Karma, die unliebsame Diskussion

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    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

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  • Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

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    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • Lieber Kainer Wehr, in so manchem stimme ich Dir zu, aber könntest Du Dich nicht mit mehr Achtsamkeit äußern, mit mehr Respekt vor der Sichtweise anderer? Die anderen sind ja auch keine Dummköpfe, und haben Ihre Gründe. Du schadest Deinem Anliegen, wenn Du andere so abwertest. Auch ich glaube, daß die Karmalehre reformiert werden müßte, da so manche Sichtweisen humanem Denken völlig widersprechen.

  • Mirco:
    accinca:

    Warum?


    Ja, warum?


    Gruß


    Mein Gedankengang ging in Richtung Vier Edle Wahrheiten:
    Wenn es laut 3) eine Beendigung des Leidens gibt und
    4) der Edle 8fache Pfad zur Beendigung des Leides führt,


    dann GIBT es also auch eine Beendigung des Karmas und ich würde schätzen, wer das Leid beendet hat, der ist der ganzen Sache entgangen. Oder?
    Somit muss doch die Aussage NIEMAND - im Sinne von NIE auch nur ein jemand - falsch sein...

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


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    Losang Lamo:

    dann GIBT es also auch eine Beendigung des Karmas und ich würde schätzen, wer das Leid beendet hat, der ist der ganzen Sache entgangen. oder?


    Selbst Gautama Buddha war ein Mensch, der der Geburt und somit dem Tod unterworfen war. Geburt und Tod unterworfen zu sein, bedeutet, dem Karma unterworfen zu sein.


    Gautama hatte also gewissermaßen noch sein "Restkarma" abzutragen, solange er hier in dieser dem Karma unterworfenen Menschenwelt verweilte. Hinsichtlich seines Zustands nach dem Tode jedoch schwieg der Buddha beharrlich.


    Im Übrigen gibt es, wie weiter oben zu sehen, Menschen, die meinen sie könnten dem Buddhaweg folgen, aber die Karmalehre einfach negieren. Eine solche Sicht ist sehr gefährlich und unheilsam.



    Gruß,
    freeman

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

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    Übrrigens entstammt der Sanskrit-Begriff "karma" der Wurzel "kri", was nichts anderes als "Kraft, Wirkkraft, Schaffenskraft, schöpferische Kraft" besagt. Zum Beispiel dürfte der deutsche Begriff "Krieg" auf jenen Sanskritstamm zurückgehen. Auch im Götternamen "KRIshna" ist die Wurzel "kri" enthalten. Krishna steht, wie allgemein bekannt sein dürfte, für den Karma-Yoga.


    Dieses "kri", dieses Karma hat selbstverständlich auch den Gautama Buddha nicht verlassen, solange er lebte. Aber das Entscheidende bezügl. des Restkarmas Gautamas ist, daß er nicht mehr am Karma gehaftet hat. In ihm mögen also durchaus sogar noch hin- und wieder karmisch eher ungünstige Formationen aufgestiegen sein, aber er hat sie vermutlich sogleich auf- und wieder untergehen lassen, er hat nicht mehr an den Karmaformationen gehaftet. Das ist das Entscheidende.


    Ein fataler Fehler wäre es, sich z.B. für erleuchtet oder für einen Buddha zu halten und dann zu meinen, man könne tun und lassen, was man will, es träfe einen keine karmische Wirkung mehr. Wer so denkt, und da wirst Du mir hoffentlich zustimmen, der fährt todsicher in die unteren Bardos.


    Selbiges trifft auf Menschen zu, die den Buddhaweg beschreiten, sich zwar nicht für erleuchtet halten oder für einen Buddha, die aber die Karmalehre einfach negieren oder leugnen (wie z.B. weiter oben auf dieser Threadseite) und dann z.B. die Silas verletzen, wie z.B. zum Teil im Samurai-Zen geschehen. Solche Menschen landen todsicher in den unteren Bardos, sie haben die Lehre des Buddha falsch herum angefasst und es wäre wahrlich besser für sie, sie hätten die Buddhalehre nie kennengelernt. Das ist ja das fatale an einer falsch aufgefassten Buddhalehre:


    Eine falsch aufgefasste Buddhalehre kann einen Menschen tatsächlich zugrunde richten, denn die Lehre des Buddha ist kein Spielzeug, mit dem man verfahren kann, wie es gerade passt. Da wirst Du mir sicher zustimmen. Eine hochwirksame Medizin kann einem Menschen das Leben retten. Falsch angewendet jedoch wird dieselbe Medizin den Menschen töten.


    Ich habe nun schon des öfteren gehört, daß es "Buddhisten" geben soll, die einfach die Karma-Lehre oder auch die Wiedergeburts-Lehre über Bord geworfen haben. Da kann ich dann nur sagen:


    Gute Reise.



    LG,
    freeman

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    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

    Einmal editiert, zuletzt von freeman ()

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    Zitat

    "Es ist, ihr Mönche, als wie wenn ein Mann, der Schlangen begehrt, Schlangen sucht, auf Schlangen ausgeht, eine gewaltige Schlange fände und sie am Leibe oder am Schwanze anfaßte: da schösse die Schlange auf ihn zu und bisse ihn in die Hand, in den Arm oder in andere Glieder, so daß er in der Folge den Tod oder tödlichen Schmerz erlitte.
    Und warum das? Weil er die Schlange, ihr Mönche, unrecht angefaßt hatte. Ebenso nun auch, ihr Mönche, gibt es Toren, denen die unrecht angefaßten Lehren lange zum Unheil und Leiden gereichen. Und warum das? Weil sie die Lehren, ihr Mönche, unrecht angefaßt haben..."



    http://www.palikanon.com/majjhima/m022n.htm

  • Losang Lamo:

    Mein Gedankengang ging in Richtung Vier Edle Wahrheiten:
    Wenn es laut 3) eine Beendigung des Leidens gibt und
    4) der Edle 8fache Pfad zur Beendigung des Leides führt,
    dann GIBT es also auch eine Beendigung des Karmas und ich würde schätzen,
    wer das Leid beendet hat, der ist der ganzen Sache entgangen. Oder?
    Somit muss doch die Aussage NIEMAND - im Sinne von NIE auch nur ein jemand - falsch sein...


    Hatte ich mir schon gedacht, aber deswegen kann man daraus
    doch nicht ein allgemeingültiges Dogma machen das "niemand"
    niemals richtig wäre. Für einen Buddha gibt es nur in der Hinsicht
    kein Kamma mehr, weil hier der Ichdünkel aufgehoben ist und
    daher es nichts mehr gibt womit man einen Buddha aufzeigen könnte.
    Niemand bezieht sich also auf alle die sich mit irgendwas identifizieren um
    identifiziert werden zu können.
    "Ebenso nun auch, ist jede Form, jedes Gefühl, jede Wahrnehmung,
    jede Gestaltung, jedes Bewußtsein, durch welche man den Vollendeten bezeichnen wollte,
    vom Vollendeten überwunden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht
    worden, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln können.
    Von der Bezeichnung durch Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltung, Bewußtsein
    erlöst ist der Vollendete unermeßlich, unergründlich, nicht aufzuweisen.


  • Okay, so gesehen ist ein Buddha ein "Niemand" und die Aussage ("Niemand entgeht...") könnte als korrekt gelten.
    Das ist aber 1.) spitzfindig und
    2.) klingt "Niemand entgeht..." eher nach "Jüngstem Gericht" und "Göttlicher Vorsehung" als nach "Karmagesetz". Karma ist eben wandelbar.
    Ich denke schon, dass z.B. ein Angulimala durch seine Läuterung der normalen harten Vergeltung entgangen ist. Anstatt für Jahrmillionen in Höllen zu schmoren, wurde er nur vom Mob verprügelt. Das würde ich "er ist entgangen" nennen.
    Und er war noch kein Buddha.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Ich denke schon, dass z.B. ein Angulimala durch seine Läuterung der normalen harten Vergeltung entgangen ist. Anstatt für Jahrmillionen in Höllen zu schmoren, wurde er nur vom Mob verprügelt. Das würde ich "er ist entgangen" nennen. Und er war noch kein Buddha.


    Ja, ein Buddha war er nicht, aber Nibbana ist eben Nibbana da gibt es keinen Unterschied.
    Tatsächlich sind ihm Konsequenzen erspart geblieben aber genau
    das ist wegen Kamma so. Nachdem er in den Orden kam hat er sich
    ja geändert und so viel gutes getan, das seine ehemaligen schlechten
    Taten nicht mehr relevant waren. Kamma bedeutet ja nicht, das man gegen
    ehemalige schlechtes Kamma unter keinen Umständen etwas tun könnte.

  • Ga shaku sho zo sho aku go kai yu mu shi ton jin chi ju shin ku i shi sho sho issai ga kon kai san ge. Diese Worte werden drei Mal hintereinander gelesen. Bei der Mönchsweihe ist das Sangemon selbstverständlich das Gelübde an erster Stelle, man bekennt sich schuldig und bittet ab. So eine Geisteshaltung nimmt man an.


    Ich habe in der Vergangenheit alle möglichen schlechten Taten vollbracht. Sie haben alle ihren Ursprung in der Gier, der Wut und der Torheit. Aufgrund des Körpers, des Mundes und des Geistes entstehen sie. Ich bekenne jetzt sämtliche Schuld und bereue.


    Hozumi Roshi

  • vimokkha:

    Ga shaku sho zo sho aku go kai yu mu shi ton jin chi ju shin ku i shi sho sho issai ga kon kai san ge. Diese Worte werden drei Mal hintereinander gelesen. Bei der Mönchsweihe ist das Sangemon selbstverständlich das Gelübde an erster Stelle, man bekennt sich schuldig und bittet ab. So eine Geisteshaltung nimmt man an.
    Ich habe in der Vergangenheit alle möglichen schlechten Taten vollbracht. Sie haben alle ihren Ursprung in der Gier, der Wut und der Torheit. Aufgrund des Körpers, des Mundes und des Geistes entstehen sie. Ich bekenne jetzt sämtliche Schuld und bereue.
    Hozumi Roshi


    Finde ich irgendwie komisch.

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    Zweifellos war Gautama Buddha vor 2500 Jahren im Dasein, nicht im Nicht-Dasein. Und zweifellos hat er gewirkt, war ein Wirkender zum Heil der Menschen. Er hat gelehrt. Lehren ist ein Tun, ein Wirken. Tun und Wirken aber wird eben Karma genannt (Pāli: kamma, wörtl. 'Wirken, Tat').


    Auch Gautama Budha war somit (klar bewusst) Eigner seiner Taten, Eigner seines Karma, niemand anderes war Eigner der Taten Gautama Buddhas, als eben der Gautama Buddha selbst.


    Ich finde, das ist ganz einfach zu verstehen. Wenn ich sage "niemand" entgeht dem Karma, dann meine ich damit einfach, daß ALLE geborenen, lebenden Wesen dem Gesetz des Karma unterworfen sind/waren. Auch Gautama war der Geburt und dem Tod und somit dem Karma (TUN, WIRKEN) unterworfen. Wenn sich nun jemand hier im Thread den Kopf darüber zerbricht, wen ich denn nun mit "niemand" meine, dann ist das nunmal sein/ihr Karma, sorry... 8)

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • Hallo Freeman
    So einfach kann das nicht sein!?!?!?
    Das Karma so erkennen heisst Karma nicht entkommen können.
    Braucht man ja auch nicht!!!
    Karma ist absolut normal. Darunter leiden ist unmöglich, außer man erdenkt sich so einiges über Karma.
    Du bist viel zu banal, da is ja kein bisschen SPIRITUALITÄT und Höllenqualenvorherschau. :grinsen:
    liebe Grüße
    Helmut

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    Entsprechendes Karma kann zweifellos Höllenqualen verursachen, das weiss ich nicht zuletzt aus eigener Erfahrung.


    Ich bin dem Karma unterworfen, kann dem Karma nicht entgehen. Ist das bei Dir nicht so? Bist Du von allem Karma frei?

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

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    Lieber Ellviral,


    meine Frage an Dich beantwortet sich von selbst. Wenn Karma, wie z.B. im Palikanon als "Wirken, Tun" übersetzt wird, dann bist auch Du, werter Ellviral, dem Karma unterworfen, denn auch das Schreiben in einem Forum ist ein Wirken, ein Tun. Auch Du kannst dem Wirken, dem Tun nicht entgehen, so, wie wir alle dem Wirken, dem Tun, dem Karma nicht entgehen können, sei es in einem Forum oder anderswo.



    Liebe Grüße,
    freeman

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    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha


  • Es geht dann nicht um Karma, das Wort ist ja klar.
    Es geht um heilsames- oder unheilsames Handeln/Denken.
    Karma ist die Bezeichnung für die Interaktionen von Ursache und Wirkung. Karma ist nicht Ursache und/oder Wirkung.
    liebe Grüße
    Helmut

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

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    Ellviral:

    Wenn jedes Handeln Karma ist ist es doch egal ob es heilsam ist oder nicht, oder, oder was.


    Diese Deine Aussage verstehe ich nicht. Jedes Handeln ist ja Karma, per definitionem. Und da ist es mir noch lange nicht egal, ob meine Handlungen heilsam oder unheilsam sind. Und warum? Darum:





    Liebe Grüße,
    freeman

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
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    Saraha

  • freeman:

    ---

    Ellviral:


    Wenn jedes Handeln Karma ist ist es doch egal ob es heilsam ist oder nicht, oder, oder was.[/quote
    Diese Deine Aussage verstehe ich nicht. Jedes Handeln ist ja Karma, per definitionem. Und da ist es mir noch lange nicht egal, ob meine Handlungen heilsam oder unheilsam sind. Und warum? Darum:
    Liebe Grüße,
    freeman


    Habe meinen Beitrag geändert.


    »Eigner der Taten sind die Wesen, Erben der Taten,
    die Taten sind der Schoß, der sie gebiert, sind ihre Freunde, ihre Zuflucht.
    Was immer für Taten sie tun, gute oder böse, deren Erben werden sie sein."


    Es sind immer meine Taten und die Wirkungen meiner Taten werde ich erben. Ja, Ich werde sie erben! Doch erwarte nun nicht auch noch das ich glaube das ich nach meinem Sterben etwas zu erben habe.
    Ich erbe die Wirkungen meiner Taten nach meinen Taten nur weiss ich eben nicht wann ich die Wirkungen erhalte.
    :grinsen: Am besten ist gerade im Sterben jemanden abzuknallen diese Wirkung bleibt mir erspart. :grinsen:

  • ---

    Ellviral:

    Doch erwarte nun nicht auch noch das ich glaube das ich nach meinem Sterben etwas zu erben habe.


    Öhm, mag sein, lieber Ellviral, daß Du das nicht glaubst. Jedoch ist die Karma-Lehre nunmal untrennbar mit der Lehre der Wiedergeburt verknüpft. Wenn Du also jemanden im Moment Deines Todes abknallst, dann wirst Du den Folgen dieser Tat nicht entgehen :grinsen: :





    Liebe Grüße,
    freeman

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    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

    • Offizieller Beitrag

    Ich musste eben sehr lachen, weil ich statt Taten, "Tanten" gelesen habe:


    Verleser:

    »Eigner der Tanten sind die Wesen, Erben der Tanten,
    die Tanten sind der Schoß, der sie gebiert, sind ihre Freunde, ihre Zuflucht.
    Was immer für Tanten sie tun, gute oder böse, deren Erben werden sie sein."


    Und musste sofort an die bösen und guten Feen in Dornöschen denken. Ursprünglich hat ja einfach nur ein goldener Teller gefehlt und diese böse Tanten hat dann gereift und das hatte dann einen hundertjährigen Schlaf als Wirkung. Aber dadurch dass noch eine gute Tante gereift ist, wurde letzlich alles wieder gut. Dann hat mich das aber wieder ernst gemacht, weil ich mir ummer unklarer wurde, was daran Metapher und Umschreibung ist und was die tiefe Wahrheit.


    Leider macht das gesagt, wenn man Tanten statt Taten einsetzt nicht viel weniger Sinn. Das Taten reifen, Erben und Eigner haben ist mir im Kontext der Anatta-Konzept eine seltsame Vorstellung und ich kann es mir vielleicht eher noch bei einigen Tanten vorstellen. Wobei diese meist nicht zu ihrem Vorteil reifen.


    Aber vielleicht liegt ja in der Logik des Märchens auch eine Weisheit. Soweit ich weiss geht es auf alte nordische Sagenstoffe mit Walküren zurück, die wieder mit den das Schicksal spinnenden Nornen zusammenhängen. Das Menschen nicht wie abgegrenzte Punkte sind, sondern ihr Schicksal ineinander gesponnen ist.


    Ich bin niemanden böse, wenn er diesen Beitrag löscht oder meldet.

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    void:

    Das Taten reifen, Erben und Eigner haben ist mir im Kontext der Anatta-Konzept eine seltsame Vorstellung



    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha