Zitate aus dem Theravada

  • In Blindheit lebt die Welt dahin,

    Klar sehen da nur wenige.

    Und wen'ge nur zieh'n himmelwärts,

    Wie Vögel aus dem Netz befreit.



    Diese weltliche große Masse gilt als blind, weil ihr das Auge der

    Einsicht fehlt. Nicht viele haben den klaren Blick hinsichtlich

    der Vergänglichkeit, des Leidens und der Unpersönlichkeit.

    Gleichwie, wenn da ein geschickter Vogelsteller sein Netz ausgeworfen

    hat, von den einzufangenden Wachteln nur einige

    dem Netze entgehen, die übrigen aber in das Netz geraten, so

    auch eilen gar viele von den im Netze des Mahr verstrickten

    Wesen in niedere Welt, und nur wenige Wesen erreichen eine

    glückliche Daseinsfährte oder das Nirwahn.


    Dhammapada, Nyanatiloka.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • In Blindheit lebt die Welt dahin,

    Klar sehen da nur wenige.

    Und wen'ge nur zieh'n himmelwärts,

    Wie Vögel aus dem Netz befreit.

    Na, das freut mich aber, dass manche mit Klarblick auf die ganzen Blinden herabschauen können. Und sie ziehen sogar himmelwärts.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • In Blindheit lebt die Welt dahin,

    Klar sehen da nur wenige.

    Und wen'ge nur zieh'n himmelwärts,

    Wie Vögel aus dem Netz befreit.

    Na, das freut mich aber, dass manche mit Klarblick auf die ganzen Blinden herabschauen können. Und sie ziehen sogar himmelwärts.

    Auch Stolz und Überheblichkeit werden im Dhammapada als unheilsam besprochen, keine Angst! ;)


    Das himmelwärts ziehen bezieht sich natürlich auf das Bild der Vögel, die sich befreien. Ein schönes Bild, wie ich finde.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Frage: Sind Verunreinigungen des Geistes wie Gier oder Ärger nur Illusionen oder wirklich?

    Antwort: Sie sind beides. Die Verunreinigungen, die wir Begierde, Verlangen, Ärger oder Verblendung nennen, sind bloß äußerliche Erscheinungen. So wie wir eine Schüssel groß, klein, schön oder wie auch immer nennen können. Das ist nicht die Realität. Wir schaffen uns diese Begriffe durch unser Verlangen. Wenn wir eine große Schüssel wollen, nennen wir die alte Schüssel klein. Verlangen veranlaßt uns zu unterscheiden. Die Wahrheit ist jedoch nur, was ist. Betrachte es von dieser Seite. Bist du ein Mensch? Du kannst sagen, ja. So erscheinen uns die Dinge. Aber in Wirklichkeit bist du nur ein Zusammenspiel von Elementen oder eine Ansammlung sich verändernder Daseinsgruppen. Wenn der Geist frei ist, unterscheidet er nicht. Kein groß und klein, kein du und ich. Es ist nichts da. Wir sagen "Anattā", oder Nicht-Selbst. In Wirklichkeit aber gibt es weder Atta noch Anattā.


    AJahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • In Blindheit lebt die Welt dahin,

    Klar sehen da nur wenige.

    Und wen'ge nur zieh'n himmelwärts,

    Wie Vögel aus dem Netz befreit.

    Na, das freut mich aber, dass manche mit Klarblick auf die ganzen Blinden herabschauen können. Und sie ziehen sogar himmelwärts.

    Zitat

    Es ist nicht recht, andere Leute zu beobachten. Das wird deiner Übung nicht helfen. Wenn du dich ärgerst, beobachte den Ärger im eigenen Geist. Wenn die Disziplin anderer schlecht ist oder sie keine guten Mönche sind, so ist es nicht deine Sache, darüber zu urteilen. Du wirst nicht weise, indem du andere beobachtest. Die Disziplin eines Mönches ist ein Werkzeug für deine eigene Meditation. Es ist keine Waffe, um zu kritisieren oder Fehler zu finden. Niemand kann deine Übung für dich tun, noch kannst du für irgend jemand anders üben. Laß es dabei. Auf dein eigenes Tun achtsam zu sein, das ist die rechte Art zu üben.

    Ajahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • „Es gibt kein Wort wie „spät“ für jemanden, der praktizieren und dieses höchste Glück erreichen möchte.


    Ob schnell oder langsam, hängt nur davon ab, ob man ernsthaft übt oder nicht, ob man kämpft oder nicht, denn wenn wir dem Weg folgen, treffen wir auf beides Sukha und Dukkha, Leichtigkeit und Schwierigkeit, alles vermischt.


    Wenn du deine Anstrengung nicht aufgibst und weiterhin beharrlich bist, wirst du eines Tages mit Sicherheit dein Ziel erreichen.“


    ( Ajahn Tantamano)

  • VEREHRUNG

    Gier ist der Wurzelgrund der Lässigkeit, Ist Ursache für manchen Streit Und zieht in Sklaverei hinab, In Hunger leidende Geisterwelt. Ihn, der die Giernatur durchschaut, Den Gierbefreiten ehre ich.


    Haß ist des Aufruhrs Wurzelgrund, Die Häßlichkeit entspringt dem Haß. Zerstörung ist es, die er wirkt, Gebärend künftige Höllenwelt. Ihn, der die Haßnatur durchschaut, Den Haßbefreiten ehre ich.


    Verblendung ist des Elends Wurzelgrund, Unwissenheit ist Quelle aller Krankheit; Sie schlägt den Geist mit Blindheit Und schafft die Welt des stummen Tiers. Ihn, der Verblendung klar durchschaut, Den Unverblendeten verehre ich.


    Ein traditioneller Pali-Text aus Sri Lanka, dessen Quelle unbekannt ist.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Buddhas Dhamma findet man nicht in Büchern. Wenn du wirklich sehen willst, worüber der Buddha sprach, brauchst du dich nicht um Bücher zu kümmern. Beobachte deinen eigenen Geist. Untersuche ihn, um zu sehen, wie Gefühle kommen und gehen, wie Gedanken entstehen und vergehen. Hänge dich an nichts, sei dir nur aller Dinge bewußt, die es da zu sehen gibt. Das ist der Weg zu den Wahrheiten des Buddha. Sei natürlich. Alles, was du in diesem Leben hier tust, ist eine Gelegenheit zu üben. Es ist alles Dhamma. Wenn du deine Hausarbeit erledigst, versuch achtsam zu sein. Wenn du einen Spucknapf leerst oder eine Toilette reinigst, glaub nicht, daß du irgend jemand sonst damit einen Gefallen tust. Auch im Leeren der Spucknäpfe ist Dhamma. Denk nicht, daß du nur übst, wenn du still mit untergeschlagenen Beinen dasitzt. Einige von euch haben sich beklagt, daß sie nicht genug Zeit zum Meditieren haben. Habt ihr genug Zeit zum Atmen? Das ist eure Meditation: Achtsamkeit. Natürlichkeit bei allem, was ihr tut.

    Ajahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Körper der Schlange

    Wir Menschen wollen nicht leiden. Wir wollen nichts anderes als Vergnügen. Doch in Wahrheit ist Vergnügen nichts anderes als eine subtile Form des Leidens. Schmerz ist offenkundiges Leiden. Um es in einfache Worte zu fassen, Leiden und Genuss sind wie eine Schlange. Ihr Kopf ist Leiden, ihr Körper ist Vergnügen. Ihr Kopf enthält Gift. Ihr Maul enthält Gift. Wenn du dem Kopf nahe kommst, wird sie dich beißen. Wenn du sie am Körper fasst, scheint es sicher, doch wenn du daran festhältst und nicht loslässt, kann sie sich drehen und wird dich in selber Weise beißen. Das ist so, weil beides, der Kopf der Schlange und der Körper der Schlange, an derselben Schlange sind.

    Beide, Freude und Traurigkeit, haben dieselben Eltern: Begierde und Illusion. Das ist der Grund, warum es Zeiten gibt, in denen du glücklich und dennoch rastlos und leicht krank bist - selbst wenn du Dinge erreicht hast, die du magst, wie materielle Gewinne, Status und Anerkennung. Wenn du diese Dinge bekommst, bist du glücklich, dennoch ist dein Geist nicht wirklich zur Ruhe gekommen, denn da ist immer noch dieser leise Verdacht, dies alles wieder zu verlieren. Du hast Angst, dass sie wieder verschwinden. Diese Angst ist es, die dich davon abhält, zu Frieden zu kommen. Manchmal verlierst du die Dinge wirklich, und dann leidest du richtig. Das

    bedeutet, dass selbst, wenn diese Dinge angenehm sind, Leiden gärend in Vergnügen vorhanden ist. Wir sind uns dessen ganz einfach nicht bewusst. Gerade so, als würden wir eine Schlange anfassen wollen: Selbst wenn wir sie am Körper fassen, wenn wir sie halten und nicht loslassen, kann sie sich umdrehen und uns beißen.

    Der Kopf der Schlange und der Körper der Schlange sind also das Böse und das Gute: Dies formt einen Kreis, der sich stets fortbewegt. Das ist der Grund, warum Vergnügen und Schmerz, gut und schlecht, nicht der Pfad sind.


    Thanissaro Bhikkhu.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • 253. Vers

    P ara-vajjanupassissa

    niccarh ujjhäna-sannino

    äsavä tassa vacj,cj,hanti;

    ärä so äsava-kkhayä.

    Wer stets der andern Fehler sucht,

    Beständig auf Bekrittlung sinnt,

    Dem wachsen alle Triebe an;

    Der Triebversiegung ist er fern.

    'So muß man das Untergewand anlegen, zo muß man sich kleiden':

    wer so nach Fehlern suchend die anderen beständig bekrittelt,

    in solch einem Menschen kommt von den Dingen, wie

    den Vertiefungen usw. auch nicht ein einziges zum Gedeihen;

    wohl aber wachsen in ihm die Triebe (s . 23) an. Aus diesem

    Grund ist er noch weit entfernt von der als Heiligkeit geltenden

    Triebversiegung.

    Dhammapada, Nyanatiloka.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • So sind auch diese Körper. Sie sind nicht unsere. Die Menschen kommen,

    um in ihnen zu bleiben und sind abhängig davon. Krankheit, Schmerz und

    Altern kommen ebenfalls, um in ihnen zu wohnen und wir leben dort

    bloß mit ihnen zusammen. Wenn diese Körper das Ende von Schmerz und

    Krankheit erreichen und sich schließlich auflösen und sterben, dann ist

    das nicht unser Tod. Also haltet euch an nichts fest. Stattdessen müsst

    ihr diese Tatsache kontemplieren und dann wird sich euer Ergreifen nach

    und nach erschöpfen. Wenn ihr es richtig seht, endet die falsche Ansicht.

    Ajahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • So sind auch diese Körper. Sie sind nicht unsere. Die Menschen kommen,

    um in ihnen zu bleiben und sind abhängig davon.

    So sind auch diese Körper. Sie können von Menschen nicht beherrscht werden, indem sie Geburt, Krankheit, Altern, Sterben bestimmen. Die Menschen erscheinen durch ihre Körper und diese Körper sind nicht abhängig vom Menschen.


    Der Rest erspare ich mir, das kann man nur Glauben. Nichts von Wissen und schon gar nicht Wahrheit.

    Ich weiß, dass das Theravada ist, aber darauf nicht zu antworten wäre Verblendung teilen.

  • 'Unstet ist jede Daseinsform':

    Wenn das mit Einsicht man erkennt,

    Dann löst man sich vom Leiden los.

    Dies als der Weg zur Reinheit gilt.

    (278)

    'Leidvoll ist jede Daseinsform':

    Wenn das mit Einsicht man erkennt,

    Dann löst man sich vom Leiden los.

    Dies als der Weg zur Reinheit gilt.

    (279)

    'Die Dinge all' sind wesenlos':

    Wenn das mit Einsicht man erkennt,

    Dann löst man sich vom Leiden los.

    Dies als der Weg zur Reinheit gilt.

    Wenn man mit dem Hellblickwissen erkennt, daß die Gebilded.

    h. die im sinnlichen, feinkörperlichen und unkörperlichen

    Dasein entstandenen Daseinsgruppen -, dadurch daß sie sich

    hier und dort immer wieder auflösen, vergänglich sind, dann

    wendet man sich ab von diesem die Daseinsgruppen umgebenden

    Leiden, und abgewendet durchdringt man die Wahrheiten,

    indem man das Leiden (die fünf Gruppen) durchschaut,

    die Leidensentstehung (Begehren) überwindet, die Leidenserlöschung

    (Nirwahn) verwirklicht und den dahinführenden

    (achtfachen) Pfad entfaltet. Zum Zwecke der Reinigung und

    Läuterung ist dies der Weg.

    (278)

    'Leidvoll' hat man zu verstehen im Sinne des Bedrücktseins.

    Das übrige ist genau wie vorher.



    (279)

    Unter den 'Dingen' hat man zu verstehen die fünf Daseinsgruppen

    (Körperlichkeit, Gefühl usw.; s. B.Wtb.: khandha) .

    Weil es da nichts gibt, was die Macht hätte zu bestimmen:

    'Diese sollen nicht altern! Diese sollen nicht sterben!', so sind

    sie eben, infolge dieser Machtlosigkeit, leer an einer Persönlichkeit,

    ohne Eigentümer, ohne Herrn.


    Dhammapada, Nyanatiloka.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Sorry, Leute, das sind alle nur die Zitate, nichts meine eigene Meinung dazu. Über meine eigene aber Meinung man braucht, sehr wahrscheinlich, den neuen Thread. Das wäre meine Frage an die Moderation. Darf ich hier antworten, oder nichts? :?:

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn der Körper geboren ist, gehört er niemandem. Es ist wie mit unserer

    Meditationshalle. Nachdem sie gebaut ist, kommen Spinnen, um darin zu

    bleiben. Eidechsen wohnen darin. Alle Arten von Insekten und Kriechtieren

    kommen, um darin zu bleiben. Schlangen leben darin. Alles Mögliche

    kann kommen, um darin zu leben. Es ist nicht unsere Halle; die Halle

    gehört allen.

    So sind auch diese Körper. Sie sind nicht unsere. Die Menschen kommen,

    um in ihnen zu bleiben und sind abhängig davon. Krankheit, Schmerz und

    Altern kommen ebenfalls, um in ihnen zu wohnen und wir leben dort

    bloß mit ihnen zusammen.

    Ajahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Udana: 2.1 Mucalinda

    • Glückselig, wer durch Buddhas Wort belehrt, Befriedigt weilt in Abgeschiedenheit! Glückselig, wer stets liebevoll verkehrt Mit aller Welt, frei von Gehässigkeit! Glückselig, wem kein weltliches Begehren Und keine Sinnenlust den Frieden stört! Das höchste Glück jedoch wird dem gehören, Bei dem der Ich-Wahn ganz hat aufgehört.

    (Übersetzung Kurt Schmidt)

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • 46. Vers

    Phenupamam käyam imam viditvä

    marici-dhammam abhisambudhäno,

    chetväna Märassa papupphakäni1

    adassanam Maccu-räjassa gacche.

    1. B sapupphakani (eigentlich: mit Blüten versehen).

    Hast du als Schaumgebilde diesen Leib erkannt,

    Erkannt als eine Spiegelung der Luft,

    Magst du des Mahrens Blütenpfeile tilgen

    Und dieses Todesfürsten Blick entgeh'n.

    'Als Schaumgebilde': Hast du erkannt, daß dieser in einer Anhäufung

    von Haaren und anderen Bestandteilen bestehende

    Körper in seiner Ohnmacht, Schwäche, Unbeständigkeit und

    kurzer Dauer einer Schaumblase ähnlich ist.

    'Als eine Spiegelung der Luft': Gleichwie eine Luftspiegelung

    den in der Ferne Weilenden als stofflich und greifbar erscheint,

    aber, wenn diese nahe hinzugehen, sich als leer, unwirklich und

    ungreifbar erweist: genauso auch hat dieser Körper, da er eine

    nur kurz andauernde, flüchtige Erscheinung ist, Ähnlichkeit

    mit einer Luftspiegelung.

    'Erkannt': abhisambudhäno hat denselben Sinn wie bujjhanto

    oder jänanto, erkennend, verstehend.

    Die als 'des Mahrens Blütenpfeile' geltenden und aus den drei

    Sphären (der sinnlichen, feinkörperlichen und unkörperlichen:

    käma, rüpa, arüpa; s. B.Wtb. : avacara) bestehenden Daseinsrunden

    auf dem heiligen Pfade zerstört habend, mag der triebversiegte

    Mönch den Blicken und dem Bereiche des Todesfürsten

    entgehen und zum todlosen Nirwahn hingelangen.


    Dhammapada, Nyanatiloka

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn wir über den subtilen Dhamma sprechen, reagieren die meisten

    Menschen ängstlich. Sie wagen es nicht, ihm zu folgen. Sogar wenn wir

    sagen: „Tut nichts Böses“, können die meisten Leute das nicht befolgen.

    So ist es. Also habe ich nach allen möglichen Mitteln gesucht, um ihnen

    das klarzumachen. Eine Sache, die ich oft sage, ist die: Egal ob wir erfreut

    oder verärgert sind, glücklich oder leidend, Tränen vergießen oder Lieder

    singen, egal – in dieser Welt leben wir in einem Käfig. Wir kommen nicht

    aus diesem Käfig heraus. Selbst wenn ihr reich seid, lebt ihr in einem Käfig.

    Wenn ihr arm seid, lebt ihr in einem Käfig. Wenn ihr singt und tanzt, singt

    und tanzt ihr in einem Käfig. Wenn ihr einen Film anschaut, seht ihr ihn

    in einem Käfig.

    Was ist dieser Käfig? Es ist der Käfig der Geburt, der Käfig des Alterns, der

    Käfig der Krankheit, der Käfig des Todes. Auf diese Art und Weise sind wir

    in der Welt gefangen. „Das ist mein.“ „Das gehört mir.“ Wir wissen nicht,

    was wir wirklich sind oder was wir tun. Tatsächlich sammeln wir nur Leid

    an für uns selbst. Die Ursache unseres Leidens ist nicht etwas, das weit weg

    ist, aber wir suchen sie nicht bei uns selbst. Wie viel Glück und Trost wir

    auch haben, wenn wir geboren wurden, können wir nicht vermeiden, zu

    altern. Wir müssen krank werden und wir müssen sterben. Das ist dukkha

    hier und jetzt.


    Ajahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Was ist dieser Käfig? Es ist der Käfig der Geburt, der Käfig des Alterns, der

    Käfig der Krankheit, der Käfig des Todes. Auf diese Art und Weise sind wir

    in der Welt gefangen. „Das ist mein.“ „Das gehört mir.“ Wir wissen nicht,

    was wir wirklich sind oder was wir tun.

    Ich weiß den Käfig, ich weiß, dass es keinen Ausgang gibt. Ich sehe nach draußen und drehe mich um. Ich stehe mit dem Rücken an einer Wand des Käfigs und merke das erste Mal wie riesig der ist so gewaltig groß, dass ich ihn nie ganz erleben kann, dazu ist mein Leben zu kurz. Ich gehe in den Käfig und vergesse den Käfig und bin plötzlich wie selbstverständlich frei.

    Ich weiß den Käfig, ich weiß, dass es keinen Ausgang gibt.

  • Aber worum geht es überhaupt bei nibbāna? Nibbāna bedeutet, nicht

    festzuhalten. Nibbāna bedeutet, den Dingen keine Bedeutung zu geben.

    Nibbāna bedeutet loslassen. Gaben darbringen und Verdienstvolles tun,

    sittliche Grundsätze befolgen und über liebende Güte meditieren: All dies

    dient dazu, sich von Befleckungen und Begierden zu befreien, nichts zu

    wünschen, nichts sein zu wollen, nichts werden zu wollen. Es dient dazu,

    den Geist leer zu machen – leer von einem Glauben an ein Selbst, leer von

    Konzepten eines Selbst und eines Anderen.

    Ajahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Mensch stützt sich, verlässt sich auf den „eigenen"

    Körper und rechnet mit den Körpern und Gegenständen seiner

    Umgebung: „Das ist meine Frau, mein Kind, meine Wohnung."

    Die Vorstellung „ist" suggeriert schon Beständigkeit.

    Entsprechend erschrickt der Mensch bei Veränderung, Krankheit,

    Tod und Vernichtung, weil sich dann die schaumartige

    Wandelbarkeit offenbart: ein ständiges Entstehen und Vergehen

    und Verschleißen der Materie. Diese Entwicklungen geschehen

    nicht etwa mit unserem Willen oder gar aus unserem

    Willen, sondern geschehen ohne, ja meist gegen unseren Willen

    und gegen unsere Wünsche. Und das ist es, was der Erwachte

    als Nicht-Ich (an-atta) auffasst. Wir können den Körper

    nicht so machen und haben, wie wir wollen; insofern ist er

    fremd, „nicht ich". Ebenso können wir die „Außenform", die

    Welt, nicht so haben, wie wir wollen: Sie gehört uns nicht, ist

    nicht unser Eigentum, ist „fremd".


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die gesamte Lehre des Buddha ist aber durchzogen von der

    einen vielfältig akzentuierten Aussage, dass die sinnliche

    Wahrnehmung, durch welche wir eine Welt wahrnehmen und

    in ihr uns selber wahrnehmen, eine Blendung, eine Krankheit

    ist, bedingt durch die seelischen Belastungen „Gier und Hass“.

    Der Erwachte vergleicht die durch diese krankhafte sinnliche

    Wahrnehmung dem Menschen erscheinende Welt mit einer

    Luftspiegelung, und das heißt ja, dass dahinter keine Wirklichkeit

    steht, sondern nur die seelische Krankheit „Gier und

    Hass“ diese Welt mit ihren Freuden und Schrecken und allen

    Veränderungen erscheinen lässt (Blendung) wie einen Fiebertraum.

    Es geht also nicht darum, über diese durch Fieberkrankheit,

    durch Delirium dem Geist erscheinende Welt nachzudenken,

    sie auf die ihr innewohnende Gesetzmäßigkeit hin zu durchforschen

    – was meistens ja doch nach Prinzipien und bevorzugten

    Meinungen geschieht –, sondern darum, von der seelischen

    Krankheit zu genesen, also Gier und Hass aufzuheben,

    gesund zu werden, den Stand des Heils zu gewinnen, wodurch

    die gesamte gespiegelte Dramatik zur Ruhe kommt. Darum ist

    die gesamte Wegweisung des Buddha auf das Ziel der Genesung

    von der krankhaften Weltwahrnehmung gerichtet.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die meisten Menschen wohnen allein in ihrem Leib: Was

    sie sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, macht ihr ganzes

    Leben aus. Wer aber mehr an ein Besserwerden, Edlerwerden,

    Hellerwerden seines Wesens denkt, wer auf seine Herzensregungen

    achtet, auf seine Zu- und Abneigungen, der identifiziert

    sich mehr und mehr nur noch mit diesem Seelischen und

    immer weniger mit dem Körper und der sinnlichen Wahrnehmung.

    Damit wohnt er vorwiegend in dem, was beim Tod

    nicht untergeht, sondern über den Wegfall des Leibes hinaus

    weiter besteht. Denn das Seelische, die Triebe sind es ja, was

    wieder inkarniert, was wieder einen neuen Leib aufbaut und

    heranwachsen lässt. Darum kann ein Mensch keine Todesfurcht

    mehr empfinden, wenn er „sein Sach“, sein Interesse

    nicht auf diesen vergänglichen Körper gestellt hat.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • „Nibbāna, was wörtlich das Löschen eines Feuers bedeutet,leitet

    sich ab von der Art und Weise, wie die Physik des Feuers zu Buddhas

    Zeit verstanden wurde. Wenn das Feuer brannte, wurde es als sich

    an seinen Brennstoff klammernd, in einem Zustand der Agitation

    und des Gebundenseins angesehen. Wenn es ausging, ließ es seinen

    Brennstoff los und wurde ruhig und frei. Wenn also die Inder seiner

    Zeit ein Feuer ausgehen sahen, kamen sie nicht auf den Gedanken, sie

    sähen Auslöschung. Vielmehr sahen sie eine metaphorische Lektion,

    wie Freiheit durch Loslassen erlangt werden könnte.“

    ~ Ṭhānissaro Bhikkhu, ‘The Wings to Awakening’, S 6.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Unbelehrte meint: „Nach dem Tod ist es aus.“ Der

    Erwachte sagt: Solange die Triebe, Tendenzen uns treiben und

    an sie gebunden der Geist die Erfüllung der Triebe anstrebt, so

    lange werden wir in aller Unendlichkeit immer zwischen Geburt

    und Tod stehen, denn Triebe und Geist unterliegen nicht

    der Alterung, sind nicht Geburt und Tod unterworfen, bestehen

    unabhängig vom Körper, sie sind nur durch Denken zu

    beeinflussen, und wenn kein Tendenzen aufhebendes Denken

    geschieht, bleiben sie unendlich bestehen über Geburten und

    Tode hinaus. So finden wir uns jetzt vor, so fanden wir uns vor

    hundert Jahren, vor tausend Jahren, vor zehntausend, vor hunderttausend

    Jahren vor, in anderen Weltzeitaltern, immer waren

    wir in der Alterung, auf den Verschleiß zugehend, unendlich

    zwischen Geburt und Tod.

    Der Erwachte sagt: Geburt ist kein Entstehen, sondern nur

    das Wiederauftauchen aus dem uns nicht zugänglichen Bereich.

    Und Sterben ist keine Auflösung, kein Vergehen, sondern

    nur das Entschwinden in den uns nicht zugänglichen Bereich.

    Es ist so, wie wenn einer einen Raum durch eine Tür

    verlässt. Auf der Vorderseite der Tür steht „Sterben“, auf der

    Rückseite steht „Geburt“. In diesem Raum ist er gestorben, aus

    diesem Raum verschwunden, aber sogleich ist er in einem

    anderen Raum erschienen. Darum benutzt der Erwachte für die

    Begriffe „Tod“ und „Geburt“ die Synonyme „Verschwinden“

    und „Wiedererscheinen“.

    Er gibt ein Gleichnis: So wie wenn ein Mann zwischen

    zwei Häusern steht und sieht, wie da jemand ein Haus verlässt

    und das andere betritt: So sieht der Erwachte und sahen Tausende

    seiner Mönche und Nonnen und auch viele im Haus

    Lebende, dass die Wesen den Körper verlassen, wenn der

    Körper im Sterben hinfällt. Für die normalen Menschen ist

    dann nichts weiter zu sehen – aber die Hellblickenden sehen

    die eigentlichen Wesen aussteigen und dahin gehen, wohin sie

    nach ihrer inneren Verfassung – gemein oder edel – gehören,

    sehen sie dort wieder einen Körper gewinnen, eben wiedererscheinen.

    Für den östlichen Menschen bedeutet der Tod nur

    einen Umzug, einen Auszug aus dem jetzigen Körper und

    damit aus dem jetzigen äußeren Raum und bedeutet die Geburt

    den Einzug in den jetzigen Körper und damit den Eintritt in

    den jetzigen Lebensraum, während das Seelische – Triebe und

    Geist – von Geburt, Altern und Sterben völlig unbetroffen,

    vorher bestand und nachher weitergeht, sich zwar immer ein

    wenig verändert, aber ohne die Kenntnis der genannten rechten

    Anschauungen nie aufgelöst werden kann. Solange das

    innere Gewolle besteht, die mannigfachen Leidenschaften,

    Bedürftigkeiten nach Erfüllung lechzen, so lange ist eine Gestalt

    da – und sei sie feinstofflich, unsichtbar für uns.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates