Sexualität und Befreiung: Ist die kritische Sicht des Buddha auf Sexualität für heutige Praktizierende relevant?

  • Ich kann das bestätigen, habe ich ebenfalls so gehört. Ist wohl eher in der Waldkloster-Tradition zu finden. Deine Schlußfolgerung diese Massagen als "Ersatz-Sex" zu bezeichnen empfinde ich als schief.


    Ansonsten, Ausnahmen bestätigen die Regel ...

  • Da die Diskussion inzwischen wieder sehr emotional verläuft, möchte ich mich darauf beschränken, erneut auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung zu verweisen:


    Zitat

    Neuere Forschungen haben ergeben, dass wir ausreichenden und wohlmeinenden Körperkontakt brauchen, um zentrale Körperfunktionen wie beispielsweise unseren Wärmehaushalt, unser Immunsystem und Herz-/Kreislaufsystem zu regulieren. (Juhan, Bauer u. a.)

    Körperkontakt – Wikipedia


    Dass eine Massage dasselbe ist wie Sex, habe ich nicht behauptet, sondern lediglich, dass das sinnliche Bedürfnis nach zärtlicher Berührung ein so grundlegendes ist, dass sogar ansonsten relativ asketisch lebende Mönche nicht darauf verzichten.


  • Dass eine Massage dasselbe ist wie Sex, habe ich nicht behauptet, sondern lediglich, dass das sinnliche Bedürfnis nach zärtlicher Berührung ein so grundlegendes ist, dass sogar ansonsten relativ asketisch lebende Mönche nicht darauf verzichten.

    Meine Meinung dazu: Dann können sie auch gleich vögeln. Wäre wenigstens aufrichtig. Damit bin ich raus aus diesem leidigen Thema.

  • Der deutsche Abt des Antaiji, Muho, hat seine drei Kinder wohl auch nicht durch unbefleckte Übertragung gezeugt ... :angel:

    :buddha:c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • dass das sinnliche Bedürfnis nach zärtlicher Berührung ein so grundlegendes ist, dass sogar ansonsten relativ asketisch lebende Mönche nicht darauf verzichten.

    Halte ich für totalen pseudowissenschaftlichen Unsinn.

  • dass das sinnliche Bedürfnis nach zärtlicher Berührung ein so grundlegendes ist, dass sogar ansonsten relativ asketisch lebende Mönche nicht darauf verzichten.

    Halte ich für totalen pseudowissenschaftlichen Unsinn.

    Ist es ja auch, doch Glaube ist mächtiger als das was ist wie es ist.

  • dass das sinnliche Bedürfnis nach zärtlicher Berührung ein so grundlegendes ist, dass sogar ansonsten relativ asketisch lebende Mönche nicht darauf verzichten.

    Halte ich für totalen pseudowissenschaftlichen Unsinn.

    Lieber Accinca, ich habe dir jetzt schon zweimal den Forschungsstand zu diesem Thema angegeben.

    Falls du Untersuchungen kennst, die zu einem anderen Ergebnis kommen, können wir darüber diskutieren.

    Das wäre hilfreich für eine sachliche Diskussion.

  • Halte ich für totalen pseudowissenschaftlichen Unsinn.

    Lieber Accinca, ich habe dir jetzt schon zweimal den Forschungsstand zu diesem Thema angegeben.

    Falls du Untersuchungen kennst, die zu einem anderen Ergebnis kommen, können wir darüber diskutieren.

    Das wäre hilfreich für eine sachliche Diskussion.

    Noch eine Durchschnittsberechnung aus Statistischenwerten?

  • Lieber Accinca, ich habe dir jetzt schon zweimal den Forschungsstand zu diesem Thema angegeben.

    Falls du Untersuchungen kennst, die zu einem anderen Ergebnis kommen, können wir darüber diskutieren.

    Das wäre hilfreich für eine sachliche Diskussion.

    Noch eine Durchschnittsberechnung aus Statistischenwerten?

    Ich bezog mich auf den Wikipedia-Artikel zum Thema Körperkontakt.

  • ...


    Entsprechend finden sich sogar bei Mönchen, die nach den Vinaya-Regeln praktizieren, Formen zärtlicher Berührung. Da die Berührung von Personen des anderen Geschlechts tabuisiert ist, finden die zärtlichen Berührungen in Form gegenseitiger Massage statt.


    ...

    Hallo ihr Lieben.


    Zum Thema Massage.


    Ist die Frage ob es dabei wirklich um zärtliche Berührung geht oder vielleicht auch um den gesundheitlichen Aspekt der Massage.


    Wobei Berührungen sicher auch zur Gesundheit beitragen können und eine Massage besteht eben aus Berührungen.


    Massagen sind einfach gesund:


    Da ja hier im Thread die Waldklostertradition der thailändischen Mönche erwähnt wird, könnte man sich auch anschauen wie das Thema Massage in Thailand im Alltag gesehen wird. Von der Thai-Massage haben sicher die Meisten schon einmal gehört:


    Und diese Form der Massage scheint, laut Wikipedia, in Thailand sehr verbreitet zu sein:

    ...

    Verbreitung

    In Thailand ist die Thai-Massage selbstverständlicher Teil des Alltags:

    • Sie wird im familiären Umfeld oder von örtlichen Meistern zur Gesundheitsvorsorge praktiziert.
    • Zur Regeneration findet sie in Krankenhäusern Anwendung.
    • In meist abgewandelter Form wird sie in der Tourismusbranche angeboten.
    ...

    Ich könnte mir also vorstellen, dass für Thailänder und thailändische Mönche Massagen so normal sind, wie für uns das Zähneputzen.


    Ein anderer Punkt vielleicht noch.

    So wie die Buddhalehre verstanden wird, bringt es große Verdienste, wenn man einer Person die eine Verwirklichungsstufe erreicht hat, etwas spendet oder etwas Gutes tut.


    Ich könnte mir vorstellen, dass so eine Aufforderung zur Massage, dem Massierenden auch die Möglichkeit geben soll, Verdienste zu erwirken.


    Außerdem ist es vielleicht auch von Interesse die Gesundheit des Lehrers so lange wie möglich zu erhalten, damit er möglichst lange seine Schüler anleiten kann.


    Das mal als ein paar Gedanken von mir dazu.


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Da die Diskussion inzwischen wieder sehr emotional verläuft, möchte ich mich darauf beschränken, erneut auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung zu verweisen:


    Zitat

    Neuere Forschungen haben ergeben, dass wir ausreichenden und wohlmeinenden Körperkontakt brauchen, um zentrale Körperfunktionen wie beispielsweise unseren Wärmehaushalt, unser Immunsystem und Herz-/Kreislaufsystem zu regulieren. (Juhan, Bauer u. a.)

    Körperkontakt – Wikipedia

    Daran zweifelt hier ja niemand. Babys sterben angeblich sogar, wenn sie nicht genug Zärtlichkeit und Körperkontakt bekommen. Die Studien zeigen - wie gesagt ohne einzige Gegenstimme, die ich hier im Forum gesehen hätte - dass es für den Menschen ein innewohnendes Bedürfnis nach Berührung und Zärtlichkeit gibt.


    Aber darum geht's nicht. Sondern um die Frage, ob man, dem Weg des Buddha folgend, SOGAR solch innewohnende, genetisch verankerte Bedürfnisse hinter sich lassen kann (ohne einen Dachschaden zu bekommen :D). Leider gibt's keine entsprechenden Studien, an denen 150 Arahants teilgenommen hätten ;) Daher sind die wissenschaftlichen Belege hier fehl am Platz. Sie haben nie untersucht, ob das bewusste, gewollte und reflektierte loslassen eines solchen Bedürfnisses Auswirkungen hat.


    Also völlig verschiedene Dinge.

  • Was ich meinte war das dass einmalige überwinden der Anhaftungen nicht das Problem ist, sondern das dauerhafte bzw. lebenslange überwinden der Anhaftungen.

    Ob für den Buddha Genuss kein Problem ist bezweifle ich.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Ja, ja, das behaupten alle... ;)


    (Sorry, die Vorlage war zu einladend, ich wollte der Begierde nicht widerstehen... :kiss: )

    Oft ist übrigens ein Symptom von Menschen, die unter Zwangshandlungen leiden, dass sie es nicht nachvollziehen können, das man ganz ohne diese Handlungen leben kann.


    Normalerweise sind Zwangshandlungen behandelbar. Es sei denn, man bewegt sich in einer Umgebung, in der die eigene Zwangshandlung quasi normal und für alle üblich sind, was zu fehlender Krankheitseinsicht führt.


    Das ist das Hauptproblem unserer Gesellschaft, dass sich eben alle an vergängliche Dinge hängen und deshalb leiden. Das ist der Grund, warum spirituelle Menschen weiterhin der Sexualität fröhnen und das für spirituell halten (wollen).


    Manche spirituelle Menschen sind nicht nur mit ihrer Materie verhaftet, das sie die hochgradig verstrickenden Aktivitäten nicht lassen wollen, sie sind gleichzeitig soweit mit ihrem Geist identifiziert, der ihnen einredet, dass ihre verstrickenden Aktivitäten im Grunde gar kein Problem sind.


    Hier gibt es dann irgendwie 2 Baustellen:

    Die Sexualität überwinden, weil diese immer zu Anhaftung führt, die auf BeGIERde basiert.

    Die falsche Identifikation mit dem Geist überwinden, die das Praktizieren dieser Gier rationalisiert und absegnen will.


    Natürlich sucht sich das keiner aus. Wir sind immer Gefangene unserer Natur. Deshalb können nicht alle Menschen ihre Sexualität aufgeben. Das ist auch völlig ok, schließlich sollte man sich im Geist auch nicht so sehr mit dem Enthaltsamkeitsideal identifizieren, wenn man es nicht halten kann, weil auch das wieder zu Frust und Unzufriedenheit führt.

  • Neuere Forschungen haben ergeben, dass wir ausreichenden und wohlmeinenden Körperkontakt brauchen, um zentrale Körperfunktionen wie beispielsweise unseren Wärmehaushalt, unser Immunsystem und Herz-/Kreislaufsystem zu regulieren. (Juhan, Bauer u. a.)

    Die Forscher würden sich wahrscheinlich wundern, wie wenig Körperkontakt für spirituelle Menschen ausreichend ist.

  • Falls du Untersuchungen kennst, die zu einem anderen Ergebnis kommen, können wir darüber diskutieren.

    Das wäre hilfreich für eine sachliche Diskussion.

    Es geht eben nichts über einen gepflegten modernen Wellneesbudhhismus.

  • Lieber Accinca, ich habe dir jetzt schon zweimal den Forschungsstand zu diesem Thema angegeben.


    Falls du Untersuchungen kennst, die zu einem anderen Ergebnis kommen, können wir darüber diskutieren.


    Das wäre hilfreich für eine sachliche Diskussion.

    Hm, ein Wikipedia Zitat, das aus dem Zusammenhang gerissen in den eigenen Argumentationsfaden eingebunden und persönlich interpretiert, mit dem Ziel, die eigene These zu stützen, ohne Bezugnahme auf die aktuelle Studienlage, würde ich nicht "Forschungsstand" nennen.


    Die einzige Untersuchung, die ich Dir geben kann, ist die Betrachtung und Untersuchung meines Lebens während der letzten 10-15 Jahre. Ich habe sehr genau meine früheren sexuellen Verhaltensweisen beobachtet und untersucht, und im besonderen auch meine Zeit, in der ich aus eigenem Entschluss heraus sexuelle oder andere körperliche Handlungen unterlassen habe. Heute wundere ich mich eher darüber, wie Menschen zwanghaft verteidigen müssen, möglichst Sexualität haben zu müssen. Wobei ich mich so sehr nicht wundere, denn früher habe ich das auch getan. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man merkt, dass es einen "höheren Genuss" gibt und dann ist man nicht mehr bereit, den zugunsten einer materiellen Anhaftung aufzugeben.

  • Alles entsteht im eigenen Geist. Egal ob es sich um Essen oder Sexualität oder andere sinnliche Genüsse handelt. Ich sehe nur, was ich weiß.

    All dies habe ich selbst erfahren, deshalb kann ich sowohl jene verstehen, die immer noch glauben, sie seien Opfer ihrer Gefühle, und jene, die wissen, dass sie Herr/Frau im eigenen Haus sind.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Mein Erkennen. Mir wird klar wie ich das mache. Das Zärtlich sein, das Genießen ohne Genuss, ohne Verlangen. Da ich asexuel bin ging es bei mir darum das ich normal sein wollte und somit das was Sex zu sein hatte zuzulassen. Es ergreifen, das was ich gelernt hatte doch nicht erfahren. Bis zum 24, Lebensjahr hatte ich keine Ahnung davon was die Leute wirklich meinten mit ihren Storys von Sex. Ich hatte keine Idee von Verlieben, von Zärtlichkeit, von "miteinander Schlafen". Da war Wissen und Biologie und Scham doch da war kein Verstehen. Da war nur Selbstbefriedigung und kein Gedanke daran das mit jemanden zu teilen.

    Dann kam Doris und da bekam ich Erfahren. Doch auch die Erfahrung, nicht das Bewusstsein, das ich das sexuell sein einschalten muss. Ich musste danach greifen, daran anhaften und dann ging es ab. In 5 Monaten Verlieben, Ehe, sie hatte einen Sohn, Streitereien um Sexuelles und Beziehen auf Körper, fremdgehen von Ihr und mir, ich nahm ihres hin und besprach sogar ihre Erfahrungen doch sie kam mit Eifersucht, Trennung und ganz weggehen. Wie es bei Süchtigen empfohlen wird, ein glasklarer Schnitt.


    Danach hat ich erstmal Pause. Dann kam, mit 28, das Verleiben in einen Mann und eine klar Trennung weil ich mit einem Weitergehen ins Lieben eine Liebe zerstören würde. Also nicht wieder Treffen zum Beispiel einfach Sex haben, denn das interessierte mich sowieso nicht. Da hab ich gelernt was Lieben wirklich ist und wie das geht und wie ich das nicht beenden kann. Den Mann hab ich Geliebt und liebe ihn immer noch doch eben so wie ich damals gelernt habe den Menschen ohne Rang und Namen zu lieben. Jeder Vater und jede Mutter kann das erkennen das Lieben ohne Rang und Namen.


    Mit 48 kam Georg und mit 50 Arnold und da passte es so gut das ich alles an meinem Heimatort beendete und zu ihm nach Essen zog. Mein Leben geht seit dem im Fahrwasser der Liebe sowohl zu einem Körper als auch zu einem Menschen der alle vertritt, die Liebe zu allen Menschen ermöglicht, Metta.


    Das bisher hier Geschriebene dient dazu damit ich lesen kann was ich denke.


    Was hat Buddha damit zu tun? Es geht darum das ich garnicht ergreifen konnte. Ich habe es nicht gelernt. Hätte ich zu einer Gruppe Gleichalterige gehören können wäre es ganz anders gelaufen. Konnte ich schon bei meinen Geschwistern erkennen. 3, alle vier vier Jahre auseinander ich der älteste. Ich war der der allen diente ohne zu erkennen das es wichtig ist in einer eigenen Gruppe zu sein doch das war nicht möglich weil die Zeit für Mutter und Geschwister getaktet war. Auch schon damals habe ich die Zeit die für mich blieb in erholsamem Alleinsein verbracht, allein mit der Natur und mit den fühlenden Wesen die keine Menschen sind.


    Jemand sein war mir eine Last und Leiden. Heute ist das so das ich niemand bin doch für jeden ein , der, Jemand sein kann. Das ist ja Lügen!! Na und, jede Person ist eine Lüge wenn sie nicht von einem Niemand getragen wird. Die Personen die ich sein kann sind doch nur die Bilder die ihr erkennen wollt. Das Ergreifen der Person ist das Leiden. Ich kann zu jedem so zärtlich sein das der vor Geilheit vergeht mich berührt das nicht, weil ich dieses geil werden nicht ergreife in mir, er mag ja glauben das auch ich geil bin, dabei befriedige ich nur seine Wünsche. Glaubt doch was ihr wollt

  • Du stellst die These, um die es geht, falsch dar. Die These besteht nicht allein darin, dass es "für den Menschen ein innewohnendes Bedürfnis nach Berührung und Zärtlichkeit gibt". Das wäre einigermaßen trivial, obwohl ich angesichts der aktuellen Diskussion nicht einmal glaube, dass alle Diskussionsteilnehmer dieser trivialen These zustimmen.


    Die relevante These besteht darin, dass es sinnliche Bedürfnisse gibt, die durch eine spirituelle Praxis (welcher Art auch immer) nicht (oder nicht vollständig) "überwunden" werden können.


    Im Grunde sollte diese These ebenfalls nicht überraschen. Der gesunde Menschenverstand zeigt ja schon, dass sie stimmt: Das Bedürfnis, Atem zu holen, ist ein sinnliches Bedürfnis, das ganz offensichtlich durch keine spirituelle Praxis "überwunden" werden kann.

    Wenn ein Mensch keine Luft mehr bekommt, reagiert er mit Panikgefühlen.

    Das ist eine automatische Reaktion des Körpers - und das wird auch bei den von Dir erwähnten 150 Arahants, die leider allenfalls noch in Form von Reliquien aus mehreren Jahrhunderten zirkulieren, der Fall gewesen sein.


    Es gibt also sinnliche Bedürfnisse, die sich durch spirituelle Praxis "überwinden" lassen und andere sinnliche Bedürfnisse, die sich nicht überwinden lassen.

    Daneben gibt es sinnliche Bedürfnisse, die offenbar eine Mittelstellung einnehmen, d.h. sie lassen sich durch spirituelle Praxis transformieren, aber anscheinend nicht vollständig eliminieren.

    Dazu zähle ich beispielsweise die Nahrungsmittelpräferenzen und das Bedürfnis nach Körperkontakt.

    Diese Bedürfnisse sind durch Sati- und Samadhi-Übungen veränderbar, verschwinden dadurch aber selbst bei sehr fortgeschrittenen Praktizierenden offenbar nicht. Das lässt sich damit erklären, dass sowohl Nahrungsmittelpräferenzen als auch Körperkontakt eine wichtige biologische Funktion erfüllen.

    In seltenen Ausnahmen mag das anders sein.

    Doch für alle anderen Praktizierenden gilt: Solche Bedürfnisse lassen sich nur transformieren, nicht aber eliminieren.


    Eine sinnvolle Transformation ist meiner Meinung nach beispielsweise Thich Nhat Hanhs Einführung der Umarmungs-Meditation ("hugging meditation") auch zwischen Mönchen und Nonnen seines Ordens.

    Auch die Massagen, die sich Vinaya-Ordinierte geben (natürlich ohne das Berührungstabu zwischen den Geschlechtern zu brechen), hatte ich schon erwähnt.


    Was die Arahants betrifft, so kann man nicht wissen, in welcher Form genau sie sinnliche Bedürfnisse transformieren. Uns fehlt ja leider die Erfahrung mit Arahants. Und die Autoren des Pali-Kanons neigten in verschiedener Hinsicht zu Übertreibungen.

  • Schön, aber inwiefern helfen Deine wissenschaftlichen Studien, die Frage ob "es sinnliche Bedürfnisse gibt, die durch eine spirituelle Praxis (welcher Art auch immer) nicht (oder nicht vollständig) "überwunden" werden können." zu beantworten? Dazu müsste man nun mal Leute fragen, die diese spirituelle Praxis sehr weit entwickelt haben. Und das war bei diesen Studien wahrscheinlich nicht der Fall.

    Wozu auch - 99,99999% der Menschheit will erfüllte Sexualität haben, nicht diese überwinden bzw. die Anhaftung daran fallen lassen. Um die Bedeutung von Zärtlichkeit und Sex für den nicht-völlige-Befreiung-Suchenden richtig einschätzen zu können, sind solche Studien wertvoll. Für die Beantwortung Deiner These aber nicht.

  • Zunächst mal zur Behauptung, das Wikipedia-Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen. Die zusammenfassende Einleitung des Artikels lautet vollständig:


    Zitat

    Körperkontakt bezeichnet die aktive oder passive Berührung des eigenen oder fremden Körpers. Die Intensität reicht dabei von der sanften Berührung mit den Fingerspitzen, über den Kontakt mit Lippen oder Händen usw., bis zum Schlag mit der Faust. Neuere Forschungen haben ergeben, dass wir ausreichenden und wohlmeinenden Körperkontakt brauchen, um zentrale Körperfunktionen wie beispielsweise unseren Wärmehaushalt, unser Immunsystem und Herz-/Kreislaufsystem zu regulieren. (Juhan, Bauer u. a.)

    Körperkontakt – Wikipedia


    Indem ich den letzten Satz daraus zitiert habe, ist doch nichts in irgendeiner sinnentstellenden Art und Weise "aus dem Zusammenhang gerissen".


    Und dass man solche Forschungsergebnisse als Argument "in den eigenen Argumentationsfaden einbaut", ist ebenfalls völlig legitim.

    Wer anderer Meinung ist, kann dafür ja Gegenargumente vorbringen. Das gehört zu einer sachlichen Diskussion: das Abwägen von Argumenten für oder wider bestimmte Thesen.


    Wenn Du unterstellst, dass diejenigen, die anderer Auffassung sind als Du, lediglich etwas "zwanghaft verteidigen", bringst Du lediglich ein Überlegenheitsgefühl zum Ausdruck, ohne auf Argumente einzugehen.


    Dass durch spirituelle Praxis eine Veränderung bzw. Transformation der Sexualität erfolgen kann, wurde übrigens von mir nie bestritten.

  • Kaffeebohne


    Man darf ja auch nicht vergessen, dass die empirische Wissenschaft sich mit der empirischen Welt befasst. Deshalb beurteilt sie natürlich auch, was Menschen überlicherweise benötigen.


    Wir können da tatsächlich unspirituell bleiben.

    Es gibt Menschen, die geben ihre Sinnenbefriedigung auf, weil sie z.b. auf ein Ziel hinarbeiten (z.b. ihre Doktorarbeit schreiben).

    Oder weil der Ehepartner aufgrund eines Unfalls psychische Probleme hatte und körperlich einen nicht mehr an sich heranlässt.

    Beispiele fallen mir viele ein.


    Der Mensch scheint also nachweislich gar keine Probleme damit zu haben, über einen bestimmten Zeitraum Sinnenbefriedigung aufzugeben.

    Die empirische Wissenschaft kann allerdings nicht untersuchen, ob jemand z.b. aus Liebe auf Sinnenbefrieidigung verzichtet und wieso das funktioniert, denn sein Körper funktioniert wie alle anderen Körper.

    Weshalb die empirische Wissenschaft nur bedingt hilfreich ist, um Verhaltensweisen, die auf Einsicht und spiritueller Entwicklung basieren, zu prüfen.

  • Schön, aber inwiefern helfen Deine wissenschaftlichen Studien, die Frage ob "es sinnliche Bedürfnisse gibt, die durch eine spirituelle Praxis (welcher Art auch immer) nicht (oder nicht vollständig) "überwunden" werden können." zu beantworten? Dazu müsste man nun mal Leute fragen, die diese spirituelle Praxis sehr weit entwickelt haben. Und das war bei diesen Studien wahrscheinlich nicht der Fall.

    Ich stimme Dir zu, dass man auch Menschen in solche Untersuchungen einbeziehen sollte, die in der spirituellen Praxis weit entwickelt sind.

    Deshalb habe ich ja auch zusätzlich meine Erfahrungen mit solchen fortgeschrittenen Praktizierenden geschildert, aus den zwei Traditionen, die ich aus eigener Erfahrung kennengelernt habe.

    Das Ergebnis: Es gibt zärtlichen Körperkontakt. Zum einen in Form einer ritualisierten "hugging-meditation", zum anderen in Form von Massagen.

  • Zunächst mal zur Behauptung, das Wikipedia-Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen. Die zusammenfassende Einleitung des Artikels lautet vollständig:

    Das ist keine Behauptung, sondern die Eigenheit eines Zitates, aus dem Zusammenhang gerissen zu sein. Es ist eine Textstelle, die aus dem gesamten Textzusammenhang entnommen ist.

    Und dass man solche Forschungsergebnisse als Argument "in den eigenen Argumentationsfaden einbaut", ist ebenfalls völlig legitim.


    Was sind Forschungsergebnisse?

    Gibt es Quellen, die wirklich den Stand abbilden?

    Kannst Du ein Paper von einer Studie und dem aktuellen Wissenschaftlichen Stand unterscheiden?

    Wikipedia ist immer nur eine bedingt hilfreiche Quelle, wenn es um wissenschaftliche Argumentation gilt.


    Wer anderer Meinung ist, kann dafür ja Gegenargumente vorbringen.

    Es geht ja nicht um Meinungen. Sondern um Beobachtungen im Bezug auf menschliche Verhaltensweisen. Es gibt beispielsweise auch keine wissenschaftliche Studienlage, die die Meinung vertritt, dass so etwas wie Reinkarnation existiert.


    enn Du unterstellst, dass diejenigen, die anderer Auffassung sind als Du, lediglich etwas "zwanghaft verteidigen", bringst Du lediglich ein Überlegenheitsgefühl zum Ausdruck, ohne auf Argumente einzugehen.


    Darf ich Zweifel an der Fähigkeit anmelden, wissenschaftliche Paper/Studien/whatever korrekt lesen zu können, wenn Du schon Probleme damit hast, meine Aussagen korrekt wiederzugeben?


    Ich schrieb:


    Zitat

    Heute wundere ich mich eher darüber, wie Menschen zwanghaft verteidigen müssen, möglichst Sexualität haben zu müssen.



    Von Menschen, die anderer Meinung als ich sind, habe ich nirgendwo gesprochen.

  • Zunächst mal zur Behauptung, das Wikipedia-Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen. Die zusammenfassende Einleitung des Artikels lautet vollständig:

    Das ist keine Behauptung, sondern die Eigenheit eines Zitates, aus dem Zusammenhang gerissen zu sein. Es ist eine Textstelle, die aus dem gesamten Textzusammenhang entnommen ist.

    Anscheinend möchtest Du sagen, dass jedes Zitat "aus dem Zusammenhang gerissen" ist.

    Üblicherweise wird davon nur dann gesprochen, wenn jemand sinnentstellend zitiert - und so wird der Ausdruck "aus dem Zusammenhang gerissen" üblicherweise verstanden.


    Dass Wikipedia-Artikel den Forschungsstand zu einem Thema mal besser und mal schlechter wiedergeben, darin stimme ich Dir zu. Aber es ist immer eine gute erste Orientierung. Wie gesagt: Ich bin sehr offen dafür, wenn Du andere Studien kennst oder nachprüfbare Informationen hast, die auf das Gegenteil hinweisen.


    Beispielsweise wäre für mich interessant: Gibt es überhaupt eine buddhistische Tradition, von der genügend Erfahrung vorliegt, um verlässlich sagen zu können, dass die praktizierenden Mönche auf "wohlmeinenden Körperkontakt" komplett verzichten?


    ----------------


    Auf die polemischen Teile Deiner Antwort, die starke Aversionen erkennen lassen, möchte ich nicht eingehen.

    Dabei hilft ja bekanntlich die Praxis von Gleichmut und Metta.