Merkwürdiger Humor von Dzongsar Jamyang Khyentse

  • In Indien habe ich gesehen wie manch ein erkrankter Guru bewundert oder auch bedauert wurde, weil er westliche Schüler angenommen hat für deren Verhalten er nun leiden müsse. Also davon habe ich mich distanziert, weil man sich da schon einen ziemlichen Schuldkomplex einhandeln könnte. Überhaupt ist bei solchen Systemen enger Bindung die Gefahr des Missbrauchs eben sehr hoch und nix für mich. Eine Beziehung zu einem Lehrer oder Meister ist mir lieber eine innere Angelegenheit, wo sich natürlich Vertrauen entwickelt, ohne mysteriöse äußere Vorgaben. Soll aber bitte keine Grundsatzkritik sein.

  • In meinem buddhistischen Erfahrungsweg bin ich komplett ohne solche Samayas ausgekommen, und ich hatte einen Lehrer und habe auch Guru Yoga gemacht. Es geht also auch anders. Vielleicht muss man sich bei bestimmten tantrischen Sachen, Einweihungen usw. nochmal anders binden, den Weg bin ich halt nie gegangen. Meine spirituelle Freiheit war mir immer wichtiger.

  • es stimmt aber, dass diese bindungen in beide richtung schädlich sein können. ist der lehrer nicht weit genug, passiert das fast automatisch.


    deshalb ist die stütze auf solche falschen gurus ein hindernis auf dem weg. das gilt auch vor allem bspw. für die rigpa sangha.



    es gibt neben der samaya zu einem menschen ja die wichtigere samaya zu seiner gottheit bzw. den geistigen guru. die aufrecht zu halten, ist ja das geheimnis des schnellen erfolgs im tantra ;)
    wenn man einen menschlichen guru hat, dann umso besser und schneller. muss aber nicht unbedingt sein.

  • Über diesen Tantra möchte ich mir mangels Kenntnisse und Erfahrung kein Urteil anmaßen. Wichtig scheint mir niemals Verstand und Gewissen an eine andere Person zu übergeben, sondern selbständiges Denken und ethisches Empfinden stets zu bewahren und zu üben. Das gilt im Spirituellen ebenso wie im Politischen. Es sollte letztlich immer die Wahrheit sein, woran man die Hingabe fest macht. Was ja Dankbarkeit gegenüber Lehrern, die helfen sie zu erkennen, nicht ausschließt.

  • kilaya:

    In meinem buddhistischen Erfahrungsweg bin ich komplett ohne solche Samayas ausgekommen, und ich hatte einen Lehrer und habe auch Guru Yoga gemacht. Es geht also auch anders. Vielleicht muss man sich bei bestimmten tantrischen Sachen, Einweihungen usw. nochmal anders binden, den Weg bin ich halt nie gegangen. Meine spirituelle Freiheit war mir immer wichtiger.


    Schade, letztendlich schadet das dem Vajrayana. Das Problem ist, daß besagte Rinpoches selbst überzeugt sind das deren Schüler die Schuld am Krebs tragen.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • mukti:

    Mich erinnert das Ganze einmal mehr stark an den Hinduismus. Zunächst die große Bedeutung die dort dem Guru zukommt, als einem Stellvertreter des Höchsten (Gott bzw. hier Buddha) und die daraus resultierende Bedeutung der Schüler-Bindung, bekräftigt durch Gelübde. Da nimmt der Guru dann angeblich das Karma des Schülers auf sich, was auch dazu führen könne dass er für seine Fehlverhalten körperlich leiden müsse. Der tibetische Buddhismus ist ja ursprünglich aus Indien gekommen wenn ich mich recht erinnere.
    Vielleicht liege ich da falsch, aber es sind schon auffällige Parallelen.


    Mukti, das war mir neu, was du hier schreibst über "den Hinduismus". Aber es gibt auch beim Hinduismus viele verschiedene Wege, und beim Yoga im Westen ist das nochmal anders... kann man hier ganz gut nachlesen:
    https://wiki.yoga-vidya.de/Hinduismus
    https://wiki.yoga-vidya.de/Guru

    Zitat

    Es gibt viele Yogis im Westen, denen es schwer fallen würde eine meist sehr strenge und autoritäre Unterweisung durch einen traditionellen indischen Guru anzunehmen. Aus diesem Grund wird der Guru im Westen oft durch allgemeine Schulung in der Yoga Praxis einschließlich von Ratschlägen für eine gesunde, ernährungsbewusste und angemessene Lebensfürung ersetzt. An diese mehr eigenständige Mentalität haben sich auch viele indische Yogameister eingestellt, wenn sie im Westen agieren.

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Carneol:


    Mukti, das war mir neu, was du hier schreibst über "den Hinduismus". Aber es gibt auch beim Hinduismus viele verschiedene Wege, kann man hier ganz gut nachlesen: https://wiki.yoga-vidya.de/Hinduismus


    Was ich hier geschrieben habe betrifft besonders den Vaishnavismus. In anderen Richtungen des Hinduismus spielt der Guru auch eine besonders wichtige Rolle, aber je nach dem Weg gibt es auch Unterschiede. Und ja, diese yoga-vidya Seite ist sehr an den modernen Westen angepasst.

  • Soweit ich informiert bin, ist der gesamte Buddhismus ursprünglich „aus Indien gekommen", denn der Buddha lebte in Indien.
    Das bedeutet nicht unbedingt, dass Dinge aus dem Hinduismus übernommen sein müssen - sein könnten jedoch schon. Aber in vielen Schriften liest man Streitgespräche mit den Hinduisten heraus, z.B. Leitsätze in Shantidevas Bodhicharyavatara sind Antworten auf die Gegenrede hinduistischer Gelehrter.


    Meine persönliche Sicht auf dieses Guru-Thema, wie ich es auch von meinem Lehrer vermittelt bekomme, ist, dass man die Ebenen nicht verwechseln darf. Auf einer absoluten (Leerheits-)Ebene mag der Lama/Guru stellvertretend für Buddha auftreten - d.h. in der Meditation. Auf dieser absoluten Ebene sind aber auch alle Buddhas gleich (also Buddha Shakiamuni, Tara, Avalokiteshvara, die zornvollen Yidams und und und). Es geht daher nicht um die Person Lama Soundso. Keinesfalls. Es geht um den Dharmakaya, der dahinter steht. Es geht um die Essenz.
    Ich glaube, gerade für uns, die wir zum Idealisieren und Personifizieren neigen, weil wir die Leerheit nicht realisiert haben, ist es wichtig, da zu unterscheiden.


    In der Meditation mag ich wohl meinen Lehrer als Buddha vorstellen - einfach auch weil mir dieses Gesicht vertraut ist - wenn die Person „Rinpoche" aber zu mir sagt: „Gib mal bitte die Butter" oder „Spring aus dem Fenster", dann muss ich mir nicht einbilden, der Buddha hätte zu mir gesprochen.
    Man sollte versuchen, nicht überhöhte Idealisierungen auf den Lehrer im Alltag zu projizieren. Was man meditiert, zur Geistesschulung, ist eine Sache - was der Mensch „Rinpoche" aber tut, ist eine andere. Bestenfalls geht er mit dem Buddha konform, aber Menschen haben eben auch möglicherweise Ausfälle. Wenn ein Rinpoche z.B. den Wunsch nach einem Rolls Royce äußert, dann springt bei mir der kritische Geist an und ich finde nicht, dass das der Meditation auf den Guru im Wege stehen muss. Man muss unterscheiden.
    (Klarstellung: mein Lehrer würde nicht mal im Spaß den Wunsch nach einem Rolls Royce äußern.)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Soweit ich informiert bin, ist der gesamte Buddhismus ursprünglich „aus Indien gekommen", denn der Buddha lebte in Indien.....


    Da zu unterscheiden und die Idealisierung von der Meditation nicht ins alltägliche Leben hinaus mitzunehmen ist ja der springende Punkt. Wer schafft das? Niemand schafft das, denn wer sich den Rinpoche als Buddha während der Mediation vorstellt wird diese Person auch außerhalb der Meditation als Buddha idealisieren.
    Das ist schlicht weg ein unbewusster Vorgang unserer Psyche. Ich denke nicht, das wir darauf Einfluss haben. Das ist Autosuggestion.
    Jede Verneigung vor dem Guru ist nicht nur um den eigenen Stolz abzubauen, wie immer angedeutet wird, sondern führt schlussendlich zu einer Verehrung des Guru. Das ist ein automatischer Vorgang in unserer Psyche.
    Der Guru soll ja verehrt werden, siehe: https://enricokosmus.com/2011/…-der-hingabe-an-den-guru/


    Wie immer muss eben jeder selbst entscheiden, ob er sich auf diesen Schmalen Grat einlassen will. Mitunter ist für jemand, der das nicht möchte, der Vajrayana nicht praktizierbar auch wenn er zahlreiche andere tolle Methoden zur Verfügung hat.


    Schlussendlich bleibt, dass etliche Widersprüche zwischen der Hinayana Lehre und dem Guru im Vajrayana vorhanden sind.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Ich hatte nie Probleme, das zu unterscheiden. Von Anfang an nicht. Da war nicht nur der Guru als Buddha in der Meditation, sondern auch auf der weltlichen Ebene noch die Unterscheidung zwischen persönlicher Meinung, die ich nicht teilte und nicht teilen musste, und Dharmabelehrungen, die ich so gut wie möglich geprüft habe die aber authentisch waren.

  • Losang Lamo:

    Aber in vielen Schriften liest man Streitgespräche mit den Hinduisten heraus, z.B. Leitsätze in Shantidevas Bodhicharyavatara sind Antworten auf die Gegenrede hinduistischer Gelehrter.


    Nur mal am Rande die Frage, was Du mit Leitsatz meinst. Ich habe das so verstanden, dass erst das letzte Kapitel eine Gegenrede ist. Aber nicht nur gegenüber hinduistischen Weisheiten sondern gegenüber allen anderen Vorstellungen von der Wirklichkeit.

  • Lucky:


    Das ist schlicht weg ein unbewusster Vorgang unserer Psyche. Ich denke nicht, das wir darauf Einfluss haben. Das ist Autosuggestion.


    genau und das ist was energetisches. nur ein reifer guru kann diese unbewussten projektionen auf ihn zurückweisen und zurück schicken. das explodiert dann förmlich in einem selbst - diese falschen anteile in einem selbst gehen dabei dann schnell kaputt und transformieren sich.


    ist der guru nicht reif, dann nimmt er dir dadurch womöglich sogar energie und kraft über diesen wege, füttert seine dämonen damit, die dann immer größer werden und anfangen frauen zu vergewaltigen.



    und wenn so eine masse von scheinbar hirnlosen leuten in solchen veranstaltung sitzen, dann funktioniert das nur, weil diese unbewussten anteile in dem guru solche macht erlangt haben, dass sie andere menschen relativ leicht in ihren bann ziehen können.


    karmisch gesehen ist das schwärzeste magie und ein supergau. niedere inkarnationen sind dann so gut wie pflicht.


    dadurch, dass die rigpa leute anscheinend keine einsicht zeigen, geht das negative karma-karussel nur weiter und weiter.

  • Sudhana:

    ... ist es schlicht unerklärlich, wie z.B. ein 'Guru' vor einem Publikum einiger hundert Anhänger einer Nonne in den Magen boxt, ohne dass dieses daran etwas auszusetzen findet. Da ist schlicht der gesunde Menschenverstand als erstes (und bis auf weiteres auch einziges) ins Nirvana eingegangen.



    das erste große hauptproblem ist, dass vajrayana gar keine massenveranstaltung sein sollte. dafür war es nie gedacht und konzeptioniert.


    die tibeter hatten aber nach ihrer flucht nach indien halt nichts anderes mehr, als ihre auswendig gelernten tantras. daraus haben sie dann halt profit geschlagen, was teilweise gut war und teilweise eben schlecht.
    das schlechte treibt jetzt eben solche blüten.


    das problem ist simpel: man kann aus spiritualität nicht so einfach profit schlagen. wer mit GIER spirituelle praktiken verkauft, händelt sich so manche probleme ein.
    ich meine das ist alles echt bedauerlich. ich glaube nicht, dass sogyal vorher ein schlechter mensch war. er hatte wohl irgendwie ein geschäftliches händchen und ist volle kanne in diese falle getappt.
    die vajra-hölle ist ihm sicher. das ist schlimmeres karma als morden.

  • Lucky:

    ...
    Da zu unterscheiden und die Idealisierung von der Meditation nicht ins alltägliche Leben hinaus mitzunehmen ist ja der springende Punkt. Wer schafft das?

    Da schließe ich mich Kilayas Antwort an (siehe unten). Ich schaffe das, sonst hätte ich es ja nicht geschrieben.


    Zitat


    Jede Verneigung vor dem Guru ist nicht nur um den eigenen Stolz abzubauen, wie immer angedeutet wird, sondern führt schlussendlich zu einer Verehrung des Guru. Das ist ein automatischer Vorgang in unserer Psyche.
    Der Guru soll ja verehrt werden, siehe: https://enricokosmus.com/2011/…-der-hingabe-an-den-guru/

    Auch bei den Verneigungungen: man verbeugt sich nicht vor der Person - das wäre sehr eng gedacht. Man verbeugt sich vor dem Buddha, dem ganzen Dharma, der Leerheit...


    Zitat


    Wie immer muss eben jeder selbst entscheiden, ob er sich auf diesen Schmalen Grat einlassen will.

    Das ist in der Tat richtig - und man kann es auch für andere Leute nicht beurteilen. Wenn man von außen sieht, dass sich jemand verbeugt, kann man nicht beurteilen, was das für die sich verbeugende Person zu bedeuten hat.


    kilaya:

    Ich hatte nie Probleme, das zu unterscheiden. Von Anfang an nicht. Da war nicht nur der Guru als Buddha in der Meditation, sondern auch auf der weltlichen Ebene noch die Unterscheidung zwischen persönlicher Meinung, die ich nicht teilte und nicht teilen musste, und Dharmabelehrungen, die ich so gut wie möglich geprüft habe die aber authentisch waren.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich bin mittlerweile ganz schön verstört über diese tibetischen Gurus. Ende 2015 hatte ich hier im Forum einen Thread über meine Schwierigkeiten mit Sogyal eröffnet und wenig später Rigpa verlassen. Eine neue Sangha, in der ich bleiben mochte, habe ich nicht gefunden. Hier gibt es mehrere. Aber die beziehen sich mehrheitlich auch auf zweifelhafte Gestalten. Ole Nydahl z.B., den ich fürchterlich finde. Oder Chögyam Trungpa. Ich mag kleinlich sein, aber ich komme nicht damit klar, dass jemand den Mittleren Weg proklamiert, einen Rockstar-Lifestyle pflegt und sich totsäuft.


    Und jetzt diese seltsamen Postings von DJK, an dem ich mich gerne orientiert habe, nachdem meine Rigpa-Welt zusammmenbrach. Man kann da sicher viel zu sagen. Er bringt ja wirklich eine Diskussion in Gang. Ich habe auch Teile von "The Guru Drinks Bourbon?" gelesen und kann oder könnte einiges von dem, was er ansonsten, also auf fb, so von sich gegeben hat, auf die Gedanken beziehen, die er dort äußert.
    Dennoch: Gerade diesen "Beitrag" zur Metoo-Debatte finde ich, auch wenn er ganz, ganz viele konstruktive Gedankengänge auslösen kann, wenn man ihn lässt, unangemessen. Der Gedanke hinter "#Metoo" steckt nämlich, gesellschaftlich gesehen, noch in den Kinderschuhen. Die Opfer von sexueller Beslästigung beginnen nach Jahrhunderten und Jahrtausenden gerade, eine Stimme zu finden. Viele erfassen zum ersten Mal, was ihnen passiert ist. Wieso hat DJK keine Wertschätzung dafür? Es ist nicht die Zeit, da mit dem Holzhammer reinzuhauen.


    Der Verweis auf OTs fb-Posting in diesem Thread, in dem er sinngemäß äußerte, dass die kritischen Schüler (Mit-)Schuld an Sogyals Krebserkrankung trügen, war für mich heute das Sahnehäubchen auf all diesem tibetischen Irrsinn. Wobei ich nicht einmal bestreiten würde, dass es einen Zusammenhang geben kann. Für Sogyal mag der Brief der 8 Schüler der Schock seines Lebens gewesen sein und ich zweifle nicht daran, dass die Psyche oftmals entscheidenden Anteil an der Entstehung von Krebserkrankungen hat. Aber warum lernt man als Schüler im Busshismus ständig, dass man für seinen Geisteszustand selbst die Verantwortung trägt, während es den Lehrer anscheinend stante pede aus seinem irdischen Dasein fegt, wenn die Schüler "böse" sind? Das erscheint mir infantil, manipulativ und im Höchstmaß inkonsequent.


    Seit 2 Jahren hadere ich sehr mit dem Buddhismus, obwohl ich mich von den Grundgedanken nicht lossagen möchte,


  • Ich finde, Du bringst es mit Deiner Kritik zwar auf den Punkt. Auch finde ich diese öffentliche Debatte im Ganzen gut und wichtig.
    Was ich aber zweischneidig finde, ist die Wirkung dieser Debatte auf die Individuen. Wenn es zu einer Abkehr vom "Buddhissmus" oder auch nur vom tibetischen Buddhismus im Allgemeinen führt, läuft etwas grundfalsch. Man sollte über Aussagen wie "diese tibetischen Gurus" lieber reflektieren.
    Es ist nicht alles ganz so einseitig. Wenn ich mir z.B. Chögyams Lehren und Schüler anschaue, dann denke ich, dass er weitaus mehr war als ein Star, der sich totgesoffen hat. Viel mehr.


    Wichtig ist ja zu sehen, dass man immer nur ein Teilbild hat. Der Mensch neigt dann zum Pauschalisieren, weil er halbe Wahrheiten nicht aushält - dadurch wird dann alles verfälscht und schwarz gemalt. Möglicherweise.


    Lieber ziehe ich mich auf einen Beobachtungsposten zurück und versuche, das Beurteilen möglichst zu unterlassen. Ich unterteile lieber in "dies ist nicht mein Ding" und "da kann ich was mit anfangen". Daher setze ich Leute wie DJKR jetzt auf Ignore - damit ist aber noch nicht der gesamte Buddhismus ad acta. Meine Lehrer z.B. können für das Verhalten dieser Leute, die so sehr im Rampenlicht stehen, überhaupt nichts dafür. Es gibt SO VIELE nicht berühmte Lamas, Lehrer und Gurus, die mit diesen ganzen Eskapaden und verächtlichen Statements überhaupt nichts zu tun haben und in ihrer Einstellung und ihrem Verhalten völlig entfernt davon sind. Oder auch berühmte: was können der Dalai Lama und Mingyur Rinpoche dafür, wenn DJKR auf Facebook "Schüler provozieren" spielt?


    Es geht um den Dharma, es geht um mich. Deshalb folge ich dem, was mir gut tut und meide, was mich verstört.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Mrs._Mahakala:

    Und jetzt diese seltsamen Postings von DJK, an dem ich mich gerne orientiert habe, nachdem meine Rigpa-Welt zusammmenbrach.


    dann halte dich doch an Mönch-Meister die mit dem ganzen nichts zu tun haben, und sich auch nicht äußern. Per Video und in Deutschland erreichbar: Ringu Tulku Rinpoche, Chamtrul Rinpoche, S.E. Zurmang Ghawang Rinpoche, Jetsun Khandro Rinpoche....


    Oder normale Familienväter, die sich ebenfalls nicht äußern: Dzogchen Ponlop Rinpoche ( Buch und Video) Do Tulku Rinpoche ( lebt in Deutschland).....
    Es gibt noch viele mehr die mit dem allen nichts zu tun haben, wie z. B. viele Gelug-Meister die ich nicht kenne.

  • Turmalin:
    Mrs._Mahakala:

    Und jetzt diese seltsamen Postings von DJK, an dem ich mich gerne orientiert habe, nachdem meine Rigpa-Welt zusammmenbrach.


    dann halte dich doch an Mönch-Meister die mit dem ganzen nichts zu tun haben, und sich auch nicht äußern. Per Video und in Deutschland erreichbar: Ringu Tulku Rinpoche, Chamtrul Rinpoche, S.E. Zurmang Ghawang Rinpoche, Jetsun Khandro Rinpoche....


    Oder normale Familienväter, die sich ebenfalls nicht äußern: Dzogchen Ponlop Rinpoche ( Buch und Video) Do Tulku Rinpoche ( lebt in Deutschland).....
    Es gibt noch viele mehr die mit dem allen nichts zu tun haben, wie z. B. viele Gelug-Meister die ich nicht kenne.


    Khen Rinpoche Geshe Pema Samten, Dagyab Rinpoche, Lama Zopa... auch nicht berühmte, die auch noch keine echten Gurus sind aber gute Lehrer, wie z.B. Geshe Palden Öser.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:


    Ich finde, Du bringst es mit Deiner Kritik zwar auf den Punkt. Auch finde ich diese öffentliche Debatte im Ganzen gut und wichtig.
    Was ich aber zweischneidig finde, ist die Wirkung dieser Debatte auf die Individuen. Wenn es zu einer Abkehr vom "Buddhissmus" oder auch nur vom tibetischen Buddhismus im Allgemeinen führt, läuft etwas grundfalsch. Man sollte über Aussagen wie "diese tibetischen Gurus" lieber reflektieren.
    Es ist nicht alles ganz so einseitig. Wenn ich mir z.B. Chögyams Lehren und Schüler anschaue, dann denke ich, dass er weitaus mehr war als ein Star, der sich totgesoffen hat. Viel mehr.


    Niemand ist nur ein Säufer. Insbesondere im Hinblick auf Chögyam Trungpa ist mir wohlbekannt, dass sich viele Argumente für ihn anführen lassen. Aus diesem Grunde hatte ich mich auf "The Guru Drinks Bourbon?" bezogen. DJK argumentiert dort für Chögyam.


    Losang Lamo:

    Wichtig ist ja zu sehen, dass man immer nur ein Teilbild hat. Der Mensch neigt dann zum Pauschalisieren, weil er halbe Wahrheiten nicht aushält - dadurch wird dann alles verfälscht und schwarz gemalt. Möglicherweise.


    Lieber ziehe ich mich auf einen Beobachtungsposten zurück und versuche, das Beurteilen möglichst zu unterlassen. Ich unterteile lieber in "dies ist nicht mein Ding" und "da kann ich was mit anfangen". Daher setze ich Leute wie DJKR jetzt auf Ignore - damit ist aber noch nicht der gesamte Buddhismus ad acta. Meine Lehrer z.B. können für das Verhalten dieser Leute, die so sehr im Rampenlicht stehen, überhaupt nichts dafür. Es gibt SO VIELE nicht berühmte Lamas, Lehrer und Gurus, die mit diesen ganzen Eskapaden und verächtlichen Statements überhaupt nichts zu tun haben und in ihrer Einstellung und ihrem Verhalten völlig entfernt davon sind. Oder auch berühmte: was können der Dalai Lama und Mingyur Rinpoche dafür, wenn DJKR auf Facebook "Schüler provozieren" spielt?


    Es geht um den Dharma, es geht um mich. Deshalb folge ich dem, was mir gut tut und meide, was mich verstört.


    Verstehe ich nicht. Natürlich haben wir immer nur ein Teilbild. Diese Erkenntnis setze ich voraus. DZK wegen zweier Äußerungen, die nicht ins eigene Bild passen, auf Igno zu setzen und eine Lebensführung, die über Jahrzehnte geht, mit dem Mittleren Weg und Mäßigung nichts mehr zu tun hat dagegen zu akzeptieren, ist für mich nicht schlüssig.


    Niemand sagt, dass der Dalai Lama oder sonstwer irgendwas dafür kann, wenn DJK Provokationen in die Welt setzt.
    Ich zitiere im Augenblick nur dich, um das Posting nicht unnötig unübersichtlich werden zu lassen, aber mir scheint, die Lösungen die hier vorgeschlagen werden, sind zu einfach. Sie klingen wie: "Liegt alles bloß daran, dass du dir lauter berühmte Lamas ausgesucht hast. Nimm doch einen Mönch. Oder Unbekannte."
    Mönche sind jetzt auch nicht wirklich eine sichere Bank, wie man z.B. an dem vorgeschlagenen Dzogchen Ponlop sieht. Nicht, dass ich ihm irgendwas vorwerfe. Er ist bloß kein Mönch mehr, ebenso wenig wie Yeshe Udo Regel, bei dem ich Seminare besucht habe.


    Ich habe mir Sogyal und DJK nicht "ausgesucht", weil sie berühmt waren, sondern weil mich ihre Veröffentlichungen sehr angesprochen haben. Als ich mich mit DJK näher befasste, war ich schon gewarnt, habe erstmal über seinen Lebenswandel recherchiert und nichts Negatives gefunden.
    Meiner Meinung nach kann man ihn mit Sogyal nicht über einen Kamm scheren. Systematischer Missbrauch ist definitiv etwas anderes als in der Öffentlichkeit Aussagen zu tätigen, mit denen man Anstoß erregt.
    Als ich begann, Texte von DZK zu lesen und mir Vorträge auf Video anzusehen konnte ich nicht wissen, dass er 1, 2 Jahre später Seltsames in den sozialen Medien verbreiten würde. Das weiß ich auch beim nächsten Guru nicht, Mönch und Promifaktor hin oder her, Man könnte ebenso gut argumentieren: "Je unbekannter desto größer das Risiko."


    Die Ursachen meiner Zweifel sind verschiedenartig beschaffen, es gibt nicht den einen Grund. Sogyal habe ich subjektiv als narzisstische Persönlichkeit wahrgenommen. Im Hinblick auf ihn erschüttert mich am meisten, dass er eine Lehre wie den Buddhismus vertritt und ganz wunderbar vermitteln kann, was daran so anziehend ist, aber das Gegenteil lebt. Im Endeffekt kommt es für mich darauf an, was jemand tut.
    Bei DJK wiederum scheint es mir eher um eine kulturell bedingte Problematik zu gehen. Was mich enttäuscht ist, dass er westliche Schüler unterrichtet, über ein westliches Medium Aspekte der westlichen Kultur kritisiert und dabei nicht einmal die Frage stellt, was genau da in buddhistische Maßstäbe hineinpassen könnte und was nicht.


    Also einfach auf zum nächsten Guru?

  • Mrs._Mahakala:

    ...


    Also einfach auf zum nächsten Guru?


    Hallo liebe Mrs._Mahakala.


    Auf zum inneren Guru.


    Und natürlich zu Buddha, Dharma und Sangha (aufrichtig sich Bemühende, Weise und Verwirklichte). Und wenn sich keine zufriedenstellende Sangha bei den Menschen finden läßt, bleibt immer noch Buddha und Dharma.


    Und natürlich der innere Guru.


    Aber nur (m)eine Meinung.


    :)


    Liebe Grüße

  • Warum glauben "Buddhisten" eigentlich, dass sie iwie klüger (hinausgehend, jeden möglichen Blickwinkel einnehmen, "auf die richtigen Fährte schubsend") als der Rest der sonst minderbemittelten Masse sind?
    Das ist so armselig.


  • Doch - dem schließe ich mich an.
    Man kann diese Dinge auch nicht befriedigend auf einer äußerlichen Ebene diskutieren. Es bleibt immer irgendwie verkehrt, wenn man Schubladen und Werturteile bedient.
    Ich bin gegen Vergöttern und Verteufeln.
    Das wollte ich nur mal in diesem Thread anmerken. Somit bin ich an einer "Wer hat Recht?"-Diskussion genauso wenig interessiert und bin schon wieder draußen. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Vielleicht hilf den Guru als das zu sehen was ich selber bin, etwas das sich Darstellt, etwas das sich im Gegenüber scheinbar richtig verhält. Auch der Schüler hat irgendwie gelernt mit einem Guru umzugehen. Wann? Bei seinen Eltern. Bis ein Westler auf einen Tibetischen Guru trifft hatte er ja schon einige Gurus, das weiß er nur nicht und darum gibt er dem besonderen Guru so einen Einfluss auf sich. Das das nur ein weiterer und nicht der letzte Lehrer sein wird ist ihm schon als Gedanke zuwider. Er will Einen Lehrer, Anhaftung an Vorstellung, kann nur end-täuscht werden.

  • also man muss da schon unterscheiden. ein guru im vajrayana ist ein bisschen mehr, als nur ein lehrer. er ist im besten fall die stütze zur eigenen erleuchtung. das funktioniert aber nur, wenn er dort selber auch ist.
    wenn nicht, ist er womöglich die stütze ins eigene verderben.
    deshalb führt vajrayana schnell zur befreiung, oder gerade zu in die hölle.


    und wenn es um befreiung geht, dann sind geistesgifte gemeint. politik spielt da keine rolle. DJK zeigt nur, dass er ebenso wenig qualitäten als vajrayana guru mitbringt, wie sogyal.



    ich behaupte einfach mal ganz frech, dass in der tibetischen community eigtl. so gut wie niemand diese qualitäten aufweist.
    zumind. habe ich noch keinen getroffen - aufgrund diese tatsache suche ich meinen guru auch nur noch im innen und immer nur partiell im außen - aber auf augenhöhe.