• Zweifel können helfen, ein viel tiefer liegendes Vertrauen aufzudecken, das mit dem Verstand nichts mehr zu tun hat.

    Als mein Ego vom Zen nicht das bekommen hat, was es wollte hat es gezweifelt und das war auch gut so - besser, als sich das Zen wieder schön zu reden, weil man Angst hat, den spirituellen Halt zu verlieren.

    Wurde ja auch so hier gesagt, dass man ruhig an dem zweifeln darf, was man unter seinem Weg bisher verstanden hat. Man muss das ja eigentlich sogar, um es wirklich selbst raus zu finden. Dafür muss man den Mut aufbringen, durch die Zweifel hindurch zu gehen, was sich nicht schön anfühlt, aber lehrreich ist (aber eben auf einer Ebene jenseits der Gedankenwelt).


    "Ich habe nie gezweifelt" kann u.U. auch bloß heißen, dass man es nur immer geschafft hat, sein Ego davon zu überzeugen, dass es Buddhismus gut zu finden hat. Dann schleift man es aber vielleicht nur mit, anstatt es langsam hinter sich zu lassen.

  • Ich möchte mal etwas differenzieren. Zweifel an was ? Sicher bin ich nicht mit allen Aussagen der buddhistische Philosophie einverstanden bzw sehe diese anderst. Nicht umsonst gibt es viele Richtungen und Schulen im Buddhismus . Und wer hat auf dem Weg nicht manchmal Zweifel an dem was er zu Wege bringt. Ich verwerfe manches und gehe es wieder neu an , auf Grund des Zweifels. Will sagen Zweifel gehört für mich zweifellos dazu und kann ein mächtiger Verbündeter sein , je nach dem an was man zweifelt. Zweifel gehört für mich zu den nicht eindeutig bestimmten Geistesfaktoren. Heilsam Unheilsam oder Neutral. Im besten Fall merke ich nach dem Zweifel, ob er angebracht oder unangebracht ist.

  • (((Eigenartigerweise bin ich da auch in Vorteil gewesen weil ich sehr schnell das handeln mit Gier, Ablehnung und Glaubenwollen erkennen und vermindern konnte. Ist auch egal weil die Persönlichkeiten interessiert das nicht die interessieren sich nur dafür wie sie mich für ihre Geistesgifthandlungen einsetzen können.)))

    (((Ist nur mein Ego)))

    So ist es:rose:


    Kenn ich auch gut...Ellviral.

    Seit dem habe ich den Kleinen einen Kanal eingerichtet auf dem sie lernen

    und weiter reifen können und zusätzlich treffen sich ALLE

    an dem dafür extra eingerichtetem Stammtisch.;)

    Sollten die KLEINEN mal wieder meinen das sie wieder etwas Besonderes benötigen holen die Großen die Kleinen an den Tisch und

    es werden die Dinge sortiert und geordnet, so wie sie wirklich sind.

    Dort wird ganz genau besprochen das es nur ein Naturgesetz und nur ein Karma gibt.

    Klappe schon viel besser als früher. Denn zum Glück, dank dem Naturgesetz,

    reifen die Kleinen ja inzwischen auch ziemlich schnell....:hug:

  • Zweifel können helfen, ein viel tiefer liegendes Vertrauen aufzudecken, das mit dem Verstand nichts mehr zu tun hat.

    Als mein Ego vom Zen nicht das bekommen hat, was es wollte hat es gezweifelt und das war auch gut so - besser, als sich das Zen wieder schön zu reden, weil man Angst hat, den spirituellen Halt zu verlieren.

    Wurde ja auch so hier gesagt, dass man ruhig an dem zweifeln darf, was man unter seinem Weg bisher verstanden hat. Man muss das ja eigentlich sogar, um es wirklich selbst raus zu finden. Dafür muss man den Mut aufbringen, durch die Zweifel hindurch zu gehen, was sich nicht schön anfühlt, aber lehrreich ist (aber eben auf einer Ebene jenseits der Gedankenwelt).


    "Ich habe nie gezweifelt" kann u.U. auch bloß heißen, dass man es nur immer geschafft hat, sein Ego davon zu überzeugen, dass es Buddhismus gut zu finden hat. Dann schleift man es aber vielleicht nur mit, anstatt es langsam hinter sich zu lassen.

    Tief liegendes Vertrauen aus Hingabe.:rose:

    Das hört sich für mich nach erlebter Erfahrung an aus der Weisheit entstand.


    Die jedoch nichts mit dem zweifeln

    eines Egos zu tun hat, das diese Erfahrung ja noch nicht geläutert und damit in Weisheit gewandelt hatte.

    Denn es reagiert noch immer auf etwas da draußen. Es ist, es zweifelt weiter.

    Am ZEN, Halt zu verlieren, hatte Angst undundund.


    Wer noch wünscht sein EGO überzeugen zu können womöglich indem er nun ein ganz großes spirituelles EGO wird,

    ist eh weit weg.

    Was uns aber wohl ALLE mehr oder weniger noch betrifft.


    Seine erlebten Erfahrungen so zu wandeln, zu läutern, daraus entsteht Weisheit.:heart:_()_

  • Hallo und guten Tag :sunny:

    Es ist schön zu sehen, was hier mittlerweile entstanden ist. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.


    Ich werde noch auf die einzelnen Beiträge und Fragen eingehen.

    (Habe im technischen Hilfebereich mal um Hilfe wegen der Zitierfunktion gebeten.)

  • Fridolin

    Hab Dank.

    Lucy fragte ja auch schon.

    Und auch mich würde es interessieren,

    wie sieht es nun bei Dir aus mit den Zweifeln?

  • ....

    Folgende Fragen, hätte ich:

    • Seit eurer Zufluchtnahme, gab es da eine längere Phase, die von Zweifel geprägt war?
    • Worauf bezog sich der Zweifel?
    • Wodurch verschwand er?
    • Gehört eine Phase des Zweifelns eurer Meinung nach dazu?


    Herzlichen Dank im Voraus an alle, die etwas persönliches von sich berichten möchten.

    1. Geprägt eher nicht, Zweifel sind fast immer Nebensache.

    2. Im Allgemeinen gibt es keine Gewissheit über etwas das man nicht selbst erfahren hat und das nicht beweisbar ist, wie das bei einigen Überlieferungen nun mal der Fall ist.

    3. Einige Zweifel werden weniger wenn sich Hinweise verdichten, andere tauchen immer wieder auf und wieder unter weil die Auseinandersetzung damit keinen Sinn macht - ich kann sie zur Zeit nicht lösen.

    4. Zweifel können zur Klärung beitragen, was besser ist als blinder Glaube.

  • Erneut lieben Dank für die zahlreichen Beiträge, die sehr vielfältige Aspekte aufzeigen und über die ich gerne weiter nachdenken möchte. _()_


    Starten möchte ich mit einem Beitrag von Niemand :

    Zitat

    "Ich habe nie gezweifelt" kann u.U. auch bloß heißen, dass man es nur immer geschafft hat, sein Ego davon zu überzeugen, dass es Buddhismus gut zu finden hat. Dann schleift man es aber vielleicht nur mit, anstatt es langsam hinter sich zu lassen.

    Über diese Überlegung bin ich dir sehr dankbar - diese Nuss werde ich mir eingehender betrachten.

    Was mir auffällt, ist, dass einige Mitglieder in ihrem Profil bei der Angabe zur buddhistischen Richtung von eindeutigen Bezeichnungen „Theravada“, „Zen“ auf individuelle umschwenken.

    Ich selbst bin da mit „Faulen-Zen“ auch so ein „Fall“. Ich hoffe, es fühlt sich dadurch von den Zen-Praktizierenden keiner herabgewürdigt? Das würde ich sehr bedauern.

    Mein Grund dafür ist, wie Aravind in einem seiner Beiträge angesprochen hat, den positiven Erfahrungen einer Psychotherapie geschuldet.

    Ich bin nicht umsonst in der Depression ‚gelandet‘. Strenger Vater, Liebe -wenn überhaupt- dann nur durch (Vor)Leistung, streben nach Perfektion - ein leider häufig anzutreffendes (Über)Lebensmodell.

    Der notwendige Gegenpol ist für mich Zen.

    Zazen, „Nur-sitzen“ und Buddhanatur sind für mich die passenden Gegenstücke: „Es gibt nichts zu erreichen“ und „alles ‚Wichtige‘ ist in mir vorhanden“, ich kann mir selbst genügen.

    Von daher ist „Faulen-Zen“ für mich eher ein mahnender Hinweis, nicht in Übereifer/Leistungsmodus zu fallen.


    Nun weiter zu den direkten Fragen von  @SGM und @Lucy an mich:

    Zitat

    Lucy fragte ja auch schon.

    Und auch mich würde es interessieren,

    wie sieht es nun bei Dir aus mit den Zweifeln?

    Es wird euch vielleicht überraschen - ich komme eher aus dem Nicht-Zweifel und habe versucht das für mich näher zu beleuchten/überprüfen. Es ist auch eher der Versuch für mich selbst herauszufinden, inwieweit die eigene Praxis eine Haltung verwirklicht hat, die zumindest dem negativen/unheilsamen Zweifel nicht hat in Erscheinung treten lassen.

    Wirklich hilfreich, finde ich eure vielfältigen Aspekte, die ihr hier genannt habt - ein wirklicher Mehrwert dieses Forums. Und auch der Umstand, dass wir uns schulübergreifend ohne große Verständnishürden darüber austauschen.


    Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob der Zweifel hier überwiegend eher negativ/unheilsam gesehen wird?


    Ich zumindest finde mich in Netsrot s Beschreibung voll wieder:

    Zitat

    Ich verwerfe manches und gehe es wieder neu an , auf Grund des Zweifels. Will sagen Zweifel gehört für mich zweifellos dazu und kann ein mächtiger Verbündeter sein , je nach dem an was man zweifelt. Zweifel gehört für mich zu den nicht eindeutig bestimmten Geistesfaktoren. Heilsam Unheilsam oder Neutral. Im besten Fall merke ich nach dem Zweifel, ob er angebracht oder unangebracht ist.

    Zweifel ist für mich ein neutrales „in Frage stellen“ und hilfreiches Werkzeug, gerade im Hinblick auf Buddhas ‚Mahnung‘ zum Eigenverantwortlichsein im Sinne von „Prüfe den Weg/die Lehre“.

    Die Ansicht, Zweifel ist ein „mächtiger Verbündeter“, passt zu mir.


    Soweit für den Moment - ich werde noch auf weitere Beiträge eingehen.


    Schönen Feierabend :tee:

  • Es gibt im Zen auch das Konzept des "Großen Zweifels", der entwickelt oder entfacht werden soll. Das steht natürlich irgendwie in Gegensatz zum Zweifel in den Palikanon-Reden. Was damit aber gemeint ist, hat Jeff Shore in einem Sesshin näher erläutert. Dazu gibt es auch ein kleines Buch von ihm, mit seinen Übersetzungen von Boshan, einem chinesischen Zen-Meister der Ming Dynastie. "Great Doubt", so der Titel gibt es aber nur in Englisch.


    der-groc39fe-zweifel-040514.pdf

    :zen:

  • Es gibt im Zen auch das Konzept des "Großen Zweifels", der entwickelt oder entfacht werden soll. Das steht natürlich irgendwie in Gegensatz zum Zweifel in den Palikanon-Reden. Was damit aber gemeint ist, hat Jeff Shore in einem Sesshin näher erläutert. Dazu gibt es auch ein kleines Buch von ihm, mit seinen Übersetzungen von Boshan, einem chinesischen Zen-Meister der Ming Dynastie. "Great Doubt", so der Titel gibt es aber nur in Englisch.


    der-groc39fe-zweifel-040514.pdf

    Hab Dank Leonie

    das Konzept hab ich mir auch abgespeichert.Mir helfen verschiedenen Ansätze auch oft weiter.Und die so flüssig geschriebenen Texte lesen sich gleich auf Anhieb ‚tiefer‘ verständlicher als die Sutten die ich studiere.


    Das Konzept von J.S.

    des Grossen Zweifel erinnert mich sehr an eine Sutta im Pali-Kanon

    der -Wildnis in unserem Herzen-.

    In den fünf Wildnissen und den fünf Ketten.


    Majjhima Nikaya -16-


    So helfen und ‚ müssen‘ , so der Buddha, dazu die vier Machtgefährten und Enthusiasmus von Jedem entfaltet werden.

    ❤️🙏

  • Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass meine Zweifel an der Zufluchtnahme zweifellos berechtigt sind.

  • "Meine" Zufluchtnahme.

    Als ich dem Medizin Buddha begegnete wollte ich Zuflucht nehmen, der Buddha blieb unberührt.

    Dann wurde er alle Buddhas, aber blieb unberührt.

    Dann erschien die Gemeinschaft der Heilsgänger des Buddhismus, auch die bleib unberührt.

    Sie wurde zur Heilsgänger Gemeinschaft aller Menschen und blieb unberührt.

    Dann erschien die Lehre, was sollte eine Lehre schon gegen Zufluchtnahme haben oder wie sollte sie diese unberührt lassen?


    Ich wollte aber wirklich Zuflucht nehmen, warum berührte mich der Buddha die Heilsgänger Gemeinschaft nicht, warum wollten sie mich nicht?


    Ich ging in den Modus des Nicht jemand sein und erkannte das ich nicht Zuflucht nehmen kann wie es mir gefällt.

    Zuflucht kann ich nicht nehmen. Zuflucht muss auch gegeben werden.

    Warum geben die mir die Zuflucht nicht, soll ICH etwa Betteln oder Niederwerfungen machen? Wer bin Ich denn???

    Dann war es da, Ich bin jemand, ich Idiot. Kein Reicher an Ego, Besitz oder Selbstwerte kommt ins Himmelreich.

    Da wurde ich zum Heilgänger, dann war die Zuflucht der Buddhas da, dann war da ja was eigentlich???

  • Zweifel am Zazen hatte ich auch nie. Ich wusste von Anfang an, mit dem ersten Sitzen, das ist es und das ist "alternativlos".

    Ja, so empfand ich es auch. Alternativlos? Ja, die ‚große Suche‘ war mit einem Mal obsolet geworden.


    Zur Suche:

    Wie Aravind schon schrieb, spielen da auch Vorbilder und ich meine auch überzeichnete Ideale eine Rolle. Ohne eine Möhre vor der Nase, verharrt man lediglich auf der Stelle und verzweifelt eher.

    Zitat

    An den Lehrtexten des Zen, den Mahayana-Sutras und auch des Pali-Kanon hatte ich lange Zeit mehr ungläubiges Nicht-Verstehen. Ich verstand z.B. nicht, was mit dukkha oder den jhanas gemeint war, d.h. ich konnte das nicht auf meine konkrete Lebenserfahrung übertragen. Deshalb konnte ich mir das auch nicht vorstellen.

    Für Außenstehende dürfte das sehr schnell nach aufkommenden Selbstzweifeln klingen, was lediglich Ausdruck von Nicht-Erfahrung und Nicht-Wissen ist.


    Im Pali-Kanon steckt unendlich viel paññā und ich habe allergrößten Respekt vor allen Praktizierenden, die dadurch ihr passendes ‚Werkzeug‘ gefunden haben.

    Ich komme mit den oft ungewohnten Begriffen, Duktus usw. nicht gut zurecht. Wäre das die einzige Schrift des Buddhismus, würde das in mir große Selbstzweifel auslösen, weil ich von Beginn an, einen großen inneren Widerstand gegenüber dem Studium der Sutten verspürte.


    Wäre schön, wenn sich hier auch jemand zu Wort melden würde, dem es genauso geht oder ergangen ist. (bitte nur im Hinblick auf Zweifel/Selbstzweifel)

    Zitat

    Und Nagarjuna und seine Logik ist schon hartes Brot - aber da habe dann im Mulamadhayamaka auch schöne Sätze entdeckt, wie auch in anderen Texten.

    Obwohl ich mir schon sehr früh Dôgens Shobogenzo gekauft habe, erschloss sich mir nicht, was da steht

    Mein Zugang fand über neuzeitliche Klassiker wie Kapleau, den ehrwürdigen Sawaki Kōdō und den in meinen Augen vielleicht allgemein nicht genug gewürdigten Uchiyama Kōshō statt.


    Ich weiß nicht, ob du irgendwelchen Ratschlägen bei der Auswahl und Festlegung der Reihenfolge der Lektüren du gefolgt bist?


    Ich habe für mich beschlossen, die großen Werke der Reihe nach einfach inhaltlich zu erfassen, um einen Überblick zu bekommen.


    Nāgārjuna werde ich, nach deinem Hinweis, ganz nach hinten schieben - danke! :grinsen:

    Zitat

    Mit der Hilfe von vielen freundlichen Kennern, die u.a. auch hier sind

    oder auch leider nicht mehr hier sein dürfen, wie User bel/Moosgarten, dessen Beiträge ich bei Zen-Themen gerne gelesen habe! (die Dispute mit den tibetisch Praktizierenden sollen hier nicht unerwähnt bleiben, aber ich habe sie nur am Rande verfolgt/mitbekommen)


    Danke für deine abschließende Anmerkung, dass dir das Studium des Pali-Kanon sehr hilfreich gewesen ist.

    _()_

  • Nach meiner Zufluchtnahme gab es den Zweifel nicht mehr.


    Er bezog sich auf mein nicht vertrauen können zu mir, meinem Fühlen, meinem Denken, meine Erfahrungen.

    Noch jemand, der direkt ohne Zweifel in die Lehre „eingetaucht“ ist.

    Ich möchte mich auch bei dir, lieber @ Ellviral , für deinen Beitrag bedanken.

    Und ja, wenn Zweifel auftaucht, dann ist die Ursache dafür eher in der Person zu suchen.

    Zitat

    (…)

    Die Zeit des Zweifels ist das größte Leiden überhaupt. Sie kann nicht durch einfach Zufluchtnehmen beendet werden. Das Leiden muss bis zum Ende ausgelebt werden, bis nur noch der Weltenlehrer bleibt als sicherer Schutz.

    Du schreibst zu einigen Beiträgen von dir den Hinweis, dass du die Worte direkt in die Tastatur eingibst, wie sie dir in den Sinn kommen.

    Deine Formulierung „Das Leiden muss bis zum Ende ausgelebt werden, ...“ stößt bei mir auf Widerstand. Die dritte edle Wahrheit handelt doch schon vom Beenden des Leidens und wofür bedürfte es der vierten edlen Wahrheit (8 achtgliedrige Pfad), wenn es letztlich nur um maximale Leidensfähigkeit gehen würde, die erst eine umfängliche Befreiung ermöglichen würde? Wäre das nicht eine sehr wenig Mut machende Lehre?

    Entschuldige, ich denke, ich habe dich da komplett falsch verstanden, oder?


    Zitat

    Dann geschieht Zufluchtnahme und es ist vollkommen gleich unter welchen Umständen. Buddha und Du wissen es und keiner wird je wieder Zweifel wecken in dir an diese Zufluchtnahme. Plötzlich ist das Einssein mit dem gesamten Universum einfach so ohne jede Bewertung ohne jeden Grund, glücklich und zufrieden unerschütterlich, da.

    „Ohne jede Bewertung“ ... für mich, zumindest gegenwärtig, eine der größten Hürden überhaupt.


    Zitat

    Ich muss gestehen das ich nur durch das konsequente körperliche erleben ohne jede Moral, Ethik oder Regel zu leben mein Weg der vergangenen acht Monate war. Das hat mir gezeigt das ich keine Sinnesbefriedigung brauch die ich will, weil sie absolut Leiderzeugend ist.

    Die Absolutheit deiner Aussage, erzeugt bei mir auch wieder Widerstand. Vergleichbar den Forendiskussionen über das Thema ‚Askese‘.

    Wahrscheinlich möchtest du es aber nur als wohlwollenden (Erfahrungs)Hinweis mitteilen. So nehme ich es zumindest letztlich wahr und an.

    Zitat

    (Hab mich mehrmals versichert das es NICHT der Anfängerbereich ist!!!)

    Diese Aussage/Sorge verstehe ich nicht. Alles gut - ich bin sehr dankbar für die zahlreichen Beiträge.

  • Ich habe wenig Ahnung von Sutten und Konzepten, auch wenn sie mich interessieren, sondern ich praktiziere einfach und profitiere davon jeden Tag. Was sicher hilfreich war ist, dass ich vorher in einer Psychotherapie schon einige alte Geschichten bearbeitet hatte, das hat sicher einiges vereinfacht.

    Hallo Aravind,

    du bist in jedem Thread gerne gesehen :). Danke für deinen Beitrag.


    Das Thema „Psychotherapie als sinnvolle Vorbereitungs- oder Begleitmassnahme“ für die eigene buddhistische Praxis, würde ich nach diesem Thread unbedingt beleuchten wollen - auch im Hinblick auf ‚meinen‘ Sangha- und Lehrersuche - Thread.


    Wir sehen uns dann dort wieder ;):)

  • Danke, dass du dich spontan dazu gemeldet hast, mkha‘ und dich die Frage auch beschäftigt hat.

    Dennoch wäre es nicht gerade unklug, wenn wir Noreply zuerst das weitere Wort überlassen.

    Wir können uns ja die Wartezeit mit :tee::tee: und ohne Zucker versüßen :grinsen:

  • Ich komme mit den oft ungewohnten Begriffen, Duktus usw. nicht gut zurecht. Wäre das die einzige Schrift des Buddhismus, würde das in mir große Selbstzweifel auslösen, weil ich von Beginn an, einen großen inneren Widerstand gegenüber dem Studium der Sutten verspürte.


    Wäre schön, wenn sich hier auch jemand zu Wort melden würde, dem es genauso geht oder ergangen ist. (bitte nur im Hinblick auf Zweifel/Selbstzweifel)

    Ich bin über viele Umwege - oder Durchgangsstraßen? - vorangegangen, hab aber nie aufgehört, weil es mich alles brennend interessierte. Ich spürte - ich roch - die Richtung und hatte deshalb auch nie Zweifel, lieber Fridolin, weil meine Erfahrungen dem Lesen vorausgingen, so dass ich immer Bestätigung fand.


    Aber ich hatte eine Abneigung gegen die Texte im Palikanon, da ging es mir wie Dir. Deshalb hatte ich nur eine gewisse Vorstellung von Buddha, z.B. durch Filme oder Interpreten.

    Erst in den letzten Jahren, und zwar Dank Buddhaland, habe ich einen Zugang gefunden. Damals habe ich mich als Buddhistin empfunden, heute würde ich mich so nicht bezeichnen, obwohl ich "nur" Buddha als rechten Lehrer betrachte. Ich bezeichne mich deshalb nicht als Buddhistin, weil ich noch an einigen weltlichen Genüssen anhafte, deren Aufgabe ich (noch) nicht einsehe. Ich sehe mich als Haushälterin mit buddhistischer Ausrichtung.


    Ich zweifle nicht an meiner Sicht, aber ich zweifel an einer Wiedergeburt im Himmel oder in der Hölle. Denn der Buddha sagte: Wir sollten alles prüfen. - Aber das können wir nicht prüfen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn man zweifelt, hat man noch nicht verstanden.

    Wenn man verzweifelt, hat man verstanden, aber es ist zu spät (das Verstehen).


    Zweifler sind Bekehrungsopfer, unabhängig von der Weltanschauung

  • (...), weil meine Erfahrungen dem Lesen vorausgingen, so dass ich immer Bestätigung fand.

    Das ist lieb von dir, dass du dich zu meiner Pali-Kanon ‚Aversion‘ meldest, Monika.


    Soweit ich weiß, wird Zen-Adepten zuerst das ,Sitzen‘ empfohlen, das eher hinderliche „intellektuelle Spielzeug“ soll erstmal unbeachtet bleiben... was es natürlich äußerst interessant macht.

    Von daher hast du intuitiv richtig gehandelt!


    Gilt das eigentlich für die anderen Schulrichtungen auch? Zuerst den Schwerpunkt auf das „Sitzkissen“? Wer kann dazu etwas sagen?

    Zitat

    Aber ich hatte eine Abneigung gegen die Texte im Palikanon, da ging es mir wie Dir. (...)

    Erst in den letzten Jahren, und zwar Dank Buddhaland, habe ich einen Zugang gefunden.

    Das heißt, du nutzt das profunde Wissen der Kenner, die zu Fragestellungen die passenden Sutten bereitstellen?

    Zitat

    Damals habe ich mich als Buddhistin empfunden, heute würde ich mich so nicht bezeichnen, obwohl ich "nur" Buddha als rechten Lehrer betrachte. Ich bezeichne mich deshalb nicht als Buddhistin, weil ich noch an einigen weltlichen Genüssen anhafte, deren Aufgabe ich (noch) nicht einsehe. Ich sehe mich als Haushälterin mit buddhistischer Ausrichtung.

    Das mir die sehr individuelle, persönliche Einordnung der buddhistischen Richtungen bei den Nutzern aufgefallen ist, habe ich hier ja schon thematisiert - weil ich es selbst auch so handhabe.


    Deine Erklärung und Kategorisierung hört sich stimmig und passend an, soweit man so etwas von außen überhaupt beurteilen kann/sollte?

  • Soweit ich weiß, wird Zen-Adepten zuerst das ,Sitzen‘ empfohlen, das eher hinderliche „intellektuelle Spielzeug“ soll erstmal unbeachtet bleiben... was es natürlich äußerst interessant macht.

    Von daher hast du intuitiv richtig gehandelt!


    Gilt das eigentlich für die anderen Schulrichtungen auch? Zuerst den Schwerpunkt auf das „Sitzkissen“? Wer kann dazu etwas sagen?


    Man kann auf jeden Fall nicht so einfach sagen, dass mit Buddha eine Befassung mit den Lehrreden hinderliches intellektuelles Spielzeug wäre. Eher ist vom Gegenteil die Rede. Auch kann ich durch die Lehrreden nicht erkennen, dass es eine wichtigste Praxis gäbe, auf einem Kissen zu sitzen.

  • Alephant

    Entschuldige bitte, wenn meine Aussage für dich abwertend konnotiert rübergekommen ist. Ich bezog das nur auf die Zen-Schulung und auch das nur mit dem subjektiven Hinweis „soweit ich weiß“.

  • Fridolin


    Nein, ist nicht abwertend rübergekommen. Ich hatte schon an anderer Stelle vorgehabt, einen Kommentar zu setzen, dass die zentrale Praxis in den Lehrreden die Entsagung von den unheilsamen Handlungen ist.


    Ein weitläufiges anderes Vorurteil besteht darin, zu denken, dass geistige Betätigung, also Denken weniger bis nicht zum Loslassen und Erkennen taugt.


    Wollte das nur wieder mal gesagt haben :?

  • Soweit ich weiß, wird Zen-Adepten zuerst das ,Sitzen‘ empfohlen, das eher hinderliche „intellektuelle Spielzeug“ soll erstmal unbeachtet bleiben... was es natürlich äußerst interessant macht.

    Von daher hast du intuitiv richtig gehandelt!

    Intellektuelles Spielzeug hat man ja zur Genüge dabei, auch beim Sitzen. Es geht doch vielmehr darum, dass diese ganze geistige Tätigkeit zur Ruhe kommen soll und dann wird das im Weiteren auseinander sortiert, so wie das bei Aschenputtel auch war - also ES klärt sich mit der Zeit.

    Und es ist auch noch ein ziemlich langer Weg bis man überhaupt sich zum ersten Mal auf ein Zafu setzt.


    Die Sprache des Pali-Kanon ist ja eine ganz andere als die der Mahayana-Sutren und dennoch kommen diese Texte aus derselben Erfahrung - und genau deshalb setzt man sich WIE Buddha, um an dieselbe Erfahrung heran zu kommen. Mit der Erfahrung dann erschließen sich auch die Texte.

    :zen:

  • ausnahmsweise eine Direkte Antwort!!!


    Ausnahmsweise eine Direkte Antwort.

    Das mit dem NICHT Anfängerbereich war notwendig weil das was ich geschrieben habe Anfänger wirklich abschreckend erschrecken kann, kann.


    Das es Widerstand bei Dir auslöst ist mir vollkommen bewusst, Du wirst nicht der einzige sein.

    Als Anfang: Es bleibt alles genau so stehen wie ich es geschrieben habe, in seiner Absolutheit meines Erkennen, hat keinerlei Bedeutung für andere, ist keine Belehrung und keine Schaumschlägerei.


    Meine Beschäftigung mit dem Buddhismus begann 2001, im Forum Zen.de sind wohl bis 2012 über 8000 Beiträge von mir, hier ist seit 2010 auch so einige eingestellt. Alle beschäftigen sich mit meinem Zweifel an Buddha, der Heilsgängergemeinde und der Lehre. Ich habe gegen mein Verstehen wollen gekämpft. die ganze Zeit hab ich mich mit den Schriften und Aussagen des Buddhismus beschäftigt. Habe alles in mein Leben eingebaut was irgendwie geht und vieles verworfen. Darum muss ich aufpassen in welchen Bereich ich schreibe, bin nicht gerade beliebt, wollte ich irgendwie auch auch nie sein und jetzt schon garnicht mehr.


    Was will ich dir sagen, ganz einfach: Du wirst dich nicht vor den Lehren des Buddha drücken, bis zum Erbrechen wirst Du sie prüfen mit deinem Leben bis es endlich Dein Leben wird.


    Meine ganz persönliches Erleben ist das der Buddhismus wie er heute gelehrt wird nicht zum eigenen Leben taugt, es wird immer ein Buddhistisches Leben sein, aber nicht Dein Leben. Aber ohne diesen Weg gibt es auch kein eigenes Leben.

    Ich kann hier auch kaum noch schreiben weil es alles so beurteilend ist. Bist Du schon mal auch nur eine viertel Stunde durch die Stadt gelaufen ohne auch nur einmal zu beurteilen? Ich kann das jetzt die ganze Zeit, wenn sich doch eine Bewertung zeigt wird sie lächelnd begrüßt und geht einfach weiter. Glücklich? Zufrieden? Freudig? in der Definition der Religionen ist dagegen vollkommen Glanzlos, mit viel zu viel Wollen und Absichtlich.


    Ich habe mein Leben gefunden! Wie ging das? Ich habe nur noch das Außen wahrgenommen und habe in die Stille und Ruhe meines Körpers gefragt: "Wie geht es Dir damit? Was empfindest Du?" und er hat mit Bilder Gerüche, Empfindungen und Worte gezeigt, sie sind einfach aufgestiegen und ich habe sie Beobachtet. bin bei ihnen geblieben, hab sie angenommen, ihnen die Sicherheit gegeben das ich sie endlich wahrnehme, sie als Meine Konzepte erkannt. Sie getröstet und dann sind sie einfach gegangen. Betrachtung nach außen und Beobachtung in den Körper. Beobachten wie sich das Außen von innen für den Körper anfühlt, was er wahrnimmt.


    Ach es ist gleich. sinnlos da es kein Ich mehr gibt das dieses nach außen durch Schrift oder sonstwie bewahren möchte. Ich gehe lieber wieder in den Fluß meines Lebens.


    Ich wünsch Dir sehr viel Zweifel dadurch viele Freudige Erkenntnisse die wirklich Stimmig für dich sind. Die Gemeinschaft hier die alles tun wird dir diese Stimmigkeit mit ihrer Kritik zu zerreißen. Wenn die Buddhaland überlebt bist Du vollkommen sicher das das für dich stimmige ist, wenn Du die Kritik an dir verlierst geht der Zweifel und die Zuflucht zeigt sich Dir. Buddha hat es zu Ananda gesagt: Nimm Zuflucht zu dir, dann zu mir, dann zur Heilsgängergemeinde, dann zur Lehre.

    Natürlich keine Stelle im Pali. :)



    Wenn Du nicht Zuflucht zu Dir nehmen kannst, sei sicher das dauert, gibt es keine Zuflucht.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Wenn man zweifelt, hat man noch nicht verstanden.

    k.urt, danke für deinen Beitrag, der mir im Gegensatz zu dem im „Erdüberlastungs-Thread“ wohlwollender zu sein scheint. Daher versuche ich darauf einzugehen.

    Auch wenn du es vermutlich gar nicht erwartest.


    Wenn man zweifelt, hat man noch nicht verstanden“


    Was genau hat man nicht verstanden?


    Da du dich wohl eher als Freidenker siehst, solltest du deinen Kontext schon konkreter machen.

    Ansonsten bleibt es nur ein hingehaltenes Stöckchen.

    Zitat

    Wenn man verzweifelt, hat man verstanden, aber es ist zu spät (das Verstehen).

    Glaubst du das Verstehen grundsätzlich einen Zweifel bedingt?

    Zitat

    Zweifler sind Bekehrungsopfer, unabhängig von der Weltanschauung

    Wie kommt das „Frei“ des Freidenkers zustande?