SelbstLiebe & SelbstAnnahme im Buddhismus

  • Wenn nicht genügend Eigenliebe vorhanden ist, würde ich nicht sofort an Selbst-"Hass" denken.

    Man könnte dahingehend auch den Begriff Erstarrung nutzen bzw. sehe ich das so, dass im Inneren des Menschen Blockaden vorhanden sind.

    Nun fragst Du, lieber pops, ob diese Menschen in der Praxis einem größeren Hindernis ausgesetzt sind?

    Ich würde denken ja; da die innerliche "Verwurzelung" fehlt; manchmal auch das Urvertrauen; man fühlt sich dann vielleicht fremd, verschlossen und abgeriegelt, kann sich nicht so öffnen und von der Vorstellung fällt es mir schwer, dass das kein Hindernis für die Praxis sein könnte, da man aufgrund dessen sich nicht so verwandelt und vielleicht dann nicht so "reift"?.

    Auch wenn man vielleicht Fortschritte macht, könnten diese vielleicht nicht von Dauer sein, sondern sind nur oberflächlich.

    Die Ursache wäre schön herauszufinden und zwar nicht oberflächig Gras schneiden, sondern die Wurzel ziehen.:)

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Die Ursache wäre schön herauszufinden und zwar nicht oberflächig Gras schneiden, sondern die Wurzel ziehen. :)


    Zitat

    "Was ist die Wurzelursachen-Bedingung (hetu-paccaya)? Gier, Haß und Verblendung und deren Gegensätze Gierlosigkeit, Haßlosigkeit und Unverblendung, diese sind die Wurzelursachen-Bedingungen.

    Welches sind die Dinge, die von ihnen abhängig sind?


    Jene Bewußtseinsklassen und Bewußtseinsfaktoren (citta und cetasika) die zusammen mit Gier usw. oder Gierlosigkeit usw. auftreten, ebenso wie die Gruppen materieller Qualitäten, die mit ihnen zusammen erscheinen - diese sind die Dinge, die durch die Wurzelursachen-Bedingung bedingt sind. Sie werden so genannt, weil sie kraft der Wurzelursachen-Bedingung entstehen.


    Mit der Bezeichnung 'Gruppen materieller Qualitäten, die mit ihnen zusammen erscheinen' sind jene materiellen Qualitäten gemeint, die von Kamma erzeugt werden, und zwar im Anfangsmoment der durch Wurzelursachen bedingten Empfängnis eines neuen Wesens; ferner auch jene materiellen Qualitäten, die vom wurzelursachen-bedingten Bewußtsein während der Lebenszeit erzeugt werden. Hier ist mit 'Augenblick der Empfängnis' der Entstehensmoment der Wiedergeburts-Empfängnis gemeint, und mit 'Lebenszeit' ist die Spanne bezeichnet, die mit dem Moment des Bestehens der Wiedergeburts-Empfängnis beginnt und sich bis zum Augenblick des Sterbe-Bewußtseins erstreckt.

    Wurzeln von Gut und Böse 12


    Zitat

    Vier Dinge aber gelten als Wurzelursachen für den so entstandenen Körper, da sie eben den Körper erzeugen, nämlich:

    die Nahrung (āhāra) aber gilt als eine Bedingung, insofern sie als Stütze dient.

    Visuddhi Magga XIX


    Ich würde denken ja; da die innerliche "Verwurzelung" fehlt; manchmal auch das Urvertrauen; man fühlt sich dann vielleicht fremd, verschlossen und abgeriegelt, kann sich nicht so öffnen und von der Vorstellung fällt es mir schwer, dass das kein Hindernis für die Praxis sein könnte, da man aufgrund dessen sich nicht so verwandelt und vielleicht dann nicht so "reift"?


    Für mich ist es ist erkennbar, was du meinst. Mit der "innerlichen Verwurzelung", meinst du aber etwas anderes als die Wurzel, die du weiter unten in deinem Post nennst. Und die ich um Zitate aus dem PK ergänzen wollte. Ich nehme an mit "innerlicher Verwurzelung" willst du etwas Stabiles anzeigen, eine Sicherheit, Festigkeit, Unberirrbarkeit. Sicherheit und Unbeirrbarkeit sind Begriffe, die findet man in dem Zusammenhang in dem du hier meiner Ansicht nach schreibst ebenso häufiger im PK. Zur Abwechslung mal ein Sinnspruch/Aphorismus.


    Zitat

    Wie in der Erde fest der Stadttor-Pfeiler steht,Von Winden jeder Richtung unerschüttert,Als diesem gleich künd' ich den edlen Menschen,Der vierfach Edle Wahrheit unbeirrbar schaut.Dies köstliche Juwel, es leuchtet uns im Orden!Durch diese Wahrheit möge Glück entstehen !

    Sutta Nipata II.1 222-238


    Auch wenn man vielleicht Fortschritte macht, könnten diese vielleicht nicht von Dauer sein, sondern sind nur oberflächlich.


    Das sehe ich genauso und es wird ebenso vielfach vom Buddha thematisiert: bloss nicht nachlässig/unachtsam werden. Ich finde das Thema ist sehr gross und deine Vorsicht ist in meinen Augen begründet. Es gab ja zu Zeiten Buddhas Leute, die hohe VertiefungsZustände erreicht haben, und hier ein ewiges, echtes, absolutes Ding vermutet haben und dort stehengeblieben sind.


    Buddha selber sagt irgendwo, dass jede Lehre von einem Selbst irgendwo in der Konsequenz zur Trägheit des Geistes auffordert. Die Einsicht in anatta aber macht klar, warum geistiges StehenBleiben/Verharren unheilsam ist.




    :sunny:

    3 Mal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Hi, das mit dem Selbst ist so eine Definitionssache. Wie lautet denn da deine Definition?

  • Definitionen die wir hier benutzen sind nutzlos. Alles was wir hier sagen und versehen wollen, hängt von unserem eigenem Entwicklungszustand und Auffassungsvermögen ab.


    Ich sehe hier nur, wie jeder versucht zu erklären, was er selbst von Selbstliebe oder Selbstannahme hält. Man kann zustimmen oder dagegensprechen - doch darin liegt vielleicht der Sinn einer Diskussion jedoch nicht um die Lösung die wir alle miteinander suchen.


    Ich möchte nicht mit euch diskutieren und meine Meinung als richtig debattieren auch möchte ich nicht eure Lösungsvorschläge und Verständnisweisen als Falsch darlegen.


    Doch wichtiger zu verstehen ist, dass wir alle unser Glück suchen und frei sein wollen von Leid. Dahinter und davor steht überhaupt nichts. Entweder wir schenken der Sache eine Bedeutung und es wird sich immer eine Bedeutung dagegen stellen oder wir finden die Definition in einem leeren Raum voller nichts. Da wo es schwarz ist, still ist. Wo wir Frieden finden können. Wo wir unsere eigene Erfahrung machen können. <- Und hier knüpft die "Selbstliebe" an.


    -> Aus meiner eigenen Erfahrung aus meiner "Selbstliebe" heraus, helfe ich anderen Menschen sie auf ihren eigenen liebevollen und friedlichen innersten Wesens-Kern aufmerksam zu machen. Nicht mehr und nicht weniger.


    Da wir aber alle in unserer eigenen Welt (in unserer eigenen Illusion des EGO´s) leben, ist es schwierig unser Mitgefühl gegenüber anderen Lebewesen auf diesem Planeten darzubringen. Solange wir nicht hinter diese Illusion kommen, werden wir uns immer wieder daran bedienen uns selbst zu bereichern und zu befriedigen durch unsere Eigensinnigen immerwiederkehrenden leidvollen Vorstellungen etwas aus der Situation zu erbeuten und zu erhaschen.


    Das Leben ist von so großartiger Bedeutung oder auch so Bedeutungslos. Das Leben ist so voller Sinn oder auch so Sinnlos.


    Selbstliebe zur Definition zur bringen ist schwierig, genauso wie das Leben schwierig ist zu "verstehen".


    Selbstliebe ist die Beschäftigung mit sich selbst, ein Weg zu sich selbst. Genauso wie alles andere eine Erfahrung ist, ist Selbstliebe auch eine Erfahrung, aber eine die bereichert, nicht nur mich selbst, sondern daraus auch meinen Gegenüber, der sich selbst (sein eigenes Wesen) darin erkennt.


    Nicht mehr und nicht weniger.

  • Ich sehe hier nur, wie jeder versucht zu erklären, was er selbst von Selbstliebe oder Selbstannahme hält. Man kann zustimmen oder dagegensprechen - doch darin liegt vielleicht der Sinn einer Diskussion jedoch nicht um die Lösung die wir alle miteinander suchen.


    Ich sehe, wie hier jemand lauter unklare und auch unsinnige Sätze sehr überzeugt schreibt. Aussderdem meine ich hier eine Werbung für jemanden zu sehen, der anscheinend mit der SelbtLiebe anderer ein Geschäft machen will. Und so wenig Selbstliebe aufbringt, es nicht einmal so klar zu sagen einfach. Dass hier eine Werbung gemacht wird.


    Die SelbstLiebe fängt mit der Aufrichtigkeit an ...




    :earth:

  • Ich sehe, wie hier jemand lauter unklare und auch unsinnige Sätze sehr überzeugt schreibt. Aussderdem meine ich hier eine Werbung für jemanden zu sehen, der anscheinend mit der SelbtLiebe anderer ein Geschäft machen will. Und so wenig Selbstliebe aufbringt, es nicht einmal so klar zu sagen einfach. Dass hier eine Werbung gemacht wird.


    Die SelbstLiebe fängt mit der Aufrichtigkeit an ...

    Ich habe mal meine Signatur gelöscht. In diesem Forum tausche ich mich lediglich nur aus und versuche, dass was ich habe mit euch zu teilen und sicherlich möchte ich hier keine Werbung machen und schon garnicht ein Geschäft?


    Unklare und unsinnige Sätze? Bitte drücke dich deutlicher aus!

  • -> Aus meiner eigenen Erfahrung aus meiner "Selbstliebe" heraus, helfe ich anderen Menschen sie auf ihren eigenen liebevollen und friedlichen innersten Wesens-Kern aufmerksam zu machen. Nicht mehr und nicht weniger.

    Diese Zeile könnte auch so heißen: -> Aus unserer eigenen Erfahrung aus unserer "Selbstliebe" heraus, helfen wir anderen Menschen sie auf ihren eigenen liebevollen und friedlichen innersten Wesens-Kern aufmerksam zu machen. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Ich hab nicht alles gelesen, aber was ich gelesen habe, war ist in Verbindung mit dem nicht vorhanden sein des Egos.

    Aber auch wenn wir halt kein Ego besitzen, gibt es uns doch trotzdem als Person. Ich denke, dass hat nichts damit zu tun.


    Ich hatte bevor ich den Buddhismus kennengelernt habe kein gutes Selbstbewusstsein und keine Selbstliebe. Das äußerte sich so, dass ich mir ständig Vorwürfe machte in Bezug auf meinen Körper und meinem Verhalten.


    Dann habe ich einen schönen Text gelesen, wo die Liebe zum Körper genauer erklärt wurde. Nämlich seine Ansicht nicht auf das Aussehen, sondern auf die Funktionsfähigkeit zu lenken. Das brachte mir eine große Zufriedenheit und eine Liebe zu meinem Köper, weil er schon soviel ausgehalten hat und mir den Kontakt zur Welt schenkt. Und dann habe ich gelesen, dass schlechtes Gewissen kontraproduktiv ist. Habe mich auf den 8fachen Pfad gestürzt und durch Meditation gelernt mich selbst und meine Emotionen besser im Zaum zu halten. Und auch das führte zu einer Liebe meiner Selbst.


    Aber nicht so eine Liebe, wo man denkt, ach ich bin so toll. Sondern mehr so eine familiäre Liebe, wie zu einem Familienmitglied. Ich empfinde irgendwie das Gefühl, als würde ich gut mit mir selbst auskommen. Ich mag Menschen, die versuchen gut zu sein und deswegen mag ich auch mich, weil ich es tue. Auch spiegeln mir die Menschen, dass sie mich angenehm finden und das lässt darauf schließen, dass ich meine Arbeit gut mache und das macht mich auch zufrieden mit mir selbst.


    Das ist meiner Meinung nach keine Ego stärkende Liebe. Ich liebe einzelne Fragmente von mir bzw. Mich als Mensch, weil ich alles dafür tue, dass es mir und meinem Körper gut geht, ich habe keinen Zwiespalt mit mir selbst, bin mir mit allem sicher was ich tue und wenn jemand Kritik an mir äußert fühle ich mich nie angegriffen, sondern sehe es sofort als Chance mich weiter zu verbessern.


    Um so mehr ich merke, dass ich auf andere eingehen kann, merke ich, wie zufriedener ich mit mir selbst werde.


    Und dieses Gefühl habe ich durch das Praktizieren bekommen. Dadurch, dass ich halt versuche ein guter Mensch zu sein. Also ist meiner Meinung nach die Diskussion umsonst und hier wird sich zuviel auf intellektueller Art verstrickt, weil man sich an den Bedeutungen von einzelnen Wörtern aufhängt. Auch wenn es das Selbst nicht geben soll, ich sag es so, weil ich die Erfahrung nicht gemacht hab, gibt es unsere Person ja trotzdem. Wir lösen uns ja nicht in Luft auf, wenn wir uns Nirvana eintreten.

    Einmal editiert, zuletzt von Aha ()

  • Hallo Pops


    Ich verstehe nicht was Du genau meinst respektive worauf Du hinaus willst. Ich habe jedenfalls Mühe in dieser Diskussion einen Bezug zur Lehre buddhas zu finden.


    Die Diskussion erinnert micheher an eine psychologische Selbsthilferunde zum Thema " Wie gross ist mein Selbstwertgefühl wie wichtig ist es für mein Befinden und muss ich es steigern und wenn ja wie ?" als an eine buddhistische Diskussion.


    Auch die Meditationspraktiken die hier beschrieben werden befremden mich etwas auch wenn ich weiss, dass diese in vielen buddhistischen Schulen gelehrt werden. Ich bin in Übereinstimmung mit dem Palikanon, der Meinung, dass die ganzen Metta-Übungen, die Entfaltung der Brahmavihara mitsamt dem Bodhisatva-kult gut und recht sind, jedoch nicht zum Kern der Lehre gehören. Diese Praktiken führen in die Gemeinschaft mit Brahma, d.h. in den Daseinsbereich der Devas. Das Ziel des Buddhismus besteht jedoch darin alle diese Daseinsbereiche zu verlassen und wie unten im PK erwähnt höheres zu erreichen, Nirwana.


    Zitat

    MN 97

    ........Nach einiger Zeit erkrankte Dhananjani schwer. Da schickte er einen Boten zum Erhabenen und zu Sāriputta mit der Meldung, daß er schwer krank sei und daß er Sāriputta bitte, zu ihm zu kommen. Schweigend gewährte Sāriputta die Bitte, begab sich zu Dhananjani und fragte ihn nach seinem Befinden.

    Dhananjani erwiderte, es gehe ihm schlecht, die Schmerzen würden immer schlimmer.

    Darauf fragte ihn Sāriputta: «Dhananjani, was hältst du für besser: die Hölle oder das Tierreich?» - «Das Tierreich ist besser.»

    - «Das Tierreich oder das Gespensterreich?» - «Das Gespensterreich.»

    - «Das Gespensterreich oder die Menschenwelt?» - «Die Menschenwelt.»

    - «Die Menschenwelt oder das Reich der vier Himmelskönige?» - «Das Reich der vier Himmelskönige.»

    - «Die Himmelskönige oder die Dreiunddreißig Götter?» - «Die Dreiunddreißig Götter.»

    - «Die Dreiunddreißig oder die Yamagötter?» - «Die Yamagötter.»

    - «Die Yamagötter oder die Tūsitagötter?» - «Die Tūsitagötter.»

    - «Die Tūsitagötter oder die Nimmanaratigötter oder die Paranimmitavasavattigötter oder die Brahmawelt?»


    Da rief Dhananjani begeistert aus: «Ihr nennt die Brahmawelt, Herr Sāriputta!» Deshalb dachte Sāriputta: Die Brahmanen sehnen sich nach der Brahmawelt; ich möchte ihm den Weg zur Gemeinschaft mit Brahma zeigen. Das schlug er dem Brahmanen vor und dieser stimmte zu.


    Nun sagte Sāriputta:


    «Man füllt seinen Geist an mit selbstloser liebevoller Gesinnung gegenüber allen Wesen und läßt sie ausstrahlen nach den vier Himmelsrichtungen, nach oben und unten und ringsum, überallhin, man durchstrahlt die ganze Welt mit überströmender, großer, unermeßlicher, friedlicher und freundlicher Gesinnung. Dann durchstrahlt man die ganze Welt ebenso mit Erbarmen, mit Mitfreude und mit Gleichmut. Dies ist der Weg zur Gemeinschaft mit Brahma.»


    Dhananjani bat darauf Sāriputta, dem Erhabenen seine ehrfurchtsvollen Grüße zu überbringen und ihm zu sagen, daß er schwer krank sei. Bald nachdem Sāriputta fortgegangen war, starb Dhananjani und gelangte in die Brahmawelt.


    Der Erhabene sagte zu den Bhikkhus: «Sāriputta hat, obwohl noch Höheres zu tun war, den Brahmanen Dhananjani in die elende Brahmawelt versetzt», stand auf und ging fort.


    Ich bin der Meinung man kann seine Probleme und Problemchen nicht mit Buddhismus lösen, kein Herzschmerz und kein Liebeskummer damit vertreiben und auch nicht sein Selbstwert-Bewusstsein damit stärken.


    Man kann der Lehre Buddhas nur folgen, sich anstrengen, asketisch leben, verzichten, sein Leben anders ausrichten, andere Prioritäten setzen, dann relativieren sich viele dieser "Probleme" von selber.

    Einmal editiert, zuletzt von xxx ()

  • hi@Bakram


    deine aussage mit "verlassen" und "erreichen" deckt sich nicht mit der aussage:"obwohl noch höheres zu tun war". eine entfaltung der brahmavihara ist sehr wohl ein teil der lehre.

    du findest viele beispiele auch im PK. ganze sutten beginnen damit.

  • xxx


    Der Begriff "Selbstliebe" ist ein grosser Begriff, indem zB auch die "die Sorge um sich selbst" gesehen werden kann. Es gibt gute Gründe zu nennen, warum dieser missverständliche Begriff nicht in der Lehre von der Entstehung und Vernichtung des Leids aufgegriffen wird.


    Trotzdem geht es in dieser Lehre schon "darum" (wie man das jetzt eben versteht). Ich kann unter dem Begriff schon verstehen: Achtzugeben,und eine Sicherheit der Achtsamkeit zu entwickeln, die sich ja auch durch Erfahrungen begründet.


    Wie kann man sich der Meinung einer Mehrheit, ohne einen Groll zu hegen, entziehen?


    Hier im PK haben wir auch den Begriff des Vertrauens. Unter "Sicherheit" verstehe ich auch eine Form der Angstlosigkeit. Angstlosigkeit, Vertrauen, Sicherheit. Das sind nun drei Begriffe die werden evtl öfter auch mit "Selbstliebe" bezeichnet.


    Ich bin der Meinung man kann seine Probleme und Problemchen nicht mit Buddhismus lösen, kein Herzschmerz und kein Liebeskummer damit vertreiben und auch nicht sein Selbstwert-Bewusstsein damit stärken.


    Man kann der Lehre Buddhas nur folgen, sich anstrengen, asketisch leben, verzichten, sein Leben anders ausrichten, andere Prioritäten setzen, dann relativieren sich viele dieser "Probleme" von selber.


    Natürlich ist die Lehre des Buddha dazu da, das Leid zu vernichten. Es mindestens zu reduzieren. Worin soll sonst das Leid (ersteinmal betrachtet) nur bestehen, als in unwohlem Gefühl (mental oder körperlich)? Sicher ist es doch für den/die wahnhaft Verliebten eine gute Idee, sich diese Vorstellungen und das Zustandekommen der Vorstellungen und der Gefühle, einmal ganz genau anzuschauen.


    Die Probleme relativieren sich, bei achtsamer Lebensführung/achtsameren/"selbstliebenderen/selbstsorgenderen Umgang mit sich selbst" (den Gefühlen, den Wünschen, den Vorstellungen, den Handlungen). Da würde ich zustimmen




    :earth:

  • Ich habe mal meine Signatur gelöscht. In diesem Forum tausche ich mich lediglich nur aus und versuche, dass was ich habe mit euch zu teilen und sicherlich möchte ich hier keine Werbung machen und schon garnicht ein Geschäft?


    Ich finde das sehr gut.


    Unklare und unsinnige Sätze? Bitte drücke dich deutlicher aus!


    Mir ist beim genaueren Lesen aufgefallen, dass ich mit einigen Zeilen etwas anfangen kann, und die auch hilfreich finde. Die hier zB.


    Solange wir nicht hinter diese Illusion kommen, werden wir uns immer wieder daran bedienen uns selbst zu bereichern und zu befriedigen durch unsere Eigensinnigen immerwiederkehrenden leidvollen Vorstellungen etwas aus der Situation zu erbeuten und zu erhaschen.


    Das hier:


    Definitionen die wir hier benutzen sind nutzlos.


    finde ich aber nicht so gut. Eben weil es so ist:


    Alles was wir hier sagen und versehen wollen, hängt von unserem eigenem Entwicklungszustand und Auffassungsvermögen ab.


    Sind Beschreibungen nicht nutzlos. Trockene Begriffe, die nicht gekannt werden, bringen einem freilich nichts. Aber eben weil alles, was wir hier sagen und verstehen wollen, bedingt ist (und rein schriftlich im Besonderen durch Benutzung/Kenntnis der Begriffe auch bedingt ist) sind Definitionen und Beschreibungen ja nicht nutzlos. Die Sache mit der "SelbstLiebe", und damit auch dem Vertrauen, dem "In-Sich-Ruhen", der "inneren Harmonie" ... sind ja Beschreibungen für Dinge, die (wenn ehrlich geschrieben wird) erfahren werden, also grundsätzlich einmal da sind oder da waren.


    Der Buddha sprach von bestimmten Zuständen die es zu entfalten gäbe. Und von bestimmten Zuständen, die ein Vertrauen in die Lehre (und damit automatisch "in sich selbst") zu entwickeln behindern. Und da kann man auf verschiedene Weisen drüber reden. Einmal wodurch/wie diese Zustände bedingt sind (bestimmte Handlungsweisen zB). Und dann konkretere Beispiele ("Fähigkeit, sich selber zu vergeben", zB) ausführen.


    Und sowas kann dem was bringen, der versucht achtsam/konzentriert zu formulieren. Und auch dem, der etwas liest. In dem Sinne, dass sich da evtl ein eigenes Verständnis vertieft, oder hinterfragt (was ja manchmal zum ersten wieder führt) wird.


    Ich möchte nicht mit euch diskutieren und meine Meinung als richtig debattieren auch möchte ich nicht eure Lösungsvorschläge und Verständnisweisen als Falsch darlegen.


    Deswegen will ich da auch nichts weiter schreiben.





    :earth:

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Die Definitionen/Beschreibungen wären nur dann nutzlos, wenn da keine bedingte Auffassung, sondern eine einheitliche Auffassung wäre.


    Was gäbe es auszutauschen/verständlich zu machen, bei einheitlicher Auffassung?




    :earth:

  • schon der begriff ist furchtbar. 'selbstliebe". das kann nur egozentrisch sein.

    Der Begriff "Selbstliebe" ist nicht aus sich heraus egozentrisch oder nicht-egozentrisch. Ob dieser Begriff eine egozentische Haltung bezeichnet, hängt davon ab wie wir ihn definieren.


    Verstehen wir Selbstliebe als den Wunsch, selber frei zu sein vom Leid und dessen Ursachen, so wie wir Mitgefühl als den Wunsch auffassen, dass die anderen Lebewesen frei sein mögen vom Leid und dessen Ursachen, dann drückt er keine egozentrische Haltung aus, sondern einen legitimen Wunsch.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • "Selbsliebe" kann auch suggerieren, dass alles okay ist. Was für Gedanken, Worte und Handlungen wir tun. Aber dann sind wir nicht mehr achtsam genug.

    Und wenn wir denken dass es okay ist, wiederholen wir es. Das Problem.ist dass die "Selbstliebe" einen Narzissmus unterstützen kann, so wie "positives Denken".

    Aber ursprünglich ging es um etwas anderes. Um Ahimsa.

    Und darum Aversion und Ablehnung aufzugeben.

  • hi@Bakram


    deine aussage mit "verlassen" und "erreichen" deckt sich nicht mit der aussage:"obwohl noch höheres zu tun war". eine entfaltung der brahmavihara ist sehr wohl ein teil der lehre.

    du findest viele beispiele auch im PK. ganze sutten beginnen damit.


    Die Entfaltung der Brahmavihara sind zweifellos Bestandteil der Lehre. Sie sind jedoch nicht das Ziel dieser Lehre sondern eine Hilfe auf dem Weg dieses Ziel, Nirwana nämlich, zu erreichen. Brahmaviharas bedeutet ja "Verweilstätten Brahmas" oder "Wohnstätten des göttlichen".


    Deshalb verstehe ich den Satz :


    «Sāriputta hat, obwohl noch Höheres zu tun war, den Brahmanen Dhananjani in die elende Brahmawelt versetzt» als Tadel, denn er hätte den Brahmanen ins Nirwana versetzen sollen.

  • Trotzdem geht es in dieser Lehre schon "darum" (wie man das jetzt eben versteht). Ich kann unter dem Begriff schon verstehen: Achtzugeben,und eine Sicherheit der Achtsamkeit zu entwickeln, die sich ja auch durch Erfahrungen begründet.


    Ich weiss nicht ob wir unter Achtsamkeit dasselbe verstehen.


    Der Pali-Begriff Sati wird zwar mit Achtsamkeit übersetzt, hat aber noch andere Bedeutungen, da damit von den alten Buddhisten komplexe geistige Vorgänge bezeichnet werden. Sprache d.h. Worte, Bezeichnungen und Begriffe muss einerseits im Kontext (kulturell, grammatikalisch, etc) begriffen werden und andererseits auf einer persönlichen Erfahrung gründen.


    Wer z.B. noch nie getaucht ist, kann das Wort Tauchen nicht richtig erfassen. Es bedeute für ihn lediglich von der Wasseroberfläche verschwinden, jemand der getaucht ist, hat eine viel komplexere Erfahrung von Tauchen und das Wort "Tauchen" enthält viele verschiedene Erfahrungen und Aspekte.


    Achtsamkeit in buddhistischem Sinne verstehe ich in erster Linie im Sinne des Sati-patthana sutas wobei das Anapana-sati suta die entsprechenden Techniken vermittelt.


    Das Ziel der buddhistisch inspirierten "Achtsamkeit" manifestiert sich aus meiner Sicht in den immer wiederkehrenden Aussagen:


    "Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an" (MN 10) und

    „Ihr Bhikkhus, da entfaltet ein Bhikkhu das Erleuchtungsglied [....], welches durch Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird, und zum Loslassen führt" (MN 118).



    Weder der Begriff "Selbst" noch das Gefühl "Liebe" hat aus meiner Sicht im Buddhismus einen grossen Stellenwert. einen umso grösseren Stellenwert hat das Selbstbewusstsein, dass da kein festes Selbst ist sondern lediglich geistige Prozesse ablaufen.


    Aber ich denke du hast den Thread aus einer persönlichen Erfahrung heraus eröffnet, die sich mir entzieht und will nicht "schulmeistern".


    Pops:

    Wie kann man sich der Meinung einer Mehrheit, ohne einen Groll zu hegen, entziehen?

    Mit Güte: metta-sutta

  • ......das "höhere" ist "nur" leerheitserkenntnis.

    Da stimme ich nicht zu:



    Zitat

    MN 120

    Dahin lenkt er das Herz, darauf richtet er das Herz, dazu erzieht er das Herz. Während er da die unterschiedlichen Gewöhnungen also übt und also pflegt, gedeihen ihm diese zur Wiederkehr dorthin. Das ist, ihr Mönche, der Weg, das ist der Übergang, der zur Wiederkehr dorthin gedeiht.


    Weiter sodann, ihr Mönche, hat ein Mönch Vertrauen erworben, Sittlichkeit erworben, Erfahrung erworben, Entsagung erworben, Weisheit erworben. Der gedenkt bei sich:

    • 'O daß ich doch den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten mir offenbar machen, zu verwirklichen und erringen könnte!'
    • Und er kann den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen. Ein solcher Mönch, ihr Mönche, kehrt nirgends wieder."
  • Liebe ForumGemeinschaft,

    ich möchte einen Thread starten, der sich im weiteren Sinne mit den Themen "SelbstLiebe" & "Selbstannahme" beschäftigen soll.....

    Ja in der Tat klingt der Begriff "Selbstliebe" etwas schräg in einer Lehre

    die lehrt das es gar kein Selbst gibt. Trotzdem heißt es ja in der Lehre:

    Zitat

    "Das eigne Heil gib nimmer auf.

    Hast du das eigne Heil erkannt,

    gedenke eifrig deiner selbst."

    Und auch der Buddha hat sich erst um sich selbst bzw.

    sein eines höchstes Heil gekümmert, bevor er anderen geholfen hat

    auch diese Ziel zu erreichen. In sofern besagt dieser Vers das man

    sich Selbst an die erste Stelle setzen soll.

    (Wie Tramp selbstverständlich richtig sagt: "Mein Land zuerst" und

    anderen Ländern empfiehlt auch so zu denken und zu handeln. Denn

    wer nicht einmal in seinem eigenen Lang Sicherheit und Wohlstand

    schaffen kann, wie denn erst in anderen Ländern.

    Deswegen sagen manche das es wichtig sei erst einmal sich selber zu lieben

    bevor man auch an Anderen denken und richtig helfen kann.

    Dazu gibt es auch (wie ich finde) einen sehr guten Beitrag der die Sache

    noch einmal so richtig erklärt:

    Selbstliebe!

    Die wichtigste Beziehung deines Lebens! Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben?

    -

    • Offizieller Beitrag

    Wir fühlen uns von anderen geliebt, wenn das was wir so sind, ganz angenommen wird, so wie es ist. Wenn der andere uns so nimmt wie wir sind, ohne eine "starre Norm", wie es zu sein hat. Alles darf frei so sein, wie es eben ist.


    Das was wir für unser Selbst halten und als Selbst bezeichnen, ist aber eben unsere "starre Norm", die die genauen Bedingungen definiert, unter denen das als das wir real auftreten angenommen wird. . Von daher bewirkt das Aufweichen des Anhaftens an dieser Selbst-Norm - die Ausweitung dessen was als annhmbar gilt- dass wir uns mehr angenommen und mehr von uns selbst geliebt fühlen.


    Der Begriff "Selbstliebe" ist von daher sehr irreführend, weil wir bei ihm an das innerhalb unsere Selbst-Norm denken. Eben das an unserem Wesen - zu dem wir ja sagen, und mit dem wir uns identifizieren wollen: Das was wir an uns bedonders toll finden, das was wir an uns schätzen, dass was wir an uns großartig finden- unser "Selbst" eben. Aber es ist ja gerade dieses Anhaften an einer Selbst-Norm die das Problem darstellt.


    Das man an sich das liebt, was dem eignen Selbst-Norm genügt ist ist aber nahliegend und das eigentliche Problem. Wenn die Annahme über diese engen Grenzen hinaugeht, dann kann das mitunter bizarr anmuten. Hier schreibt ein taz-Report über seine Begegnung mit Ivan Illich, der damals schon von einem riesigen Krebsgeschwür im Gesicht gezeichnet war. Was für den Reporter unfassbarbar, dass Illich das erklige Geschwür nicht als ein Fremdkörper sah, der "sein Gesicht" entstellt sondern als Teil des Gesichts, den er mühsam rasierte:


    Auf seinem Gewächs prangen kreuzweise aufgeklebt zwei weiße Pflaster. Die beiden setzen sich gut gelaunt, Illich entschuldigt sich für die Verspätung. Er hat sich beim Rasieren geschnitten, und das Blut war kaum zu stillen.


    Plötzlich wird meine Vorstellungskraft enorm erhellt. Wer wird schon einen Krebs rasieren? Was ich rasiere, das bin ich!

    Illich hat sich also seine Entstellung also nicht weggedacht - so als gäbe es da den eigentlichen und schönen Ivan, der dann durch Gesichtkrebs verunstaltet wurde. Sondern er konnte zu seiner "verunstalten Gesicht" annehmen , ohne sich den Krebs wegdenken zu müssen. Selbstliebe bedeutet, eben nicht das Schöne an sich zu lieben, sondern eben auch notfalls ein ekliges Geschwür. Man geht über Zuneigung und Abneigung hinaus.

  • Wir fühlen uns von anderen geliebt, wenn das was wir so sind, ganz angenommen wird, so wie es ist. Wenn der andere uns so nimmt wie wir sind, ohne eine "starre Norm", wie es zu sein hat. Alles darf frei so sein, wie es eben ist.

    Ich kann nicht sehen, dass der Begriff "Selbstliebe" problematisch sein muss. Du hast die wunderbare Antwort doch oben schon gegeben: ;)


    Wir fühlen uns von uns selbst geliebt, wenn das, was wir sind, von uns ganz angenommen wird, so wie es ist.

    Wenn wir uns so annehmen, wie wir sind, ohne eine "starre Norm", wie es zu sein hat.

    Alles darf frei so sein, wie es eben ist.


    Ich kann mir kaum ein schöneres Ziel vorstellen.

    Liebe Grüße,

    Aravind.