Säkularer Buddhismus im Vergleich

  • Ein Vergleich wäre:nach Kategorien verschiedene Sichtweisen vergleichen, dabei ggf. Abgrenzen das yogacara und theravāda verschiedenes Verständnis haben, und ggf. Abgrenzen wie verschiedene säkulare Interpretationen aussehen können.


    Du stellst die „ob“ Frage (worauf ich mich im Ursprungs Post bezogen habe, was du im Zitat auslässt). Die ist aber notwendigerweise verkürzend und ist kein besonders interessantes Thema.

  • Ich habe nicht geschrieben dass beides wahr sein muss, ich habe geschrieben dass beides wahrsein kann. Das ist übrigens traditionell buddhistische Logik (nagarjuna).

  • Du stellst die „ob“ Frage (worauf ich mich im Ursprungs Post bezogen habe, was du im Zitat auslässt). Die ist aber notwendigerweise verkürzend und ist kein besonders interessantes Thema.

    Könntest Du mir hier nochmal auf die Sprünge helfen? Wo genau ich diese "ob"-Frage stellte. Da habe ich den Zusammenhang verloren.

    Viele Grüße

    Elliot

  • Aber - dieses angenehme Gefühl dringt nicht in den Geist ein und bleibt nicht dort - sonst ist da noch ein Rest von Trieb über :)

    Und das bedeutet dann Leiden, wenn da noch ein Rest übrig ist?

    Viele Grüße

    Elliot

  • Aber - dieses angenehme Gefühl dringt nicht in den Geist ein und bleibt nicht dort - sonst ist da noch ein Rest von Trieb über :)

    Und das bedeutet dann Leiden, wenn da noch ein Rest übrig ist?

    Wenn ein angenehmes Gefühl in den Geist eindringt - z.B. erinnert man sich an dieses Wohlgefühl - und wenn es dann noch bleibt - und man sich da immer noch nach Jahren dran erinnert, als man doch diese tolle Erfahrung mal hatte - dann ist bereits Leiden geworden - wieder geworden.

    Deshalb muss man sich auch von der Befreiung befreien.


    Mal was aus dem Zen -

    Ein Mönch kam zu Joshu und sagte - so, ich habe jetzt alles losgelassen - Joshu sagte, dann lass das los.

    Der Mönch antwortete: aber ich habe doch alles losgelassen.

    Joshu sagte: dann nimm es mit.


    Zwei andere Versionen dieses Falles finden sich

    :zen:

    Edited once, last by Leonie ().

  • Was ist denn nun "die Frucht und das Ergebnis" der bisherigen Diskussion (habe bei nunmehr 254 Beiträgen etwas den Überblick verloren... :erleichtert: )?


    Soweit ich verstanden habe, negiert der säkulare Buddhismus "Wiedergeburt" in dem Sinne, dass es - nach dem physischen (der den geistigen ja einschließt) Tod - zu einem "Weiterwandern" (eines "Bewusstseinskontinuums") in einen neuen Körper kommt.


    Ein "Wiederwerden", d.h. ständiges Wiederkehren der Geistesgifte, des Egos - von Moment zu Moment - während des Lebens, schließt er jedoch nicht aus

    Viel geht ja auf Stephen Bachelor zurück:

    .......


    Seine Argumentation stützt sich also vor allem auf die Vereinbarkeit mit einem "wissenschaftlichen Weltbild" und hier vor allem mit einem "westlichen, wissenschaftlichen Weltbild".

    Damit haben sich automatisch "karmische Wirkungen" über den Tod hinaus, für den Verstorbenen (!) erledigt - nicht aber für Hinterbliebene, die u.U. von den Taten des Verblichenen profitieren ("Erbe") oder darunter leiden ("Erbe").


    (Beispielsweise im Bewusstsein zu sterben, seinen Angehörigen Schulden zu hinterlassen, dürfte allerdings den Sterbevorgang - durch Unruhe im Geist - negativ beeinflussen, so dass die Wirkung der schlechten Taten, in so einem Fall, bis zuletzt, auch für den Täter, noch saure Früchte tragen kann ...)


    Dass Wissenschaftlichkeit eine Methode ist, während Weltbilder ja immer ideologische Konstruktionen sind und welchen Zündstoff das "westlich" beinhaltet übergeht er eher.

    Dass Wissenschaft nicht alles (er)klären kann, ebenfalls.

    Gerade weil sB auf unnötigen Ballast verzichtet, führt er eher zur Überwindung von Dukkha als andere Wege, die sich im Dickicht angeblicher Spiritualität verirren.

    Ist das wirklich so? :? (Gibt es dazu Studien?)


    Ich denke vielmehr, dass Menschen, abhängig von ihrem Charakter, ihren (sozialen, familiären) Prägungen, Bildungsstand etc., unterschiedliche spirituelle Bedürfnisse verspüren und die Buddha-Lehre entsprechend ihrer Anlagen und Einstellungen praktizieren möchten.


    Ein Mensch mit christlicher Vorprägung bringt eben u.U. ganz andere Voraussetzungen mit und wird sich mit dem säkularen Buddhismus weniger leicht anfreunden können, als z.B. ein kritischer Atheist oder sogen. "Wissenschaftsgläubiger".


    Das "religiöse Moment", z.B. feierliche Rituale, die gemeinsam gestaltet und begangen werden, eine gewisse Metaphysik, Geheimnisvolles und Magisches zieht u.a. Menschen mit einem Sinn für "Übersinnliches", Esoterisches/Okkultes in seinen Bann, welche gerne auch Gemeinschaft (er)leben.

    Fraglos kann dieser "spirituelle Ballast" sich als "spirituelles Dickicht" entpuppen und neue Problematiken erzeugen, aber das Heilsame dürfte überwiegen.

    In vielen Menschen ist auch der Wunsch tief verankert, etwas "Höheres" verehren zu wollen und/oder in Krisensituationen "Beistand" einer "höheren Instanz" erbitten zu können - und daraus Kraft zu schöpfen.

    Für diese ist der sachlich-nüchterne säkulare Buddhismus "unvollständig" und daher unbefriedigend.



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Das Glück der Loslösung darf aber zunächst einmal so richtig genossen werden:


    Quote

    32. "Ich dachte: 'Warum habe ich Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat?' Ich dachte: 'Ich habe keine Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat.'"

    M.36


    Quote

    18. „Wiederum, ihr Bhikkhus, tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Er läßt die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen ist. So wie ein geschickter Bademeister oder sein Gehilfe Seifenpulver in eine Metallschüssel häuft, dieses nach und nach mit Wasser benetzt und knetet, bis die Feuchtigkeit seine Kugel aus Seifenpulver durchnäßt, sie durchweicht und innen und außen durchdringt, wobei die Kugel dennoch nicht trieft; genau so läßt ein Bhikkhu die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen ist. Während er so umsichtig, eifrig und entschlossen weilt, sind seine Erinnerungen und Absichten, die auf dem Haushälterleben beruhen, überwunden; mit deren Überwindung wird sein Geist innerlich gefestigt, zur Ruhe gebracht, zur Einheit gebracht und konzentriert. Auch auf solche Weise entfaltet ein Bhikkhu die Achtsamkeit auf den Körper.“

    M.119

  • Verstehe. Als ich diese Frage formulierte:

    Aber gibt es denn dann gar nichts, was man toll finden kann, ohne danach deswegen an Folgen leiden zu müssen?

    ... hatte ich die Bespiele von pano so verstanden, dass es bei jeglicher Handlung nie das eine ohne das andere gibt, im Ergebnis kein Licht ohne Schatten, sozusagen. Aber vielleicht hatte ich seine Formulierung einfach auch falsch aufgefasst:

    Es kann wie immer eben beides wahrsein. Man kann einen Rausch toll finden und unter den Folgen Leiden. Genau das ist das Problem mit den Illusionen.

    Viele Grüße

    Elliot

  • Das Glück der Loslösung darf aber zunächst einmal so richtig genossen werden:

    Das ist nicht der Punkt in den beiden Lehrreden.


    Im ersten Fall erinnert sich Buddha bei seiner Askese an eine Kindheitserfahrung unter dem Rosenapfelbaum. Und darauf bezog sich der Gedanke der Angst. Erhat sich dann aus der Askese lösen können.


    Im zweiten Fall geht es um die Abgeschiedenheit von Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen und wie jeder, der schon mal längere Retreats erlebt hat, wird das als sehr wohltuend erfahren, wenn man es schafft auch den Körper damit zu durchdringen und auf diese Weise den ganzen Schmerz in Knien und Rücken aufzulösen.

    :zen:

  • Soweit ich verstanden habe, negiert der säkulare Buddhismus "Wiedergeburt" in dem Sinne, dass es - nach dem physischen (der den geistigen ja einschließt) Tod - zu einem "Weiterwandern" (eines "Bewusstseinskontinuums") in einen neuen Körper kommt.


    Ein "Wiederwerden", d.h. ständiges Wiederkehren der Geistesgifte, des Egos - von Moment zu Moment - während des Lebens, schließt er jedoch nicht aus


    Fast. 😉


    Geistesgifte aber auch Positives können über Generationen hinweg wiederkehren. Wir wissen heute, dass sich Traumata auf genetischer Ebene manifestieren können und dann natürlich weitergegeben werden. Auch auf psychologischer Ebene passiert das natürlich. Ein Kind, dass misshandelt wird, wird als Erwachsener oft selbst zum Täter, wenn es sich nicht bewusst mit seinem Erleben auseinandersetzt.


    Für den Verstorbenen haben sich dann zwar tatsächlich die karmischen Wirkungen erledigt. Aber für seine Nachkommen nicht.


    Warum widerstrebt uns diese Vorstellung? Weil unser Gerechtigkeitsempfinden verlangt, dass der Bösewicht bestraft und der, der Gutes tut, belohnt wird. Das ist mit ein Grund für Konzepte wie Himmel und Hölle oder, dass der herzlose Mensch in einer nachfolgenden Existenz bitteschön zu leiden hat.

    und wird sich mit dem säkularen Buddhismus weniger leicht anfreunden können, als z.B. ein kritischer Atheist oder sogen. "Wissenschaftsgläubiger".


    Do etwas wie „Wissenschaftsgläubigkeit“ gibt es nicht. Das ist reine Polemik.


    Das "religiöse Moment", z.B. feierliche Rituale, die gemeinsam gestaltet und begangen werden, eine gewisse Metaphysik, Geheimnisvolles und Magisches zieht u.a. Menschen mit einem Sinn für "Übersinnliches", Esoterisches/Okkultes in seinen Bann, welche gerne auch Gemeinschaft (er)leben.

    Fraglos kann dieser "spirituelle Ballast" sich als "spirituelles Dickicht" entpuppen und neue Problematiken erzeugen, aber das Heilsame dürfte überwiegen.


    Erstens müssen Rituale nicht automatisch metaphysische Elemente enthalten und zweitens ist es eine reine Behauptung, dass bei Ritualen per se das Heilsame überwiege. Kannst du dazu irgendwelche Studien vorlegen, aus der Religionspsychologie etwa?


    In vielen Menschen ist auch der Wunsch tief verankert, etwas "Höheres" verehren zu wollen und/oder in Krisensituationen "Beistand" einer "höheren Instanz" erbitten zu können - und daraus Kraft zu schöpfen.


    Ja, ist es, unbestreitbar. Und das ist auch verständlich. Aber alle diese Menschen tappen in die Falle des spirituellen Bypassings. Diese Art der Flucht ins Religiöse wird nie nachhaltig sein, sondern nur noch mehr Probleme schaffen - für den Einzelnen genauso wie für die Gesellschaft.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Das ist doch recht einfach: Alles, was sich empirisch nicht beweisen lässt

    Also auch Ansichten wie "Weil wir nicht von der Welt getrennt sind, sind wir bei jeder Tat auch das Opfer"?

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ja, ist es, unbestreitbar. Und das ist auch verständlich. Aber alle diese Menschen tappen in die Falle des spirituellen Bypassings. Diese Art der Flucht ins Religiöse wird nie nachhaltig sein, sondern nur noch mehr Probleme schaffen - für den Einzelnen genauso wie für die Gesellschaft.

    Ist es nicht so, dass spiritual bypassing so viel meint wie schwierige Gefühle verdrängen oder umgehen durch eine spirituelle Praxis. Das ist nicht geknüpft an eine religiöse Verehrung eines höheren Wesens, sondern vielmehr an die Möglichkeit mit einer spirituellen Praxis schwierige Gefühle auszublenden. Das kann genauso mit einer säkularen Shamatha Praxis passieren wie mit der Verehrung eines höheren Wesens. Es muss auch nicht zwingend aus der Verehrung eines höheren Wesens folgen.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Ist es nicht so, dass spiritual bypassing so viel meint wie schwierige Gefühle verdrängen oder umgehen durch eine spirituelle Praxis. Das ist nicht geknüpft an eine religiöse Verehrung eines höheren Wesens, sondern vielmehr an die Möglichkeit mit einer spirituellen Praxis schwierige Gefühle auszublenden. Das kann genauso mit einer säkularen Shamatha Praxis passieren wie mit der Verehrung eines höheren Wesens. Es muss auch nicht zwingend aus der Verehrung eines höheren Wesens folgen.


    Ja, das ist richtig. Shamata ist ja auch lediglich die Beruhigung des Geistes und im säkularen Buddhismus die Vorbereitung für eine Vipassana-Praxis. Und die, richtig angewandt, kann nicht zu einem spirituellen Bypassing führen.

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    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Das ist doch recht einfach: Alles, was sich empirisch nicht beweisen lässt

    Also auch Ansichten wie "Weil wir nicht von der Welt getrennt sind, sind wir bei jeder Tat auch das Opfer"?


    Ansichten beruhen ja immer auf irgendwas: guten und schlechten Erfahrungen, Traditionen etc. Praxis ist dazu da, falsche, also unheilsame Ansichten aufzulösen und die Einsicht in heilsame Ansichten zu ermöglichen und zu vertiefen. Jedenfalls tut das säkular-buddhistische Vipassana-Praxis.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Geistesgifte aber auch Positives können über Generationen hinweg wiederkehren. Wir wissen heute, dass sich Traumata auf genetischer Ebene manifestieren können und dann natürlich weitergegeben werden.

    Da muss ich widersprechen. Die Änderungen haben sich nicht im genetischen Code selbst gezeigt, sondern in der Epigenetik (Methylierung), also wie der genetische Code aktuell abgelesen wird - die Änderungen sind reversibel.
    Verändert werden damit bestimmte Stoffwechselwege, das ist aber bei Stress immer so.
    Wenn nun die Eltern (Großeltern) durch Kriege besonders gestresst wurden, überträgt sich das auch ohne Epigenetik erst auf die Kinder und dann auch auf Enkelkinder, auch wenn die dann (durch das stressige Verhalten der Eltern) ähnliche epigenetische Merkmale haben. Die epigenetischen Veränderungen sind dann nicht Ursache, sondern Folge.
    In meiner Generation (Boomer) sind alle Eltern Kriegskinder und waren hohem Stress in den Kriegs- und Nachkriegsjahren ausgesetzt. Zu einem gelungenem Leben hat wohl weniger die Epigenetik, sondern das soziale Miteinander beigetragen, also welche Werte in der Familie vermittelt wurden.

  • Also auch Ansichten wie "Weil wir nicht von der Welt getrennt sind, sind wir bei jeder Tat auch das Opfer"?

    Warum fixierst Du sich so mechanisch auf die Einteilung Täter/Opler?
    Willst Du leugnen, dass es bei der Entstehung jedes Geistesobjektes (wodurch auch immer) zu der Verknüpfung phassa-vedana-tanha-upadana kommt?

  • Geistesgifte aber auch Positives können über Generationen hinweg wiederkehren. Wir wissen heute, dass sich Traumata auf genetischer Ebene manifestieren können und dann natürlich weitergegeben werden.

    Da muss ich widersprechen. Die Änderungen haben sich nicht im genetischen Code selbst gezeigt, sondern in der Epigenetik (Methylierung), also wie der genetische Code aktuell abgelesen wird - die Änderungen sind reversibel.
    Verändert werden damit bestimmt Stoffwechselwege, das ist aber bei Stress immer so.
    Wenn nun die Eltern (Großeltern) durch Kriege besonders gestresst wurden, überträgt sich das auch ohne Epigenetik erst auf die Kinder und dann auch auf Enkelkinder, auch wenn die dann (durch das stressige Verhalten der Eltern) ähnliche epigenetische Merkmale haben. Die epigenetischen Veränderungen sind dann nicht Ursache, sondern Folge.
    In meiner Generation (Boomer) sind alle Eltern Kriegskinder und waren hohem Stress in den Kriegs- und Nachkriegsjahren ausgesetzt. Zu einem gelungenem Leben hat wohl weniger die Epigenetik, sondern das soziale Miteinander beigetragen, also welche Werte in der Familie vermittelt wurden.


    Ja und nein. Studien haben gezeigt, dass Traumata auf epigenischer Ebene vererbt werden. Die epigenische Veränderung ist meines Wissens sehr wohl auch rein biologisch vererbbar. Ohnehin lassen sich in der Regel die biologischen Faktoren nicht von den psychologischen trennen. Eine disfunktionale Familie vererbt den Stress über beide Wege.


    Aber im Grunde sind die Details ja auch nicht von Bedeutung - jedenfalls nicht in dieser Diskussion. Es geht ja darum, dass Traumata und auch Gesundes sich ohne die Annahme von Wunderbarem über Generationen fortsetzt. Wir können es heute erklären und benötigen nicht mehr die religiösen Spekulationen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Aber im Grunde sind die Details ja auch nicht von Bedeutung - jedenfalls nicht in dieser Diskussion. Es geht ja darum, dass Traumata und auch Gesundes sich ohne die Annahme von Wunderbarem über Generationen fortsetzt. Wir können es heute erklären und benötigen nicht mehr die religiösen Spekulationen.

    Da muss ich widersprechen. Es geht in dieser Diskussion um das Beschreiben von Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten.


    Es geht nicht darum, dass Opfer oft zu Tätern werden oder dass Nicht-Opfer selten zu Tätern werden. Dafür braucht es auch keine religiösen Spekulationen, das ist Empirie.


    Wenn jemand die Auffassung hat, Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten besteht doch auch ein wenig darin, dass Täter vielleicht später unter einem schlechten Gewissen leiden oder sie halt diejenigen sind, die sich schlecht fühlen würden, wenn sie keine Taten verüben würden, oder Taten als solche vielleicht existieren, aber die Trennung im Täter und Opfer eine Illusion ist... dann kann ich das als Antwort zur Kenntnis nehmen, mehr aber auch nicht.

    Viele Grüße

    Elliot

  • Es geht ja darum, dass Traumata und auch Gesundes sich ohne die Annahme von Wunderbarem über Generationen fortsetzt. Wir können es heute erklären und benötigen nicht mehr die religiösen Spekulationen.

    Es kann mit paticcasamuppada erklärt werden. Mir wäre es unter Buddhisten angenehmer, wenn wir uns darauf konzentrieren könnten, als auf "Wissenschaft", deren Ergebnisse hier eh die wenigsten bewerten können. Für meine "Säkularität" ist es mir wichtig, dass es eine strikte Trennung von Religion und Wissenschaft gibt.
    Wenn sich der DL auf "Wissenschaft" beruft, ist das überwiegend trivial oder naiv - er hat nicht im Blick, dass es auch nach hinten losgehen kann. Ist reine Propaganda.

  • Wenn jemand die Auffassung hat, Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten besteht doch auch ein wenig darin, dass Täter vielleicht später unter einem schlechten Gewissen leiden oder sie halt diejenigen sind, die sich schlecht fühlen würden, wenn sie keine Taten verüben würden, oder Taten als solche vielleicht existieren, aber die Trennung im Täter und Opfer eine Illusion ist... dann kann ich das als Antwort zur Kenntnis nehmen, mehr aber auch nicht.

    Es ist nun mal im Dharma so, dass Frucht und Ergebnis guter oder schlechter Taten nicht konkret vorausgesagt werden kann, nur in der Tendenz, aber nicht in der Ausgestaltung.

    Aber in jedem Fall entsteht eine Frucht im Geiste desjenigen, der eine Tat (welche auch immer) ausübt. Dass du das nicht sehen, oder dir auch ich vorstellen kannst, ist mir unverständlich.

    Gibt es denn nichts in deinem Leben, das gelegentlich immer wieder hochsteigt und dir ein so unangenehmes Gefühl bereitet, dass du es schnell wieder verdrängen willst?


  • Ich bin hiermit auf einen Kommentar von Metta eingegangen. Und es ging genau darum. 😉

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Es geht ja darum, dass Traumata und auch Gesundes sich ohne die Annahme von Wunderbarem über Generationen fortsetzt. Wir können es heute erklären und benötigen nicht mehr die religiösen Spekulationen.

    Es kann mit paticcasamuppada erklärt werden. Mir wäre es unter Buddhisten angenehmer, wenn wir uns darauf konzentrieren könnten, als auf "Wissenschaft", deren Ergebnisse hier eh die wenigsten bewerten können. Für meine "Säkularität" ist es mir wichtig, dass es eine strikte Trennung von Religion und Wissenschaft gibt.
    Wenn sich der DL auf "Wissenschaft" beruft, ist das überwiegend trivial oder naiv - er hat nicht im Blick, dass es auch nach hinten losgehen kann. Ist reine Propaganda.


    paticcasamuppada ist der große Zusammenhang. Die empirische Forschung dazu zeigt das Detail. Es geht im sB schlicht darum, keine Annahmen zu treffen, die sich der Empirie entziehen. Damit ist sB auch keine Religion mehr.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • paticcasamuppada ist der große Zusammenhang. Die empirische Forschung dazu zeigt das Detail. Es geht im sB schlicht darum, keine Annahmen zu treffen, die sich der Empirie entziehen. Damit ist sB auch keine Religion mehr.

    Nun ja, es ist eben Teil einer Religion, solange man Buddhismus als Religion betrachtet. Das tut ja wohl die überwiegende Zahl der Buddhisten.
    Und wenn man bE z.B. nach der 3Leben-Theorie verstehen will, entzieht es sich der Empirie.

  • paticcasamuppada ist der große Zusammenhang. Die empirische Forschung dazu zeigt das Detail. Es geht im sB schlicht darum, keine Annahmen zu treffen, die sich der Empirie entziehen. Damit ist sB auch keine Religion mehr.

    Nun ja, es ist eben Teil einer Religion, solange man Buddhismus als Religion betrachtet. Das tut ja wohl die überwiegende Zahl der Buddhisten.
    Und wenn man bE z.B. nach der 3Leben-Theorie verstehen will, entzieht es sich der Empirie.


    Ja, für die meisten Buddhisten ist das eine Religion. Der überwiegende Teil der Buddhisten weltweit hat ausser Dana auch keine Praxis und 40% aller Buddhisten weltweit rezitieren den Namen Amithabas und erhoffen sich davon die persönliche(!) Wiedergeburt im Reinen-Land. Im Westen sieht ein erheblicher Teil der Buddhisten Buddhismus aber wohl nicht als Religion. Und sB tut dies auch nicht.


    Was du mit „bE z.B. nach der 3Leben-Theorie“ meinst, kann ich leider nicht entschlüsseln.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Die 3-Leben-Teorie: (aus Wiki)


    " Die Glieder 1–2 gehören dem vorangegangenen Leben an, während die Glieder 3–10 die Bedingungen (3–7) und Früchte (8–10) des aktuellen Lebens darstellen. 11–12 gehören zum zukünftigen Leben. Damit wird der Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) erklärt."

    Stammt aus dem Visuddhi-magga