Die Ich-Illusion. Nur eine Folge der Praxis?

  • Vier von fünf khandha: Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewusstsein.

    Und? Das weiß ich doch. Das würde aber nicht die Rückerinnerung ( wie im M 39) erklären.

    Wenn man in die Betracht zieht, dass die ganze Zeit , eigentlich, nur die gewaltige Illusion ist, Maya, Die Täuschung, die (Ver)-Blend-ung, denn es existiert nur das ewige Jetzt ( das ewige grüne Nu, M. Eckhart), alles andere sind nur die Projektionen des Geistes, also die echte Erlösung oder die Wahrheit, wie es F. Schäfer sehr treffend merkt, es ist die Freiheit von der Wahrnehmung. Der normale Mensch zerteilt den Kuchen des Daseins ( bhava, der Prozess des Werdens) auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aber die Zukunft fällt auf uns zu, entsprechend dem Karma, und dann diese Zukunft , sozusagen, verschwindet in der Vergangenheit, um weiter bei den entsprechenden Bedingungen ( Zuständen, Ursachen) wieder so wie re aktiviert werden.

    Der Ganze Kuchen man kann mit dem Indra Netz vergleichen, wo alle mögliche Zeiten aufgehoben sind. Genau deswegen der Buddha war imstande wie in die Vergangenheit zu schauen, wie auch in die Zukunft, denn er hatte wie alle Götter, so wie alle Bereiche transzendiert. Die alle entstehen und vergehen um dem von den Trieben pervertieren Prozess der Wahrnehmung, das Erleben, denn es gibt kein andere Welt, als im meinen eigenen Kopf, so die moderne Neurowissenschaft. Und genau so verstehe ich Panna ( Weisheit), also befreit auf immer von der blendenden uns Dingen, welche Leerheit wir sind nicht imstande wahrzunehmen. Das ist meine Erklärung, frei nach Thomas Metzinger , nebenbei vermerkt. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • ... Das ist meine Erklärung, frei nach Thomas Metzinger , nebenbei vermerkt. LG.

    Aha, ist mir zu hoch, ich bin nur ein einfacher Gartenarbeiter.

    Ach, mein Lieber, das war nicht und niemals verletzend gemeint, ich meinte nur, den Geschmack der Erlösung wir können bestimmt im Hier und Jetzt erhaschen, das ist alles. Liebe Grüße.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ach, mein Lieber, das war nicht und niemals verletzend gemeint, ich meinte nur, den Geschmack der Erlösung wir können bestimmt im Hier und Jetzt erhaschen, das ist alles. Liebe Grüße.

    Fühle mich eh nicht verletzt, ich glaube nur, wie hoch der Gedankenflug auch sein mag, Nibbana wird er nie erreichen.

  • Ach, mein Lieber, das war nicht und niemals verletzend gemeint, ich meinte nur, den Geschmack der Erlösung wir können bestimmt im Hier und Jetzt erhaschen, das ist alles. Liebe Grüße.

    Fühle mich eh nicht verletzt, ich glaube nur, wie hoch der Gedankenflug auch sein mag, Nibbana wird er nie erreichen.

    Geschmack kann man sich ja auch nicht denken. Es muss erfahren, erlebt werden. Dann kann man sich erinnern, weil jedes Erelbnis einen Eindruck im Bewusstsein bzw. Geist hinterlässt. Je stärker der Eindurck, desto besser die Erinnerung. Sati - was erinnern auch bedeutet - ist hierzu eine der grundlegenden Übungen, da die Fähigkeit auch für die subtilsten Eindrücke entwickelt wird und daher das Erinnern bis in die letzten Ecken möglich ist.


    Ich kann hier also nur wieder auf die satipatthana-Praxis hinweisen und im letzten Kapitel von Analayo schreibt er auch sehr klar über Nibbana.


    https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/5-personen/analayo/direkte-weg.pdf


    Insbesondere die letzte Seite:

    Zitat

    Die Meinung zu vertreten, dass Arahants nach ihrem Tode vernichtet

    wären, beruht auf einem Missverständnis, da eine solche Meinung für das

    Vernichtetsein von etwas eintritt, das im Sinne einer wesenhaften Substanz

    noch nicht einmal zu Lebzeiten aufgefunden werden kann.Daher stellt sich jede die Weiterexistenz oder Vernichtung eines Arahant nach seinem

    Tode betreffende Aussage als sinnlos heraus. Was Nibbâna tatsächlich

    impliziert, ist, dass der auf Unwissenheit beruhende Glaube an ein substanzielles Selbst vernichtet wird – eine Vernichtung, die schon mit dem Stromeintritt stattfindet. Mit dem vollständigen Erwachen sind selbst die allerfeinsten Spuren des Greifens nach einem Selbstgefühl für immer „vernichtet“, was nur ein negativer Ausdruck für die durch die Verwirklichung gewonnene Freiheit ist. Vollständig zu der Wirklichkeit der Leere erwacht, sind Arahants vollkommen frei – wie ein Vogel am Himmel, der keine Spur hinterlässt.

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • Geschmack kann man sich ja auch nicht denken. Es muss erfahren, erlebt werden.

    Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen. (
    L. Wittgenstein)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich kann hier also nur wieder auf die satipatthana-Praxis hinweisen...

    Das ist wohl auch der Weg diese Ich-Illusion zu durchschauen:

    Zitat

    Er weilt beim Körper, den Gefühlen, den Geistesformationen und den Lehrgliedern, das gesetzmäßige Entstehen betrachtend, das gesetzmäßige Vergehen betrachtend, das gesetzmäßige Entstehen und Vergehen betrachtend. Oder wiederum 'Ein Körper (usw.) ist da', so ist seine Achtsamkeit gegenwärtig, aber nur in dem Maße, wie es der Erkenntnis dient, wie es der Achtsamkeit dient.

    D.22.


    Das sind alles Objekte die entstehen und vergehen, kein Ich. Auch wenn man das noch lange nicht vollkommen praktizieren kann, ermöglicht es ein wenig direkte Erfahrung. Wenn man sich z.B. daran erinnert wenn unangenehme oder unheilsame Gefühle auftauchen, kann man sie beobachten ohne sich darin zu involvieren. So wird auch ein wenig klarer dass man im Grunde weder ihr Besitzer noch damit identisch ist. Das kann auch dabei helfen Sittlichkeit zu entwickeln und vor Schaden und Leiden zu bewahren, indem man dann nicht mit Gier oder Hass auf die Gefühle reagiert. Die Geistestrübungen nehmen allmählich ab und es entsteht die Aussicht irgendwann zu erkennen wie das Ich entsteht, das ahaṁkāra (ahaṁ=Ich, kāra=machen), das Ich-machen.

  • mukti


    Darf ich dich bitten, den Begriff „ Geist“ rein buddhistisch zu definieren, ansonsten ich komme nicht zurecht. LG.

    Vier von fünf khandha: Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewusstsein.

    Eine andere Definition von Geist, die in den Schriften zu finden ist, ist: Er ist klar und erkennend. Das heißt der Geist ist immateriell und hat die Funktion, etwas erkennen zu können.


    Es gibt aber auch die Aussage des Buddha: Der Geist ist nicht Geist, sondern klares Licht. Diese Bestimmung des Geistes betont, dass er kein Eigenwesen hat, nicht aus sich heraus aufgrund innewohnender Merkmal existiert.


    Vier von fünf khandha: Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewusstsein.

    Und? Das weiß ich doch. Das würde aber nicht die Rückerinnerung ( wie im M 39) erklären.

    Die Definition des Geistes kann nicht die Erinnerung oder Rückerinnerung erklären. Das ist auch nicht die Aufgabe der Definition des Geistes.

    In MN 39 wird ja nicht der Prozess der Erinnerung erklärt, sondern nur die Voraussetzungen dafür, dass Erinnerung, hier bezogen auf den Bhikkhu, stattfinden und das sind eben die vier Jhanas oder Vertiefungen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Subjekt ist das, was nicht Objekt der Erwägung, des Betrachtens oder des Gehörens werden kann. Nichts überragt den grenzenlosen Geist, sagen wir im Zen. Wem sollte dieser grenzenlose Geist gehören? Dem beschränkten ICH mit all seinem Streben und seinen Befindlichkeiten? Wo findet alles Erwägen und alles Sein statt? Wo finden Subjekt und Objekt statt? Wo finden ICH und DU statt? Wo finden Welt und Zeit statt? Wo findet Erwachen statt?


    Was bedeutet in letzter Konsequenz grenzenlos? Diese Frage ist viel wichtiger.


    Es kann zB bedeuten (in letzter Konsequenz), dass man die Beschränkungen und Grenzen des Geistes durch Gier und Unwissenheit nicht benennen möchte.

  • Mir fällt da eine kleine Geschichte ein als ich mir für einen Sprachkurs ein Vokabelheft kaufte und mir dann dachte, dass ich jetzt einfach aus Spaß in das Namensschildchen auf der Vorderseite "Anandasa" schreibe statt meinen Vor- und Nachnamen. In dem Moment sah ich es für einige Sekunden vor mir, dass ich gar nicht eer bin mit diesem Vor- und Nachnamen. Es hätte sehr vieles ganz anders kommen können und dann wäre ich jemand ganz anderes. Danach war es weg aus meinem Kopf und ich konnte es nicht mehr zurückholen.


    Die Vorstellung, die man von sich selbst hat, ist enorm. Und man ist sich bei vielen Dingen nicht bewusst, dass es aufgebaute Vorstellungen sind.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn