"Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ?

  • Was rechte Ansicht ist und was nicht zB. unweises Erwägen, das wurde schonmal zitiert in dem Thread, aber darauf gehst du nicht ein. Vllt geht es dir auch nicht um einen Austausch.

    Doch es geht doch hier immer nur um rechte Ansicht.

  • Wenn Bodhidharma diesen Thread lesen würde, wären seine Worte "Offene Weite,Nichts von heilig" wiederum sehr angebracht.


    Ihr streitet Euch mit logischen Spitzfindigkeiten über Auslegungen von Worten, die dem Weltverehrten zugeschrieben werden. Doch noch mit keinem Satz hat Einer von Euch die Auswirkung seiner Meinung auf die Praxis beschrieben.


    Die buddhistischen Scholastiker hätten ihre Freude an Euch.


    An der unterschwellige Aggression, welche sehr deutlich ist sehe ich, daß ihr beginnt, vom Weg abzuirren.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Wenn Bodhidharma diesen Thread lesen würde,..

    Ich kenne überhaupt keinen Bodhidharma.

    Darüber kann ich daher nichts sagen, aber

    ich glaube das ist auch nicht das Thema.

    Ach so und das ich auf Fragen im Zusammenhang

    nicht eingegangenen bin habe ich nicht gemerkt. Außerdem

    muß natürlich jeder selber wissen was er sagen will oder fragen will.

  • Ich finde es schade wenn man sich eine Richtung aussucht und sich für andere ganz verschließt. Hier in Westeuropa haben wir ja das Glück uns nicht auf einzelne Traditionen und Überlieferungen verlassen zu müssen sondern andere zumindest auch mal anzuschauen, man muss sie ja nicht für sich berücksichtigen.

  • :?

    Alles ist kontinuierlicher Veränderung unterworfen, alles, was existiert, existiert lediglich in Abhängigkeit, pratitya-samutpada, von anderen und anderem – auch diese Faktoren weder eigenständig, noch unabhängig und auch nicht unwandelbar …


    .... und all dies habe ich bereits in meinem Eingangsthread geschrieben:

    Besser kann ich das leider nicht erklären.

    Wie kannst du so eine Frage stellen wo doch schon zig mal gesagt wurde das es ein Selbst nicht gibt?

    Das erkläre doch mal. Denn wenn, dann müßtest du die Frage da stellen wo behautet wird, daß es ein Selbst geben würde.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Es scheint wir sind ins Netz der Ansichten geraten .


    Buddha sagt wir können kein Selbst wahrnehmen sondern lediglich "Körperfunktionen". Er sagt nicht, dass da sonst nichts anderes existieren würde. Vielleicht existiert ja etwas das wir nicht oder noch nicht wahrnehmen. Vielleicht wird es irgendwann, irgendwie subjektiv erfahrbar ev. als Lohn der Praxis, wer weiss:?


    Zitat

    Sobald aber, ihr Mönche, ein Mönch der sechs Sinnesgebiete Aufgang und Untergang, Labsal und Elend und Überwindung wirklich versteht, versteht er eben was über alle diese hinausreicht. DN 1.5.4

    Buddha sagt auch, man soll nicht unweise Erwägen (MN 2). Deshalb bleibt für Buddhisten nichts zu tun als den 8 fachen Pfad weiter zu gehen.

  • Ich möchte mich korrigieren. Nach reiflicher Prüfung möchte ich sagen, dass es nicht vollkommen richtig ist, zu sagen, dass es kein Selbst oder auch kein Ich gäbe.


    Ich stimme mit Lehrrede Majjhima Nikāya 2 überein, dass auch eine solche Aussage und Anschauung "Es gibt kein Selbst", zu unweisen Betrachtungen und Erwägungen führen kann. Ich möchte veranschaulichend anmerken, dass ich dem einmal beigewohnt hatte, wie jemand emotional ziemlich aufgelöst und den Begriff "Ich-Illusion" falsch auffassend eine Art (unheilsame) Gedankenspirale nicht überwinden konnte, die darin bestand, die (vergängliche aber bestehende) Existenz der Gefühle, des Bewusstseins, der Wünsche und Vorstellungen an sich zu hinterfragen. Und nicht lediglich die Haltung hierzu: spezifisch begehrend oder ablehnend, und sich ihr Wesen (Vergänglichkeit und damit Leidhaftigkeit) vor Augen führend.


    Zugleich möchte ich meinen gemachten Punkt in Post "Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ? betonen, dass Lehrrede Samyutta Nikaya 12.11-20 nicht dazu dienlich ist, die Auffassungen, dass es ein Selbst gäbe, oder dass es das nicht gäbe, abzuweisen. Wie in Majjhima Nikāya 2 wird hier gezeigt, worin weises Erwägen, weises Nachdenken besteht. Nämlich darin, auf welche Weise Leiden (und damit Persönlichkeitsansicht und ebenso auch das, was man unverständig aber auch verständig "Persönlichkeit" nennt, und so oder so begreift) zustandekommt.


    Wie es in diesem Thread schon mindestens implizit zum Ausdruck kam, muss man unterscheiden zwischen dem, was durch den Buddha als Persönlichkeit bezeichnet wurde (was ich in Post "Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ? unter dem Begriffsvorschlag "Modus", den die Moderation Spock in "Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ? gepostet hatte, mit Hilfe eines Lehrredenbeispiels vorschlug), und was man ebenso in Majjhima Nikāya 44 nachlesen kann (eine Lehrredenempfehlung, die hier im Thread schon stattgefunden hat); und den Vorstellungen über eine Ichheit, die ja in dem Begriff Persönlichkeit, wie er in dieser Lehrrede (M44) benutzt wird, schon integriert ist. Eine Vorstellung ist eine Vorstellung und damit bedingt entstanden. In M2 (aus der ein passender Ausschnitt auch schon gepostet wurde) wird klar gezeigt, dass eine solche Vorstellung und Ansicht (im Gegensatz zu einer anderen möglichen und dazu noch heilsamen, weil richtigen Vorstellung sowie Ansicht) zu unweisem Erwägen und erwägungsspezifisch unheilamen weiteren Werden (und damit Gewohnheiten und entsprechenden Handlungen) führt.


    Für unweise und widersprüchlich halte ich dennoch weiterhin die Auffassung und Aussage, dass man nicht wissen könne, ob es vielleicht nicht doch irgendwo ein Selbst gäbe (eine so gedacht formhafte oder nicht formhafte wirklich existierende Entsprechung einer Vorstellung über eine Wesenheit), was nur nicht wahrgenommen werden könnte und weswegen man nicht wahrheitsgemäss sagen könnte, dass es so etwas nicht gäbe. Ich möchte deswegen nocheinmal auf Samyutta Nikaya 12.11-20 verweisen, in welcher Lehrrede (ebenso eigentlich wie in vielen anderen Lehrreden) das Leiden und damit Dasein (und damit auch Persönlichkeit falsch sowie richtig verstanden) durch Meidung der (leidhaften und unheilsamen) Vorstellung und damit entsprechender Begriffe über eine Wesenheit/Ichheit erklärt wird.


    Für ebenso falsch halte ich es auch, zu sagen, dass ein Selbst in den Skandhas bestünde, oder in Verbindung mit ihnen bestünde. Man könnte auch eine solche Aussage falsch verstehen; in der Art dass man eine (beliebige und vielleicht schon länger bestehende) Vorstellung (die ja M44 zugrundelegend richtigerweise als "Teil" der Skandhas begriffen werden kann) über ein Selbst nicht als blosse solche Vorstellung begreift.

  • Es sind meines Erachtens nach in diesem Thread übrigens zu viele Projektionen/Vorstellungen über andere Personen. Etwas, was genau mit dem Problem welches durch den Buddha beschrieben wurde, und was man hier zu klären und zu beschreiben sucht, zu tun hat. Ich wünsche Geduld, Gelassenheit und Vertrauen dahinein, dass es anderen wirklich um eine Klärung geht, und nicht um Beleidigungen.

  • Es scheint wir sind ins Netz der Ansichten geraten .

    Buddha sagt wir können kein Selbst wahrnehmen sondern lediglich "Körperfunktionen". Er sagt nicht, dass da sonst nichts anderes existieren würde. Vielleicht existiert ja etwas das wir nicht oder noch nicht wahrnehmen. Vielleicht wird es irgendwann, irgendwie subjektiv erfahrbar ev. als Lohn der Praxis, wer weiss:?

    Bestimmt gibt es auch Dinge die wir jetzt nicht wahrnehmen.

    Aber alle Dinge die wahrnehmbar sind, sind in den Khandhas enthalten und

    ein wahrhaftes Selbst ist nach dem Buddha nicht dabei.

  • Dem einen sein Stuhl ist dem andern sein Tintenkuli...:)


    ....wobei ich mir dasThema "Leerheit / dem leer von / alternativ: ohne"

    verkniffen habe, ... dafür gibt es ja das abhängige Entstehen.

    Auch wenn man das Fass 'Leerheit' hier wirklich vielleicht nicht auch noch aufmachen sollte: Für mich ist das eine die Erläuterung des anderen, Nicht-Ich ein konkretes Beispiel des anderen...:)

  • Das sehe ich auch so. Zb sind die beiden letzten hier vorgestellten Artikel zum Thema "Ich" verschieden von dem, was in den Lehrreden zu zeigen versucht wird. Hier wird wieder Ich behauptet. Oder anders: hier wurde ein Wissen noch nicht verwirklicht. Und so wurden diese Artikel dann auch geschrieben.

  • Buddha sagt auch, man soll nicht unweise Erwägen (MN 2). Deshalb bleibt für Buddhisten nichts zu tun als den 8 fachen Pfad weiter zu gehen.

    Da wird geredet von: "Triebe, Ärger und Fieber". Mit Fieber ist gemeint, was sonst mit "Gier" übersetzt wird?

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • vighātapariḷāhā wird als Fieber übersetzt. Es handelt sich um ein zusammengesetztes Wort: Vighata und pariiaha.



    Vighāta 1: destruction, killing, Slaughter 2: distress, annoyance, upset of mind, trouble


    Pariḷāha (p. 435) burning, fever; fig. fever of passion, consumption, distress, pain


    auf Deutsch etwa: zerstörerisches Fieber der Leidenschaft, grosses Leid o.ä





  • Da ich diese Aussage noch nicht direkt kommentiert hatte, möchte ich noch

    einmal darauf hinweisen das diese scheinbare Logik nach der Lehre völlig falsch ist.

    Der Geist ist durch die Lehre durchaus in der Lage zu erkennen das es kein Selbst gibt.

    Nämlich in dem Moment wo er dieses Konzept durchschaut hat und daher auch

    kein neues Konzept über ein mögliches, vielleicht sogar unsichtbares, Selbst konstruiert.

    Wäre es so, das es unmöglich wäre das der Geist seine Konstruktionen durchschauen könnte,

    ist auch solange eine Befreiung unmöglich und der Geist würde für immer in seinem selbst

    konstruierten "Kindergarten" verharren. Und es kämen ihm wohl auch die Fragen auf:

    "Bin Ich"? oder Bin Ich nicht? "Was bin ich wohl"? "Wie gewesen" usw. usw, usw.

    Wie der Buddha es auch schon sagte.

    -

    2 Mal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Ja, ABER er kann nichts finden, dass es nicht gibt,

    genau, und das alles was zu finden ist kein Selbst ist und niemand gehört.

    Es wird genau erkannt, das es kein Selbst gibt und geben kann und auch

    kein verstecktes und daher auch keins gefunden werden kann.


    Und ist sag es noch mal: Warum kann es kein verstecktes Selbst geben?

    Antwort: Weil alles was es gibt und geben könnte schon als anatta erkannt wird.

    4 Mal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Doch es geht doch hier immer nur um rechte Ansicht.

    Warum gehst du dann nicht auf Argumente ein? Ich habe den Eindruck, dass du Argumente, die genauso die rechte Ansicht betreffen, weglässt, obwohl sie genauso berechtigt sind. In meinen Augen redet ihr die ganze Zeit über das selbe. Sunu meint Bedingtheit, Wahrnehmung, rechter Ansicht und Spekulationen, was er hervorhob und du redest von den Daseinsmerkmalen, rechter Ansicht, usw. Diese Diskussion sieht für Aussenstehende wie mich absurd aus. Es sieht aus, als ob da ein Kräftemessen stattfindet ohne Interesse am Zuhören.


    Es geht nicht um ein unsichtbares Selbst, was sich ggf. irgendwo versteckt, ganz im Gegenteil... Es geht darum, dass aus "Es gibt kein Selbst" kein Atta gemacht wird, indem man es als absolut betrachtet. Denn diese Ansicht, wäre dann ein Vernichtungsglaube...und der wird weder im Mahayana noch im Theravada gelehrt.

    Das "Ungeborenen" ist ohne erkennen, denn erkennen wäre Geburt und wo Geburt ist da ist nicht das Ungeborene. "Da ist kein Selbst" muss aber erkannt werden....so wie "da ist ein Selbst" erkannt werden müsste ....Solche Aussagen können sich also nur auf den Kenntnisbereich beziehen. " Es kann kein selbst aufgefunden werden" soll genau das verdeutlichen, damit daraus nicht die Ansicht von etwas Absolutem wird. Aber das geht Dir nicht weit genug ?

    3 Mal editiert, zuletzt von Sunu ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich versuche mal den Stand zusammenzufassen:


    Viel ist ja unstrittig: Alle sind sich einig, dass es ein "Selbst "als Atman im brahmanischen Sinne nicht gibt. Und ebenso klar ist, dass es ein "Selbst" im Sinne einer herrschenden instanz von Körper und Geistes nicht gibt.


    Und bei anderen Ideen eines "Selbstes" die nicht von einerm unvergänglichen, leidlosen sondern von einem als bedingt und leidhaft gedachten Selbst ausgehen, ist es so, dass Buddha es zurückweis, so etwas als "Selbst" ( im Sinne des Herrschers von Köper und Geist ) zu bezeichnen. Er aber dennoch ein Anhaften daran als eine Konstruktion eines Ichs und Meins als schädlich empfindet. Während spätere Schulen in dieser Hinsicht lockerer sind, und durchaus von einem "konventionellen Selbst" sprechen.


    Wenn man sich immer klar bleibt, das man dmit nur von bedingtem und vergänglichen spricht - so die Denkweise - kann man dieses ebenso verwenden, wie man das Personalpronomen "Ich" verwendet und damit nicht gleich ewige Seelen unvergängliche Atman herbeibeschwört. Während andere "Währet den Anfangen" denken, und alles was mit "S" anfängt und mit "elbst" aufhört, rigoros ablehnen - UNABHÄNGIG DAVON was damit bezeichnet wird.


    Habe ich das angemessen wiedergegeben?


    Ich möchte nur Wiederholungen vermeiden.

  • Zusammengefasst was hier geschrieben wurde.

    Ja. Vielen Dank an Void.:rose:


    Kurz und knapp noch meine Antwort für Toddler

    Alle Dinge sind Nicht Selbst. Was ist dann Selbst?

    SEIN........:heart:_()_

  • Viel ist ja unstrittig: Alle sind sich einig, dass es ein "Selbst "als Atman im brahmanischen Sinne nicht gibt. Und ebenso klar ist, dass es ein "Selbst" im Sinne einer herrschenden instanz von Körper und Geistes nicht gibt.

    Nein, ich gehöre da nicht zu "alle".

    Ich gehe davon aus, dass ich ein Selbst im brahmanischen Sinn nicht finden kann.

    Es könnte das durchaus geben, aber ist eben für mich nicht auffindbar. Ich lasse das offen, weil ich es mit nichts beweisen kann. Ich kann nur das untersuchen, was sich untersuchen lässt.

    Weil es nicht auffindbar ist, spielt für die Praxis ein eventuell vorhandenes, aber nicht auffindbares Selbst im brahmanischen Sinn, keine Rolle. Ich arbeite mit dem, was mir zur Verfügung steht. Das genügt völlig. Um mehr muss ich mir keine Gedanken machen, sondern kann es respektvoll stehen lassen.

    Daher ist auch ein jeglicher Streit ob oder ob nicht, ein Verharren auf Kein-Selbst obsolet. Es führt nur zu einer Verdinglichung von anatta, so wie es Sunu oben beschrieben hat. Es führt zu Ansichten, und die sind der Grund allen Übels. Immer wenn dieser Streit ausbricht, entgleitet auch citta, ja sogar bodhicitta.


    Wer ein Seelchen annimmt, der soll das. Er muss deshalb nicht weniger weise sein als ein hundertprozentiger Buddhi. Weil meiner Meinung nach, Weisheit sich in Tun, Sein und der Gestaltung von Beziehungen offenbart.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Es geht nicht um ein unsichtbares Selbst, was sich ggf. irgendwo versteckt, ganz im Gegenteil... Es geht darum, dass aus "Es gibt kein Selbst" kein Atta gemacht wird, indem man es als absolut betrachtet. Denn diese Ansicht, wäre dann ein Vernichtungsglaube...und der wird weder im Mahayana noch im Theravada gelehrt.

    Das verstehe ich nicht, denn wir reden doch über ein tatsächlich

    vorhandenes Selbst und Eigen im Gegensatz zu etwas (egal was) das

    nur so auf Grund von Wunschvorstellungen und puren Behauptungen

    so genannt wird. Nur von ersterem ist hier die Rede.