• Was wäre denn dann, wenn man die Wahrheit NICHT glaubt ?
    Der Wahrheit macht das nichts, oder ?
    Wie sollte dann der Glaube der Wahrheit Gegner sein ?
    Erst wenn man die Wahrheit glaubt, hat man was davon


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Spacy:
    Sherab Yönten:

    Weil auch "Opfer" daran Interesse haben könnten, dass es keine weiteren Opfer gibt!


    Ohne dir zu nahe treten zu wollen: das ist Opferdenken!


    NUR Opfer haben ein Interesse daran, dass es keine weiteren Opfer gibt. Den Tätern sind Opfer egal.


    Du hast mir die Opferbrille mit Deiner Frage aufgesetzt. Daher ist es nicht konstruktiv, meinen Beitrag mit dem Hinweis zu beantworten: "Das ist Opferdenken".
    Außerdem verstehe ich nicht recht, was Du mir damit sagen willst. Bist Du persönlich dafür, dass der Krieg noch weitere Jahre so weiter geführt wird, um was zu erreichen? Ich glaube fest daran (und da sind wir wieder beim Thema), das Frieden für die Menschheit grundsätzlich sinnvoller ist wie Krieg, denn erst unter der Voraussetzung eines äußerlichen Friedens haben die Menschen überhaupt die Möglichkeit, sich mit ihrem inneren Frieden auseinander zu setzen!

  • Karma Pema:

    Was wäre denn dann, wenn man die Wahrheit NICHT glaubt ?
    Der Wahrheit macht das nichts, oder ?
    Wie sollte dann der Glaube der Wahrheit Gegner sein ?
    Erst wenn man die Wahrheit glaubt, hat man was davon


    Gute Wünsche,
    Karma Pema


    Die Wahrheit ist der Weg der Erleuchtung. Die meisten Menschen glauben nicht daran und gehen nicht diesen Weg. Der Erleuchtung ist das egal, aber die Menschen haben in ihrem Leben die Arschkarte gezogen. Der Glaube ist dann der Gegner der Wahrheit, wenn es ein unvernünftiger Glaube ist. Wenn ich an das Fernsehen glaube, ist das unvernünftig und erzeugt Unglück. An Buddha zu glauben ist vernünftig und erzeugt Erleuchtung.


  • Hm. Viele würden jetzt wohl behaupten: An irgendetwas zu glauben ist unvernünftig. Egal ob es sich um Fernsehen oder um Buddha handelt....Aber man kann eigene Erfahrungen sammeln und diese Erfahrungen für sich als wahr bewerten, man muss dabei jedoch aufpassen, dass man dabei auf dem Boden bleibt und sich nicht in irgendwelche Traumwelten begibt.

  • Nils:


    Viele Menschen sind unermeßlich dumm.


    Jemand der mit so viel Nachdruck die Dummheit der Menschen anprangert kann nicht besonders klug sein. Es klingt arrogant.

  • sati-zen:


    Jemand der mit so viel Nachdruck die Dummheit der Menschen anprangert kann nicht besonders klug sein. Es klingt arrogant.


    Ich bin in guter Gesellschaft. Albert Einstein: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“


    Stephen Hawking: "Unsere Gier und unsere Dummheit haben sicher nicht nachgelassen. Vor sechs Jahren habe ich schon einmal vor Umweltverschmutzung und Überbevölkerung gewarnt. Seitdem ist es noch schlimmer geworden.“


  • Du hast mich bzw. meine Aussage "Glaube ist Wahrheit vs.", wie es scheint, falsch verstanden oder nicht richtig gelesen.
    Also nochmal:
    Glaube ist Wahrheit so wie Wahrheit Glaube ist.
    Ist das jetzt verständlicher? Natürlich ist Glaube real. Er dringt durch die durch ihn induzierten Handlungen in die Realität und wird damit zur Wahrheit. Diese Wahrheit bewirkt dann neuen Glauben etc.pp.. Nirgendwo schrieb ich etwas von absoluter Wahrheit im obigen posting. Die Existenz einer absoluten Wahrheit ist genauso ein Glaube, wie ich glaube, dass ich mir morgen neues Bier kaufen werde (Ich habe auch geglaubt, dass ich gestern welches gekauft hätte. Leider kann ich es heute nirgendwo mehr finden :D - wenn dir das Beispiel mit dem Bier nicht gefällt, es klappt auch mit Brötchen).
    Außerdem vermische ich hier gar nichts. Es ist alles relativ. Absolutheit gibt es für mich nicht. Wenn du eine absolute Wahrheit postulierst, ist das deine Sache.
    Und, dass Leerheit erschaffen werden könnte: wo, um alles in der Welt, hast du denn das von mir gelesen?
    Ist es möglich, dass du etwas Schaum vor dem Mund hattest? Das ist nicht nötig: Mir ist klar, dass alles, was ich denke, nur (mein) Glaube ist.
    Und: Wenn man die Wahrheit nicht glaubt, dann ist sie auch nicht die Wahrheit für den, der sie nicht glaubt. Sie existiert dann eben nicht für diese Person. Die Uminterpretation in eine Lüge ist dann ein persönlicher Schritt um einer kognitiven Dissonanz zu entgehen. Wo ist das Problem?


    Sherab Yönten:
    Spacy:


    Ohne dir zu nahe treten zu wollen: das ist Opferdenken!


    NUR Opfer haben ein Interesse daran, dass es keine weiteren Opfer gibt. Den Tätern sind Opfer egal.


    Du hast mir die Opferbrille mit Deiner Frage aufgesetzt. Daher ist es nicht konstruktiv, meinen Beitrag mit dem Hinweis zu beantworten: "Das ist Opferdenken".
    Außerdem verstehe ich nicht recht, was Du mir damit sagen willst. Bist Du persönlich dafür, dass der Krieg noch weitere Jahre so weiter geführt wird, um was zu erreichen? Ich glaube fest daran (und da sind wir wieder beim Thema), das Frieden für die Menschheit grundsätzlich sinnvoller ist wie Krieg, denn erst unter der Voraussetzung eines äußerlichen Friedens haben die Menschen überhaupt die Möglichkeit, sich mit ihrem inneren Frieden auseinander zu setzen!


    Zugegeben, die Sache mit dem "Opferdenken" war recht provokant formuliert und sollte die, in meinen Augen, Einseitigkeit deiner Sichtweise dokumentieren. Irgendwo las ich einige Beiträge über das Wüten der FARC-"Rebellen" (woanders würde man sie Terroristen nennen) und mir ist verständlich, dass es viele in Kolumbien gibt, die es nicht ertragen, dass die Mörder ihrer Familienangehörigen ohne demokratische Legitimation (Wahlen) jahrelang in der Regierung über eben diese Familien entscheiden dürfen, ganz abgesehen davon, dass diese FARC-Verbrecher dann natürlich auch staatliche Leistungen, für die die Opferfamilien auch noch aufkommen müssen, fürstlich entlohnt werden würden.
    Es geht bei diesem Vertrag nicht um Frieden im Sinne von Aussöhnung. Es geht darum, dass dieser "Krieg" begann, die Geschäfte einer inn- wie ausländischen Staatsmafia zu stören. Der "Frieden" ist nur vorgeschoben und dieser Vertrag wird sicherlich den Grundstein für weiteren Unfrieden legen.

  • Spacy:

    Irgendwo las ich einige Beiträge über das Wüten der FARC-"Rebellen" (woanders würde man sie Terroristen nennen) und mir ist verständlich, dass es viele in Kolumbien gibt, die es nicht ertragen, dass die Mörder ihrer Familienangehörigen ohne demokratische Legitimation (Wahlen) jahrelang in der Regierung über eben diese Familien entscheiden dürfen, ganz abgesehen davon, dass diese FARC-Verbrecher dann natürlich auch staatliche Leistungen, für die die Opferfamilien auch noch aufkommen müssen, fürstlich entlohnt werden würden.


    Ja, die Lage dort ist seit vielen Jahrzehnten sehr komplex. Es gibt solche und solche "FARC -Rebellen". Die Mehrheit innerhalb dieser Gruppe sind einfache Bauern, die unterdrückt wurden und die erhofften, durch die FARC ein besseres Leben zu bekommen. Die Frührungsstruktur der FARC war tatsächlich teilweise sehr radikal. Kommen diese auch alle ungestraft davon ? Ich weiß es nicht und ich kann auch nicht in die Köpfe der Opfer schauen, welche Motive es waren, dass sie mit Nein gestimmt haben. Trotzdem nützt es niemanden, wenn dieser Krieg noch weiter geführt werden würde!!!

  • Das Christentum gibt einen guten Maßstab, um über das Thema Glaube nachzudenken, da wir für diese Religion eine „natürliche“ Wahrnehmung besitzen. Ich denke also, dass ein Vergleich mit dem Christentum hilfreich sein kann.


    Stellen wir uns beispielsweise vor, jemand würde rumlaufen und ständig davon berichten, dass ihm Gott erschienen sei. Manche, die an Gott glauben, würden sich durch seinen Anspruch und sein Auftreten vermutlich bald gestört fühlen. Andere hielten ihn für einen Spinner.


    Besonders denke ich, dass die Haltung des Glaubens irgendwie schizophren ist. Denn einerseits erlebt man darin Gewissheit, die andererseits aber ebenso als unsicheres Wissen bewusst sein sollte. Auch dies bewirkt Bescheidenheit. Aufgrund solcher Faktoren bildet der Glaube etwas, das Menschen zusammenführen kann.


    Worauf will ich hinaus? Die mystische Seite im Glauben ist etwas, das wir mit Schamgefühl verbinden – und das scheint mir gut so. Ziemlich sicher gibt es Ereignisse, die manche Menschen zu positiveren Menschen machen. Die Botschaft des Glaubens meint daher: Ich habe dadurch Hilfe erhalten, wäre schön, wenn es dir auch so ginge.


    Neben diesem mystischen Kern religiösen Glaubens gibt es eine Überzeugung, die den Nutzen eines guten Herzens, die Liebe zu den Mitmenschen und deren Wohl meint. Daran bemisst sich nach meiner Auffassung die Qualität einer Lehre.


    Ich betrachte diesen zweiten Punkt jedoch als etwas, die aus einer wirklich positiven Gestimmtheit ganz natürlich folgt. Daher sind Güte, Mitgefühl und Nächstenliebe nicht zwangsläufig ein Thema von Religion und religiösem Glauben.

  • Karnataka:

    Das Christentum gibt einen guten Maßstab, um über das Thema Glaube nachzudenken, da wir für diese Religion eine „natürliche“ Wahrnehmung besitzen. Ich denke also, dass ein Vergleich mit dem Christentum hilfreich sein kann.


    Stimmt, das ist die in den Fundamenten unserer Gesellschaft am tiefsten verankerte Variante.


    Karnataka:


    Besonders denke ich, dass die Haltung des Glaubens irgendwie schizophren ist. Denn einerseits erlebt man darin Gewissheit, die andererseits aber ebenso als unsicheres Wissen bewusst sein sollte. Auch dies bewirkt Bescheidenheit. Aufgrund solcher Faktoren bildet der Glaube etwas, das Menschen zusammenführen kann.


    Wenn Du schon Begriffe wie schizophren verwenden möchtest - ich halte vieles was aus der Ecke der Monotheisten kommt viel eher für passiv-aggressiv.


    Und zum Thema Bescheidenheit - nein wirklich nicht. Das die heute nicht mehr ganz so laut sind wie vor ein paar hundert Jahren hat zu tun mit Wissenschaft, Aufklärung und Renaissance.
    Wenn die könnten wie sie eigentlich möchten :lol:

  • fotost:

    Und zum Thema Bescheidenheit - nein wirklich nicht. Das die heute nicht mehr ganz so laut sind wie vor ein paar hundert Jahren hat zu tun mit Wissenschaft, Aufklärung und Renaissance.
    Wenn die könnten wie sie eigentlich möchten :lol:


    Mag sein. Ich denke jedoch, dass der Papst in Amor Laetitia einen einigermaßen vernünftigen Weg anbahnt. Allgemein scheint mir Gesellschaft ganz simpel als etwas, wo sich oft Arschlöcher um die Macht drängen. Man sieht dies sehr deutlich in Ländern, wo Rohstoffreichtum besteht, der leicht geplündert werden kann. Historisch gilt das auch für religiöse Macht.


    Ich denke jedoch auch, dass die christliche Ethik auf einer tiefen Wahrheit beruht. Nur so scheint mir verständlich, dass sie so viel Überzeugungskraft besitzt. Damit meine ich aber eigentlich nur den Kerngedanken der Nächstenliebe. Die konkrete Ausformung der Moral folgt viel stärker gesellschaftlichen Bedingungen. Eine wohlhabende Gesellschaft kann es sich beispielsweise leisten, dass jemand fremdgeht oder sich scheiden lässt, da die Versorgung der Kinder nicht viel kostet usw.

  • Karnataka:


    Stellen wir uns beispielsweise vor, jemand würde rumlaufen und ständig davon berichten, dass ihm Gott erschienen sei. Manche, die an Gott glauben, würden sich durch seinen Anspruch und sein Auftreten vermutlich bald gestört fühlen. Andere hielten ihn für einen Spinner.


    Deshalb treten solche Gläubige meistens in großen Gruppen auf, sofern sie herumlaufen und Kreuze schlagen - wie in den Wallfahrtsorten. Glaube wird ja auch organisiert.

    Zitat


    Besonders denke ich, dass die Haltung des Glaubens irgendwie schizophren ist. Denn einerseits erlebt man darin Gewissheit, die andererseits aber ebenso als unsicheres Wissen bewusst sein sollte. Auch dies bewirkt Bescheidenheit. Aufgrund solcher Faktoren bildet der Glaube etwas, das Menschen zusammenführen kann.


    Ich sehe Glaube als Gegensatz zur Gewissheit. Es ist Nicht-Wissen und keineswegs unsicher, sondern darin liegt die Gewissheit, dass es nicht gewusst werden kann. Der, der an Gott glaubt, weiß nicht, ob und dass sowas wie Gott existiert. Allerdings erzählt die Institution was über Gewissheit, aber innerhalb der Kirchenlehre wird das dann wieder zurück genommen.

    Zitat


    Worauf will ich hinaus? Die mystische Seite im Glauben ist etwas, das wir mit Schamgefühl verbinden – und das scheint mir gut so. Ziemlich sicher gibt es Ereignisse, die manche Menschen zu positiveren Menschen machen. Die Botschaft des Glaubens meint daher: Ich habe dadurch Hilfe erhalten, wäre schön, wenn es dir auch so ginge.


    Genau das ist eben der Beleg für den falschen Glauben oder die falsche, irrtümliche Gotteserfahrung. Erstens gibt es nämlich in dieser Gotteserfahrung kein Schamgefühl mehr, denn man ist nackt - und zweitens ist auch die Erfahrung einer Hilfe durch Gott fragwürdig. dieser Gott, der die Bittgebete erhört, ist eine Wunschvorstellung aus der Zeit der Hilfslosigkeit. Gott greift nie ein. Wozu hat er denn den Menschen erschaffen? Gerade im Islam gibt es dafür viele Belege, dass der mystische Islam sich seiner Gottesferne und -dunkelheit bewusst wird und darunter leidet. Aber der durchschnittliche Muslim, wie auch der durchschnittliche Christ will glauben, dass sich Gott für das Leid an seinem gläubigen Volk noch rächen wird oder eben in irgendeiner Weise seinem treuen Gläubigen zur Seite springen wird. Nee - macht er nicht: im Christentum findet sich das in den Worten des Psalm "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen."

    Zitat


    Neben diesem mystischen Kern religiösen Glaubens gibt es eine Überzeugung, die den Nutzen eines guten Herzens, die Liebe zu den Mitmenschen und deren Wohl meint. Daran bemisst sich nach meiner Auffassung die Qualität einer Lehre.


    Wer misst denn da die Qualität? Der, dem Gutes wiederfahren ist?

    Zitat


    Ich betrachte diesen zweiten Punkt jedoch als etwas, die aus einer wirklich positiven Gestimmtheit ganz natürlich folgt. Daher sind Güte, Mitgefühl und Nächstenliebe nicht zwangsläufig ein Thema von Religion und religiösem Glauben.


    Das ist die natürliche Basis, die jedem Menschen eigen ist, und die zerstört werden kann, aufgrund von Lebensumständen und Mitmenschen, die bereits selbst zerstört sind.
    Der christliche Glaube ist nicht natürlich, denn er hat zum Kern den Glaube an die Auferstehung von den Toten. Also der Christ glaubt an die Unzerstörbarkeit des Lebens, auch wenn alles um uns herum in Schutt und Asche gebombt sein wird. Dieser Glaube richtet sich gegen den natürlichen Hang zur Verzweiflung und ist dem Erwachen Buddhas vergleichbar. Er ist nur insofern eine Lebenshilfe, dass er wider besseres Wissen zum weiter leben verhilft.

  • Danke für deinen Beitrag und für die Reflexion zu Glaube und Gewissheit.


    Eigentlich wollte ich mit dem Vergleich zum christlichen Glauben etwas über meine Wahrnehmung vom Buddhismus ausdrücken. Vermutlich hat auch diese Religion mit einer inneren Erleuchtung zu tun, die manchen Menschen widerfährt, die sich dann als gläubig bezeichnen. Etwas ist passiert, das sie zu positiveren Menschen anschob. Es wäre sehr interessant, dieses Ereignis genau zu untersuchen.


    Im letzten Kapitel von Gefühl und Mitgefühl beschreibt der berühmte Psychologe Paul Ekman seine Begegnung mit dem Dalai Lama als ein solches Ereignis, das seine Persönlichkeit grundlegend wandelte. Nach schlimmen Erfahrungen mit seinem Vater war er ein Leben lang schwerer Choleriker. Plötzlich aber schaffte er monatelange Phasen ohne Anfall.


    In diesem Zusammenhang scheint es mir jedoch ein spezifisches Problem, wenn stattdessen eine Haltung entsteht, die mit Größenfantasien einhergeht. Eine solche Ich-bin-erleuchtet-Haltung kann die Kommunikation empfindlich stören und zeugt von keinem gesunden Selbstwert. Der so verstandene Erleuchtungsgedanke scheint mir überhaupt kein sinnvoller Ansatz, um Gedanken zu formulieren und zu vertreten. Er scheint mir eher Gift fürs Hirn.


    Daher stellte sich mir die Frage, wie Christen, die ja ebenso an ihre Gotteserfahrung glauben, mit solchen Erfahrungen umgehen.

  • Karnataka:

    Danke für deinen Beitrag und für die Reflexion zu Glaube und Gewissheit.


    Eigentlich wollte ich mit dem Vergleich zum christlichen Glauben etwas über meine Wahrnehmung vom Buddhismus ausdrücken. Vermutlich hat auch diese Religion mit einer inneren Erleuchtung zu tun, die manchen Menschen widerfährt, die sich dann als gläubig bezeichnen. Etwas ist passiert, das sie zu positiveren Menschen anschob. Es wäre sehr interessant, dieses Ereignis genau zu untersuchen.


    Sagen wir es einfacher: etwas ist passiert. Und dann kommt es drauf an, was daraus wird bzw. gemacht wird. Ob sich das "Ego" dieser Erfahrung bemächtigt oder ob einer diese Erfahrung, wie jede Erfahrung los lassen kann und sich dem zuwendet, was so eben im Alltag dran ist.


    Zitat


    Im letzten Kapitel von Gefühl und Mitgefühl beschreibt der berühmte Psychologe Paul Ekman seine Begegnung mit dem Dalai Lama als ein solches Ereignis, das seine Persönlichkeit grundlegend wandelte. Nach schlimmen Erfahrungen mit seinem Vater war er ein Leben lang schwerer Choleriker. Plötzlich aber schaffte er monatelange Phasen ohne Anfall.


    Ich kenne die Geschichte nicht, doch gibt es eben so Begegnungen, die eben eine verändernde Kraft haben. Was Ekman da macht, ist einfach eine Zuschreibung, die ihm hilft, die alte Zuschreibung "der Vater" mit einer neuen auszutauschen. Hauptsache er fühlt sich besser.

    Zitat


    In diesem Zusammenhang scheint es mir jedoch ein spezifisches Problem, wenn stattdessen eine Haltung entsteht, die mit Größenfantasien einhergeht. Eine solche Ich-bin-erleuchtet-Haltung kann die Kommunikation empfindlich stören und zeugt von keinem gesunden Selbstwert. Der so verstandene Erleuchtungsgedanke scheint mir überhaupt kein sinnvoller Ansatz, um Gedanken zu formulieren und zu vertreten. Er scheint mir eher Gift fürs Hirn.


    Man spricht da auch von Zen-Krankheit. Das hängt leider davon ab, wie die Vorbedingungen sind und ob man von seinen Vorstellungen lassen kann oder ob man jemanden sucht, der einen in seiner Vorstellung bestätigt. Üblicherweise wird man im Zen nicht bestätigt und der große Zweifel (an der Erfahrung) ist eine Hilfe.

    Zitat


    Daher stellte sich mir die Frage, wie Christen, die ja ebenso an ihre Gotteserfahrung glauben, mit solchen Erfahrungen umgehen.


    Der Wissende redet nicht und der Redende weiß nicht.
    Dass man eine Erfahrung macht, das ist unbestritten und auch jedem möglich. Der Mensch macht laufend Erfahrungen. Wenn nun eine Erfahrung als Gotteserfahrung bezeichnet wird, dann ist das eine Zuschreibung in einem bestimmten Kontext. Und genau dieser Kontext macht die Erfahrung zunichte, denn entweder es ist Gott, dann ist es Kontext-Übersteigend oder es ist nur wieder das kleine begrenzte Ich, dass sich in einem vorgestellten Gott aufbläht.
    Das ist dann auch eine Krankheit.
    Warum sollte man aber überhaupt darüber reden? Man weiß, was man zu tun hat und "an ihren Früchten wird man sie erkennen".
    Wie geht man also mit Erfahrungen um? Die werden wie Staub von den Füssen geschüttelt.

  • tychiades:

    Zitat

    Man spricht da auch von Zen-Krankheit. Das hängt leider davon ab, wie die Vorbedingungen sind und ob man von seinen Vorstellungen lassen kann oder ob man jemanden sucht, der einen in seiner Vorstellung bestätigt. Üblicherweise wird man im Zen nicht bestätigt und der große Zweifel (an der Erfahrung) ist eine Hilfe.


    "Weitere Einildungen draufsetzen" bzw. im Fall Erleuchtung "sich an das klammern, was als das Höchste in den drei Welten gilt" wird meines Wissens nicht als Zen-Krankheit bezeichnet, deren Ursache Hakuin mit einem alchemistisch-daoistischen Ausdruck umreisst "Wenn die Menschen unterdrückt werden zerfällt die Nation".
    Die Zen Krankheit ist ein zerrütteter Zustand an Körper und Geist, der vom Niederdrücken von Gefühlen, Assoziationen und gewöhnlicher Bedürfnisse, körperlicher-geistiger Regungen, herrührt; von unmäßiger Härte. Hakuin hatte diese Erfahrung und auch Gotamo als Büßerasket.
    Wieso sollten "Erfahrungen wie Staub von den Füßen abgeschüttelt werden" ? Weil Erfahrungen Spuren hinterlassen ? Dann ginge das eh nur wenn sich alle Spuren lösen.
    Erfahrung muss nichts Schlechtes oder Abfährtiges implizieren. Zum Beispiel halte ich Lebens.-und Praxiserfahrung oder die Begegnung (Erfahrung) mit "fortgeschrittenen" Praktizierenden, oder die Erfahrung heilsamer und unheilsamer Bedingungen, für nicht unwesentlich.

  • Morpho:

    tychiades:

    Zitat

    Man spricht da auch von Zen-Krankheit. Das hängt leider davon ab, wie die Vorbedingungen sind und ob man von seinen Vorstellungen lassen kann oder ob man jemanden sucht, der einen in seiner Vorstellung bestätigt. Üblicherweise wird man im Zen nicht bestätigt und der große Zweifel (an der Erfahrung) ist eine Hilfe.


    "Weitere Einildungen draufsetzen" bzw. im Fall Erleuchtung "sich an das klammern, was als das Höchste in den drei Welten gilt" wird meines Wissens nicht als Zen-Krankheit bezeichnet, deren Ursache Hakuin mit einem alchemistisch-daoistischen Ausdruck umreisst "Wenn die Menschen unterdrückt werden zerfällt die Nation".
    Die Zen Krankheit ist ein zerrütteter Zustand an Körper und Geist, der vom Niederdrücken von Gefühlen, Assoziationen und gewöhnlicher Bedürfnisse, körperlicher-geistiger Regungen, herrührt; von unmäßiger Härte. Hakuin hatte diese Erfahrung und auch Gotamo als Büßerasket.
    Wieso sollten "Erfahrungen wie Staub von den Füßen abgeschüttelt werden" ? Weil Erfahrungen Spuren hinterlassen ? Dann ginge das eh nur wenn sich alle Spuren lösen.
    Erfahrung muss nichts Schlechtes oder Abfährtiges implizieren. Zum Beispiel halte ich Lebens.-und Praxiserfahrung oder die Begegnung (Erfahrung) mit "fortgeschrittenen" Praktizierenden, oder die Erfahrung heilsamer und unheilsamer Bedingungen, für nicht unwesentlich.


    Das mit der Zen-Krankheit wird in den nächsten 50 Jahren in und um uns noch viel schlimmer werden...

  • Morpho:

    tychiades:

    Zitat

    Man spricht da auch von Zen-Krankheit. Das hängt leider davon ab, wie die Vorbedingungen sind und ob man von seinen Vorstellungen lassen kann oder ob man jemanden sucht, der einen in seiner Vorstellung bestätigt. Üblicherweise wird man im Zen nicht bestätigt und der große Zweifel (an der Erfahrung) ist eine Hilfe.


    "Weitere Einildungen draufsetzen" bzw. im Fall Erleuchtung "sich an das klammern, was als das Höchste in den drei Welten gilt" wird meines Wissens nicht als Zen-Krankheit bezeichnet, deren Ursache Hakuin mit einem alchemistisch-daoistischen Ausdruck umreisst "Wenn die Menschen unterdrückt werden zerfällt die Nation".
    Die Zen Krankheit ist ein zerrütteter Zustand an Körper und Geist, der vom Niederdrücken von Gefühlen, Assoziationen und gewöhnlicher Bedürfnisse, körperlicher-geistiger Regungen, herrührt; von unmäßiger Härte. Hakuin hatte diese Erfahrung und auch Gotamo als Büßerasket.
    Wieso sollten "Erfahrungen wie Staub von den Füßen abgeschüttelt werden" ? Weil Erfahrungen Spuren hinterlassen ? Dann ginge das eh nur wenn sich alle Spuren lösen.
    Erfahrung muss nichts Schlechtes oder Abfährtiges implizieren. Zum Beispiel halte ich Lebens.-und Praxiserfahrung oder die Begegnung (Erfahrung) mit "fortgeschrittenen" Praktizierenden, oder die Erfahrung heilsamer und unheilsamer Bedingungen, für nicht unwesentlich.


    Dann würde ich mal sagen, lieber beobachten und annehmen was sich zeigt. Und wieso sollte man nicht über seine Erfahrungen sprechen - es macht es leichter, diese einzuordnen und damit umzugehen. Dann kann man anschließend auch leichter loslassen. Die Frage ist nur, wie spreche ich darüber, mit wem und in welcher Weise. ^^

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Carneol:


    Dann würde ich mal sagen, lieber beobachten und annehmen was sich zeigt. Und wieso sollte man nicht über seine Erfahrungen sprechen - es macht es leichter, diese einzuordnen und damit umzugehen. Dann kann man anschließend auch leichter loslassen. Die Frage ist nur, wie spreche ich darüber, mit wem und in welcher Weise. ^^

    Auf gar keinen Fall mit Begriffen aus den Bereichen in denen sie verwendet werden. Nicht mit eigenen Worte die womöglich aus Erfahrungen mit der Lehre stammen und schon gar nich mit psychologischen Begriffen oder gar religiösen. Am besten so wie der Schnabel gewachsen ist, will sowie so keiner verstehen. Schreibe am besten wie accica, Elliot, Sudhanna da schläft man schon wegen der vielen NichtWörtern ein oder sucht sich nen Wolf um das überhaupt in der Peripherie einigermaßen zu erfassen. Wer Bedeutungen suchen muss hat keine Zeit für Praxis, was'n das schon wieder? Such hier mal "Praxis" Du wirst keine einzige Antwort finden die auch nur annähert einig ist was damit gemeint ist, sicher ist das es nicht die praktische Erfahrung ist denn das ist ja keine Praxis, hat auch schon nicht die selben Buchstaben, hat Buddha also nie gelehrt, is auch nicht in Pali.
    Vergiss es! Wenn Du nicht ver-zwei-feln willst fang wie ich an darüber zu lachen und mach dein Ding wie es jetzt nötig ist. Heißt auch glücklich zu sein keine Antwort zu bekommen, ist mir die liebste geworden. :lol::lol::lol:

  • Ellviral:
    Carneol:


    Dann würde ich mal sagen, lieber beobachten und annehmen was sich zeigt. Und wieso sollte man nicht über seine Erfahrungen sprechen - es macht es leichter, diese einzuordnen und damit umzugehen. Dann kann man anschließend auch leichter loslassen. Die Frage ist nur, wie spreche ich darüber, mit wem und in welcher Weise. ^^

    Auf gar keinen Fall mit Begriffen aus den Bereichen in denen sie verwendet werden. Nicht mit eigenen Worte die womöglich aus Erfahrungen mit der Lehre stammen und schon gar nich mit psychologischen Begriffen oder gar religiösen. Am besten so wie der Schnabel gewachsen ist, will sowie so keiner verstehen. Schreibe am besten wie accica, Elliot, Sudhanna da schläft man schon wegen der vielen NichtWörtern ein oder sucht sich nen Wolf um das überhaupt in der Peripherie einigermaßen zu erfassen. Wer Bedeutungen suchen muss hat keine Zeit für Praxis, was'n das schon wieder? Such hier mal "Praxis" Du wirst keine einzige Antwort finden die auch nur annähert einig ist was damit gemeint ist, sicher ist das es nicht die praktische Erfahrung ist denn das ist ja keine Praxis, hat auch schon nicht die selben Buchstaben, hat Buddha also nie gelehrt, is auch nicht in Pali.
    Vergiss es! Wenn Du nicht ver-zwei-feln willst fang wie ich an darüber zu lachen und mach dein Ding wie es jetzt nötig ist. Heißt auch glücklich zu sein keine Antwort zu bekommen, ist mir die liebste geworden. :lol::lol::lol:


    Hallo Helmut,


    finde ich schön, dass du schreibst "wie dir der Schnabel gewachsen ist" - und wenn du mal keine Antwort bekommst - frag einfach nochmal nach - vielleicht anders oder deutlicher - ich glaube nicht, dass hier alle nur in Pali oder Sanskrit oder anders verklausuliert schreiben können...


    Liebe Grüße :rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • wenn man Pali kann, kann das schon eine Bereicherung sein - aber so wie Helmut schon schreibt, am besten so schreiben wie einem der Schnabel gewachsen ist - mache ich auch immer so.
    Fachchinesisch gibt es überall und fördert eher Wortglauberei

  • Carneol:

    Dann würde ich mal sagen, lieber beobachten und annehmen was sich zeigt. Und wieso sollte man nicht über seine Erfahrungen sprechen - es macht es leichter, diese einzuordnen und damit umzugehen. Dann kann man anschließend auch leichter loslassen. Die Frage ist nur, wie spreche ich darüber, mit wem und in welcher Weise.


    Meistens ist mit diesem Loslassen das kognitive Verarbeiten gemeint, wobei sich aber dadurch bezüglich der dualistischen Sicht nicht viel ändern lässt. Eine für den Entwicklungsprozess relevante Erfahrung bedeutet, die Ebene des durch Sprache Erfassbaren zu verlassen, wobei andere (Zuhörer) aufhören, in der eigenen Vorstellung Objekte des Vergleichs, der Selbstbestätigung oder Selbstorientierung zu sein. Auch die Erfahrung ist kein von einem selbst getrenntes Objekt, weil das konventionelle Selbst hier nicht gegeben ist. Wir können konventionell über alles Konventionelle sprechen, und weil wir uns mit unseren Ansichten - am Beispiel der angestrebten Vergleiche bestens dargestellt -, im Sinne von Objekt-Subjekt identifizieren und damit eine Trennung zwischen uns und unserer wirklichen Art zu sein vollziehen, wird diese Aktivität im Bereich des Konventionellen bleiben. Achtsamkeit im Alltag impliziert auch die Fähigkeit, nicht im Kontext der Zuschreibungen, sondern "meditativ" (anhand der Verinnerlichung) mit allen Erlebnissen und Gegebenheiten umzugehen.


    Gruß, Yofi

  • Piti:

    wenn man Pali kann, kann das schon eine Bereicherung sein - aber so wie Helmut schon schreibt, am besten so schreiben wie einem der Schnabel gewachsen ist - mache ich auch immer so.
    Fachchinesisch gibt es überall und fördert eher Wortglauberei


    Andererseits ist unklarer und unpäziser sprachlicher Ausdruck nur allzu häufig Ausdruck unklaren und unpräzisen Verständnisses und Denkens.
    Richtig ist, dass das Verständnis von "Fachchinesisch" (aber auch seine Verwendung) Bemühung erfordert und man erst nach ihrer Aufwendung herausfindet, ob die Mühe den Lohn wert war. Nicht jeder gibt sich Mühe beim Verstehen und nicht jeder gibt sich Mühe, verstanden zu werden. Das ist nun einmal so.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Sudhana:
    Piti:

    wenn man Pali kann, kann das schon eine Bereicherung sein - aber so wie Helmut schon schreibt, am besten so schreiben wie einem der Schnabel gewachsen ist - mache ich auch immer so.
    Fachchinesisch gibt es überall und fördert eher Wortglauberei


    Andererseits ist unklarer und unpäziser sprachlicher Ausdruck nur allzu häufig Ausdruck unklaren und unpräzisen Verständnisses und Denkens.
    Richtig ist, dass das Verständnis von "Fachchinesisch" (aber auch seine Verwendung) Bemühung erfordert und man erst nach ihrer Aufwendung herausfindet, ob die Mühe den Lohn wert war. Nicht jeder gibt sich Mühe beim Verstehen und nicht jeder gibt sich Mühe, verstanden zu werden. Das ist nun einmal so.


    ()


    Der richtige Ausdruck an der richtigen Stelle. ;) Es kommt halt immer darauf an, was man gerade 'rüberbringen will. Manchmal ist Exaktheit wichtig, vor allem auch dann, wenn es um Übersetzungen aus Originaltexten geht - dann hilft es auch dem Einen oder Anderen, wenn man die Pali- oder Sanskrit-Begriffe oder sogar auch englischen Ausgangstext danebenstellt. Übersetzung beinhaltet immer auch Interpretation - und es ist sehr freundlich, dem Gegenüber die Seine zu lassen, so er dazu in der Lage ist. Wenn es jedoch um eigene Erzählungen und Meinungen geht, dann am besten natürlich so "wie der Schnabel gewachsen ist". Aber das ist auch nur meine (un)bescheidene Meinung. :)


    Gruß :rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Carneol:


    Der richtige Ausdruck an der richtigen Stelle. ;)


    Das assoziiere ich mit Sich-Verstellen, was eine neurotische Art der Kommunikation legitimieren würde oder auch mit Bestrebungen manipulativer Art. Geschickte Mittel wählen nur diejenigen, die einen Lehrauftrag haben, und das hat nichts mit der Verbreitung eigener Ansichten oder Überlegungen, wie man sich selbst am besten darzustellen hätte, zu tun.