder Lesen oder Schreiben oder oder. Einfach (auch) um den Kopf ruhig zu kriegen.


    Mit einem ruhigen "Kopf" lässt es sich besser und genauer betrachten, was wirklich ist: Leerheit, Unbeständigkeit und als "Konsequenz", welchen leeren und unbeständigen Dingen man da anhängt und wie ... "merkwürdig" dieses Anhaften daran ist.


    ---


    Das ethische Handeln, also: nicht schlecht über jemanden denken, nicht schlecht über jemanden reden, nichts schlechtes jemanden antun, führt auf die Dauer angewandt dazu, dass man "sich reinigt". Es treten vermehrt Zustände auf, in denen unheilsame Geistfaktoren abwesend sind. Das ist gleichbedeutend mit einem richtigeren Erkennen.


    Und dann kann man noch andere Dinge tun (die ich nicht so sehr von der Achtsamkeit an sich trennen würde eigtl), die die KonzentrationsFähigkeit stärken, oder aufrechterhalten.


    Und da kann man sich zB auch mit Problemen der Mathematik auseinandersetzen. Oder etwas schreiben. Oder oder oder.


    ---


    Ein einfacher grundsätzlicher "Anfang" (man hört damit ja nicht auf, die achtsamen Handlungen werden halt im Laufe der Zeit andere), um grössere/richtigere Konzentration zu ermöglichen, ist das achtsame/ethische Handeln.


    Es macht einen sicherer auf die Dauer, man weiß sicherer, warum man etwas tut, und warum nicht. Je sicherer man ist, desto sicherer & zielstrebiger wird man die Dinge, die man auszuführen wünscht auch ausführen und Handlungen, die einem so erkannt nichts bringen, gewisser ablegen. Dazu gehören auch bestimmte Versuche der Meditation.




    :earth:

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  • Da sieht man wieder, warum dieses Thema so schwierig ist, weil die Leute eben alles mögliche mit dem Begriff "Vipassana" verbinden :D.

    Vipassana heisst ja, dass man erkennt, dass das alles unbeständig und ohne den Wert/ohne die Bedeutung ist, die man sich angewöhnt hat, da zu sehen, und dass das Festhalten an den Dingen auf diese Weise betrachtet Leid bedeutet.


    Es ist lediglich eine stärkere Konzentration, eine richtigere Sicht auf die Dinge.

    Na klar... aber das ist ja durchaus auch etwas, das erwünscht ist, wenn man Zazen praktiziert. Somit würd ich sagen, zur Abgrenzung der beiden Techniken nicht ganz so zentral. Aber natürlich richtig.

  • Ich kenne mich mit Zen nicht so aus, wollte da deswegen auch nix schreiben.


    Ich nehme aber an, dass alle buddhistischen Techniken das zum Ziel haben: Beruhigung/Vereinheitlichung der Beobachtung und damit die Ermöglichung einer einer richtigeren Beobachtung.



    :earth:


  • Insgesamt ist nicht so viel zu der Frage drin, aber was ich interessant fand, war der Hinweis von Larry Schroeder, dass Vipassana im Theravada eben sehr eng and die Mönchstradition gekoppelt ist und somit wenig Bemühungen unternommen wurden, es für Laien zugänglich zu machen.

    Ist das wirklich so? Ich dachte die Vipassana-Bewegung in Asien sei erst aus dem Bemühen heraus entstanden, den Laien wieder buddhistische Praktiken zugänglich zu machen und den "Monopolanspruch" der Klöster ein wenig aufzuweichen. So stehts jedenfalls bei Wikipedia. :?


  • Insgesamt ist nicht so viel zu der Frage drin, aber was ich interessant fand, war der Hinweis von Larry Schroeder, dass Vipassana im Theravada eben sehr eng and die Mönchstradition gekoppelt ist und somit wenig Bemühungen unternommen wurden, es für Laien zugänglich zu machen.

    Ist das wirklich so? Ich dachte die Vipassana-Bewegung in Asien sei erst aus dem Bemühen heraus entstanden, den Laien wieder buddhistische Praktiken zugänglich zu machen und den "Monopolanspruch" der Klöster ein wenig aufzuweichen. So stehts jedenfalls bei Wikipedia. :?

    Genau so ist es, unter anderem in Burma.


    Vipassana ist auch keine Technik, sondern ein System, u.a. aus den Vier Edlen Wahrheit, dem Achtfachen Pfad und verschiedenen Meditationen (in der Regel Achtsamkeit, Einsicht und Metta) .

    Vipassana ohne den achtfachen Pfad ist kein Vipassana.


    Das was Kabat-Zinn macht, ist eine Technik. (und hat seine Anwendungen).


    Säkulär heißt in dem Zusammenhang, dass man alles weg lässt, was religiös angehaucht ist: kein Weihrauch, Keine Statuen, Keine Gesänge.


    Vielleicht war gemeint: hat seine Wurzeln in der theravadischen Mönchstradition, das wäre richtig.


    Liebe Grüße, Aravind.

    PS : Alephant Vipassana ist auch nicht starke Konzentration, wo hast Du das gehört?

  • Aravind


    Ich habe jetzt einmal hier und da gelesen.Und sehe deine Bedenken hinsichtlich der Begriffswahl. Was ich meine, ist ein konzentrierter Zustand. Ich rede von einer spürbaren Konzentration, ohne dass man nachdenkt, oder anders anhaltend einen einzelnen Gegenstand "betrachtet"/ertastet. oder so etwas. Eine (Zusammen-)Sammlung des Geistes.


    Ich kann mir ein tiefergehendes, unmittelbares Erkennen eines bedingten Bewussteins nicht ohne so eine Sammlung des Geistes vorstellen.


    Im Kern geht es mir darum, darauf aufmerksam zu machen, dass Vipassana eine "richtige Betrachtung" meint, durch einen konzentrierteren/"stärker konzentrierten" Geist. Und dass man solche genauereren Betrachtungen auch allein in der Natur zB machen kann.


    Du schriebst in deinem Post davon, dass Vipassana ein System wäre. Dem möchte ich mit einem gefundenem Zitat begegenen (soweit ich weiß, wird dieser Bikkhu von einigen ernstgenommen, und das wenige was ich da bisher von ihm las, wirkte gut):


    Zitat

    Bhikkhu Buddhadasa has explained 'sampajanna' & 'vipassana' below:


    Zitat
    sampajanna, wisdom-in-action, ready comprehension, clear comprehension: the specific application of panna as required in a given situation.
    Zitat

    vipassana, insight: literally, "clear seeing," to see clearly, distinctly, directly into the true nature of things, into aniccam-dukkham-anatta. Vipassana is popularly used for mental development practiced for the sake of true insight. In such cases, the physical posture, theory, and method of such practices must not be confused with true realization of impermanence, unsatisfactori­ness, and not-self. Vipassana cannot be taught.

    theravada - Difference between Sampajanna and Vipassana - Buddhism Stack Exchange

    bhikkhu_buddhadasa_natural_cure_for_spiritual_disease2.htm




    :earth:

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  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du als sehr begriffs-kritischer Mensch "Sinneszüglung, Achtsamkeit und Wissensklarheit (sati-sampajanna), Zufriedenheit (santutthi), Befreiung von den fünf Hemmnissen (nivarana) und die ersten vier Versenkungszustände (jhāna)." mit Konzentration zusammen fassen würdest. ;)

    Zum anderen Post morgen gerne mehr, zu müde....


    Liebe Grüße, Aravind.

  • In meiner (jetzt ehem.) Sangha musst du als DharmalehrerIn erläutern können was der prägnante Unterschied zwischen der Zen (Zazen) Praxis und der Vipassana Praxis ist. Vipassana wird als die Mediationsform konzeptionsbasierter Art gesehen. Traditionell grenzt sich Zen von Anfang ab ab von solchen Formen. Um so mehr hat mich verwundert als ich kürzlich las, dass ein Zen Lehrer als Einführung in die Zen Praxis Shamatha-Vipassana unterweist. Vipassana spielt zwar auch im Zen eine Rolle, aber auf eine andere Art, dann wirklich als blosse Wahrnehmung(Vergegenwärtigung) zur Kenntnisnahme der Wesensbeschaffenheit- ohne jede Vorgabe.

    "Konzentration und Beobachtung" in einem natürlichen Gleichgewicht.

  • Danke Aka für den Beitrag!

    Mein Eindruck ist halt, dass bei Vipassana (vielleicht müsste man dazusagen "im Sinne einer Technik") ein größerer Fokus auf Analyse ist, beim Zen eher auf Wahrnehmung.

    Dieses analytische, das oft auch in Form von Fragen dargestellt wird, ist mir jetzt immer wieder begegnet. Fragen wie "hat der Gedanke einen Geruch, eine Konsistenz, ein Gefühl?" (bei Mathieu Ricard), oder "wo sind Anfang, Mitte und Ende dieser Empfindung" (Gunaratana). Dabei ist wichtig, dass diese Fragen definitiv nicht rational beantwortet werden sollen! Sie sollen lediglich die Wahrnehmung leiten und strukturieren.


    Dennoch - ich würde sagen, dass dies Dinge sind, die bei Zen-Meditation nicht in der Form formuliert werden. Natürlich ist beidesmal das Ziel, tiefe Achtsamkeit zu erreichen.

  • Zen geht eher mit Satipathana einher, aber auch hier wieder non-konzeptionell. Es wird keine irgendeine Abfolge, Stufenfolge berücksicht und geht eigentlich gleich an die sg. Bewusstseinspforte. Der Geist wird nicht zur Ruhe gebracht, sondern.man lässt ihn in Ruhe. Man analysiert nicht.

    Körper(- Empfindung), Atem, Gefühle, Gedanken, Vorstellungen, Assoziationen....Wobei ein kontemplativer, "analytischer" Part sowieso hinzutritt. Nur schaut man dass es nicht zu ausschweifend damit wird.

    Bestimmte Kontemplationen bzw. Eingedenksein auf Vergänglichkeit,Tod, Anussati, Elemente, Metta... die auch unter Vipassana- Meditation firmieren, sind mit der Zen Praxis gängig und werden so vorrangig auch im südlichen Zen Buddhismus praktiziert und mittlerweile auch hier vermittelt. Aber Zen ist eine "Nicht-Meditation" (ohne anvisiertes Objekt). Vergleichbar Mahamudra. Oder der daoistischen Gepflogenheit. Womit im Theravada vergleichbar: keine Ahnung. Der nördliche geht aufs Ganze und gibt der blossen Intuition den Vorang. Wenn es damit aber so einfach wäre, würden ein paar tausend Stromeingetretene rumlatschen. Bitte korrigiert mich unbedingt, falls ich hier Plödheiten kund getan habe. Ich schreib so wie ich rumgedacht habe um die Frage.

    Die Grenzen sind natürlich sowieso fliessend. Du wirst halt auch Shamtaha praktizieren wenn du Shamatha praktizierst und Vipassana, wenn denn. Diese Meditationen fallen ja nicht von Himmel. Aber Forcieren ist halt nicht so das Zen-Ding ( Zweck und Ziel).

  • Ja. Womöglich liegt das Fehlen der Stufenfolge auch daran, dass im Mahayana eben davon ausgegangen wird, dass ohnehin alle Wesen Buddhanatur besitzen - meines Wissens ist das im Theravada so nicht automatisch gegeben.

    Darauf wird in der Unterhaltung des San Francisco Zen Center, die ich heute am frühen Nachmittag verlinkt hab, eingegangen. Der Sprecher (der Mitglied von Kornfields Spirit Rock Center ist) erwähnt, dass die Stufenfolge nicht ganz so zentral und obligatorisch ist für die Vipassana-Praxis wie es für uns manchmal scheint.

  • @Grashuepfer: klar, so fragen können schon nützlich sein, genau wie benennen. letztlich muss halt jeder selber sehen. ich würde da gar nicht irgendwie strikt sein. nur halt aufpassen auf schaden und nutzen.

  • Ja. Womöglich liegt das Fehlen der Stufenfolge auch daran, dass im Mahayana eben davon ausgegangen wird, dass ohnehin alle Wesen Buddhanatur besitzen - meines Wissens ist das im Theravada so nicht automatisch gegeben.

    Darauf wird in der Unterhaltung des San Francisco Zen Center, die ich heute am frühen Nachmittag verlinkt hab, eingegangen. Der Sprecher (der Mitglied von Kornfields Spirit Rock Center ist) erwähnt, dass die Stufenfolge nicht ganz so zentral und obligatorisch ist für die Vipassana-Praxis wie es für uns manchmal scheint.

    Naja, ist eher ein positivistisches setting im.mahayana, halt wegen der buddhanatur.

    jack kornfield mag ich sehr. pragmatisch, praktisch, gut 😊 aber wie schon gesagt, ich häng mich nicht an iwelche begrifflichkeiten. das ja irgendwo auch ein "äexperimentieren je nach veranlagung und möglichkeiten.