Erschließung des Mitgefühls im Buddhismus

  • Sunu:

    Die Gier nach dem Sein, wird dann Selbstliebe genannt.


    Nein, das hat mit Selbstliebe nichts zu tun.

  • Wie liebe ich doch unsre dualistische Sprache ;)


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend


  • Aus tibetisch-buddhistischer Sicht lösen sich diese scheinbaren Widersprüche auf, sobald man aufhört "Weisheit und Mitgefühl" als getrennte Themen zu betrachten. Gelehrt wird, dass diese beiden zusammen gehen wie zwei Flügel eines Vogels.
    Das Mitgefühl ergibt sich ganz logisch und natürlich aus der Leerheitserkenntnis.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Sherab Yönten:
    Sunu:

    Die Gier nach dem Sein, wird dann Selbstliebe genannt.


    Nein, das hat mit Selbstliebe nichts zu tun.


    Das sagst du...aber für sehr viele hat es das... Liebe hat einfach so viele Bedeutungen...vlt. sogar so viele Bedeutungen wie es Menschen gibt.

  • Karnataka:


    Jedenfalls bezweifle ich, dass der Wunsch, sich selbst zu lieben, zu einer erfolgreichen Praxis führt. Kurz: Etwas funktioniert oder aber es funktioniert nicht.


    Man kann auch Liebe erfahren haben und es im Laufe der Zeit vergessen und sich selber krank machen, aber wenn man das erkennt und die bewusste Entscheidung trifft das zu ändern, dann helfen diese Wünsche und Vorstellungen, weil man das positive Denken bewusst hinlenken muss, aufgrund der Gewohnheit des negativen Denkens. Das negative Denken bringt Hemmungen mit sich und davon abhängig kann auch das Mitgefühl anders sein. Das muss nicht unbedingt hassbedingt sein, sondern kann auch durch Ängste, übermässigen Zweifel, usw. kommen. (imho)

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  • Spock:


    Man kann auch Liebe erfahren haben und es im Laufe der Zeit vergessen und sich selber krank machen, aber wenn man das erkennt und die bewusste Entscheidung trifft das zu ändern, dann helfen diese Wünsche und Vorstellungen, weil man das positive Denken bewusst hinlenken muss, aufgrund der Gewohnheit des negativen Denkens. Das negative Denken bringt Hemmungen mit sich und davon abhängig kann auch das Mitgefühl anders sein. Das muss nicht unbedingt hassbedingt sein, sondern kann auch durch Ängste, übermässigen Zweifel, usw. kommen. (imho)


    Danke für deinen Beitrag! :) Für mich weist er auf die Bedeutung der kognitiven Einstellung hin. Was denkst du von folgender Unterscheidung?


    Einmal geht es um die kognitive Einstellung (oder das positive Denken). Also darum, die positiven Qualitäten in den Dingen erkennen. Der Dalai Lama bezeichnet das Bemühen, Situationen und Probleme aus möglichst vielen Blickwinkeln oder Standpunkten zu betrachten, als den realistischen Ansatz. Ein solch realistischer Ansatz inkludiert auch das Streben nach Hoffnung und Optimismus, da eine solche Haltung die Voraussetzung dafür bildet, in schwierigen Situationen einen flexiblen und kreativen Geist zu bewahren. Als positive Gestimmtheit wirkt der Optimismus dem Tunnelblick, den der übertriebene Zweifel hervorrufen kann, entgegen.


    Zweitens würde ich von der Praxis der Meditation Liebevoller Güte sprechen, die helfen soll, liebevolle Güte zu finden. Diese Liebe oder Güte sollte den anderen Menschen gelten. Unser Geist dankt es uns, wenn wir ein bisschen Abstand zur Egozentrik finden.


    Schließlich geht es um das Empfinden, wenn wir eine Stimmung liebevoller Güte einmal aktivieren konnten. Dann gilt aus meiner Sicht dass wir im Kontakt mit anderen die hier schon erwähnte Interdependenz erleben: Auf sich selbst achtend, achtet man auf die anderen usw.

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  • Karnataka: Das klingt für mich alles sehr arg "verkopft" und "technisch" und ganz weit weg von einem Sein und sich befinden in Warmherzigkeit - wobei genau diese Warmherzigkeit ja eine ganz wichtige Voraussetzung dafür ist, um Mitgefühl überhaupt empfinden zu können. Da hat wohl auch der Dalai Lama schon mal was zu gesagt...


    Spock: welche Medizinbuddhatexte - kannst du da etwas Bestimmtes empfehlen?


    Karnataka: aus "Meditation für Anfänger" (Buch mit CD) von Jack Kornfield finde ich die "Vergebungs-Meditation" und die "Herzensgüte-Meditation" sehr gut und empfehlenswert.


    LG :om: :rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

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  • Mabuttar:

    - Jetzt gibt es ja diese Brahman-Mitgefühl Meditation und die Herzensbefreiung, aber wie hängt das mit der restlichen Lehre zusammen ?


    Das ist schon mal nicht verkehrt:


    Zitat

    "Angenommen, es gäbe einen Teich mit klarem, angenehm kühlem Wasser, durchsichtig, mit sanft ansteigenden Ufern, reizvoll. Wenn ein Mann, ausgedörrt und erschöpft von der Hitze, müde, ausgetrocknet und durstig, von Osten oder von Westen oder von Norden oder von Süden oder woher ihr wollt, daherkäme, würde er, beim Teich angelangt, seinen Durst und seine Überhitzung löschen. Ebenso, ihr Bhikkhus, wenn irgendjemand aus einer adligen Familie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathāgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich. Wenn irgendjemand aus einer Brahmanenfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathāgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich. Wenn irgendjemand aus einer Händlerfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathāgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich. Wenn irgendjemand aus einer Arbeiterfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathāgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich."


    (Majjhima Nikāya 40: Die kürzere Lehrrede bei Assapura - Cūḷa-Assapura Sutta)


    Wenn es aber nur dabei bleibt, führt es allein nicht zur Befreiung:


    Zitat

    "Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigte sich König Nimi mit Kinderspielen; vierundachtzigtausend Jahre lang war er Vizekönig; vierundachtzigtausend Jahre lang regierte er das Königreich; vierundachtzigtausend Jahre lang führte er das heilige Leben in diesem Makhādeva Mango-Hain, nachdem er sich Kopfhaar und Bart abrasiert hatte, die gelbe Robe angezogen hatte, und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen war. Weil er die göttlichen Verweilungsstätten entfaltet hatte, wanderte er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter."


    ...Ich führte jene gute Praxis ein, und spätere Generationen führten jene gute Praxis, die von mir eingeführt worden war, weiter. Aber jene Art guter Praxis führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna, sondern nur zum Wiedererscheinen in der Brahma-Welt. Aber es gibt diese Art guter Praxis, die von mir jetzt eingeführt worden ist, die zu völliger Ernüchterung, zur Lossagung führt, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna. Und was ist jene gute Praxis? Es ist dieser Edle Achtfache Pfad; das heißt, Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration. Dies ist die gute Praxis, die von mir jetzt eingeführt worden ist, die zu völliger Ernüchterung, zur Lossagung führt, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna."


    (Majjhima Nikāya 83: König Makhādeva - Makhādeva Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Mabuttar:

    Konkret, ich lese immer viel um Gier, Anhaften und Verblendung aufzulösen.
    Was ist aber mit Hass, Ablehnung ? Was sagte Buddha darüber und wie löst es sich mit natürlichen Betrachtungen im Zusammenhang mit der ganzen Lehre auf ? Braucht es dazu extra Übungen oder löst sich Hass z.B. bei der Betrachtung des bedingten Entstehens auf, dessen Einsicht ja zur kompletten Befreiung führen soll ?


    Hass wird wie auch Gier und Verblendung durch richtige Anstrengung überwunden:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Lieber Karnataka & all,


    Karnataka:

    Es gibt eigentlich nur einen Fehler, den man machen kann.


    Dieser Fehler bedeutet zu glauben, man müsse sich zuerst selbst eine Badewanne voll Glück, Güte, Mitgefühl einlassen. (..) Ich finde es empörend, wenn ich lese, dass selbst anerkannte Lehrer den Selbstmitgefühls-Blödsinn verzapfen. Ausgerechnet den einzigen beschissenen Fehler, den man bei dieser simplen Sache Mitgefühl machen kann??? :evil:


    Selbst-Mitgefühl ist nicht nur ein paradoxes Wort, sondern beinhaltet das größte Missverständnis. Für die Meditation Liebevoller Güte ist das Bemühen, die
    Selbstbezogenheit ein bisschen zu lockern, entscheidend.


    Das ist eine interessante Sicht!
    Für mich ist das Ausgehen vom "Möge ich gesund, glücklich, frei vom Leiden"-Sein über Familie, Freunde und dann über Feinde zu "alle Wesen" genau dieser Schritt hin zur Überwindung der Trennung zwischen Du und Ich. Durch den Blick darauf, dass selbst mein ärgster "Feind" (Konkurrent, Mistkerl, whatever) sich genau wie ich Gesundheit, Glück und Freiheit vom Leiden wünscht, werden die dualistischen Unterschiede Ich und Du, Gut und Böse, Freund und Feind, weggewischt. Spätestens bei "alle Wesen" bin ich ja ohnehin mit drin, also macht es nur in der dualistischen Weltsicht einen Unterschied, ob ich nun Dir und mir oder einfach direkt allen Wesen Leidensfreiheit wünsche.


    So hab' ich das jedenfalls immer verstanden und praktiziere es mit dieser inneren Haltung.


    In diesem Sinne: mögen alle Wesen gesund, glücklich und frei vom Leiden sein. :)
    ()
    Andreas

  • Spock:


    Ich denke dass die negative "kognitive Einstellung" am Anfang als solche gesehen werden muss, aufgrund des eigenen Leidens, um dann gezielt die Methoden anzuwenden und dazwischen das Bemühen, aufgrund der Hoffnung etwas tun zu können, stattfindet und dass das wichtig ist.


    Was die Interdependenz betrifft fasst der Begriff der Dankbarkeit es für mich ganz gut zusammen. Vllt auch als eine Art "Indikator" (ich weiss nicht wie ich das ausdrücken soll). Also um mal vom dem westlichen Begriff der Liebe wegzukommen. Wenn man Dankbarkeit übt, dann aus egoistischen Motiven und es ist eine Methode, aber auch eine Einstellung. Oft wird ja auch von ¨Haltung¨ gesprochen, was so scheint, als sei das keine Einstellung und etwas ausserhalb des Denkens, quasi etwas besseres und unterscheidungsfreies. Aber in meinen Augen stimmt es nicht, eine Haltung ist auch eine Einstellung, nur dass man die ganzen Reflektionsprozesse grade nich parat hat. Also Methode und Einstellung unterscheiden sich vllt nur im Automatismus von der Haltung... ich weiss es nicht, ich denke nur laut... und in diesem Automatismus gibts dann weniger Hemmungen, darum merkt man das vllt nicht so, dass es auch einer ist.


    Also in der Zusammenfassung ist die Interdependenz für mich abhängig von der Einstellung und/oder ¨Methode¨ (Mittel) und dem Entschluss, aber man merkts evtl nicht oder nicht mehr (= ¨Haltung¨ und/oder Metta) aufgrund fehlenden Widerstands und/oder des Automatismus, wozu aber das bewusste Erleben gehört.


    Dazu fällt mir ein:


    Zusammenhang Meditation und kognitive Einstellung: Ich denke, wir können mit einem Training Liebevoller Güte lernen, unsere Stimmung zu beeinflussen. Genauso ist es wichtig, heilsame Gedanken zu kultivieren, eine positive kognitive Einstellung bei sich zu fördern.


    In diesem Sinne nennst du das Gefühl der Dankbarkeit. Ich bin mir sicher, dass Dankbarkeit eine heilsame Empfindung ist. Sie scheint mir eine natürliche Verbindung zur Güte zu besitzen – beispielsweise als naheliegender Gedanke gegenüber einem Menschen: Danke, dass es dich gibt und dass du so toll bist.


    In einem säkularen Kontext wäre also die geliebte Person der Adressat unserer Dankbarkeit. Das Hochhalten der Dankbarkeit findet sich besonders in der christlichen Spiritualität: Lieber Gott, ich danke dir für diesen guten Morgen! So wird ein mittelmäßiger Morgen zu einem schönen Morgen! Der Gedanke von einem heilsamen Mittel scheint mir auch im buddhistischen Kontext gegeben.


    Ich frage mich, ob das Hochhalten der Dankbarkeit ein gutes Empfinden für Bescheidenheit vermitteln kann, nämlich für eine wohlverstandene Bescheidenheit? Wo man also mit dem, was man hat, zufriedener ist und nicht immerzu mehr will.

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  • Danke für eure Antworten.
    Dankbarkeit als Wertschätzung find ich ist eine heilsame Verhaltensweise und besonders gegen Gier/Hass Phänomene wirkvoll und ermuntern andere.


    Ok So wie ich das nun sehe ist Mitgefühl nicht nur ein alternativer Weg im Buddhismus (gegenüber der Praxis der Nicht-Anhaftung) sondern ein essenzieller teil.


    Am Ende fließt Nicht-Anhaftung und Mitgefühlt in das Gleiche Phänomen -> Frieden auch in dem Wort Zu-Friedenheit oder buddhistisch häufiger genannt -> Gleichmut.


    Oder ist Nicht-Anhaftung nur die eine Seite der Medaille und Mitgefühl die andere ?


    Kann ein Nicht-Anhaftender voll Hass oder Abneigung bzw. ohne Mitgefühl sein ? Geht das ? Scheitert dieser dann nicht auf dem buddhistischen Pfad ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)



  • So spontan heraus würde ich sagen, dass Verständniss bzw. das Verinnerlichen vom bedingten Entstehen und das Mitgefühl sind je eine Seite der selben Medaille... Und das Verstehen bzw. das Verinnerlichen von der Vergänglichkeit aller Dinge und das Nichtanhaften, sind je zwei Seiten einer Medaille....
    Aber im Prinzip sind solche Gegenüberstellungen nur ein Ausseinanderpuzzeln von dem was zusammengehört. Also kann man schon auch sagen, dass Nichtanhaften und Mitgefühl zusammengehört.

  • Spock:

    Ich denke Mitgefühl und Dankbarkeit haben das Teilen gemeinsam. Wenn ich grade nicht an meiner Meinung (oder sonstewas) hefte und mich da reinsteigere, dann is das Zuhören leichter (drinne und draussen).


    Wobei die Dankbarkeit sich ja eigentlich immer auf ein konkretes Ding bezieht. D.h. das wäre innerhalb einer Religion z.b. die Dankbarkeit Gott gegenüber..und es schwingt dann auch immer etwas devotes mit..Der Herr und der von des Herrn abhängige Sklave..
    aber wem gegenüber sollte ein Buddhist dankbar sein ? Da ist ja nicht wirklich etwas konkretes... Von daher frage ich mich...könnte Dankbarkeit die sich auf nichts konkretes bezieht, eben Mitgefühl sein...? Da ist dann weder etwas devotes, noch etwas dominantes...sondern Freiheit und Gleichheit....und diese Erkentnis der Ebenbürdigkeit, bedingt dann Mitgefühl.... Mitgefühl findet eben immer auf Augenhöhe statt...sowie auch ein ( aus dieser Perspektive heraus bedingter) " authentischer " Buddhismus auf Augenhöhe stattfindet.

  • Karnataka:


    Dazu fällt mir ein:


    Zusammenhang Meditation und kognitive Einstellung: Ich denke, wir können mit einem Training Liebevoller Güte lernen, unsere Stimmung zu beeinflussen. Genauso ist es wichtig, heilsame Gedanken zu kultivieren, eine positive kognitive Einstellung bei sich zu fördern.


    Hast du dich mal mit positiver Psychologie beschäftigt?

  • Spock:

    Das heisst weil es sich auf etwas konkretes bezieht/beziehen kann isses für dich Unterwerfung?


    (Ich hab nicht von der Dankbarkeit ggü. Gott geredet)


    Laut Studien is Dankbarkeit anscheinend sehr gesund.



    Das heißt es von meiner Seite aus nicht und ich habe ja auch bewusst die Dankbarkeit innerhalb eines religiösen Kontexts genannt. Dort wird sie als eine Art Pflicht gegenüber dem Herrscher gesehen, auf dessen Gnade man angewiesen ist. Selber hat man dort sonst nichts zu bieten.... "Echte" Dankbarkeit auf Augenhöhe drückt sich aber auch darin aus, dass man etwas zurückgibt. D.h. Dankbarkeit gepaart mit dem Bewusstsein, dass man auch etwas zurückzugeben vermag, ist Ausdruck des Mitgefühls. Zumindest war das mein als Frage formulierter Gedanke... Vlt. könnte man auch sagen Dana und Metta, ergibt Karuna? Dabei wäre dann aber Metta diese Dankbarkeit, die sich auf nichts konkretes bezieht. Ich denke das passt gut. Auch wenn Metta allgemein ja nicht als Dankbarkeit übersetzt wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • Spock:


    Hast du dich mal mit positiver Psychologie beschäftigt?


    Zum Thema positive Emotionen möchte ich besonders Das Buch der Freude nennen. Geschrieben nach Gesprächen, die der DL mit seinem Freund, dem ehemaligen Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu führte. Hier findet sich ein Kapitel mit dem Titel Dankbarkeit.


    Eine rasch gefertigte Zusammenfassung:


    Dankbarkeit ist die Erhöhung des Vergnügens, es veredelt sie. Es führt weg von der bornierten Konzentration auf Fehler und Mängel und öffnet unseren Blick für Wohltaten und Überfluss.
    Ein Benediktinermönch meinte mal, nicht das Glück mache uns dankbar, sondern die Dankbarkeit mache uns glücklich. Er sprach vom „Geschenk in jedem Geschenk“.


    Es hat auch mit einem Wechsel der Perspektive zu tun, trotz all dem Unerfreulichen und Schwierigen dankbar sein zu können. Akzeptanz bedeutet, dass man die Realität nicht bekämpft. Dankbarkeit bedeutet, dass man sie begrüßt. Dass man anfängt, das Gute zu zählen. Und sogar die Eigenschaft erlangt, negative Ereignisse in positive uminterpretieren zu können.


    Dazu eine Anregung: Ein Mann, der dreißig Jahre in Haft verbrachte, meinte einmal: Wenn es regnet, rennen alle Leute ins Haus. Ich renne hinaus in den Regen.


    Dankbare Menschen handeln mit dem Gefühl, genug zu haben, und nicht mit dem Gefühl, zu wenig zu haben. Verbindung zum Mitgefühl: Wenn wir alles erkennen, was uns gegeben ist, besteht unsere natürliche Reaktion darin, dass wir uns um andere kümmern und ihnen etwas geben wollen.



    Freude ist eines der sieben Glieder einer täglichen spirituellen Übung der indischen und der tibetischen Tradition des Buddhismus. Vergänglichkeit ist das Wesen des Lebens, Dankbarkeit hilft, es nicht zu verschwenden.


    Unser Verstand scheint jedoch eine Tendenz zum Negativen zu besitzen, vielleicht weil dies für das Überleben vorteilhaft ist. Die Dankbarkeit durchbricht diese Voreinstellung des Geistes.

    Psychologische Studien ähnlich Wikipedia werden ebenfalls erwähnt: Zusammenhang mit Empathie, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit, emotionaler Unterstützung und Verständnis für andere, Bereitschaft zum Sport, Fortschritt bei persönlichen Zielen, Lebenslust, Optimismus.


    Der Grund könnte aus Sicht der Psychologie in der möglichen Stimulierung von Hirnregionen liegen, die für die Stressregulation und für Freude zuständig sind. Dankbarkeit von nur 20 Sekunden könne daher als Starthilfe für geistiges Wohlbefinden gelten.


    Auch der Emotionsforscher Paul Ekman, der ein wirklich großartiges Buch mit dem DL zum Thema Mitgefühl verfasst hat, nennt Dankbarkeit eine der wichtigsten Dimensionen in seiner Definition der Freude.


    Der Psychologe Howard C. Cutler hat drei Bücher zum Glück geschrieben, die auf Gesprächen mit dem DL beruhen und zu einem großen Teil dem Thema positive Emotionen gelten. Sehr interessant, einziger Kritikpunkt: Der Autor schwafelt für meinen Geschmack ein wenig. Die Bücher sind 400 Seiten stark. Ich finde, es ginge kürzer.

  • Absolut! Positives Denken und Atmung ist alles.


    Habe selber Jahre in Haft (Thailand & Malaysia wegen Marijhuana)
    verbracht und kann das Gefühl mit dem in den Regen laufen nur zu
    gut verstehen. Dankbar zu atmen. Mitgefühl mit allem Leben.


    Love, Peace & Liberty


  • :like:
    Danke für diesen Deinen Beitrag.
    _()_


    Herzliche Grüße
    Andreas