Wie funktioniert Mantra Praxis

  • Ich habe diese Diskussion mit Interesse gelesen und dazu sind mir noch andere Gedanken gekommen.


    Zu Anfang meiner Zwanziger machte ich für etwa zwei Jahre einen Abstecher zur Hare-Krishna-Gemeinschaft. Dort voll integriert zu sein heißt u. a., 16 Runden auf der Mala (ebenfalls 108 Perlen) täglich das Hare-Krishna-Mantra zu rezitieren. Hier wird es erklärt:

    Hare krishna mantra mit mala - Bing video

    Diese Sichtweise finde ich sehr interessant im Vergleich zur Yidam-Praxis. Der Schwerpunkt der Fokussierung ist tatsächlich ein anderer.

    Der Mönch in dem Video erklärt, dass er etwa 1 1/2 Stunden für diese 16 Runden benötigt.

    Ich habe damals beobachtet, dass Mitglieder, die schon länger dort verweilten, besonders schnell beim Abrattern des Mantras waren. Einige besonders Schnelle schafften die 16 Runden in einer halben Stunde; da konnte man natürlich nicht mehr verstehen, was sie da rezitierten. Es war so eine Art verbale Stenografie. Interessant war, dass ausgerechnet diese Leute als "besonders fortgeschritten" galten. Somit kam also das Rezitieren dieses Mantras mir vor wie eine Art Wettbewerb in Schnelligkeit.

    Als ich dann sehr viele Jahre später, nach etwa 10 Jahren vajrayanischer Praxis beim AMM-Orden (gegr. von Lama Anagarika Govinda) zu den Karma-Kagyüs wechselte, dachte ich, wenn ich die Lamas so rezitieren sah, ich habe ein Déjà-Vu-Erlebnis. Sie gaben beim Rezitieren von Mantras und rituellen Texten nur noch einen so verschleifenden Ton von sich, etwas melodisch - also, wenn man es als Bild ausdrückt, erinnerte es mich an die gegen einen Strand schwappende Ostsee bei Nordostwind. Man konnte keine einzelnen Worte mehr erkennen.


    Bald wurde ich dann ins Ngöndro*) eingeführt (beim AMM gab es das nicht, da konnte man durchaus bald nach einiger konzentrativer Vorübung, das war durchschnittlich nach einem halben Jahr, Yidam-Praxis üben).

    Angesichts meiner Vorerfahrungen, siehe oben, wehrte ich mich von Anfang an gegen diese verbale Stenografie und rezitierte ganz bewusst die einzelnen Mantra-Worte sehr genau. Das hatte aber zur Folge, dass ich mein Pensum zeitlich nicht schaffte (auch mein Lehrer konnte mir dazu keine praktikable Lösung vorschlagen); darum habe ich dann meistens mit dem Rezitieren schon beim Aufstehen und im Bad angefangen.

    Selbstverständlich sehe ich das heute viel lockerer und ich rezitiere nur, wenn mir gerade danach ist und picke Aspekte heraus, die mir gerade einfallen. Das ist unregelmäßig und da können durchaus viele Tage dazwischen liegen, manchmal auch Wochen. Meine Hauptpraxis ist ohnehin nicht mehr das Ngöndro, sondern genaue Beobachtung dessen, was im Geist vor sich geht, damit arbeite ich. Das ist für mich die essentielle Praxis. Mantras spielen für mich nur noch eine untergeordnete Rolle, bzw. höchstens, wenn ich mich in einer Gruppe befinde und das gemeinsame Ritual angesagt ist. Auf der anderen Seite kann ich sagen, dass Mantras durchaus einen prägenden Charakter haben, besonders, wenn sie in der Lebensspanne schon weit zurückliegen; sogar die Lieder aus der Kleinkind-Zeit haben einen starken, prägenden Einfluss mit mantrischem Charakter. Obwohl das alles für mich nicht mehr so vordergründig ist.


    Desweiteren hier noch die Betrachtung eines anderen Aspekts: sehr begabte und berühmte Schauspieler können sich so mächtig in ihre Rolle versetzen, dass ihr Rollentext, durch ihre starke, überzeugende Ausstrahlung, eine äußerst mantrische Färbung erhält. Das ist tief beeindruckend. Es mag sein, dass nicht wenige Schauspieler Buddhisten sind und privat meditieren, aber das ist hier nicht ausschlaggebend und für den Einzelnen nicht unbedingt nötig. Der tiefe Ausdruck ihres Werks ist eine genauso wertvolle spirituelle Praxis. Und wenn ein wertvoller Film oder Theaterstück einen tiefen Eindruck in uns hinterlassen hat und in der Folge etwas bewegt in unserem Leben, dann sind die hervorragenden Schauspieler unsere Lehrer gewesen.


    Kurz und gut, die Mantra-Praxis, im engeren Sinne, kann nur einen Teil der spirituellen Praxis bedeuten, sofern es beim Ausübenden wirkt. Wirkt sie aber nicht, so gibt es, im weiteren Sinne, durchaus echte Alternativen im täglichen Leben. So lange wir mithilfe mit etwas, das mantrischen Charakter besitzt, mit unserem Geist arbeiten können, ist es eine echte spirituelle Praxis.


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    *) Ich erkläre hier mal kurz das Ngöndro für Alle, da wir uns hier im allgemeinen Teil des Forums befinden. Das Ngöndro besteht zunächst aus einer Vorübung, in der wir uns meditativ z. B. vorstellen, wie kostbar unsere menschliche Existenz ist; und dann folgen die vier Haupt-Teile: 1. Akt der Zufluchtnahme und Erzeugung des Erleuchtungsgeistes, 2. Die Praxis des Vajrasattva zur Reinigung von Körper, Rede und Geist, 3. Ansammeln weiteren Verdienstes durch das symbolische Opfern von Mandalas, 4. Integration der Persönlichkeit des Übenden in die vom Lehrer repräsentierte Tradition.

    Traditionell ist jeder Teil mit der Rezitation des entsprechenden Mantras von je 100.000 in der Anzahl verbunden. Heute wird das für Westler abgemildert, der 17. Karmapa Orgyen Thrinley Dorje reduzierte es auf jeweils 10.000 Mantras; während mein Lehrer es für mich nur auf je 25.000 Mantras reduzierte, so dass es insgesamt, für alle vier Teile, 100.000 werden sollten.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hier noch eine kleine Ergänzung:


    Die meisten Experten erklären, dass man durch das vielfache Wiederholen von Mantras in eine leichte Trance fällt und diese Trance in spiritueller Hinsicht im Übenden etwas entsprechend Positives anstoßen soll.


    Während der Zeit, als ich Mitglied des AMM-Ordens war, waren dort mehrere einflussreiche Mitglieder, die Psychologen oder Psychotherapeuten waren. Einer unter ihnen hatte mit einem interessanten Thema promoviert, undzwar mit der Erforschung des Unterschieds zwischen Trance und Meditation. Doch damals, als er diese Doktorarbeit schrieb, gab es noch kein MRT.

    Hier habe ich mal eins der erstbesten Ergebnisse im Internet zu der Frage über besagten Unterschied gefunden:

    Was ist der Unterschied zwischen Trance und Meditation? - Info-Center | Meditation-Challenge

    Also, dieses AMM-Mitglied mit genannter Doktorarbeit war ein überzeugter Verfechter von Meditation ohne Trance, weil er der Meinung war, dass Trance die Wahrnehmung des Geistes einschränkt, während Meditation einem eine übergeordnete und ganzheitliche Sicht verschafft. Allerdings wurde beim AMM-Orden auch, z. B. halbstundenweise oder mehr, durchgehende Mantrapraxis geübt. Mir kam das etwas widersprüchlich vor, da sehr viele Übende ja mittels durchgehender Mantrapraxis in eine gewisse Trance fallen und für mich blieb diese Frage immer unbeantwortet.

    Dann gibt es ja auch noch Hypnose und Suggestion. Hierzu ein weiteres Beispiel:

    Was ist der Unterschied zwischen Hypnose, Trance und Suggestion?

    Leider wird hier aber nicht mit Meditation verglichen.


    Ich denke, für Meditierende ist es sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, genau wahrzunehmen, ob sie sich nun tatsächlich in Meditation befinden oder es etwa eine Trance, Hypnose oder Suggestion ist. Um das zu beweisen, müsste man einen solchen Kandidaten schon ins MRT schicken.

    Auch ein persönlicher Lehrer kann überhaupt nicht in einen hineinsehen, in welchem dieser Zustände sich sein*e Schüler*in gerade befindet.

    Man kann es nur langfristig und indirekt beobachten, meist über eine jahrelange Zeit, ob sich dieser Mensch zum Positiven verändert hat. Aber auch dann weiß man nicht wirklich, ob das mit seiner spirituellen Praxis zu tun hat oder es eher ein Ergebnis von Lebenserfahrung ist.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap Das ist auch sehr schwer rauszubekommen ob ich nun in Trance war oder in Meditation.

    Es ist ein guter Unterschied klar zu erkennen: Trance ist schön. Meditation ist klar.

    Wird mir gerade deutlich, weil ich das nie geschrieben habe.

    Ich kann beides bewusst erzeugen. Dabei brauch ich nur den von Buddha aufgeschriebenen Weg zu verlassen.

    Oder eben wieder zum klar bewussten Wahrnehmen der Sinnesobjekte zurückkehren.

    Eigentlich fange ich immer mit Trance an, das ist die Phase, in der ich meinen Körper sich in die Stille Position bringe. Ist er still und sicher dann geh ich auf die Sinnesobjekte.

    Da fällt mir gerade was mit Musik auf. Die kann als Sinnesobjekt gehört werden oder als Trance mittel, wenn ich das Gehörte mit dem Hörobjekt und meine Geistesgebäude: Gehörtes und Hörbewusstsein/ HörErlebtes verbinde.

    Jetzt erkenn ich auch Mantra Praxis: Das Mantra bringt mich in Trance und dann kann ich mich ganz auf den Gedanken konzentrieren, das Gedankenobjekt und werde automatisch klar, "Bewusstseinserweiterung?". Ein Lehrer sollte darauf eigentlich selbstverständlich hinweisen. Doch ein Lehrer der an die Produktivität des "Schülers" interessiert ist,wird das vermeiden.

  • Wenn ich die Variationen (Bach) höre, bringen die mich vom Anfang der Meditation an bis zum Stillsein des Körpers in Trans. Wie ein Mantra.

    Dann geh ich auf einen Ton und erwarte diesen Ton immer wieder, nicht weil er schön ist, sondern weil er da sein wird, ganz technisch.


    Die Trance umgibt dann die Klarheit der Meditation, das Schöne ist wie ein Schleier um die Meditation. Und alle Sinnesobjekte sind klar erkennbar, nur erleben ganz rein. Je länger ich das mache je weiter verschwinden alles Gedankenmachen, dann auch alles Wahrnehmen und Nach der Meditation erkenne ich, dass es Zeiten gab in denen sogar das Wahrnehmen das nicht wahrgenommen, Irgendwie ergriffen wurde, da war.


    Eigentlich, Schlaf ohne die Klarheit zu verlieren aber ohne Bewusstsein in der Zeit. Die Bewusstlosigkeit wird mit Ergreifen der Wahrnehmung verlassen aber dann geht auch das bewusste der bewusstlosen Zeit verloren. Da fehlen dann Erinnerungen und doch weiß ich das ich wach und klar war. Keinen Augenblick war ich bewusstlos und doch fehlen Erinnerungen wie nach einer anderen Bewusstlosigkeit durch äußere Einwirkung.

  • Mir ist aufgefallen, dass ich gar nicht so wirklich weiß, was sich hinter der "Praxis mit einem Mantra" so verbirgt. Im (Soto) Zen spielen Mantras eher eine untergeordnete Rolle und es gibt keine mir bekannte Praxis die darauf so wirklich aufbaut.


    Geht es bei der Praxis mit Mantras (z.B. im tibetischen, aber auch in anderen Richtigungen) einfach "nur" um das rezitieren und das damit einhergehende fokusieren? Hinter jedem Mantra steckt ja auch eine tiefere Bedeutung, man könnte vielleicht auch sagen eine gewisse Weisheit. Wenn ich nun als deutscher der des Tibetischen nicht mächtig ist das rezitiere haben ich durch den Klang eine gewisse fokusierende oder auch entspannende Wirkung, aber der Inhalt ist dabei (erst einmal) nebensächlich. In wie weit und auch über welche Mittel (mir fällt gerade kein passenderes Wort ein) beschäftigt man sich dabei auch mit dem Inhalt des Mantras? Ist das "Ziel" ein tiefes Verstädnis für den Inhalt zu bekommen?

    Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten, ein Mantra zu benutzen.

    Ich habe ungefähr von 2006 bis 2015 das Mantra Bud-dho benützt.

    Ich habe dass so in Thailand gelernt.


    Ich habe eine Mala von einem Lehrer erhalten, man konnte sich die Mala auch selbst besorgen, aber man sollte sie von einem Lehrer segnen lassen.

    Es geht aber natürlich auch ohne.


    Diese Mala und dieses Mantra ist ein Hilfsmittel.


    Man hat das Mantra mit dem Atem verbunden, aber wer Probleme mit der Atmung hat, kann es auch einfach im Geist rezitieren.

    Vereinfacht gesagt ersetzt man alles durch das Mantra.

    Das Mantra ist ein Anker.


    Manchmal wenn ich das Mantra benutzt habe, konnte ich den Buddha bzw seine Qualitäten vor dem inneren Auge sehen und fühlen.

    Ein wenig von seinem unfassbaren Mitgefühl ist in diesem Moment auf mich über gegangen.

    Er ist nach der Erleuchtung nicht einfach im Kloster geblieben, mit einem Frieden den die Welt nicht ansatzweise kennt und versteht, nein, er hat noch jahrelang unterrichtet.


    Für mich war es ein Reinigungsprozess und gleichzeitig die Möglichkeit, den Buddha und die erleuchteten Nonnen und Mönche in diesem Augenblick zu erleben und zu hören.


    Man kann zum Beispiel auch Jesus, oder Gott als Mantra verwenden, aber ich habe mich für Buddho (und ganz selten für Buddho, Dhammo, Sangho) entschieden, weil ich die Freiheit dieser Edlen verwirklichen wollte.


    Man reinigt damit sein Herz, und legt die verborgenen innewohnenden Qualitäten frei.

    Unser natürlicher Zustand ist eigentlich frei, da wird nichts geboren, niemand stirbt, niemand leidet, und niemand kann deshalb Freiheit erlangen.

    Manchmal wenn die Gedanken nicht mehr ins Herz gelassen werden, dann verschwindet das Mantra und jener Mensch der ein Mantra braucht.

    Es ist ein grenzenloser Raum, ohne Zeit. Er erscheint manchmal als goldenes warmes Licht, aber nur weil sich der Geist das unvorstellbare vorstellen möchte.


    In diesem "Raum" hat man zum ersten Mal den Pfad des Buddhas und seiner erleuchteten Nonnen, Mönche und Laien betreten.

    Falls das Herz noch nicht komplett befreit wurde, wird man zumindest eine Unabhängigkeit vom Dhamma erlangen, weil man dann ständig mit dem Dhamma verbunden ist.


    Je nach den Qualitäten und Fähigkeiten aus den vergangenen Existenzen (wir praktiziern nicht erst seit dieser Existenz) kann man dann auch Bereiche und Wesen wahrnehmen, die so stark sind, so voller Mitgefühl, dass sie sich so lange wie möglich halten, um uns zu helfen.


    Sollte es noch nicht zur vollständigen Befreiung gereicht haben, wird das Mantra durch die Praxis extrem viel Kraft entwickeln.


    Aber das Mantra ist nur ein Werkzeug, wie eine Spritze.

    Eine Spritze ohne Medikamente (Dhamma) wird nicht viel helfen.


    Dhamma ist die beste Medizin für das Herz, und wenn wir nur die Bedienungsanleitung bzw Packungsbeilage lesen und studieren, dann wird die Medizin nicht helfen können.


    Wenn wir zu bekannten Meister gefahren sind, haben wir unsere Mala segnen bzw aufladen lassen, das hört der aufgeklärte Westler zwar nicht gerne, aber schon alleine in Bezug auf Nama und Rupa sollte man gewisse Dinge überdenken.


    Einige von uns sind vielleicht schon seit 30,40,70 Jahren auf der Welt, und wir haben mehr oder weniger getan was wir wollten, und doch suchen wir irgendwas im Buddhismus oder in anderen Religionen usw.


    Vielleicht sollten wir einfach mal dem Buddha glauben und eine Chance geben.

    Die buddhistische Lehre ist für mich eine Herzensangelegenheit, und vielleicht sollten wir unsere bisherigen Erfahrungen und Sichtweisen vor dem Herz ablegen und dann können wir das Herz mit der buddhistischen Lehre, mit der Liebe und dem Mitgefühl der befreiten füllen.


    Das Mantra Buddho sollte immer mit der Metta-meditation kombiniert werden.

    Das Mantra ist keine Waffe und das Herz sollte nicht in ein Schlachtfeld verwandelt werden.

    Wir verdienen Liebe und Befreiung, alle Wesen sollten Liebe und Befreiung erlangen.

    Aber jetzt ist unsere Chance da.


    Und in dem wir unser Herz heilen und befreien, helfen wir auch anderen Wesen.


    Darum ist dieses Mantra für mich so wichtig gewesen.


    Manchmal flüstere ich den sterbenden Menschen und Tieren das Mantra ins Ohr.

    Gleichzeitig lasse ich von meinem Herzen eine Welle von Liebe und Mitgefühl los.

    Diese Liebe trägt das Mantra in das Herz des sterbenden Wesen.

    Früher oder später wird dieses Wesen den Weg der Freiheit beschreiten.


    So habe ich es gelernt und erlebt.

    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Kleine Zwischenfrage: Welches Mantra sagt man einem sterbenden Tier?

    Neben den hier genannten, kannst Du auch andere verwenden.

    Wir verwenden meistens Buddho, oder ein kurzes Chanting.

    Viel wichtiger ist aber, die Verbindung zwischen den beiden Herzen.

    Sila, Samadhi, Panna intensiv und richtig praktiziert, reinigt nicht nur das Herz, sondern stärkt die freigelegten guten Qualitäten.


    Deshalb gibt es auch Ajahns , Rinpoches denen man Wunderkräfte nachsagt.


    Alles Gute für Dich!

  • Ich habe mich gerade gefragt, warum Mantras in Sanskrit rezitiert werden und nicht etwa in Deutsch oder Englisch. Hat das etwas mit einer "magischen" Vorstellung von Sprache zu tun. Ich könnte mir vorstellen, dass man bestimmte Silben oder auch Wörter wahrscheinlich schlecht übersetzen kann. Es gibt ja anscheinend auch Übersetzungen von Mantras ins Tibetische.

    Entgegen der allgemeinen (typisch deutschen?) Annahme, man müsse unbedingt jedes Wort übersetzt kennen, beim Rezitieren dringend diesen Hintergrund immer präsent haben und außerdem alles partout exakt genau richtig aussprechen, ist meine persönliche Erfahrung ganz anders: man braucht nur Vertrauen - und eine Übertragung (Lung) von einem guten Vajra Meister ist auch überaus hilfreich, wenn ich sogar essentiell.

    Ich persönlich habe Schwierigkeiten etwas zu rezitieren, ohne zu verstehen, was ich rezitiere. Da macht mein Kopf nicht mit. (: Da ist meine Verstand gegenüber dem Gefühl vielleicht zu stark ausgeprägt. Aber ich sehe in Sprache eben auch eine Funktion der Übermittlung von Inhalten.

    In einem rituellen Kontext ist das Verständnis oft ein anderes. Wenn die Queen sagt: "Ich schlage dich zum Ritter", dann macht sie damit keine Aussage sondern sie schlägt GENAU DADURCH jemand zum Ritter.

    Spielt nicht selbst bei solchen performativen Akten der Inhalt eine Rolle? Es kommt doch auch darauf an, was die Queen in dem Moment sagt, oder?

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Ein Wortbedeutung unbekanntes Mantra hat die Aufgabe den Verstand zur Ruhe zu bringen, dann können Gedanken aufsteigen, die hilfreich sind. Die Gedanken dann nicht dem Verstand zu überlassen ist die Aufgabe des Mantra, denn der Verstand hat zutun.

    Das nennt man „nicht ergreifen der Gedanke“ „die Gedanken wie Wolken ziehen lassen“, das ist auch der Sinn des auf den Luftstrom des Atmens zu achten, auch da soll der Verstand keine Zeit haben um Nachzudenken.

  • Natürlich kann und muss ein Mantra in Wortbedeutungen übersetzt werden, bevor es rezitiert wird, denn es geht ja nicht um das mentale oder flüsternde Brabbeln von bloßen akustischen Lauten. Dem widerspräche ja schon die Tatsache, dass es viele unterschiedliche Mantren gibt. Wozu unterschiedliche Mantran, wenn es keine entsprechende verschiedenen Wortbedeutungen gäbe, die den Unterschied machen? Das Mantra mit Wortbedeutungen "aufzuladen" obliegt dem Lehrer/Guru, der zum angemessenen Gebrauch des Mantras ermächtigt.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Im koreanischen Zen wird teils mit Mantras gearbeitet. Bei Interesse kann ich dazu etwas raussuchen, von Seung Sahn. Der in dem Zusammenhang auch geschrieben hat, man könne auch mit "ColaCola" arbeiten...

  • Natürlich kann und muss ein Mantra in Wortbedeutungen übersetzt werden, bevor es rezitiert wird, denn es geht ja nicht um das mentale oder flüsternde Brabbeln von bloßen akustischen Lauten. Dem widerspräche ja schon die Tatsache, dass es viele unterschiedliche Mantren gibt. Wozu unterschiedliche Mantran, wenn es keine entsprechende verschiedenen Wortbedeutungen gäbe, die den Unterschied machen? Das Mantra mit Wortbedeutungen "aufzuladen" obliegt dem Lehrer/Guru, der zum angemessenen Gebrauch des Mantras ermächtigt.

    Eine Übersetzung ist möglich aber nicht notwendig. Noreply hat bereits auf den Umstand hingewiesen, dass Mantren den Geist beruhigen sollen. Da ist die tatsächliche Bedeutung zweitranging. Über die Wirkung von Mantren gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Natürlich kann und muss ein Mantra in Wortbedeutungen übersetzt werden, bevor es rezitiert wird, denn es geht ja nicht um das mentale oder flüsternde Brabbeln von bloßen akustischen Lauten. Dem widerspräche ja schon die Tatsache, dass es viele unterschiedliche Mantren gibt. Wozu unterschiedliche Mantran, wenn es keine entsprechende verschiedenen Wortbedeutungen gäbe, die den Unterschied machen? Das Mantra mit Wortbedeutungen "aufzuladen" obliegt dem Lehrer/Guru, der zum angemessenen Gebrauch des Mantras ermächtigt.

    Eine Übersetzung ist möglich aber nicht notwendig. Noreply hat bereits auf den Umstand hingewiesen, dass Mantren den Geist beruhigen sollen. Da ist die tatsächliche Bedeutung zweitranging. Über die Wirkung von Mantren gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen.

    Dann kannst du ebenso gut vor dich hinsummen oder pfeifen, das beruhigt auch.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Im koreanischen Zen wird teils mit Mantras gearbeitet. Bei Interesse kann ich dazu etwas raussuchen, von Seung Sahn. Der in dem Zusammenhang auch geschrieben hat, man könne auch mit "ColaCola" arbeiten...

    Ja gerne. Das würde mich interessieren wie Mantren im koreanischen Zen gesehen werden.


    Mir ist noch der Gedanke gekommen, dass man kürzere Mantren, die nicht unbedingt syntaktisch sinnvolle Sätze bilden, unterscheiden kann von längeren Mantren oder Dharanis, die das schon tun und daher auch auf der Sinnebene verstehbar sind. Bei letzteren würde es ja möglicherweise schon hilfreich sein, zu wissen was der Inhalt ist.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Natürlich kann und muss ein Mantra in Wortbedeutungen übersetzt werden, bevor es rezitiert wird, denn es geht ja nicht um das mentale oder flüsternde Brabbeln von bloßen akustischen Lauten. Dem widerspräche ja schon die Tatsache, dass es viele unterschiedliche Mantren gibt. Wozu unterschiedliche Mantran, wenn es keine entsprechende verschiedenen Wortbedeutungen gäbe, die den Unterschied machen? Das Mantra mit Wortbedeutungen "aufzuladen" obliegt dem Lehrer/Guru, der zum angemessenen Gebrauch des Mantras ermächtigt.

    Eine Übersetzung ist möglich aber nicht notwendig. Noreply hat bereits auf den Umstand hingewiesen, dass Mantren den Geist beruhigen sollen. Da ist die tatsächliche Bedeutung zweitranging. Über die Wirkung von Mantren gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen.

    Dann kannst du ebenso gut vor dich hinsummen oder pfeifen, das beruhigt auch.


    Genau. :)

    Vocal meditation – Wikipedia

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Hallo Mabli,


    hier aus dem Buch "Nur Weiß-Nicht" (Lehrbriefe) von Seung Sahn.

    Aus dem Glossar:

    Mantra

    Silben oder Worte, die in der spirituellen Praxis verwendet werden, um das unterscheidende Denken zu durchschneiden, so dass der Geist klar werden kann. Bei einigen Übungsarten werden Mantren benutzt, um verschiedene Arten von Einsicht hervorzurufen.


    In dem Buch wird an ein paar Stellen kurz auf Mantra Praxis der Schüler eingegangen.


    Viele Grüße,

    Wetering

  • Silben oder Worte, die in der spirituellen Praxis verwendet werden, um das unterscheidende Denken zu durchschneiden,

    Hätte ich wohl so schreiben sollen. Aber ich mag einfach nicht die "Schriftsatz" Anwendung damit ein Meister/Richter versteht, worum es geht. Dann lieben nicht diskussionsfähig.

  • Eine Übersetzung ist möglich aber nicht notwendig. Noreply hat bereits auf den Umstand hingewiesen, dass Mantren den Geist beruhigen sollen. Da ist die tatsächliche Bedeutung zweitranging. Über die Wirkung von Mantren gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen.

    Dann kannst du ebenso gut vor dich hinsummen oder pfeifen, das beruhigt auch.


    Genau. :)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Vocal_meditation

    Na ja, dem stimmst du nur zu, weil du das spirituelle Moment der Mantrapraxis ablehnst und du sie deshalb trivialisieren bzw ad absurdum führen willst. Für alle jedoch, die das spirituelle Moment der Mantrapraxis erkennen, gilt was ich gesagt habe:

    Natürlich kann und muss ein Mantra in Wortbedeutungen übersetzt werden, bevor es rezitiert wird, denn es geht ja nicht um das mentale oder flüsternde Brabbeln von bloßen akustischen Lauten. Dem widerspräche ja schon die Tatsache, dass es viele unterschiedliche Mantren gibt. Wozu unterschiedliche Mantran, wenn es keine entsprechende verschiedenen Wortbedeutungen gäbe, die den Unterschied machen? Das Mantra mit Wortbedeutungen "aufzuladen" obliegt dem Lehrer/Guru, der zum angemessenen Gebrauch des Mantras ermächtigt.


    Dabei geht man also folgendermaßen vor: Die Wortbedeutung des Mantras wird mit dem Herzen erfasst und man verweilt so darauf, während man das Mantra immer und immer wieder rezitiert.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Mantra-Praxis ist in der ersten Zeit eine spirituelle Praxis. Wenn man nicht in die Gleichgültigkeit verfällt, also beim Glauben bleibt das es schon eines Tages wirkt, wird Mantra von allem Spirituellen befreit und zu einem scharfen Gerät/Rasiermesser, das alle Vorstellungen von Vergangenem und Zukünftigen abschneidet. Ein persönlicher Befreiungsweg.

  • Na ja, dem stimmst du nur zu, weil du das spirituelle Moment der Mantrapraxis ablehnst und du sie deshalb trivialisieren bzw ad absurdum führen willst. Für alle jedoch, die das spirituelle Moment der Mantrapraxis erkennen, gilt was ich gesagt habe:


    Man kann das mit bildgebenden Verfahren zeigen: Betest Du einen Rosenkranz, das Herzensgebet der Wüstenväter, ein buddhistisches Mantra oder wiederhlost du einfach immer nur "Coca Cola", du katapultierst dich immer in die gleichen Geisteszustände, denen gewisse Hirnaktiviäten zu Grunde liegen. Das Mantrapraxis eine spirituelle Praxis ist, steht dem ja nicht entgegen.


    Zum Thema Übersetzung: Buddhistischen Mantren werden oft besondere Kräfte wegen ihres Klanges zugeschrieben. Die würden verloren gehen, wenn sie übersetzt würden. Zennis argumentieren oft, dass das Herzsutra doch bitte in Altjapanisch rezitiert werden soll, da durch eine Übersetzung der Fokus des Geistes auf den Text gelegt würde, was abträglich sei.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Man kann das mit bildgebenden Verfahren zeigen: Betest Du einen Rosenkranz, das Herzensgebet der Wüstenväter, ein buddhistisches Mantra oder wiederhlost du einfach immer nur "Coca Cola", du katapultierst dich immer in die gleichen Geisteszustände, denen gewisse Hirnaktiviäten zu Grunde liegen.

    Die bildgebenden Verfahren zeigen eben nur eine Hirnaktivität und keine (Sinn-)Bedeutung. Sie zeigen die materielle Seite und nicht die geistige. Das ist kein vollständiges Bild der Realität und zudem eine Momentaufnahme. Es sei den man verneint die Existenz von geistigen Phänomenen.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte