Gibt es ein Selbst?

  • "Wir" - mein kleiner Buddha - haben nicht hier noch dort das "jetzt seiende Wesen" geklärt. Es sei denn du hast Antwort auf dein Lebenskoan.

  • "Wir" meinte hier Simo und ich - und bezog sich allein darauf, was "sato satassa" bedeutet. Mit ieinem Koan hat das nix zu tun.

  • Schau mir in die Augen Kleiner - und dann behaupte noch mal die Wesens- Vernichtung.

  • Bakram:

    ...Tatsache bleibt, dass Vernichtung die Wahrheit ist. Buddha selbst predigt konstant Vernichtung. Allein Vernichtung führt ins Nibbhana. Vernichtung der Persönlichkeit steht dabei an erster Stelle.


    Nein, das ist so nicht richtig. Statt Vernichtung wird Aufhören "gepredigt":



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Bakram:

    ...Tatsache bleibt, dass Vernichtung die Wahrheit ist. Buddha selbst predigt konstant Vernichtung. Allein Vernichtung führt ins Nibbhana. Vernichtung der Persönlichkeit steht dabei an erster Stelle.


    Vernichtung soll er also gesagt haben?
    Gemeint hat er wohl das Wegschaffen all der Dinge, die störend im eigenen Befinden sind.
    Und die Persönlichkeit zu zerstören ist der grösste Humbug, denn bin ich doch Individuum und Persönlichkeit im besten Fall.
    Allerdings nur dann, wenn ich fest in mir bin, wenn ich weiss, was bei mir Sache ist und ebenso damit umgehen kann.
    Solange ich das nicht kann, bin ich nur Person, als eine Maske nach Aussen oder auch nach Innen.
    Wenn ich keine Masken mehr trage, dann bin ich Persönlichkeit und in dem Falle bin ich auch näher an den Mitmenschen. Weil ich dann nichts mehr zu verstecken habe und den Mitmenschen auf offen entgegengehen kann.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • MN52:

    Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt 'da ist nichts', tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Er erwägt dies und versteht es so: 'Dieses Erreichen des Gebiets der Nichtsheit ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen.' Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die Vernichtung der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan wiederzuerscheinen und dort Nibbāna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren


    "Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt hatte."


    MN101:

    "Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist Dukkha.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies sind die Triebe.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Ursprung der Triebe.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist das Aufhören der Triebe.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.


    "Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen: 'Er ist befreit.' Er versteht: 'Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr'"


    Es existieren zahlreiche ähnliche Stellen im PK, welche Vernichtung predigen.


    Exemplarisch habe ich MN 52 erwähnt:
    Hier wird Vernichtung der fünf Niederen Fesseln gepredigt. Die erste Fessel sei "Persönlichkeitsglaube" sakkāya-ditthi respektive atta-ditthi die Vernichtet werden muss. Persönlichkeitsglaube ist die Ursache der falschen Ansicht, die entsteht man sei ein Selbst. Diese Meinung man sei oder hätte ein Selbst wird vernichtet.


    Ein anderes Beispiel MN101 berichtet ebenfalls von der Vernichtung der Triebe und erwähnt dabei den Werdenstrieb. Werden (bhava) kann auch als Dasein übersetzt werden http://www.palikanon.com/wtb/bhava.html:
    •'Sinnendasein' (kāma-bhava) oder Dasein in der Fünfsinnenwelt
    •'Feinkörperliches Dasein' (rūpa-bhava), oder Dasein in übersinnlicher, feinkörperlicher Himmelswelt
    •'Unkörperliches Dasein' (arūpa-bhava) oder Dasein in unkörperlicher Himmelswelt.


    Wer auch immer diesem Werdenstrieb unterworfen ist fühlt Daseindurst (Daseinsbegehren (bhava-tanhā)), was ungünstig ist.


    Langer Rede kurzer Sinn: Nur wer die (ev auch erst nach dem Tode eintretende) Vernichtung des Selbst aushalten kann, ist überhaupt Fähig die erste Fessel zu lösen. Dies ist Voraussetzung für alles weitere.


    Für unentschlossene fand ich folgendes Bonmot :) :


  • Bakram:

    EINE UNBEQUEME WAHRHEIT ... Tatsache bleibt, dass Vernichtung die Wahrheit ist. Buddha selbst predigt konstant Vernichtung. Allein Vernichtung führt ins Nibbhana. Vernichtung der Persönlichkeit steht dabei an erster Stelle...Ein Vernichtungsglaube hat Buddha nur aus moralischer Verantwortung abgelehnt.


    Das ist Unsinn. Der Buddha hat ganz klar gesagt was er lehrt.
    Was du dir dabei denkst ist aber deine Sache.
    Erst einmal hat er klar gesagt das keine ewige Persönlichkeit vorhanden ist
    die vernichtet werden könnte und zweitens hat er klar gesagt, das er die
    Vernichtung lehrten würde, nämlich die Vernichtung aller unheilsamen Dinge:

    Zitat

    -"Allerdings, Brahmane, könnte man mich in einer Hinsicht mit Recht
    als einen Lehrer der Vernichtung bezeichnen; denn ich lehre die Vernichtung
    von Gier, Haß und Verblendung, lehre die Vernichtung der mannigfachen üblen,
    unheilsamen Dinge. In dieser Hinsicht könnte man freilich mit Recht sagen:
    'Die Vernichtung lehrt der Asket Gotama'; doch nicht wie du es meinst."

    A.8. 11

    A.VIII. 12
    -

  • Bakram:

    Die erste Fessel sei "Persönlichkeitsglaube" sakkāya-ditthi respektive atta-ditthi die Vernichtet werden muss. Persönlichkeitsglaube ist die Ursache der falschen Ansicht, die entsteht man sei ein Selbst.


    Das stimmt nicht so ganz.


    Zitat

    "Ehrwürdiger Herr, auf welche Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht ( sakkāya-ditthi )?"


    "Bhikkhu, ein nicht unterrichteter Weltling, der die Edlen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, betrachtet Form als Atman, oder Atman als Form besitzend, oder Form als im Atman enthalten, oder Atman als in Form enthalten. Er betrachtet Gefühl als Atman, oder Atman als Gefühl besitzend, oder Gefühl als im Atman enthalten, oder Atman als im Gefühl enthalten. Er betrachtet Wahrnehmung als Atman, oder Atman als Wahrnehmung besitzend, oder Wahrnehmung als im Atman enthalten, oder Atman als in der Wahrnehmung enthalten. Er betrachtet die Gestaltungen als Atman, oder Atman als Gestaltungen besitzend, oder die Gestaltungen als im Atman enthalten, oder Atman als in den Gestaltungen enthalten. Er betrachtet Bewußtsein als Atman, oder Atman als Bewußtsein besitzend, oder Bewußtsein als im Atman enthalten, oder Atman als im Bewußtsein enthalten. Auf diese Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht."


    (Majjhima Nikāya 109: Die längere Lehrrede in der Vollmond-Nacht - Mahāpuṇṇama Sutta)


    Mit Atman war damals aber etwas Besonderes gemeint, zumindest bei den orthodoxen Brahmanen:



    Und dann macht sakkāya-ditthi wie oben beschrieben halt wenig Sinn:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Wer aber unter Atman etwas anderes verstehen möchte als "sich Selbst"
    der muß sich fragen wieso dadurch seine Ansicht über seine Persönlichkeit
    entstehen sollte?


    -

  • accinca:

    Wer aber unter Atman etwas anderes verstehen möchte als "sich Selbst" der muß sich fragen wieso dadurch seine Ansicht über seine Persönlichkeit entstehen sollte?


    Oder sich fragen, ob sakkāya(-ditthi ) mit Persönlichkeit(-Ansicht) überhaupt treffend übersetzt ist.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    [Oder sich fragen, ob sakkāya(-ditthi ) mit Persönlichkeit(-Ansicht) überhaupt treffend übersetzt ist.


    Genau, und was denn eine "Persönlichkeit" bedeuten soll,
    deren Existenz über eine Ansicht hinaus bestehen würde und
    ob es sowas überhaupt gibt.

  • Zitat

    Sakkāya: 'existing group'. 'this word is usually translated by 'personality', but according to the commentaries it corresponds to sat-kāya 'existing group', hence not to Sanskrit sva-kāya 'own group' or 'own body'.


    Sakkāya: 'Existenz-Gruppe'. 'Dieses Wort wird gewöhnlich mit 'Persönlichkeit' übersetzt, aber laut den Kommentaren entspricht es sat-kāya 'Existenz-Gruppe', und nicht dem Sanskrit-Begriff sva-kāya 'eigene Gruppe' oder 'eigener Körper'.


    http://www.dhammawiki.com/index.php?title=Sakkaya


    Und sakkāya-ditthi bedeutet dann schlichtweg die Ansicht, dass in der Existenz-Gruppe (d.h. den fünf Daseinsgruppen, an den festgehalten wird) ein Atman enthalten sein könnte.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Die ursprüngliche indische Philosophie hat für die Verbindung der Ich-Vorstellung mit dem Brahman, dem Ungeborenen und Unvergänglichen ein Konzept des Ahamkara und Guna vorgesehen. Guna stehen zum Teil für Emotionen, ein Teil dieses Bewusstseins (Sattva) erfasst Klarheit, und alle diese Phänomene sind mit der Urmaterie verbunden. Man kann also nicht sagen, dass es die falsche Vorstellung von Ich nicht geben würde, aber man kann erkennen, dass dies (nur) auf der materiellen, grobstofflichen Energie basiert. Hier ist eben das Spannungsfeld der Guna ersichtlich, das - mit dem, was man als Brahman bezeichnen könnte verbunden - die Ich-Vorstellung entstehen lässt. Die "Vernichtung" der Einflussnahme geschieht anhand des Erkennens des Zusammenspiels während auch das Guna-Spannungsfeld aufgelöst wird. Das nämlich könnte man mit dem Leid der Bedingtheit zumindest zum Teil gleich setzen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Ahamkara



    Beides widerspricht sich doch nicht und bedeutet, dass ohne das traditionelle Wissen keine Einsicht in diese Vorgänge möglich ist. Anders ausgedrückt: Ohne Theorie funktioniert die Praxis nicht (und umgekehrt). Dass auch das Vertrauen eine Rolle spielt, ist klar - die Zweifelsucht gehört mit zu den ersten Täuschungen, die zu überwinden sind.


    Gruß, Yofi

  • Elliot:


    Und sakkāya-ditthi bedeutet dann schlichtweg die Ansicht, dass in der Existenz-Gruppe (d.h. den fünf Daseinsgruppen, an den festgehalten wird) ein Atman enthalten sein könnte.


    Stimmt meine Annahme, welche ich aufgrund deiner Aussagen vermute, du denkst es existiere eine Art Atman, welches nicht in den Daseinsgruppen sondern woanders zu finden ist ?

  • Elliot:

    Und sakkāya-ditthi bedeutet dann schlichtweg die Ansicht, dass in der Existenz-Gruppe (d.h. den fünf Daseinsgruppen, an den festgehalten wird) ein Atman enthalten sein könnte.


    Genau, sowas Existiert eben nicht. Man sollte aber vielleicht überlegen ob "Gruppe" unter
    allem Umständen eine gute Übersetzung ist, denn kāya ist ein sehr umfangreicher Begriff
    der nicht nur die Form betrifft. Daher umfasst er auch die gesamte Existenz bzw. jegliche
    Struktur. Daher ist "Existens-Struktur" oder "Daseisstruktur(en)" eine gute Übersetzung.
    An nichts anderem kann ja festgehalten werden als Daseinsstrukturen und seien es nur Illusionen.
    An etwas das es nicht gibt (nicht einmal als Idee) ist ein festhalten ja nicht möglich.
    -

  • accinca:
    Elliot:

    Und sakkāya-ditthi bedeutet dann schlichtweg die Ansicht, dass in der Existenz-Gruppe (d.h. den fünf Daseinsgruppen, an den festgehalten wird) ein Atman enthalten sein könnte.


    Genau, sowas Existiert eben nicht.


    Na, ob ein Atman existiert oder nicht, das wird dort nicht weiter entschieden. Es wird nur argumentiert, dass in den fünf vergänglichen Daseinsgruppen so etwas nicht aufzufinden sein kann. Wollte man dann den Schnellschluß "sowas Existiert eben nicht" ableiten, würde man ja wieder auf den Ucchedavada-Pfad geraten:


    Zitat

    Hätte ich aber, Anando, auf die Frage des Pilgers Vacchagotto, ob es kein Atman gibt, geantwortet: 'Es gibt kein Atman',
    (Ahañcānanda, vacchagottassa paribbājakassa ‘natthattā’ti puṭṭho samāno ‘natthattā’ti byākareyyaṃ,)
    dann wäre ich den Asketen und Brahmanen gefolgt, die Vernichtung ( ucchedavādā ) behaupten.
    (ye te, ānanda, samaṇabrāhmaṇā ucchedavādā tesametaṃ saddhiṃ abhavissa.)


    (Samyutta Nikaya 44.10)


    Und das wäre halt etwas zu extrem:


    Zitat

    "Behauptet man, der nämliche ist es, der die Handlung ausführt, und der die Folgen empfindet,' so gibt es einen, der von Anbeginn da ist; sagt man von dem aus: ,Dukkha ist selbstverursacht, so kommt man damit auf ein ewig Dauerndes hinaus ( sassata ). - Behauptet man, ein anderer ist es, der die Handlung ausführt, und der die Folgen empfindet', so gibt es einen, der von Empfindung betroffen ist. Sagt man von dem aus, ,Dukkha ist von einem anderen verursacht', so kommt man damit auf völlige Vernichtung [des ersteren] ( uccheda ) hinaus.


    Diese beiden Enden vermeidend, Kassapa, verkündet in der Mitte der Tathāgata die wahre Lehre: "Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein; aus dem Bewußtsein als Ursache entsteht Name und Form; aus Name und Form als Ursache entstehen die sechs Sinnesbereiche; ..."


    (Samyutta Nikaya 12.17. "Der Nacktgänger" - 7. Acelakassapa Sutta)


    accinca:

    Daher ist "Existens-Struktur" oder "Daseisstruktur(en)" eine gute Übersetzung. An nichts anderem kann ja festgehalten werden als Daseinsstrukturen und seien es nur Illusionen. An etwas das es nicht gibt (nicht einmal als Idee) ist ein festhalten ja nicht möglich.


    Dann wäre die Übersetzung:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Nun sieht man ja, dass es ein geschlossener Kreis ist. Daher sind Wechselwirkungen alias Vorstellungen von Zusammenhängen uninteressant. Egal wie lange man seziert, es ist immer noch das selbe Stück, an dem man sich betätigt.

  • Elliot:
    accinca:


    Genau, sowas Existiert eben nicht.


    Na, ob ein Atman existiert oder nicht, das wird dort nicht weiter entschieden. Es wird nur argumentiert, dass in den fünf vergänglichen Daseinsgruppen so etwas nicht aufzufinden sein kann. Wollte man dann den Schnellschluß "sowas Existiert eben nicht" ableiten, würde man ja wieder auf den Ucchedavada-Pfad geraten


    Auf solche Gedanken kommt man nur, wenn man den diametralen Gegensatz zwischen der brahamanisch/vedisch Auffassung und der des Buddhas von "Sein", "Existenz", "gibt es" nicht realisiert und nicht im jeweiligen Kontext richtig zuordnen kann.
    Für Erstere bedeutet das stets "nicht-bedingt" - ob nun vollkommen oder in Teilen , spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Für den Buddha ist aber genau das Gegenteil der Fall.
    Deshalb bedeutet "existiert nicht" beim Buddha: kann wegen fehlender Bedingtheit/Wechselwirkung nicht erfahren werden, oder anders ausgedrückt, ob nun innerhalb oder außerhalb der Gruppen und nicht erfahrbar, dann "atta" und "nicht existent".

  • @ bel:


    Zitat

    Deshalb bedeutet "existiert nicht" beim Buddha:
    kann wegen fehlender Bedingtheit/Wechselwirkung nicht erfahren werden, oder anders ausgedrückt, ob nun innerhalb oder außerhalb der Gruppen und nicht erfahrbar, dann "atta" und "nicht existent".


    Kannst du ja weiter hin raus lesen, steht aber nirgends. Freilich "existiert" für "den Inder" das Atman, die un-bedingte und allen Wesen gemeinsame göttliche Weltseele als "Essenz" von Selbst und Brahman. Die latent spürbare aber ungeäußerte Negation von Atman hat ne andere Bewandtnis bzw: hat eine Funktion - grad im Frühbuddhismus. Dazu gibt es gute Artikel.


    Zitat

    Für Erstere bedeutet das stets "nicht-bedingt" - ob nun vollkommen oder in Teilen , spielt dabei eine untergeordnete Rolle.


    Für den Buddha ist aber genau das Gegenteil der Fall.


    Das kann nicht sein, siehe obigen Vers: http://www.buddhaland.de/viewt…&t=15605&p=323309#p323280 Da ist Atman auch nicht bedingt, genauso wie in den Veden. Der "ununterrichtete Weltling" sieht es so. Das scheint ein Widerspruch. Aber nur, wenn man nicht versteht, dass für die Inder alle Erscheinungsformen Ausdruck und Spiel des Atman (oder vielleicht eher Brahma/n ?) sind.
    Buddha wendet sich feinsinnig und rücksichtsvoll nur gegen die etlichen (Erfahrungs-)Konzepte "darum" und die daraus resultierenden Anhaftungen und Extreme der Übungswege.

  • Du behauptest jetzt, für "den Inder" - also unterschiedslos auch "den Buddha" existiert "das Atman, die un-bedingte und allen Wesen gemeinsame göttliche Weltseele als "Essenz" von Selbst und Brahman" - oder was? Und in welchem Sinne?

  • Im übrigen: Negierst du Atman, negierst du auch Buddhanatur
    (bisserl einseitig ausgedrückt)
    Ich will aber nicht auf Unterschied und Gemeinsamkeit von vedischer "Ansicht" und Mahayana-"Ansicht" hinaus bzw. das diskutieren, auch wenn dieser Satz "nihilistischen Strömungen" in die Hände spielt.
    Doch auch Zen sagt -praxisbezogen!-( wie der Vers ) hier weder: existiert - noch: existiert nicht oder: besitzt- noch besitzt nicht.
    Genau dasselbe natürlich mit Nibbana.



    Konventionelle Ausdrücke treffen es einfach nicht.( auch Antwort auf deine letzte Frage) Überhaupt kein Abdruck.

  • Morpho:

    Im übrigen: Negierst du Atman, negierst du auch Buddhanatur
    (bisserl einseitig ausgedrückt)


    Ach so? Auf diese Ausführung wäre ich mal gespannt.
    Und leider antwortest Du nicht auf meine Frage.


    Zitat

    Ich will aber nicht auf Unterschied und Gemeinsamkeit von vedischer "Ansicht" und Mahayana-"Ansicht" hinaus bzw. das diskutieren, auch wenn dieser Satz "nihilistischen Strömungen" in die Hände spielt.
    Doch auch Zen sagt ( wie der Vers ) hier zu weder: existiert - noch: existiert nicht oder: besitzt- noch besitzt nicht. Genau dasselbe natürlich mit Nibbana. Solche Ausdrücke treffen es einfach nicht.( auch Antwort auf deine letzte Frage) Überhaupt kein Ausdruck.


    Reines Geplapper trifft natürlich nix, aber bei aller sonstigen Vorsicht würde ich doch meinen, daß die verbalen Überlieferungen die Sache wenigstens praktisch sinnvoll umkreisen.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Elliot:

    Na, ob ein Atman existiert oder nicht, das wird dort nicht weiter entschieden. Es wird nur argumentiert, dass in den fünf vergänglichen Daseinsgruppen so etwas nicht aufzufinden sein kann. Wollte man dann den Schnellschluß "sowas Existiert eben nicht" ableiten, würde man ja wieder auf den Ucchedavada-Pfad geraten.


    Ja, das ist der Fehler den du immer wieder machst denn das stimmt einfach garnicht.
    Was du als "Schnellschluß" bezeichnest ist selbst der Schnellschluß, nämlich der
    ohne nachzudenken.
    Vielmehr ist es total logisch zu sagen:
    "Wenn alles was es existiert kein Selbst ist, dann exekutiert auch kein Selbst."
    Alles andere wäre Blödsinn. Genau so die unsinnige Ansicht es gäbe neben dem existierenden
    ein zweites mystisches existieren das keiner erkennen könnte. Das nenne ich die Lehre
    nicht verstanden.
    Und deine anderen Zitate die du noch genannt hast sind eben auch anderes zu
    verstehen als die Schnellschlüsse du die daraus ziehst. Auf Wunsch kann ich darauf auch
    gerne noch einmal wiederholt einzeln darauf Bezug nehmen. Habe ich aber auch früher
    schon ohne das du es verstanden hättest . Daran ändert sich also auch nichts mehr.
    Du solltest mal http://www.palikanon.de/samyutta/sam22_090.html#s22_89 lesen.


    -

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Morpho:

    @ bel:

    Zitat

    Deshalb bedeutet "existiert nicht" beim Buddha:
    kann wegen fehlender Bedingtheit/Wechselwirkung nicht erfahren werden, oder anders ausgedrückt, ob nun innerhalb oder außerhalb der Gruppen und nicht erfahrbar, dann "atta" und "nicht existent".


    Kannst du ja weiter hin raus lesen, steht aber nirgends.


    Das sollte man auch verstehen. Und wenn nicht, ist man eben ein atta-Gläubiger:
    http://www.palikanon.de/samyutta/sam22_090.html#s22_89

  • Morpho:

    Im übrigen: Negierst du Atman, negierst du auch Buddhanatur
    (bisserl einseitig ausgedrückt). Genau dasselbe natürlich mit Nibbana.


    Ja sag ich doch schon immer und natürlich existiert auch kein Nibbana wie
    die Einfältigen meinen. Für die ist Nibbana ein Ort oder Zustand wie der Himmel.