Hallo ihr Lieben und liebe/r Freedrich Zuhause .
Ein paar Aussagen über Selbst und Nicht-Selbst:
Sechs Unmöglichkeiten gibt es, ihr Mönche. Welche sechs?
(93) Daß ein Erkenntnis besitzender Mensch
- irgendein Daseinsgebilde für unvergänglich hält;
- daß er irgendein Daseinsgebilde für glückbringend hält;
- daß er irgend etwas für ein Selbst hält;
- daß er eine der schweren Untaten verübt;
- daß er von abergläubischen Praktiken Läuterung erhofft (*2);
- daß er außerhalb [dieses Ordens] nach den der Gaben Würdigen sucht.
Wenn da, ihr Mönche, ein Mönch irgend etwas (kañci dhammam) als ein Ich (*1) betrachtet, so ist es unmöglich, daß er lehrgemäße Überzeugung besitzt. Besitzt er aber keine lehrgemäße Überzeugung, so ist es unmöglich, daß er den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten kann. Hat er aber nicht den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten, so ist es unmöglich, daß er die Frucht des Stromeintritts, der Einmalwiederkehr, der Nichtwiederkehr oder der Heiligkeit verwirklichen wird.
Wenn aber, ihr Mönche, ein Mönch jegliche Erscheinung als Nicht-Ich betrachtet, so ist es wohl möglich, daß er lehrgemäße Überzeugung besitzt. Besitzt er aber lehrgemäße Überzeugung, so ist es wohl möglich, daß er den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten wird. Hat er aber den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten, so ist es wohl möglich, daß er die Frucht des Stromeintritts, der Einmalwiederkehr, der Nichtwiederkehr oder der Heiligkeit verwirklichen wird.
Wenn ein Mönch sechs Segnungen bedenkt, ihr Mönche, so ist es wahrlich genug für ihn, um uneingeschränkt die Vorstellung von der Unpersönlichkeit aller Dinge in sich zu erwecken. Welches sind diese sechs Segnungen?
- 'Hinsichtlich der ganzen Welt werde ich ohne Hangen (*1) sein.
- Die Ich-Gedanken werden in mir schwinden.
- Die Mein-Gedanken werden in mir schwinden.
- Mit außergewöhnlicher Erkenntnis werde ich ausgestattet sein.
- Die Ursachen werde ich klar schauen
- sowie die aus Ursachen entstandenen Dinge.'
...
8. "Wenn er auf solche Weise unweise erwägt, entsteht eine von sechs Ansichten in ihm.
- Die Ansicht 'für mich gibt es ein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- die Ansicht 'für mich gibt es kein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- die Ansicht 'ich nehme Nicht-Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
- oder die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Nicht-Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- ansonsten hat er eine Ansicht wie diese: 'Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt; aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Vergänglichkeit unterworfen, und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern' .
Diese spekulative Ansicht, ihr Bhikkhus, wird das Dickicht der Ansichten genannt, die Wildnis der Ansichten, die Verdrehtheit der Ansichten, der Wankelmut der Ansichten, die Fessel der Ansichten. Durch die Fessel der Ansichten gebunden, ist der nicht unterrichtete Weltling nicht befreit von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; er ist nicht befreit von Dukkha, sage ich."
Die Ansicht, dass es letztendlich ein Selbst oder wahres Selbst gibt, läßt sich zumindest aus dem Palikanon nicht ableiten. Da ist meist genau vom Gegenteil die Rede. Deswegen ist ja auch anatta so ein zentraler Begriff in der Lehre. Das hat schon seine Gründe.
Meiner Meinung nach.
Liebe Grüße