Was ist authentischer Buddhismus?

    • Offizieller Beitrag
    jianwang:
    kal:

    Morpho, Für mich ist es nur ein Name. Aus meiner Sicht ist der verwirklichte Dhamma konfessionslos. Auch wenn die Scholastiker sich gleich aufregen werden.


    Wenn es auch viele als Religion oder Philosophie betrachten, ist "dem Weg Buddhas folgen" für mich einfach eine Art zu leben.
    Die Religion oder philosophische Spitzfindigkeoten überlasse ich gern Anderen.


    _()_


    Aber diese Thread hat doch eine scholastische Frage, nämlich die der Abgrenzung des authetischen Buddhismus zum Thema. Eine Möglichkeit dieses Thema anderen zu überlassen, wäre auf einen Antwort hier zu verzichten. Wenn man eine Frage erörtert, dann ist es doch sinnvoll, wenn diejenigen darüber reden die sich dafür interssieren un denen das wichtig ist. Und die anderen eben nicht.

  • void, Du kannst Authentizität aus einer nichtscholastischen Sicht betrachten. Und dann sind die Zennis vermutlich sich untereinander einig, während sich die Scholastiker die Köpfe einhauen.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • void:

    Aber diese Thread hat doch eine scholastische Frage, nämlich die der Abgrenzung des authetischen Buddhismus zum Thema. Eine Möglichkeit dieses Thema anderen zu überlassen, wäre auf einen Antwort hier zu verzichten. Wenn man eine Frage erörtert, dann ist es doch sinnvoll, wenn diejenigen darüber reden die sich dafür interssieren un denen das wichtig ist. Und die anderen eben nicht.

    Was natürlich die Frage nach dem Motiv aufwirft, sich in eine Diskussion mit der lautstarken Bekundung einzubringen, diese interessiere einen nicht. Alle Etiketten zurückzuweisen, kann auch auf ein aufgeblasenes Ego hindeuten - insbesondere, wenn man meint, seine Etikettenlosigkeit Anderen kund tun zu müssen.


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  • Sudhana:
    void:

    Aber diese Thread hat doch eine scholastische Frage, nämlich die der Abgrenzung des authetischen Buddhismus zum Thema. Eine Möglichkeit dieses Thema anderen zu überlassen, wäre auf einen Antwort hier zu verzichten. Wenn man eine Frage erörtert, dann ist es doch sinnvoll, wenn diejenigen darüber reden die sich dafür interssieren un denen das wichtig ist. Und die anderen eben nicht.

    Was natürlich die Frage nach dem Motiv aufwirft, sich in eine Diskussion mit der lautstarken Bekundung einzubringen, diese interessiere einen nicht. Alle Etiketten zurückzuweisen, kann auch auf ein aufgeblasenes Ego hindeuten - insbesondere, wenn man meint, seine Etikettenlosigkeit Anderen kund tun zu müssen.


    ()


    Wer hat dies gemacht? :?

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

    • Offizieller Beitrag
    kal:

    void, Du kannst Authentizität aus einer nichtscholastischen Sicht betrachten. Und dann sind die Zennis vermutlich sich untereinander einig, während sich die Scholastiker die Köpfe einhauen.


    Also in gewisser Weise, ist ja das scholastische Vorgehen demokratischer. Weil dann ja jeder, wenn er so ein wenig Grundahnung vom Buddhismus hat nachprüfen kann, ob es den Kriterien entspricht.


    Sagen wir mal, du betrachtest so eine Gemeinschaft wie Shinnyo-En. Da kannst du dann z.B sehen welche Elemente es gibt, die für Thervada-Leute nachvollziehbar sind ( Pali Rezitationen), welche für Zen-Leute nachvollziehbar sind (z.B Buddhanatur) und welcheauch für Zen-Leute eher bizarr sind: Also z.B dass man in einem Sesshin nicht rumsitzt sondern mittels Medien mit der Totenwelt in Kontakt tritt, um die verstorbenen Kinder des Gründers zu kontaktieren, die durch "stellvertrendes Leiden" als Bodhisattva zum Wohle der Lebenden wirken.


    Wie würde man denn an sowas aus einer "nichtscholastischen Sicht" rangehen? Auch im Zen würde man doch letzenlich scholastisch argumentieren, dass die "Buddhas und Patriarachen" nicht von einer Dharmapraxis sprechen, wo es um Totenreich und Medien geht. Und dass der Ursprung dieser Praxis deswegen weniger dort, als vielmehr im japanischen Schamanismus zu suchen ist, oder?

  • void:
    Morpho:

    Das ist doch schon mal ein Anfang.
    Allerdings kam mir ja nicht der Gedanke:
    Was sind das für welche die sich als Buddhisten etikettieren?


    Jemand der Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha nimmt, bekundet das er dem Buddhismus folgt. Damit muss kein angeben verbunden sein, dass man das besonders gut oder erfolgreich macht. Erst letzteres wäre was aufgeblasenes.


    Also jemand der behauptet er wäre ein authentischer Buddhist....und das "authentisch" dazu noch hervorhebt, so als ob es andere Buddhisten gäbe, die nicht authentisch wären ?

  • void
    Ich gehe davon aus, das jede Schule, die auf den "innersten" Grundlagen basiert, auch die ganze Lehre darlegt.
    Huch, da sind wir ja wieder bei den 4 Wahrheiten und was Buddha sagte hinsichtlich "Prüfen der Lehre".


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • void, ich rede von Erkenntnis und nicht von Umständen,Ritualen, Methoden. Erkenntnis kann auch in anderen Religionen, Philosophien etc stattfinden und ist nicht ein bloßes buddhistisches Phänomen, daher meinte ich sie ist konfessionslos.


    Sunu, wozu ein Alleinstellungsmerkmal, etwas Besonderes sein oder sich abgrenzen? Das ist immer ein Ego-Ding. Nichtsdestotrotz ist ein Etikett oftmals sinnvoll oder unausweichlich, wie hier in einem solchen Forum wo verschiedene Traditionen aufeinandertreffen..

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  • jianwang:

    Doch zurück zum Thema :
    Diese Diskussion über Gedanken brachte mich auf einen solchen.
    Ist "authentischer" Buddhismus eventuell der uns bewusst werdende/seiende Teil der Lehre? Ich bin mir da noch unschlüssig.
    Was meint ihr dazu?


    _()_



    So würde er zumindest zu etwas, dass in Abhängigkeit Entsteht und nicht zu etwas, was unabhängig besteht.... Das klingt für mich authentischer im Bezug auf Buddhismus...

  • Mir fällt zu dem Thema folgende kleine Geschichte* ein, die der eine oder andere sicher kennt:


    Ein großer Gelehrter und Meister hörte von einem alten Fischer, der eine hohe Verwirklichung und Weisheit erlangt haben soll. Voller Neugier machte er sich auf den Weg um diesen zu besuchen und sich das mal anzusehen. Der alte Fischer wohnte auf der Insel inmitten eines Sees. Also ruderte der Meister mit einem Boot über den See auf die Insel. Der Fischer war hocherfreut über den Besuch eines so berühmten Meisters, verneigte sich und bewirtete ihn, mit dem Wenigen, das er hatte. Der Meister und der Fischer verbrachten einige Zeit miteinander und führten lange Gespräche miteinander. Am Ende fragte der Meister den Fischer, wie er denn meditieren und rezitieren würde und der Fischer zeigte es ihm. Da sagte der Meister: "Guter Freund, das geht aber so und so." Der Fischer war bestürzt, weil er all die Jahre falsch praktiziert hatte und bat den Meister ihm die richtige Weise zu zeigen. Der tat das, und der Fischer bedankte sich überschwänglich dafür. Bald wurde es Zeit und der Meister verabschiedete sich, bestieg sein Boot und ruderte ans Ufer des Sees hinüber. Als er sich auf halbem Weg befand, hörte er ein lautes Rufen: "Meister, Meister! Warte! Ich habe schon wieder vergessen wie ich richtig praktizieren soll. Bitte, warte und zeige es mir noch einmal" Da drehte sich der Meister um und sah den Fischer heftig mit den Armen winkend über das Wasser auf das Boot zulaufen. Als dieser bei ihm angelangt war und seine Bitte wiederholte, verneigte sich der Meister vor dem Fischer und sagte zu ihm: "Mach nur so, wie du es bisher gemacht hast."


    * von mir aus der Erinnerung nacherzählt

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris
    Irgendwie steh ich auf dem Schlauch. :?
    Schöne Geschichte, doch ich verstehe den Zusammenhang nicht zu Sinnesgefühl versus Bewusstheit.


    Sunu
    Ich werde über dieses Thema nix mehr hier sagen. Gern mit PN.


    _()_

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  • Guten Abend mkha',


    mkha':

    Könnte es sein, dass ich eine Antwort auf die ursprüngliche Frage finde, wenn ich überlege, was sind die grundlegendsten Lehren, nach denen wir leben, Lehren, die allen Schulen gemein sind,


    ja, ich denke, das wäre die bestmögliche Antwort.
    Nur: welche grundlegensten Lehren sind das?


    @Sherab Yönten hatte oben ja schon die vier Siegel als kleinsten gemeinsamen Nenner vorgeschlagen, was ich überzeugend finde. Ist es das? Reicht das? Oder fehlt da noch was?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Andreas:

    Ist es das? Reicht das? Oder fehlt da noch was?


    Da fehlt schon noch etwas. Zunächst einmal: die 'vier Siegel' sind eine spezifisch tibetische Zusammenstellung. Es handelt sich um die drei 'Seinsmerkmale' (Pali tilakkhana, Skrt. trilakṣaṇa oder trividyā, Chin. / Jap. 三明智 bzw. sānmíngzhì / sanmyōchi) - i.e. anitya, duḥkha und anātman - sowie (als sog. 'viertes Siegel') nirvāṇa.


    Grundsätzlich sind die trilakṣaṇa der ersten und und zweiten der catvāri āryasatyāni (vier edlen Wahrheiten) zuzuordnen, also duḥkha und samudaya; nirvāṇa der dritten, nirodha. Spätestens hier sollte auffallen, dass noch etwas ganz Wesentliches fehlt - nämlich die praktische Konsequenz aus der theoretischen Analyse, deren Ergebnis die ersten drei āryasatyāni sind: die vierte Wahrheit, der edle achtfache Pfad.


    ME ist außer den vier edlen Wahrheiten noch etwas konstitutiv für einen 'authentischen Buddhismus': die dreifache Zufluchtnahme. Sie initialisiert jede buddhistische Praxis.


    ()

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  • Andreas:

    Zitat

    @Sherab Yönten hatte oben ja schon die vier Siegel als kleinsten gemeinsamen Nenner vorgeschlagen, was ich überzeugend finde. Ist es das? Reicht das? Oder fehlt da noch was?


    Das...und auch die Zuflucht - und der Dharma muss Sila, Samadhi, Prajna beinhalten (der 8 fache Pfad) Bei letzterem scheiden sich die Geister, glaub ich. Die einen denken da eher an weitreichendes Lernen und Studieren, andere an konzeptlose Selbstbetrachtung, wiederum andere an konzeptbasierte Selbstanalyse. Oder so.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • mkha':


    1.) die Vier Edlen Wahrheiten, (Tib. ’phags pa’i bden pa bzhi)
    2.) der Edle Achtfache Pfad (Tib.‘phags pa’i lam yan lag brgyad pa)
    3.) die Dreifache Zufluchtnahme (Tib. skyabs-‘gro)


    Frage an alle: Was meint Ihr? Ist das eine Antwort? Ist es die Antwort? ... oder fehlt etwas, ... liege ich vielleicht völlig daneben?


    Da würde mir das bedingte Entstehen fehlen.

  • Zitat

    Da würde mir das bedingte Entstehen fehlen.


    Kannst du "das" da nicht einordnen ?
    So zum Beispiel:


    Aus Unwissenheit (der Vier Wahrheiten) als Ursache entstehen die Gestaltungen (Avidya)

  • Morpho:
    Zitat

    Da würde mir das bedingte Entstehen fehlen.


    Kannst du "das" da nicht einordnen ?
    So zum Beispiel:


    Aus Unwissenheit (der Vier Wahrheiten) als Ursache entstehen die Gestaltungen (Avidya)

    Einordnen? Das ist das was alles ermöglicht. Die Quelle von allem einschließlich der guten Ratschläge ist das bedingte Entstehen. Nur weil bei der ganzen Nachdenkerei die Quelle weggedacht wird verschwindet das bedingte Entstehen doch nicht.

  • Axel:

    Da würde mir das bedingte Entstehen fehlen.


    Gehört mE zu samudaya bzw. schlägt die Brücke von samudaya zu nirodha. Wenn dieses, dann jenes. Wenn dieses nicht, dann jenes nicht ...


    Ist aber sicher - wie auch die 'vier Siegel' - eines der 'essentials', wenn auch den vier edlen Wahrheiten nachgeordnet bzw. in ihnen inbegriffen.


    ()

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  • Doris Rasevic-Benz:


    Wenn ich selbst schon nicht dieselbe bin wie zu Anfang dieses Posts, wie könnte ich dann an die Existenz von etwas Gleichem glauben? Ich meine, es gibt höchstens etwas "Vergleichbares", "Ähnliches" …


    ....demnach gäbe es (im Samsara!) kein "gleich-lang", "gleich groß" gleich schwer, usw.?

  • jianwang:

    Doris
    Irgendwie steh ich auf dem Schlauch. :?
    Schöne Geschichte, doch ich verstehe den Zusammenhang nicht zu Sinnesgefühl versus Bewusstheit.
    _()_


    Die Geschichte fiel mir zum Thema "Was ist authentischer Buddhismus ein?".

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris
    Verstehe, mein Fehler.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • hedin02:


    ....demnach gäbe es (im Samsara!) kein "gleich-lang", "gleich groß" gleich schwer, usw.?


    Wörter, die(wenn man es genau sieht) imho meist falsch sind.
    Wir sind nur zu "faul" ähnlichlang oder ähnlichbreit zu sagen. :grinsen:
    Ev. auch nur "sehr,sehr ähnlich"
    Absolute Gleichheit gibt es imho im Samsara nicht.


    _()_

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