Die Ich-Illusion. Nur eine Folge der Praxis?

  • Okay, also ist da das Zen schon charakteristischer zum Thema Fragen stellen/beantworten oder generell denken, im Vergleich zu den anderen Linien?

    Nein, das ist eine Grundlage aller Linien: "Komm und sieh!" Das mit (aktiv) "denken" zu identifizieren, halte ich allerdings für eine falsche Interpretation.


    Die Herausforderung ist, dass es Zweifel und Zweifel gibt.


    Es gibt Zweifel: Was, Buddha sagt, dass ich Dukkha vermindere, wenn ich Gier, Hass und Verblendung vermindere? Das kann ich mir nicht vorstellen, das probiere ich aus!


    Und es gibt Zweifel: Was, ich soll hier eine Stunde still sitzen? So ein Unsinn, das geht bestimmt auch anders. Außerdem habe ich schon lange das Gefühl, dass mein Lehrer ein Idiot ist. Sicher gibt es einen einfacheren Weg!

    Dieser Zweifel gehört in den Bereich der Hindernisse. Zweifel, den Dein Geist streut, weil er sich gegen Veränderung wehrt, und alles tut, um Dich davon abzuhalten, Dich auf die Praxis und damit auf Veränderung einzulassen. Beispielsweise lieber ganz viel denken, ganz viel Worte machen, statt sich einzulassen und zur Ruhe zu kommen.

    Auch dieser Zweifel hat seine Rolle, weil er anzeigen kann, wo die größten Anhaftungen liegen. Da, wo der Widerstand ist, da geht es lang. (wenn man selbst stabil genug ist. Manchmal hilft es sehr, einen Lehrer zu haben, der diese Widerstände schon aus eigener Erfahrung kennt.)


    Mit der Zeit kann man lernen, die beiden zu unterscheiden, den ersten zu nutzen ("Anfängergeist"), und den zweiten Zweifel sein zu lassen, ohne ihn zu ernst zu nehmen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS: Hier habe ich einen schönen Text dazu gefunden (ohne, dass ich das Zentrum kennen oder gar empfehlen würde):

    Doubting Doubt: Practicing With the Final Hindrance – Insight Meditation Center


    "Hindering doubt" and "questioning doubt".

    Zitat

    Hindering doubt takes many forms. It can be doubt in the practice, in the teachings, in one’s teachers, and, most dangerously, in oneself. Doubt may not appear until one is actually beginning to practice. A person may spend months happily anticipating a meditation retreat only, upon arrival, to doubt whether it is the right place, time, or retreat to be on.

    • Offizieller Beitrag

    Das wäre dann wohl nach dem Wagenbeispiel die Benennung, der Begriff "Körper". Es ist aber eben nur ein Begriff und nicht die Sache die er bezeichnet. Der Körper ist ja kein Ich, es ist ein zusammengesetzter Körper. Also ist man nicht das was man wahrnimmt, man macht sich nur diesen Begriff.

    Nicht nur der Körper, sondern die 5 Skandha:


    Körperlichkeitsgruppe (skt./p. rūpa)
    Gefühlsgruppe (skt./p. vedanā)
    Wahrnehmungsgruppe (skt. samjñā, p. saññā)
    Geistesformationsgruppe (skt. samskāra, p. samkara auch: sankhāra)
    Bewusstseinsgruppe (skt. vijñāna, p. viññāna)


    Da gehören auch Wahrnehmung und Bewusstsein dazu. "Man" ist also nicht nur nicht das, was man wahrnimmt, sondern auch nicht das, was wahrnimmt, und auch nicht das, was sich dessen bewusst ist, dass es wahrnimmt. Aber in Abhängigkeit von allen entsteht der konventionelle Begriff "Ich". Dieser Begriff ist aber nicht nur der Bezeichner sondern auch das Gefühl, auf das sich der Begriff bezieht, nämlich das Bezeichnete zu sein.


    Das "Ich" ist weder als ein Teil der Skandha, noch als alle Skandha zusammen, noch außerhalb der Skandha zu finden, noch ist das "Ich" der Name der Skandha.


    Auch das Blatt, das am Horizont am Ast eines Baumes im Wind zittert, ist geschaffen in Abhängigkeit von den fünf Skandha, ist Form, Teil der Wahrnehmung, ist Bewusstwerdung, wird einem angeblichen Subjekt gegenüber konstruiert.


    Im Zen gibt es das Bild des Spiegels, der nicht nur Bilder sondern auch Töne, Gerüche, Tastempfindungen, Gefühle, Gedanken, Träume und Vorstellungen spiegelt. Dreidimensionaler Spiegel. Der Spiegel selbst hat keine eigenständige Substanz, er besteht nur aus den Spiegelungen. Auch das Gespiegelte hat keine eigenständige Substanz, es besteht nur aus dem Gespiegelt-Werden. Dabei ist aber der Spiegel nicht getrennt von dem, was er spiegelt. Die Dinge realisieren sich nur durch den Spiegel und der Spiegel realisiert nur sich durch die Dinge, entzündet sich an ihnen. Beide existieren nur in Abhängigkeit voneinander. Letztlich sind sie Nicht-Zwei, keine Antipoden, nicht Subjekt, nicht Objekt.

  • Gibts (in dem Forum bzw. Gesamtinternet) irgendwo einen grob zusammenfassenden Thread, wo alle Linien miteinander verglichen werden, damit man einen Überblick hat, ohne alles einzeln studieren zu müssen?


    Also hier auf Buddhaland findest du richtig gute Beiträge zu allen Richtungen, da würde ich mich einfach mal kreuz und quer lesen. Zu Zen hab ich mir damals "Das große Zen Buch" geholt, kostet jetzt aber irgendwie schon 120€, da war alles Wissenswerte über Zen in einem Buch.

  • Ja, das sehe ich auch so. Obwohl analytisch nirgends ein Ich zu finden ist - auch das Bewusstsein ist kein Ich sondern einfach nur Bewusstsein - ist das "Ich" eine existentiell tiefsitzende Erfahrung die sich nicht so leicht auflöst. Empfindung bzw. Gefühl ist daran beteiligt und das Denken, besonders in Form von Vorstellung.


    Im Zen gibt es das Bild des Spiegels, der nicht nur Bilder sondern auch Töne, Gerüche, Tastempfindungen, Gefühle, Gedanken, Träume und Vorstellungen spiegelt. Dreidimensionaler Spiegel. Der Spiegel selbst hat keine eigenständige Substanz, er besteht nur aus den Spiegelungen. Auch das Gespiegelte hat keine eigenständige Substanz, es besteht nur aus dem Gespiegelt-Werden. Dabei ist aber der Spiegel nicht getrennt von dem, was er spiegelt. Die Dinge realisieren sich nur durch den Spiegel und der Spiegel realisiert nur sich durch die Dinge, entzündet sich an ihnen. Beide existieren nur in Abhängigkeit voneinander. Letztlich sind sie Nicht-Zwei, keine Antipoden, nicht Subjekt, nicht Objekt.Das vers

    Ein interessantes Bild über das man länger tiefgründig kontemplieren müsste um etwas dazu sagen zu können.

  • "Das große Zen Buch" geholt, kostet jetzt aber irgendwie schon 120€

    Kurze Info - hatte das überprüft da ich gerne lese - ab 50 EUR derzeit zu haben.


    Lg

  • Ja, so seh ichs ja auch. "Ich" heisst auch Wahrnehmung und Denken. Und ist einfach ein Wort, um ein Konzept zu benennen. Aber Gummistiefel sind doch immer noch Gummistiefel?! Ich kann doch nicht sagen, du weil ich irgendwas sehe, bin ich das, was ich sehe...


    Man kann ja z.B. das Sehen auch nur als Sehen ansehen (es sieht halt grad wer irgendwas), ohne dass ich das Endergebnis des Sehens - die Gummistiefel - in den Mittelpunkt und somit equivalent zum Sehen stelle? Muss ich da erst soweit/solang gesessen haben, bis mir klar geworden is, dass nicht nur das Denken irgendwelchen Umständen zu verdanken ist, sondern, dass es auch mit allen anderen Sinnen so ist (mein verstand weis es zwar, aber das reicht ja nicht)?


    Somit müsste man ja die eigentliche Frage "Kann ich die Ich-Illusion nur durch regelmäßige und langjährige Übung klar erkennen" mit ja und alle daraus Folgenden (das Ich als möglicherweise durch Praxis gemachte Illusion) wiederum mit "möglicherweise" beantworten.


    Ja, "Ich" besteht in Abhängigkeit vom wahrgenommenen Objekt. Z.B. der Körper wird wahrgenommen und es entsteht "Ich bin der Körper". Das wäre dann wohl nach dem Wagenbeispiel die Benennung, der Begriff "Körper". Es ist aber eben nur ein Begriff und nicht die Sache die er bezeichnet. Der Körper ist ja kein Ich, es ist ein zusammengesetzter Körper. Also ist man nicht das was man wahrnimmt, man macht sich nur diesen Begriff.


    Vermutlich sag ich jetzt das selbe nochmal in anderen Worten: kann man sich denn nicht auf eine Wahrnehmung der Wahrnehmung einigen? So quasi: ich sehe, dass ich sehe. Dann sehe ich zwar noch nicht, aber zumindest ist da irgendeine Instanz, die sich über ihr momentanes Sehen klar is.


    Wenn ich das jetzt mal selber teste und mir meinen Drucker konzentriert anschaue, schaff ich zwar nicht, es wahrzunehmen, dass da wer mein Sehen wahrnimmt. Ich nehme nur wahr. Und genaugenommen, kann ich nicht mal sagen, was da während dem Sehen gerade passiert. Aber vielleicht auch nur deswegen, weil sich mein ich langsam verabschiedet... und das nicht so sein soll? Letztens hab ich Musik hören wollen... und ich hab eher nur Töne gehört, aber es war keine Musik mehr da, wie sie sonst da is. Am selben Tag wollt ich einen Film anschauen, den hab ich zwar gesehen. Aber irgendwie auch nicht. Es war ein guter und modern gemachter Film, dessen Effekte und Machart hab ich genossen und bestaunt. Aber der Film insgesamt is an mir vorbeigegangen... keine Ahnung, ob das so okay is. Die Frau neben mir hat sich ziemlich gewundert... was mit mir los is...


    Wie auch immer. Man ist Wahrnehmung - was sonst? Aber muss Wahrnehmung immer gleich das Endprodukt sein, oder kanns nicht auch einfach nur Wahrnehmung "geben"? Wenn ich meine Augen zu mache, nehme ich wahr, dass ich nix wahrnehme, das is ja auch Wahrnehmung - und zwar ohne Objekt. Und wenn ich Ohropax drin hab, höre ich, dass ich nix höre...


    Danke für deinen Beitrag...


    Wie kann ich unterschiedlich mit "Ja, die gibts natürlich" umgehen? Einmal Konvetionell gesehen und - meinetwegen auch - einmal "so" gesehen? Was meinst du damit?


    Es stellt sich mir ja die Frage, ob der Zweifel nicht einfach nur durch zweifeln entstanden ist (das wäre auch eine recht gute Überschrift für den Thread: Kommt Zweifel nicht einfach nur durch zweifeln? Wenn ja, warum zweifle ich denn/dann?)


    Die Überwindung des Zweifels steht ja noch nicht zur Debatte - sondern erstmal will ich wissen, ob der überhaupt berechtigt und nicht nur eine Illusion is^^


    Grössere Selbstgewissheit? Ja... :? naja... :? also "vorher" war das definitiv der Fall. Und jetzt? Ich hab da den Thread angefangen, man hat mich dazu motiviert einfach weiterzumachen, das hab ich auch gemacht. Einfach so. Ohne Grund. Die Effekte von Zazen und Praxis wirken irgendwie weiter oder auch nicht. Ein Lehrer wird bei mir auch immer realistischer. Aber ob das jetzt alles so "richtig" ist? Meine Problemwelt hat sich halt gut geändert. Selbstgewissheit ist trotzdem noch irgendwo (ihr könnt es ja als maßlose Untertreibung sehen - ich sehs trotzdem gerade so) da. Wenn sie auch ständig bezweifelt (und der Zweifel wird ja wiederrum hier in dem Thread bezweifelt) wird.


    Ich hoff, dass ich den Zweifel dann wiederrum nicht wieder bezweifeln muss... das hättet ihr vielleicht gern so:grinsen:. Aber ich kann nicht einen bestehenden Zweifel ernsthaft in selben Moment dagegenzweifeln... Das tut ihr immerhin schon für mich, sonst werd ich noch dammisch.

    Zum Schluss zweifle ich dann vielleicht mein Zweifeltum/das Zweifeln an sich an - oder ich zweifle einfach gleich komplett gegenstandslos. :party:


    Aber wenn ich mir den Satz "Das zeigt sich evtl auch an entstehender grösserer Selbstgewissheit. Paradox irgendwie?" nochmal durchlesen, muss ich gestehen, ich versteh ihn nicht mal genau (also ich verstehe nur den Ausdruck "grösserer Selbstgewissheit").

  • Mentus



    Ich meinte grundsätzlich, dass ich es richtiger finde, die Frage nach einem Ich mal auf die konkreten Beobachtungen runterzubrechen. Man kann ja schwer von einem (allgemeinen) Ich sprechen was da wäre oder nicht da wäre.



    Zu deiner Frage nun. Ja das ist nun abhängig vom Erkennen. Und auch wie man da antworten will.



    Ich glaub es ist gut zu sagen, dass es gerade beim Thema 'Ich' besser ist, nicht in Erklärungen und Vorstellungen Sicherheit zu suchen, sondern mehr im Gefühl und eben in der Wahrnehmung des unmittelbaren Moments.



    Nicht umsonst hat ja auch Buddha vom unweisen Nachdenken gesprochen, was einem nicht weiterhilft. Das sind so Identitätsfragen. Gibts mich? Gibts mich nicht, wie war ich in der Vergangenheit, wie bin ich, wie werde ich sein?



    Es ist in solchen Stimmungen, in denen man so fragt, ein unruhiger Geist oder ein zweifelnder Geist oder sonstwie belasteter Geist, der so fragt. Man glaubt, eine Vorstellung oder eine Erklärung hilft hier weiter. Hilft aber meines Erachtens weniger bis nicht. Aber ist ja je nachdem.



    Den Moment annehmen und den Wunsch nach einer Erklärung (über ein ich oder ein nicht-ich) in Form von Begriffen, mit denen man Vorstellungen baut (und zB nicht in Form eines erlebten inneren Friedens, der Beweis wofür auch immer genug sein kann) loslassen, das halte ich schon für gute Worte.



    Paradox vielleicht, weil das Abstandnehmen von Fragen und Vorstellungen über ein Ich (also wie es das gibt oder wie es das nicht gibt) zur Verminderung von (Selbst-?)Zweifeln führt?




    Ein schöner Gruss.

  • Das mit dem Denken ist mir schon klar, auch wenn mans nicht so merkt, wie ich schreibe... Die 2 Zweifel sind auch klar, und in beiden steckt ja das Ich. Wenn ich mich/meine Gedanken also nicht mehr so ernstnehme, wer übernimmt für mich dann die kritische Betrachtung des Zen? Es wird ja im Buddhismus allgemein immer wieder gesagt - glaube nicht blind, sondern überprüfe, denk selber nach und hinterfrage... oder ist nur die Hinterfragung in die eine/für den Buddhismus "richtige" Richtung legitimiert/gemeint? Genau die letzte Frage facht eben meine Zweifel ziemlich an...


    Danke auch für deinen Text von der Seite - mein Englsch ist leider zu mau vom Vokabular her, ich hab mir das mal gespeichert, für "harte Zeiten"...


    Da hast du ja schon Stellung zu meinen vorigen Vorschlägen genommen... die Frage ist dann einfach, wie werde ich mir dessen noch anders Gewahr, dass ich noch nicht mal die Wahrnehmung meiner Wahrnehmungen und Gefühle bin, als auf dem Kissen? Ist das nicht alles hausgemacht? Wie kann ich das "unabhängig" überprüfen (lassen), von was komplett Unparteiischem und Neutralem?


    Das mit dem 3D-Spiegel ist interessant... gibts da zu dem Punkt einen Link zur Vertiefung? Weil was bin ich, falls ein Spiegel genau das spiegeln würde, was ich erlebe und was mich meiner Meinung nach ausmacht? Und noch besser: Was ist dann der Spiegel? Aber da würd ich mich ja auf ein künstliches Szenario einlassen, was so in der Realität nicht und evtl. nie existiert... ist das Buddhismus? Oder besser: Ist das Sinnvoll? naja... was ist sinnvoll... also es ist jedenfall unreal. Will und sollte man sich mit Unrealem beschäftigen? Wenn ja, warum? Diese fragen immer... nerven mich selber langsam wieder... ich will bitte einen Link :doubt: :? :grinsen:


    Was bin ich froh, dass ich das alles auch bald wieder sein lassen kann.


    Gibts (in dem Forum bzw. Gesamtinternet) irgendwo einen grob zusammenfassenden Thread, wo alle Linien miteinander verglichen werden, damit man einen Überblick hat, ohne alles einzeln studieren zu müssen?


    Also hier auf Buddhaland findest du richtig gute Beiträge zu allen Richtungen, da würde ich mich einfach mal kreuz und quer lesen. Zu Zen hab ich mir damals "Das große Zen Buch" geholt, kostet jetzt aber irgendwie schon 120€, da war alles Wissenswerte über Zen in einem Buch.

    Okay, ist es das hier "Das grosse O. W. Barth-Buch des Zen"? Lieber wär mir eine neutrale Zusammenfassung von allem ausm Buddhismus, vielleicht find ich hier ja einen gutem thread, sonst muss ich eben wieder suchen...



    Und danke an alle Beteiligten für ihre Mühe mit mir/dem Thema - wenn es auch noch lang nicht vorbei is :grinsen:

  • Wenn ich meine Augen zu mache, nehme ich wahr, dass ich nix wahrnehme, das is ja auch Wahrnehmung - und zwar ohne Objekt

    Natürlich hast du auch hier ein Objekt. "Ich" - Subjekt, - "nehme war, dass ich nix" - Objekt - "Wahrnehme".


    Mir scheint es, als wolltest du das Problem durch denken lösen. Das aber geht nicht für alles. Die Zen-Praxis ist auch eine Praxis in der man sich vom konventionellen Denken mal etwas entfernt. Gedanken einfach Gedanken sein lässt. Man kann aber nicht ewig auf dem Kissen sitzen bleiben und muss irgendwann doch mal aufstehen. Die Zazen Praxis hallt dann nach, das ist etwas das fühlbar ist, aber versucht man es zu arg mit Worte fest zu halten verschwindet es schnell.


    Ohne eigene Praxis, Ausdauer und Geduld kommt man nicht weit.

    _()_

  • Der Ich-Illusion kann man sich meiner Meinung nach mit Denken nur bis zu einem gewissen Grad nähern. Und das bringt nichtmal so wahnsinnig viel. Kann man machen, und macht man natürlich auch, aber man ist nicht unbedingt viel schlauer als vorher. Es kann auch passieren, dass man eher noch verwirrter ist.


    Ich finde es nicht so wichtig, die Illusion des Ichs schnell tief ergründen zu wollen. Das kommt alles mit der Zeit. Das Ich hat sowieso jede Menge Mechanismen auf Lager, um genau diese Art der Einsicht nicht zu schnell zuzulassen. Ich glaube, da braucht man sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Das Ich bröckelt mit der Zeit, so wie es für denjenigen / diejenige passend und machbar ist.


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  • Auf eine Wahrnehmung der Wahrnehmung kann man sich schon einigen, aber dass ich die Wahrnehmung bin leuchtet mir nicht ein. Was wäre ich da genau? Eine Person wohl nicht. Ein aus sich selbst heraus bestehendes unpersönliches Bewusstsein? Daran kann man glauben, aber alles was ich erfahre ist, dass ich über irgendetwas bewusst bin. Wenn nichts da wäre über das ich bewusst sein kann, wie könnte es dann bewusst-sein geben? Wenn über die fünf Sinne keine Objekte ins Bewusstsein gelangen, dann bin ich über den Geist bewusst, der erkennt, dass da jetzt keine Sinnesobjekte wahrnehmbar sind. Der kann außerdem noch allerhand denken und fühlen, das ist dann eben alles Objekt des Bewusstseins. Im Tiefschlaf ist der Geist nicht vorhanden, ich kann mich jedenfalls an nichts erinnern und nehme an dass ich da mitsamt dem Geist verschwunden bzw. außer Kraft gesetzt bin.

    Die Selbstwahrnehmung im Wachzustand ist meines Erachtens nichts Anderes als dass dieses Selbst oder Ich eben auch ein Objekt des Bewusstseins ist, ein Konstrukt des Geistes, Vorstellung und Empfindung.


    Aber das ist sehr subtil und meine Worte können da vielleicht eher verwirren anstatt zu klären. Man kann das selber analysieren und kontemplieren anhand der Lehre des Buddha oder auch anderer Lehren und herausfinden welche am Meisten Klarheit in die Sache bringt.

  • Okay, ist es das hier "Das grosse O. W. Barth-Buch des Zen"?


    Ja genau das meine ich.




    Lieber wär mir eine neutrale Zusammenfassung von allem ausm Buddhismus,


    Ja, aber so etwas gibt es nicht, wie viele Seiten müsste denn so ein Buch haben? Alleine das große Zen Buch hat ja schon 400 Seiten oder so, und da geht es nur um Zen, diejenigen, die am wenigsten geschrieben haben^^


    Aber ich habe noch eine heißen Tip für dich, auf dieser Seite bekommst du top Bücher für lau, da ist wirklich kein Mist dabei, Themen sind unterschiedlich, also nicht nur eine Richtung:


    Bücher - Dhamma Dana

  • ...aber versucht man es zu arg mit Worte fest zu halten verschwindet es schnell.

    Ein interessanter Punkt... ist das so, dass da bei einem der Wortschatz/Ausdruckssvermögen dafür einfach unzureichend ist, oder ists doch eher die Haltung (ich bin, was ich denke), die "es" verschwinden lässt, weil "es" ja mehr wird, wenn ich die Haltung "ich bin nicht was ich denke" einnehme? Oder ists wegen was anderem?


    Der Ich-Illusion kann man sich meiner Meinung nach mit Denken nur bis zu einem gewissen Grad nähern. Und das bringt nichtmal so wahnsinnig viel. Kann man machen, und macht man natürlich auch, aber man ist nicht unbedingt viel schlauer als vorher. Es kann auch passieren, dass man eher noch verwirrter ist.

    Okay, wie hast du das konkret gemacht? Oder wie ist das für jedermann reproduzierbar zu bewerkstelligen? Ich muss es ja nicht komplett und offensichtlich zu 100% sehen, das würde evtl eh zu überwältigend/verstörend sein. Aber ein klarer und unmissverständlicher Ansatzpunkt (aber eben unabhängig von der Praxis) wäre eben gut, damit man weis, dass es vorher schon so war.


    Auf eine Wahrnehmung der Wahrnehmung kann man sich schon einigen, aber dass ich die Wahrnehmung bin leuchtet mir nicht ein. Was wäre ich da genau? Eine Person wohl nicht. Ein aus sich selbst heraus bestehendes unpersönliches Bewusstsein? Daran kann man glauben, aber alles was ich erfahre ist, dass ich über irgendetwas bewusst bin. Wenn nichts da wäre über das ich bewusst sein kann, wie könnte es dann bewusst-sein geben? Wenn über die fünf Sinne keine Objekte ins Bewusstsein gelangen, dann bin ich über den Geist bewusst, der erkennt, dass da jetzt keine Sinnesobjekte wahrnehmbar sind. Der kann außerdem noch allerhand denken und fühlen, das ist dann eben alles Objekt des Bewusstseins. Im Tiefschlaf ist der Geist nicht vorhanden, ich kann mich jedenfalls an nichts erinnern und nehme an dass ich da mitsamt dem Geist verschwunden bzw. außer Kraft gesetzt bin.

    Die Selbstwahrnehmung im Wachzustand ist meines Erachtens nichts Anderes als dass dieses Selbst oder Ich eben auch ein Objekt des Bewusstseins ist, ein Konstrukt des Geistes, Vorstellung und Empfindung.


    Aber das ist sehr subtil und meine Worte können da vielleicht eher verwirren anstatt zu klären. Man kann das selber analysieren und kontemplieren anhand der Lehre des Buddha oder auch anderer Lehren und herausfinden welche am Meisten Klarheit in die Sache bringt.

    Blankes Bewusstsein ohne Körper oder Substanz mein ich ja nicht. Aber vielleicht irgendein durch körperliche Umstände bedingtes Wahrnehmen. Dass einfach der Körper so gemacht ist, dass er was wahrnimmt und dass die Synapsenaktivität im Hirn (durch ihre einmalige Anordnung und Struktur samt der Einflüsse der Erziehung, des sozialen Umfeldes, eigentlich der kompletten Vergangenheit) (m)ein Denken erzeugt. Also meine ich, Mein Denken und meine Fähigkeit zu sein, wahrzunehmen. Das mit dem Denken ist ja klar, aber das mit der Wahrnehmung... Die Wörter reichen hier bei dem Punkt irgendwie nicht, um das zu beschreiben, was ich meine :doubt:


    Wenn im Tiefschlaf deiner Meinung nach der Geist nicht vorhanden ist, ist das streng genommen irgendein Körper, der da schläft, wenn du schläfst? und beim Aufwachen soll ich appruppt wieder da sein? Wenn ich so über mich denken oder wahrnehmen würde, würde es mir schon leichter fallen, die Existenz des Ichs einfach auf die leichte Schulter zu nehmen und zu sagen "Ja... is halt ein Effekt/Produkt eines wachen Hirns."


    Was genau hast du mit "Vorstellung und Empfindung" in dem letzten Satz gemeint?



    dhamma-dana hab ich schon gespeichert gehabt - danke trotzdem. Ich frag mich ja schon warum ausgerechnet Zen? Warum nicht irgendeine andere Linie XY... wenns so viele gibt und ich blind einfach in den Haufen reingegriffen hab, da kann ich ja auch gleich würfeln...


    Es bleibt mir wohl wirklich nichts erspart - ich muss es selber rausfinden :doubt:



    :)


    was willst du da konkret damit sagen? Meinst du, dass ich meine, zennig zu sein, obwohl ichs offensichtlich nicht bin? Eigentlich bilde ich mir tatsächlich eine gewisse Zen-Präsenz ein... die anderen Seiten an mir, die offensichtlich nicht das geringste mit Zen zu tun haben, sehe und merke ich teilweise schon, aber wie viele ich nicht merke, weis ich halt nicht :|


    oder wolltest du nur mal was lustiges bringen - wenn so, dann hast dus geschafft^^

  • Die Selbstwahrnehmung im Wachzustand ist meines Erachtens nichts Anderes als dass dieses Selbst oder Ich eben auch ein Objekt des Bewusstseins ist, ein Konstrukt des Geistes, Vorstellung und Empfindung.


    Was genau hast du mit "Vorstellung und Empfindung" in dem letzten Satz gemeint?

    Dass ein Körper ein Körper, ein Gedanke ein Gedanke, ein Gefühl ein Gefühl ist, aber nichts davon ist ein Ich oder ein Selbst. Dieses entsteht aufgrund der Vorstellung oder Empfindung 'Ich bin Körper oder Geist oder beides zusammen'.

  • Der Ich-Illusion kann man sich meiner Meinung nach mit Denken nur bis zu einem gewissen Grad nähern. Und das bringt nichtmal so wahnsinnig viel. Kann man machen, und macht man natürlich auch, aber man ist nicht unbedingt viel schlauer als vorher. Es kann auch passieren, dass man eher noch verwirrter ist.

    Okay, wie hast du das konkret gemacht? Oder wie ist das für jedermann reproduzierbar zu bewerkstelligen? Ich muss es ja nicht komplett und offensichtlich zu 100% sehen, das würde evtl eh zu überwältigend/verstörend sein. Aber ein klarer und unmissverständlicher Ansatzpunkt (aber eben unabhängig von der Praxis) wäre eben gut, damit man weis, dass es vorher schon so war.

    Ich beschäftige mich mit der Buddhalehre und ich praktiziere Zazen, das führt stückweise zum Erkennen der Ich-Illusion. Oder was meinst du mit "Wie hast du das konkret gemacht?"


    Ansonsten gefällt mir gut, was mukti vorher geschrieben hat. Das finde ich gut ausgedrückt:

    Dass ein Körper ein Körper, ein Gedanke ein Gedanke, ein Gefühl ein Gefühl ist, aber nichts davon ist ein Ich oder ein Selbst. Dieses entsteht aufgrund der Vorstellung oder Empfindung 'Ich bin Körper oder Geist oder beides zusammen'.


  • Ein interessanter Punkt... ist das so, dass da bei einem der Wortschatz/Ausdruckssvermögen dafür einfach unzureichend ist, oder ists doch eher die Haltung (ich bin, was ich denke), die "es" verschwinden lässt, weil "es" ja mehr wird, wenn ich die Haltung "ich bin nicht was ich denke" einnehme? Oder ists wegen was anderem?

    Worte bauen Grenzen auf und dienen der Unterscheidung. In der Praxis lässt sich Nicht-Unterscheidung erfahren. Sobald man aber die Nicht-Unterscheidung von der Unterschscheidung abgrenzt hat man nur wieder Unterscheidung. Alles was uns also bleibt ist die Nicht-Unterscheidung zu umschreiben.


    Nur, weil ich auf eine Schnapspraline deute, weißt du noch lange nicht wie diese schmeckt. Beiß du rein, dann bist du für einen kurzen Moment dieser Geschmack. Im nächsten Augenblick aber bleibt dir nur noch die Unterscheidung dieses Geschmacks hin zu anderen Geschmäckern - z.B. den von Teewurst.

    _()_

  • Ein weiteres Problem ist wohl, dass egal welche Worte du benutzt bei deinem Gegenüber haben Sie eine andere Wirkungen. Er baut Sie in seine Konzepte ein. Ein Lächeln ist da einfacher, das wird verstanden auch ohne Worte.

  • Ich beschäftige mich mit der Buddhalehre und ich praktiziere Zazen, das führt stückweise zum Erkennen der Ich-Illusion. Oder was meinst du mit "Wie hast du das konkret gemacht?

    Es ging mir halt darum, wie und ob man die Ich-Illusion ohne buddhistische Praxis und ohne Zazen ansatzweise durch irgendeinen Trick, irgendein Kunststück oder sonstiges erkennen kann. Ich will dieses Thema also hier relogiös neutral beleuchten/schauen, ob unparteisch-sein im Buddhismus möglich ist. Oder vielleicht hat ja wer hier einen weiterführenden Tipp? Wenn der Punkt so viel Berechtigung und Wahrheit hat, dann sind sicher schon andere Philosophen darauf gekommen... der Mensch denkt ja schon eine ganze Zeit. Oder versuche ich hier wirklich kalt zu kochen? Weil etwa das Ernstnehmen des Denkens gleichzeitig ein "festes Ich" vorraussetzt, welches nie auf sein Gegenteil, das "lockere Ich" kommen könnte. Und weil das lockere Ich kein festes Ich mehr sein kann/will und so den Gedanken zu gegenstandslos findet - was soll es sich mit einer Fantasie oder Mutmaßung beschäftigen? Aber diese Antwort würde sich für meinen Verstand fast anhören wie ein x-beliebiger Versicherungsvertreter für buddhistische Versicherungen: "no matter what, glauben sie nur mir... es ist so und nicht anders... es kann ja garnicht anders sein, weils die Argumentation - die ich btw selber erfunden habe - von vornherein ausschließt"


    Klar, glauben und denken ist eine Sache. Erfahren ist die andere. Aber auch Einbildung ist eine. Und vor der hab ich viel Respekt.


    Sorry für den Ausschweif - zurück zu dir Schmu^^: Du hast ja vorher geschrieben "Der Ich-Illusion kann man sich meiner Meinung nach mit Denken nur bis zu einem gewissen Grad nähern." Dazu hätten mich halt Details interessiert... aber vermutlich hast du das anders gemeint.


    Ein interessanter Punkt... ist das so, dass da bei einem der Wortschatz/Ausdruckssvermögen dafür einfach unzureichend ist, oder ists doch eher die Haltung (ich bin, was ich denke), die "es" verschwinden lässt, weil "es" ja mehr wird, wenn ich die Haltung "ich bin nicht was ich denke" einnehme? Oder ists wegen was anderem?

    Worte bauen Grenzen auf und dienen der Unterscheidung. In der Praxis lässt sich Nicht-Unterscheidung erfahren. Sobald man aber die Nicht-Unterscheidung von der Unterschscheidung abgrenzt hat man nur wieder Unterscheidung. Alles was uns also bleibt ist die Nicht-Unterscheidung zu umschreiben.


    Nur, weil ich auf eine Schnapspraline deute, weißt du noch lange nicht wie diese schmeckt. Beiß du rein, dann bist du für einen kurzen Moment dieser Geschmack. Im nächsten Augenblick aber bleibt dir nur noch die Unterscheidung dieses Geschmacks hin zu anderen Geschmäckern - z.B. den von Teewurst.

    Wenn man im Traum direkt denkt, "okay ich träume", dann zerfällt ja der Traum. Egal, wie schön er auch is, stellt man mit Bedauern fest, dass er sich verflüchtigt. (Luicides träumen hab ich zumindest noch nie richtig geschafft.) Und dieses "okay ich träume" muss ich ja noch nicht mal in Worten gedacht haben, es reicht einfach nur ein "oh" (also eine Bemerkung von irgendwas). Wenn jetzt die Worte das Problem sein sollten, stellt sich die Frage eben anders: Kann ich dieses "oh" im Alltag also im normalen wachen Bewusstsein wenigstens ansatzweise auch anders erzeugen, andeuten oder wahrnehmen, als durch Praxis/Zazen? Irgendein Tipp oder Ansatz, den der Buddhismus, und somit alle Mitglieder dieser Community nicht im Geringsten "in eigener Sache" sieht? Wenn ein "nicht-in eigener Sache"-handeln überhaupt möglich ist? Wenn ja, kann ein Buddhist - sofern er einen Tipp parat hat - dann nach so einer Maxime handeln? /bzw. gibts hier so jemanden?

    Einmal editiert, zuletzt von Mentus ()

  • Wenn jetzt die Worte das Problem sein sollten, stellt sich die Frage eben anders: Kann ich dieses "oh" im Alltag also im normalen wachen Bewusstsein wenigstens ansatzweise auch anders erzeugen, andeuten oder wahrnehmen, als durch Praxis/Zazen?

    Du trennst Praxis (inkl. Zazen) vom Alltag. Diese Trennung existiert aber nicht. Praxis ist Alltag und Alltag ist Praxis. Natürlich ist man auf gewisse Dinge während der formellen Praxis fokusierter als im restlichen Alltag, aber dennoch ist da eigentlich gar keine derartige Trennlinie vorhanden.

    Buddhismus ist ein Hilfsmittel das gewisse Dinge benennt, evtl auch formalisiert und damit eine Art roten Faden zur Verfügung stellt. Auch ohne diesen roten Faden gibt es die Möglichkeiten die der rote Faden ansonsten aufzeigt. Es gibt nicht die Praxis aufgrund des Buddhismus, sondern den Buddhismus aufgrund der Praxis.

    _()_

  • Es ging mir halt darum, wie und ob man die Ich-Illusion ohne buddhistische Praxis und ohne Zazen ansatzweise durch irgendeinen Trick, irgendein Kunststück oder sonstiges erkennen kann. Ich will dieses Thema also hier relogiös neutral beleuchten/schauen, ob unparteisch-sein im Buddhismus möglich ist. Oder vielleicht hat ja wer hier einen weiterführenden Tipp?

    .....

    Wenn man im Traum direkt denkt, "okay ich träume", dann zerfällt ja der Traum. Egal, wie schön er auch is, stellt man mit Bedauern fest, dass er sich verflüchtigt. (Luicides träumen hab ich zumindest noch nie richtig geschafft.) Und dieses "okay ich träume" muss ich ja noch nicht mal in Worten gedacht haben, es reicht einfach nur ein "oh" (also eine Bemerkung von irgendwas). Wenn jetzt die Worte das Problem sein sollten, stellt sich die Frage eben anders: Kann ich dieses "oh" im Alltag also im normalen wachen Bewusstsein wenigstens ansatzweise auch anders erzeugen, andeuten oder wahrnehmen, als durch Praxis/Zazen? Irgendein Tipp oder Ansatz, den der Buddhismus, und somit alle Mitglieder dieser Community nicht im Geringsten "in eigener Sache" sieht? Wenn ein "nicht-in eigener Sache"-handeln überhaupt möglich ist? Wenn ja, kann ein Buddhist - sofern er einen Tipp parat hat - dann nach so einer Maxime handeln? /bzw. gibts hier so jemanden?

    Dazu ist ja schon einiges hier geschrieben worden und auch ich habe versucht das zu erklären.


    Ein "Trick" oder "Kunststück" wäre dieses "Ich" zu beobachten. Wenn es aber möglich ist es zu beobachten dann bin ich es nicht, es ist ein Objekt der Beobachtung. Bin ich der Beobachter? Der lässt sich aber nicht beobachten weil er eben immer der- oder dasjenige ist, das beobachtet. Ich nenne ihn Bewusstsein (bewusst sein). Wenn ich aber weder der Beobachter noch das Beobachtete bin, weder Bewusstsein noch sein Inhalt, dann wird ja klar dass dieses Ich eine Illusion ist.


    Das ist das "oh", ohne Religion und Glaube. Allerdings ist es nicht gleich das völlige Erwachen, das erfordert gewöhnlich sehr viel Übung weil die Illusion so stark ist.


    Es gibt noch andere "Tricks", "Kunststücke" oder Kurzformeln, Konzepte als Übungsvorlage, z.B. dieses hier:


    Zitat

    'Gesehenes gelte dir nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes, sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes.' So kannst du dich üben, Bāhiyer. Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann, bist 'du' nicht 'dort' Bāhiyer, dann ist 'das' nicht 'deine' Sache, dann Bāhiyer, bist 'du' weder 'hier' noch 'jenseits' noch 'dazwischen': Das eben ist das Ende des Leidens. (BĀHIYO)


    Das würde genügen, aber wir kommen gewöhnlich nicht damit aus und müssen uns erst mit den Zusammenhängen vertraut machen und vor allem allerhand Hindernisse beseitigen die den Geist trüben. Der Buddhismus verfolgt da keinen Selbstzweck, es sind Wege zum Erkennen der Wirklichkeit.

  • Es gibt noch von Paul Debes etwas dazu:

    " Und auch der Wahrnehmer ist nicht das Subjekt der Wahrnehmung, sondern ebenfalls ein Objekt der Wahrnehmung. Die Wahrnehmung, dieser geistige Vorgang , liefert auch den Wahrnehmer, der Mensch , der sich als Wahrnehmer erlebt, erlebt sich in der Wahrnehmung als Wahrnehmer. Die Grundlage von aller Erfahrung, von der Ich Erfahrung und von der Umwelterfahrung ist Wahrnehmung."

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Was ich sagen will: Drückst du den Schalter, brennt das Licht, drückst du ihn nicht, brennts eben nicht. Ich kann nicht sagen, das Licht brennt eigentlich auch, wenn ich den Schalter nicht drücke. Kommts erst deswegen zu einer Illusion (okay... jetzt könnte man noch obendrein fragen: was ist eine Illusion, wenn sie nicht als solche wahrgenommen wird?), weil man sich so sehr danach sehnt/weil das die einzige Lösung/Ausweg aus dem Leben/Leiden zu sein scheint (neben dem Selbstmord, der ja in dem Moment erstmal das Maximum an Leiden und somit fast eine Themaverfehlung darstellt)? Macht man sich durch regelmäßige Praxis sein Ich zur Illusion, um sie so ablegen zu können, weil mans sonst nicht mehr aushält?

    Ja. Genau das ist mir geschehen. Mein Ich wurde von mir zu einer Illusion gemacht, weil ich erkannt habe das dieses Ich, meine Persönlichkeit, das Problem zu sein schien. Es begann also ein Kampf der die erkannte Fehler-/Leidensursache zu beseitigen versuchte. Das endete immer wieder in depressiven Episoden. Bis ich verstanden hatte das dieses "Ego" nie vernichtet werden darf. Es muss bestehen bleiben. Es ist alle meine Erfahrungen, Erinnerungen, Emotionen und Reaktionen. Wenn das weg ist bin ich wirklich niemand mehr und vollkommen sinnlos für ein Leben mit, als Mensch mit Menschen, einfach nur ein Nicht-Mensch.

    Es geht also nicht, die Vernichtung des Ego. Es geht also nicht das Ich, als Illusion zu erkennen, denn jeder Augenblick als Ich ist der Beweis, das es keine Illusion ist, es ist wohl das einzig Reale des Geistigen.


    Was ist also damit gemeint: Das Ich ist eine Illusion.

    Der Glaube das mein Ich ein Mein Ich, Das bin Ich, Das ist mein Selbst ist die Illusion.

    Dieser Glaube das ich so bin wie ich bin ist die Illusion, das Festhalten dieses "Ich bin" sein ist das Leiderzeugende.


    Mein Ego ist nicht stabil, nicht Ewig gleich und darum kann es nicht mein Ich sein.

    Ich habe mein Ich aus dem bedingten entstehen in wechselseitiger Abhängigkeit heraus gedacht.


    Die Illusion ist also das es sowas wie mein Ich gibt, das mein Ich aus sich selber durch sich selber entstanden ist und somit Gott selbst ist.

    An diesen Gedanken festzuhalten ist eines der schlimmsten Leiderzeuger. Ich bin, wenn alles Persönliche weg ist Gott, wie Gott. Damit erschaffe ich den Gott, der außerhalb von mir ist und mit dem kann ich wirklich kommunizieren, obwohl er nie irgendwas getan hat. Mein Ich ist dann mein Göttliches und unsterblich, ewig und wird nicht wiedergeboren, sondern geht in Gott ein, weil ich ein Teil Gottes, mit ihm auf Augenhöhe bin.