Als ich neulich einen Waldspaziergang machte, ist mir nach einiger Zeit aufgefallen, dass ich nicht die Stille der Natur genieße und die Atmosphäre des Waldes, sondern mal wieder Grübeleien über Alltagskram nachhing. Ich hielt inne und beschloss, den Rest des Weges achtsam dahinzuschreiten. Und ich dachte mir, wie schön es doch ist, achtsam durch den Wald zu gehen, achtsam die Bäume zu betrachten und achtsam dem Vogelgezwitscher zu lauschen, bis mir klar wurde, dass ich nun schon wieder nicht achtsam im Hier und Jetzt des Waldes verweile, sondern über meine Achtsamkeit nachdenke *grmpf*
Auch in der Meditation ist es immer noch so, dass ich nur wenige Sekunden bei meinem Atem verweilen kann und immer wieder in Grübeleien verfalle – falls ich nicht ohnehin dabei einschlafe. Natürlich fällt mir das immer wieder auf und ich kehre brav zu meinem Atem zurück, aber irgendwie ist es dann auch eher so, dass ich darüber nachdenke, dass ich nun – Hurra! – wieder bei meinem Atem bin. Bin ich deppert?
Kann jemand wie ich, der ohnehin als zerstreuter Professor bekannt ist, und der nicht in der Beschaulichkeit eines Klosters verweilt, wo achtsames Bodenschrubben eine willkommene Abwechslung im müßigen Kloster-Alltag ist, überhaupt lernen, über längere Zeit wirklich achtsam zu sein?
Wie ist das bei euch? Schafft ihr 100%ige Achtsamkeit auf eine Sache, ein Ding usw. über einen längeren Zeitraum als nur ein paar Sekunden, wenn überhaupt?
Wird das irgendwann besser? Ich kann doch nicht ewig Anfängerin bleiben.