Relative und absolute bzw. letztendliche Wahrheit

  • Das wäre sehr lehrreich, für euch alle, die für dieses Thema interesse haben.


    Und dazu ich wollte auch ....ach, nichts von mir doch, aber von meiner katze hinzufügen.

    Die arme quält mich, und ich bekomme keine Ruhe, wenn ich nichts abtippe, was sie will. Die echte Sadistin!


    Wir alle haben "Es" niemals verlassen, wir sind und waren immer zu Hause, immer im ewigem Jetzt beheimatet,

    aber wir haben alle nur "geträumt", mehr nichts.

    Man sucht den Gott, und egal wie "Es" noch sich ernennen /etikettieren/ liesse..

    Man sucht die endgültige Wahrheit überall, aber sie ist immer da,

    wie das eigene Atmen, wie das Klopfen des eigenen Herzens,

    wie diese Buchstaben, die "Ich" abtippe,

    aber ich finde am Ende nichts,

    ausser "Es" ,

    oder meine Leere Katze , die schnurrt vergnügt, weil ich es alles dank ihr geschrieben hatte.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich empfinde es so, dass die Wahrheit niemals als Ganzes von einem "Menschen verstanden" werden kann. Während der Meditation in der Transzendenz kann ich der Wahrheit sehr nah kommen, weil kein Urteil, keine Ablehnung, keine Interpretation einfließt. Aber selbst dann sind irgendwelche Filter aktiv, die der Schauende nicht wahrnimmt.


    In einem anderen Moment der Losgelöstheit nehme ich wieder etwas anderes sehr Umfängliches wahr. So relativiert sich die "Wahrheit". Für den Schauenden verändert sie sich ständig, weil das Leben ein Fluss ist, Bewegung.


    Und die Sicht auf die Dinge verändert dann wieder das, was wir sehen.

    Je weniger Filter sich auf unsere Sicht legen, desto mehr können wir von der "Wahrheit" erahnen.

    Tief im Zentrum unseres Seins gibt es eine unerschöpfliche Quelle des Friedens. Tief und klar wie ein Bergsee. Kein Stress, kein Mensch, kein Problem, keine Angst und keine Verwirrung kann uns erreichen, wenn wir uns an diesem inneren Ort befinden.
    Hier sind wir ruhig, empfangen göttliche Inspirationen und sind wunderbar friedvoll. _()_:sunny::rainbow::mediw:


    Louise L. Hay

  • Das mit der göttlichen Inspiration ist nicht wirklich, sondern eine Erzählung, die ich mir gebe.

    Denn wenn ich in der Transzendenz bin, hast du geschrieben:

    Während der Meditation in der Transzendenz kann ich der Wahrheit sehr nah kommen, weil kein Urteil, keine Ablehnung, keine Interpretation einfließt.

    Aber genau da wird auch jedes Göttliche vernichtet. Da bin nur Ich ganz allein und das führt zum Erschrecken und zu der Erzählung von Göttlicher Inspiration, wenn ich aus diesem Erschrecken wieder "Ich bin dies und das" erscheint.

    Meine "Glückseligkeit" in der Transzendenz ist gerade dieses nachher Erkennen, dass es einen Ort gibt, an dem mich absolut nichts erreichen kann.

  • Erst mal herzlich Willkommen im Forum Tiefe Seele

    Es gibt hier einen Bereich "Mitglieder stellen sich vor". Wenn du magst.;)

    Ansonsten finde ich es recht mutig, mit dem ersten Beitrag gleich bei diesem doch recht schwierigen Thema einzusteigen (aus meiner Sicht).

    Mit relativer Wahrheit meint man aus tibetisch buddhistischer Sicht die "Wahrheit", die durch unsere geistigen Gifte Gier, Hass und Unwissenheit beeinflusst wird (und zu Leid führt). Mit "absoluter Wahrheit" wird ein geistiger Zustand ohne diese Kleshas beschrieben, der frei von Karma ist und zum "dauerhaftem Glück" (als Gegensatz zum "weltlichen Glück") führt. Wie das aus der ZEN Perspektive gelehrt wird, weiß ich nicht. Auch sind meine Worte sicher nicht geeignet, um sie weiter zu zitieren. Sie geben lediglich mein subjektives, momentanes Verständnis wieder.


  • Hallo, ich habe mich auch erst vor ein paar Tagen hier angemeldet und diese Filterfahrung auch hier in diesem Forum sehen können. Bei anderen sieht man es wohl gerne leichter als bei einem selbst.


    Für mich ist es wichtig, die "Wahrheit" meines aktuellen Willens und des Gefühls zu erkennen. Also ob es heilsam ist oder mehr unheilsam. Und dann, ob ich es so 'wahr' erkenne, dass ich mich davon lösen kann. Vergänglichkeit /Leerheit erkennen kann, damit es sozusagen schneller wieder vergeht und der Geist wieder freier davon ist.


    Willkommen 😊

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Bei den zwei Wahrheiten geht es nicht um abstrakte, allgemeingültige Weisheiten irgendwelcher Art. Die zwei Wahrheiten sind ein Mittel zur Beschreibung der Realität, damit wir zur korrekten Einsicht kommen, die ein wichtiger Umstand / eine wichtige Bedingung für das Erlangen der Arhat- bzw. der Buddhaschaft ist.


    Den zwei Wahrheiten - egal wie sie in den einzelnen Traditionen konkret definiert werden - liegt zugrunde, dass die Phänomene nicht so existieren wie sie uns in unserer Wahrnehmung erscheinen.


    Die Phänomene, die uns in unserer Wahrnehmung erscheinen, also die relativen Wahrheiten, existieren natürlich, aber unsere Wahrnehmung von ihnen ist mit einem bestimmten Aspekt der Täuschung verbunden. Diesen Aspekt der Täuschung erkennt man nur mittels Analyse. Durch diese Analyse erlangt man dann auch die Einsicht in die tatsächliche Bestehensweise der Phänomene und dies wäre dann die letztgültige Wahrheit.


    Wenn wir zum Beispiel eine Vase wahrnehmen, dann können wir diese Vase gültig erkennen aufgrund ihrer Teile, Funktion usw. Wenn wir nicht analysieren, dann glauben wir, dass die Vase so von sich her als Vase existiert. Dieser Aspekt unserer Wahrnehmung ist eine Täuschung. Bei der Wahrnehmung der relativen Wahrheit - der Vase in diesem Beispiel - ist also eine gültige Erkenntnis mit einer bestimmten Täuschung eng verbunden und diese Verbindung ist so eng, dass wir diese Täuschung nicht ohne weiteres erkennen.


    Die letztgültige Wahrheit - in diesem Beispiel der Vase - ist die Erkenntnis, dass ein Phänomen nicht so existiert wie es uns erscheint, sondern dass es frei oder leer davon ist, aus sich selbst heraus zu bestehen, frei oder leer davon ist ausschließlich aufgrund seiner eigenen Merkmale zu existieren.


    So wie die Traditionen die zwei Wahrheiten unterschiedlich definieren so beschreiben sie auch den Zusammenhang der zwei Wahrheiten unterschiedlich. Einig sind zumindest die indo-tibetischen Traditionen darin, dass die zwei Wahrheiten eine Einteilung aller Phänomene ist. Das heißt sie sagen, dass es kein Phänomen gibt, das nicht zu einer der beiden Wahrheiten gehört.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Die hohe Wahrheit über die Vase geht eigentlich so:


    Eine Vase ist dazu da, damit man einen schönen Blumenstrauss dort hineintut 💐🌺🌸🌻🌼 und damit jemanden erfreut 🌞

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Nur in der Sautrantika-Philosophie des Buddhismus wird eine Vase, also ein Produkt, als letztgültige Wahrheit angesehen. Sie definieren produkthafte Phänomene als letztgültige Wahrheit, weil diese nicht nur sprachliche oder begriffliche Benennungen sind, sondern ein wirksames Phänomen sind. Und weil die Vase ein wirksames Phänomen ist, kann sie Wasser halten und deshalb ist es möglich, Blumen hinein zu stellen.


    Alle Mahayana-Philosophien betrachten produkthafte Phänomene wie zum Beispiel eine Vase als relative oder konventionelle Wahrheit und nicht als letztgültige Wahrheit. In der Mahayana-Philosophie werden andere Kriterien für die Definitionen der zwei Wahrheiten verwendet als bei den Sautrantikas.


    Die Auffassung der Sautrantikas ist aber schon auch besonders. Es ist schon selten, dass in einer Philosophie die produkthaften Phänomene als letztgültige Wahrheit aufgefasst werden.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    • Offizieller Beitrag

    Die hohe Wahrheit über die Vase geht eigentlich so:


    Eine Vase ist dazu da, damit man einen schönen Blumenstrauss dort hineintut 💐🌺🌸🌻🌼 und damit jemanden erfreut 🌞

    Die Idee der Wahrheit im Sinne einer Zweckbestimmung - die Vase ist für die Blumen da, die Sonne um uns Licht zu geben und die Fische um sie zu essen, ist recht eingängig. Sie wirken aber unglaublich merkwürfig und eingeschränkt, wenn man sie aus der Sicht der Blumen, der Sonne oder der Fische betrachtet. Gerade wenn man die Größe der Sonne anschaut dann ist es schon verblüffend wie viele Kulturen in ihr eine für uns angehängte Lampe sehen.


    Es gibt einen Spalt zwischen unserer menschlich/ praktischen Wahrheit und dem was allgemein gilt.


    In diesem Thread geht es ja speziell um die Theorie der "Zwei Wahrheiten" ( satyadvaya) m Mahayana.

    Das ist zugegebenermaßen eine recht spezielles und theoretisches Thema. Was ist das absolute Wesen einer Vase? Von Blumen?

  • die Idee der Vase ist, dass man da Blumen hineintut. Das ist der Sinn der Vase 💐. Es ist für mich nichts besonderes, das zu wissen. Es ist für mich zB etwas Besonderes, jemanden mit einem liebevollen Blumenstrauss beschenken zu wollen und können 🌷💐🤗. Da ist die Vase nützlich, die Blumen halten dann länger.

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

    • Offizieller Beitrag

    die Idee der Vase ist, dass man da Blumen hineintut. Das ist der Sinn der Vase 💐. Es ist für mich nichts besonderes, das zu wissen.

    Eine Vase wird zu dem Zweck angefertigt, dass jemand Blumen reintut. Es ist sehr beschränkt. Für einen Riesen-Einsiedlerkrebs ist die Vase vielleicht eine potentielle neu Behausung. Unsere Zweckbestimmungen sind relativ.

  • ja. 'Vase' ist nur eine Idee, ich weiß schon.


    Aber es ist freundlich, dass du zu erklären versuchst, danke, void ☀️ Ja für einen Krebs kann unsere Vase auf dem Meeresboden einmal eine gewohnte Behausung sein.

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • und das Besondere an einer Vase ist für mich, dass man damit in einem hübsch angefüllten Zustand jemanden eine Freude machen kann 🌞. Sozusagen die höhere Wahrheit über die Vase 🙂

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Man kann natürlich auch davon abstehen. Aber in der Welt ist das für mich der höchste Sinn aller Dinge, dass man mit ihnen Erleichterung oder auch Freude bereiten kann.

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Vasen und die übrige Welt erscheinen uns so wie unsere Sinne und der Geist beschaffen sind. Erkennbar ist dass alle Phänomene zeitweilig und Bedingungen unterworfen sind und weder ewig gleich sind, noch aus sich selbst heraus bestehen. Das ist "Paramattha dhamma", Wahrheit im höchsten Sinne. Daher sind alle Bestrebungen nach einem immerwährenden glücklichen Zustand vergeblich. Wenn man also nichts Vergängliches begehrt bzw. ergreift und festhalten will, einschließlich des eigenen Selbstes, muss man nicht leiden. Das ist doch das Wesentliche dass es zu erkennen gilt und was man überhaupt erkennen kann, was hat es für einen Sinn über ein absolutes Wesen der erscheinenden Dinge nachzudenken?

  • Saschka ,


    alles was du in den Beiträgen 286 und 288-290 geschrieben hast, trifft das Thema diesen Fadens nicht wirklich.


    Bei den zwei Wahrheiten geht es darum, ob die Phänomene so existieren wie sie uns in unserer alltäglichen Wahrnehmung erscheinen, wenn wir nicht weiter analysieren. Das die Phänomene nicht so existieren wie sie uns erscheinen ist ja auch die Grundlage westlicher Wissenschaft.


    Was du in den genannten Beiträgen gesagt hast, hat nur mit der Ebene der relativen oder konventionellen Wahrheit etwas zu tun.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ja! Was hat es für einen Sinn?


    void hat es ja selbst angedeutet: was für einen das ist, ist für einen anderen etwas anderes. Absolute Vase gibts nicht, und nur Streit wenn man an soetwas glaubt. Richtig ists doch jedem die eigene Wahrnehmung und damit auch Wahrheit zuzugestehen, das ist meine Entsagungserfahrung durch das Verstehen dass es kein eigentliches Wesen (atta) der Dinge gibt, aber dass man beständig und je nach Objekt dazu neigt, in dieser Art zu denken.


    Im besten Sinn ist für mich die Vase ein Gegenstand zum Freude bereiten ☀️

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • ... was hat es für einen Sinn über ein absolutes Wesen der erscheinenden Dinge nachzudenken?

    So lange wir aber im Dharma nicht gründlich geschult sind, erscheinen uns die Phänomene in unserer Wahrnehmung aber so als ob sie ein solches hätten. Der Dharma und damit die Lehre von den zwei Wahrheiten dient ja gerade dazu, diese falsche Vorstellung eines Eigenwesens zu überwinden.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Was ich noch interessant finde:


    Helmut nennt Analyse als Mittel von der relativen zur absoluten Wahrheit. Stimmt das, und wenn ja, ist Analyse alleine ausreichend?



  • Lieber Helmut und Hallo ☀️. Ok dann entschuldige bitte mein Hereinplatzen hier einfach so mit meinen Gedanken. Mich interessiert an den Dingen meistens kaum mehr, wozu sie gut sind. Und gut finde ich an der Vase aktuell das. Hätte ich kein Trinkgefäß daheim, aber ne Vase, würde ich die Vase aus dem Grund nützlich finden, dass sie meinem Trinkbedürfnis entgegenkommt. Je nachdem eben. Ein Glück manchmal: Leerheit ☀️ oder?

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Was ich noch interessant finde:


    Helmut nennt Analyse als Mittel von der relativen zur absoluten Wahrheit. Stimmt das, und wenn ja, ist Analyse alleine ausreichend?

    Analyse allein ist nicht ausreichend, aber ohne die erwähnte Analyse wird es nicht gelingen, die falschen Ansichten aufzugeben. Die Analyse ist die Voraussetzung. Anschließend muss man immer wieder über die Ergebnisse der Analyse nachdenken und kontemplieren, um die durch die Analyse erlangte Weisheit immer mehr zu vertiefen. Mit der Weisheit aus dieser Kontemplation geht man in die analytische und konzentrative Meditation, um die Weisheit immer mehr zu vertiefen, um letztlich dann eine direkte unmittelbare Einsicht in die Selbstlosigkeit zu erlangen. Das ist ein langer Prozess. Die Analyse ist der Startpunkt dieses Prozesses, der zu unmittelbarer Einsicht in die Selbstlosigkeit führt.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Eine Vase für Blumen und Wasser ist nur dann eine Vase mit Wasser und Blumen, wenn es einen Menschen gibt, der das Ding als Vase erkennt, das darin als Wasser und das Hineingestellte als Blumen.

    Keines dieser Objekte weiß von sich aus, dass es Vase, Wasser, Blumen ist und hat mir auch nicht gesagt, dass ich es so nennen soll.

    Vase, Wasser, Blumen sind Produkte unseres Benennens. Und relative Wahrheit.

    Absolute Wahrheit ist leer von allen Begriffen.

    Natürlich keine Philosophie, nur Erfahrung mit mir und meinem Bennennungs Wahn.

  • Und absolute Wahrheit ist leer von absoluter Wahrheit.

    Genau das ist nicht der Fall, weil es keine absolute Wahrheit gibt. Was es nicht gibt, kann auch von nichts leer sein. Absolute Wahrheit gibt es nicht, weil eine absolute Wahrheit ein unabhängiges Phänomen sein müsste. Aber es gibt keine unabhängigen Phänomene.


    Auch die relative und die letztendliche Wahrheit um die es hier geht, sind abhängige Phänomene und somit nichts Absolutes.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.