Achtsamkeit für Dummies :-/

  • Zitat

    Man spricht von kleiner und großer Erleuchtung z.B. in den Ochsenbilder. Ich denke es gibt sicher Unterschiede in der Erleuchtung.


    Klein=kensho, gross= Satori.
    Achtsamkeit anfangs nötig für tiefere Konzentrationszustände, danach verschwindet Achtsamkeit von selbst weil man sich von alleine nicht mehr drum kümmert. Loslassen von allen Glaubensgrundsätzen und Vorstellungen. Sobald ich denke "ich will das ich will das" wird nichts funktionieren. In dem Moment schaltet sich das Ego ein und möchte etwas, Erleuchtung ist aber ohne Ego.

  • keks:
    Zitat

    Man spricht von kleiner und großer Erleuchtung z.B. in den Ochsenbilder. Ich denke es gibt sicher Unterschiede in der Erleuchtung.


    Klein=kensho, gross= Satori.
    Achtsamkeit anfangs nötig für tiefere Konzentrationszustände, danach verschwindet Achtsamkeit von selbst weil man sich von alleine nicht mehr drum kümmert. Loslassen von allen Glaubensgrundsätzen und Vorstellungen. Sobald ich denke "ich will das ich will das" wird nichts funktionieren. In dem Moment schaltet sich das Ego ein und möchte etwas, Erleuchtung ist aber ohne Ego.


    Hallo Keks,
    eine Achtsamkeit, die verschwindet, ist mir nur bei Un-Achtsamen bekannt. Selbst in tieferen Konzentrationszuständen ist eine Achtsamkeit vorhanden - allerdings keine vom Willen gesteuerte, sondern eine ganz natürliche. Ein Buddha, der tief in Meditation "verschwunden" wäre und nicht wüsste, was um ihn herum möglicherweise Gefährliches passiert, ist undenkbar, vor allem nicht erleuchtet, also kein Buddha.


    Noch eine Frage. Hast Du derartige tiefere Zustände bereits erreicht?
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:


    eine Achtsamkeit, die verschwindet, ist mir nur bei Un-Achtsamen bekannt. Selbst in tieferen Konzentrationszuständen ist eine Achtsamkeit vorhanden


    Definiere mal bitte was für eine Art Achtsamkeit da für dich vorhanden sein muss.
    Vermutlich drehen wir uns dabei eh im Kreis, der eine sagts so, der andere anders ;)


    Zitat

    Noch eine Frage. Hast Du derartige tiefere Zustände bereits erreicht?


    Ja.


    Du kommst zu einem Punkt wo du merkst dass es nicht weitergeht, du willst weg vom Ego-Denken, beachtest dabei aber andauernd deinen Atem oder ein Bild vor dir, vielleicht auch gedanklich eine Blume. Das Ego hindert dich somit weil es ständig meint weiter den Atem oder etwas anderes beobachten zu müssen vor deiner Erleuchtung weil die Erleuchtung ohne Ego ist. Erleuchtung kannst du auch Selbstvergessenheit nennen was es sehr viel besser beschreibt. Dich selbst vergessen kannst du nur wenn alles weg ist, da darf nicht noch ein Teil vorhanden sein. Eigentlich recht simpel und im Prinzip macht das jeder beim einschlafen nur ist die Erleuchtung eben im Wachzustand. Alles weg, Leere, alles wieder da - wie neugeboren, dann dauerts ein paar Sekunden bis sich das Gehirn wieder einschaltet. Der Vergleich einschlafen und wieder aufwachen trifft also vorzüglich zu.

  • Monikadie4.:


    ...
    Ein Buddha, der tief in Meditation "verschwunden" wäre und nicht wüsste, was um ihn herum möglicherweise Gefährliches passiert, ist undenkbar, vor allem nicht erleuchtet, also kein Buddha.
    ...


    _()_ Monika




    Liebe Grüße

  • keks:
    Monikadie4.:


    eine Achtsamkeit, die verschwindet, ist mir nur bei Un-Achtsamen bekannt. Selbst in tieferen Konzentrationszuständen ist eine Achtsamkeit vorhanden


    Definiere mal bitte was für eine Art Achtsamkeit da für dich vorhanden sein muss.
    Vermutlich drehen wir uns dabei eh im Kreis, der eine sagts so, der andere anders ;)


    Hallo Keks,
    diese Achtsamkeit, die ich meine und erlebe, ist ein friedvolles bewertungsfreies Schauen und Hören, Fühlen und Riechen. Eine Form meditativer Zustand. Desto tiefer der meditative Zustand ist, desto weniger schaltet sich das Ego dazwischen, es sei denn es ist notwendig.


    Zitat

    Noch eine Frage. Hast Du derartige tiefere Zustände bereits erreicht?


    Zitat

    Ja.
    Du kommst zu einem Punkt wo du merkst dass es nicht weitergeht, du willst weg vom Ego-Denken, beachtest dabei aber andauernd deinen Atem oder ein Bild vor dir, vielleicht auch gedanklich eine Blume. Das Ego hindert dich somit weil es ständig meint weiter den Atem oder etwas anderes beobachten zu müssen vor deiner Erleuchtung weil die Erleuchtung ohne Ego ist. Erleuchtung kannst du auch Selbstvergessenheit nennen was es sehr viel besser beschreibt. Dich selbst vergessen kannst du nur wenn alles weg ist, da darf nicht noch ein Teil vorhanden sein. Eigentlich recht simpel und im Prinzip macht das jeder beim einschlafen nur ist die Erleuchtung eben im Wachzustand. Alles weg, Leere, alles wieder da - wie neugeboren, dann dauerts ein paar Sekunden bis sich das Gehirn wieder einschaltet. Der Vergleich einschlafen und wieder aufwachen trifft also vorzüglich zu.


    Danke für Deine Erfahrung.
    Sich selbst vergessen kann auch ein Künstler oder Handwerker, der vertieft in seine Arbeit ist. Das ist dennoch von Erleuchtung weit entfernt. Es ist ein sich total in seine Aufgabe versenken. Auch hört und sieht diese Person nichts mehr. Auch den Rauch des abbrennenden Hauses wird sie nicht riechen, auf jeden Fall zu spät.


    Aber vielleicht hast Du Recht. Ich hab keine Ahnung.
    Was ich erfahren habe, ist ein total tiefer Zustand, an dem mich nichts berührt und ich deshalb nichts ergreifen konnte, weil das Wollen nicht mehr vorhanden war. Es war eine unbewegliche Wachheit.
    _()_ Monika

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  • Danke, Raphy, für die Zitate.
    Ja, die hab ich schon gelesen. Wie aber konnte der Buddha etwas bezeugen und wiedergeben, ohne sich dessen bewusst zu sein?
    Ist es nicht vielmehr so, dass die Tiefe dieser Jhanas zwar dazu führen, dass das Ergreifenwollen total weggefallen ist und somit auch keine Benennung stattgefunden hat, es dann aber doch ein Zeugenbewusstsein gibt, sonst würde ja auch der Körper in sich zusammensacken oder umkippen.
    _()_ Monika

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  • Moin Monika,


    Monikadie4.:
    Buddhaghosa:


    dies sehe ich nicht so. Die Frage ist immer, worauf ist meine Achtsamkeit gerichtet? Achtsamkeit ist nur Mittel zum Zweck, um so die unterliegenden Prozesse von anicca, dukkha und anatta erkennen zu können. Richte ich meine Achtsamkeit aber nicht darauf, dies erkennen zu wollen, dann ist auch nichts mit Erleuchtung. Ich sehe nirgends, wo der Buddha gelehrt hat 100% Achtsamkeit ist Erleuchtung. Was ist dann mit falscher Achtsamkeit? Ist die nur falsch, weil sie vielleicht nur bis 99% Achtsamkeit geht.


    ist das nicht ein Missverständnis zwischen Konzentration und Achtsamkeit?


    ist eine gute Frage. Eine der Funktionen von Achtsamkeit (sati) ist das Entwickeln von Konzentration (samadhi). Siehe u.a. den Achtpfad, wo rechte Achtsamkeit zu rechter Konzentration führt. Bin ich während der Meditation unachtsam schweife ich ab und im nächsten achsamen Moment erinnere (sati) ich mich wieder ans Meditationsobjekt und führe (vitakka) meine Aufmerksamkeit wieder zurück zum Objekt und erkenne (vicara) es. Wiederhole ich dies jedesmal entwickelt sich so meine Konzentration (samadhi). Die Wechselwirkung zwischen Konzentration und Achtsamkeit ist allerdings bidirektional, so dass die Achtsamkeit durch die Konzentration geläutert wird, siehe 4. jhana.


    Ich kann mich auf den Geschmack des Tees konzentrieren und nehme achtsam seinen Wohlgeschmack etc. wahr. Wie schmeckt der Tee beim ersten Berühren der Zunge, wie im Nachgang usw. Aber meine Achtsamkeit nimmt so nicht die Unzulänglichkeit etc. wahr.


    Ich würde, obwohl ich dir vielfach zustimme - Achtsamkeit als weit und offen und Konzentration fokussiert -, demnach erst einmal bei dem von mir Gesagtem bleiben.


    Gruß
    Florian

  • Monikadie4.:

    Danke, Raphy, für die Zitate.
    Ja, die hab ich schon gelesen. Wie aber konnte der Buddha etwas bezeugen und wiedergeben, ohne sich dessen bewusst zu sein?
    Ist es nicht vielmehr so, dass die Tiefe dieser Jhanas zwar dazu führen, dass das Ergreifenwollen total weggefallen ist und somit auch keine Benennung stattgefunden hat, es dann aber doch ein Zeugenbewusstsein gibt, sonst würde ja auch der Körper in sich zusammensacken oder umkippen.
    _()_ Monika


    Hallo liebe Monika, gerne.


    Habe ich mir schon gedacht, dass du die Sutta kennst.
    Sollte keine Kritik sein, sondern eher eine Ergänzung oder andere Perspektive zu dem was du geschrieben hast.
    Deine Fragen kann ich leider nicht beantworten, schon allein weil ich zur Zeit eher wenig meditiere.
    Worauf bezieht sich deine Frage: "Wie aber konnte der Buddha etwas bezeugen und wiedergeben, ohne sich dessen bewusst zu sein?"?
    In der Sutta hört er ja nur von anderen, dass zum Beispiel ein Gewitter war, er selbst antwortete auf Nachfragen, dass er das Gewitter weder gehört noch gesehen hätte.


    Aber es bleibt offen ob er trotzdem wußte, dass ein Gewitter war, obwohl er mit den Sinnen "Hören" und "Sehen" nichts davon mitbekam.
    Vielleicht meinst du so eine wissende Präsenz, die sich auf keine äußeren Merkmale stützt und nicht von äußeren Sinneseindrücken abhängt, wenn du von Zeugenbewußtsein schreibst.
    Könnte natürlich sein. Aber ich weiß es nicht und in der Sutta wird das leider auch nicht angesprochen.


    Aber wenn ich mal meditiere ist es ein nach Innen gehen und gerade wenn es eher in Richtung Vertiefung geht, könnte ich mir vorstellen, dass ich da nicht alles was im Außen passiert mitbekomme.
    Obwohl ich ja wach und bewußt meditiere. Aber die Aufmerksamkeit ist mehr auf den Körper und nach Innen gerichtet. Die Außenwelt hat dann ersteinmal Pause, bzw. ich gehe nicht so sehr auf die Außenwelt ein wie vielleicht in einer anderen Alltagssituation. Und bei jemandem der Nibbana realisiert hat und darin verweilt, ist das vielleicht noch viel stärker als bei mir und er bekommt dann unter Umständen in der Meditation nicht einmal Blitz, Donner und Unwetter mit. Während ich bei meiner Änfängermeditation vielleicht nur nicht die Ameise mitbekomme die mir über das Gesicht krabbelt, aber Blitz und Donner mich da schon rausholen würden.


    Ist vielleicht auch die Frage wo gerade der Fokus liegt. Ob auf der Welt und ihren Erscheinungen oder ob einen das gerade nicht interessiert und es mehr Richtung Vertiefung oder Nibbana geht. Das erklärt vielleicht auch warum der Buddha kurz nach seinem vollkommenen Erwachen, den Palisuttas zufolge, eher zu Passivität neigte und er nicht lehren wollte, weil er glaubte dass niemand ihn verstehen würde, bis Brahman Sahampati ihn darauf hinwies, dass es Menschen gibt mit wenig Staub auf den Augen und diese Wenigen es verstehen könnten. Worauf der Buddha ja dann erst mit seinen Siddhis sich die Welt anschaute und sah dass es tatsächlich Menschen gab die es verstehen könnten.



    Also bei mir persönlich ist es auf jeden Fall so, dass ich nicht immer alles mitbekomme was Außen passiert, wenn ich sehr tief meditiere. Es interessiert mich dann einfach nicht. Und meine Aufmerksamkeit ist bei den inneren Prozessen oder bei Glückseligkeit, Freude und Gleichmut. Und gerade wenn ich eher Jhanameditation mache, spüre ich auch irgendwann den Körper nichtmehr, da ist dann einfach nur Glück oder Gleichmut. Ich weiß in dem Moment nichteinmal, dass ich meinen Körper nicht spüre, weil selbst das uninteressant ist in dem Moment, weil es eine Fokusierung nach Außen wäre. Schon allein der Gedanke jetzt mal zu schauen ob ich den Körper spüre, wäre ein Austritt aus der Vertiefung. Erst wenn ich später darüber nachdenke oder bewußt die Jhanamediation aufgebe und zum Beispiel körperliche Prozesse betrachte wird mir der Körper wieder mehr bewußt.


    Deswegen kann ich das gut nachvollziehen was in dieser Sutta über das Nichtwahrnehmen von äußeren Dingen steht. Aber erklären warum das so ist oder warum mein Körper nicht umfällt, kann ich nicht wirklich.
    Die Meditation im Lotussitz soll aber zum Beispiel gerade auch deswegen so sein, weil man im Lotussitz nicht so leicht umkippt. Habe ich gehört.
    Oder die Tatsache, dass der Körper in der Vertiefung nicht umkippt, könnte auch ein Hinweis sein, dass auch alles sehr gut ohne Ergreifen und Identifikation als Ich und Mein funktioniert. So wie Atmen auch einfach passiert, ohne dass man sich da ständig drum kümmern muß. Ist ja eigentlich schon ein Wunder, dass ich auch im normalen alltäglichen Leben nicht ständig umfalle.
    Dein Zeugenbewußtsein könnte natürlich genauso richtig sein. Und ist ja auch kein Widerspruch.


    Sind aber nur so ein paar Überlegungen von mir, ich weiß ja nicht wie es wirklich ist.
    Vielleicht irgendwann mal. :)


    Danke Monika.


    Liebe Grüße

  • Vielen Dank für die erhellenden Antworten. :D


    Hinzufügen möchte ich noch, dass ich auch Meditationen in der von Dir beschriebenen Form "erlebt" habe, lieber Raphy.
    Ich denke, es ist nicht formulierbar, was da wirklich "aufpasst". Es ist sicher so wie die Abläufe im Körper, das Blut fließt, der Sauerstoff wird transportiert, die Verdauung funktioniert - alles ohne mein Ergreifen und Eingreifen, auch im Tiefschlaf.


    Einen schönen Sonntag Euch Allen.
    Mögen alle Wesen glücklich sein.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Sehe ich ähnlich.
    Und ich denke auch, dass es nicht wirklich zufriedenstellend formulierbar ist. Wie will man auch etwas Unbedingtes beschreiben. Worte selbst sind ja allesamt bedingt, verdinglichen alles.
    Schon der Name "Unbedingtes" tut so als wäre da ein festes, greifbares, benennbares, unbedingtes Ding. Paradox.


    Danke liebe Monika, dir auch eine schöne Zeit.
    Mögest du auch glücklich sein. :)


    Liebe Grüße

  • Buddhaghosa:


    Die Wechselwirkung zwischen Konzentration und Achtsamkeit ist allerdings bidirektional, so dass die Achtsamkeit durch die Konzentration geläutert wird, siehe 4. jhana.


    Ja, dem stimme ich zu. Die Wechselwirkung ist doppelgerichtet.
    _()_ Monika

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    Ayya Khema

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  • 1. Punkt: Mir macht die Betonung der ausschliesslichen "Nur-Achtsamkeit" besonders in der westlichen Psychologioe Bauchschmerzen. Aus folgendem Grund:
    Ich war vor einigen Jahren auf einer Psychotherapie- Station, in der auch "Achtsamkeit" gelehrt wurde und zwar völlig losgelöst von anderen buddhistischen Lehren.
    Auf dieser Station gab es auch eine Mitpatientin, die in der rechtsradikalen Szene beheimatet war. Ich fragte, was sie empfinden würde, wenn ihre Nazi-Freunde Ausländer verdreschen gehen. Und sie antwortete mir allen Ernstes, Zitat: " das bewerte ich nicht, wenn sie das machen müssen, müssen sie das machen. Das habe ich ja hier gelernt."
    Das allein gesehen, schockiert mich schon. wenn man sich dann noch klar macht, dass sich japanische Zenmönche von Goebbels und Co missbrauchen haben lassen, um aus Soldaten mit Hilfe der Zenübung gefühllose Kamikaze Flieger zu machen, sollte uns das noch mehr zu bedenken geben.


    "Achtsamkeit" ist ja eigentlich nichts weiter als nichtbewertende Vergegenwärtigung. Sie ist aber nicht perse heilsam. Damit sie heilsam ist, hat Buddha uns eine ganze Menge anderer Lehren mit auf den Weg gegeben, die man eben nicht einfach mal so, von der "Achtsamkeit" trennen sollte, denke ich. Eine davon sind z.B. die "vier Unermesslichen": Liebe, Mit-Gefühl, Mit-Freude und Gleichmut. Wenn ich diese gleichzeitig mit "Achtsamkeit" praktiziere, kann es mir nicht passieren, dass ich wie im Beispiel oben gleichgültig werden.


    2.Punkt: Ich glaube nicht, dass Buddha gemeint hat, wir sollen Gedanken anhalten. Gedanken anhalten klingt für mich wie Gedankenflucht. Ich halte sie an, weil sie nicht sein dürfen. Ich verstehe seine Lehre so, dass gerade alles was ist, angenommen wird, aber das man sich nicht von dem kontrollieren läßt, sondern sich bewußt macht, dass man mehr ist als diese gedanklichen Konstrukte und Gefühle. Und dass man um so mehr man meditiert in diesem mehr, nämlich in der Buddhanatur ruhen kann.

  • Buddhaghosa:

    Bin ich während der Meditation unachtsam schweife ich ab und im nächsten achsamen Moment erinnere (sati) ich mich wieder ans Meditationsobjekt und führe (vitakka) meine Aufmerksamkeit wieder zurück zum Objekt und erkenne (vicara) es.


    was heißt hier "erkenne es"?


    vitakka ist gerichtetes Denken (auf ein Meditationsobjekt)


    vicara ist durchgehendes Denken


    Buddhadasa verglich vitakka & vicara mit einem Rad das sich um eine feststehende Achse dreht


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Elke:


    Auch in der Meditation ist es immer noch so, dass ich nur wenige Sekunden bei meinem Atem verweilen kann und immer wieder in Grübeleien verfalle ..
    Wird das irgendwann besser? Ich kann doch nicht ewig Anfängerin bleiben. :(


    Hallo Elke


    wenn du über eine befahrene Straße gehst, achtest du dann nur auf den Atem?


    :?:

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Versteh ich dich jetzt grad nicht? Im Straßenverkehr meditiere ich ja nicht.

  • Hallo Elke,
    ich mußte wirklich Schmunzeln als ich Deinen ersten Beitrag las. Wir nennen das: "vor lauter Achtsamkeit vergessen, beim Verlassen des Raums das Licht auszumachen" :)
    Weil sich der Geist nicht beliebig mit dem Geist zwingen läßt, macht man im Zen die Übung mit dem Körper.
    Also z.B. das sehr schnelle formale Essen im Soto (onhe Kleckern!) oder die Niederwerfungen im Chogye (4-5x/min). Der Bewegungsablauf muß nur hinreichend kompliziert sein, so daß keine Zeit bleibt, anderen Gedanken nachzuhängen.
    Eigentlich logisch.
    Sicher findet sich da auch etwas in Deinem normalen Alltag, das du so zur Übung machen kannst.

  • Der alte Straßenkehrer Beppo


    Der alte Straßenkehrer Beppo verrät seiner Freundin Momo sein Geheimnis. Das ist so:


    „Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt.


    Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?


    Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.


    Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“


    (Michael Ende)