Hallo, einfachundgerne ,
da haben Sie mir ja ein schönes "Ei gelegt" am Ostermorgen....
Bin eigentlich mehr ein Abendmensch, aber will mal versuchen, auf Ihren anspruchsvollen Beitrag zu antworten....
Allerdings ist das Denkorgan (das Gehirn) als Teil des Körpers die materielle oder körperliche Repräsentation des Denksinnes (so wie das Sehorgan (das Auge) die materielle Entsprechung des Sehsinnes ist) und ist natürlich eine fundamentale Bedingung für das Verhalten eines Menschens, wozu auch die Gedanken, die man glaubt oder denken will gehören. Und dahinein fiele dann auch Verhalten und auch Denk oder Vorstellungsverhalten, was sie vermutlich unter Ich Illusion einordnen würden
So wie LICHT die Voraussetzung für Auge/Sehbewusstsein, GERÄUSCHE die Voraussetzung für Ohr/Hörbewusstsein usw. sind, müsste es eine Voraussetzung für Gehirn/Denkbewusstsein geben.
Diese dürfte in den Umwelt- und Lebensbedingungen und -anforderungen gegeben sein, mit denen sich der Körper auseinanderzusetzen hat (zunächst ganz primitiv: Schutz vor Feinden, Nahrungsbeschaffung,...)
Je höher entwickelt eine Spezies ist, je komplexer die Anforderungen, desto höher werden natürlich die Ansprüche an das Denkorgan.
Irgendwann entstand dann diese Vorstellung von einem "Ich" und zwar, weil sie sich in irgendeiner Weise als nützlich und sinnvoll erwies.
Mit buddhistischen Anattatexten im Hinterkopf neigt man vielleicht dazu, mehr im Körper oder in einem seiner Organe einen eigentlichen 'Erzeuger von Ich Illusion' verstehen zu wollen. Mit solch einer nur eindimensionalen Erklärung ist allerdings die mangelnde oder gesunde Eigenverantwortung als Erzeuger oder möglicher Vernichter oder Überwinder von Ich Illusion unterschlagen.
Die "Eigenverantwortung" ist ja in der Hirnforschung ziemlich umstritten ( Es will etwas in "mir", kann "ich" überhaupt wollen, was "ich" will).
Als "Ich-Illusion" bezeichne ich das Bewusstsein, "Ich" zu sein, wobei dieses "Ich" nicht zu fassen und im Gehirn nicht an einem festen Platz zu lokalisieren ist.
Georg Northoffs Definition erscheint mir sehr plausibel:
"Das "Ich" ist keine dinghafte Entität, sondern das FORMAT, mit dem sich Menschen (u.a. höhere Tiere..) auf die Welt beziehen
und ihr eine INDIVIDUELLE BEDEUTUNG verleihen.
Nicht entscheidend ist, dass dieses selbstbezogene Erleben von Hirnstrukturen erzeugt wird (ein Netzwerk, das sich in der Mitte des Gehirns entlangzieht),
denn das Ich - Erleben ist für den Menschen unhintergehbar und lebenswichtig.
Das "Ich" ist eine "flexible Relation", eine bestimmte Art und Weise, wie der Mensch sich auf seine Umwelt bezieht."
Wie würden sie konkret 'Ich Illusion' beschreiben? Ich selbst existiere das ist keine Illusion. Sie sind offenbar auch da. Sind sie mit dieser Aussage einverstanden? Also dann wie würden Sie Ich Illusion erklären? Mit welchen Erfahrungen füllen sie diesen Begriff?
Dieses Gefühl, dass da ein (fester) Wesenskern IN meinem Körper ist, d. h. "ich" bin in meinem Körper und gleichzeitig mit ihm verbunden, ist (m)eine "Ich-Illusion".
Zen-Meister Muho sagte einmal, er fühle sich ALS sein Körper - sein Körper, das sei "er".
Ist ja schon interessant und verwirrend, wie unterschiedlich das empfunden werden kann....
(Bin ICH mein Körper oder bin ICH IN meinem Körper?)
Aber egal: Ist eh "Illusion"...
Wird aber gesagt: "ICH beobachte MICH." , dann würde man wohl denken, dass "mich" die Khandas sind, aber wer ist dann dieses "Ich", das beobachtet? Ein Bewusstsein, das Bewusstsein betrachtet?